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Dresdner Nachrichten : 25.10.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-10-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187010252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-10
- Tag1870-10-25
- Monat1870-10
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.10.1870
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Lrschrint: DigNchisMH 7 Uhr. Snserate werden «»genommr»: blö Abendö 6, SonntagSr »lö Mittags 12 Uhr Marienftratze »»; in Neustadt: Buchdrucker« i vo» Joh. PLHlrr, gr. «losteraassr ». Lnzeigeu in dies. Blatt» Puden eine erfolgreiche Verbreitung. A»f Lager ,»,o«o Sreinplarr. Tageblatt für Uuterhallung mid Geschäftsverkehr. Druck mid Eigenthum der Herausgeber: Likpskh ^ Nkichardt. — Verantwortlicher Redacteur: Julius Ntichardt ^lwirikemenl: Vierteljährlich 2l)Ngr. bei ouentgrldlichersti«- senmg tn'e Hau«. Durch die SSnigl. Post dierieljährl. 22-/,«gr. Einzeln« Nummeru t 3lgr. Znsnatenpreise: Für den Raum ckm, gespaltenen Zeile: l Ngr. Unter „EingesaM- die Zeile 2 «gr. Rr.2»8. Klinkehnter Jahrgang. oco ictzigen tvciozugcL, wo wir rnrmne uo, wundung der (Einzelnen eihvltci^ es n ock) : inst eines -Angehörigen »i«ht conMtirc» zu sich hier um den Lohn des Herm iklduoe, Dre ßden, 25. Ocroder. , — Auf erhattenr Einladung Ist Se.Exe. der Herr Staasss- ministcr v. Friese» .gcstc rn Abend iu das königl. Hauptguattlcr nach Versailles abgcrcis,;. «Dr. I.» — .Hier eingkzning encir Mitthcilrmgen zufolge ist die ge- meldcte Besetzung -von Montdivicr szwischen Eompicgne und Amicnös am >2. Octoder durch das k. sächsische Garde Reiter- Regiment eriolgt, :»el chcs dabei 4 Oftiriere und 178 Mobil garden z>> Gestingeiren pcmacht hat. <Dr. I.s — Die ruh»,reiche LZ-ührung scinor Armee bat die Vereh rung zu unserem.sächsiskdcn Kronprinzen gesteigert. diese Ver ehrung gicbt sich-kund an Wort und Thnt. Gin elegantes, wie ebenso würdiges Erinn-krungszcichc.n an die militärische Tbätig kcit des sächsischen Feit,Henne- bat in diesen Tagen Herr Gold- arbeitcr (harten sim. (L »ioritzstrastc) gclicsert, indem er eine rei zende Medaille <'N-Mi»idstur>> aus Silber gefertigt, die aus der Vergoldung das silier» r Portratt des Kronprinzen In präciscr, naturgetreuer Aussühru ng zeigt. Daö Ganze dürtte als Bcr iociuc oder sür Dnmen als Brocloc ei» büchst anziehendco Rc- auislt sein und bat -Herr* Garten in-seinen, deshalb ergangenen poetische» Hcrzcnoerpicssi lugen Nc«1it, wenn er sagt: „Wird Ihr Bestall mir gezollt Für den Krvnpriuz — weist in Gold ?" Ebenso hat Herr Nudler .Horn aus der Fcancnstra.-e 12 alS Erinnernngszcict-en an d-:n gioncichen Fcldzu.z dcö I«:breo 1870 eine gehenkelte -iNednlle geicrtigt, welche daö Bild der siegenden Germania darstcllt und 1. ßit den llmsckwisten: „Wir waren schnell vereint sür Deutschlands Ehre" und aus der Kehrseite: „Zur Erinnerung a» den FclG.zug gegen Frankrcicl- 1870' — ver sehen ist. Diese Doridnün ze, vergoldet, im Preise von 2-/, und ! Ngr. reiht sich rviudig an dre >obvn erwähnte <8ortcn-schc Medaille an. — Ein bekümmertes V iatcrherz suM seinen Sohn -und er scheint cö kaum glaublich, r-ast k>ci der regelrechten Recherche des jetzigen Feldzuges, wo wir Berichte über die geringste Per- möglich sei. den Ver- l könne». ESil-andclt ...» -... .... — Advoeaten Petri in Alzey iRl)ei»hrssens. dessen AGentl> >lt durchaus nicht zu ermitteln ist. Der Sohn, Bernhard Petri, ist als ciniätwiger Freiwilliger der grohherzoglich hessischen ArtRldrlc. LI. Arincecorpö, 25..Divi sion. mit m den Krieg gezogh:». am S. Ocwber-i» ArösuvMo- iclle krank «ich L«izaretb,rmd «ai demselben Tagc-isi clncii Eisen- bahnzng gekommen, um über Nansv in die -Heiinatb geschafft worden. Seitdem isl zctic Spur von ihmHprsclnvumen. «Me Mittheiiung auS Re.,»onDilIc liest darauf schlossen. dass in Dresden Näheres über den Wcrmisttcu zu Mahren sei. -Al-cr auch daö Leffterc ist nicht gelutzige». — Wir .tl-kilou dicst aui Wunsch des betrübten Valeu- gern mit, inteur e0tz.,cl- möglich wäre, dast hier.und da ugcnd Jemand den »üllngeii -Aiifscl-li.ss geben könnte. - Die viel bcsproci'kvc T-Hnttervorfiellung .der g-iaiigenei -rmusscii im Bduakcnlager he» ^Icdigau lmt vorgestern vor cl nein j-nr ans krscgsgcsangenci: Soldaten pcstchcndcii Puolikum -o.rklich stattgcsundcn. Die Bühne soll aus einem.von einigen Fässern init darütcr gelegten -Metern gebildeten Podium und ciidlgen mit grob-bemaltem Papier bctlehlen Stangen besinn den und die ganze Poffenrcissürtt sür Niemand Auch eres wirl- licheS Interesse gelebt haben, als eben für die von per-sangen, weile geplagten Kriegsgefangenen. --Ein Beobachter bat sich .die Mühe gegeben, verauszu- rechnen, wie grost wo bl das Eontiggent sei. ioelä-eo lche,l!Nver. sität Leipzig an Frciu-llligcii auö.der Mitte ihrer acadcmffchen Jugend zum Kriege gestellt habe. Er sagt lim stchipz. Dagcbl.l: Die Universität Leipzig hat im gchizen eine halbe Eong ggiiic aui Kricgoiust gestellt, 2« Vlarnr. rhcologcn »rurdcu mir 2 ein gezogen, Juristen «2, Mcdlciiicz II. Aus den berschchdc- »cn Fä-chcrn der philosophischen Facuitäl iv-wc» :lli i» die Feld armer cinzustcllen. Von diesen all llud-rten bis dahin 2 Phils, .sophie. andere 2 Pädagogik, ll rsaudrvilthschafk, sc 4 Eb nur. Vlatbcinatlk, ffiaturwissmschgftc» und Pt-armglic, endlich 14 Philologie. — Gestern früh 4 Ubk hat inan eilten Soldat,.» des hier garnisonlrentcn Ersatzbataillons dcü Ins. fficg. ;>!r. N»ll aut der Elscndahnstrecke bei den Scl-eunenböf-m schiocr verletzt aus dem Bahnkörper gefunden und nach dem Militärhospital ae- sctiaftt. Derselbe chatte sich In Bantzen hermU-ch in den früh 4 Ubr hier elntrcffcndcn Ellzug gesetzt, rvc.il sein Tagkvbillct nur für Pcrsoneiizüge Gültigkeit Hatte und er doch geltem trüb zum Dienst wieder hier sein mustte und vor dem Einfahren in den hiesigen Babnbof den Waggon heimlich wieder verlüsicn wollen, um nicht ertappt zu werden, war Ictoch ietenlailS sallch vom Wagen herovgcsprungcn und batte sich dadurch I ne Verletzung zugezogcn. — Große Ereignisse finden ihre Dichter. Warum nicht auch lic Jetztzeit, die ja an solchen Ereignisse» wohl die gröstte Iss, So hat ein Frcibcrgcr, Kcsticr mit Namen, die Jetztzeit in einem EvcluS von 5 Gedichten beningen, die für de» Prelo von >5 Pfennigen uns j» den tiefen Kriegt-traum l-nigsa-n hinein- wicgcn. Der Verfasser, der zugleich Verleger und Verkäufer Isl, wünscht dadurch über sein widerspenstiges Portemonnaie den Lieg davon zu tragen. - Am vorgc,lugen Abend hat in der goldenen Sonne au, den Scheu icnhoicn ein bedeutender Soldatencrccst stattgcfun- dcn, wobei einer der Bcthciligtcn eine» Stich davon getragen hat, der seine sofortige Unterbringung Im Militärhochite.l zur Folge gehabt bat. Die Soldaten solle» sich gegen den sourni- ecnccu Unteroffizier, der diejenigen, welche mit keinem Nach.- zcichcn versehen gewesen sind. hatte vom Tanzsaale fort nach Hause schicken wollen, ausgelehnt und dadurch Veranlassung zu dem Er est gegeben haben. — In der Fraucngasse Ist gestern Vormittag eine Frau von einer schnell um die Ecke biegenden Droschke umgcrissc» und Überfahren, zum Glück aber nur leicht contusionirt worden. Wie wir hören, wird der Droschkcnkutsclzrr zur Rechenschaft gezogen werden. — Vor einigen Tagen erhielt ein Dlenstmann zur Besorg ung einen Brief mit Geld, kehrte aber nach einiger Zeit zu sei- Mitredacteur: Lfteo-or Drobisch. vcm Auftraggeber mit der Meldung zurück, dast er den Brief verloren /bade. Nichts war wegen schon vorgckommener gleicher Fälle natürlicher, als rast der Abs-mdcr des Briefes Zweffel in die Wahrdcit der Angabe drS DienstmanncS setzte, demselben dies nicht verhehlte und die Sache sofort bei der Mbördc zur Anzeige brachte. ES zeigte sich aber dald. dast der -Absender doch Unrecht gehabt chatte, an der Ehrlichkeit des Dtcnstmannco zu zweifeln, den» als er bet dem -Adressaten erschien, um dcnsei- dcn von dem Vorfall In Kcnntnist zu setzen, trat gleich darauf ein Postbote ein und übcrbrachtc den fraglichen Vrics lammt Geldeinlage. Irgend Jemand batte dr» verlorenen Brief ge sunden, ihn in den nä.t'stcn Briefkasten gesteckt und damit jeden falls dem armen ehrlichen Dlenstmann den grössten Dienst gc- letsto:. — Unser .Herrstjahrmarkt Ist bid jetzt vom besten Wetter begünstigt uns der Verkehr besonders durch zahlreich anwesend Bewohner der Uingcgcud ein recht lebhafter. — In einem mnwclt Dresden gelegenen Dorfe präsentirte sich ln den Nachrr.ittaasttmdcn des vergangenen Sonntag im dortigen Gasthoic ein Man» mit durchweg durchnästwn Klei dern. Er gab an, in Dresden zu wobnen und bei seinem Nach- intttag-Spazicrgangc ans eigner Unvorsichtigkeit so eben in die Elbe gefallen und nur mit Anstrengung seiner gcsammtcn Kräfte dem Tode des Ertrinkens entgangen zu sein. Der Man» machte auf Pie im Gastbose anwesenden übrigen Gäste den Eindruck, als konnte dem Vorfälle wohl etwas Anderes, als ein blosser Unglückofatt zu Grunde liege», und deshalb überwies man ihn dcm -Ortorichtcr. der später seine Zuführung nach Dresden an die dortige Polizci-Dircction angeortnct hat. — -Am vorigen Sonnabend Abend ist ein dreijähriges Kind beim Spielen in den Weisteritzmühlgraben gestürzt, von einem dazu gekommenen Feuerwehrmann und einer anderen In der -Nähe, befindlich gewesenen Person glücklich wieder hcransgezogcn .und seinen Eltern übergebe» worden. ; — Der Versandt der Weintrauben auS der Löbnitz hat bc. ' irtiiö in zniiiangreicher Weise begonnen und können wir auö -eigener Anschauung eonstatiren. dast die Beeren in diesem Jahre» an gcwiycn Orten «nie vorzügliche Waarc liefern. Wir sahen' Lsrglcichc > auö dem Depot der Firma E. Wachmann in EoS- «ffg'vel Meisten, die -nichts zu wünsch«, übrig lassen. Eö mag Porto»«»«'., dast in den dciffallsigen Weinbergen schlechterer Lage üu diesem Jul-re nur ein mittclmähigcr Wein sich findet, in.den Berge» geschützterer Lage und namentlich an den Spa lieren ist dciinoch eine recht schone Traube erzielt. Die Trauben auschbcncn-'ähittcm fftavo» eignen sich vortrefflich zur Enr wie zur Tafel, De sind dic-bcstcn, mit denou sich die Natur 1870 keinc Sctzandc eingelegt . - Gefic n -Abend um scchd Ubr entwickelte sich am Himmel - ein «Nordlicht.im Sternbild dcö grossen Bären mil tunlc(-rofigcr tzIntcnstvit.it Es licss Sterne vierter Grösse deutlich durch-: schauen, tbcilre sich mit Entfernung nach Noit und Süd, wo durch »sich zw'i Ecscl>cinniigen bildeten. Die. Euttcrnung gen- -Lüden schien schneller und zulctzk flieg -ein mächtiger Strahl dcm IMilh en.gegen. — Am Longen Sorniabcnd Abend bat fick- m seinem Onartier in der -kfiaricnstrassc ein vor Kurzem cm ald Nekrnt eiAgcz»ge.ncr Sri bat des Scl)üseiircginicn1S fftt 10«, 'Namciio A ii'tuttm ans !.'ll,indon bei Grosscnhain. niit sciiicm Dicnsi- gc.pcbr eüichosscn Ucbcr tic -'Notivc verlautet nichts. . - Ii.i Diaiiaiaalc ist -in der -ssachl vom Sonntag zum -Mittag, Nachdem die (Nisse das Local schon längst vcrlnffcu ch-i-apt habün und die Gassi«,nanen bcicits ausgclöi.1 t waren, v.-»> Wirtl-c bei einer letzten Revision seiner Gastlocalitätcn nitttcir im Taiiziacssc ein bewusstloser, stark cnnKopie blutender jiwgett Meiiich, dem Ver»ei,mc>- nach ein Klempnergesclie, au>- gcs.,»it.u> ii.it naci'wais nacl- dem Ltattttaiiieirbauic genvafft iooidc».. liebe-! die -Art und Weise, wie der Venuigliictte zu seiner --Hi lclzurig gekommen ist, -wird erzählt, daß er aus der Galette ttiigAschtnie« gewesen, nachAnSIöschiing der Lichter erst Wiede erwacht «nd nunmehr l>: ,de> Dunkeli-cit von der Galerie herab in ttc» Saal Pfiüizt ist. Gcttcrn Mittig i>l aui tei» Ncumarktc eine bcjahrtc und hier i.tto» wegen Taschendiebfiahls deslrafte jüdische Händ lerin a»is -Freust. PoHou wieder bei Verübung eines Taschen- diebsiabtt- ertappt und -fcstgciioinmcn lyorden. — Zz-r Eharattciißtrk unserer weiblichen Dienstboten sind wir in di r -Figc ic-igeiU-on ncucrllch hier t-orgekommenen Fall unseren Leiern niitznrhcHcn. Ein jurigcö Dicnslmädck-cn, wenn -wir nicht irren, aus dem Altcnburg'icl-en, hatte fiel) von ihrer Herrschaft wegen längeren, abendliche» AuSblcidenS schon manche Rüge zugezogcn und als sie trotzdem jüngst wieder einmal cru sp«.,t in der -Nacl't von ihchem uusgaiM zruückkebtte. war ihr der Dienst arckge^igt worden. -Als nun am näck-sliolgenden Tage die Herrschaft von einem Spaziergänge I-eimkam, fand die selbe .die Saalthnrc herschlossen und erl-ielt irotz alles Poel-ens und LäutenS an dew Klingel ps» dem allein mit civcm kleinen Kinde zu Hanse gebliebenen Mädchen nicht geöffnet. Die .HcrrssHgst schickte ».ich einem Schlosser »in dicTi-üre offnen ui lassen. Derselbe kennte dies alcp nicht bewcrkficllige'i, weil der Riegel von Innen vorgeschoben war und mustte -aber mit vieler Müde von A»ssen durch ei» Fenficr sico Zugang zum Logiö verschaffen und »achtem ibm tico gelungen war, die Tviw von Innen öffnen. Die Aufregung der Herrschaft und die Sorge um daö in der Wohnung zurückgelassenc Kind wäh rend dieser g- nzen Prccedur sann man s-ci- denken. -Als man nun alle Zimmer des Logis und sogar ras Schlafzimmer drS Kindeö vergeblich nach demselben und de», Dleiislmätcl-cn durch sucht hatte, fand man endlich daö Kind l» einer abgelegenen Kammer, die dcr Einguartierung zur Verfügung grficsst worden war, im Belte eines Soldat» fest schlafend, daS Mädchen aber in der Küche lang alPgcstrcctt und regungslos aus dem Fuss- bodeu. Die Herrschaft ganz erschreckt uns daS Schlimmste ver- mutbcnd, llch Acustcrungc» sauen, dast man sofort der Behörde Meldung von dem Vorfälle mache» müsse. Kaum ffoar adcr daö Lliort „Polizei" gefallen, alö sich daS Dienstmädchen schnell und ganz munter vom Fußboden erhob und erklärte, cS schic ihr durchaus Nichts. Dast die saubere Person in Fo,ge dessen josort Ihren Laujpast erhielt nnd aus der Stelle d,v Haus ver lassen mustte, bedarl wohl kaum der Eiwähmina. Dienstag, 25. Octobcr 1870. — Man erzählt uns. d>ist neucrdiugö von Personen unter dem Vorgebc» hier gebettet werte, dast sie auö Frankreich ver triebene deutsche Arbeiter seien. Thcilwcffe sollen dieselben so gar Papiere vorgezclgt haben, dir ihre Behauptung unterstützen. Wir möchten wohl behaupten, dast letztere gciälscht und an ihrem Vorgebcn, dessen sie sich zur Unterstützung der Bettelet bedienen, kein Wort n-ahr sei. da Deutsche, die ihre Vertreibung auö Frankreich wirklich zu bescheinigen vermögen, in Dreöden sowohl Arbeit als von dem zu ihrer Unterstützung hier bereits zuicunmcngetrctcncn Eomit,- auch die nöthigcn Mittel bekom men. wenn sic bicr Arbeit nicht nehmen wollen, auch ihre Reise nack- anderen Orten Deutschlands fortzusctzcn, ohne am den Bettel gehen zu müssen. ..... — Mir erl-alten ln Bezug aus einen gestrigen Artikel fol gende Zuschrift: An der Spitze der gestrigen -Nummer^ihres geschätzten Blattes sicht clne Eorrcspondcnz ans der N. F. P„ die, rrttl unrichtig, Icick't zu Mistversiändnlsicn führen konnte. Schreiber dieses, der die Ehre hatte, vor noch nicht 14 Tagen im Hauptguarticr Sr. Könlgl. Hoheit des Prinzen Georg zu Le-Vert-Eialant einem Dejeuner <nm 12 Ul-r» beizuwohncu. glaubt keine Indiskretion zu begehen, wenn er die culinarlschen Genüsse sowohl ciucmtitativ als gualltatlv alö scbr mästig bc- zeichnct; sie bestanden in nicht zu fetter Bouillon, suppe, dem unvermeidlichen Hammclficisch, — Rindfleisch ist seit dem Umsichgreifen der Rinderpest eine Rarität — Kgr- iloffcl» in der Schale und weiter — nichts. -Alö Getränk lungutc ein, wohl etwas seitwärts von Bordeaux gewachsener 'Rotlnvein. Vorräthc von Feldhühnern, Fasanen und Hasen hadc ich weder dort noch sonst wo bemerkt, und darf dies auch mcht Wunder nehmen, da Wild, in Frankreich ohnedies selten, setzt nirgends anuttreffen ist. Wenn der Eorrcspontcnt weiter be merkt, dass die Sachsen Ucbersiust hätten, die armen Mecklen burger aber Mangel litten, so kann dies nur in dem trefflich geleiteten Berpflegungswescn der Erttercn und dem minder gut organlsirten der Letzteren seine Erklärung finden. R. 8. — OcsscntIichc Gcrichtvsitzung am 22. Oetobcr. Der noch uobestraitc -Handlungüeommiö Tbcodor LangöN^tk von hier ist dcö Betrugs und der Unterschlagung angeklaM Sein Prinzipal, Zeuge H. R. Spaltcholz hier empiahl Len An geklagten dem Eigarrcnscrbrikanten Geistler hier, welcher einen ProvisionSrcjsnidcn stichle, alö „einen junge» Mann, der sich Mübc gebe, Geschäfte .zu mache»." Anfang Oktober vor. I trat L. in seine neue Stellung ein. Zeuge Gcisslcr will ihm als Gel-alt äproecnt vo» den von ihm vermittelten Bestell ungen zugcsichett haben und zwar erst nach ll Monaten zahl bar, nachdem die Zahlungen, dem üblichen dreimonatlichen Ziel gemäss, cingegangc» seien. Der Angeklagte hat jedoch in dem Glauben gestanden, cs sei, wie bei seinem früheren Prinzipal: „ist pronccnt Provision", und überdies 20 Ngr. täglich. Die Waarc war nicht entsprechend, lo dass cö dem Reisenden nicht gelang, viel Geschäfte zu mache». ES stellt sich mm heraus, dass bei den gestellten Bedingungen dcö Prinzipals der Ver dienst des-Angeklagten sich in 0 Wochen am täglich Pfennig beläuft. I» iclncr Geldverlegenheit kam nun der Angeklagte auf den unerlaubten Gedanken, Bestellungen dem Geschäftsin haber einzuscnden, welche gar Niemand gemacht Hatte mid wusste sich -Auftraggeber die Waarc» selbst zuzucigncn. Vier Fälle liegen vor. >000 Stück Eigarren zu 7 Tblr. nach Losch- witz, iooo Stuck dcsgl. zu l-t ri-lr. »ach Weissig, looo Stück zu 7'ssä Tblr. nach Laubegast imd lix> Stück zu IW Thlr. Die ersten beiden Posten licss sich L. am Landungsplatz zu Loscbwitz vo» den Schissfahrisbcaniien ausl-ändige»; die dritte Post holte er im Gasthos zur Stadl Amsterdam wieder ad, der Besitzer desselben trug einen andern Namen und batte auch keinen Be darf: die vierte Post will der Reisende meist als Proben ver wendet haben. Später bat der-'clbc allerdings den Geschäfts- Herr» von diesen „Veilchen" in Kcnntniss gcntzt und bemerkt, dass er die beiden ersterwähnten Scntunge» an einen Händler Busch in Aussig in Bödmen, tic dritte dagegen in seinem eig nen -Hamen verkauft habe. Genannter Busch bat jedoch nicht können aiiSfintig gemacht werte». Eine weitere Anklage ack-t dahin, dast der -Angeklagte sür seinen Prinzipal mehrere Außenstände im Betrage von biö 5 Thlr. zusammen llO Thii. nach, und nach eincassirt und nicht an Herrn Spaltci-olz abgclieiert hat; auch dieses Gelt hat der Angeklagte zu Rcffcspescn pcrwendet. Nach dem Herr Staatsanwalt Rosstäuscher Strafantrag gestellt hat. sucht der Vcrthcitigcr, Herr Adv. Schanz, die Handlungsweise seines Dcscndcntcn in ein mildes Liel-t zu stellen. Der Gerichts hof pcrurtl-eilt de» Angeklagten zu 4 Monaten ArbcittdauS. — 2 1. Octöbcr. De« ick-on mel-lmials bestrafte Earl Frrdinand Schöndammcr, Schneider, von l-ier, ist wegen -Betrugs und rechtswidriger Verpfändung angeklaat. Im Herbste v. I. kam Lchönbaiiimer in das Vcnuö'sthe Küistl-ncrgcsä'äit, um eine Peszarbcit licttrn zu lassen. Er glaubte, »in diesclkc scimell geliefert zu bekommen, sei cs vorti-ciihastcr, anzngcbcn, dast er ä!S Beauftragter einer amcrikaniscl-cn Hcrrschast komme, in deren Diensten er hei-». Er gab dabei seinen wal-rcn -Namen an, alö er jedoch beim 'lbdoisn des (stcgciistai.tcS wahrnahm, dast man statt seines Namens „Scheuert" verstanden habe. lieh er den Gcschästöi»habcr sür immer in dem Irrtt-iim. Schönhammer Versehrte nun oit in diesem Geichait; unter dem Vorgebcn, von seiner oder antcrcn Herrschaften vcanitragt zuscin, Muffe, Boas, Fusssä«cke, Hcrrcnpcizc n. dergi. zu besorge», entnahm er nach und nach bis zum Januar t. I. sür ungeiähr >50 Thlr. der artige Waarc, bezahlte daraus gegen 100Tblr. Die Restsumme zu beschaffen gelaii«, ihm darin! nicht, weil er für verschiedene Pclz- saci-cn ke neKäufcr «and. Eine-vcrdicnstloseZcit trat nunsürihncin und die tzioth stieg in seiner Familie täglich hoher; seine Frau und 2 .Kinder wurden krank. Da nahmderAngcklagtczumVerbrcchenseine Zuflucht; er trug die Pclzwaarc», anstatt zurück ins Geschäft, zu mehreren P'andlcshcrn und verwendete den Pfandschilllng in seinem Nutzen. Die Pfandscheine sind bei ihm voraciundcn norden. -Allein auch diese Beträge reichten zur Bestreitung seiner Famllic.tbcdürfnisse noch nicht aus. Schon früher hatte er in dem genannten Geschäft auch angegeben, er besitze eli» Sparkassenbuch über 150 Tha'er und bekomme, außer freier Station, monatlich 8 T.Haler Gehalt. Am 28. Dccember v. I, lähl er nun plötzlich seinen Herrn sterben und mal. seine Hrrrm (kl augenblicklich »scht im Befitz der nötl'igkn Gelder, sie wo.ffk
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