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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.10.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-10-30
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19071030017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907103001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907103001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-10
- Tag1907-10-30
- Monat1907-10
- Jahr1907
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.10.1907
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SS. J«hrg««,. Zk 3V1. Mittwoch, 3». vktodrr 1W7. N>,m»Ii,«r «»«>» durch »w P»ft «.,»», »«»«Il,,Id>. Di« drn Lttrrn «m Irrsdru u. »m,«t>m> »m lU» vorher «u- ai-ftilll»» »d,»d->u»« god«, «rhalten di« au«. »a«w«n ««,i,d«r «tt d«r >!or^n>»u«,«d- »ulammrn zuaestrUk. »!»chd«u<tum «II d«lt- lichrr Q»»ll'l>,n«»d» >.Dr»». wdchr ^chu- ialstl. — Un»«rla»,t» »lanolkriot« rvrrdr» nicht autdewohr». Telegramm-Adresse: Nachricht,» Dresden. Fernsprecher: Nr. 11 und LVVL. Ke<zvLtrrSeL 18SS Druck und Verlag von kiepsch Sc Reichardt in Dresden. LodveL L vo. Lokliersricaksu 8r. Ll-ij. 6. Königs v gaeiissn. Varnls-Vkoevlsäs.! kmMvsrknus: lü^iikli, 1!tinarU2. «niei,«»-r»rt» »nuatz«« »an AntUn. digung« di« n»ch» r Nhr. Scknntchch» mir Mairenstratzr M v»n N bt- »/,l Uhr. Die emlvaltia« Srundzeite (ea 8 Silben > 2b Pj. tzckmlken - Nachricht«« M Vi. f Gc,chäftz-Vv zeigen ai f der Privat- feite Heile 3" Pi ; jmetlpaliige Heile «>if T^tfeite « Pf. In Stummer-.» nacd Vvnu und ?7el?rtaqe„: die einipaltiste Grunds e 30 Pf , aus Prioati'e, e 40 , ^amiliennach» richlcn die K nndzeile L5» Pf. — Vu;'.viirtig». Slusncige nur Gegen V?rnu<bejadlung. — JedcSBelegbiatt kostet W Picnttige. Hauptgeschäfts ft eile: Marienstrastr 38 40. lllllll. Slimmimi'iüil riin »II ch, t«;n I!<tritl»r. viodtunr«», vluibsutol, öclilüuolis, Il-linsportmäntsI «to. sko. I kvInNnrdt l^viipnlt, <i!ummnvtti-,>nti>!ii ilt, ! !e«. V»«vpl,»n I duiiusLekaäliek^ 4in: tzi<;v I«, p»,t. u. I. Lt. ökIsuclitliüP-l-LgeiiztSlil!^ . . . kür 0:ü-, sloiktr. lüeßt. kotromim. Kvrreo. ^ itlrß.lsbsl«-» vgsretten-fabril« „Klar" o «.ftobert «Sinne, vrerctrn. LWchllk SM« t. SkillMlllMiMlWM in jeder kreislaxe. :: :: :: :: :: :: 8tomvr8 ?LrLÄ!v8ds11! k»Ä!«bellk»MÄ L 8l«i L 8«di L.-K. «» ' ^6^6 8!l!on!6N8kk'L88e. .. .. »L asvL Sil assv Sv, VHlOpk»»» »22«. rr :: Aü-v erLrczo Lesov. Mutmaßliche Witterung: Mild, trübe, regnerisch. In einem Dekret an die Stände werden 2110 000 Mark zur Vermehrung der llnterkunftsräume auf der Bastei gefordert. Der Zweiten Kammer ist ein nationalliberaler'Antrag zu gegangen, die Regierung zu ersuchen, außerordentliche Teuer- u n g s b e i h i l s e n aus die Jahre li107 bis 1000 den im Staats dienst Angestellten zu gewähren und einen Gesetzentwurf betr. einheitliche Regelung der Beamte nbesoldungen vor- zulcgen. Der reutzische Minister v. Hinüber bezeichnet« die Reichs- finanzwirtschaft als unhaltbar für die Einzclstaaten. Der Zcntralvcrband deutscher Industrieller erklärte sich bereit, eine reichsrechtliche Zwangsversicherung der Privatangestellten zu fördern. Graf Moltke wird wahrscheinlich Berufung gegen das Urteil des Schöffengerichts einlegen. Bei der Dumawahl siegten die Parteien der Rechten. Das Befinden des Schrittmachers Ceurremans ist un verändert ernst. In Leipzig stürzte ein vierstöckiges Wohnhaus infolge Gasexplosion zusammen und begrub neun Personen unter den Trümmern. Große Wasserschäden werden aus Welschtirol gemeldet. Die Lava-Ausbrüche des Vesuvs nehmen bedrohlichen Umfang an. Die innerpolitische Lage in Cngland ist für uns Deutsche gerade jetzt, wo sich in den internatio nalen Beziehungen der beiden „Vetternstaalen" eine unver kennbare Besserung vollzieht, die durch den Besuch unseres Kaisers ihr offizielles Siegel aufgedriickl erhalten soll, von besonderem Interesse, weil von dem Fortbestände des libe ralen Regiments in Großbritannien bis zu einem gewissen Grade die Weiterentwicklung des guten deutsch-englischen Verhältnisses abhängig erscheint. Rächt, als ob die eng lischen Liberalen grundsätzliche F-rcunde der Deutschen wären. Diese Auffassung, die man bei uns aus dem Kon tinent noch vielfach vertreten findet, ist falsch. Es hat so gar Zeiten gegeben, wo der britische Liberalismus sehr scharfe deutschfeindliche Töne anschlug, genau wie der fran zösische Radikalismus Elömenc rausch er Färbung. Der deutsche Irrtum in dieser Hinsicht hängt augenscheinlich mit der bei uns gemachten und dann fälschlich auf ansländischc Verhältnisse übertragenen Beobachtung zusammen, daß un sere Radikalen aller Sltfattieriingen -sich stark in einer all gemeinen Friedens- und Berbrüderungssenkimcntalität ge fallen. Im AuSlandc wird dies verschwommene Welt bürgertum aber durchaus nullt nachgeahmt, und so sind den» auch die englischen Liberalen durchaus nicht etwa in so heftiger Liebe zn uns entbrannt, wie unsere Sinkslibe- ralen noch häufig vermeinen. Wenn sich gleichwohl das Urteil rechtfertigt, daß eine deutsch-englische Annäherung eher unter einer liberalen als einer konservativen britischen Regierung Bestand verspricht, sv beruht das aus der größeren Nüchternheit in der Erfassung der Tatsachen, die den englischen Liberalen eigen ist. aus ihrem Mangel an imperialistischem Ueüerschwange und aus ihrer stärkeren Ge wissenhaftigkeit in der Abwägung der Folgen, die eine dauernde Entfremdung zwischen Deutschland und Groß britannien für die gesamte Weltpolitik unvermeidlich nach sich ziehen mutz. Tatz im übrigen die liberale englische Regierung trotz aller aus der Haager Friedenskonferenz ge blasenen Abrüstungsschalmeien auch nicht entfernt an eine Schwächung der nationalen Seerüstung denkt, hat fic durch ihre umfassenden Maßnahmen zur Stärkung der britischen Seeivehr deutlich bekundet. Wir sind also mit einem libe ralen englischen Regiment lediglich in dem einen Punkte besser daran, datz wir uns vor einer Wiederholung der in ihren Mitteln gänzlich skrupellosen und deshalb ungemein gefährlichen nationalen Hetze gegen Deutschland, wie sie von dem konservativen Kabinett Balsour zumal in der letzten Zeit seines Daseins betrieben wurde, kür gesichert erachten dürfen, solange sich der Liberaltsmns in Groß britannien am Ruder erhält. Schon beute der liberalen englischen Regierung eine Lebensdauer innerhalb mehr vder weniger bestimmter Grenzen zu sehen, ist nicht möglich. Der ausländische Politiker kann nur die jeweiligen Erscheinungen würdigen und im Auge behalten, die einen Schluß nach der Richtung gestatten, ob der liberalen Strömung frisches Wasser zugeftthrt wird oder ob der liberale Flut strom träger dahinfließt und allmählich zu versanden droht. Bei dieser Untersuchnng hat sich bisher so viel hcrausgestcllt, daß die zuerst als lebhaftes und zugkräftiges liberales Agitationsmitiel gedachte Ooerhaussrage zum grüßten Teile versagt hat. Der gesunde staatserhalteiide Sinn, der oem englischen Volke eigen ist, bringt dem Obevhause troy aller Anerkennung seiner Rcformbedürskigkeit im einzel nen doch als einem staatlichen Gleichgewichtsmechanismus im ganze» zu viel Snmpathie entgegen, als daß unter den augenblicklichen Zeitumständen von einer radikalen Ver gewaltigung des Hauses der Lords Erfolg zu hoffen wäre. In ihrem Feldzuge gegen das Oberhaus hat daher die liberale Regierung es bis auf weiteres für geboten er achtet, nach dem Grundsätze zu handeln, daß Vorsicht der bessere Teil der Tapferkeit ist. Sic mußte hier eine kluge Zurückhaltung um sv mehr zeigen, als die hauptsächliche Achillesferse ihres Daseins, das Verhältnis zu der sozia listischen Arbeiterpartei, von ihren konservativen Gegnern im Parlament und im Lande neuerdings mit großem agitatorischen Geschick zur Zielscheibe wirksamer Angriffe gemacht wird. Daß der Sozialismus in England ncnerdings un erwartete Fortschritte gemacht hat, ist nicht zu verkennen. Es gibt zwei große sozialistische Organisationen in Groß britannien, die beide dem gleichen Endziele, der Aushebung des Privateigentums und der kapitalistischen Wirtschafts ordnung. zustreben: der Sozialdemokratische Bund s8oeiol Vomocrirtio I'eclertttion) und die Unabhängige Arbeiter partei slnckopcnäent Tabour Usrd.vj. Zwischen beiden Rich tungen besteht nur der eine Unterschied, daß die zmeii- gcnannte die Beseitigung der bestehenden Gcsellschastsorö- inllig auf dem friedlichen Entwicklungswege, die andere dagegen durch revolutionäre Gewaltmittel hcrbeiführe» will. Tie revolutionäre Strömung ist in starkem An- ichwcllen begriffen, was insbesondere auch eine lebhafte Verbreitung der deutschen svzialrevolutwuären Schriften und Anschauungen zur Folge gehabt hat. Hier setzt nun die cvnscroative Opposition den Hebel an, indem sie der libe ralen Regierung vorwirst, durch ihre schwächliche Nach giebigkeit gegen die radikalen Forderungen der Arbeits- partci das Anwachsen des Sozialismus überhaupt begün stigt und dadurch die staatliche Autorität sowohl wie das Ansehen und Interesse der Arbeitgeber ge schwächt zu haben. Der Herzog von Rutland. ein gewiegter konservativer Führer, hat sich an die Spitze der antisozialistischcn Kampfbcwegnng gestellt. Die konserva tive Agitation wird mit großem Geschick geleitet und er zielt namentlich mit ihrer Veweissnhrnng gegen die sozial- revolutionären Theorien von der Ehe und der Kinder- erziehnng sowohl bei dem Mittelstände, wie bei der Ar beiterschaft selbst hervorragende Wirkung. Die befremdlich? charakterlose Gleichgültigkeit, mit der unsere „Genossen" um der grauen Theorie willen ihr innerstes Familicnheilig- tum dem „Zukunstsstaate" opfern und preisgcben. ist bei der englischen Bevölkerung auch nicht entfernt im gleichen Maße zu finden. Dem englischen Nationalgewissen ist noch immer tief und mächtig der alte geheiligte Satz ein- gcprägt: „Äk.v stouso is mv eustle". Jeder, auch der in be scheidensten Verhältnissen lobende Engländer, betrachtet in der Tat sein Haus als seine Burg, in deren Frieden keine ruchlose Zerstörerhand ungestraft hineingreisen darf. Eine solche Grundaiischauniig muß sich mit Notwendigkeit em pört abwcnden, wenn man ihr mit kaltem Blute von der sozialrevvliitivnärcn Entwürdigung der Frau und des Ehclebcns » I:> Bebel, von ö?r zukunstsstaatlichen herden- artiqcn Kindererziehnna und der Beseitigung dcS eigenen Heims in der sozialistischen Kaiernen-Organisativn zu reden wagt. Zugleich mit dem Kampfe gegen den Sozialismus haben aber die weitsichtigen konservativen Führer auch eine vcr ständige Sozialpolitik, namentlich die Durchführung der Altersversicherung der Arbeiter, ans ihre Fahne geschrieben und cbensalls eine wirtschaftliche Reform nach Ehambcr- lainschem Muster in Aussicht genommen. In letzterer Hin sicht wird sich rvvhl die liberale Regierung mit ihrem Argumente der durch Schutzzölle drohenden Lebensmittel verteuerung noch ans längere Zeit hinaus zu gunsten ihrer grundsätzlichen Frcihandelspolitik gegen die Konservativen behauvtcn können. Ein svzialrcformatorischcr Konservatis mus dagegen, -er zugleich in zielbewußter Weise gegen die revolutionäre Sozialdemokratie kämpst und die bis weit in die eigenen liberalen Reihen hinein herrschend« Miß stimmung gegen das allzu willige Paktieren der Lamvbell- Bannermanschen Negierung mit der Arbeiterpartei geschickt auSznnützen versteht, ist eine feindliche Macht, mit welcher der englische Liberalismus rechnen muß, über die er nicht gleichgültig die Achseln zucken darf, während aus der anderen Seite die mit den radikalen Elementen im Libera lismus Hand in Hand gehende Arbeiterpartei gleichfalls der Regierung das Leben recht sauer machen kann, wenn der Premier ihr ernstlich die Zähne zeigt. Das liberale Kabinett befindet sich augenscheinlich in seiner Stellung zwischen der konservativen Opposition und dem sozia listischen Radikalismus in einer Zwickmühle, angesichts deren es eines sehr wohlüberlegten Spieles von feiten des Herrn Eampbell-Bannermaw bedürfen wird, wenn er Herr der Lage bleiben will. Neueste Drahtmeldungeu vom 29. Oktober. Prozeß Moltkc-Hardcn. Berlin. (Priv.-Tel.) Die Aenßerungen der Abend blätter über das Urteil im M v l t k« - H a r d e n- Prozeß lassen das Befremden erkennen, das das Urteil in den weitesten Kreisen hervvrgcrufen hat. Allenthalben tritt Sympathie für den Grasen Kuno Moltke zu Tage, und man erwartet ziemlich allgemein, daß das Urteil in der Berufungsinstanz anders aussallen werde. RuS einer Aeußerung, die Justiziar v. Gvrdou heute getan, wird ge schlossen. daß gegen das Urteil des Schöffengerichts Be rufung eingelegt wird. Eine bestimmte Erklärung, sagte er einem Interviewer, tünne er darüber noch nicht ab geben. Von anderer Seite wird mitgeteilt, cs werde zur zeit die Frage erwogen, ob die Klage gegen Harden nun mehr von der Staatsanwaltschaft im öffentlichen Inter esse ivcitcrvcrfolgt werden soll. Nach 8 117 der Strasprozeß- vrdnung ist der Staatsanwalt berechtigt, in jeder Lage der Sache bis zur Rechislrasl des Urteils die Verfolgung zn übernehmen. Ein dahingehender Beschluß ist aber bisher noch nicht gefaßt. —Tic „Deutsche T ag e s z tg." schreibt: „So nahe nach dem Verhalten des Gerichtshofes während des Prozesses die Möglichkeit eines Freispruchs lag, aus dieses Urteil mit dieser Begründung konnte man doch nicht vorbereitet sein. Wir vranchen kaum zu sagen, daß es für uns selbstverständlich iß, daß das Gericht nach bestem Wissen geurteilt hat. Aber mit aller Schärfe müssen wir betonen, daß wir uns teines Urteils entsinnen können, das nach unserer Ueberzeugnng auf einseitigeren, schwankenderen Grundlagen aufgcbaut war Wie ein preußisches Ge richt den Aussagen einer unglücklichen Frau über die Vor kommnisse in einer gualvvltcn, gerichtlich geschiedenen Ehe volle, objektive Beweiskraft znerkennen kann, ist uns un verständlich. Noch unverständlicher fast ist die Begrün dung des Urteils, daß Graf Moltke die Richtigkeit jener Aussagen dadurch anerkannt habe, daß er ans die Frage, ob er seine ehemalige Gattin eines Meineids bezichtigen wolle, schwieg. Gras Moltke hat kvrrekterwciie aus eine solche Frage nicht mit Ja geantwortet, weil Ritterlichkeit und Gerechtigkeit ihm verboten, Frau v. Elbe einer be wußten falschen Anssage zu beschuldigen. Er hat aber vor, wahrend und nach der Vernehmung dieser Dame ihre Be hauptungen im ganzen, wie im einzelnen für objektiv un richtig. das von ihr gegebene Bild für verzerrt er klärt. Das war vornehm, korrekt und glaubhaft. ... Ebensowenig können wir dem Gericht folgen, wenn es das Gutachten Hirschsclds für ausreichend hielt, um den Indizienbeweis der Homosexualität zu schließen. Unmöglich konnte dem Gericht der grnndiätzliche Standpunkt Hirsch- felds unbekannt sein, konnte es nicht wissen, daß dieserSach- verstündigc sv leidenschaftlich den Gedanten einer überaus weiten Verbreitung der Homosexualität verficht, daß er an Mädchen und Jünglinge Umfragen richten tonnte, die dahin gingen, ob sic Homo- oder heterosexuell empfänden " Die Kritik der „Deutschen Tagesztg" geht dahin, daß ans Grund von Zeugen- und Sachvcrßändigeu-Aussagc», die im besten Glauben gemacht wurden, aber doch das Ge präge einer gewissen parteimäßigen Befangenheit trugen, dem Grafen Moltke fchwcies Unrecht geßhehe» ist. daß das Urteil des Schöffengerichts, das einen io dnnklen Schatten aus sein Leben wirft, «in Fehispruch in. Und wir töntten uns kaum vorstellen, daß dieses Urteil nicht noch eine Korrektur erfahren sollte. — Auch die „Post" meint, daß die Straftammer zu einem anderen Urteile gelangen dürfte als das Schöffengericht. Das Blatt siebt in Haidens Frei sprechung weder eine» Sieg Haidens noch eine Niederlage Mvltkcs. „Die Unzulänglichkeit des Schöffengerichts »no der Verteidigung des Privaitlägcrs und die außerordent liche Anmaßung »nö Geschicklichkeit der Verteidigung des Beklagten haben leider den bisherigen Gang des Prozeßes zum Schaden des Staates und des zweifellos bedauerns werten Klägers becunliißi Daß der Prvzeßleitung gestattet wurde, alle möglichen, mil Molllcs Person wenig oder gar nicht zusammenhängende Slandalvsa anfzurollen, war eine große Härte gegen Moltte. Dazu kommt, daß dies das Staatsintereße gestbädigt Hai. Zur Frage dee normwidrigen Veranlagung wäre nur das Zeugnis der geschiedenen Frg» Moltte und das Urteil des Sachver ständigen von Wert gewesen, da aber Frau v. Elbe als „hastende Frau" nicht als „klassische Zeugin" gelten tonnte, waren auch Entlastungszeugen Moltkes zn vernehmen. Diese aber sind, ein böser Fehler des Prozesses, gerade ab- gelehnt morde»/ während der sehr minderwertige Zeuge der Potsdamer Adler Villa, der etwas Moltte kaum An gehendes bezeugte, verhört wurde. Außerdem hätte bei allen diesen Erörterungen der Ausschluß der Oefsentlichkeit verfügt werden müssen. — Tie freisinnige „Pvs fische
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