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Weißeritz-Zeitung : 06.12.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-12-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-190412060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19041206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19041206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1904
- Monat1904-12
- Tag1904-12-06
- Monat1904-12
- Jahr1904
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 06.12.1904
- Autor
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Peißeritz-Mung Anzeiger für Dippoldiswalde mW Umgegend. Amtsblatt sm die Königliche Amlshauptmannschnst. das Königlich- Amtsgericht und dm Stadlrat zu Dippoldiswalde. Inlerate, welch« bei Ix» bedeutenden Auslage de» Blatter 'ine sehr wirk same Verdrehung finden, werden mit 12 Ph., solch« aus unserer Amtshaupt' Mannschaft mit 10 'elf-, die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und kompli zierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, im redaktio nellen Telle, die Spulten« zelle 20 Pfg- Die »Weihrritz-Zeitung' «scheint wöchentlich drel- zyal: Dienstag, Donners- Ä- und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. Ä Psg-, zweimonatlich -4 Psg-, einmonatlich 42 Wg. Einzelne Nummem xS Pfg. — Alle Postan- Kalten, Postboten, sowie sngere Austräger nehmen Bestellungen an. 70. Jahrgang Dienstag, den 6. Dezember 1904. Nr. 140. V-rmtw°rllich°r L-dMwr: Paul J-Mw. - Drmd Md »--!»» mm Carl I-Inw Deutschland und England. Der Reichskanzler Graf Bülow hat sich kürzlich in einem Interview mit einem Vertreter der angesehenen Londoner Wochenschrift „Nineteenth Century" des längeren tlber die deutsch-englischen Beziehungen ausgelassen und hierbei die Notwendigkeit eines guten Einvernehmens zwischen Deutschland und England betont. In einem Teile der Londoner Blätter haben denn auch diese Dar legungen des leitenden deutschen Staatsmannes eine recht wohlwollende Beurteilung gesunden. So sagt z. B der vielgelesene „Daily Graphit" in Besprechung der Bülow- fchen Äußerungen, die Entfremdung, die zwischen den beiden Rationen entstanden sei, könne von allen denkenden patrio tischen Bürgern der beiden Länder nur bedauert werden. Die englische Politik gehe dahin, mit allen Mächten freundschaftliche Beziehungen zu pslegen und mit Deutsch land auf friedlichem Fuße zu leben, sei besonders wünschens wert. Nicht allein Bande des Blutes, der Religion und der Geschichte müßten auf den Frieden zwilchen beiden Ländern hinwirken, sondern auch die Tatsache, daß beide Länder eines an dem anderen einen reichen Absatzmarkt besäßen usw. Das klingt ja recht gut und schön, aber es muß doch auch mitgeteilt werden, was das noch immer einflußreichste Blatt Englands, die „Times", zu der slalt- gehabten Unterredung des deutschen Reichskanzlers mit dem betreffenden englischen Journalisten sagt. DasLondoner Lilyblatt schreibt da nämlich u. a.: „Der deutsche Reichs- k. nzler scheint die Haltung der englischen Meinung und sich selbst etwas mißzuverstehen. Er stellt sich und Deutsch- land als unschuldige Opfer unvernünftiger britischer Feind seligkeiten dar, und mißbilligt deshalb die schroffe Sprache und die heftigen angeblich unverdienten Urteile seitens eines Teiles der britischen Preise. Gegen das deutsche Volk liegt unseres Wissens keine Feindschaft noch böser Wille unter der großen Mehrheit des britischen Volkes vor. Die Abneigung gegen die zuweilen von der deutschen Re gierung eingeschlagenen und auf ihre Anregung von der beeinflußten Presse befürworteten Methoden kann aber billigerweise nicht als unnatürlich bezeichnet werden. Die Freundschaft?- und Bewunderungsversicherungen des Grasen Bülow und der Nachdruck und Abscheu, womit er den Gedanken abweist, daß die Pläne für Deutschlands Zu kunft auf dem Wasser auch die Absicht einschlössen, Eng land mit Krieg zu überziehen, sind uns willkommen. Wir möchten indessen daran erinnern, daß der Gedanke selbst in den ausdrücklichen Erklärungen von sehr angesehenen Deutschen wurzelt, die keineswegs alle bloße Gelehrte waren, wie Treitschke, den der Kanzler etwas labm zu ent schuldigen sucht, und daß der allgemeine Lauf der deutschen Politik uns gegenüber nicht derart gewesen ist, um in den Augen denkender und mit der preußischen Geschichte ver trauter Männer die Idee zu diskreditieren, daß die deutschen Flottenrüstungen auf einen Krieg mit England abzielen." Zweifellos spiegeln diese Bemerkungen der „Times" die Auffassungen des überwiegenden Teiles der englischen Ration betreffs des Verhältnisses zwischen Deutschland und England wider, die an die Adresse der öffentlichen Meinung Englands gerichteten Äußerungen des Grafen Bülow dürften daher ihren offenbaren Zweck, die breite Masse der Engländer zu einer gerechteren Würdigung Deutsch lands und seiner Auslandspolitik zu veranlassen, kaum er füllen. Ob es da angebracht ist, den englischen Vettern auch fernerhin mit so sanften Flötentönen zu kommen, wie es soeben Graf Bülow getan, dies mag man sich in den Berliner Regierungskreisen einmal gründlich überlegen.' Jedenfalls ist es aber sehr angebracht, daß Deutschland auch der „befreundeten Nation" jenseits des Kanals stark auf dem „qui vive!" bleibt! Lokales und Eäqfifches Dippoldiswalde. In einer am 2. Dezember abge haltenen gemeinschaftlichen Sitzung der hiesigen städtischen Kollegien wurde der mit Schluß dieses Jahres gesetzmäßig ausscheidende Vertreter der Stadt Dippoldiswalde in der Bezirksversammlung, Herr Bürgermeister Voigt, hier, als solcher auf die Zeit vom I. Januar 1905 bis 31. Dezember 1910 einstimmig wiedergewählt. — In derselben Sitzung fand die Wahl von Sachverständigen für Enteignungen gemäß § 37 Absatz 4 des Enteignungs gesetzes auf das Jahr 1905 statt. Dieselbe siel abermals auf die Herren Brandversicherungs-Inspektor Pohlers, Baumeister Schmidt, Steinbruchsbesitzer Liebel und Stadt- gutsbesitzer O. Müller, hier, außerdem ist der ökonomische Spezialkommissar, Herr Jäppelt-Dresden neu hinzugewählt worden. , . — Nächsten Donnerstag findet die letzte diesjährige Wochenkommunion statt. — Am Freitag abend, etwas nach 8 Uhr, wurde auch hier ein Meteor von seltener Schönheit beobachtet. Es zog in östlicher Richtung langsam dahin und hinterließ einen glänzenden Schweif, der noch einige Minuten lang sichtbar war. — Nach der am 1. Dezember d. I. erfolgten Vieh zählung befinden sich in hiesiger Stadt 136 Pferde, I Esel, 268 Rinder (einschließlich der Kälber), 4 Schafe, 176 Schweine und 41 Ziegen. — Im Monat November d. I. sind in hiesiger Stadt 113 Hotel- und 243 Herbergsfremde über Nacht geblieben. An letztere sind für 45 Mark 45 Pfg. Verpflegungs marken verabreicht worden. — Geschäftsbericht des Vorschußvereins für Dippoldis walde und Umgegend (e. E. m. b. H.) auf den Monat November 1904: Einnahme: 2125 Mk. Geschäftsanteile, 125 Mk. 60 Pf. Eintrittsgelder, 10191 Mk. 90 Pf. Spar einlagen, 6000 Mk. Darlehne, 12 Mk. 50 Pf. Zinsen, 17871 Mk. zurückgezahlte Vorschüsse, 158 Mk. 20 Pf. Provision, 665 Mk. 30 Pf. Zinsen. — Ausgabe: 14013 Mark Vorschüsse, 12064 Darlehne, 14168 Mk. 97 Pf. zurückgezahlte Spareinlagen, 28 Mk. 89 Pf. Zinsen, 24 Mk. zurückgezahlte Dividenden, 107 Mk. 47 Pf. Regieaufwand und Steuern. — Die Woche vor Weihnachten. Mit Rücksicht auf das herannahende Weihnachtsfest sei darauf hinge wiesen, daß in der letzten Woche vor Weihnachten, also in der Zeit vom 18. bis 25. Dezember die Veranstaltung und Abhaltung von Tanzbelustigungen jeder Art an öffent lichen Orien verboten ist. Schmiedeberg. Bei hiesiger Gcmeindeverbands-Spar- kasse wurden im Monat November d. I. 89 Einzahlungen im Betrage von 8004 M. 32 Pfg. geleistet, dagegen er folgten 48 Rückzahlungen im Betrage von 10 136 M. 32 Pfg Kreischa. Die Theater-Aufführung des K. S. Militär- Vereins Kreischa u. Umg. findet Sonntag, den 11. Dezember, statt. Der Ertrag fließt der Konfirmandenkasse des Ver eins zu. Possendors. Der hiesige Männergesangverein „Arion" wird sein Stistungsfest, bestehend in Gesangskonzert und Ball, am 8. Januar 1905 im Saale des Hartmannschen Gasthofes abhalten. Dresden. König Friedrich August vereidigte am 1. Dezember, vormittags 10 Uhr auf dem Alaunplatze die Rekruten sämtlicher Dresdner Regimenter. Das Militär war in einem offenen Karree ausgestellt, auch war ein Altar erlichtet, vor dem die Fahnendeputationen Auf stellung genommen hatten. Der König und der Kronprinz Georg sowie die beiden anderen Prinzensöhne trafen unr 10 Uhr ein. Der König war zu Pferde. Se. Majestät begrüßte zunächst die Truppen und ritt dann die Front der Fahnenlompanie ab, währenddessen spielte die Kapelle des Leib-Grenadier-Regiments die Sachsenhymne. Nach der Vereidigung brachte der kommandierende General des Xll. Armeekorps v. Broitzem ein dreimaliges Hoch auf König Friedrich August aus. Nach der Rückkehr in das Residenz schloß empfing der König die Staatsminisler zu Vorträgen. — Dem Landtage ist am Freitag in vorgerückter Stunde der Bericht der Finanzdeputation und der Ge- setzgebungsdeputatwn der Zweiten Kammer „über den Nachtragsetat 1904/05, betr. die Zivilliste und die Apanagen" zugegangen. Berichterstatter ist der Vorsitzende der Finauz- depulatton Abg. Hähuel-Kuppritz. In den, Bericht wird nochmals in klarster Weise aus die bei der Regierungs vorlage in frage kommenden Bestimmungen der Verfassung bezw. des Königlichen Hausgesetzes zugekommen und da nach folgen interessante Mitteilungen des Ministers des Königlichen Hauses Staatsministers l)r. v. Seydewitz über die Verwendung der Zivilliste, die Ansprüche an dieselbe ft. a. m. Die Mitteilungen haben hauptsächlich den Zweck, endlich einmal den im Lande verbreiteten Gerüchten der verschiedensten Art über die Geldwirtschaft am sächsischen Hofe die Spitze abzubrechen. Staaisminister vr. v. Seyde witz teilte zunächst mit, daß während der Negierungszeit des Königs Georg nicht der geringste Teil der Zivilliste an den Peterspsennig nach Rom abgegangen ist und daß auch die Mitteilungen von einer großen Hinterlassenschaft des Königs Georg auf Unwahrheit beruhen, König Georg habe noch nicht einmal ein bares Privatvermögen von 2 Millionen Mark hinterlassen. Bon dieser Erbschaft habe König Friedrich August nichts, sondern es seien ihm nur die Fideikommisse in Sachsen und Preußen zugefallen, deren Nutznießung jedoch die Königin-Witwe inne hat. Die Deputationen betonen in ihren Beratungen in erster Linie die Notwendigkeit, bei der Hofhaltung bei der gegen wärtigen Sachlage Ersparnismaßregeln zu ergreifen. Der Königliche Hausminister teilte darauf weiter mit, daß die Hofpensionen von 319983 Mk. im Jahre 1902 auf 360834 Mk. im Jahre 1903 gestiegen sind und daß auch bei den Hofgehältern eine Steigerung eingetreten ist. An gesichts dieser Erscheinung sei die Zahl der oberen Hof ämter um drei vermindert worden. Beim Hosjagdamt sind ebenfalls erhebliche Sparsamkeitsmaßnahmen vor bereitet worden, so daß hier größere Ersparnisse bevor stehen. 1903 erforderte das Hofjagddepartement einen Zuschuß aus der Zivilliste von 323000 Mk. Zu längeren Erörterungen geben die Zuschüsse zu den Königlichen Hof theatern und zur Königlichen musikalischen Kapelle An laß. Dieser Zuschuß betrug 1874 rund 626000 Mk., 1901 rund 834000 Mk., 1902 rund 790000 Mk. und 1903 rund 880000 Mk. Der Hausminister erklärte hier zu, daß die Generalintendanz angewiesen worden sei, auf Ersparnisse Bedacht zu nehmen. Es solle auch über den bisherigen Zuschuß in Zukunft nicht hinausgegangen werden. Die Deputationsmitglieder waren damit nicht ganz befriedigt. Es wurde darauf verwiesen, daß andere Königliche Hostheater einen wesentlich geringeren Zuschuß aus der Zivilliste erhalten und dabei künstlerisch dem Dresdner durchaus nicht nachstehen. Auch die künstlerische und kaufmännische Leitung der Hofiheater wurde be mängelt und der dringende Wunsch nach einer wesentlichen Ermäßigung des Zuschusses aus der Zivilliste ausgesprochen, um der Gefahr der Belastung der Zivilliste mit Schulden vorzubeugen. Dabei wurde aber betont, daß man die fraglichen Kunstinstitute in ihrer künstlerischen Wirksamkeit durchaus nicht beschränken wolle. Weiter nahm die De putation davon Äbstand, bei Bemessung der Zivilliste auf den Privatbesitz des Königs Rücksicht zu nehmen. Die Zivilliste soll ausreichend zur Wahrung der Würde der Krone sein. Der Deputationsbericht gipfelt in mehreren Anträgen, deren Quintessenz die Festsetzung der Zivilliste für die Dauer der Regierung des gegenwärtigen Königs mit 3 550000 Mk. und die Bewilligung der Forderungen für Prinzessin Mathilde ist. — Mit Genehmigung des Ministeriums des Innern und des Ministerium des Kultus und öffentlichen Unter- richls wird die Gemeinde Serkowitz am I. Januar 1905 mit der Land- und Schulgemeinde Radebeul vereinigt. — Nahezu 11 Millionen Mark in eingelösten König!. Sächsischen Staatsschuldenkassenscheinen sollen heule Dienstag im staatlichen Fernhciz- und Elektrizitätswerk hier öffentlich verbrannt werden, nachdem die abgelegten Jahresrechnungen von den Ständen für richtig befunden worden sind. — Das Kavallerie-Regiment, welches am 1. Oktober 1905 in Chemnitz neu formiert werden wird und die beiden Eskadrons Jäger zu Pferde in sich aufnimmt, soll ein Ulanenregiment, das für Bautzen 1906 zunächst mit drei Eskadrons, 1908 mit fünf Eskadrons zu bildende Regiment ein Husarenregiment werden. Das zur Garnison Freiberg hinzutrelende Jnfanteriebataillon isl nicht, wie verschiedentlich angenommen wird, ein neu formiertes, sondern gehört zu einem der Regimenter mit zwei Ba taillonen, die an Stelle des Jägerbataillons Nr. 12 Frei- berg als Garnison erhalten. Danach macht sich in den nächsten Jahren, zunial wenn zur Ergänzung der Regi menter Nr. 177, 178, 179 und 181 geschritten wird, die Errichtung von kleineren neuen Garnisonen nölig. Loschwitz. Vier Postämter, nämlich Dresden, Weißer Hirsch, Bühlau und Loschwitz, bestellen zur Zeit unseren Oit; diese Zustände führen natürlich zu Unzuträg lichkeilen. Der Gemeinderat hat deshalb beschlossen, bei der Postbehörde dahin zu wirken, daß alle Loschwitzer Postsendungen von einem Ort ausgetragen werden. Die Errichtung eines Krankenhauses für Losch witz und Umgegend ist zwar als zweckmäßig anerkannt worden; doch dürften die Kosten des Baues ziemlich hoch kommen und vorläufig verursacht auch die Unterbringung der Kranken keine Schwierigkeiten, da Dresden sehr nahe ist. Pirna. Kantor Bieber hier beabsichtigt, in nächster Zeit in Pension zu gehen; als sein Nachfolger wurde
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