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Dresdner Journal : 22.06.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-06-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186506221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650622
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-06
- Tag1865-06-22
- Monat1865-06
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 22.06.1865
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01^1 Donnerstag, dm 22. Juni. 1865. 2ld»mleNr>tOpretstr Nckirlillb: 6 rklr. — «ssr. l» »—lo> 1 „ 1» „ „ „ stritt ko«t «»ä tlouttUed io 1b Hssr. s bteiapslin- t!io»«lo, Nuwwero: 1 8xr. 1 iuoio. »aftratenpreisr: kiir ä«o N»nm «ioer 2«ll«: 1 K^r- 8nt«r „Lioxe»»o«" Ni» 2«U«; 8 Kxr. «rschetnen: Il^lleb, «11 Losookw« 6«r kooo- ooä K«l«rti», ^d«oä» Nir ä«o kvljx«oä«o 1»U. VresdnerAaurM. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. ' Lnsrnitrnaonaymt auswärr» LaipilU: k». S«ti,oirirr», Oomivi„ion!tr 6»» vresclner ckonro»!»; «b«o6»«.: 8. L. 1i.i,or«i lliuoburx-illcvo» 8mi«,r,i>, L Vooi.r»; verlio: Onorii:,'», ti« ItucU- Noolil., 8,r«»ir.r«ir', Iiur«»u; Lr«ro«o: L. 8k>ii.orr«; vr-ii-a: r,ovii 8v,«o««; kricvtlturt ». N.: 3-ci.v> it'gvl"» Lnoktc.; Lolv! Lvoi.l' IHric:»»:»; i'arii: v. (28, roe 6s boo» eok»ii»); ?r,x: I'«. i^uLi icu'« Itu^ök.; ^t«o! Oowptoir 6. II. IVisosr 2situo^, 8te(«n»j>l 86^, Herausgeber: Röalssi. Llpsäitioo 6«, vrsiäosr ölonrnala, Orsiäeo L1»ri«ii,tr»,„ 8o. 7. Änitlichrr Theil. Dntdev, 21. Juni. Ihre Majestät dir Königin Elisabeth von Preußen sind heute Nachmittag H2 Uhr von Sanssouci hier ringetroffen und haben Sich in da- Hoflager nach Pillnitz begeben. Nichtamtlicher Theil U«»«rsl»t. Telegraphische Rachrichte«. Tagesgeschichte. Dresden: Se. Majestät nach Leipzig. — Wien: Stand der Verhandlungen mit Berlin in der Herzogthümerangrlegrnheit. Der Kaiser zurück. Au» dem Abgeordnetenhaus!. AuSschußantrag bezüg lich der Ereditforderung. — Berlin: Reise de» Kö nig» nach Karlsbad. Falifsemcnt Pferdeeisenbahn. Ordensverleihungen. ZumPolenproceß. Berat Hungen der Kronsyndici geschlossen. Zollverhandlungen mit Italien. — München: Zu den ReichSrathSvcrhandlungen. — Eisenach: Ktrchenconferenz.WieSbaden: Wahlbewr- gung. — Gotha: Vom Landtage. — Altenburg: Stand der Sparkassen. Frankfurt: BundeStag»sttzung. Pari»: Schreiben de» Kaisers von Rußland. Prinz Napoleon. Besuch der Kaiserin in einem Gefängnisse. Handelsvertrag mit Spanien. Die Haltung Amerikas. — Florenz: Vermischtes. General Prim. Waffen aufgefangen. — Warschau: Reorganisation der Hoch schule. Die Deputirten au» Et. Petersburg zurück. — Bon der polnischen Grenze: Verbesserung von Planstellen. Russische Volksschulen. Landgüter verkauf. — New-dork: Die Erploston in Mobile. Rechtfertigung Sherman'». Militärisches. — Mexico: Niederlage der Juaristen. Schleswig-Holstein. (Herrn v Bismarck s Mitthei- langen über Herzog Friedrich berichtigt. Zur Reise deS Prinzen Hohenlohe.) Ernrnuungeu, Lersetzungeu rc. im öffentl. Dienste Dresdner Nachrichten. Vrovivzialnnchrichtea. (Zittau. Grimma. Limbach.) verwischtes. Statistik und LolkSwirthschaft. Telegraphische Nachrichten. London, Dienstag, 20. Juni, Nachmittags. Der Dampfer „Belgiav" hat bis zum 10 d. M. »den»« reichende Nachrichten aus New-Aork in Greeucastle abgegeben. Die UnionStrnppen haben BrownSville besetzt Die Fort- am Sabine «Pa haben sich ergeben und e- wird auch die Uebergabe valvestouS erwartet. In Nashville hat eine be« deutende AeuerSbrunst, deren Entstehung noch un bekannt ist, stattgrfunden, wobei für 10 Millionen Dollars Proviant zerstört worden ist. WrchselcourS auf London 151A, Goldagio 37st, voudS 103st, Baumwolle 41. Tagesgeschichte. Dresden, 21. Juni. S«. Majestät der König haben Sich heute früh nach Leipzig begeben, um daselbst Se. Majestät den König von Preußen auf der Durch reise nach Karlsbad zu begrüßen, und werden heute Nach mittag wieder in Pillnitz cintrefsen. ' Wien, 18. Juni. In Bezug aus den Depes chen - wechsel zwischen Wien und Berlin in der Herzog- thümerangelegrnheit leisten die Zeitungen da» Mög lichste, um durch unrichtige Angaben die Confuston noch zu vermehren. Al» sicher dürfen Sie die nachfolgenden Data betrachten. Die preußische Depesche, welche den österreichschen Erlaß vom 1. d. M. beantwortet, ist in den letzten Tagen hier übergeben worden. Ohne wettere Rücksicht auf die Argumente der kaiserlichen Regierung zu nehmen, — welche bekanntlich die Vorneigung zu Neuwahlen aussprachen, während aber den preußischen Vorschlägen zuletzt, wenn auch unter Ablehnung jeder Verantwortlichkeit, doch nachgegrben wurde — nimmt daS Feuilleton. 's Musik. Niemand wird die Verdienste unterschätzen, welche die alljährlich während der Sommermonate wie- deikehrenden Musikfeste und deren Veranstalter um unsre musikalischen Zustände sich erworben haben. Diese Mufikseste sind r» ja vorzugsweise, denen wir es verdan ken, daß die Oratorien Händel's und im Anschluß hier an auch di« größer« Tonschöpsungen Seb. Büch'» un wieder zugänglich geworden sind. Aber dieser mit ge wisser Vorliebe genährte CultuS Händel'S, dem sich ein ebenfalls beinahe systematische- Rrcapttultren der derselben Musikgattung angrhörendrn Eomposttionen Mendelssohn'» afsociirte, hat seinen Höhepunkt erreicht und sollte, im Hinblick auf unsre so reichen musikalischen Schätze doch schließlich einigermaßen beschränkt werden. Zwar ist die Vorführung der Werke von Meistern wie Händel und Mendelssohn stet» dankbar hinzunrhmen; doch könnte ohne Zweifel mehr, d. h. den gebrachten Opfern Entsprechen deres geleistet werden, wenn man die angrdeutet« Ein seitigkeit künftig vermeiden wollte. Bon derselben legen auch wieder die dieSjähiigrn Mufikseste Zeugniß ab. Die» gilt zunächst von dcm während der Pfingsttage in den Räumen des Gürzenich» zu Köln abgrhaltenen 42. nie- derrheinischea Mufikseste, welche» Ferdinand Hiller dtri- girte und bei welchem da» Berzeichniß der Mitwirkenden 768 Künstler (unter diesen Namen von glänzendem Rufe) und tüchtige Dilettanten auswirs. Mit solchen Kräften war ganz gewiß, von der Qualität der Leistungen hier vollständig abgesehen, mehr zu erreichen, al» die Auffüh rung eine» Händel'schen Oratorium» und dir Wiedergabe einer Symphonie, sowie von Bruchstücken und kleine« Eoncertpi-cen, deren Tlasficttät zwar Niemand anzwei- Berliner Eabinet von diesem mocko» peooocioocki, als von einem gemeinschaftlichen Uebereinkommcn Art, und geht nunmehr daran, die Wahlen in den Hcrzogthümern nach der fraglichen Modalität einleitcn zu lassen. Zu diesem Ende ist der Entwurf zu den an den preußischen Com- missar zu erlassenden Weisungen hierher mitgetheilt wor den, denen entsprechend die diesseitigen Instructionen an Herrn v. Halbhuber bereit- abgegangcn find. Diese» Wahlgrschäft erfordert mindestens drei Monate; Zett ge nug für Preußen, um für seine eigentlichen Pläne, die unter verschiedenen Namen doch mehr oder weniger auf die Annerion hinauslaufen, Boden zu gewinnen. — Die Sendung deS Fürsten von Hohenlohe nach Nord- schleSwig, um die dortigen Beschwerden gegen den Druck deutscher Beamten zu untersuchen, hat ihre Veranlaffnng in einem Artikel der ,,Köln. Z." gefunden. Daß Preu ßen auch in dieser Sache wieder ganz eigenmächtig vor geht, hat hier einen um so ungünstiger« Eindruck ge macht, als man der ganzen Procrdur den Zusammen hang mit der bekannten preußischen Koketterie mit Frank reich anmerkt. — Die übrigen, bezüglich der gesammten Herzogthümerangrlcgenheitrn mit Preußen noch schweben den Verhandlungen haben keinen Fortschritt gemacht; er müßte denn darin bestehen, daß letztere- immer nach drücklicher auf der Entfernung deS Herzogs Friedrich von Augustenburg während der LandtagSverhandlungen, und durch nicht minder gehäufte Beschwerden gegen Herrn v. Halbhuber, auch auf dessen Abberufung hindrängt. Hier beharrt man auf dcm Standpunkte, daß durchaus keine Berechtigung rristire, den Herzog Friedrich gegen seinen Willen auS dcm Lande zu entfernen. Man ver sichert, Giaf Mensdorff habe nur mündlich erklärt, wie er es für taktvoll halten würde, wenn der Herzog von selbst den Komplikationen auS dem Wege ginge. — Durch den Umstand, daß Herzog Friedlich seine Gemahlin ein- gcladen hat, nach Holstein zu kommen, wird die preu ßische AuSweisungSvelleität in ihrcr praktischen Ausfüh rung noch etwas delikater, und man wird es sich in Ber lin wohl zweimal überlegen, polizeiliche Maßregeln auch gegen eine Fürstin anzuwenden, die so nahe mit dem englischen Throne verwandt, sich deS hohen Schutzes der Königin Victoria erfreut und auch im Schooße der preu ßischen Königsfamilte die wärmsten Vertreter zählt. — Die verschiedenartigsten Beschwerden, welche Preußen gegen Herrn v. Halbhuber in ununterbrochener Rei henfolge cumulirt, sind von dem die-seiiigcn Cabinct mit dem Ersuchcn zurückgewiesrn worden, d.<s Gebiet dieser und Lhnlichr Rccriminationen «hunlichst zu vermeiden, da man eS dicSscitS, was man bisher unterlassen, eben falls zu betreten Veranlassung haben würde. Herr v. Halb huber für seine Person soll übrigens wiederholt den auf richtigen Wunsch zu erkennen gegeben haben, von seinen undankbaren Obliegenheiten entbunden zu werden; bis zu dieser Höhe von Gefälligkeit gegen Preußen hat man sich jedoch hier noch nicht emporgrschwungen. — Auf die mehrfach citirte oldenburgsche Verwahrung hat daS kais. königl. Cabinet nunmehr geantwortet, so zwar, daß man hier ganz mit der in der oldenburgsche« Note ent haltenen Auffassung, wonach den einzubcrufenden Stän den eine Berechtigung zu entscheidenden Entschließungen nicht zustehen solle, übcrcinstimme; was aber dir soge nannte Parität in der Behandlung anlange, so wäre daS ein Begriff, dessen Anwendbarkeit auf den gegebenen Fall man nicht recht verstehe, und der — wie unter eingehen der Ausführung gesagt wird — nicht zutreffend sei. — Uebrigens soll unser Minister deS Aeußern sowohl in seinen unmittelbaren Besprechungen mit dem königl. preußi schen Gesandten, als auch in seinen officiellen Aktenstücken in der letzten Zeit bedeutend zurückhaltender geworden sein. ES ist dies auch sehr wohl zu erklären. Man braucht sich nur zu vergegenwärtigen, in welcher Progression die preußischen Forderungen sich seit Jahr und Tag steiger ten, unter welchen Formen und Ausflüchten man in Ber lin immer wieder die AnnerionSgelüste transpiriren läßt, wie man dort nur Zett zu gewinnen sucht, um die weit greifenden Pläne zur Reife zu bringen. Preußens ganzes Vorangehen, wie e» sich jetzt in den Wahlausschrcibungen kundgiebt, ist nur ein unberechnenbarer Versuch mehr, die Dinge zu verwirren und Oesterreich darin zu verstricken, da ohne ein gemeinschaftliches Programm Preußen — will eS nicht zur Gewalt schreiten — allein nicht» durch- zusetzcn vermag. In Wien wird man zunächst stet» wieder darauf zurückkommen, daß nunmehr, nachdem die Wahl- opeiationen so langer Frist bedürfen, die militärischen Kräfte in den Herzogthümern, um die drückende Last der dortigen Bevölkerung zu erleichtern, auf ein billige- Maß zu reductrrn und somit namentlich daS preußi sche Kontingent bedeutend zu verringern wäre. — Schließ lich sei noch bemerkt, daß man hier auS zuverlässiger Quelle wissen will, daß Herr v. BiSmarck jede Einmi schung, Betheiligung, ja beinahe auch nur Kenntnißnahme de» deutschen Bundes von Allem, was in den Herzog- thümern jetzt vorbereitet wird, entschieden ablehnt. * Wien, 20. Juni, Abends. (Tel.) In der heu tigen Sitzung de- Abgeordnetenhauses wurde der Gesetzentwurf, betreffend die dreimonatliche Verlängerung der bisherigen Steuererhöhungen, angenommen. Ebenso wurde die Resolution, daß die den Bodencreditanstalten gewährten Begünstigungen dem Reichsrathe rechtzeitig zur verfassungsmäßigen Behandlung vorzulegen gewesen wären und daß die Regierung bei diesen Begünstigungen selbst Formen und Bedingungen deS tz 13 der Verfassung nicht beobachtete, angenommen. — Die Einsetzung von Prisen gerichten wurde von dem Hause für gerechtfertigt aner kannt. — Morgen werden die Debatten über die in der Sitzung vom 8. d. vom Finanzminister v. Plener einge- brachtcn Crediiforderungcn, betreffend die Tilgung der Bankschuld und die Deckung der Staats«forderntsse für 1865 und 1866, beginnen. — Sc. Majestät der Kaiser ist heute früh von Ischl in Wien angekommen. — (W. Bl.) Im Finanzausschüsse verlas ge stern Abg. Herbst als Berichterstatter deS ComitöS über die Creditvorlagrn den Entwurf eines im Abgeord netenhaus! zu erstattenden Berichtes und einer Gesetzvor lage. Nach einer ausführlichen Motivtrung, weshalb der Eomite koch zu einer thcilwcisen Crrditbewilligung an- räth, werden folgend« Anträge gestellt: ,Da» Hau» wolle: I. Den angeschlossenen Gesetzentwurf (s. unten) annehmen; II. beschließen, e- sei in eine weitere Creditbewilliguna in so lange nicht einzugehen, al» nicht die Finanzgesetze sür 1865 und 1866 in verfassungsmäßiger Weise zu Stande gekommen sind; III. dem Finanzau-schuß sür 1866 austragen, daß er mitt lerweile die Regierungsvorlage einer eingehenden Berathung un terziehe jedoch dadei nicht aus die materielle Prüfung der einzelntN^Posten beschränke, sondern vielmehr auch diejenigen Garantien ermittle und sormulire, welche nothwcndig und geeignet sind, die Wiederkehr solcher Vorkommnisse, wie sie in den Jah ren 1863, 1861 und 1865 siattsanden, unmöglich, sowie die Grund sätze der Verfassung, daß Staatsschulden nur mit vorgängiger Zustimmung de- Rerchsrathe» contrahirt werden dürfen, und daß die Staatsschuld unter die Eontrole des Reichsrathe» gestellt ist, zur Wahrheit zu machen; endlich zu bewirken, daß die Verwen dung der nur sür bestimmte Zwecke bewilligten Kredite sür an- dire al» diejenigen Zwecke, sür welche sie bewilligt wurden, ver hindert werde. Gesetz. Artikel 1. Der Finanzminister wird ermächtigt, zur Ergän zung der Geldmittel, welche zur vollständigen Erfüllung der Ver pflichtungen de» Staates im Monat Juli l. I. benöthigt wer den, mittelst eimr Ereditoperation den Betrag von 13 Millionen Gulden in österreichscher Währung aus eine den Staatsschatz mög lichst wenig belastende Weise auszubringen. Artikel 2. Bon jedem Geschäfte, welches zur Durchführung der im Artikel 1 gestatteten Ereditoperation eingezangen wird, ist die Staatlschuldencontrolcommission deS Reichsrathe- in Kennt- niß zu setzen, alle hierüber ausgestellten Urkunden sind, so weit sie eine Verbindlichkeit de» Staates begründen sollen, der Conlra- signatur dieser Commission zu unterziehen und ohne solche Contra- signatur recht-unwirksam." ES entspann sich über diese Anträge eine lebhafte Debatte, an welcher sich sämmtliche Mitglieder de- Fi nanzausschusses, sowie der Finanzminister und der Poti- zciminister betheiligten. Der Berichterstatter vr. Herbst motivirt die Bewilligung mit der Erklärung de» Finanz ministers, daß die Erfüllung der Verbindlichkeiten an die Staat-gläubiger, welche im Monate Juli ablaufen, von einer solchen Bewilligung abhänge. Die Größe der Summe wird auS der Hälfte des Deficits von 7,000,000 Fl. mit 3^ Millionen, dann mit 4^ Millionen als dcrQuote jener Schuld, welche im Februar behufs der an die Bank zu leistenden Zahlung contrahirt wurde, dann mit 3 Mil lionen als der Hälfte jener Summe, welche aus der nicht stattgrfundenen Veräußerung von Staatsgütern irsultirt, ferner mit 2 Millionen für geringere Steucrerträgnisse, im Ganzen also mit 13 Millionen berechnet. — Bet der Abstimmung wurden der oben mitgcthcilte Gesetzentwurf sowohl, als auch die übrigen Anträge deS SubcemitöS mit großer Majorität angenommen. ll Berlin, 20. Juni Morgen früh wird nunmehr mit Bestimmtheit die Abreise Sr. Maj. des König» nach Karlsbad erfolgen. Der Aufschub der Abfahrt hatte lediglich in der crfordeclichen Abwickelung dringender Re- gierungsgeschäfte seinen Grund; den nöthigen Anordnun gen galt der gestrige Ministcrrath, welchem Sr. Majestät prästdirte. Eine derartige Conseilsitzung hat stets vor der Abreise des Königs stattgcfundcn; alle Gerüchte, welche diesmal daran geknüpft werden, beruhen auf Vermuthung. Ganz besonders ist dies in Betreff der Angaben der Fall, welche sich auf Kammcrauflösung u. dergl. m. beziehen. Augenblicklich ist eine solche Maßregel unter keinen Um ständen zu erwarten; das Vorgehen der Regierung gegen einzelne Mitglieder deS Abgeordnetenhauses infolge ihrcr Reden stand seit einiger Zeit fest, bevor der Minister präsident dem Herrenhause darüber Mitihcilung gemacht hatte. — Von den Ministern wird zunächst Hr. v. Bis marck den König begleiten, später sollen sich auch der Kriegsminister v. Roon und der Finanzminister v. Bodcl- schwtng zu Sr. Majestät begeben. Man versichert, eine Zusammenkunft deS Kaisers von Oesterreich und des Königs in Karlsbad sei ausgemachte Sache und aus die scm Grunde eine beabsichtigte außerordentliche Mission nach Wien aufgegeben worden. — In der Handelswelt wird die abermalige Zahlungseinstellung des Hauses Th. Behrend u. Komp, (dessen Mitbesitzer Commerzicnrath Heinrich Behrend, einst Vicepräsident des Abgeordneten hauses, war) lebhaft besprochen. Die ursprünglich ver breitete Angabe, daß ein großes Berliner Bankinstitut davon betroffen werde, bestätigt sich nicht, im Geg-nthcil bleibt Berlin fast ganz unberührt und die Hauptoerluste treffen die Stadt Danzig. — Morgen erfolgt hier die feierliche Eröffnung der Pferdeeisenbahn nach Char- lottenburg, welche jedoch erst übermorgen dem Ver kehre übergeben wird. Es ist dies das erste derartige Unternehmen, welchem nicht von allen Seiten ein voll kommen glücklicher Erfolg vorhcrgcsagt wird. — (B. Bl.) Aus den amtlichen Nachrichten heute ergicbt sich, daß der König am Gedenktage von Belle- Alliance mehrer« Nachkommen der Helden von damals Ordensauszeichnungcn verliehen hat. So dem Kammerherrn Grafen Blücher v. Wahlstatt, dem Major a. D. Grafen v. Gneisenau zu Sommcrschcnburg, dem geh. Regierungsrath Grafen v. Zielen in Breslau, Di rector des Kreditinstituts sür Schlesien, und dem geh. Regierungsrath a. D. Freiherr« v. Müfsling in Erfurt. Auch rin großes Avancement in den höhcrn Offizierstcll n hat an diesem Tage stattgesunden. Generalleutnant Vogel v. Falckenstein wurde zum commandircndcn General des 7. Armeecorps ernannt. — Von den vom Staatsgerichts hofe in Berlin verurtheilten Polen haben nur zwei die Nichtigkeitsbeschwerde eingelegt: der Gutsbesitzer Wla- dislaw v. NiegolewSki und der Gutsbesitzer Napoleon v. MankowSki. Die übrigen haben ihre Strafhaft auf den Festungen Ehrenbreitstein, Magdeburg, Glatz und Graudenz entweder schon angetreten oder vom StaatSge- richtShofe aus Gesundheitsrücksichten einen länger« oder kürzern Urlaub erhalten. — Die Kronsyndici haben ihre am 8. d. begonnenen Berathungen in Bezug auf Schleswig-Holstein Lauenburg geschlossen. Wie die „N. Pr. Ztg." hört, ist ein Rcdactionsausschuß erwählt wor den, welcher nun das Gutachten der Kronsyndici auS- arbeitrn soll. — Nach der ,,Nk>d. Allg Ztg " haben die Bemühungen Preußens zur Herbeiführung eines Han delsvertrags zwischen dem Zollverein und Italien den Erfolg gehabt, daß die italienische Regierung bereits ihre Bereitwilligkeit ausgesprochen hat, die Handelsbeziehungen zwischen dem Zollverein und Italien auf Grundlage deS — zwischen dem Zollverein und England abgeschlossenen Handelsvertrags regeln zu wollen. fcln wird, die man jedoch ebenso gut von jeder tüchtigen Kapelle und in einem mit weit geringer« Kosten zu be schaffenden gewöhnlichen konterte hören kann. Sinnlos muß eS aber geradezu genannt werden, wenn das Pro gramm eine- MuflkfestcS durch Einschieben von Chören, Arien rc. auS Opern verunstaltet wird, die man jederzeit besser im Theater, weil hier im organischen Zusammen hänge mit dem Ganzen zu genießen Gelegenheit hat. Denselben Charakter dürfte auch daS fünfte mittelrhei nische Musikfcst tragen, welches am 1., 2. und 3. Juli in Mainz unter Direktion von Friedrich Lur gefeiert wird. DaS Orchester soll hierbei an- 140 Personen und der Chor au» 800 Sängern und Sängerinnen bestehen; die beiden Hauptnummern de- Programm- rrpräsentiren auch hier Händel (Juda- MakkabäuS) und Mendelssohn (Lobgesang). Unter den mitwirkenden Solisten befindet sich die Hofopernsängerin Fräulein Llv-lebrn in Dresden. Zu gleichen Bemerkungen gtebt da» vor wenigen Tagen in Braunschweig ftattgrhabte Mustkfest Anlaß, bei wel chem die Gesangsoli- vorzugsweise Mitgliedern de» Wiener Kärthnerthorthrater- anvertraut waren. Unter solchen Um ständen verdienen die Bestrebungen des „Allgemeinen deutschen MusikverrtnS" freudige Lobsprüche Die von diesem veranstalteten Tonkünstlerversammlungen find zwar ebenfalls nicht» Andere», al» Mustkfest«, dürften jedoch durch ihre Darbietungen auf dir Teilnehmer weit an regender und für die Kunst wesentlich ersprießlicher sein. Diese Uebrrzeugung drängt auch di« End« vorigen Mo nat» in Dessau »-gehaltene vierte Tonkünstlerversamm lung auf, bei welcher die Chöre von dem Riedel'schen Verein zu Leipzig rrecutirt wurden. Da- „geistliche Con- cert" desselben, durch vr. Stade'» Vortrag einer Bach'- schen Fuge eingrlritrt, eröffneten altbvhmische Melodien de» 1b. Jahrhundert», „Gesang der Krlchner" «. „Schlacht gesang der Tabortten", woran sich kirchlich« Compofitionrn des 16. und 17. Jahrhunderts (von Johannes Eccard, Michael PrätoriuS, Wolfgang Franck, Heinrich Schütz, Johann Maria Clari) reihten; den zweiten Theil bil deten Paternoster von Franz Liszt und besten 137. Psalm für eine Singstimme und Frauenchor, mit Begleitung der Violine, Harfe und Orgel, sowie eine Komposition deS 29. Psalms von einem jungen Tonseher, Hcinr. Schulz- Beuthcn. Auch die beiden andern Concerte waren reich an interessanten Darbietungen; unter den durch Novi täten vertretenen Komponisten erwähnen wir Robert Volkmann au» Pesth und August Fischer auS Dresden. Sind wir auch nicht gemeint, in daS enthusiastische Lob einzusttmmen, welche- von den, den Kern deS „Allgemei nen deutschen MusikverrtnS" bildenden Anhängern der „neudeutschen Schule" den Werken ihrer Parteigenossen gespendet wird; anerkennen müssen wir doch, daß diese Versammlungen von einer geistigen Frische und Regsam keit besc-lt find, die, der Stagnation der gewöhnlichen Mustkfest« gegenüber, nur angenehm berühren kann. '-f- Der Au-schuß de» LutherdenkmalvereinS in WormS hat soeben drn siebenten und achten Jahresbericht über den drrmaligen Stand der Angelegenheit de» Luther de n km al- veröffentlicht. Bekanntlich sind, um zunächst die Bildhaurrarbriten zu erwähnen, die Hauptfigur Lu ther und die Figur Wtclrf noch au» Rietschrl'S Meister hand hervorgrgangen. Ebenso waren Huß und Gavo- narola, ersterer von Herrn A. Kietz und letzterer von Herr« W. Donndorf, Beide in Dresden, schon vor zw.t Jahren vollendet. Seitdem find von d«n vier großen Eckfiguren dret, nämlich Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen, Landgraf Philipp der Großmüthige von Hcstea und Rruchlin, außerdem die »4 Städtewapprn und die 8 Porträtmedaillon» der Kurfürsten Johann und Johann Friedrich von Sachsen, Zwingli und Calvin, Jona» und Bugenhagen, Hutten und Sickingen zu Ende gebracht und in die Gießerei Lauchhammer abgeliefert wor den. Bezüglich der von genannter Gießerei auSgesühr- ten Gußarbeiten meldet der Jahresbericht, daß die Statuen von Luther, Wtclcf, Huß und Savona« rola vollständig fertig sind; dasselbe gilt von den 34 Städtewappen. Die Granitarbeiten stehen schon seit Monaten am Ziele ihrer Vollendung. Der Oberbau ent hält 3200 Kubikfuß polirten Sy nit, der Unterbau 1500 Kubikfuß unpolirten Granit. Der größte Stein wiegt 150 Centner und die größte Platte deS Unterbaue» ent hält 45 Quadratfuß DaS Ganze besteht auS 240 ein zelnen Stücken und hat ein ungefähre» Gewicht von 5500 Centnern. Betreffs deS AufstellungSplatze- de» Denkmal» erklärt der Au-schuß, daß er niemals einen andern Platz zulafsen werde, al» denjenigen, welchen die Commission von Sachverständigen (bestehend auS den Herren: Dtrcctor vr. Schnorr v. CarolSfeld, Prof. vr. Hähnel, Donn dorf, Kietz, sämmtlich in Dresden, und Geh. Rath Ar nold in Darmstadt) nach vorauSgegangener Localbesichti gung im Mai v. I. al» drn besten bezeichnet haben. E» ist die» bekanntlich der Platz in dem neuen Stadt- thrilr link- vor dem Neuthor, am Anfänge der Karme- litrrstraßc. Die finanziellen Mittel de» Vereins betru gen am 18. Januar d. I. 178,83 l Fl. und hat der Denkmalsond in drn letzten bridenJahren um 3937 Fl. zu genommen. WaS dir Ausgaben betrifft, so betragen die bi» jetzt entstandenen allgemeinen Unkosten 5169 Fl.; auf die Denkmalarbeiten find bereit» 60,285 Fl. bezahlt. *-j- Der „K. Z." wird au» Brüssel geschrieben, daß daselbst am Abend« de» 18. Juni Anton Wirr», einer der bedeutendsten Meister der belgischen Malrrschulr, im schönsten Manne»alter an der Rose gestorben ist.
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