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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 27.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188007273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18800727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18800727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-27
- Monat1880-07
- Jahr1880
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^Firkstt^^ st »- i- k- 1880. ^r 174 . Dienffag, den 27 Juli. Amtsblatt der Lönigl. Amlshmptmamifchast Flöha, des Lömgl. Amtsgerichts mid des Atadtraths ja Frmckenderg. b r il r l» Zu beziehen durch alle Postanstaltcn. Preis vierteljährl. 1 FL 50 Einzelne Nunimern 5 OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 26. Juli 1880. 1- Zu unserer Anregung der Abhaltung eines gemeinsamen Schulfestes am 2. Septbr. (in vor. Nr.) wird uns mitgetheilt, daß der Militärverein dieser Frage schon näher getreten ist, indem der selbe in seiner Sitzung vom 10. d. den Beschluß gefaßt hat, falls ein allgemeines Kinderfest nicht abgehalten werden sollte, ein solches im Kreise seiner Waffengefährten zu veranstalten und sind Sammlungen dazu bereits im Gange. -s Der durch feine so erfolgreiche Wirksamkeit als mehrjähriger Leiter unseres städtischen Schul wesens hier noch in bestem Andenken stehende Hr. Bezirksschulinspector Herrnsdorf wird mit dem 1. Octbr. seinen jetzigen Wirkungskreis Ma rienberg verlassen und in gleicher Eigenschaft fallende Punkte ihrer Geschäftsberichte interpellirt werden. Nach dem letzten Jahresbericht von 1878 bestanden im deutschen Reiche 32 solcher Unter- oder Landesverbände für 1841 Vorschuß vereine, von denen 948 ihre Geschäftsergebnisse für 1878 zur Veröffentlichung eingereicht hatten. Es waren in der Meißener Versammlung zwar nur etwa 80—90 Genossenschaftsmitglieder und Vertreter von 20 Creditvereinen vertreten, die betreffenden Vorstände repräsentirten aber eine Zahl von mehr als 16000 Mitgliedern. Die Verhandlungen bewiesen deutlich, wie sehr die deutschen Genoffenschaftsmänner an ihrer Insti tution hängen und was sie derselben verdanken. Viel dort versammelte schlichte Handwerker be zeugten öffentlich und im Privatgespräch, daß sie erst durch ibren Creditverein und mit demselben aus kleinen Verhältnissen zu bescheidenem Wohlstände emporgekommen seien. Der 21. Verbandstag der sächsischen Creditvereine gestaltete sich zu gleich zu einem Jubiläum des Meißner Credit vereins, welcher sein 25jähriges Bestehen feierte und zu einem Ehrentage des Finanzprocurator Hallbauer, der von Anfang an bis jetzt an der Spitze dieser Genoffenschaft gestanden und nicht nur in Sachsen, sondern auch in weiteren Krei sen für das deutsche Genossenschaftswesen in Schrift und Wort segensreich gewirkt hat. Un ter manchen merkwürdigen Angriffen auf das moderne Genossenschaftswesen befindet sich auch der Vorwurf, daß darin der kleine Mann zu rückgedrängt werde, daß Beamte, Bürgermeister, Sachwalter, Fabrikanten, Prediger, Lehrer und andere Personen dem Vereine vorstehen. In der Mehrzahl der Fälle ist der Vorwurf an sich unbegründet, weil der mittlere Bürgerstand im mer noch das Gros der Mitglieder stellt, aber wo es sich anders verhält, und wo auch Män ner aus andern als geschäftlichen Kreisen an der Gründung und an dem Gedeihen der Genossen schaften größeren Antheil haben, darf man darin doch nur ein erfreuliches Zeichen der Gemein nützigkeit und der allmählichen Ausgleichung der Ständeunterschiede erblicken. (Soc.-Corr.) Das deutsche Genossenschaftswesen und der 21. VerbandStag der sächsischen Creditgenoffenschaften. Die deutsche Genossenschaftsbeweguug hat, während sie in fremden Ländern immer mehr Beachtung und Nachahmung findet, in Deutsch land selbst neuerdings manche heftige Anfeindun gen erfahren. Nicht nur die Socialdemokratie schaut nüt scheelen Blicken auf die Selbstbefrei ung des Bürger- und Bauernstandes aus der materiellen Noth und aus den Fesseln der so genannten Kapitalherrschaft, ohne daß man des focialistischen Zwanges bedarf, sondern auch con- fervative Kreise haben zuweilen allerhand aus zusetzen an einer Organisation kleiner Leute, die, durch die Selbsthilfe emporgewachsen, in ihrer freiwilligen Association nichts von zünftiger und obrigkeitlicher Bevormundung, nichts von Wu chergesetzen, Zwangsversicherung und Beschrän kungen der Wechselfähigkeit wissen wollen, son dern in der großen Mehrzahl auf dem Boden der modernen volkswirthschaftlichen Errungen schaften stehen. Es ist wahr, daß die Jahre des Schwindels auch an den Genossenschaften nicht spurlos vorübergegangen sind, und daß man an vielen Orten mehr auf die Quantität als auf die Qualität von Mitgliedern und Geschäftsab schlüssen gesehen hat; aber auch die humansten Bestrebungen und edelsten Schöpfungen sind nicht frei von Jrrthümern, Mißbräuchen und schlim men Erfahrungen. Leichtsinn und Habsucht auf der einen, blindes Vertrauen auf der andern Seite pflegen überall gefährlich zu wirken; aber die Krisis der letzten Jahre ist im Allgemeinen von den Genoffenschaften auf Schultze-Delitzsch'- scher Grundlage merkwürdig leicht und gut über wunden worden. Während von den Actisnge- sellschaften und zahlreichen Gründungen der letz ten Jahre 20—30 und an vielen Orten noch mehr Procent jämmerlich zu Grunde gegangen oder spurlos verschwunden sind, ist kaum 1 Pro cent der Personalgenoffenschaften von diesem Un heil betroffen worden. Einzelne eclatante Fälle, wie die Bankerotte in Düffeldorf, Roßwein und einigen andern Städten, haben nur zur Läute rung und Reinigung, zur Warnung und inneren Befestigung der Genossenschaften beigetragen. Es ist dies auch auf dem diesjährigen 21. Ver bandstag der sächsischen Genossenschaften, der am 13. und 14. Juli in Meißen stattfand, in erfreulichst Weise hervorgetreten. Wer nicht Zeit oder Lust hat, die Jahresberichte über die auf Selbsthilfe gegründeten deutschen Erwerbs und Wkrthschaftsgenossenschaften zu studiren, möge es ja nicht versäumen, einem solchen Verbands tage beizuwohnen, wo die Vorstände der einzel nen Verbandsvereine ihre im Laufe des Jahres gewonnenen Resultate und Erfahrungen mit ein ander austauschen und sich gegenseitig belehren, oder von dem anwesenden Anwalt der deutschen Genossenschaften oder seinem Vertreter belehrt und über ihre Geschäftsführung oder über auf- TageSgeschichte. Vor zehn Jahren. Am 23. Juli erläßt Louis Napoleon eine Proclamation, in welcher er Preußen anklagt, durch sein Auftreten seit 1866 ganz Europa in ein Heerlager verwandelt zu haben; der bevorstehende Krieg sei nicht gegen Deutschland gerichtet, sondern er wolle nur den deutschen Völkern freie Entscheidung über ihre Geschicke bringen — die alte französische An maßung und Bevormundung! — Am 24. Juli fanden bei Saarbrücken Scharmützel der dortigen schwachen preußischen Besatzung mit Truppen der bereits bei Forbach stehenden französischen Division statt. Einige 30 Mann vom 7. Ulanen regiment sprengen an der Verbindungsbahn zwischen Saargemünd und Hagenau einen Viaduct in die Luft und reißen an vielen Orten dir Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Abends für den folgenden Tag. — Jnseraten-Annahme sür die jeweilige Abend-Nummer bis Vormitlags 10 Uhr. Inserate werden mit S Pf. Mr die g°!V°ltene CorPuSzeile oder deren Raum berechnet. Geringster Jnseratenbetrag 2ü Ps. Com plicirte oder tabellarische Inserate nach Ueberemkommen. nach Döbeln übersiedeln. Der bisherige dasige dasige Bezirksschulinspector, vr. Kühn, wird m den Jnspectionsbezirk Leipzig-Land versetzt und für die Marienberger Inspektion ist Ur. Bräu tigam, Director der 1. Fortbildungsschule Izu Leipzig, designirt. . . . „ — Im September wird m Leipzig ein Woll convent abgehalten und mit demselben eine Schaf schau in Verbindung gebracht. In Anbetracht der Nützlichkeit, welche beide Veranstaltungen für Gewerbe und Landwirthschaft haben, hat Se. Maj. der König aus seiner Privatchatouille die Summe von 1800 M. bewilligt; auch die Stadt Leipzig hat 500 M. dazu gespendet. — In der Nähmaschinenfabrik von Seidel u. Naumann in Dresden wurde am Montag die WOOOOste Nähmaschine fertig gestellt. — Der Dresdner Polizei ist es in den frühe sten Morgenstunden des Sonnabend gelungen, einen dasigen Fischhändler und einen Tischler gesellen beim Ankleben eines Aufrufes revolu tionären Inhalts — wie solche in den letzten Wochen wiederholt an Straßenecken und Bäu men gefunden worden — zu verhaften. — In Hamburg wurde kürzlich der aus Sach sen gebürtige Cigarrenarbeiter Landrock, der viele . Orden und Ehrenzeichen, über deren Erwerb er sich nicht auszuweisen vermochte, bei sich trug, wegen Verdachts der Hochstapelei verhaftet. — Unglücksfälle und Verbrechen. In derNacht zum Sonnabend ist von Bubenhand Las Denkmal Les Componisten Rob. Schumann an der 1. Bürgerschule in Leipzig beschädigt und das Medaillonbild Schumann's ge waltsam herausgerissen worden. — In der Südstraße zu Leipzig stürzte am Freitag Mittag ein Hund aus einem Fenster in 4. Etage herab auf die Straße und einer Frau auf den Hals, Lie infolge des Schrecks erkrankte. Der Hund verendete bald darauf. — Bor einigen Wochen schnitt sich eine 60 Jahre alte Tagelöhnerin bei Kohren beim Kleeabmähen mit der Sense in das rechte Bein, welche Verletzung nach längem Leiden in voriger Woche ihren Tob herbeiführte. — In Streitwald bei Frohburg wurde dieser Tage ein Holzvoigt beim Einschlagen von Pfählen dermaßen auf Len Daumen Ler rechten Hand geschlagen, Laß das betr. Glied amputirt werden mußte. Trotzdem verschlimmerte sich sein Zustand so, daß nach wenigen Tagen der Tod eintrat.
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