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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 30.10.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-10-30
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189010306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18901030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18901030
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-10
- Tag1890-10-30
- Monat1890-10
- Jahr1890
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 30.10.1890
- Autor
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' Hrrn, nten v. >, vier- ' Stein, tänner» Waßer Mozarts ester v. Uhr, erwartet wägerin, ilnidt, r. ne«. Nachm. e. ied nach> Mutter, nen. g Nach» 74» 7S0' 7S» ! 7!» 70» ,r°L ,o° L taucktsch : Georg chdnickero Freiberg- 43. Jahrgana. 253. reikergerM^^ und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen und Wüschen Behörden zu Freiberg nnd Brand. Hrschemr jeden Wochcrttug Nnoruitvaas 6 Uhr für Len — . , . - .. — Donnerstag, den M. Oktober. Fuennonaincy i 2-c. ov P,. unv ennnknuMH 7d Inserate »erden di- Vormittag 11 Uhr ar^enom- Ü men und beträgt der Preis für die aespaltene Zeile oder deren Raum 15 Psg. Bekanntmachung. i Der Gasthofsbesitzer Herr Ernst Richard Schneider in Mulva beabsichtigt in dem unter Nr. 44 des Brandversicherungs-Katasters, Folium 130 im Grund- und Hypothekenbuche und Nr. 100a des Flurbuchs für Mulda eingetragenen Scheunengebäude eine Schlächterei- Anlage wieder zu errichten. In Gemäßheit H 17 der Gewerbeordnung für das Deutsche Reich in der Fassung vom 1. Juli 1883 wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwen dungen hiergegen, soweit sie nicht auf privatrechllichen Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Freiberg, am 28. Oktober 1890. Die Königliche Amtshauptmannschast. vr IIsderlLorn. L Bekanntmachung, die am 1. Dezember 1890 vorzunehmende Volkszählung betreffend. Nachdem die zur Ausführung der nach der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 15. August d. Js. am 1. Dezember 18SV zu bewirkende Volkszählung erforderlichen Formulare bei der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft eingegangen sind, werden die zu den Amtsgerichtsbezirken Freiberg und Brand gehörigen Gemeindebehörden des hiesigen Verwaltungsbezirks hiervon mit der Veranlassung in Kenntniß gesetzt, diese For mulare für ihre Gemeinden, einschließlich der selbstständigen Guts- und Forstbezirke, alsbald und längstens bis zum 1. November v. I. allhier abholen zu lasten. Von den bis zum 15. November zu bildenden und zu bestellenden Zählungskommissionen ist zur Ausführung der Zählung jede Ortschaft und zwar bis zum LV. genannten Monats in ALHlbeztrke, welche in der Regel nicht mehr als je 80—40 Haus-s Haltungen zu umfasten haben, einzutheilen und für jeden dieser Zählbezirke ei« Zähler und ein Vertreter destelben anzunehmen. Bei der Zusammensetzung der Zählungskommissionen und Auswahl der Zähler sind solche Personen zu bestimmen, welche zu Besorgung dieser Geschäfte hinreichend befähigt und die Wichtigkeit der Vokszählung zu beurtheilen im Stande sind, auch Interesse an deren zweck entsprechender Ausführung nehmen und die außerdem das Vertrauen der Gemeindeangehörigen und Kenntniß der örtlichen Verhältnisse besitzen. Die Formulare sind in den letzten Lagen des Monats November von den Zählern zur Austheilung zu bringen. Die Wiedereinsammlung beginnt am 1. Dezember Mittags und ist überall am L. Dezember d. I. zu beendigen. Im Ucbrigen wird wegen des bei der Zählung einzuschlagenden Verfahrens auf die speziellen Vorschriften in der mit ausgegebenen Ministerial-Verordnung und in der für die Zähler gegebenen Instruktion verwiesen. Sobald die Controllisten abgeschlossen und beglaubigt sind, sind die Haushaltungs- und Anstaltslisten für jeden Bezirk nach Nummern zu ordnen, die Cvntrolliste darauf zu legen, das so gesammelte Zählungsmaterial jedes Zählbezirks in ein Packet zusammenzuschnuren und mit der Aufschrift des Namens des Zählortes und mit der Bezirksnummer zu versehen, hierauf aber diese Zählbezirks-Packete — das des ersten Bezirks obenauf — für die ganze Gemeinde sorgfältig zusammenzupacken und nebst den unbenutzt gebliebenen Formularen spätestens bis Enve Dezember 1880 anher einzureichen und wird dabei noch besonders zur Nachachtung bemerkt, Vast Vit Ver obigen Anorbnung nicht entsprechenden Packete wieder zurüSgegeben werde« mühten. Verordnungsgemäß ist noch aus die in Aussicht genommene Mitwirkung der selbstständigen Ortseinwohner, sowie aus die Wichtigkeit dieser bevorstehenden Volkszählung mit dem aus drücklichen Bemerken hinzuweisen, daß ein allseitiges Zusammenwirken aller Betheiligten zu Erreichung eines zuverlässigen und erschöpfenden Resultats ebenso dringend nothwendig rst, wie auch zuversichtlich erwartet wird. Freiberg, am 30. September 1890. Königliche Amtshauptmannschaft. Nr. Ikskrrltvri». Kbg Ium Besuch des Königs der Belgier. Zur Erwiederung des kurzen Besuches, den Kaiser Wilhelm aus seiner Fahrt nach England dem Könige der Belgier in Ostende abstattete, ist König Leopold gestern Nachmittag am Kaiser lichen Hofe zu Potsdam eingetroffen. Noch vor wenig Tagen hieß es, der belgische Herrscher habe diesen Besuch „aus Rück sicht aus die französische Empfindlichkeit" verschoben, doch hat sich diese Mittheilung alsbald als eine irrige herausgestellt. König Leopold ist ein energischer Charakter und weit entfernt davon, sich durch die belgischen Französlinge und die fran zösischen Chauvinisten in seinen Entschließungen beeinflussen zu lassen. Den Besuch Kaiser Wilhelms zu erwiebern, gebot die Höflichkeit. Daß der belgische Herrscher aber diesem Gebote so rasch nachkommt, spricht wohl dafür, daß seine persönlichen Wünsche sich mit den Anforderungen der Etiquette begegneten. Als seinerzeit der russische Kaiser nach langem, langem Zögern sich endlich entschloß, den mehrfach wieder aufgeschvbenen Besuch in Berlin abzustatten, da fühlte Jeder, daß er nur „der Noth gehorchend, nicht dem eignen Trieb" sich den Geboten der Höflichkeit gefügt hatte. Von König Leopold muß man im Gegentheil sagen, daß er mit Freuden die ihm gebotene Ge legenheit ergriffen hat, sich dem deutschen Kaiser in Freund schaft zu nähern. In frischer Erinnerung ist noch der glän zende Empfang, den er dem Kaiser Wilhelm in Ostende be reitet hatte. Mit liebevoller Sorgfalt hatte er die Vorberei tungen zu den Festlichkeiten bis in ihre Einzelheiten überwacht und weder Mühe noch Kosten gescheut, um dem Kaiserlichen Gast die Stunden des kurzen Besuches so angenehm wie möglich zu machen. Keiner Erwähnung bedarf es, daß es unter solchen Umständen für den deutschen Kaiserhof eine Ehrensache war, für den mehrtägigen Aufenthalt des belgischen Monarchen gleichfalls die glänzendsten Vorbereitungen zu treffen. Auch in der Bevölkerung der deutschen Hauptstadt hat man der Ankunft des Gastes des Kaiserhauses mit großer Sympathie entgegengesehen, in der Erwartung, dem belgischen Volk den Dank abzustatten für den sympathischen Empfang, den es dem Kaiser Wilhelm in Ostende bereitet hatte. Was die politische Bedeutung des Besuches anlangt, so ist man berechtigt, denselben als ein Symptom eines freundschaft lichen Einvernehmens zwischen dem deutschen Reiche und Belgien aufzunehmen. Belgien ist neutrales Gebiet. Es darf infolgedessen keine Bündnisse abschließen oder Verab redungen treffen, welche die militärische Unterstützung irgend einer Macht zum Gegenstände hätten. Es ist also völkerrecht lich ein blühender Unsinn, wenn in Frankreich furchtsame chauvinistische Gcmüther austprcngen, es fei der Abschluß eines gegen die französische Republik gerichteten Bündnisses zwischen Deutschland und Belgien im Werke. Diese thörichten Gerüchte bauten sich auf der Fabel von dem angeblichen Aufenthalt des belgischen Kriegsministers Pontus in Berlin auf. Neuerdings weiß die „France" sogar zu berichten, daß hierbei die Thei- lung Hollands und seiner Kolonien zwischen dem deutschen Reiche und Belgien verabredet worden sei! Aehnlichen Unsinn wird man in den nächsten Tagen aus Anlaß des Besuches König Leopolds noch mehr zu hören bekommen. Ist doch nach französischer Auffassung schon die Befestigung der Maaslinie ein Verbrechen gegen die Republik, weil durch die von Mon- dion gestohlenen und abgeschiedenen Dokumente festgestellt ist, daß von deutscher Seite diese Befestigung dringend empfohlen worden. Die Helden der Revanche verlangen aber, daß Belgien ihnen offen, den Deutschen verschlossen sei. Die belgische Regierung weiß recht gut, was Belgien von diesen französischen Chauvinisten zu erwarten hat. Sie weiß, daß sie von Deutschland eine Verletzung der Neutralität nicht zu fürchten braucht, daß sich aber Frankreich kein Gewißen daraus machen würde, Belgien als Operationsplatz für seinen Einfall nach Deutschland zu betrachten. Eben aus diesem Grunde hat Belgien die Befestigung seiner Maaslinie betrieben. Es will dadurch einer Verletzung seiner Neutralität durch die Franzosen Vorbeugen. Auch darüber hat die belgische Regierung durch die kürzlich mitgetheilten Veröffentlichungen die Bevölkerung nicht im Unklaren gelassen, daß die französische Politik in früheren Jahren stets auf eine Annexion Belgiens hingearbeitet hat. Von Deutschland hat Belgien nichts dergleichen zu fürchten, im Gegentheil, Deutschland hat das lebhafteste Interesse daran, Belgien als neutrales Land zum Schlitz seiner Grenzen gewahrt zu wißen. Nach alledem ist es klar, daß König Leopold keine den Interessen seines Landes und seines Volles förderlichere Politik treiben kann, als indem er zu allen Nachbarreichen, namentlich aber zu Deutschland die bestmöglichsten Beziehungen unterhält. Und hierbei wird der König — so viel steht fest — von der großen Mehrheit der Belgier verstanden und sym pathisch unterstützt. Auch in den Niederlanden sucht sich jetzt eine Strömung geltend zu machen, die einem Hand in Hand Gehen mit Deutschland zugeneigt ist. Hier liegen die Verhältnisse insofern anders, als die Niederlande nicht durch Neutralitätsverträge an dem Ab schluß von Bündnissen behindert sind. Bereits vor einigen Tagen erwähnten wir eine Abhandlung des früheren nieder ländischen Kriegsministers Enderlein, welche für den Fall eines deutsch-französischen Krieges die Waffcngemeinschaft mit Deutsch land als die einzige, den niederländischen Interessen entsprechende Möglichkeit vertheidigte. Diese Ansicht steht nicht vereinzelt da. Eine andere Broschüre ist in Amsterdam unter dem Titel „Front nach Frankreich" unter dem Pseudonym Aldegonde er schienen, die gleichfalls den Nachweis antritt, daß die nieder ländische Regierung nichts Besseres thun könnte, als sich sobald als möglich dem Dreibund anzuschließen. Der Verfasser führt u. A. Folgendes aus: „Deutschland ist uns stammverwandt. Mit dem deutschen Volke stimmen wir am meisten hinsichtlich unserer Sitten, unseres Volkscharakters und unserer Lebensanschauung überein, und viele der bedeutendsten deutschen Interessen lausen parallel mit den unsrigcn. Dem deutschen Reiche haben wir noch nichts vorzuwerfen, dagegen haben wir den einzelnen Staaten, welche dasselbe bilden, große Wohlthaten, große Persönlichkeiten und große Ideen zu verdanken gehabt. Was aber vor Allem für uns ausschlaggebend sein muß, ist die Thatsache, daß wir die deutsche Politik bis jetzt als eine solche kennen gelernt haben, welche wesentlich auf die Erhaltung des Friedens gerichtet ist, was sowohl mit unseren Interessen wie auch mit unseren Ansichten und Wünschen nur überein stimmt. Die Kraft des Dreibundes noch zu vergrößern, kann deshalb für die Niederlande nur ehrenvoll sein. Unser Volk und unsere Regierung müßen deshalb ehrlich und aufrichtig, ohne jeden Rückhalt unv mit männlicher Offenheit erklären, in dem bevorstehenden Kriege mit dem uns stammverwandten deutschen Volke Leid und Freud theilen zu wollen. Dafür erhalten wir dann eine ehrenvolle Stellung, so lange der Friede dauert und ein Maß der Sicherheit, welches uns eine andere Haltung, mag sie sein, welche sie wolle, nicht geben kann, wir erhalten da durch ferner die Bürgschaft, daß bei einem Siege Mitteleuropas unsere Selbständigkeit unangetastet bleibt, und wir arbeiten zu gleich an der Verwirklichung eines großen Zweckes mit und dieser besteht darin, einen panslawistischen Einfall in Europa, d. h. den Einbruch der Barbarei in Europa, zu verhindern. Davurch würden wir wieder einen gewissen Rang unter den Völkern erlangen. Deutschland kann zu diesem Zweck im Kriegsfall seine Rheinstellung nach seiner Einsicht und seinem Bcdürsniß, das strategisch mit dem unsrigen zusammenfällt, in Vcrtheidigungszustand setzen und kann den niederländischen Theil der Front des Niederrheins mit dem deutschen Theile in organischen Zusammenhang bringen. Dann wird Deutschland unser Land mit uns besser zu vertheidigen im Stande sein, als wir es allein können. Dasselbe bekäme in Kriegszeit eine werthvolle Verbindung mit der Nordsee und eine unübertreff liche Operationsbasis für seine Flotte. Ein deutsch-niederlän disches Zusammengehen wird aber auch die weitere Folge haben, daß sich die französischen Operationen aus französisches Gebiet beschränken müssen und daß die Entscheidung aus einem Schlacht feld im nördlichen Frankreich oder in Belgien fallen wird. Dann ist es jedenfalls unmöglich, daß, wie man gewöhnlich hier anzunehmcn pflegt, alsbald nach dem Ausbruch des Krieges ein französisches Heer sich im östlichen Theile von Nordbrabant konzentriren wird. Kurz, durch unsere Bundesgcnoffenschaft würde der Lauf der Ereignisse in natürlicher und für uns Vor theilhaftester Weise geregelt werden." Die Bestimmtheit, mit der in den beiden erwähnten Schriften diese Pläne entwickelt werden, berechtigt zu der Hoffnung, daß ihre Verfechter nicht ohne Fühlung mit den maßgebenden Kreisen an die öffentliche Meinung appellirt haben. Ehe an eine Verwirklichung dieser Ideen zu denken ist, muß in den Niederlanden freilich erst die Regentschaftskrisis zu einer befriedigenden Lösung gelangt sein. Tagesschau. Freiberg, den 29. Oktober. Der König der Belgier traf Dienstag Nachmittag 4 Uhr 40 Min. zum Besuch des Veutsche« Kaisers in einem Sonder zuge auf dem Bahnhose in Potsdam ein und wurde bei seiner Ankunft von dem Kaiser, welcher die Uniform des 1. Garde- Dragvner-Rcgiments Königin von Großbritannien und Irland mit dem Bande und Großkreuz des Leopold-Ordens angelegt hatte, auf das Herzlichste begrüßt. Die Majestäten reichten sich die Hände und küßten sich wiederholt auf die Wange. Seine Majestät der Kaiser stellte alsdann dem Könige der Belgier, welcher die Uniform seines kurmärkischen Dragoner-Regiments Nr. 14 mit dem Schwarzen Adler-Orden trug, die anwesenden Prinzen vor. Außer Ihren Königl. Hoheiten den Prinzen Heinrich und Leopold waren u. A. zur Begrüßung erschienen der Herzog von Connaught, der Großsürst Wladimir, der Erb-
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