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Dresdner Journal : 02.05.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-05-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190205024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-05
- Tag1902-05-02
- Monat1902-05
- Jahr1902
- Titel
- Dresdner Journal : 02.05.1902
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ve,»««»rettt Beim Bezug» durch di« Geschäft»-»»« t«uert«tt »r«»d«n» «,L0 Bi (einichl Zulraguog), durch die VH i» Deutsche» Reiche » taulschließlich Bestellgeld vierieljLhilich Eiuzelae Rummeru »0 Pf Wird Zurücksendung der für die Echnftleitung bestimmt«, «der von dieser nicht ein neforderten Beiträge beau- fprucht, so ist da« Popgeld beizusügen. Dnsdner Immml Herau-gegeben von der König!. Expedition de» Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Gischet»«» Werltag« nachm » Uhr. »ukündtOnnOOedühre« Lie Zeil« kleiner Schrift d« 7 mal gespalteneu Ankündt» ßnug«-SeU» oder der« Raum »0 Pf Bei Tabellen» und Ziffernfa» b Pf Ausschlag mr die Zeile llnterm Re- daktionSstnch (Eingesandt) di« Textgeile mittler Schrift oder deren Raum LV Pf. G«bühren»Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Unnahm« der Anzeigen bi« mittag« tS Uhr für dre nach mittag« erscheinende Stummer. ^100 Freitag, den 2. Mai nachmittags. 1902 Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Die Mannheimer Versicherungsgesellschaft in Mannheim hat als Hauptbevollmächtigten für daS Königreich Sachsen im Sinne von Z N5 Abs. 2 d«S Reichsgesetzes über die privaten Versicherungs- »«ternehmungen vom 12. Mai 1901 Herrn Otto Mühlinghau» mit dem Wohnsitze in Dresden bestellt. Dresden, am 26. April 1902. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. vr. Bodel. «iss DaS Ministerium des Innern hat der Kranken- und Begräbniß-Unterstützung--Kasse „Glückauf", eingeschriebenen Hilfskasse, zu Crimmitschau auch auf Arund del III. Nachtrags vom 8. Februar 1902 zu deren revidirtem Statute vom 28. April 1893 be scheinigt, daß sie, vorbehaltlich der Höhe des Kranken- geldei, den Anforderungen deS tz 75 des Kranken- velsicherungSgesetzeS vom 15. Juni 1883 in der Fassung vom 10. April 1892 genügt. Dresden, am 28. April 1902. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Itr. Bastel. siss Grarnnuugeu, Versetzungen re. tm öffeutt. Dienste. -«Geschifttderetche de«Mi»tftertu«S de« Inner«. Nngestellt: der Berichterstatter für di« LaudtagSbeilagr Hamisch al« Redaktion-Mitglied beim „Dresdner Journal" mit dem Mel RedaktonSselretLr. — Entlassen auf An- smhen: Expedient Kn« hl bei der AmlShauptmannschast Zw-ckau. — «»gestellt als Expedienten: die Diätisten «ciher bei der AmiShaupimannschaft Glauchau und Matthe» bei der Amirhauplmannschast Leipzig. Versetzt: Sekrerär Heine bei der ÄmtShauptmannschast Löbau zur «mtShaupl- »»aaschast Ikamenz, Bureauassipent Oehme bei der AmtS- hauplmaanschaft Glauchau zur AmtSdauptmannschast Löbau. Bei de« Landuendarmeri« - CorpS Penslonirt: »mdirwertt-vregabwr Löscher in Großröhrtdorf. — Ver seht: Gendarmerie Brigadier Grellmann in Weißer Hirsch »ach SloßröhrSdorf, Gendarm Berger IX in Schandau unter Er»ean«ng zum Gendarmerie Brigadier nach Weißer Hirsch, Oerdarm Gerber ll in Lockwiy nach Schandau, Gendarm varth in Cranzahl nach Lockwitz, Gendarm Weinert in der vrigade Lugau als DlstrittSgendaim nach Cranzahl. — An- geftellt: Vicefrldwebel Gehrisch als Gendarm in der Vrigade Lugau Bei der Polizeidirettion zu Dresden. Pensionirt: ktadtgendarm Uhlig tl — Entlassen: Sekretär Meisel, Expedient Otto, Stadigendarm Paaschen. — Befördert: Bureau Assistent, präd. Sekretär Verlohren zum Sekretär, Expedient Heß zum Bureau-AWenten — Angeftellt: Zeugfeldwebcl Schuster und kopistZimmer als Expedienten. MchtamNicher Teil. Die deutsche« Linienschiffe. Gegenüber den unzutreffenden Darstellungen, die über den Wert und den allmählichen Zuwachs der Deutschen Flotte an Linienschiffen verbreitet werden, erscheint eine Richtigstellung an der Hand thatsäch- licher Verhältnisse um so mehr geboten, als ein Teil jener ungenauen Angaben bereits Eingang in die ausländische Presse gefunden hat, wodurch dem deutschen Ansehen, insonderheit den schiffbaulichen Interessen Schaden zugefügt werden kann. Im wesentlichen drehen sich jene Behauptungen darum, daß trotz aller Fonschritte und Verstärkungen, die unsere Kriegt flotte in Qualität und Quantität der Schlachtschiffe erfahren habe und noch erwarte, eine Gleichartigkeit von Geschwadern noch immer nicht erreicht sei und daß damit nach wie vor die Gefahr bestehe, unsere Gegner würde», abgesehen von der Ueberlegenheit der Zahl, auch taktisch stets die stärkeren bleiben und die Schlachten entscheidung in der Hand behalten. Ein Blick auf die Entwickelung, den unsre Schlachtschiff Flotte vom Anfang der 90er Jahre bis auf den heutigen Tag genommen hat, beweist jedoch nicht nur die Halt losigkeit jener Ansichten, sondern auch daß gerade daS Gegenteil derselben zutrifft. Ohne weiterer soll ja zugegeben werde», daß die vier Schiffe unsrer Brandenburg-Klasse, die in den Jahren 1891 und 1892 von Stapel liefen und bis zur Schaffung der Kaiser-Klasse die erste Ge fechtseinheit unsrer Kriegsflotte bildeten, heutzutage gegenüber den modernen Schlachtschiffen andrer Hauptseemächte weder in bezug auf Bestückung noch auf Panzerung genügen und deshalb nicht mehr in die vorderste Reihe unsres KriegSschiffSmaterialS gerechnet werden können. Hieran wird auch der mit der , Wörth" bereits begonnene und für die drei Schwesterscknffe beabsichtigte Modernisierungsbau der Brandenburg-Schiffe nicht- Wesentliches ändern, wenngleich eS auf der Hand liegt, daß der Gefecht-- wert dieser Schiffe durch ihren Umbau einen nicht unerheblichen Zuwachs ersährt. Was aber für dre Brandenburg Klasse nicht zutrifft, was ihr mangel- einer schnellfeuernden Mittelartillerie und ungenügen den oder fehlenden Panzerung an Offensiv- und Defensivkraft fehlt, daS ist in hohem Maße bei den Schiffen der Kaiser-Klasse und in weiterer Steiger ung bei denen der WittelSbach-Klasse erreicht, die trotz eines Unterschiedes im Deplacement von 700 t und der Veischiedenheit in der Anordnung deS Panzers als zwei völlig gleichartige und moderne Geschwader angesehen werden müssen. Die Unter schiede in der Panzerung der beiden letztgenannten Schiffsklassen, so sehr sie auch den Gefecht-wert der so verbesserten Schiffe erhöhen, ändern aber an der Gleichartigkeit in derAusammense-ung deS Geschwaders nichts; sie weisen wohl dem besser gepanzerten Schiff den exponierteren Teil in der Schlacht zu, können aber die Einheitlichkeit der Verwendung mit den minder geschützten Schlachtschiffen der Kaiser-Klasse nicht stören, die mit gleicher Bestückung und gleicher Fahr geschwindigkeit wie die Schlachtschiffe der WittelSbach- Klasse ihren Platz neben diesen unter allen Umständen ausfüllen werden. Daß die Linienschiffe der letzt genannten SchffSklossr besser gepanzert werden konnten, als die ältere Klasse der Kaiser-Schiffe, daS sind Ergebnisse sorgfältig gesammelter Erfahrungen und wohlbedachter Fortschritte, die dadurch zum Ausdruck gebracht wurden, daß man einmal das um 700 t erhöhte Deplacement in geschicktester Weise ausnutzte und daß man ferner daS Gewicht so zweckmäßig verteilte, wie eS nach den ge gebenen Maßen nur irgend angeordnet werden konnte. Auch sollen unbeschadet unseres grundsätz lichen Standpunktes und Festhalten- an der völligen Gleichartigkeit der in Frage stehenden 10 Linienschiffe durchaus nicht die großen Vorteile verkannt werden, die für die Schiffe der WittelSbach-Klasse ihren Vor gängern gegenüber durch die verbesserte Panzerung und die damit in Verbindung gebrachte günstigere Postierung der mittleren Artillerie geschaffen worden sind. Denn während „Kaiser Wil ¬ helm der Große', „Kaiser Barbarossa" rc. nur mit einem Gürtelpanzer umgeben sind, der sich über vier Fünftel des Schiffe- ausdehnt, während ihnen ein Schutz deS Oberschiffes ebenso fehlt wie eine gepanzerte Zitadelle, weiter die in Einzelkasematten und Türmen untrrgebrachtrn Geschütze nur durch jene geschützt sind und einzig die Türme der 24 cm- Schnellfeuergeschützt bis unter die Wasserlinie in ganzer Ausdehnung durchgeführt wurden, sind die Schiffe der WiNelSbach - Klasse durch zusammen hängende Panzerwände geschützt, die sich unten un mittelbar an den da- ganze Schiff umgebenden Wasserlinienpanzer anjchließen und den auf daS mittlere Schiff größtenteils konzentrierten Geschützen der mittleren Artillerie ausreichenden Schutz ge währen. Wie größere- Deplacement und sachgemäße An ordnungen diese Verbesserungen haben erreichen lassen, so steht zu erwarten, daß die bei der Germania- Werst und bei Schichau im Vorjahre auf Stapel gelegten Linienschiffe „ll" und „I" sowie die beiden kürzlich vergebenen Neubauten „L" und „I-" von je 12 800 t dereinst weitere Fortschritte in der Ver besserung unseres Schlachtschiff-Typ- aufweisen werden. So lange aber mit diesen Neubauten noch nicht zu rechnen ist, muß daran festgehalten werden, daß wir an den fünf fertigen Schiffen der Kaiser-Klasse und den fünf zu Wasser gelassenen der WittelSbach Klasse ein starkes einheitliches Geschwader von sehr hohem Werte haben werden, das keinen Gegner zu fürchten braucht. Der Krieg i« Südafrika. In Vereeniging findet dem Vernehmen nach eine allgemeine Burenversammlunz am 15. Mai statt. Wie das „Neutersche Bureau" erfährt, wird diese Zusammenkunft eine Versammlung der Burenführcr selbst sein. Nachdem diese sich beraten hätten und bezüglich der Bedingungen der Uebergabe, die sie an- zunehmen bereit seien, zu einer Entscheidung ge kommen sein würden, beabsichtigen sie, sich ins britische Hauptquartier nach Pretoria zu begeben, um die Angelegenheit mit Lord Kitchener endgiltig zu regeln. Dem Londoner „Daily Telegraph" wird aus Pretoria folgendes grmeldet: Tie Burensührer stellen die Friedensfrage bei den Burghers offen und ohne Vorbehalt zur Beratung. Nach neueren Berichten soll Dewet freimütig seine Meinung dahin aus gesprochen haben, das der Kampf jetzt hoffnungslos sei und daß die von der britischen Regierung an gebotenen Bedingungen billig und großmütig seien. Delany solle beabsichtigen, sich der Ausfassung der Meh: heit anzuschließen. Auch die Oranje - Regier ung erkläre, sich diesem Beschlusse zu fügen. Die Buren- frauen in Klerksdorp und im Westen Transvaals erklären, daß, wenn ihre Männer sich nicht für den Frieden aussprechen, sie es selbst thun und sich für die Rückkehr nach den Farmen entscheiden wollten. Die Beratungen der Buren im Felde werden wie folgt geschildert: Der einflußreichste unter den An wesenden, der nicht notwendig der Befehlshaber des Kommandos zu sein braucht, führt den Vorsitz. Die übrigen Burghers sitzen auf offenem Felde im Kreise um ihn herum. Zuerst legt der Vorsitzende seine Ansicht dar, dann erhebt sich, wer von den Mit kämpfern sprechen will, und giebt nach alter Art, auf die Flinte gelehnt, seine Meinung für oder wider den Frieden kund. — Mit teilungen deS „Daily Telegraph" über die Friedens läge, wie die soeben wiedergegebene, müssen, wie wir schon unlängst aussührten, mit einer ge wissen Vorsicht ausgenommen werden Tenn eS ist, wie gesagt, nicht ausgeschlossen, daß daS genannte Blatt sich nach dieser Richtung etwas zu optimistisch äußert. Schreibt doch auch heute der „Standard", daß zwar die Versammlungen der Buren bi- jetzt eine dem Frieden günstige Mehrheit aufwiesen; es sei jedoch nicht unwahrscheinlich, daß die Unversöhn lichen standhaft bleiben würden, was auch immer für großmütige Bedingungen man stelle. Bestimmte Angaben lassen sich aber vorläufig nach keiner Seite machen. Das ist um so weniger möglich, als in der gestrigen Sitzung des englischen Unterhauses der Erste Lord des britischen Schatzes Arthur I. Bal four erklärt hat, bezüglich der Friedensverhandlungen besitze die Regierung gegenwärtig keine Information, die er dem Hause mitteilen könne. Die englische Regierung veröffentlicht, wie noch bemerkt sei, ein Blaubuch über die bisher erfolgten Ausgaben für den südafrikanischen Krieg. Diese be laufen sich hiernach seit Beginn der Feindseligkeiten auf 4 Milliarden 460 Mill. M. Tagesgeschichte. Dresden, 2. Mai. Ihre Majestät die Königin wohnten gestern abend der „Lohengrin"-Ausführung im Königl. Opernhause bei. — Se. Majestät der König kamen heute vor mittag HU Uhr inS Residenzschloß. Allerhöchst- derselbe erteilten hier zunächst dem Ministerial direktor, Wirkt Geh. Rat I)r. Diller, Excellenz, sowie dem Kanzleivorstand im Ministerium des Königl. Hauses, Kanzleirat Münch und der Vorsteherin der höheren Fach- und weiblichen Gewerbeschule in Leipzig Frau Auguste Busch Audienz. Später hörten Se. Majestät die Vorträge der Herren Staatsminister, der Departementschefs der Königl. Hofstaaten und des Königl. Kabinettssekretärs und kehrten nach Erledigung der Regierungsgeschäfte nachmittags wieder nach Villa Strehlen zurück. — An der heutigen Mittagstafel bei Ihren Königlichen Majestäten in Villa Strehlen nahmen Se. Königl. Hoheit der Prinz und Ihre Kaiser!, und Königl.Hohrit die Frau Prinzessin Friedrich August mit Höchstihren beiden ältesten Söhnen, den Prinzen Georg und Friedrich Christian, Königl. Hoheiten, v teil. Dresden, 2 Mai. Die Nr 4 de» Verordnung«- blatte» de» Ev -Luth. Lande-konsistorium» ent- hält Bekanntmachungen über di« Umwandiung der HilfS- geistlichenst»lle an der Lutherkitche in Plauen i V in ein Diakonat, über di« Umpfarrung de» zeither zur Parochie Reinsdorf gehörig gewesenen Zwickauer Stadt teil» „an Rein»dorf" in die Parochie der Katharinen kirche zu Zwickau und über die von dem VrrrinSgeist- lichen 1' Weidauer unter dem Titel „Handbuch der LiebeSthätigkeit im Köniareiche Sachsen" bearbeitete Dar stellung der kirchlichen LiebeSthätigkeit, wohlthätiger ge meinnütziger Anstalten, Vereine und Stiftungen sowie der Fürsorgeanstalten de» Staate», der Bezirke und größerer Gemeinwesen; ferner Mitteilungen über den vom 22. September di» 4. Oktober ds«. I«. in der früheren Weise wieder zu veranstaltenden JnstruktionS- kursu« für innere Mission für Geistliche und Kandidaten de» Predigtamts und über da» vor kurzem in seinem 1. Bändchen erschienene Werk „Stoffdarbietungen für den Religionsunterricht in der Fortbildungsschule rc " sowie Nachrichten von Allerhöchsten und anderen Aus zeichnungen, von Verleihungen von Anerkennungsurkunden im 1. Vierteljahr 1902 und von Erledigungen und Be setzungen geistlicher Stellen Lünst und Wissenschaft. - Da« akademische Reisestipendium der Königl. Akademie der bildenden Künste zu Dresden ist auf da« Jahr 1903 an erster Stelle einem Bildhauer zuzuerkennen Die Bewerber müssen sächsische Staats angehörige sein und wenigsten« die Oberklosie der hiesigen lluustakademie besucht haben oder einem akademischen Atelier noch angehören, oder dürfen zur Zeit der Ent schließung de« Akademischen Rat« au» einem solchen seit nicht länger al« vier Jahren ausgeschieden sein. Die Anmeldung zur Bewerbung hat bi« 13. November zu erfolgens, der Tag der Ablieferung der Arbeit wird «och besonder« bekannt gemacht Nähere« ist au« dem im AnkündigunqSteile unsere« heutigen Blatte» ent haltenen Ausschreiben de» Akademischen Rat» zu ersehen Aefideugtheater. — Am 1 d Mt» : Zum ersten Mal«: „Der Tugendhof". Lustspiel in vier Akten von Richard Skowronnck. Mit dem Lustspiele „Der Tugendhof" hat Richard Skowronnek, von dem einzelne Werke, wie da» Schau spiel „Im Forsthau»", da» Lustspiel „Halali", in Dresden früher schon mit Erfolg aufgeführt worden find, kei» Bühnenwerk geschaffen, da» besonder« lebensfähig erscheint Zwar zeigt auch hier der Verfasser Gewandt heit in der Bühnentechnik, im Aufbau de« Stücke« im ganzen wie der einzelnen Scenen und eine geschickte Zu- samnenftelluug verschiedenartigster Charaktere und Nenschentyve», indessen fehlt e« den letzteren an tieferer Zeichnung, sie find zudem mit Au»nahme vielleicht de« Baron« Joachim v Hollenbeek interesselos. Weiler aber ist vor allem die Handlung ein« gar zu dürftige, und di« Folge davon ist. daß einzelne Scenen in Dialogen und Episoden zu einer ermüdenden Breite auseinander- gezogen werden. Da» Stück würde uuftylvu» wenn e« auf drei Akte zusammengedrängt würde; auch wäre dann von dem Lustfpielhaften und von den jetzt sehr zerstreuten einzelnen Witzen eine treffendere Wirkung zu erwarten Da» Stück spielt auf einem mecklenburgischen Gutthofe, der nach Erbstreitigkeiten der jungen Comtefse Anna Maria v Hollenbeck zuge- fallen ist Deren Erzieherin Gabriele Huchtmann, die zugleich die Vormundschaft für die Comtrffe und da« Regiment auf dem Hofe führt, ist außerordentlich fromm und eine Todfeindin de« Alkohol« und wandelt den vorher von dem lebenslustigen Baron Joachim inne gehabten Gutthof in eine Stätte für Mäßigkeit«- und Betbrüder um, sodaß er den Spottnamen „Tugendbof" erhält Diesem und zugleich auch der materiell prekären Lage der Nebenlinie der Familie wird ein Ende gemocht durch die Verlobung der Comtessr mit ihrem Vetter Malte, dem Sohn de« Baron« Joachim, einem frischen und ehrliebenden Offizier Gespielt wurde da» Stück zwar etwa« schleppend, wa« bei den großen Arbeittleistungen der Mitglieder des Refideuztheater« keinttwcg» zu verwunde,« ist, aber in Einzelheiten flott und entsprechend Sehr gute Leistungen brachten vor allem Hr Karl Friese al» Baron v Hollenberk, Hr Karl Witt al« Engländer Jimmy Broker, wobei Hr Witt ein vorzügliche« Englisch darbot, und Hr Delf« als meckelnbörgscher Diener Sen, Weiter find hervorzuheben Frau Minna Hänsel al« „Schwester" Gabriele und Hr Emil Reiter al« Malte v. Hollenbeek Den übrigen Rollen konnten auch gute schauspielerische Leistungen kein Jntrreffe zuziehen — Da« Stück war von Hrn Witt, abgesehen von einzelnen Längen, die wohl noch zu beseitigen find, ge schickt in Scene gefetzt. R B Wissenschaft. * Die bakteriologischen Forschungen auf dem Mont Blanc-Grpsel, tue Dr. Jean Binot »a den letzten Monaten vorgenommen und in den Sitzungs berichten dar Pariser Akademie der Wissenschaften be schrieben hat, haben sehr bemerkenswerte Ergebnisse er zielt ES sollte einmal mit aller wünschenswerten Ge nauigkeit festgestellt werden, wieviel Bakterien in so großer Höhe über dem Meeresspiegel in der Luft vor kommen und von welcher Art sie find Es mußte im voran« erwartet werden, daß ihre Zahl sich al« sehr gering erweisen würde, und diese Vermutung hat auch idre Bestätigung gefunden. Auf dem Mont-Blanc- Gipfel ist die Luft eigentlich al« bakterienfrei zu be zeichnen, denn in 1000 1 finden sich nur vier bi« elf Keime, während in kleineren Mengen häufig überhaupt kein einziger zu entdecken war Je weiter man vom Gipfel hinabsteigt, desto mehr nimmt die Zahl der Bakterien zu Auf dem Plan de l'Aiguille fanden fich schon 14, auf dem Montanverl 49 Bakterien in sj« 1000 I Im Innern de« Observatorium«, in dem sich Binot mit einigen Begleitern fünf Tage lang aufhielt, wurden in der gleichen Luftmenge zwischen 260 und 540 Mikroben gesunden, die ohne Zweifel von den menschlichen Bewohnern der Räume mitgebracht waren Die Forschungen haben fich indessen nicht auf die Luft beschränkt, sondern fich auch auf frischgefallenen Schnee, alten Schnee, Ei« von der Oberfläche und dem Innern der Gletscher, Gletscherwasier und Gebirg«st,öm» erstreckt Frischgefallener Schnee enthielt häufig selbst in großen Mengen gar keine Bakterien, wSbrrnd in Schnee, der einige Tage gelegen hatte, gewöhnlich 1 bi« 2 Keim« im Kubikzentimeter auffindbar waren Am Fuß« der Gletschrr «nthielt der Obrrflächenschne« bereit« 60 bi« 65 Bakterien im Kubikzentimeter, B imMerdeGlace Tletscher- wafier ist gewöhnlich von höchster Reinheit, ebenso wie da« Gletschereis, au» dem «» fich bildet; e« finden fich darin nur einige Hefepilz« und sehr wenig« Bakterien Am Fuße de» Glacier de» Bosson» dagegen enthielt ein Gtetfcherstrom schon 95, da« Wasser der Arve bei Cha» mounix sogar 7550 Bakterien im Kubikzentimeter Binot hat alle« in allem 121 Proben von Luft, Ei«, Schnee und Wasser untersucht und daraus nicht weniger ai« 300 verschiedene Arten von Mtkroben »»«geschieden, wovon nur der dritte Teil auf sicher bekannte Arten zurückgeführt werden konnte, während die übr gen noch dem sorgfältigen Studium de« Forscher« unterliegen werden. Besonder« merkwürdig ist die Entdeckung einer giftigen Art von Erterbacillen im Eise de« Mont Blanc Gipfel« Ferner fand Binot im Gletscherwasier einen Keim, der für Tiere höchst gesundheitsgefährlich ist Sogar die wundervollen kristallklaren Quellwasier an der Montanvert Straße zeigten immerhin einen Gehalt von etwa einem Dutzend giftiger Colon-Bacillen im Kubikzentimeter DietziVrr- unreinigung konnte nur mit den auf den Matten weidenden Viehherden in Zusammenhang gebracht werden, die wohl beim Trinken au« den Quellen die Keime auf da« Wasser übertragen hatten * Al« die merkwürdigsten Au«grabungen, die mit Bezug auf den vorgeschichtlichen Menschen jemals gemacht worden find, müssen ohne Zweifel die jenigen bezeichnet werden, die von Or. Reisner im Auftrage der Universität von Kalifornien in der Um gebung de« Platze« Girga in Oberägypten au«- geführt worden sind An diesem Orte befindet sich ein alte« Gräberfeld, dessen menschliche Reste au« ver schiedenen Zeiten der letzten acht Jahrtausende stammen und jedenfalls bi« in die ältesten Epochen de« vor geschichtlichen Alters zurückreichen. Da« Sonderbare und Einzigartige an den hier gemachten Funden besteht in der außerordentlich vollständigen Erhaltung der menschlichen Körper, die wohl der Trockenheit der dortigen Atmosphäre und der Sorgsamkeit der Bestatt ung zuzuschreiben ist E« ist geradezu unerhört, daß von menschlichen Körpern solchen Alters nicht nur die Haare, Nägel und Sehnen, sondern auch Muskeln und
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