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Dresdner Journal : 12.08.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-08-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185908127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-08
- Tag1859-08-12
- Monat1859-08
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 12.08.1859
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V184 .'»k>Oe»:I I>Ir. W ti^r. in »—»E.i Iw in»«, »^j-llut.- t ,. I>» „ ,. „ stritt kost- null ).'or.i-»Ii<l, u, vr—<t«»! 15 l 8t«»p«l»u k:-n?<>tz<>- Xnmw»r«: 1 b(§r ' kl»x binru. r«ftratn»rrise: t',k -i^r> Ik»u»» «>in«r ^«»p >Ir<!N»n : 1 tzl^r. t >>»«< ,,I iux<->»«><«" <1i» />»(»: 2 Lrscheiura- 1'Lj-I><I>, »>it .tiiin.ilixit- tli!i tzonii Iwä k>i<-r»«jre, Oir »pn solei-nNtii 1'ox. Freitags den 12. August.' 185V. Wks-uerIomMl. Verantwortticher Redacteur: 3- G HarUvann. Znseratrnaniahiur au,wärt»: I « L«^til>»rt:rrL>t, l.'ouuoissic>niir ü«« Ors»<!n«>r -Iourv»I»; <l,»-uä»»«>p«t: II. !U i<>>ü; -lta»»: L X k><»i.L»; S«rl>i>: 1>«<»>l> tiu<-tzl>-, Ituri-nicr»»'» tivre»»; Lrrweo I'.. 8< >it.oir>:; kr»2>l1urt ». «.: .t^ronn »eliv Nut-iiliunällmx; L»lo: u^vicnrn; v. I,öv» xri i.» (28, niv <ie« tioiui enk»ii»)j ?r»U 1« i.»«'ItiiciiN-lmNiin^. Herausgeber: Küuixl. Klp^-Iitlo» <ie8 Drstnluer ^ou5U»I» Or«">-1k», >1urier>str«sss lir. 7. i- Nichtamtlicher TIM. Dresdeu, 11. August. mit der heutigen preußisch; deutschen Agitation. Oder will man etwa die Thatsachen hinwegläugnen? U«b«rsicht. rrltgraphische Xachrichte« Atttuufifischau. (Dir preußisch deutsche Agitation. — Constitutionnel. — Allgemeine Zeitung.) Tagrsgeschichte. Wien: Der Herzog von Modena. Oie neue Civilproceßordnung. Eine Berichtigung, t^raf Wallmoden. — Prag: Inspektionsreise des Statthalters. Versammlung der Homöopathen. Die Prag-Pilsener Bahnangrlegenheit. — Venedig: Pie- montesische Gefangene. Gleiche- Maß und Gewicht in Aussicht. Lombardische Soldaten entlassen. — Ber lin: DaS Befinden deS Königs. Beerdigung deS Staatsministers v. Raumer. Antrag auf Küstenbefe stigung in Aussicht. — München: Kammerverhandlun gen. — Stuttgart: bin Prinz geboren. — Gotha': Unglücksfall. Gesetz über Gewerbe- und Handels betrieb publicirt. Hagelwetter. Nervenfiebrr.— Frank furt: Dir MilitSrercrss«. — L u r c m b u r g: Trup- penabmarsch. Eine Tendenzlügr. Vermischte-. — Par:-: Die deutsche Frage. Zur italienischen An gelegenheit. Der Kaiser im Lager von ChalonS. Eine Ministrrrede an die Schuljugend. Die TurcoS. Leichen feier auf St. Helena. Tagesbericht. — Rom: Ei- senbahnrröffnung. Messe. — Mailand: Unruhen in Errma. — Lissabon: Trauerfrierlichkrit. — Madrid: Cholera. Bank in Havana. London: Vom Hofe. Herrn Labouchere'» PeerStitel. Weitere Arbeitseinstellungen. — Korfu: Ein Kund machung der Lord-Obercommiffar». — Kopenhagen: Truppeninfpertion. — Christiania: Feuersbrünste. — St. Petersburg: Die Reise deS Großfürsten Konstantin. — Asien: AuS der neuesten Uebrr- landpost. Dresdner Nachrichten. Provtnzialnachrichtrn. Stffeuschast, Kunst und Literatur. Telegraphische Nachrichten. Wien, D-nnerttag 11. August. Die heutige „vesterrrichische Lorrespondeuz" euthtlt Privat- Nachrichten au» Parma »am v. August, nach »el- cheu dasethst, nachdem die Piemontesen verjagt lvar- den waren, die rothe N-Putzlik prvclamirt wurde« ist. Die defi-endrn «ud orduuugtliedeudeu Be wvhner Parma» stgchteteu. ÄerNu, Deunerttag, 11. August, Mergeu». Da» jetzt veröffeutlichte gestrige Bulleti« Ster da» Befinde« Sr. Majestät de» König» (vergl. unter Berlin) lautet: „Im Verlauf deS heutige« Lage- habe« di« Erschei- nuu-e» de- Drucke- etwa» nachgelaffe«, vermehrte« sich auch in de« Abendstunden nicht i» de« Grade «l- gestern. Zm Wesentlichen ist der Zustand Sr. Majestät derselbe. Sau-souei, 10. August Abend- 8 Uhr. »r. Grim«, vr. Böger." Berlin, Donnerstag 11. August, Mittag». Doedeu ist über da» Befinden Sr. Majestät sol- grndrS Bulletin auSgegeveu worden: Die gestern Abeud «abruehmbare vermiuderung de- Drucke» auf da» Gehirn war heute Marge» «och hervor- tretender, daher da- Befinde« Sr. Majestät etwa- bester. San»s»»et, ll. August, Marge«- 8 Uhr. vr. Sri»». Vs Biger. Ihre köuialicheir Hoheiten der Prinz-Siegeut «ud dessen Gemahlin find angekommen. Die Angelegenheiten Italien» werden infolge des letzten Krieges zirmllck allgemein al- in einem Zu stande großer Verwirrung befindlich angesehen. Man cherlei Umstände rechtfertigen diese Anstauung. Wir dürfen uns indeß in Deutschland nickt vcrbergcu, daß, wenn unsre staatlichen Zustände sich glücklickerweise in einer etwa- solider« Verfassung befinden, die deutsche Presse sie in diesem Augenblick im Lickte ganz ähnlicker Verworrenheit erscheinen läßt. Ost ist in Deutschland die Behauptung laut geworden, das Ausland beurtheile un- oberflächlich und wisse Deutschland nicht zu ver stehen. Diese Klage ist nickt ohne Grund, aber mau muß gerecht genug sein, um anzuerkennen, daß den Frem den die Beurtheilung deutscher Verhältnisse durch uns selbst nicht eben leicht gemacht wird. Diese Erscheinung tritt uns ganz besonders bei Gelegenheit der gegenwär - wärtigen Bewegung in der deutschen Presse entgegen. Man mag über die Vorzüge und Mängel der während deS letzten Krieges in Deutschland befolgten Politik den ken wie man will, der chatsächliche Verlauf der Dinge ist für den unbefangenen und wahrhritliebenden Beobachter nicht zweifelhaft geblieben. Sofort nach Beginn der ita lienischen Verwickelung und noch lange Zeit, während der Krieg dauerte, sprach sich die öffentliche Stimmung in Deutschland laut für eine entschiedene Unterstützung Oester reich- aus, die überwiegende Mehrzahl der deutschen Re gierungen in gleichem Sinne. Ihrem „Drängen" sowohl in Frankfurt, al» in Berlin, stand gegenüber die Haltung der preußischen Regierung, welche ihre Aufgabe darin erkannte, als europäische Großmacht frei von allen bindenden Verpflich tungen zu bleiben und jedem BundeSbeschluss«, der Deutsch land-Betheiligung am Kriege zur Folge haben konnte, zu widersprechen, um nach eigenem Ermessen, je nach Maß gäbe der Umstände, vermittelnd rinzugreifen. Diese Hal tung der preußischen Regierung fand, neben mancher An fechtung, auch wiederum Anklang und Vertheidigung. Preußische und nichtpreußische Blätter lobten die Politik der Neutralität in Uebereinstimmung mit englischen, fran zösischen, russischen und belgischen Zeitungen. ES hat diese Politik in der Hauptsache ihren Zweck erreicht oder vielmehr ihre Geltung behauptet. Einer eingreifenden Vermittelung ist zwar der Friede von Villafranca zuvor gekommen, aber Preußen ist von bindenden Verpflich tungen frei und der Deutsche Bund unthätig geblieben, nicht weil er unthätig bleiben wollte, sondern weil Preu ßen ihm zu rechter Zeit thätig zu werden nicht verstat- t«tr. Ob die- rin Glück für Deutt'chland gewesen sei, «der da» Gegenthekl, lasse« wir hier ganz «»«örtert; wir halten un- allein an da» Thatsächliche und heben hervor, daß es die Politik der Neutralität war, welche schließlich da- Feld behauptete. Somit aber sollte man denken, müßte für die Stimmen, welche eben diese Po litik so warm empfohlen hatten, jetzt Alles in der schön sten Ordnung sein. Keineswegs! Dieselben Blätter, welche am lebhaftesten gegen die Ungeduld der deutschen Mit tel- und Kleinstaaten eiferten und die Zurückhaltung Preußen- lobten, sind, nachdem die Ungeduld gezähmt worden ist und die Zurückhaltung obgesiegt hat, höchst unzufrieden mit diesem Zustande der Dinge und verlan gen dringend Abhilfe, damit das nächste Mal Deutsch land anders auftrete. Nun sollte wohl allerdings der unbefangene Beobachter zu der Voraussetzung berechtigt sein, man lasse nachträglich den ungeduldigen Mittel- und Kleinstaaten Gerechtigkeit widerfahren und rathe Preußen, bei der nächsten Gelegenheit gemeinsamen Beschlüssen, auf Grund der Bundesverfassung, sich weniger abgeneigt zu erweisen. Abermals gefehlt! Die thatlustigen Mittel und Kleinstaaten müssen jetzt im Gegenthril in die Ver faflung gesetzt werden, da- nächste Mal gar nicht den Mund aufzuthun, und Preußen, welches eben die Neu tralität-politik durchgrsetzt hat, muß künftighin allein und ausschließlich gebieten. So und nicht anders verhält eS sich mit der Ge schichte Deutschlands während des beendigten Krieges und Hamburg, Donner»tag, II. Auguft. I« heu tiger Bürgerschaft find die Srnat»vorlage« »egeu der Verfassung mit 578 gegeu 158 Stimmen stanut- lick angenommen morden. Die grösste Luftfahrt. (Schluß aut Rr. 18Z.) Aus dem an prachtvollen Naturschilderungen reichen Berichte Lamountain'S theilen wir Folgendes mit: Die Nackt. Al- wir Abends von St. Loui- auf stiegen, schien diese große Stadt unter un- zusammen gedrückt zu werden und zufammenzuschrumpfen mit den Thälern und Wäldern, welche sich in einander verschmol zrn, bis ihre Umrisse kaum mehr unterscheidbar waren. Die großen schnaubenden Dampfboote unten sahen bald aus wie kleine Kinderspiel-euge. Um 8 Uhr sahen wir, daß die Leute unten ihren Sonnenuntergang Haden muß- len, obgleich wir noch im vollen Strom de- Lichte- da hin schwebten. Di« Prairien unter uns sahen au- wie weite Gefilde von Polarei-, leicht angehaucht mit Grün, aber ihrer Beleuchtung bar. Zwischen un- und ihnen hing rin dunkler, schwarzer Gürtel, welcher gleich einem Schleier sich über da- Land zog. Abwechselnd kamen Stücke cultivirten Lande-, Wafferflecke, kleine Hügel und Abgründe zum Vorschein, welche dem Ganzen einen sehr' mannichsaltigen Anstrich gaben, obgleich dir Hügel ihre verhältnißmäßige keilförmige Erscheinung vrrlorrn hatten. Solch' rin Schauspiel muß grsrhrn, um brgrissrn zu werden, und kann nur von Denen grsrhrn werden, welche die Natur von dem günstigen Standpunkte an betrachten, den wir einnahmen. Rach und nach stahl sich dir Dunkelheit von unten herauf. E- war, al- ob unsichtbare Hände den Schleier lüfteten, al- er heran nahte und un» rinhüllte. I» wenigen Augrnblicken verließ uns die Sonne, indem sie in einem dunkelrothen Dunststrom verschwand. E- wurde nicht finster. Di« ganze Nacht hindurch war«« wir zu jeher Zeit i« Stande, selbst in einer Höh, von 10,000 Fuß vom Boden, dir Prairien »o« de« Wäldern zu unterscheiden. Wir schwammen in einer Art vo« durchsichtige» Dunst, welcher, ohne einen wahrnehmbaren Ksrper,u besitzen, dennoch aus Lichttheilchen zusammengesetzt schien. Die Wirkung dieses Lichte- war sehr eigenthümlich. Es gab dem Ballon einen phosphoreScirenden Schein, al- wenn er mit Feuer geladen wäre. Derselbe war so stark, daß jede Linie deS Netzes, jede Falte der Seide, jede Schnur und jeder Knoten so deutlich sichtbar waren, als wenn sie mit Fackeln erleuchtet wären, so daß ich jederzeit die Stunde aus meiner Uhr sehen konnte. Diese Erschei nung wurde immer wunderbarer, je höher wir stiegen. Eine Erklärung dieser so merkwürdigen und vorher un bekannten Thatsache ist die, daß die Wolken, mit elektri schem Stoff geladen und von der Hitze der Sonne be einflußt, jene Lichtatome au-strahltrn und durch die Luft sandten, welche, obgleich allein und an und für sich un sichtbar, dennoch die Myriaden Fackelträger aus unserm wunderbaren Wege bildeten. Diese Erklärung erhält einige wissenschaftliche Gewähr durch die Thatsache, daß Schiffe oft in ähnlicher Weise auf der See so stark be leuchtet worden sind, daß die Mastspitze vom Deck au- sichtbar war. Daß «S nicht das natürliche Aussehen der Nacht über der Erdoberfläche war, wird durch die That- sachr bewiesen, daß, als Karl Green mit Mac-Mason und Lord Holland die berühmte nächtliche Luftreise von London nach Weilburg machte, eS so dunkel war, daß es schien, als ob der Ballon durch schwarze Mar norblöcke hindurchging. Di« Morgendämmerung. Von 1 Uhr bi- zu Sonnenaufgang, ungefähr um wL Uhr, war der Ballon nur 400 bi» 500 Fuß von der Erdoberfläche entfernt. Meine (Lamountain S) drei Begleiter waren eingrschlafen; die Atmosphäre »ar auf dieser Höh« warm und an genehm. Wir brauchten nur noch 3 Pfd. Ballast, waS ziemlich brmerkenSwrrth »ar. Um l Uhr 35 Miauten srntte sich der Ballon plötzlich, bi- er fast die Spitzen der Bäume berührte. Ich warf di« 3 Pfd. Ballast au» . u«d hörte den Sand auf da» Dach «i«e» Hause-, wahr fcheinlich in einer Stadt von Eaß-County, nirderraffeln Solche innere Widersprüche müssen dem Auslände einen rigenthümlichrn Begriff von deutscher Logik und deutscher Ehrlichkeit bribringru. Sie entgehen aber auch nicht, deffrn find wir getrost, dem gesunden Sinn der deutschen Bevölkerungen, mag man ihnen nock so viele centrisugale Correspondenzen vom Oberrhein und aus Mitteldeutschland und von der Elbe verabreicken Der „Eonstitutionnrl" beginnt seinen Kreuzzug gegen die Befestigung Antwerpens mit der Erklä rung, daß dieser Plan nickt zum ersten Male auftauchr, sondern periodisck die öffentliche Meinung beschäftige. Alle Jahre komme er nach der Rückkehr des Königs der Belgier von England auf die Tagesordnung, zum irr staunen der vernünftigen Leute. So alles Grundes ent kehrend das Projekt, Antwerpen zu befestigen, auch scheint, so sei es doch nicht unmöglich, ein Motiv, und vielleicht selbst das wahre, für dir Befestigung zu finden. Herr Granirr de Eassagnac erzählt darauf, daß 1809 die Engländer 40,000 Mann nach der Insel Walcheren warfen, in dem Augenblicke, wo Napoleon l. in Mähren war, daß aber diese Erpedition nicht glücklich ausfiel, sondern scheiterte. Es sckeine, daß die Engländer, Wei tere Verwickelungen auf dem Contincnt vorhersehend unk durch den unglücklichen Versuch von 1809 gewitzigt, für bessere Aussichten sorgen wollen. „In der That, wenn umn den Canal al- einen Fluß und das zu erbauende Antwerpen als einen Brückenkopf betrachtet, welcher den Engländern gestattet, sich nach ihrem Belieben auf dem Continrnt frstzuseven, so hat man eine Erklärung', die in Ermangelung anderer ziemlich genau und logisch über « de« Zweck Auskunft giebt, welcher Belgien antrribt, kost bare Befestigungen gegen einen imaginären Feind zu errichte», den der gesunde Menschenverstand al- unwahr fcheinlich, die Verträge als unmöglich erkennen lassen. Die Befestigung Antwerpens hat entweder gar keinen Zweck, oder den angegebenen. Wenn man das Projcet näher untersucht, so zeigt sich, daß der Plan weder im Interesse Englands noch Belgiens entworfen ist. Gegenwärtig üben die City von London, Liverpool, Man chester und alle große» Handels- u. Industrirplätze einen großen und heilsame» Einfluß auf die öffentlichen An gelegenheiten aus und knüpfen die englische Politik an die allgemeine Sache des Friedens, der Ordnung und der Arbeit (nicht der Freiheit) in Europa. Gewiß, da englische Volk wird immer wünschen, bei sich geachtet zu wetzen, aber wir glauben nicht, daß «- einem System Händelfircherei oder kontinentaler Einmischungen die Hände bieten wird. Von anderer Seite ist die Lage Belgiens sehr einfack: seine Neutralität isolirt es von allen europäischen Verwickelungen und enthebt es aller ihrer Folgen. Es kann keine Feinde haben. Wozu sollen ihm also Festungen nützen? In eine neue Bahn lenken, hieße freiwillig Gefahren schaffen, denn es Würde <le tsci» seine Neutralität von dem Tage an verlieren, wo es das Amt einer englischen Provinz übernähme. Was Frankreich betrifft, so kann es ohne Furcht, aber nicht ohne Bedauern sehen, daß mit solchen Projekten, wir das, welches wir besprochen, geliebäugelt wird. Es hat genug Belege seiner friedlichen Gefühle und Beweise seiner Mäßigung gegeben, um bei Niemandem legitime Befürchtungen zu erregen. Es ist darum zu bedauern, daß in benachbarten Ländern, mit welchen Frankreich wünscht, in gutem Einverständniß zu leben, diese Maß nahmen feindliche Gedanken anzeigen." Die „Allgemeine Zeitung" sagt zu diesem Ar tikel des „Constitutionnel": „Gramer de Eassagnac hat diesen Leitartikel unterzeichnet. Geschrieben im „Consti- tutionnel" dürfte derselbe eine große Tragweite haben. Sein Sinn ist unverkennbar. Wenn Belgien Antwer pen befestigt, also seine Schutzwaffe entwickelt, so ist das ein Frankreich feindlicher Gedanke, und dann hört dieses auf, das Verlangen zu hegen, mit dem Nachbarlande im Frieden zu leben, denn dadurch übernimmt Belgien „das Diese kleine Erleichterung hob uns so, daß wir einen kurz ver uns befindlichen riesigen Wald leicht passirten. So ost wir an einem Hause vorbeiflogen, rief ich an und erhielt stets durch das Geheul oder Bellen eines Hundes Antwort. Um diese Zeit erschien das Tage licht, verkündigt durch einen gvldnen Schimmer im Osten, bald gefolgt von der prachtvollsten Morgrnröthe und einer glänzenden Beleuchtung des ganzen Gesichtskreises, durch welchen wir dahinflogrn. Wieder schien sich der Schleier vor uns zu senken, hing kurze Zeit zwischen dem Ballon und der Erde und verschwand dann, al« wenn seine Atome aufgelöst und zerstreut worden wären. Wie durch Zauberei glänzte auf einmal Alles ringsum in Frühlingspracht und ein herrliche- Panorama war unter uns ausgebreitet: Die gelben Getreidefelder, die grünen Wälder, die Schlangenwindungrn der Flüsse, Alle- deutlich und klar! Der Aufgang der Sonne kleidete dies Alle» in das glorreiche Gewand lebendigen, sprühen den Lichtes. ES schien, als ob jede Baumspitze «ine Krone trüge, als ob jedes Kornfeld geschmückt wäre mit einem Diadem von Edelsteinen, während die'Oberfläche deS Wassers eine unbeschreibliche Pracht entfaltete. Ich konnte mich nicht enthalten, meiner Bewunderung der Herrlichkeit von Gotte- Natur in einem lauten Ausrufe Lust zu machen. Meine Gefährten, welche um diese Zeit erwacht waren, stimmten in diesen Jubel über den hin reißenden Glanz der Aussicht ein. Di« Nie der fahrt. Diese Herrlichkeit war indessen vo« kurzer Dauer. Eine kurze Weile darauf und Wol ken kamen von oben, schwarz wie Tinte. Ringsum fingen die Wind« an zu heulen wie lebendige Teufel, die Woge« de- See» bedeckten sich mit Schaum und wurden von den Winden rmporgeschnellt, daß sie sich zu 15 Fuß Höhe austhürmtrn und nach allen Richtungen hin aus riaanderplatztrn. Herr Hyd« rief: „Ich fürchte, eS ist um «n- geschehen!" und kletterte mit den beiden Andern in den Korb, mich allein in dem Boote zurücklaffend. Amt einer englischen Provinz." Es kann sein, daß de» Leitartikel de- officiösen Blattes der Vorläufer des Pro testes der französischen Regierung gegen die Befestigung Antwerpens ist. Dock genug, wenn dieser Artikel kein bloser Schreckschuß ist, wenn wirklich die Tuilcrieu beak sichtigen, die Befestigung von Antwerpen zu hintertrei Ken, mit dürren Worten gesagt, zu verbieten, so ist da rin ungeheuer ernster Schritt; das I'un aprö« I'aulrk- er füllt sich. Aker Deutschland kann sich beruhigen, cs braucht nur „die Hände frei zu hallen"; was gehl auch Deutschland die Befestigung Antwerpens an? Nicht wahr? Und dann bestehen ja auch in Belgien unzweifelhafte Mißstände; die Planungen beschweren sich mit Recht übe, das Ausbringen des französischen Elementes und die wallonischen Beamten, oder vielleicht ists auch umgekehrt Vielleicht gehören die Wallonen oder die Vlamingcn zu den „andern unterdrückten Völkern", von deren Befreiung der „Siöcle" bereits spricht. England wird und kann Belgien nicht schützen, nur Preußen kann cs. Ehre, Pflicht, das höchste und heiligste Interesse gebieten Deutsck land, Preußen voran, den Handschuh aufzunchmen. Jetzt muß Antwerpen erst recht befestigt werden, und zwar init verdoppelter Eile. Für einen deutschen Angriff ist es ein ziemlich werthloser Punkt, den Engländern kann es ebenso wenig größere Dienste leisten als eine Menge anderer Punkte, es ist die Befestigung von Antwerpen also ohne alle und jede Drohung gegen Frankreich. Die belgischen Kammern haben eine ungeheure Verantwortung dadurch auf sich geladen, daß sic das Project im Jahre zuvor abwarfen. Vielleicht ist cs in diesem Jahre nicht mehr zu verwirklichen. Es nützt nichts, sich Täuschun gen über die Tragweite des Artikels des „Constitutionnel" hinzugeden, wenn er mehr als ein Zufall ist. Ist er es nickt — und wir müssen cs annchmen , daun werden die Tuilerien ernstliche Anstalten macken, die Ausfüh rung der Befestigung Antwerpens zu verhindern. Bei der Eonscguenz in allem ihren Thun, bei dem festen, ernsten Willen, der ihre Politik leitet, kann man un möglich annchmen, daß diese Absicht nickt Vorläufer Wei lerer Plane ist. Wenn Preußen nickt energisch und fest Belgien unterstützt, so wird erfüllt werden, was man an der Seine heischt, und nach furchtbaren Prüfungen wer den wir endlich nichts gewonnen haben als die lieber zeugung, daß selbst die bittersten Erfahrungen die deut scheu Staatsmänner nicht klüger gemacht haben." Tagesgeschichtr. Wien, 10. August. (W. Bl.) Der Herzog und die Herzogin von Modena sind gestern Morgen auf die herzogliche Besitzung Gzatwar nächst Oldenburg abge reist, werden dort etwa 8 Tage verweilen und sodann nack Bayern sich begeben. — Der Entwurf der neuen allgemeinenCivilproceßordnung für das österreichische Kaiserreich ist dem Vernehmen nach bereits vollendet Die Gutachten der Oberlandcsgerickt«, der sonstigen Bc Hörden und Eorporationen wurden bekanntlich schon im Januar d. I. eingesendet. — Vorgestern Morgens er plodirte in einem Laboratorium auf der Simmeringer Haide eine Quantität Pulver (4 Pfund), während es von 7 Mann auf einem Tische mittelst hölzernen Lau fern gerieben wurde. Das Pulver entzündete sich durch die Reibung und cs fällt hierbei Niemandem ein dies fälliges Verschulden zur Last. Das Zelt, unter dem die Arbeit verrichtet wurde, brannte »weder; die Arbeiter erlitten hierdurch einige Verletzungen thcils im Gesichte, theils an den Händen. — Der „K. Z." wird von hier geschrieben: Die durch viele Blätter des Auslandes verbreitete (auch in sächsischen Zeitungen zu lesen gewesene) Nachricht, daß Söhne von Protestanten, die in Militärinstitute ausgenommen werden wollen, den Revers ihrer Eltern, daß sie in der katholischen Religion auferzogen werden können, beibringen müssen, ist eine Ente. Da in dergleichen Militärinstituten selbst die Kinder von Israe liten, wenn der entfallende Kostenbetrag entrichtet wird, ohne allen Anstand ausgenommen werden, ohne daß man Es war ein verzweifelter Augenblick; dennoch kann ich nicht sagen, daß ich die Fassung verloren hatte. Ich hatte schlimmere Gefahren ähnlicher Art gesehen. Mein einziger Gedanke war, daß an einem in dunkler Ferne sichtbaren Punkte deS Ufers, von da, wo ich stand, meine Mutter begraben lag. Wisc schaute vom Korbe herunter und rief: „Um Himmelswillcn, Lamountain, werft Alles über Bord, was Ihr erreichen könnt." Ich hielt Mr. Wise für etwas zu aufgeregt und beeilte mich nicht, meinen Ballast so hoch noch über dem Wasser zu ver schleudern. Herunter kamen wir aber im Verhältniß von lA (engl.) Meilen in der Minute oder in der dreifachen Schnelligkeit eines Eisenbahn-Eilzuges, und plumps stießen wir auf das Wasser. Die Wirkung deS Schlages, mit dem das Boot auf das Wasser aufschlug, war gerade, als wenn es an einen scharf gekanteten Felsen geworfen worden wäre. Ich hielt mich an den Tauen, als der Stoß kam. Er kam mit so furchtbarer Gewalt, daß drei Planken an der Seite des BooteS ein gestoßen wurden. Jedoch wurde das Wasser noch von dem starken Wachstuche, welches die Außenseite um kleidete, abgehalten. Mein Castorhut fiel hinunter und meine Uhr war entzweigebrochen. Nachdem ich wieder zu mir gekommen war, ergriff ich eine Art und hieb das Tauwrrk und alles überflüssige Holzwerk ab und warf eS über Bord." Lamountain erzählt nun weiter, wie er, um den Ballon zu erleichtern, über dem Erie-See schwebend, Stück für Stück den Nachen zertrümmerte, endlich ganz abhirb und in den Korb stieg. — Wie der Ballon dann da- Land erreichte, die Kronen eines Urwaldes rasirtr und endlich an einem Riesenstamme im Staate New Uork hängen blieb, ist bereit» oben bemerkt. Derselbe hatte im Durch schnitte l5 (deutsche) Meilen in der Stunde zurück gelegt. Da- Problem der Luftschifffahrt scheint durch diesen Versuch immerhin der Lösung um einen Sckrin näher gerüSt.
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