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Erzgebirgischer Volksfreund : 18.02.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-02-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192002180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19200218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19200218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1920
- Monat1920-02
- Tag1920-02-18
- Monat1920-02
- Jahr1920
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 18.02.1920
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saurer i: Nesttchuldlrebk», Taubert. früh 8 Uhr siaik. der -x« ich» Realschule mit Progymnastum Schwarzenberg. Die Ausnahmeprüfung der Mr die 6!e Klasse aemeldelen Schüler und Schülerinnen sind«! Mittwoch, de» 18. Februar 11V0 Dte amlllchen Dekannlmachunaen sänttltcher BehSrde» können in de« Geschäftsstellen des „Erzgedlrgischen Dolkssreuud»" tn A»« Schneeberg, Löbnitz und Schwarzenberg etngeseh«« werde«. Erzgebirgischer Volkssreun-^ . 40. Aue, Lrzg.» Mittwoch, den 18. Februar 1920. 73. Jahre. ! Li» Papterknappdelt zwing zur Verwendung diele» Noi-Ieitungsdopf«». /. ! Sberasfatter. Sonnabend, den 21. Februar von nachm. I Uhr an gelangen die an der hiesigen Dorsstraß» entlang liegenden zirka 10 fm. Efchennutzhölzer in 10—22 rm MittelstLrke zur Versteigerung. Sammeln der Interessenten Gasthaus Roland hier. s vb-rasfalter, den l s. Februar 1V20. Ler Geweiuderat. I. Bürgerschule zu Aue. ' Die Anmeldung der nächst« Ostern schulpflichtig werdenden, sowie der früher zurllckgestrltM Kinder, die im Bezirke der 1. Bürgerschule wohnen, findet im Dtrektorialzimmer Montag, de« 28. Februar von 1»—12 und 2—4 für dl« «nabt» »^ Dienstag, den 24. Februar von 10—12 »ud 2—4 für die Mädchen statt. Dorzulegen ist für alle Kinder der Impfschein, für die nicht in Aue geborenen außerdem bl» Geburt», und Tausbeskheiniaung (Familienbuch). Die Anmeldung hat durch Erwachsen« HÜ geschehe«. Zum Bezirke der 1. Bürgerschule gehören: Albertstr., Abteilung 0, Amtsgerichtsstr., Bergfreiheit, Bockauer Gasse, Bockauer«, Druide«^ Eisenbahn-, Ernst-Papst-, Zager-, Karola-, Kirch-, Kurze-, Luthcstr., Markt, Marktgaffe, Mozarts Schvtzenstr., Schvtzenhauswcg, Reichsstr. (die geraden Nummern bi» öS), Wettinerstraße (die unge raden Nummern bis 41), Schwarzenberger Straße, Zeppelinstr., gwitterweg und Wettinplatz. Die Entlastung der abgehenden Schüler und Schülerinnen erfolgt Freitag, den 2V. März vor» mittag» 1v Uhr und die Aufnahmen der Kleinen, Montag, den 12. April nachmittag, 2 Uhr in der Aul«. Aue, den 1S. Februar 1920. . Schuldirektor DK Hel. Vordrucke sür Personenstandsausnahmen (Bescheinigungen) fvgrhen und zwar für jede» Hou» so viel Vordrucke für Wohnungslisten, al» selbständig« Wohnungen tn dem Hause vorhanden sind, sowie für je de» Hau» ein Vordruck für die Pcrsonenstandsaufnahm« (Bescheinigung). Die Hausbesitzer oder deren Stellvertreter werden gebeten, die Wohnunaslistenvordrucke nn die Inhaber selbständiger Wohnungen sosort zu verteile». Jeder Inhaber einer selbständigen Woh- »ung Hot den Wohnungslistenvordruck sosort nach Maßgabe der auf dem Vordruck ausgedruckten An leitung sorgfältig auszufüllcn, zu unterschreiben und ihn spätesten» bi» Donnerstag, de» 12. Februar 1222 on den Hausbesitzer oder besten Stellvertreter abzuliesern. Jeder Hausbesitzer oder sein Stellvertreter hat für die rechtzeitige Ablieferung der ausgesüllten und unterschriebenen Wohnungsiistenvordrncke feiten» der Wohnungsinhaber an ihm zu sorgen, di« ordnungsmäßige Ausfüllung und Unterschrift nachznvrüfen, etwaige Mängel und Lücken tn der Aus füllung beseitigen zu lasten und die Wohnungslistcn für sich fortlaufend zu nnmeriercn. Alsdann hat «r für jedes der Hausgrundstücke eine Bescheinigung unter Benutzung des Vordruck» für die Personcn- üandsaufnahme entsprechend der ans ihm angegebenen Anleitung auszusüllen, zu unterschreiben und den Personenstandsaufnahmevordruck nebst den dazu gehörigen Wohnungslistenvordruckcn bl» spätesten» Sonnabend, de» 21. Februar 1220 zur Abholung bereit z« halten und dem mit der Abholung Beauftragten ansznhändlaen. Die Hausbesitzer und Wohnungsinhaber sind zur Vornahme der Listenausstellung zur Der- .netdung der gesetzlichen Strafen verpflichtet. Erforderliche Auskünfte werden in der Stadtsteuerkaste, Stadthaus II und tn den Verwaltungs- stellen Nenwelt, Sachsenfeld und Wildenau erteilt. Schwarzenberg, am 10. Februar 1V2V. Der Nat der Stadt. Karlenslein. Da, anssichtsbehärblich bestätigte Ortsgesetz über dte Wahl brr unbesoldete» Stedträte für ble -Stabt Hartenstein vom 1. November 191» und der ebenfalls genehmigte H. Nachtrag zum Ortsgesetz über di« Errichtung einer Freibank vom 8. Oktober 1922 liegen vom 15. Februar 1222 ab 14 Tag« lang zur öffentlichen Einsicht im Nathaufe — Registratur — aus. Hartenstein, am 18. Februar 1V2V. , Der Stadtrat. ' vernhardt, Bürgermeister. Personenstandsausnahme zum Zwecke der Sleuereinschätzmtg . In diesen Tagen geben den Besitzern von bewohnten Grundstücken ober deren Stellvertretern, Listen zu über rin, Personenstandsaufnahme nebst der erforderlichen Anzahl Wohnungslisten. Für jede selbständige Haushaltung gilt eine Wohnungsliste. Der Hausbesitzer oder sein Stellvertreter hat di« Wohnungslisten den Haushaltungevorständen sosort zu übergeben, st« sind von di«s«n ordnungsmäßig auszufülltn und den Hausbesitzern wieder abzuliesern, alsdann aber ungesäumt und spätesten» bi» zum 22. Februar 1922 bet der Ortssteuerckklnoahm«, Kl«««, Nr. 2, einzureichen. Die Personenstandsaufnahme tritt an die Stelle der früheren .Lauslisten.' Sie dient «l» Unterlage für die Veranlagung zur Reichselnkommensleuer für 1922. E, sind deshalb in den Wohnung« listen die Angaben recht zuverlässig zu machen, insbesondere sind alle Familienangehörigen darin aut« zuführen, gleichviel, ob dieselben einen eigenen Erwerb haben oder nicht. Die den Wohnungsltstetz anfgedruckt« Anleitung ist genau zu beachten. Die Wohnungslistrn sind für jede. Hau» von Nr. 1 a» fortlaufend zu numerieren. Die Hausbesitzer müssrn sich die oenaue und Pünktlich« Ausfüllung sowl« Eiureick Wohnungslistcn bei Vermeidung der gesetzlichen Strafen sehr angelegen fein lassen. G-nz l haben sie auch für zuverlässige Einbringung der Listen von solchen Häusern zu sorgen, in denen selbst wobnen. Bei der Angabe von Hausnummern ist in alle« Fälle« die alt» Nummer (Vraudkataster Nr.. nicht die Straßen-Nr. zu verzeichnen. Lauter, am 10. Februar 1922. Der Gemeindevorstand. Unter dem Geflügclbestande de, Landwirt» Arno Epperlein in Lauter ist bi« Hühnerpest aus- l «brachen. Schwarzenberg, am 12. Februar 1222. Di« Amtshauptmannschast. Auf Blatt 239 de, Handelsregisters ist heute die Firma Max Fritzsch in Lößnitz und als deren Inhaber der Kaufmann Mar Bernhard Fritzsch in Lößnitz eingetragen worden. Angegebener Geschäftszweig: Großhandel mit Woll-, Web- und allerhand sonstigen Warrn. Amtsgericht Lößnitz, den 14 .Februar 1222. Schwarzenberg. Personenflandsausnahme zum Zwecke -erSIeuerelnschähung In diesen Tagen werden den hiesigen Hausbesitzern oder deren Stellvertretern Vordruck« sür Wohnuugslist«» und h / wirt und Verbraucher, Stadt und Land, vertrauensvoll die Hand reichen, kann es gelingen, große Masse» deutscher Volksgenossen vor dem Verhungern zu bewahren. Prozeß Erzberger — Helfferich. Berlin, 19. Febr. In der heutigen Sitzung kommt der Fall Angerl« zur Verhandlung, wozu Dr. Helfferich u. a. ausflihrt, der Malzsabrikant Lugen Angerle aus Wcrthausen bei Bieberach habe sich als Unterkommissionär bei einer Reichsgerstenstelle einen gro ßen Vertraurndmißbrauch zuschulden kommen lassen, der zu seiner Entfernung aus der Kommissionärstellung und später zu einem Einschreiten der Staatsanwaltschaft Ravensburg Veranlassung ge geben habe. Später sei es ihm hauptsächlich durch das Einoreifen des Abgeordneten Erzberger gelungen, wieder Unterkommissionär in Ulm zu werden. Der Abgeordnete Erzberger habe auch hier seinen parlamentarischen Einfluß «»»genutzt. Angerle habe sich für die'e Bemühungen durch regelmäßig« und reichlich« S«nb»ng«n von Schlrichhaud«l,artil«ln «kenntlich gezeigt. Hierzu erklärte der Vertreter Erzbergers, Dr. Friedländ«, Angerle habe eine Anzahl amtliche Schiststücke vogelegt, u. a. ein«, von einem Rcgicrungsrat Baumer unterzeichnetes, tn welchem er klärt wurde, daß die Einsetzung de» Angerl« im Interesse de» Oler- amtsbezirks Bieberach lie-e. Erzberger hab« also lediglich den Wunsch der amtlichen Behörden seines Wahlkreise» erfüllt. In der Angeleaenhcit bemerkt Erzberger u. a., da Ihm mitge- teilt worden sei. daß ge-'en An-'k'-Ie nicht» vorlirge. Hobe er, Erz- berger, es jür s«i»w Pflicht gehalten, daraus zu dringe»,, daß .An Stresemann über den wirtschaftliche» Wiederaufbau Deutschland». Im Verband Sächsischer Industrieller, Ortsgruppe Leipzig, sprach Dr. Stresemann über die „Voraussetzungen für den wirt schaftlichen Wiederaufbau Deutschlands*. Er begann mit einem Ueberblick über die gegenwärtige Wirtschaftslage und vkrglich da- mit unsere wirtschaftlichen Verhältnisse. Nur zwei Nationen hätten während des Krieges ihre wirtschaftliche Macht zu wahren verstan- den, nämlich Japan und die Vereinigten Staaten von Amerika. Allerdings hätten sich in Amerika während des Krieges große sozi- ale Umwälzungen angebahnt, Teuerung und Warenknappheit herrsch«, und der groß« Versuch, der Welt die neue Ethik zu brin gen, sei gescheitert; aber wirtschaftlich sei die Union trotzdem als Sieger hervorgegangcn. Amerika werde in der Melthandelsschiff- fahrt in absehbarer Zeit an erster Stelle stehen und der Dollar im Welthandel den Sterling zurllckdrängen. England seinerseits habe Deutschland vom Weltmarkt ausgcschaltct, ob es aber seines Sieges froh werde, sei sehr zu bezweifeln. Dort laste auf dem politischen und wirtschaftlichen Leben die Schwere der Gewerkschaften, die Frage der Sozialisierung der Bergwerke stehe im Mittelpunkt der Erörterungen, und der Sterlingskurs gehe stetig zurck. Die Valuta sei aber nicht nur für das wirtschaftliä)«, sondern auch für das poli tische und kulturelle Leben eines Landes ein trefflicher Gradmesser. Hinzu komme die Bedrohung englischer Interessen und englischen Besitzes durch den Bolschewismus und Mohammcdanismus in Asten. Für Frank^lch hinwiederum steh« der Frankenkurs nicht ohne Grund so niedrig. Allmählig ringe sich die Erkenntnis durch, daß mit einem wirtschaftlichen Zusammenbruch Deutschlands auch der Untergang Frankreichs besiegelt sein würde. Wolle Frankreich unsere Unterstützung bei seinem Wiederaufbau durch Äohlcntiefer- ungsn, dann sei cs auf einen Akkord mit uns angewiesen. Italiens Lage kennzeichnete er mit dem einen Satze, daß dort die Verhält nisse ungünstiger lägen als-in Frankreich. Was Deutschland anbetrifft, so meinte der Redner, daß die ge samte Weltwirtschaft ohne Deutschland nicht leben könne und ohne dieses ihr Wiederaufbau unmöglich sei. Für den Warenhunger der ganzen Welt spreche d>e Füll« der Auslandsaufträge in Deutsch land. Jin Zusammenhang damit behandelt der Redner das Pro blem unserer Rohstoffversorgung, des nach seiner Meinung nur auf dem Wege eines internationalen Kredits gelöst wcrdrn könne. Das sei die wichtigste Frage der Gegenwart. Denn man in Deutschland jetzt allerdings immer nur über den Achtstundcn- und gar über den Sechsstundcntag. sowie über dicSozialisierung berate, werde schwer lich ein internationaler Kredit für uns zustande kommen. TrrRcd- ner wandle sich weiter gegen dieBctriebsräte, die wir an demselben Tage beschlossen hätten, an dem Rußland die Betriebsräte ausschal- tcte. Sie würden stets ein Hemmnis für -den Wiederaufstieg un serer Wirtschaft sein, in gleichem Maße unsere neuen Eteuergeseße, di« allmählich zu einem Niederbruch der Steuermoral führen müß ten. Notwendig sei jetzt, neben Lem allgemeinen Parlament eia Parlament Ler Lebenserfahrung und Berufsarbeit zu errichten, also eine Kammer der Arbeit. Die Praxis müsse im wirtschaftlichen Leben höher stehen als die Theorie. Die Neugestattung -er Zwangswirstchast. Man schreibt uns: «u» den Vorschlägen, welch« der Wirtschaflerat beim Reichs- rv-irtschaftsministerium bezüglich der Art der Bewirtschaftung der kommenden Ernte der Reichsregierung gemacht hat, ergeben sich drei Gesichtspunkte: 1. der freie Handel mit den hauptsächlichen Erzeugnissen der Landwirtschaft bleibt ausgeschlossen. Nicht bloß die bis jetzt noch zwangsläufig bcwirtschaflkten Früchte (Brotgetreide und Kartof- ielch unterliegen auch weiterhin der Zwangswirtschaft, sondern der freie Haserhandcl wird wieder abgeschasft und die Zwangsbewirt- ,»Haftung des Hafer» auf» neu« eingeführt. 2. Da» Verfahren der Höchstpreis« wird fallen gelassen, an -«rtzn Stell« werden Mindestpreise eingeführt, welche die Ablieferer 7»rd«n» können. Diese Mindestpreise sind aber wesentlich höher ul» di« bisherigen Höchstpreise. Eie betragen für die Tonne Weizen .1220 Mk., Roggen 900 Mk„ Gerste und Hafer LOO Mk., Karvoffcln 500 Mk. Beim Vergleich der vorgeschlagenen Mindestpreise mit den fetzt noch geltenden Höchstpreisen ist aber Hu beachten, daß zu diesen wch die Frühdrusch- und die Schnelligkcctsprämicn treten, sodaß -ich beispielswcife der heutige Meizcnprcis einschließlich der vollen Prämie auf etwa 800 Mk. beläuft, Hafer, der gegenwärtig frei ge handelt wird, hat den ursprünglichen Höchstpreis von 405 Mk. weit -überschritten und kostet jetzt 4400 Mk. Demgegenüber bleibt der oorgeschlagcne Mindestpreis von 800 Mk. sür die Tonne Hascr weit Zurück. S. Für die Awangsbewirtschaftung sollen geeignetere Formen gewählt werben, die sich auf dcrGrundlage engsten Zusammenarbei ten« von Verbraucher- und . Erzeuger-Organisationen bewegen. Höchstwahrscheinlich betreffen die dahin zielenden Verhandlungen i-iar Gssere Organisation der Erfassung der Ernte. Nach Lage der Dinge wird man diesen Vorschlägen im Großen .»nd Ganzen zustimmcn können. Mit Rücksicht auf die furchtbaren Folgen, welche ein« glatte Aufhebung der Zwangswirtschaft angc- ücht» des gewaltigen Mangels an Kartoffeln und Getreide für die Nass« des Volkes haben müßte, wird keine Regierung einen solche» Berzweiftungsschritt wagen. Andererseits ist es klar, daß die Mängel, welche der gegenwärtigen Art Ler Zwangswirtschaft än gsten, nach Möglichkeit beseitigt wcrdrn müßen und bis zu einem ««wissen Grad auch können. In Lieser Beziehung weisen die obi gen Vorschläge dankbare Wege. Einmal ist cs nötig, den Hafer in die Zwangswirtschaft zurllck- uführen, nur so wird verhütet, daß auf Kosten aller zwangsläufig --«wirtschafteten Gctreidrartcn eine einzige Frucht, der sreigegebene Hafer, verhältnismäßig zu stark angebaut und geradezu riesig vcr- ;euert wird. Ferner muß das Höchstpreiosystem sollen. Denn die- >e» trägt die Hauptschuld am erschreckenden Rückgang des Getreide bau», am Wucher- und Schleiächandel und an der Verschiebung des heimischen Getreides »ns Ausland. Verlangen kann der Landwirt ür sein Getreide mit Recht Ersatz seiner Selbstkosten und darüber Olnou« einen angemessenen Gewinn. Diesen berechtigten Wünschen kann das Mindestpreissystem -iechnung tragen. Auf jeden Fall können die Mindestpreise das ganz« Erntejahr hin.urch, für welche sie festgesetzt sind, niemals mehr herabgesetzt werden, selbst wenn die Selbstkosten der Land- wirtschaft sinken sollten. Da dieser Fall nach menschlichem Ermes- i-en im nächsten Erntejahr nicht eintretcn wird, so übernimmt die Regierung keinerlei Wagnis, wenn sie den Landwirten Mindest- grris« gewährleistet. Die Selbstkosten werden im Gegenteil höchst- wahrscheinlich steigen. Dann aber lassen sich Zuschläge an den Min destpreisen nicht umgehen, andernfalls verlieren diese für dcnLand- wirt an Reiz. Dci ungenllgcirden Mindestpreisen würde felbstvcr- ftändlich ebensoweit abgeliefert werden, als jetzt, unler dem Höchst- -irrissystem. Ta wir es uns aber nicht leisten können, dem deut schen Landwirt den höchsten erzielbaren Preis, d. h. den Weltmarkt- vrei» zu zahlen, so kann das Ziel der Aenderung des gegenwärtigen Systems, nämlich die bessere Bersorgimg mit Lebensmitteln, nur erreicht werden durch gleichzeitige Abänderung des Eystm» der Er fassung der Ernte. Da» für dies« Aufgab« in Aussicht ginommen« Zusammenarbeiten von Erzeuger- und Verbraucher-Organisationen ist «in sehr glücklicher Gedanke. Don den führenden Männern die- ftr Organisationen wird man einen besseren Einblfjk in die voils- wirtschaftlichen Zusammenhänge 'erwarte»» dürfen. Gerade weil man diesen in unserer wirtschaftlichen Gesetzgebung bieder peinlich vermißt hat, wurden so viele Fehler gemacht, dl« sich »etzt bitter rächen. Dte Verbraucher müssen einsehen, daß man niemanden, nuch den Landwirt nicht, zumuien kann, unter den Selbstkosten zu -rbeiten. Die deutsch« Landwirtschaft andererseits muß begreifen, daß ihr Wohl und Weh« auf» innig«!« zusammenhängt mit aus- ttjchend«» Ernährung dt» deutschen Boll«», Nr, w«u» sich Lantz- gerle, dem Wunsche de» Wahlkreis«» «ntsprrchend, wird«, «ipg«« stellt werd«. Ter Vorsitzende verliest einig« hierauf bezüglich» Schriftstücke des Nebenkläger» und die Antwort der Reichsgersten gesellschaft. Im weiteren Berlaufe der Verhandlungen wurde fest- gestellt, daß u. a. Frau Erzberger umfangreich« Senvunge» »o« L*« bensmlttrln von Angerl« «rhatten habe. Und zwar zu außerordent« lich n' drigen Preise», so z. V. hab« sie für «ine Dan» an Angerl« 22 Mark bezahlt. > Dr. Helfferich fragt dann, warum er Lei seinen Unterhaltung»» mit der Reichsgerstenstell« nicht daraus aufmerksam gemacht habe, daß gegen Angerl« etwa» vorlirg«. Erzberger erwidert, daß ihm 1912 hiervon nicht» bekannt g«» wesen sei. Der Vorsitzende und Dr. Helfferich «elfen dgft» beld, Grzbe». ger darauf hin, baß sein Einfluß doch zweifellos sehr groß gewese»— sei, ob es ihm mit Rücksicht hierauf nicht bedenklich «(schien«» fei, mit einem eventuellen Druck im Reichstag zu dtöhen. Erzberg^ meint, er habe sich als Abgeordneter hierzu sür berechtigt gehaltttL Geheimrat Hagedorn bekundet, daß im Sommer 1912 der Grundsatz festgelegt worden sei, daß Brauer, Mälzer usw. alsKom- ' Missionäre nicht mehr zugelassen werden sollten. Ausnahmen sei«» für besondere Fälle vorgesehen. Abgesehen vom Falle Angerl« seien aber Ausnahmen nicht gemacht worden. Im August 1912 habe er einen Vries Erzbergers erhalten, der sich stark für die An stellung Angerles einsetzte und die Drohung enthielt. Erzberge« werd« dl« Angelegenheit im Reichstag« zu. Sprach« bringe«. Trotz* dem sei die Gerstenstelle festgeblirben. Der damalig« Etaatskom- missar sür die Volkoernährung, von Oppeln, habe jedoch erklärt, der Vorsitzende des Reichsernahrungsamcts wünsch«, d«tz man Err* berger entgegenkomme, d«m berelt» groß« Opfer g«bracht worb«» seien. Daraufhin habe di« Gerstenstelle nachgcgeoen. D«r Zeug« erklärt weiter, Angerl« sei auch bevorzugt in bezug auf die Zuwec- fung von Gerste zur Herstellung von Malz und von Hafer zu der Herstellung von Nährmitteln. Im Dezember 1917 kam «» zur Ein leitung des Verfahrens gegen alle Beteiligten, auch gegen den Zeu gen selbst, dem vorgeworfen wurde, er habe sich von Angerl« be stechen lassen. Das Verfahre» gege» Erzberger sei mit Rücksicht aus seine Immunität als Abgeordneter nicht weiter geführt worden« Der Zeuge Hagedorn bekundet dann noch, daß er seinen Widerstand gegen Erzberger in der Angelegenheit Angerle aufgegeben hab», als er sah, daß Herr von Datocki sich für Erzberger einsetzt«. Da« Ganze fei die stärkste Zumutung gewesen, die ihm in s«in»r ganz«« amtlichen Tätigkeit vorgekommcn sei. Nach Vernehmung desPolizeikommiffar» Boxt«, llb«r den Le» münd des Angerl«, wird Angerl« selbst als Zeug« aufgerufen. Di« Lebensmittelsendungen an Erzberger seien vorher nicht verabredet und nicht von seiner etwaig-» Wiederanstellung abhängig gemacht worden. Erzberger habe seines Wissen» von der Sendung nicht« gewußt. Dr. Helfferich fragt, ob dem Zeugen nicht ein Brief bekannt sei, in welchem Erzberger schrieb, er danke ihm für die eine Sendung um so mehr, als es ihm möglich gewesen sei, in seinem (Anaerles) Interesse tätig zu sein. Der Zeuge kann sich aus solchen Brief nicht besinnen. Es soll nun der Fall Wolfs (Otto Wolff, Köln) zur Erörterung gelangen. Geheimrat v. Gordon beantragt, da hier gewisse wirt* schaftlicke Verhandlungen mit einem östlichen Staat erörtert wer den müßten, die Oefsentlichkeit wegen Gefährdung der Staatssicher heit auszuschließen. Das Gericht beschließt demgemäß. Erzberger und di, Wie«« Politik. Der frühere deutsch« Botschaft«! tn Wien, Gras Wedel, macht folgende Mitteilungen: In dem Prozeß Helfferich^krzberg« hat auch die Denkschrift de» Grafen Lzcrni» eine Rolle gespielt. Herr Erzberger hat be hauptet, er hat« von derDenkschrift durch den Reichskanzler Kennt- ni» erhalten. Die Denkschrift sei ihm sogar im Auswärtigen Amt gezeigt worden. Herr v. Bethann-Hollweg bestreitet diese Behaup tung. Außerdem widersprechen ihr die Brief« de» Botschaftrr« Prinz Hohenlohe an Graf Czernin. Graf Czernin, mit Lem ich wäh ren- meiner Amtszeit stet» in offenen Verkehr stand, hat mich da mals auch über Liese Angelegenheit genau orientiert. Meine Aus zeichnungen über den Inhalt der Brief« Hohenlohr» «ra-eben fol* gendes: Am 22. August 1917 schreibt Hohenlohe au» Berlin, er hab« von der deutschen Regierung erfahr-», daß Czernin» Getzei»»* bericht in unbefugte deutsch« Hände und von dort möglicherweise i» di« Schweiz und in di, Hand« der Ent«»t« gelangt sei, denn Erz* berger habe denselben in Frankfurt vor ungefähr 222 Persone» verlesen. (Erzberger hat später die Zahl erheblich niedrlger ange geben.) . deutsche Regierung und ebenso Hohenlohr drängte» aus V" Sachverhalts. Aals«; Kp-l, soso^ vo» Ctzy»t«
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