Delete Search...
Der sächsische Erzähler : 14.12.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-191112141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19111214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19111214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1911
- Monat1911-12
- Tag1911-12-14
- Monat1911-12
- Jahr1911
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 14.12.1911
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
L»11 er MW Lrzähker Amtsblatt Telegr. - Adr.: Amtsblatt. Der Stadtrat Bor Beaghafi war i« der Nacht vom Soavtag z«m Montag eia blutiges Gefecht, das anscheinend «aeatfchiedea geblieben ist. (Siehe Sonderbericht.) Durch «ine Ezplofioa Warden an Bord des im Dock von Portsmouth liegeudeo Schlachtschiffes qOrion" zwanzig Personen mehr oder weniger schwer verletzt. (Siehe Sonderbericht.) Ordnungsruf zuzog, weil er von der GesinnungS- riecherei bei der Regierung gesprochen hatte, wurde die Debatte beendigt und die Sitzung ge schlossen. Nächste Sitzung Mittwoch vormittag 11 Uhr. Tagesordnung: Dekret 20,Landgemeindeordnung und Dekret 18, Errichtung eines Amtsgerichts in Schöneck betreffend. Das Neueste vom Tage. Der König von Dänemark ist zum Besuche des deutschen Kaisers in Berlin eingetrofsen. (Siehe Letzte Depeschen.) Hi« englischer Dampfer ist im Roten Meer Mm einem italienischen Kriegsschiff beschossen worden. (Siehe Letzte Depeschen.) Diese Weihnachten und bis auf weitere« können Chriftbäume aus dem Stadtwalde nicht abgegeben werden, weil die z. Zt. vorhandene geringe Zahl dieser Bäumchen zu Ausschmückungszwecken gebraucht wird. Dischostswerda, am 13. Dezember 1911. Volk hat noch größere Kulturaufgaben zu erfül len, und wir wünschen nicht, daß diese von außen her gestört werden. (Bravo!) Kultusminister Dr. Beck: Wir freuen uns, daß der Interpellant erklärt hat, nichts gegen unsere katholischen Mitbürger zu unternehmen. Zur Interpellation selbst ist festzustellen, daß an den Hochschulen zu Leipzig und Dresden sowie an unseren höheren Lehranstalten init Ausnahme des Lehrerseminars Bautzen geistliche Lehrämter nicht vorhanden sind. Am Seminar in Bautzen und an den Volksschulen untersteht der Religions unterricht staatlicher Aufsicht, und die Regierung wird jetzt und in Zukunft darauf achten, daß die staatlichen Vorschriften strenge inne gehalten wer den. Das Motuproprio wendet sich gegen den Geist des modernen Rechtsstaates. Wir erklären im Einvernehmen mit dem Herrn Justizminister, daß dieser Erlaß mit den 88 13 und 15 des Ge richtsverfassungsgesetzes und dem 8 58 der Der- fassungsurkunde unvereinbar ist und vom Mini sterium niemals zur landesherrlichen Genehmi gung vorgelegt werden wird. Die katholischen Sachsen sind durch diese Maßnahmen ein für alle mal durch das Ministerium geschützt. (Bravo!) Abg. Opitz (kons.): Auch der konservativen Fraktion muß daran gelegen sein, über ihren Standpunkt keine Unklarheit aufkommen zu las sen. Wir stehen fest auf dem Boden des evange lischen Bekenntnisses und sind scharfe Gegner des Ultramontanismus und Klerikalismus. Nichts destoweniger schützen wir unsere katholischen Mit bürger und wollen mit ihnen in Frieden leben. Gegen die Borromäns-Enzyklika verwahren wir uns entschieden. Der Modernisten-Eid kann eine Gefahr in wissenschaftlicher Hinsicht nicht aus schließen. Das Motuproprio dagegen wendet sich gegen den Geist des modernen Rechtsstaates. Die Erklärung des Kultusministers dürfte wohl zur allgemeinen Beruhigung dienen. Wir haben die Überzeugung gewonnen, daß die Regierung zur Erfüllung ihrer Pflichten be reit ist, durch staatliche Gesetze die päpstlichen Er lasse selbst zu kontrollieren und damit den inneren Frieden zu erhalten. Abg. Kockel (kons. kathol. Wende): Den Ka tholiken Sachsens ist es gleich, ob ihre Geistlichen den Modernisten-Eid geleistet haben oder nicht, die Hauptsache ist, daß sie ihrer kirchlichen Über zeugung treu bleiben. Was das Motuproprio anbelangt, so wäre es besser, wenn es unterblie ben wäre, aber für Deutschland dürste der Erlaß wenig Wirkung ausüben. Redner schloß mit den Worten: „Sei ruhig, liebes .Kind, in dürren Blät tern säuselt der Wind." (Heiterkeit.) Nach einer ziemlich lebhaften Debatte, an wel cher sich Abgeordnete der verschiedensten Richtun gen beteiligten und der Sozialist Lange sich einen «tt de, NSchenlliche, Beilage»: Jede» Mittwoch: Belletristische Beilage; jeden Freitag: »er sächsische «andwirt jeden Sonntag: Illustriertes LowttagSblatt. In das GüterrechtSregister ist heute eingetragen worden, daß der Landwirt Paul Max SchSlzel und dessen Frau E««a Lina, geb Ilitsche, beide in Frankenthal, durch Ehevertrag vom 6. Dezember 1911 die Verwaltung und Nutznießung des Mannes am Vermögen der Frau aus geschlossen haben. Bischofswerda, am 12. Dezember 1911. Königliches Amtsgericht. Tageblatt kür Bischofswerda, Stolpen und Umgegend sowie für die angrenzenden Bezirke Pulsnitz, Neustadt, Schirgiswalde rc. Bestellungen werden angenommen: Für Bischofswerda und Umgeg. bet unseren ZettuugSbote«, sowie in der Geschäfts stelle, Altmarkt iS, ebenso auch bei allen Postanstaltrn. Nummer der Zetnmgsltste «287. Schluß der Geschäftsstelle abends 8 Uhr. der Kgl. Amtshauptmannschast, der Kgl. Schulinspektion und des Kgl. Hauptzollämtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates M Bischofswerda. SLchfifcher Landtag. Sitzung vom 12. Dezember. Präsident Dr. Vogel eröffnete die 22. öffent- fiche Sitzung um 10 Uhr. Am Regierungstisch Staatsminister Dr. Beck und v. Seydewitz. Auf der Tagesordnung steht die Interpellation des Abg. Nitzschke, die Wirkung des Modernisten eides auf das sächsische Schulwesen und das jüngste päpstliche Motuproprio betreffend. Kultusminister Dr. Beck erklärte sich zur so fortigen Beantwortung der Interpellation bereit. Abg. Nitzschke (natl.) bemerkt zur Begrün dung, daß die römische Kirche bemüht sei, ihren Einfluß in den katholischen Ländern immer mehr zu verstärken. Noch in aller Erinnerung sei die Borromäus-Enzyklika, die wenigstens für uns das eine Gute hatte, daß sie uns einmütig in der Abwehr sah. (<Ähr richtig.) Soweit der Moder- msten-Eid in Frage kommt, lehnen wir Lehrer, die diesen Eid leisten ob. Da Lehrer auch Beamte find, wünschen wir von der Regierung Auskunft, ob in unseren Staatsanstalten Lehrer angestellt find, die den Modernisten-Eid geleistet haben. Derartigen Lehrern dürste unter keinen Umstän den die Erteilung wissenschaftlichen Unterrichts gestattet werden. — Das Motuproprio verlangt Ausschaltung der staatlichen Gerichtsbarkeit oder macht solche von der Genehmigung der Bischöfe abhängig. Dankst wird aber ein gewisser Zwang auf alle Katholiken ausgeübt und ein geradezu gefährliches Vertuschungs-System gezüchtet. Was kann da nicht alles geschehen, wenn die Staats- Anwälte und Gerichtsbehörden erst der Erlaubnis des Bischofs bedürfen, um ihr Amt aüszuiiben! Wir müssen deshalb darauf bestehen, daß die deutsche Regierung vom Papst die bündige Erklä- «mg verlangt, das Motuproprio hat für Deutsch land keine Gültigkeit. (Bravorufe.) Das deutsche Ueber Kriegsmöglichkeit schreibt Generalmajor z. D. v. Loebell im „Tag" u. a.: „Dieser Krieg kann plötzlich heran drohen. Grey hat Klarheit darüber geschaffen. Mit der Hand am Schwert, wie Moltke mahnend aussprach, können wir diesen Krieg abwarten. Aber vorbereiten müssen wir uns. Mit Allianzen haben wir von der Zeit des Großen Kurfürsten, Friedrichs des Großen an bis in die Jetztzeit hin ein kein sonderliches Glück gehabt. Rechnen kön nen wir nur auf unser Schwert. Feinde rings um! Den Luxus der Sparsamkeit kann sich Deutschland dem Heere gegenüber nicht mehr lei sten. Das Landheer entscheidet den Krieg auch England gegenüber. Frankreich stellt bei nur -19 Millionen Einwohnern ebensoviel ausgebildete Soldaten auf, wie Deutschland mit 65 Millionen. Die Zeit brennt. Da sollten wir wenigstens um gehend mit dem beginnen, was im Rahmen un serer Heeresverfassung und Finanzlage ohne große Opfer sich durchführen läßt. Dazu gehört die Aufstellung der dritten Bataillone. Zum min desten sollte ein zuverlässiger Stamm und vor allem das komplette Offizier- und Unteroffizier korps für diese dritten Bataillone aufgestellt wer den. Wenn dann auch diese Bataillone zu Anfang eines Feldzuges nicht vollwertig sein werden, so ist doch das feste Gerippe bereits im Frieden vor handen. In diesen Kadern wären während des Winterhalbjahres die militärdienstfähigcn Ersatz reserven vorzubilden, deren gesetzmäßige Übungen auf sechs, vier, zwei Wochen zu verlängern sein würden, nm eine Kriegsarmee zweiter Linie zu schaffen, die, bei Beginn eines Feldzuges fortge bildet, als kriegstüchtig dann in die Erscheinung träte, wenn unsere Gegner am Ende ihrer Kraft angelangt sind. Die mindertaugliäjcn Ersatzreser- visten könnten als Arbeitssoldatcn auf dem Kriegsschallplatz Verwendung finden. MikAdem Beginn der Übungen in größeren Verbänden im Frühjahr wären die Übungen der Reservisten in diesen Bataillonskadern abzuhalten. Zurzeit wird sehr zum Schaden ihrer Kriegstüchtigkeit aus Sparsamkeitsgründen nnr ein Teil der Re servisten zu -en gesetzmäßigen Übungen hcrange- zogen. Endlich sind Millionen erforderlich, unr im Flugwesen den Franzosen nachznkommen. Je der patriotische Wähler sollte den Reichstagskan- Jnsrrate, welch« in diesem Blatte die weiteste Verbreitung finden "werden biS>orm. tt> Uhr angenommen, größere und komplizierte Anzeigen tags vorher. Dir vtergespalteue KorpuSzeüe 12 Psg., die Reklamezeile 30 Pfg. Geringster Jnserateubetraa 4V Psg. Für Rückerstattung unverlangt ringesandter Manuskripte übernehmen wir keine Gewähr Erscheint jeden Werktag abends für den fügenden Tag. Der Bezugspreis ist einschließlich der drei wöchentlichen BrSagen bet Abholung vierteljährlich 1 Mk. SO Ptg-, bei Zustellung in» Hau» 1 Mk. ?0 Pfg., bei allen Popempalten 1 Mk. 20 Pfg. exklusive Bestellgeld. » Einzelne Nummern koste» 10 Pfg. — SechS««dsechrigft-r Jahr-ang.^^ Fernsprecher Nr. 22,
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview