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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 05.10.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-10-05
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-192010050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19201005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19201005
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1920
- Monat1920-10
- Tag1920-10-05
- Monat1920-10
- Jahr1920
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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend 117. Dienstag, den S Oktober 1920 88. Jahrgang. Das „Wochenblatt" enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Flöha, des Amtsgerichts und des Stadtrats zu Zschopau. Schriftleitung: R. Voigtländer in Zschopau. — Druck und Verlag: Wochenblatt für Zschopau und Umgegend Richard Voigtländer in Zschopau, Königstraße 21. Erscheint Dienstag, Donn«1aa und Sonnabend und wird am Abend vor her ausgegeben und versendet. Monatlicher Bezugspreis 2 Mark, ausschließlich Boten- ».Postgebühren. Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von dm Boten, sowie von allen Post anstalten angenommen. Fernsprech-Anschluß Nr. 12. Der Anzeigenpreis beträgt für die sechs- gespaltene Petitzeil« oder deren Naum nn Amtsgerichtsbezirk Zschopau 80 Pfg.. außerhalb SO Pfg. Im amtlichen Telle die S-gespoltene Zeile 2,— Mk. Anzeigen werden dis spätestens oorm. 10Uhr für di« abends erscheinende Nummer erbeten. Reklamen, die 3-gespalt. Zeile 2,00 Mk. Für Nachweis und Offerten-Annahme KO Pfg. Ertrag ebühr. Postscheck-Konto Lrivilg Nr. 42884. Gemeinde-Girokonto Zschopau Nr. 308. 1902 1908 1798 1780 1886 1896 O-rtttch-S und «ächfisch-S. Zschopau, dm 4. Oktober 1920. graue Theorie, solange eS nicht gelingt, die praktischen Maßnahmen durchzuführen, durch die Klassen und Stände wieder näher zusammengeführt werden können. Städter und Landwirte, Arbeiter, Angestellte und Beamte müssen dem übrigen Bürgertum wieder lernen, über das eigene Stondesinteresse das Gesamtintercsse zu stellen. Schon vor der Revolution haben in Kattowitz und Düsseldorf führende Personen der Arbeitgeber- und Arbeiterorgani sationen aus freiem Antrieb, allerdings unter der vor handenen wirtschaftlichen Notlage, eine Arbeitsgemeinschaft beschlossen. Diese ist seitdem ausgebaut worden, aber nur nach und nach kann der Berg von gegenseitigem Mißtrauen abgebaut werden, der sich in jahrzehntelangem gegenseitigen Kampf aufgehäuft hatte. Aber er wird abgebaut werden, wenn alle vernünftig denkenden Männer aus beiden Lagern zielbewußt an dieser Aufgabe weiterarbeiten. Das gleiche gilt für das Verhältnis zwischen Städtern und Land bewohnern. Air krankten schon lange an einem Ueber- kapitalismus, die Spannung zwischen Niesenreichtum auf der einen Seite und der Armut anderseits war viel zu groß. Das völlig freie Spiel der Kräfte im Wirtschafts leben mußte längst auf eine erträgliche Basis eingeschränkt werden, dann wäre es nicht dahin gekommen, wo wir heute sind. Also: Abbau des vorhandenen Mißtrauens zwischen den Klassen und Ständen; gegenseitige gerechte Einschätzung im Gesellschaftskörper und Unterordnung der Klassen» und Standesinteressen unter die Gesamtinteressen, das sind die Vorbedingungen, den vorhandenen Materialismus und Egoismus zurückzudrängen, um so den Boden zur all gemeinen Gesunduna vorzubereiten. Wilhelm Gleichauf, Vorsitzender des Gewerkoereins Deutscher Metallarbeiter. * — Volkshochschule Zschopau. Am Sonntag Vormittag */,U Uhr fand im Saale der Bürgerschule eine stimmungs volle Eröffnungsfeier für das Wintersemester 1920/21 statt. Eingeleitet wurde dieselbe durch den Gesang „Forsche nach Gott" von K. Kreutzer (Bereinigte Männerchöre, Leitung Herr Paul Großlaub) und den Sologesang „Dir Herr, dir sei der Tag geweiht" (Frau Organist Möckel). Dann ergriff der Leiter der Volkshochschule Herr Schulleiter Denner das Wort. Ein Jahr der Volkshochschule liege hinter uns, es sei viel Arbeit geleistet worden, aber noch viele Arbeit müsse geleistet werden. Volksbildung und Heimatpflege seien dazu berufen, das Volk wieder empor zu heben. Redner verbreitet sich dann über Zweck und Ziele der Volkshochschule und eröffnete das Wintersemester mit einem herzlichen Glückauf. Darauf gab er einen kurzen Bericht über das abgelaufene Jahr. An den Ver anstaltungen beteiligten sich Arbeiter, Kaufleute, Hand werker, Lehrer, Beamte und Vertreter der freien Berufe usw. als Hörer. Interessant war zu hören, daß aus dem Kreise der Arbeiter 78 Personen daran teilnahmen. Der Rechnungsabschluß wies bei 2740,56 Mark Emnahme und 2093,70 Mark Ausgabe einen Bestand von 656,86 Mark auf. Das Programm für das kommende Wintersemester soll diesmal durch Aushang bekannt gegeben werden. (Jedenfalls nimmt die Hoch-Schulleitung an, daß die Vor träge nur von einem kleinen Teile der Bevölkerung mit Interesse ausgenommen werden. Im Uebrigen eine Rück sichtslosigkeit ohne Gleichen gegen die Dozenten, daß man ihre Geistesarbeit zwischen Käse, Marmelade und Sauer kraut an den Anschlagtafeln, nicht aber in der Presse be kannt gibt. Ueber den Geschmack läßt sich halt nicht streiten, ^sosssitati parsnäum sst. Die Schriftleitung ) Der Schulleiter Denner schloß seinen Bericht nach Worten des Dankes an die Hörer und Dozenten mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß die Volkshochschule eine Stätte der Bildung und Erbauung sein möge. — Zwei Lieder, ge sungen vom Arbeitergesangverein (Leitung: Herr A. Denner-, schlossen die schlichte Feier ab. — Hi« sächsische« Laadtaglwahle« finden am Sonn tag, den 14. November, statt. Kreiswahlleiter sind für den 3. Wahlkreis Chemnitz-Zwickau Stadtrat Or. Härt wig, Stellvertreter Stadtrat Or. Scheuffler. — Her Volk-kirchlich« Latenbund, Ortsgruppe Zschopau, veranstaltet am Dienstag, den 12. Oktober, im Saale des „Schützenhauses" einen Familienabend. Unter Anderem kommt das Volksspiel „Der Herrgott wohnt noch im Lande" zur Aufführung. Iss. -. — Oberschalrat Bartsch i« Flöha ist am 1. Oktober in den Ruhestand getreten. Die Lehrerschaft deS Bezirks ehrte den verdienten Schulmann durch Uederreichung eines Dankschreiben- und eines von der Hand des bekannten Künstlers Heinz Schlebusch entworfenen OelgemäldeS. Das ganze Innenleben Deutschlands ist von Grund aus zerstört. Reiner Materialismus und Egoismus machen sich in allen Schichten der Bevölkerung breit. Das er gibt eine Stimmung, die wenig geeignet ist für den so not wendigen Wiederaufbau deS deutschen Wirtschaftslebens. Diesem unheilvollen Zustand entgegenzuarbciten, kann nicht Aufgabe und Sache von irgendeinem politischen Partei standpunkt oder einer Klaffe der Bevölkerung aus sein, das ganze Volk daran Mitarbeiten, soll ein Erfolg mög- lich werden. Der verlorene Weltkrieg und die Revolution in Deutschland haben die frühere Gesellschaftsschichtung und Wirtschaftsordnung Deutschlands vor eine Neuord nung gestellt; diese Neuordnung aufzufinden und praktisch durchzuführe«, da- ist die Aufgabe, au der alles Mitarbeiten muß. D» neue Verfassung gibt nur die Grundlage, ist Gedenktage der Heimat. S. Oktober. Weihe des Banners der hiesigen Klempner-Innung. Die Innung wurde 1846 gegründet und umfaßte die Ortschaften der Amtshauptmannschaft Flöha und bis Gemeinde Gelenau. Amtsantritt des Seminardirektor Berger als Leiter des hiesigen Seminars. k. Oktober. Der hiesigen Schühengesellschaft wird durch allerhöchsten Befehl allergnädlgst gestattet ein Schliehhaus zu erbauen. Aürttembergische Soldaten bringen einen Transport preußische Kriegsgefangene durch Zschopau. Eröffnung des Ratskeller-Restaurant. Diakonus E. H. Kruspe in hiesiger Kirche eingewiesen. Zuckerbestandsaufuahme beim Handel. Auf Grund von 8 28 der Verordnung über den Berkehr mit Zucker vom 17. Oktober 1917 RGBl. S. 914 wird folgendes bestimmt: Am 26. Oktober 1920 findet im Freistaate Sachsen zum Zwecke der Kontoglattstellung und Nachberechnung eine Zuckerbestandsaufnahme bei den Zuckerhändlern statt. Zur Anzeige der vorhandenen Vorräte wird eine Zucker bestandskarte verwendet, die jeder Kleinhändler von seinem Lieferanten erhält. In die Zuckerbestandskarte sind die am Abend des LS. Oktober 1920 vorhandenen Zuckervorräte gewissenhaft ein zutragen. Die Menge darf nicht geschätzt, sondem muß genau Sewoaeu werden, wobei alle Vorräte zu berücksichtigen sind, gleichgültig, ob sie sich in Originalpackungen, abgefaßt in verkaufsfertigen Paketen, oder in Kisten und sonstigen Behält nissen befinden. Die ausgefüllte Bestandskarte ist vom Händler oder einer zu seiner Vertretung berechtigten Person zu unterschreiben. Jeder Händler (Großhändler, Zwischengroßhändler, Kleinhändler), auch wenn er über keinen Bestand verfügt, hat eine Zuckerbestandskarle auszufüllen, da auf der Rück seite dieser Karte sämtliche Lieferanten, von denen er vom 1. November 1919 bis 26. Oktober 1920 Zucker bezogen hat, anzugeben sind. Die Kleinhändler haben die ausgefüllte und unter- fchriebme Bestandskarte spätestens am 26. Oktober 1920 an ihren Lieferanten (Zwischengroßhändler, Großhändler) einzu senden. Von den Zwischengrohhändlern und Grobhändler« sind die von ihnen ausgefüllten und unterschriebenen Bestands- Karten zusammen mit den bei ihnen eingegangmen Bestands karten ihrer Kunden nach näherer Anweisung der Zucker- verteilungsstelle an folgende Stellen einzusenden: die Zwischengroßhändler bis zum 31. Oktober 1920 an ihren Großhändler, die Großhändler bis zum 6. November 1920 an die Zuckeroerteilungsstelle. Bezieht ein Kleinhändler oder Zwischengroßhändler seinen Zucker von mehrere« Lieferanten, so ist die Karte nur an ei«e» derselben einzusenden. Die Zuckeroerteilungsstelle behält sich die Nachprüfung der gemeldeten Bestände vor. Zuckerhändler, die der Anzeigevflicht nicht nachkommen oder wiffentlich falche Angaben machen, werden gemäß 8 82 Nr. 6 der Verordnung Uber den Verkehr mit Zucker »om 17. Oktober 1917 RGBl. S. 914 bestraft. Dresden, dm 29. September 1920. Avirtschaftsministerium, Landeslebensmittelamt. Krett«« und Sonnabend, den 8. «nd 9. Oktober d. As. «erden die Geschäftsräume der unterzeichneten Amts hauptmannschaft gereinigt und können deshalb an diesen Tagen nur besonders dringliche Sachen erledigt «erden. Flöha, den 28. September 1920. Amtsha«ptma«nschast. — Bert LstrouS vierter »ud lehter Experiment«!- Abend war trotz der erhöhten Eintrittspreise wieder voll ständig ausverkauft. Ein Beweis, daß das Interesse für das Mystische und Geheimnisvolle, das Rätselhafte in den breiten Schichten unseres Volkes sehr groß ist. Wenn auch dem Vortragenden die wissenschaftliche Bedeutung seiner Experimente nicht abgesprochen werden soll, so dürfte doch die Triebfeder für diesen Massenbesuch zum Teil in dem Sensationellen liegen, das für viele als eine Schau stellung gewöhnlicher Art galt. Dies war deutlich an der Unruhe und der Lachlust der Zuhörerschaft zu merken. Die Vorführungen selbst bewegten sich wie bisher auf dem Gebiete des Occultismus, der Suggestion und Gedanken übertragung. Als neu kamen Versuche in Graphologie bez. Handschriftendeutung hinzu. Den Abschluß bildete das Auftreten der Traumtänzerin Edith van Leuwen. Ihre im Trance-Zustand vorgeführten Tänze wirkten einzig artig, sie waren künstlerisch einwandfrei und vollständig dezent. Im übrigen reichte dieser letzte Abend an den dritten nicht ganz heran. — Eine Versammlung aller Javalide«- «ud Reite«- Empfänger findet morgen Dienstag im „MeisterhauS" statt. Die Not, die unter den Arbeits-Invaliden und Renten-Empfängern herrscht, ist groß. Mit den geringen Unterstützungssätzen ist es unmöglich, das Leben zu stiften. Hier ist dringend Abhilfe zu fordern. Deshalb ist es er wünscht, daß alle Arbeits-Jnvaliden-, Unfall-, Armen-, Witwen- und Waisen-Rentner, Eisenbahn-Pensionäre und insbesondere auch die Betriebsräte und Gewerkschaftsver treter in dieser Versammlung erscheinen. Alles Nähere ist aus dem Inserat in der heutigen Nummer des Wochen blattes ersichtlich. — Et« BerhaftangSbefehl ist feiten der Staatsanwalt schaft gegen einen hiesigen Einwohner erlassen worden wegen Vergehen gegen 8 176, Abs. 3 des Reichsstrafgesetz buches. Der Betreffende ist flüchtig, von einer Verhaftung ist bisher nichts bekannt. — Nickt Tubrrkulasesprechstaude, sonder« Mütter- berataug findet am Freitag, den 8. Oktober 1920 in Goraa« statt. — Wetterbericht. Das „Hoch" lagert heute im hohen Norden; unter seinem Einfluß meldete gestern Haparanda 1 Grad Kälte. Im Westen befindet sich noch immer das Minimum, das besonders südostwärts Teiltiefe vorgeschoben hat. Letztere veranlaßten in Deutschland vielfach Regen. Da der niedere Druck südostwärts wandert, so sind Nieder schläge von Bedeutung nur noch in den südlicheren Teilm zu erwarten. — Hie Wirtschaftslage hat sich in den letzten vierzehn Tagen etwas gehoben. E« wird zwar gekauft, aber e- wäre falsch, daraus auf große Verkaufergewinne zu schließen, denn die Herstellungspreise der verkauften Waren find in den meisten Fällen einschließlich der Unkosten so hoch ge wesen, daß der verbleibende Gewinn verhältnismäßig niedrig bleibt. Das gilt selbst von den Waren, die an der jüngeren Zeit stammen, wo die Rohstoffe infolge der Verbesserung der Valuta und der gesunkenen Baumwoll- preise billiger zu haben waren. Der Durchschnittswert der Warenvorräte ist noch so hoch, daß in zahlreichen Fällen sogar mit Verlust verkauft wird. Lähmend auf auf Geschäft wirkt eben nach wie vor die geringe Kaufkraft des Inlandes; es ist eben eine Tatsache, an der sich nicht rütteln läßt, daß das Publikum nur das Allernotwendlgste kaufen kann und sich aufs äußerste einschränkt. Käufe des Auslandes gehen in dem gewünschten großen Umfange nur in einzelnen Geschäftszweigen mit gewissen Speziali täten ein. Es fehlt eben für den Ausländer der Anreiz deS wesentlich billigeren Preises. — Die Kartoffelfrage ist im Augenblick die aktuellste Deutschlands. Der Kampf wogt herüber und hinüber und wir glauben, es liegt im Interesse beider Teile, den Bogen nicht allzu straff zu spannen. In Mittweida in einer von 1800 Personen besuchten Protestversammlung gegen die hohen Kartoffelpreise der Landwirte gelangte eine Entschließung zur Annahme, in der von den zu ständigen Stellen verlangt wird, daß sie wegen Sicher stellung des Kartoffelbedarfes erneut mit den Landwirten verhandeln und durchsetzen, daß der Preis höchsten» 20 Mk. beträgt. Bei Ablehnung der Forderungen wird mit sofortigem Generalstreik gedroht. Die Streikdrohung halten wir in diesem Falle für sehr unangebracht. Wenn nun der Landwirt den Spieß umdreht und auch zu streiken anfängt und in Zukunft den Kartoffeldau wesentlich einschränkt. Was soll dann im nächsten Jahre werden? Nein, einige man fich lieber auf einer mittleren Linie, die beiden Teilen
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