Delete Search...
Sächsische Elbzeitung : 20.02.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-02-20
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188602203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18860220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18860220
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1886
- Monat1886-02
- Tag1886-02-20
- Monat1886-02
- Jahr1886
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 20.02.1886
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Sächsische LlbMng. Amts- Nnö AnzeLgeblatt für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Di« „Sächs. Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition dies. Bl. für 1 Mark viertcljährl. zu beziehen. — »»» Inserate flir das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh 0 Uhr, für das Sonnabendsblatt späteste»« bis Freitag früh V Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene CorpuSzeile oder deren Naum 10 Pf., Inserate unter 6 Zeilen werden mit SO Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirte nach Uebereinkunft.) — Inserate für die Elbzeitung nehme» an in Hohnstein Herr Bürgcrmstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annoncen-Büreauü von Haasenstein <d Bögler, Jnvalidendank und Nud. Mosse. 15. Schandau, Sonnabend, den 20. Februar 1886. Aus dem Reichstage. Mit der in voriger Woche zum Abschlusse gebrach ten dritten Lesung des Etats hat der Reichstag die eine seiner Hauptaufgaben definitiv gelöst. Nachdem nnn das schwierige Werk der Fertigstellung des Reichs- Haushaltes iu allen seinen Theilen vollendet ist, wird daS Parlament seine volle Kraft der Erledigung der anderen wichtigen Vorlagen seiner gegenwärtigen Ses sion widmen können und mau muß da allerdings ge. stehen, daß noch immer ein schier überreichliches Ar- beitsmatcrial zu bewältigen ist. Die Thatsache, daß nicht weniger als achtzehn Commissionen durch die Vorberathung der verschiedenen Gesetzentwürfe, An- träge u. s. w., welche bereits die erste Lesung passirt haben, in Anspruch genommen werden, deutel hiutäng. lieh darauf h!u, welche Fülle von Arbeite» den Reichs tag noch erwartet. Indessen erleichtert ja auch ander seits bei der große» Mehrzahl vo» Gcsctzc»twürfcu deren commissarischc Vorberathung die nachherige Er- örtcrnng im Plenum ungemein und wahrscheinlich dürften noch in den nächste» Tagen einer oder der andere der wichtigeren Entwürfe auö den Commissionen an das Plennm zurückgclangcn und hier rasch definitiv erledigt werden. Dafür nehmen die Commissionö- bcralhungen über andere Vorlagen nnr eine» lang samcn Fortgang, namentlich ist die zur Vorberathung der Arbeitcrschntzanlrägc eingesetzte Commission mit ihren Arbeite» noch weit zurück und ehe diese wichti gen Eulwürfc wieder au das Plenum zur zweite» Lesung gelangen, dürfte noch geraume Zeit vergehen. Man muß aber mm auch bedenken, daß diejenigen Vorlagen, welche die eigentlichen Brennpunkte der gegenwärtigen NeichstagSsession bilden, im Reichstage noch nicht einmal zur ersten Lesung gelangt, ja, ihm zum Theil überhaupt noch gar nicht zugegange» sind und daß ihm also im Grunde genommen die Haupt arbeit noch bcvorsteht. Als diese Vorlagen müssen die Entwürfe, betreffend die Verlängerung des Socialistc»- gcsetzcö bis zum 30. September 1891 und betreffend das Branntweinmonopol, sowie der Antrag ans Er neuerung dcö MilitärseptcunalS betrachtet werden. Was die letztere Vorlage anbclangt, so ist es aller dings fraglich, ob sic dem Parlamente »och im Laufe der jetzige» Session gemacht werden wird, wenigstens verlautet noch immer nichts Definitives über die be züglichen Ansichten der Negierung, umsomehr concen- trirt sich das Interesse ans die beiden anderen Vorlagen, von denen bekanntlich diejenige über die Verlüngernng dcö Socialisteiigesctzes dem Reichstage kürzlich zngc- gangcn ist, während dies mit dem Brauntwein-Mo- »opolcntwnrf erst in den kommenden Wochen der Fall sein wird. Beide Fragen, namcMlich die Einführung dcs Branttlwcinmonopolö, stehen schon längst im Vorder gründe der öffentlichen Discussion und sind hierbei schon dermaßen dcö Laugen nud Breiten erörtert wor de», daß ihre parlamentarische Behandlung in fach kicher Beziehung kaum neue Gesichtspunkte bringe» wird. Gerade weil aber beide Angelegenheiten das allgemeine Interesse schon so lange beschäftigen, sieht man der Entscheidung des Reichstages hierüber mit begreiflicher Ungeduld und Spannung entgegen. Die jenige über das Monopol wird freilich noch nicht so bald fallen, den» cs steht nicht zu erwarten, daß diese so überaus wichtige und dabei so schwierige Frage von unseren Ncichöbotcn sozusagen über das Knie ge brochen werden wird; allerdings dürften auch »och so ciiigchclidc und langwierige Debatte» a» dem schließ liche» Schicksal der Monopolvorlngc — ihrer voraus sichtlichen Ablehnung — kaum etwas ändern. Um so mehr wird jetzt der bereits vom Blindes- rathc nach nur kurzer Beralhuug gutgchcißcue Antrag PrcnßcnS, das Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Socialdcmocratie auf fünf Jahre zu verlängern, die Anfmerksamkcit iu Anspruch nehmen; die Gcncraldiöcnssion hierüber sollte bereits iu dieser Woche beginnen nnd wird mau vielleicht schon bei dieser Gelegenheit sich ein Urthcil über die Aussichten der Vorlage bilden können. Daß die beiden coiiscrvativcn Fractioncu und die Nationallibcralcn geschlossen für dieselbe stimmen werden, kann man als gewiß be ¬ trachten, ebenso bestimmt ist auzunchmcn, daß sich die Polen, Welfen, Elsässer, natürlich auch die Social- democratcn, sowie die Volkspartci dagegen erklären werden. Die Dcutschfreisinnigcu wollen diesmal ge schlossen gegen das Socialistcugcsetz cintreten und so mit ruht die Entschcidnttg in den Händen dcö Cen trnmö und wie diese auöfallcn wird, darüber gehe, die Anschauungen weit auseinander. Wahrscheinlich wird der Reichstag die Vorlage znnächst an eine Com mission verweisen und von hier anö dürfte sie jeden falls in wesentlich modificirtcr Fassnng, namentlich hinsichtlich der Geltungsdauer, dem Plenum wieder zngehcn. Ob sich dann wenigstens ein Theil dcö Ccn- trnmö entschließen wird, dem Entwnrfe zuznstimmen, bleibt immerhin noch abzuwartcn, denn cs ist eben noch vollständig unbekannt, von welche» politischen nnd tac- tischcn Erwägungen Herr Vr. Windthorst, der gewandte Führer der Ceutrnmöpartei, gesonnen ist, sich bei der parlamentarischen Behandlung der Socialistcuvorlage leite» zu lasse». In der vorjährige» Legislaturperiode crkamitc das Ccutrnm das Ausnahmegesetz gegen die socialdemocratischen Bestrebungen zwar als vorläufig ummtbchrlich a«, versuchte aber, mildernde und ein schränkende Acndernngcn anzubringcn, indessen waren all' die bezüglichen Vorschläge nicht geeignet, sich prac- tisch durchführe» zu lasse». Ob diesmal zweckmäßigere Vorschläge a»ftauchc» werde», um dem Socialistciigesctz seine» Anöiiahmccharaktcr zu nehmen, ohne cö zugleich in seiner heilsamen Wirkung z» beeinträchtigen, muß vorläufig noch dahingestellt bleiben. Vom Landtag. Sitzung der zweiten Kammer am 16. Februar in Anwesen heit der StaatSminister vo» Kö»»eritz, vo» Nostitz-Wallwitz, v. Fabrice. Tagesordnung: 1. Allgemeine Vorberathung über daS kgl. Dccret, den Neubau für da« vormals mililärfiscalische Areal in Dresden und einige damit im Zusammenhang stehende Bau te» und Einrichtungen betr.; 2. Schluhberathnng über de» Be richt der Fina»zdcpiitatio» st zu Titel 5 und 6 des außer ordentlichen Etats, Erweiterung der Bahnhöfe in Crimmitschau und Greiz betr.; als Abschluß der Sitzung vom 15. Februar Schlußberathuny über de» Zusatz zu ZA 18 und 19 deS Gesetzes über das Mobiliar- und Privatversicherungswesen vom 28. Aug. 1876. DaS Decret beantragt, die Ständeversammlung wolle a) die Negierung ermächtigen, daS durch dcu Vauplan er schlossene fiskalische Areal bcstmöglichst zu verwcrlhcn, d) zu Herstellung einer von der Stadtgemeindc Dresden zu errichtenden vierte» Elbbrücke alS Beihilfe die Summe vo» 1000000 Mark, »wie o) zu Verlegung deS Botanischen GartenS einschließlich der Herstellung einer Masserversorgungsanstalt 490000 Mark bewilligen, mit der Maßgabe, daß von der unter d bemerkten Summe 330300 Mark, sowie die unter e gedachte Summe von 490000 Mark in den außerordentlichen Etat auf 1886/87 nach träglich eingestellt werden. DaS Decret gelangt nach eingehen der Debatte mit 36 gegen 34 Stimmen an die Finanzdeputa- tiou Sodann werden ohne Debatte für Erweiterung des Bahn hofes in Crimmitschau die postulirten 669900 Mark, für Greiz 450000 Mk. bewilligt. Desgleichen werden die Zusätze zu dem Gesetze unter Punkt 3 mit den Anträge» der Deputation ge nehmigt. I» der am 17. Februar in Anwesenheit der Herren Staats- mmistcr v. Könneritz, v. Nostitz-Wallwitz und v. Abekcn statt gehabten Sitzung kam zuerst zur Verathung der Antrag dec Fmcmzdepntation Die Kammer wolle für die Akademie der nldenden Künste den Zuschuß von 91290 M., sowie als jährl. Nate für ein neues Kunstacademie- und Ausstellungsgebäude 650000 Mark, fiir den Kunstfonds 60000 Mark, für Erwerb ung älterer Kunst- und Baudenkmäler 14500 M., für Erhalt ung des Nietschclmuseums 1600 Mk. und an Unterstützung für daS Dresdner Conservatorium 2000 M. bewilligen. Zu ge- nauntem Bau halte der Dresdner Architektcnvcrcin petirt, die Acadcnüe vom AusstellungSgebäudc zu trennen. Die Majorität der Deputation beantragte, die Petition für erledigt anzusehen und werden deren Anträge, sowie der ganze Etat angenommen. In der Sitzung der ersten Kammer am 17. Februar wird ser Etat der Zuschüsse zu den LandeSpslege-, Straf- und Bes- erungSanstalten, wie in der zweiten Kammer, genehmigt und mbei beschlossen, die Petition der Bautzner Tischlerinnung und Genossen um Beseitigung resp. Verminderung des Gewerbe betriebs in Strafanstalten auf sich beruhen zu lassen. In der Sitzung der zweiten Kammer am 18. Februar in Anwesenheit des Ministers v. Könneritz beantragt die Gesetz- gebungsdepntation: Die Negierung wolle durch Verordnung bc- timmcn, daß die W 3 nnd 21 deS Gesetzes vom 8. März 1838, Bestimmung über die Verpflichtung der Gemeinden zur Auf bringung des Kirchen- und Schulanfwandcs betr., dahin a»z»< wenden seien, daß a) die Mitleidenschaft an den Kirchen- u. Schul lasten wegen Gcwcrbetriebü in der Regel nur dort, Ivo die ge werbliche Niederlassung besteht, in Anspruch genommen und, wenn ein Gewerbebetrieb in mehreren Kirchen- und Schulbezirken zugleich stattsindet, in jedem Bezirk ein verhältnißmäßiger Bei ¬ trag gefordert werden kann und b) auch juristische Personen der Verpflichtung unterliegen, mit beitragen zu müsseil. Der Antrag wird ohne Debatte angenommen. T a q e s.q e s ch i ch t e. Tachfen. Schandau. Auf die heute (Sonn abend) stattfmdende Sitzung des GewerbevercmS, in welcher Herr vr. Heppe aus Leipzig einen Vortrag halten wird (s. Inserat) und iu welcher feite»« dcö Vorstandes u. a. eine Zuschrift der Dresdner Han dels. und Gcwerbckammcr bekannt gegeben und ver schiedene Milthciluugcu über die bevorstehende Jubel feier dcö Vereins gemacht werden solle», wird hierdurch »och ganz besonders hiugewieseu. — Morgen Sonnlag Abend 6 Uhr findet Beichte imd Abcmdmahlöfcier in hiesiger Sladtkirchc statt, zu welcher die Anmeldungen der Thciluchmer möglichst bald geschehen möchten. — Am verflossenen Dienstag beging die hiesige reiwilligc Turncrfeucrwchr die Feier ihres 21jähr. Bc- tcheuS. Diese Festlichkeit, welche dnrch die Anwesen« zeit der Herren Vorstände nnd Vertreter der königlichen und städtischen Behörden noch besonders ausgezeichnet wurde und zu der sich auch mehrere Kameraden ans unserer Nachbarstadt Königstein cingcfnndcn hatten, kann als wirklich gut gelungen bezeichnet werden. Eiugeleilct wurde dieselbe durch eine Polonaise, der noch einige flotte fenrige Tänze folgten, worauf die Corporation Aufstellung nahm und Herr Vice-Vor. stand Richter in einer Ansprache wiederholt die Wich tigkeit des Instituts hcrvorhob und die Mitglieder desselben zur Ausdauer und zn jederzeitigem thatkräfti- gcn Eiiisteheii für die gute Sache ermahnte, sowie in ehrender Weise des verstorbenen Obcrhanptes nn- crcr Stadt, als einem stetigen Förderer und Gön- icr des Vereins gedachte und ferner der Stadlver- rctung für ihre stets bereitwilligst gethane Uuter- tützung den wärmsten Dank anösprach. Nun ging nan zur Tafel. Hier entwickelte sich ebenfalls ei» reges Lcbcn, Toaste ans Toaste, ernsten nud humoristi schen Inhalts, wechselten ab mit einem sehr guten Tafcllicd, nnd nachdem den geboteucn trefflich znberei« lctcn leiblichen Genüssen Genüge geleistet, wurde wie der dem Tanze gehuldigt in einer Weise nnd mit sicher Ausdauer, daß bei manchem „feurigen Feuer« vchrmann" sich eine gewaltige Hihe entwickelte, die, Dank eines vorhandenen guten „Stoffes", diesmal nicht mit Wasser gelöscht zu werden brauchte. An ein AnScinaudcrgehcn der fröhlichen Gesellschaft wollte man nicht denken und als es endlich im Morgen grauen doch geschehen mußte, hörte mau sagen: „wie chade, daß es schon vorbei ist". Möge dieses Fest auch ar Stärkung und Aufmunterung der Mitglieder dcö gedachten Instituts wiederum beigctragen haben, möge u ihnen von Neuem die Lust angcfacht worden sein, recht fest nnd treu „zur Stange zn halten", nm in Stunden der Gefahr mit Tüchtigkeit eiugrcifcii zu önnen „Gott zur Ehr und den Menschen zur Wehr". Gut Schlauch! —k. — „Es ist alles schon dagewcscn" hört mau oft agcn, aber eine so schöne Schlittschuhbnh» in unserm ;errlichcn Kirnitzschthal bei Rämisch'S Restaurant mit Musik und prächtiger Jllmuiualiou, bei dem herrlich- len Mondcuscheiu dürfte noch nicht dagcwcsen sein, nue Schaar fröhlicher Menschen hatte sich auch ciiigc- lmdcn imd tummelte sich iu ausgelassenster Weise >ci den lustigen im Thalc widerhallcndeu Klängen der Nusik auf der magisch erleuchteten Eisbahn. Die gute Bewirthimg durch den rührigen „Bachschcrz" erhöhteauch im wesentlichen die frohe Stimmung. Sollte sich das Wetter noch ferner günstig zeigen, so versäume ja kein Freund des Schlittschnhsports sich heute Sonnabend Abend, laut Inserat in hcntigcr Nmnmcr, auf gedach ter Bahn zu amüsiren, besonders da die Beleuchtung der Ammoiihöhe in Anösicht geiiommcn ist. Denjeni gen, welche an dem verflossenen „italienischen" Abend gekommen waren, aber, wie sie mciiitcu, die Schlitt schuhe „vergessen" hatte», wolle» wir den Nath er. thcilcn, diesmal ihre Gedanken besser zusammen zu nehmen, —Ii.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview