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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.04.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040414026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904041402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904041402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-04
- Tag1904-04-14
- Monat1904-04
- Jahr1904
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f Diese» Blatt wird d« Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe zugestellt, während e» die Post.Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. SerugrgeMr: «xM M» »«»»«» »«I UlaN» It««r itutraeun« durL unk« »»«»»« und »nr^n«. an >. »nd M»»tai»n nur «tnmav !. «»>» , dur» au»iv<lrliv*om. UUWmL«, »k. de.. , «k »o Bei ei,Malier Zulullun, durch die t»b»evei«ll,Ud>. im «u». l«ch «tt «NIvrechendem LuIMaue. «»chdruck aller «rtikl u. vrtainal- K«tÜ»n,en nur mit deutlicher vnrtteninaad« l.L««d. Rachr.") mM,. «achtrSaliche Sonorar- a«i»rüche dleiben nnbrrückiichuat: «Mnütiiä» Manuitrtvk «erden Wcht auidewadrt. r^learamm-Ndreli«: »achetch«,» »«»»,» HegvLrrrSeL 18äv Nerlag von Ktepfch K Uelchardt. ^ureigen-Lasif. Nmiatime von ilukiindiauuLeu bis nachmiNaa« s Uln. Lonu- und Seiertags »ur Mankuflrabe M von N bis V,i U!>c DK > IvalliaeBrund- -eile <ca, « Silben! L> Dla„ Au tündiounoen aus der Drjvalk»« Zeile LS P>a: die Llvallige Zeile aus Derl leile sc> Via., als (kiuaeiandt keile M P'a 2u »tummern nach Gon», uub Aetertaacu i ipallioe Gmndreile M Dia. aus Privoileiie 40 Pur. Lwalliae Zeile ans Terlkile und als Emoeiandl so Pia. Auswärtige A,n. irvgc »ur »egen Porausbezaliliiur. Btiesbllitler loerdeu Mil tu berechnet. sternlvrechauschlut: «m» 1 SU. u und Str. 2VW. I<üknsclienk6r5vkne 8r. PIsuenscstestr. 20 AukiüAe allen Ar. 104. L-iknI: Umsatz- und WarenhanSsteuel. Neueste Deal steuer. Neueste Diahtherlchtc. lunge». Riffs -ispan. Krieg. Wc'b»ätigkeiISkvnze»t, Rcziiationsabeud. Wagneiscindlichrs aus Frankreich. Hosnachrichte». Jagdlchntzverrii,. Geiichtsvechnnd- Doimersta!,, 14. April 1SN4. Die in Dresden geplante Umsatz-, Warenhaus- nnd ZweiggeschSftSsteuer. Au» den angesehensten Kreisen »er Dresdner Kaufmannschaft und Geschäftswelt erheben sich fortgesetzt energische Proteste gegen die vom Stadtverordnetenkollegium geplant- Sonoerbesleuerung der Warenhäuser und Zweiggeschäfte. Einer solchen Protestschrist entnehmen wir folgende zutreffende Ausführungen: „Wir sind weit davon entfernt, irgendwie zu leugnen, das, die Lage zahlreicher Kleingewerbetreibender, Kausleute wie Handwerker schlecht ist. Aber wir meinen, oaß die Lage der- selben nicht schlechter ist. als die vieler anderer Erwerbsstände, denn der Wechsel der Konjunktur, insbesondere der schlechte Ge schäftsgang der letzten Jahre hat allenthalben den Kampf um dix wirtschaftlich« Existenz erschwert. Es steht ferner fest »nd wird auch von vielen Vertretern der Mittelstandskreffe zu gegeben. daß der Niedergang mancher Kleingewerbetreibender durch ganz andere Ursachen herbeigeführt worden ist, als durch den Wettbewerb der Großbetriebe. Biel mehr als durch die Konkurrenz der großen Geschäftshäuser haben die Kleinhändler an der Ueberfulluna ihres Berufes, an der beständig wachsenden Konkurrenz durch die zahlreichen, immer neu ent stehenden Kleinhandels-Betriebe zu leiden. Es ist leider nicht zu leugnen, daß viele dann sich dem Kleinhandel zuwenden, wenn si« i» anderen Berufen vergeblich ihr Glück gesucht haben. Daher erklärt es sich, daß die Zahl der Geschäfte aller Art, in der Kolonialwaren-Branche ebenso wie im Handel mit Modewaren, Kleiderstoffen usw. überall im Wachsen ist. Wie die KöniÄ. Sächsische Staalsregicrung vor zwei Jahren in einer ausführlichen Denkschrift darlcgte, ist die Zahl der genannten Geschäfte vielfach stärker «naewachsen, als die Bevölkerungszahl. Bei zahlreichen Geschäften, die in den letzten Jahren neu ent standen sind, fehlt es sowohl an den nötigen Mitteln, wie an den erforderlichen Kenntnissen der Inhaber. Ohne kaufmännische Ausbildung, ohne Kenntnis der Waren und der Bedingungen des Handels- lassen sich oft Angehörige der verschiedensten Berufe dazu verleiten^ eine Handlung mit wer weiß welchen Dingen zu eröffnen Wenn sie nach kurzer Zeit am Ende ihres Kredits und am Anfänge ihres Bankrotts angclangt sind, vermehren sie die Zahl derer, die den Staat um Hilfe gegen „die Uebermacht de- Großkapitals ' anrufen. Damit soll ledoch »keineswegs be- stlffttrir webdrn, daß bei vielen, ehrlich sich bemühenden Ange- bvrjaxn des Kleinhandels und Kleingewerbes eine unverschuldete Notlage infolge des beständig verschärften Konkurrenzkampfes unvetkennbar ist und daß, wo und wie es nur immer zweck mäßig erscheint, eine Hilfeleistung durch den Staat oder durch die Stanvesgenossen befürwortet werden soll. Wir sind durch aus bereit, für die Unterstützung des Mittel standes, besonders im Handelsgewerbe, elnzutrcten, sei eS durch die Gründung von Fachschulen, durch die Förderung des gewerblichen ÜnterrichtSwesens überhaupt, durch die Pflege des genossenschaftlichen Zusammenschlusses, durch Gewährung von Kredit durch Korporationen, wie auch aus öffentlichen Mitteln, durch Hebung des StandeSbewußtseins, sowie durch Aufklärung und Beeinflussung deS kaufenden Publikums. Alle diese Mittel und Wege zur Unterstützung des Mittelstandes befürworten wir «ifS lebhafteste. Aber wir bestreiten entschieden, daß gerade das von einem Teile der Stadtverordneten vorgeschlagenx Mittel einer Ausnabmebesteuerung irgendwie geeignet ist. dem Mittelstände zu helfen. Um zu beweisen, daß die ge plante Umsatz-, Warenhaus- und Zweiggeschäftssteucr den bcab- sichtigten Zweck nicht erreichen wird und kann, verweisen wir aus di« schlechten Erfahrungen, die in Preußen mit dem W arenhauSsteu ergcsetz vom 18. Juli 1900 acinackt worden sind. Noch sind nicht vier Jahre seit dem Erlass« dieses gesetz geberischen Versuches dahingegangen und bereits soll sich das preußische Abgeordnetenhaus mit der Umgestaltung des Gesetzes beschäftigen. Die Vertreter derselben Parteien, die das Gesetz, so wie es ist, geschaffen haben, erklären jetzt, daß cs unwirksam gewesen ist. Der preußische Minister für Handel und Gewerbe schilderte es am 17. Februar d. I. als „eine Wirkung deS ge nannten Gesetzes", daß „die großen Geschäfte sich weiter ausgedehnt haben >!). um die Wirkung der Steuer dadurch abzublassen, daß man den Umsatz noch mehr steigert und da- durch die Generalkosten verbilligt. Andererseits sind die großen Geschäfte, die alle möglichen Waren führen, dazu gebracht worden, nur spezielle Artikel zu führe», sich zu Spezialgeschäften umzu- wandrln, dabei allerdings auch erheblich zu wachsen. Ich glaube, es ist ein vergebliches Bemühen, dieser Bewegung vollständig Einhalt tun zu wollen". Sehr beachtenswert erscheint nns ferner folgender Ausspruch eines der Führer der Mittelstands- und Handwerkcrbewemlng, des früheren konservativen Reichstags- abgeordneten Schneidermeisters Jakobskötter, der auf der General versammlung der Steuer- nnd Wirtschastsrcsormcr s1k>. Februar 1904s die Besteuerung als einen „untauglichen Versuch" zur Ein dämmung der Warenhäuser bezeichnet hat. Bis vor kurzem noch war besonders der „Zentralvcrband deutscher Kaufleute und Ge werbetreibender" sckr lebhaft für die Besteuerung der Groß betriebe im Detailhandel nach dem Umsätze eingetrcten. Es ist sehr ausfallend, daß gerade dieser Verband in seinen „Mit- tcilnnaen" l14. Jahrg. Nr. 21 in einem Leitartikel folgendes schreibt: „Die zum Schutze des Detailhandels erlassenen Gesetze sind wie ein schlag ins Wasser gewesen. Das Warenhaus- steucraesetz von« 18. Juli 1900 ist nicht im stände gewesen, die Flut der Warenhäuser ciuzudämmen." Gerade hier in Dresden sollte es ferner Beachtung finden, daß sehr angesehene Mitglieder der hiesigen Gewerbekammer, also der zuständigen und berusenen Vertretung auch der Klein- handelstrcibendcn, sich diesen Urteilen angeschlossen haben. Aus der im Oktober 1903 in Plauen abgehaltencn säch sischen Gcwcrbekammerkonferenz erklärte der Vertreter der Dresdner Gewcrbekammer: „Wenn gefragt worden ist, warum eigentlich die Städte Sachsens, die doch wohl das Recht haben, eine derartige Steuer den Warenhäusern auszuerlegcn, es nicht -getan haben, so liegt das in dem Umstande, daß man sich auch ln Handwerkerkreijcn sagt, daß eine Umsatzsteuer das kaum er reichen würde, »vas man sich pon ihr verspricht, nnd zwar aus einem einfachen Grunde. Wenn heute einem großen Basar eine Umsatzsteuer von so und so viel auferleat wird, so wird das nächste sein, daß der Inhaber zu seinem Lieferanten sagt: Ich zahle jetzt Umsatzsteuer, Du mußt mir die Ware um so und so viel billiger liefern. Und wer wird wieder darunter leiden? Der Ge- werbtreibende: der wird durch die Umsatzsteuer gedrückt werden in leinen Preisen; der Lieferant, der Handwerker hätte eventuell diese Umsatzsteuer aufzubringen, welche das Warenhaus treffen soll. In Bezug auf Dresden wurde noch vom Vorsitzenden der Dresdner Gewerbckammer die Befürchtung ausgesprochen, daß man durch Arie allgemeine Umsatzsteuer, die jedes Gewerbe und jeden einzelnen Gewerbebetrieb beträte, die großen Betriebe aus der Stadt vertreiben würde. Die «stadt würde dadurch wahr scheinlich hundertmal mehr Schaden haben, als die Steuer selbst eiugebracht hätte. Die zur Beurteilung der jetzt in Dresden geplanten Umsatz steuer überaus wichtige Erfahrung, daß diese Steuer in Preußen auf die Lieferanten der großen Geschäfte ab- oewälzt worden ist, wird in der schlagendsten Weise auch durch das folgende bestätigt. Auf der erwähnten Gewerbekammer- konserenz erklärte Herr Strumpfwarenfabrikant Schüppel-Burk- karotsdors anscheinend aus eigener Erfahrung!: „Als in Preußen die Warenhausstcuer eingeführt wurde, bekam man von dort auS von verschiedenen Warenhäusern die Mitteilung, man hätte in Zukunft die 2 Prozent Warenhaussteuer zu tragen als Lieferant, und man solle sich schriftlich darüber erklären, ob man die tragen wolle oder nicht. Gewisse Lieferanten nun, die es nicht notwendig hatten, mit den Berliner Warenhäusern zu arbeiten, haben sich geweigert; die Folge davon ist gewesen, daß sie keine Aufträge mehr bekommen haben. Man hat also wohl oder übel die 2 Prozent übernehmen müssen. Tie Warenhäuser machen es einfach so: Am Ende des Jahres wird der Betrag für gelieferte Waren zusammengcrechnct und der Lieferant hat 2 Prozent von demselben in bar an das betreffende Warenhaus einzusenden. Daraus ergibt sich, daß nicht das Warenhaus diese Steuer bezahlt, sondern entweder der Lieferant, der Arbeiter oder der Konsument." Zu demselben Ergebnisse, daß die Warenhaussteucr ans die Lieferanten abgewälzt wird und deshalb ohne Wirkung bleibt, sind auch die Handelskammer Plauen und der Verband Sächsischer Industrieller bei ihren Erhebungen gelangt. Auf Grund eingehender und genauer Er mittlungen bei einer großen Anzahl sächsischer Fabriken hat eS sich dabei herausgestellt daß die Industrie dieieniae Steuer gezahlt hat. mit der die Regierung die Warenhäuser einschrnnken und daS Kleingewerbe schützen wollte. Man will durch die Umsatzsteuer insbefondere die „kapitalkräftigen und rücksichtslosen Großbetriebe" einschränken. Nun wohl, je kapitalkräftiger und rücksichtsloser ein Geschäftsmann ist, je mehr er die Geschästsacbräucke pflegt, die man als charakteristisch für die Warenhäuser bezeichnet, desto mehr Wird er es verstehen, die Fallstricke der geplanten Steuer zu um gehen. Es werden vielmehr gerade diejenigen Geschäfte in Dresden von der Steuer geschädigt werden, die mau wabr- scheinlich nicht treffen will. Eine große Anzahl alteingesesse ner Firmen von gutem Ruse, Firmen, deren Namen mit der Ent wicklung des Dresdner kaufmännischen Lebens eng verknüpft sind, die werden Zehntausende von ihrem Gcschästsgewinne an die Stadtkaffe absührcn müssen, ohne daß durch ihre ungerechte Be lastung irgend ein Kleingewcrbtrcibcnder Vorteil Hai. Für eine» erheblichen Teil der Dresdner Geschäftswelt kommt aber auch die Gefahr in Frage, daß die Konkurrenz in anderen großen Städten, in Berlin und Leidig, ja selbst im Auslande durch die Belastung der einheimischen Geschäfte ge fördert wird. Die Waren der hiesigen großen Modewaren-, Aus- stattnnas-, Schmnckwarcngeichaste usw. sollen durch eine progressive Umsatzsteuer verteuert werden. Desto leichter wird es den großen Versa ndgesch ästen an den anderen Plätzen wer den, sich ans dem hiesigen Markte sestzusetzen. Es ist möglich, daß es jekt noch viele unter unseren Standes genossen gibt, die dem Kampfe gegen diese speziellen Stcuerpläne hinzuweisen: Sobald die Kleinbetriebe im Detailhandel das Kampf mittel der vrogressiven Umsatzsteuer gegen die Grotzvetncbe ans- geipielt haben werden die Kleinbetriebe in allen anderen Ge schäftszweige» ebenfalls Umsatzsteuern zur Be kämpfung des Wettbewerbs der größeren Betriebe fordern, und zwar mit demselben Rechte. Der Wettbewerb zwischen den kapitalkräftigeren großen Unternehmungen und den Fachgenossen der mittleren und unteren Größenklassen ist in jcocm Icistungs- söbigcn und aufstrebenden Erwerbsstande zu finden. Ohne ihn wäre Stillstand und Rückschritt das Los des betreffenden Produktionszweiges. Ueberall nun, wo die Vertreter des Klein gewerbes und Kleinhandels über den Wettbewerb der kapital kräftigeren Unternehmungen zu flgcn haben, werden sie nach dem „erprobten" Mittel der Umsatzsteuer greisen. Sobald aber dicic Umsatzsteuer auf irgend einem Gebiete als berechtigt angesehen worden ist lz. B. eben im Kleinhandels, dann kann ihr auf keinem anderen Gebiete mehr die Berechtigung abgesprochen werden. Ferner: Wenn die Betriebe mit weniger als 250000 Mk. Umsatz gegen die Gffchcffte mit mehr als 250000 Mk. Umsatz „mit Recht" eine Umsatzsteuer als Schutzmaßregel verlangen, wer will dann .Hpa den Geschäften unter 150 000 Mk. oder auch unter 50000 Mirk Umsatz verwehren, mit dem gleichen Mittel sich gegen größere Betriebe zu schützen? Jeder Geschäftszweig und fast jetze Größenklasse der Unternehmungen hat zu befurchten, daß sic eines Tages von der gleichen Ausnahmebesteuerung betroffen wird! Auch denen, die heute für die Umsatzsteuer eintreten, könnte sie eines Tages selbst gefährlich werden. Neueste Drahtmeldungen vom 13. April Zur Kaiser-Reise. Syrakus. Die Jocht „Hohenzollern*, mit dem Deutschen Kaiser mr Bord, ist mit den Begleitschiffen „Friedrich Karl" und „Sleipner" heute früh 7bh Uhr hier ein- getroffen. Eine große Volksmenge, welche die Molen besetzt hielt, brachte dem Kaiser stürmische Huldigungen dar. Die Stadt ist mit deutschen und italienischen Flaggen geschmückt. Der Bürger meister hat eine Kundgebung erlassen, in welcher er die Be völkerung auffordert, Le» Deutschen Kaiser, den aufrichtigen Freund Italiens, festlich zu empfangen. Zum russisch-japanische» Krieg. Petersburg. Die Russische Telegraphenagcntur meldet: Vor Port Arthur 'st das Panzerschiff „Petro pawlowsk" untergegangen. Nur 4 Offiziere sind gerettet, darunter Großfürst Kyrill Wladiinirowitsch, der verwundet ist. Tschifu. Gestern wurde das japanische Flaggschiff ,Mahi" aus der Höhe von Tschisu westwärts fahrend gesichtet. Man hegt hier keinen Zweifel, daß das Geschwader nicht weit vom bimst «>»d Wissenschaft. hause zum ersten Male gegeben wird, geht in der vom Dichter für das Burgtheater hergestellten hochbeut'^ cbt in der vom Dichte . . - ckschen Uebertraguna i Szene. In dieser Fassung ist der Dialekt so gemildert, daß dem Verständnis des Wortlautes keine Schwierigkeit bereitet wird. — Die Abonnenten des Schauspielhauses werden darauf aufmerk sam gemacht, daß die Billetts für das 4. Monnement bis Sonntag, den 17. April, cm der Tageskasse des Schauspielhauses von vormittags 10 bis mittags 2 Uhr sSonntags von Ml bis 2 Uhr) auSaeaeben werden. tz* Ein WohltitigkeitS - Konzert, das gestern im Ausstellungs- valast zum Besten deS „Roten Kreuzes" ünd der Hinteroliebenen der in Südwestafrika gefallenen deutschen Soldaten stattfand, hatte einen geradezu beschämenden äußeren Erfolg: der «Lraal war so klaffend leer, daß die Zahl der Musiker auf dem Konzert podium die der Besucher wohl wesentlich übertraf. Trotz dieser aus der Situation gebotenen, nicht sehr erfreulichen Stimmung wurde vortrefflich, gewissenhaft und sorgfältig musiziert. Vor allem von der Reaimentskapelle des 2. Grenadier- RegimentS Nr. 101 unter der Leitung deS Herrn Musikdirektors L. Schröder. In gediegenem, stimmungsvollem Vortrag ge langen namentlich das Vorspiel zum 3. Akt der „Meistersinger" prit dem Tanz der Lchrbubcn, dem Aufzuge der Meister und Gniß an Hans SachS; ferner das Andante auS Schuberts 8-moU-Sinfonie, der Einzug der Gäste aus „Tcmiihäuser", „Freischütz" - Ouvertüre usw. Daneben kamen eine m der Erfindung interessant«, gefällige Neuheit: „Pastorale" für BlaS- instrumente von Frau M. v. Sevblitz-Herstenberg zur Aufführung und An bereits früher mit Erfolg gespielte« Menuett für Streichinstrumente au» derselben Feder. Die auch in d« Instrumentierung sehr geschickt behandelten Stücke zeugen von nicht gewöhnlichem kompositorischem Talent, sie entbchren nicht der Phantasie und de» höheren Schwünge- und zeichnen »durch guten melodischen Fluß und ernste Studien der thematischen ai. Eine Dame, die musikalisch so gewandt erfindet und l ernst zu arbeite» versteht, darf daS Recht der Künstler- schaft für sich beanspruchen und verdient, in seriösen Konzerten gehört zu werden. Beide Stücke wurden mit großem Beifall ausgenommen. An dem Konzerte beteiligten sich erfolgreich Konzert- sängerin Frl. Susanns Apitz mit Edm. Kretschmers schwung voller Arie aus „Heinrich der Löwe" und mit Liedern am Klavier iBegleitung Herr Clemens Brauns und Frl. Jda Hast mit der Rezitation ernster und humoristischer Dichtungen von Seidl, Wolfs usw. Der Schlußteil des Konzerts, der erst nach 10 Uhr seinen Anfang nahm, verzeichnet?: ein Intermezzo für Streichinstrumente „Schöner Traum" von L. Schröder, Slawisch« Rhapsodie von Jricdcmann nnd Lieder, von Herrn Ellerbrock gesungen. H. 8t. h* Das Wagnis, mit einem umfänglichen RrzitationS-Abend die Teilnahme eines größeren Publikums für moderne Dichtungen zu erwecken, unternabm gestern Herr Fritz Häntzschel mit schönem künstlerischen, aber nur geringem äußeren Erfolge: Der junge Künstler, der bei der Kritik mit seiner Rezitation von Heyses „Maria von Magdala" noch in guter Erinnerung steht, los vor beinahe leerem Saale im MusenhauS. Das war um so bedauerlicher, als das Programm mit Geschmack und Geschick zusammengestcllt war, die besten Namen unserer neuzeitlichen Dichter auswies und auch an Abwechslung ziemlich reich war. Falke, LUiencron, Holz, Presber und Dehmei bestritten in der Hauptsache die Kosten der künstlerischen Unterhaltung. Doch fehlten auch Theodor Fontane und Friedrich Nietzsche nicht auf dem Programm: dieser war sogar mit einer seiner schönsten, allerdings auch für den Vortrag schwierigsten Poesien ver treten, der Dichtung „Am Gletscher". Daß sich die Nomcnclatur der Autoren, die gestern auf der VortragSordnung mit Gedichten tu lesen waren, mit Leichtigkeit um Namen von gutem, ja »estem Klange vermehren ließ, bedarf wohl keiner näheren Aus führung, da in jeder Auswahl natürlich der persönliche Geschmack daß entscheidende Wort spricht. GAesen hat Herr Häntzschel die einzelnen Gedichte im ganzen und große., vortrefflich: er versteht feinsinnig aus-ufaffen, intelligent zu sprechen und treffsicher zu vointieren, unterstützt von einem guten, wenn auch nicht son derlich reizvollen, sinnlich nicht allzu warm cimbrierten Organ, daS im Prano am meisten sympathisch onmutet, während eS bei stärkerem Aarbenvortrag leicht grell wird. Ab und zu bevor zugt der junge Künstler, der manch« Einzelheit in seiner Vor tragsweise augenscheinlich Herrn Wieckc abgelauscht Hot, gar zu sehr ein sanftes Olair-obseur, das einer reicheren Ausmalung, einer eindrucksvolleren Nuancierung mancher Versparticn direkt entgegensteht. So läßt sich aus der Nietzscheschcn Dichtung „Am Gletscher" oder dem Liliencronschen „Cincinnatus" bedeu tend mehr — im ganzen, wie im einzelnen — „herausholen", als Herr Häntzschel dies gestern abend im stände war. Zu viel des Guten tot der Künstler nur einmal, in der eindrucksvollen Ballade „Silvesternacht" von Fontane: das billige Mätzchen, mit dem er beim Auftreten des Gespenstes hier schreckhaften Gemütern ans die Nerven siel, erinnerte an den berüchtigten Aufschrei, mit dem die Rezitatoren älterer Observanz den Knaben in Goethes „Erlkönig" höchst anschaulich in ein besseres Jenseits beförderten. So etwas tut man nicht, wenn man PreSbers „Erinnerung" und „Familientrauer", Arno Holz' „Weder Glück, noch Stern", Dehmcls „Aus banger Brust" oder Falles „Mär chen" so liebenswürdig und sein vorlicst, wie Herr Häntzschel. Mit Recht wurde der Künstler für seine Tarbietunpen mit leb haftem »nd herzlichem Beifall ausgezeichnet, der ihm für die geringe Teilnahme unseres nun einmal für Lyrik nur sehr schwer zu interessierenden Publikums hoffentlich einigermaßen zu ent schädigen im stände ist. V7. 's* Wien. I» der Krise der Gesellschaftskonzertc ist nunmehr eine bedeutsame Phase eingetrcten. Gcneralmusik- direktor tzofrot Ernst v. Schuch dürste zur Leitung der Ge- sellschastskonzerte beruscn werden. Die Konzertsektion wird demnächst zujaiiimcntrctcn. In dieser Sitzung soll der Antrag gestellt werocn, an o. Schuch heranzutreten, damit er nicht nur die Leitung der Gesellschaftskonzertc, sondern auch jene des SingvercinS übernehme. Da auch die Philharmoniker beabsichtigen, Herrn v. Schuch zum ständigen Dirigenten der philharmonischen Konzerte zu gewinnen, hofft man, den berühm ten Leiter der Dresdner Hofopcr für diese Kombination einzilnehmen. einer der leidenschaftlichsten Anhänger Richard Wagners, tt» der
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