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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 22.05.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-05-22
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189705224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18970522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18970522
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1897
- Monat1897-05
- Tag1897-05-22
- Monat1897-05
- Jahr1897
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 22.05.1897
- Autor
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HWfk-MM für Kondors, MdH, Aenisdoff, Mors, St. Wm, Ktimichrort, UmeiM M Msm. Aintsblcrtt für den Stadtrat zn Wittenstein. — — — 47. Jahrgang. Nr. 117. "A. tt"*"" Sonnabend, den S2. Mat 1897. Diese« Blatt erscheint täglich lautzer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — »estellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postankalten, Postbote«, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalte» KorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bi» spätesten» vormittag 10 Uhr. Atts Stadt und Laud. »—Lichtenstein, 21. Mai. Heute vor mittag gegen 11 Uhr bemerkten Passanten, daß au» dem 1 Treppe hoch gelegenen Fenster des momen tan unbewohnten früher Münch'schen, jetzt Schmidt'- scheu HauseS in der Zwickauerstraße Rauch ent strömte. Herr Stadtwachtmstr. Röhnisch wurde da von in Kenntnis gesetzt, begab sich an Ort und Stelle und fand dort in der Ecke einer Kammer (1 Treppe hoch), daß die Diele brannte. Durch sofort herbetgerufene Hilfe wurde der Brand gelöscht. E« dürfte angenommen werde», daß böswillig« Brand stiftung vorliegt, da Holzspähne, vermischt mit Stroh- bünbeln uud 3 alt« Regenschirme als Feuerherd zu betrachten waren. — Heute vormittag wurde daS 2jährige Töchterchen des Herrn Hotelier Lorenz hier durch einen Leiterwagen überfahren. DaS Rad ging über den linken Fuß und rechte Hüfte, glück licherweise ohne dem Kinde schwere Verletzungen zu- zufügen. Sin Verschulden dürfte den Geschirrführer Nicht treffe». *— DaS im Grundbuch« auf den Namen deS KaufmaunS Heinrich Otto Lange in Chemnitz ein getragene Grundstück, Wohnhaus und Fabrikgebäude, Folium 45 des Grundbuchs, Nr. 188 deS Flurbuch« und Nummer 43 L Abteilung de« BranbkatasterS der Stadt Lichtenstein, einen Flächenraum von 16,s Ar umfassend, mit 227»? Steuereinheiten belegt und einschließlich de« eingebauten Dampfkessel«, der Dampf maschine (10 Pferdekräfte) und Transmission auf 18,500 Mk. geschätzt, soll im Amtsgericht Lichtenstein zwangsweise versteigert werden und e« ist Sonnabend, der 19. Juni 1897, vormittag« 10 Uhr al« Aumel- deterwiu, ferner Dienstag, der 6. Juli 1897, vor mittags 10 Uhr als VersteigeruugStermin, sowie DievStag, der 13. Juli 1897, vormittag» 10 Uhr als Termin zu Verkündung de« Berteilungsplan« anberaumt worden. Die Realderechtigtea werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rück stände an Wiede,kehrende» Leistungen, sowie Kosten- forderungr», spätesten« im Aumeldetermin anzumel den. Tine Uebersicht der auf dem Grundstücke lasten den Ansprüche und ihre« Rangverhältvisse« kann nach dem Anmeldetermin in der SerichtSschreiberei de» Kgl. Amtsgerichts Lichtenstein eiugeseheu werden. Abwärts. Roman von Marie Widdern. (UI »ochdru« (Fortsetzung-) Babette jedoch dachte inzwischen mit eine» Se- fühle grenzenloser Befriedigung, daß sie nun ein »eue« Mittel kenne, dieses „Nicht«" von einem Menschen unter ihren Willen zu beugen, wenn «S sich noch je einmal unterfangen sollte, etwas, da« sie that und beschlossen — nicht „korrekt" zu finden. * 4 Acht Tage waren seit der Verlobung Eleonores mit Baron Werter» vergangen und »och immer sprach man in gewissen Kreisen der Reichshauptstadt von dem unerhörten Glanz, mit dem Walds da» frohe Ereignis gefeiert. Besonders aber konnte man nicht genug Worte darüber machen, in welch' köstlichem Schmuck von lebeuden Blumen sich daS ganze Quartier der Festgeber gezeigt. — Jetzt hatte die Wald'sche Wohnung freilich wieder ihr alltägliche» Aussehen angenommen und nichts mahnte mehr an die üppige, mit so vielem Pomp begangen« Feier. Am wenigst«« ab«r that die» die Hauptperson derselbe». Roch nie hatte Eleonore so bleich au«geseheu, al« gerade in diesen Logen, wo sie sich doch von so Bielen beneidet wußte. E» war au einem wundervollen Wtnter»org«u. Auch in da» reizende Stübchen der juugea Braut schien die Sonne hinein uud «achte in de» schönen Mädchen den Wunsch rege, da» Hau» zu verlassen und sich »in wenig zu ergehen. Ueberdie» war so- zusag«» auch die Weihnachtszeit vor der Thür und — Dresden, 19. Mai. Infolge Hochwassers ist die Schiffahrt auf der Elbe eingestellt. — Leipzig, 19. Mai. In welcher leicht finnigen Weise mitunter Anzeigen bei der Polizei erstattet werden, beweist folgender Fall: Ende April d. I. hatte ein 16 Jahre alter ArbeitSbursche von hier bei der Polizei die Anzeige erstattet, daß er von zwei Männern in L. Connewitz augefallen wor den fei, von denen ihn einer gehalten und gewürgt, während ihm der andere Mensch sein Portemonnaie mit dem Wochenlohn und seine Taschenuhr mit Kette gewaltsam entrissen habe, worauf die beiden Räuber querfeldein entsprungen feie». Die Polizei entwickelte eingehende Recherchen, da schon vor einiger Zeit an derselben Stelle ein ähnlicher Raubanfall gemeldet worden war. Nunmehr hat es sich herausgestellt, daß der junge Mensch eine falsche Anzeige erstattet hat und an der ganze» Geschichte kein wahre- Wort hängt. Derselbe hotte das Geld verausgabt und um dieS gegen seine Eltern zu verheimlichen, hotte er daS Märchen mit dem Raubanfall in die Welt gesetzt. Er wurde deshalb zur Verantwortung ge zogen. — DaS „Lhemn. Tgbl." schreibt: In auswär tigen Blättern finden wir die Mitteilung, daß zu dem Löschen eines am 18. Mai in de» hiesige» Kaserne au-gebrochenen Brande» eine Dampfspritze Verwendung gefunden habe. Dies ist ein Irrtum; waS man für eine Dampfspritze gehalten hat, ist eine Kohlensäurespritze neuerer Bauart, mit welcher seit kurzer Zeit von der hiesigen Berufsfeuerwehr Proben ««gestellt werden. — Glauchau, 20. Mai. Unter den In sassen deS von dem schweren Unglück bei Gerolstein betroffenen Reservistenzuges befand sich auch ein Glauchauer LandSmann, Herr Georg Rabe, Sohn deS hiesigen MilttärveretnskassiererS Herrn Weberm. Rabe. Herr Otto Rabe, der glücklicherweise völlig unversehrt davongekommev ist, bestätigt in seinen Mitteilungen die Schwere der Katastrophe und sandte eine Abbildung der Unglücksstelle ein, wonach die Letztere sich als eine Kurve darstellt, auf einer Seite von Waffe», auf der anderen von hoher Böschung begrenzt. — Am Montag, den 15. Februar d. I. erschien die Belegschaft de« OrteS 167 b vom Btktoriaschacht Eleonore gedachte verschiedene Einkäufe zu machen. Wie alle Jahre, wollte sie auch in diesem ein paar arme Familien beschenken. Für solche Zwecke aber wünschte sie allerlei Stoffe zu besorgen, die sie dann selbst — geschickt wie sie sich wußte — zu Kinder- kleider», Unterröckchen und Höschen zu vernähen gedachte. Sie mußte daS freilich heimlich thun, denn die Stiefmutter lachte über derartige Unternehmungen. Für sie gab e» nur jene Wohlthätigkeit, die die Namen der Gebe» in die Zeitungen brachte. Davon aber war natürlich bei den Geschenken Eleonorens nicht die Rede. Schnell entschlossen hatte sich daS junge Mäd chen, ohne erst der Zofe zu klingeln — zum AuS- gang gerüstet. ES war erst ueun Uhr und Eleonore konnte getrost über ein paar Stunden verfüge», da der Verlobte stets erst gegen ein Uhr kam, um seinen Borwittag-besuch zu mache». Ohne daß irgend Jemand im Hause seine Ent fernung bemerkte, verließ da» junge Mädchen die elterliche Wohnung und schritt alsbald im elegante sten AuSgehkostüme die Potsdamerstraße hinab, um in die Leipziger zu gelange», wo e» di« Einkäufe zu machen gedachte. Al« Eleonore an die Ecke der Bellevuestraße kam, hemmte sie jedoch plötzlich ihren Schritt. Ob sie nicht vorher einen Spaziergang durch den Tiergarten wachen sollte? O, daS Wetter zeigt« sich geradezu himmlisch und dann — in dem gewaltigen Park de» Residenz war eS gewiß um diese Zeit menschenleer. Ach, und nach dem Trubel der letzten Tage sehnte sich Eleonore mit jeder Faser ihre» Sein» nach Alleinsein und Ruhr. Sie wollte einmal ungestört denken — über alle» — wa« ihr in Lugau zur Einfahrt, wobei wegen Fehlen» de- OrtSvertreterS der am 16. Dezember 1867 in Mei nersdorf geborene, bisher unbestrafte Verghäuer Albert Bruno Neuber vom 2. Häuer zum OrlSver- trete» aufrückte. Bei d«r Einfahrt bemerkte nun Neuber, daß daS Ort zu Bruch zu gehen drohte, er stempelte deshalb au» Vorsicht ab, wurde aber nach seiner Behauptung von einem geborgten älteren Häuer angewiesen, auch iw unteren Teile der Strecke Stempel anzubringev. Während er dies gethan, sei die Belegschaft in den höheren Teil de« Orte« vor- gedrungen und zwar mit offenem Geleuchte. Nuu hatte Neubert aber al» OrtSoertreter die Pflicht, vor Beginn der Arbeit da» Ort mit der bereit hängen den SicherheitSlampe abzuleuchte», um ein Vorhan densein von Gasen zu konstatiere». Er that die« nicht, weil er in dem Bemühen, da» Ort vor Zu sammenbruch zu rettev, die Wetter außer Acht ließ, und verschuldete dadurch, daß sich die ausnahms weise vorhandenen Grubengase entzündeten und zwei Mann schwer, einen leicht verbranuteu. Bon den Verletzten starb dann einer bald darauf, uud zwar war dieS der geborgte Häuer. Da« Landgericht Chemnitz erkannte jetzt wegen fahrlässiger Tötung uud Körperverletzung auf die Strafe von sechs Wochen Gefängnis. — Olbernhau. Au« Anlaß der jüngst er folgten Konfirmation deS Junker- Eberhard von Schönberg auf Purschenstein wurde von S». Exzel lenz dem StaatSminister o. Seydewitz al» Vormund des unmündigen PatronatSherrn dem Pfarrer zu Neuhausen und Schloßprediger zu Purschenstein die Summe von 1000 Mk. mit de» Bestimmung über gebe», daß dieselbe im Interesse der Kirchgemeinde Neuhausen Verwendung finden möge. — Mittweida» 20. Mai. Am gestrigen Mittwoch nachmittag gegen 6 Uhr ging zwischen Alt-Mittweida und Ottendorf et» Wolkenbruch nieder, der mit starkem Hagel in Haselnußgröße verbunden war. Da» Unwetter kam au» der Richtung Erlau her, auf der Erlauer and Frankenauer Straße und d«n angrenzenden Fluren lagen die Hagelstücke noch nach 1'/r Stunden in Menge. Im Dorfe Alt-Mitt weida wurden die Straßen vollständig überschwemwt, so daß die Gehöfte gleich Insel« au« dem Waffe» hervorragten. Die gelblehmigen Wasserfluten er» die letzte Vergangenheit gebracht. Denken auch an die Zukunft, die sie sich noch gar nicht auSzumale» vermochte — mit dieser — dieser grenzenlosen Leere im Herzen. Nu» eine kurze Minute hatte sich da» jung« Mädchen besonnen. Dan» aber eilte sie auch schon di« Belleouestraße hinauf und mäßigte auch nicht eher wieder da» Tempo der fast beschwingten Schritte, als bis e» sich im Tiergarten sah. „Gott sei Dank, hier ist eS still!" hauchte Eleonore dort uud giug nun langsam uuter den entlaubten Bäume» dahin... Aber sie durfte sich nicht lange dieser Ruhe erfreue». Denn plötzlich vernahm sie johlendes Lachen. Gleich darauf sah fie auch mit erschrockenem Blick, daß mehrere halbwüchsige Burschen, denen die Gemein heit de» Serliuer Janhagel- auf de» Gesichter« staub, ihr eutgegenkamev. Angstvoll — Eleonore hatte immer «ine Schr« vor dem Pöbel gehabt, bog da» juage Mädcheu tu einea Seitenweg. Aber die Bur schen hatten fie bemerkt and da sie jedenfalls auch ganz richtig vermuteten, daß da« fetue Dämchen ihueu aus dem Wege ging, kamen sie plötzlich nach und verstellte« ihr bald darauf mit wieherndem Ge lächter den Weg. „Ach, da» Fräulein hat Angst vor uu«!" rief «un der eine de» widerlichen Geselle», de« eine ge wisse, iu de» Residenz verrufene Art von Mütze» im Genick saß. „Geben Sie jede« von an» «inen Kuß, schöne- Sind", setzte er dann Hinz», während er, uuter dem beifälligen Gelächter seiner Kumpane, den schon in der frühen Vo»mittag»ftn»dr nach Branntwein daft«»dea Mund dem zuräckschanernden Gesicht de» entsetzte» Mädchen» nahe brachte.
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