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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 17.08.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-08-17
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-187008175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18700817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18700817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1870
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- Tag1870-08-17
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ocheiMü 187«. für Zschopau und Umgegend. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt und den Stadtrath zu Zschopau. Erschein! Mittwochs und Sonnabends. AbonnementSpreiS r 10 Ngr. pro Vierteljahr bei Abholung in der Expedition; 11 Ngr. bei Zusendung durch den Boten; jede einzelne Nummer 5 Pf. Inserate werden für dieMittwochSnummer bis späte stens Dienstag früh 8 Ubr und für die SonnabendSnummer bis spätestens Freitag früh 8 Uhr angenommen und die 3- spaltige CorpuSzeile oder deren Raum mit 7 Pf. berechnet. Verordnung, dir Verzollung von französischem Wein betreffend. Nachdem Frankreich aufgchört hat, die Erzeugnisse de« Zollvereins gleich denjenigen der meistbegünstigten Länder zu behandeln, so ist zu-Folge der Be stimmung in 8 1 unter V. Nummer 20 des Vereinsgesetzes vom 17. Mai 1670, betreffend die Abänderung de« V-reinszolltarifs vom 1. Juli 1865 (Bundesgesetzblatt des Norddeutschen Bundes vom Jahre 1870 Seite 123 ff.) französischer Wein, welcher nach dem 10. dieses Monats über die Zollvereinsgrenze eingeht, zu dem Satze von 4 Thlr. —- —- vom Centner zu verzollen. Dresden, den 6. August 1870. Finanz-Ministerium. von Friesen . Bekanntmachung, den freien Verkehr mit zoüvereinsländifchen Waaren nach Frankreich betreffend. Nachdem GebietStbeile von Frankreich durch die deutschen Herre besetzt worben sind, so werden über die Grenze gegen diese besetzten Theile alle in dem freien Verkehre des Zollvereins befindlichen Waaren zollfrei nach Frankreich eingelassen. Dresden, den 11. August 1870. Finanz-Ministerium. Frhr. v. Friesen. Schäfer. Vom Kriegsschauplätze. Der „Frankfurter Ztg." berichtet man Folgendes aus Wörth, 7. August: Auf dem Boden, den gestern das Blut ihrer Brüder und Feinde getränkt, ruhen die Tapferen aus von der mörderischen Schlacht des gestrigen Tages. Es war eine gewaltige Schlacht, wie lange keine auf französischem Boden geschlagen wurde. Ein Blick auf die Höhe vor mir genügt, sich die Schwierigkeiten zu vergegenwärtigen, welche die Deutschen zu überwinden hatten und siegreich überwanden. Die Hügel mögen zweihundert Fuß hoch sein, sind sehr steil, an den Ab hängen größtentheils mit Reben bewachsen, auf den Gipfeln aber bewaldet. Hier nun lag in einem Um kreis von zwei bis drei Stunden die Hauptmacht der Franzosen, deren Truppen auch das davorliegende Thal und Wörth besetzt hielten. Die Deutschen rückten von den viel niedrigeren Höhen zwischen Sulz und Wörth heran, die übrigens theilweise noch vom rechten fran zösischen Flügel besetzt waren. Zwischen 3 und 4 Uhr Morgens eröffneten unsere Truppen den Kampf, sie warfen den Feind ans Wörth und zwangen ihn zum Rückzug aus die gegenüberliegenden Höhen. Den die Franzosen durch das Thal verfolgenden Preußen don nerten alsdann die französischen Geschütze entgegen, unter denen sich auch die Kugelspritzen durch ihr eigen- thümlich rauschendes Knattern bemerkbar machten. Doch weder die Kanonen, noch die Kugelspritzen richteten, wenn auch mancher Wackere dahinsank, so großes Ver derben an, wie man befürchtet hatte. Der blutigste Kampf begann erst am Fuße der Höhen. In den Wein bergen batten nämlich die Zuaven und Tuccos Posto gefaßt, die vor den heranstürmenden Deutschen den dop pelten Vortheil hatten, daß sie geschützt waren und sich ihr Ziel wählen konnten, während die Deutschen un gedeckt waren und blind feuern mußten. Zwei, drei, ja an einzelnen Stellen sogar vier Mal wurden die Unseren zurückgeworfen. Zweimal eroberten die Fran zosen sogar Wörth wieder und warfen die Deutschen in ihre Positionen vom Morgen zurück. Einmal hielten sie den Sieg schon für so gewiß, daß sie zwei Regi menter Kürassire zum Angriff zur Ausnutzung des Sieges vorcommandirten. Es soll ein wunderbarer An blick gewesen sein, als dieselben plötzlich aus ihren Ver hauen heraus ins Thal sprengten. Aber die preußische Artillerie that ihre Schuldigkeit. Zwei Salven und die ganze stolze Reiterschaar wälzte sich in einem Knäuel in wüster Flucht in den Wald zurück. Die Verwir rung war so groß, daß die Infanterie mit in die Flucht hineiugeriffen und auf die Höhen zurückgetrieben wurde. Neu entbrannte um diese der Kampf, der sich endlich nilch Ibstündigem Ringen endgültig für die Deutschen entschied. Bon diesen standen auf dem linken Flügel und im Centrum neben den meisten Truppen des 5. und 11. Armeecorps und einzelnen Regimentern des 6. preußischen Armeecorps auch Würtemberger. Den rechten Flügel bildeten dagegen die Baiern, welche durch ihr rechtzeitiges Eingreifen, namentlich durch eine geschickte Flankenbewegung (nach des Kronprinzen eigenen Wor ten) viel zur günstigen Entscheidung des Tages beitrugen. Ueber die Tapferkeit aller deutschen Truppen herrscht nur eine Stimme; sie hat sich überall aufs Glänzenvste bewährt. Die zahlreichen Verluste, die annähernd (ich nehme vie niedrige Zahl) aus 6000 Todte und Ver wundete geschätzt werden, beweisen aufs Deutlichste ihre Todesverachtung. Beim Anblick der eroberten feind lichen Positionen erscheint einem diese schreckliche Zahl fast gering. Der Verlust des Feindes wird auf 12,000 Todte und Verwundete und 6000 Gefangene geschätzt. Die Letzteren sah ich vorhin vorüberführen. Es dauerte säst eine halbe Stunde, bis der Zug beendet war. Mehr als die Hälfte waren Turcos und Zuaven. Em pörung ersaßt Einen, wenn man bedenkt, daß diese wilde Horde bestimmt war, den Vormarsch beim Angriff auf unser Vaterland zu bilden. Unsere Soldaten haben eine wahre Wuth darüber, daß sie mit solchen Feinden zu kämpfen haben. Biele Scheußlichkeiten werden von denselben erzählt. Gewiß ist, daß ein Zuave auf einen Krankenträger, der ihn verbunden hatte, einen Schuß abseuerte. Noch schrecklichere Greuelthaten werden von einzelnen Bewohnern Wörths und der Umgegend be richtet; ich möchte dieselben gern in Las Fabelbuch ver weisen, aber leider habe ich mit meinen eigenen Augen den sechszehnjährigen Buben gesehen, welcher einen preu ßischen Verwundeten beraubt und ihm dann die Augen auSgestochen hatte. Anderen Scheusalen, die mit dem Frevler, der mit gespaltener Stirn auf einem Karren lag, vorübergesührt wurden, wirb nachgesagt, daß sie Verwundeten die Zunge ausgeschnitten hätten. Gewiß ist, daß, als die Deutschen zum zweiten Mal aus Wörth zurückgedrängt wurden, ihnen neben dem Triumphge schrei der Bevölkerung auch mehrere von Civilisten ab gefeuerte Kugeln folgten. Wörth ist deshalb ganz als eroberte Stadt behandelt worden. Die Häuser sind größtentheils verwüstet. Mancher Unschuldige mag da mit den Schuldigen gelitten haben. Noch schrecklicher sieht es in Froschweiler aus, wo sich während des Kampfes eine Zeit lang das fran zösische Hauptquartier befand und über welches Dorf sich da« Rückzugsgefecht hinzog. Bis jetzt habe ich erst einen kleinen Theil deS Schlachtfeldes besuchen können. Zu Hunderten liegen in Len Weinbergen die Tobten umher, meistens Zuaven und Turcos, von Lenen gewiß die Hälfte aufgerieben ist. Jetzt, vier undzwanzig Stunden nach dem Gefecht, werden noch fortwährend Verwundet« von dem Kampfplatze zu den Feldlazarethen getragen. Auch sind im Laufe deS heu° tigen Tages noch mehrere Hundert Gefangene gemacht worden, die sich in den Wäldern versteckt hatten. Leider haben die Deutschen bei den verschiedenen Rück zügen, zu denen sie gezwungen waren, auch einige Ge fangene, doch kann ihre Zahl nur gering sein, ver loren. General v. Bose, der Commandant des 11. Armeecorps, ist schwer, doch nicht gefährlich verwundet, sein Sohn hat eine Wunde im Arm. — Wörth, 8. August. Bei einem mehrstündigen Gang, den ich gestern über das Schlachtfeld machte, kam ich zu der Ueberzeugung, daß die Schlacht weit blutiger gewesen, als ich beim Schreiben meines Berichtes geglaubt. Die Frevler, deren Schandthaten ich gemeldet, haben bereits ihren Lohn; sie wurden, einige 20 an der Zahl, standrechtlich erschossen. Heute in aller Frühe sind die Truppen, welche die Nacht auf dem Schlacht felds bivouakirt haben, gegen Las Gebirge hin abgerückt. Der Kronprinz folgt ihnen von Sulz. Von Süden marschiren fortwährend neue Regimenter heran. Die Tobten sind noch immer nicht begraben. Soeben wer den die Bürger durch den öffentlichen Ausrufer auf gefordert, sich auf dem Schlachtfelde zur Beerdigung der Tobten und der Cadaver einzufinden. Trotz der eingetretenen kühleren Witterung ist die Luft auf meh rere Stunden im Umkreis mit Letchenduft erfüllt. — Die Frauen und Töchter der Stadt wurden durch Ausrufer zum Waschen des Verbands- und Leinen zeuges vor vaS Rathhaus citirt. Nahrungsmittel sind in der Stadt nicht für Geld zu bekommen. Jedes Bäckerhaus ist mit einer Wache besetzt. Alles Brot was gebacken wird, ist für die Verwundeten bestimmt. Fast jedes Haus, vaS einigermaßen erhalten, ist ein Lazareth. Die vielen Tausende erhalten kaum die nothdürstigste Pflege. Es fehlt an Verbandzeug wie Erfrischungsmitteln. Dem „Franks. Journal" schreibt man ferner unterm 8. August: Nach den Aussagen unserer hier angelang ten verwundeten LandSleute, die bei der Schlacht von Wörth betheiligt gewesen sind, ist der Kampf ein äu ßerst blutiger und erbitterter gewesen. Die Verluste sind ganz enorm. Das 82. Regiment soll nur noch vier völlig intacte Officiere haben. Allgemein sagen die Preußen, die bei Königgrätz mitgekämpft, daß selbst dort nicht mit so furchtbarer Anstrengung der Sieg er kämpft werden mußte. Die in Hagenau abgefangenen Eisenbahnzüge sollen in Folge telegraphischer Anfrage von Seiten der Fran zosen in Hagenau, ob das Terrain noch klar sei und der von badischer Seite geschehenen Bejahung abgefahren sein. Bei Ankunft jedoch w.urde dem französischen Obersten bedeutet, sofort einzststeistM indem die Marsch-
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