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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.02.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192602051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19260205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19260205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1926
- Monat1926-02
- Tag1926-02-05
- Monat1926-02
- Jahr1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.02.1926
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Riesaer K Tageblatt nnd Anteiaör (LlbeblM «nd Ämeiaeil. 7S. Jahr«. 8» Töe^stläer^ägkdlöl^rTichnäi^tzn^zII^denLe^.S Uhr mit Vutnahm« ver Lonn- und Alltag«. v«»»,.prilS, gegen AorauSzahlung, ,ur emen Mona! Mari Pieuniz durq Post oder durch Boten. Für den Fall de« Eintreten» von ProduktionSoerteuerungen, Erhöhungen der Löhn« und Materialienpreis« bekalten wir im» das Mechl der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anreisen iür di« Nummer de» vuSgabetagr» sind bi» 9 Uhr vormittag» aufzugeben und im vorau« zu bezahlen; «in« Gewähr f!tr da« Erscheinen an bestimmten Taxen und Plätzen wird mchl übernommen. Grundpreis für die SS mm drr'te, S ww hohe Grundschrist-Zeile (S Gilben) 25 Gold-Pfennige; di« 89 mm breit« Reklamezeile ISO Gold-Pfennige: zeiiraubender und tabellarischer Latz 50°/, Aufschlag, ssesi« Taris«. Vewiiliater Rabatt erlisch«, wenn der Betrag vrrsällt, durch Klage ««»gezogen werden muh oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlunqi- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige UnlcchaliungSbeilag- „Ärziihler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der Druckerei, der Lieferanten oder der BetörderunoSeinrichtrnigen — hat der Bezieher teinrn Anspruch auf Lieferung »der Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung de» Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag! Langer ä- Winterlich, Niesa. GeschSjlSfteSr: G«ethestr«st, SV. Ve-antwortlich für RedoktGn: Heinrich NHIeman», Riela: für «nreiaenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. ei »rrzLMiSSS^SS» ?-!>»! u > "t ' r -t- ü:— ««d Anzeiger (LibebIM and In)eigrr>. '"""WM ms»?'""'' d--tt-»mit u-«»«I»-. der AmtShatldtma««sch»st Großenhain, de» Amtsgerichts, der AmtSsswaltschaft deim «mttgerichte »ud de» Rate» der Stadt Riesa, de» Finanzamts Riesa und de» Hauvtzollamt» Meiste«. Freitag, 5. Februar 1926, nverrds. Der reparierte Halbmouv. I« der Vorkriegszeit war man in Europa geneigt, daö türkische Reich als ein StaatSwese« zu bezeichnen, daS in nerlich morsch, mit starken Schritten dem Zusammenbruch rntaegeneilt. Der Krieg mit seinen Niederlagen nnd Ent täuschungen, seine» Menschenopfern und der ausländischen Kontrolle hat die Schwierigkeiten, vor denen die türkische Regierung immer stand, ausS äußerste in die Höhe ge schraubt. Aber der „alte Mann" am Bosporus und in An gora lebt immer noch. Mit zäher Arbeit, unermüdlicher Energie hat er sich über die Wirren der letzten Jahre dinauSgearbritei. Die Verhandlungen in Gens über den Mossulkonslikt haben gelehrt, das; die Türkei keinesfalls die Absicht hat, aus ihre Selbständigkeit und auf ihr Selbst bestimmungsrecht zu verzichten. Der Spruch des Völker bundes, der der türkischen These Unrecht gab, brachte die Gefahr eines neuauSbrechenden Krieges im Orient. Die Aufregung in den türkischer! Landen war ungeheuer, die Presse, von Angora inspiriert, schürte unermüdlich die Lei denschaften der Bevölkerung und die Aussprüche türkischer Diplomaten ließen vermuten, daß die Türkei nicht geneigt wäre, den Spruch so ohne weiteres auszunchmen. Man rasselte sehr bedrohlich mit dem Säbel. Hinzu kam, daß die Lage bei einer evtl, bewaffnete» Auseinandersetzung sür die Türkei nicht ungünstig war. Die Truppen waren zu- iammeugezogen, gut proviantiert und standen in günstigster Linie schlagbercit sich auf Len verhältnismäßig schwachen inglischen Gegner zu stürze». Die Anfangserfolge waren also sür dir Türkei durchaus gesichert. Trotzdem, vielleicht i» letzter Minute blieb man in Angora das KriegSfeucr wieder ans. Es wurde plötzlich still und Europa atmete auf, befreit von der Möglichkeit eines neuen Krieges. Diese türkische Selbstzucht war klug. In Len Wochen, die dem Mofsulentschcid solgten, hat cs England verstanden, all Las ungünstige, was seine» evtl, kriegerischen Opera tionen in Asien cntgeacnstand, zu beseitigen. , We Einigung mit Frankreich, Verhandlungen mit den aufständischen Fürsten in Suricn schüfe» der englische» Heeresleitung eine gut gesicherte Flankendeckung. Diese sorgfältig vor bereiteten Sicherungen zeigen, daß bei einer wirklichen kriegerischen Auseinandersetzung die Türkei über Anfangs erfolge nicht herausgekvmmen wäre. Dem Einsetzen der volle» englische» Kriegsmacht hätte das verhältnismäßig kleine türkische Heer auf die Dauer doch nicht Widerstand bieten könne». Hinzu kam, baß der innere Wiederaufbau der türkische» Republik noch lange nicht beendet war, und die Fiuanzkraft des Landes nicht genügend befestigt, nm die Laste» eines großen Krieges zu tragen. Das waren Er kenntnisse, denen sich die türkischen Staatslenker nicht ver schließen konnten. Man sah ein, daß der Augenblick, sich gegen fremde Machtsprüche zu erheben, »och nicht gekommen ivar und es klug sei abzuwarten, bis die inneren Verhält »isie des Landes sich soweit konsolidiert haben, um eine» solche» Schritt auch mit Aussicht auf Erfolg wahren zu können. Diese solange ersehnte KriegSruhe hat die türkische Re gierung gut ausgcnutzt. Rücksichtslos, vielleicht manchmal zu übereifrig, führte sie ihre Reformpläne durch. Mit dem Ueberbleibscl des alten Regimes wurde gründlich aufge räumt. Das Staatswesen wurde von allen unsaubere» Elementen befreit und Ordnung in die Finanzen geschasst. Der Krieg hat der Türkei ungefähr dreivtertel ihres frühe ren Besitzstandes genommen. Trotzdem ist es der Regiernng in Augora gelungen, dem Staatshaushalt die gleichen Steuerzuschüsse zuzuleiten, wie in der Zeit der SultaN- regierung. Um diese türkischen Finanzerfolge in ihrem ganzen Umfang zu erkennen, muß man bedenken, daß die Defizite im Haushalt der früheren Regierungen a»L den wohlwollend geöffneten Kaffen des internationalen Kapitals gedeckt werden konnten. Dieser Versklavung der Landes finanzen an Las Ausland ist Angora sorgsam aus dem Wege gegangen. Amtliche Veröffentlichungen, die ein ge naues Bild der ganzen Ftnanzgcbarung geben könnten, hat die türkische Regierung niemals erlassen. Man kann daher nur vermuten, baß Defizite in dem jungen Haushalt von Ausgaben bestritten wurden, die in dem Budget geplant waren, aber aus verschiedenen Gründ«» nicht ausgeführt wurde». Auch ergaben verschiedene Einkünfte einen unvor hergesehenen Mehrertrag, der manches Loch in der Kasse stopfen konnte. DaS Nationalbewußtsein des Türken ist außerordentlich stark ausgeprägt. Dte Sicherung vor frem der Waffenbedrohung war daher eifrigstes Bemühen der Regierung, die damit auch der BolkSstimmung durchaus cntgegenkam. Go ist es zu verstehen, daß der größte Aus gabenetat die HeereSauSgaSen bilden. Hier macht sich eine starke Kontinuität im Haushalt bemerkbar. Früher in -er Sultanszcit waren etwa 21 Prozent, heute sind etwa SV Prozent der Gesamtausgaben für Len HeereSctat vorge sehen. Die Valancicrnng des türkischen Haushaltes wäre natürlich nicht durchznführe» gewesen, wenn nicht die Opfcrfreudigkeit des Türke» eine starke Besteuerung er möglicht hätte. Die BesteuerungSquote auf den Kopf der Bevölkerung soll in -en nächsten Jahren 17 ober 18 Psund betragen, das sind 6 Psb. mehr, wie zur Zeit der Sultans regierung. Damit ist dem Volke eine Steuerlast auf die Schultern gelegt, wie in einem europäischen Land «ine Re gierung sie wohl kaum erreiche» dürfte. Diese Steuer politik findet auch eine innere Berechtigung dadurch, daß die Gelder, die die Staatskasse vereinnahmt, fast durchweg im Lande bleiben. Der energisch betriebene Bau vmr Eisen bahnen sorgt dasür, daß die Gelder, die sür ihn ausgegtzhen werden, in Gestalt von Löhnen dem Volk erhalten bleiben. Einen großen finanziellen Erfolg sicherte sich dte Regie» runa durch die Abschaffung der dem Bauern so verbastten Tabakregie uud der Ucbernahme des Tabakmonopols, zu dem noch andere Monopole, das Zuckcrmouopvl und Lao Petroleummonopol hinzukvmme» werden. Der Negierung ist cs ferner gcluugeu, in ihrem Kampf um die Finanz- svuveränität des Landes mit der Tabakrcgic, der Banane Ottomane und der Dettr Pnbliquc Lieger z» bleiben. Tas sind alles Erfolge, die Lein Türkenvolt nicht »erborge» bleiben könne» und die ihm daher die Kraft gebe» und auch die Freudigkeit, das letzte für das Wohl des Vaterlandes herzugcben. Deutscher Reichstag. vdz. Berlin, 1. Februar 1!>2». Am Regierungstische: Rcichsinncuministcr Dr. Külz. Präsident Loebe eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 20 Min. Bor Eintritt in die Tagesordnung bringt Abg. Rädel «Komm.) eine» Mißtraneusantrag gegen die Negiernug ein, weil sie die Erledigung der Erwerbsloscnsürsvrge ver schleppt habe. Der Reichstag dürfe sich das nicht länger ge fallen lassen. Abg. Hoch (Soz.) wirst den Kommunisten Schauspielerei vor. Erst heute habe der Arbcitsmiuistcr im Ausschuß zu gesagt, daß eine Erwerösloscnvorlage morgen oder über morgen vom Kabinett verabschiedet werden «olle. Gegen die Behandlung des kommunistischen Antrages wird Widerspruch erhoben. Ans der Tagesordnung steht dann die zweite Beratung des Sperrgesetzes zur Fürstenabfindung. Nach Artikel I des Gesetzes sind alle Rcchtsstreitigkeiten, die zwischen den Ländern und den Mitglieder» der ehemals regierende» Fürstenhäuser svwie der übrige» in Betracht kommenden Familien über die vermögcusrrchtliche Aus- cinandersetznng anhängig sind, auf Anrrag einer Partei bis zum Inkrafttreten einer reichsgesetzlichen Regelung «Ge setz oder Volksentscheid) auszufetzen. Arreste uud cluft- weilige Versügunge» solle» hierdurch nicht berührt werden. Nach Artikel 2 tritt dieses Gesetz mit dem Tage der Ver kündigung in Kraft und mit dem SO. Juni IW außer Kraft. Abg. Dr. Pfleger (Baur. Vp.) berichtet eingehend über die Verhandlungen des Rechtsausschusses. Tie Meinung des Ausschusses sei, daß auch die vor den Schiedsgerichte» schwebende» Streitigkeiten unter das Gekctz fallen, ebenso die Seitenlinien. DaS Spcrrgesetz wirb daraus in zweiter und dritter Lesung mit Zweidrittelmehrheit gegen die Stimmen der Tentschnatiouale« uud Völkischen angenommen. Es folgt die zweite Beratung des Gesetzentwurfes über Militärgerichte und militärgerichtliches Verfahren. Abg. Dr. Rosenfeld (Soz.) sieht in der Vorlage einen Vorstoß der Regierung gegen Errungenschaften der Revo lution. Abg. Dr. Korsch sKvmm.) lehnt die Vorlage als lächer lich ab. Die sei einem verschrobenen militaristischen Geiste entsprungen. Die Vorlage wird dann in zweiter und dritter Lesung gegen Sozialdemokraten und Kommunisten angenommen. Abgelehnt wird eine Entschließung Landsberg tSoz.), die Disziplinarstrafordnung dahin zu ändern, daß nur rechtskräftig festgesetzte Disziplinarstrafen vollstreckt werden können. Eine Entschließung Schulie-BreSlau (Ztr.) fordert einen Gesetzentwurf, durch den für alle im öffentlichen Dienst stehenden Personen die Herausforderung zu« Zweikamps «nd die Annahme einer solchen Herausforderung als Grund der Entlassung bezw. fristlosen Lösung LcS bestehenden Ner- tragsverhältniffcS bestimmt wird. Dte Entschließung wird mit 210 gegen 125 Stimmen bei 4 Enthaltungen angenommen. Dagegen stimmten die Deutschnationalcn, die Deutsche Bolkspartei, die Völkischen und die Wirtschaftspartei. Ein von -en Sozialdemokraten eingebrachter Gesetzent wurf im Sinne der Entschließung des Zentrums wird dem Rechtsausschuß überwiesen. Das Haus vertagt sich. Freitag 2 Uhr: Steueranträge, Rechtsverhältnisse de: Reichsbahn. Schluß M Uhr. M MWM iHI WMlMssW. Beamtenfragen. vdz. Berlin. Der HauShaltSauSschuß des Reichstages erledigte an« Donnerstag endgültig die Haushalte d«S Reichstags, der ReichSfchnld «nd de- VerkebrSministc- riumS, worauf das Haushaltsgesetz berate» wurde. Angenommen wurde nach längerer Debatte gegen den Widerspruch der RegierungSoertreter ei» Antrag Erst», (Ztr): „Die ReichSregicrung wird ersucht, zur Verbilligung der Verwaltung Beamte und Beamteiianwärter bi« zu zwei Prozent einznstellen und im UeberschrritnngSfall« dein AnS- schuß Mitteilung zu machen." Mit großer Mehrheit wurde» ferner Anträge angenom men, wonach der Ausstieg eines Beamte» in eine andere BesoldungSgruppesowie dieNeueinstellungeineSplanmähigen Beamten nicht zulässig ist, solange ein Beamter derselbe» Laukbabn vorhanden Ist. der für seine Nerson di« Bezüge der Gruppe, in die der Ausstieg oder die Neueinstellung erfolgen soll, oder die Bezüge einer noch höhere» Gruppe erhält, obwohl seine Planstelle in einer niedrigeren Gruppe ausgebracht ist. Es folgte die Beratung LcS Etats deS ReichSarbeitS- minifterinmö. Tie Beratung wurde ciiiacicitet mit einem vom Arbeit-Minister Dr. BrauuS gegebene'! Ueberblick über die Arbeite» des ArbciisministrrinmS oin Lei» Gebiete der sozialpolitischen Grsctzaebinig im Jahre 1025, wobei der Minister im wesentlichen nur das wicdcranb, was ans der dem Reichstag ziinegangriik» Denkschrift bereits bekannt ist. Der Minister schloß mit der Bitte, unni möge auf der eine» Seite die sozialpolitischen Ausgaben nicht nur unter dem Gesichtspunkte der Belastung scheu oder gar als übermäßige Belastung ablehnen: man möge aber mich auf der andere» Seite daS falsche Schlagwort vom Abba» der Sozialpolitik durch die Reichsrraieruag oder das ArbeiiSiniiiisteriuni endlich aufgebe:!. Tie Tatsachen bewiesen das Gegenteil, so schwierig im einzelnen auch die Verhältnisse im Lande lagen. Tic Schuld daran treffe nicht die Soziaivolitik. und Wirtschaftskrisen iöiinr man »nr auf wictichnsüichcin Wege überwinde». Ter Berichterstatter Abg. -Hoch 'Soz.» wies darauf bi», daß auch in diesem Jahre iint sehr schweren Ausgabe» gerechnet werden müsse. Tic Arbeitsleistung der Beamte» des Ministeriums verdiene alles Lob. DaS Ministerium «et allerdings den Widerständen tiirzstchtigcc ilnternebmcr gegen die Sozialpolitik nicht entschiede» genug entgegen getreten. Der Mitberichtrritaitcr Abg. Ersinn (Ztr.) wendete sich gegen die Propaganda, die ncnerüing-S von iozialrcaktiouärc» Kreisen gegr» da« ArveiiSininisteriuni ciitiattct werde. Tie Büttel sür die Erivcrbsloseuinr'orge müßten wesentlich erhöht werde». Minister Tr. Brauns bestritt, das; er eine Schmälerung der Leistungen und des Wertes der Krankenkasse» beabsich tige. Tie Reichsdahnarbeiter dürste man nicht ais Arbeiter muidcren Rechts behandel». Am Freitag wird die Beratung fortgesetzt. Eine Rechtfertignug Lesers. * Berlin. Ein Pressevertreter hatte eine Unterredung mit dem Generaldirektor der Reicksdahugesellschaft Tr. Oeser über die im HausholtLauSschm; Les Reichstage- erhobenen Borwürfe gegen die Reichsbahn. Sein Nickt erscheinen im Reichstag ober Reichstagsausschuß rechtfertigte Oeser damit, daß das ReichSbahngesetz ihm diese Haltung auferlegc. Am meisten fühlte sich Dr. Leser betroffen durch den von ZentrilmSseite im Han-'haltSairSscknß erhobenen Vorwurf, daß die Bestimmungen des ReichSbahngesttzes nicht von den Ausländern, sondern von den deutschen Vertretern in daS Gesetz hineingearbeitet worden seien. Rach Dr. OeserS Auffassung ist r-S nur den deutsche» Unterhändler» zu verdanken, daß dir Reichsbahn dem deutschen Reich als Eigentum sicher gestellt sei. Las RcichSbakngcscg sei von einer Zweidrittelmehrheit des deutsche» Reichstages ange- uonnncn worden. Die Reichsbahn sei damit verpflichtet, das Gesetz zu befolgen. Von irgendeiner Auslegung des Gesetzes zu Ungunsten des Reiches durch dir Reichsbahn könne nirgends die Rede fein. Die Tarif» und Personal politik fei maßgebend bestimmt durch die finanziellen Lasten. Dr. Oeser verteidigte dann die auch vom ReichSverkehrs- Minister in ihrer Auswirkung sehr angczweifelten Leistungs zulagen. Sie seien für die Reichsbahn außerordentlich wert voll. Die Gerüchte über di« Höbe der Gehälter der leiten den Beamten seien maßlos übertrieben. Tie Vorwürfe über Brrschwendnugssucht der Verwaltung hätten sich bei näherer Nachprüfung alS durchweg nicht stichhaltig erwiesen. In MIIA WM der MMuMteiM«. )( Berlin. Von der Deutschen Reichsbahn. Gesell schaft erfahren wir: Ter Schiedsspruch vom 29. Dezember 1928 enthielt neben der Auflage der allgemeinen Löhn erhöhung für die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft die Ver pflichtung, Lohnunterschiedc wesentlicher Art gegen die Privakindustrie zugunsten der Reichsbahnarbeiter örtlich auszugleichen. Zu diesem Ausgleich hat sich die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft von jeder bereit erklärt. Sie bat auch an dieser Bereitwilligkeit festgrhalten, obwohl sie der. Schiedsspruch als Ganzes nicht durchführen konnte und zur Anrufung des ReichsbahngerichtS gezwungen war. In der Besprechung, die über den örtlichen A »gleich mit den Taris- gewerkjchaflen stattfand, verlangten diese, daß dec Nach prüfung der OrtSlodnzulagen die im Schiedsspruch feftge. legten Tarislöhne zugrunde gelegt werden sollten. Die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft tonnte dagegen vor Austra gung des schwebenden Rechtsstreits folgerichtig als Verband- lungSgrundlagen nur die jetzt geltenden Löbne anerkennen. Sie mutet dabei aber den Gewerkschaften keineswegs «inen Verzicht auf ihren Rechtsstandpunkt zu -, obwohl somit recht lich einwandfreie Grundlagen für die Vereinbarung der OrtSlobnzulagen mit de» Tarifgewerkschasten gegeben waren, habe» diese an ihrer Auffassung seftgehalten. Um unter dieser mehr oder weniger doch rein tbeoretl- schen Meinnngsverschiedcnbeit der Arbeiter, denen örtlich« Lohnerböbuugen zuteil werden iollen, nicht leiden zu lassen, wird di« Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft nunmehr von sich o»- die Nachprüfung vornehm«» und die danach notwendte oty Erhöhungen schleunigst anordnen.
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