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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.03.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-09
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060309015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906030901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906030901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-03
- Tag1906-03-09
- Monat1906-03
- Jahr1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.03.1906
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In diummer» nach Si»u>- und Kein tage« r ivalliae illruadreü» so Pia., aus Privalieile « Pi,. rivaliiae Seile aui Tnricile und als Einaeiaiidl so Pi,. LuawärnaeLut- trare nur araen Dvrauüduaklmia. Beieablätler kosten tv Psumtae. Srrnsprecher: Nr. U und 200«. -auptgrschästSstelle: Marieustr.ss. SKMMdNdWNSMVEkWSMUSrttKH Uelur. »Lb, vr» teIll!I'll'LI>-kWl8i»II arosss k'Isxcb« 2 ilnrlc. DM' Vonnroö naok ansvUrt». Lünlrl. volspoUlkke, Vrvsüsv. SsorLvvtor. Lrolllvuvdlvr rri^< »r kür La», Petroleum und Karren. «. »«VAiitivi-, LiM5t-Salon von Lmil Mcdler kroxor Strasss 0oLoI»rikt88t»IIs ävr 1'raxer Sti ssus LvLvllselüri erui»Uekilt V. a. ?etsekkv, Nilslii'Me«' l7. « VervIiiltzunF jK ÜvlKttNStfreNIlcke. NU»,Neri,cl. krrM 8!ks»!si? kllillüölnlkLrri! e. Sturz des jkabinetts Nouvier Bewilligungsrecht der Stände. Aiigustusbrücke, Ausländer an der Mutmatzl. Witterung. ! W» VPNÜlt. Bergakademie, Landtag, Gerichtsverhandlungen. Luge in Rußland, I» Algeciras. Lotterieliste. Kühl, veränderlich. ! v SvilkiH Der Sturz des Kabinetts Rouvier ist schneller erfolgt, als man erwarte» konnte. Die Lebensdauer der französischen Ministerien ist allerdings, wie die Erfahrung lehrt, nie sehr lang gewesen, hat sich doch daS dauerhafteste unter ihnen seit September 1870 — das Kabinett Waldeck-Nousseau — kaum drei Jahre im Amte behauptet, aber angesichts der augen blicklich für Frankreich nach außen wie nach innen recht kritischen Lage hätte man envarten sollen, dag das Ministerium Nonvier von der bisherigen Kammcrmelirheit wenigstens bis zur Been digung der Marokko-Konferenz und der Kirchcninvcntaraufnahiiie gehalten werden würde. Da dies nicht geschehen ist, muß man annehmen, daß infolge mannigfacher Disserenzpunkte der letzten Zeit die Stellung Ronviers in der Depntiertenkaiinuer keine feste Basis mehr in den ihm früher Gefolgschaft leistenden republika nisch-sozialistischen Parteien hatte, denn die 33 Stimmen Mehr heit, mit denen am Schlüsse der Mittwochsitzung die verhängnisvolle Tagesordnung, worin der Regierung das Vertrauen der Kammer ciuS- gedrückt werden sollte, abgelehnt wurde, kommen selbstverständlich aus Konto der Linken, die bisher zur Nouvierschen Kammerinehr- heit gestanden hatte. Es war voranszusehen, daß gerade an der Klippe der kirchlichen Jnventarausnahmen die Regierung scheitern würde, weil sie zwischen der Skylla der nationalistisch-klerikalen und der Charybdis der republikanisch- demokratisch > sozialistischen Parteien hindurch mußte: den elfteren war sie in ihrem Vorgehen zu scharf und zu bnital, den anderen zu schwächlich und lau. Besonders die radikale Linke war mit dem Kabinett sehr unzu frieden. weil der Minister des Innern angesichts der durch die Inventaraufnahmen in verschiedenen Gemeinden herausbeschwore- nen Ruhestörungen und blutigen Vorkommnisse den Präfekten die Weisung erteilt hatte, daß die Finanzinspektoren in denjenigen Gemeinden, wo sie bei Durchführung ihrer Amtshandlungen niit besonderen Schwierigkeiten und Gefahren zu kämpfen hätten, sich mit den von den Kilchenbeamten zu führenden Inventarlisten begnügen sollten. Die radikalen und sozialistischen Kreise erblickten in dteier Maßnahme ein Zurückweichen der Regierung vor dem klerikalen Ansturm und cröfsnetrn eine heftige Preßfehde. Clämcn- ceau fragte in der „Aurvre", ob die Behörden, wenn z. B. die Bauern sich einmal weigern sollten, Stenern zu bezahlen, sich in gleicher Weise zufrieden geben würden, und andere Zeitungen verlangten gegen die widerspenstige» Geistlichen die strengsten Maßregeln. Da die Regierung im Hinblick aus die bevorstehenden Neuwahlen zur Drputiertenkammer sich nicht dazu entschließen konnte, durch ein allzu scharfes Vorgehen einen religiösen Bürgerkrieg im kleinen zu entfesseln, Hot sie sich zwischen zwei Stühle gesetzt. Die Folgen davon zeigten sich sofort bei den Kammerverhandlungen über die Dauer der Uebungen der Reservisten und Landwehrleute, bei denen bekanntlich Kriegsminister Etienne nebst seinen ihm beipflich tenden Ministerkvllcgen eine offene parlamentarische Niederlage erlitt. Obgleich nach alledem die Stellung des Kabinetts schon seit einiger Zeit als erschüttert gelten mußte, rief doch fein plötzlicher Sturz in der Kammer einige Uebcrraschung hervor, um so mehr, als kurz vor Ablehnung des Vertrauensvotums der allgemeine öffentliche Anschlag der Rede des Ministers des Innern Dulbief von den Deputierten mit 313 gegen 257 Stimmen beschlossen worden war. Anderseits verlautet auS eingeweihten Pariser Kreisen, daß daL Kabinett schon längst morsch war und sich lediglich wegen der drohenden äußeren Log« hielt. Die entscheidende Mittwoch-Sitzung war. wie man dort meint, Haupt- sächlich für die Galerie bestimmt, di« Kundigen dagegen sollen schon seit acht Tagen gewußt haben, daß der neue Präsident ^er Republik, Jallisres, seine neueMin ist erlistefertig hatte. Sei dem, wie eS wolle, das Kabinett Rouvier, das seit dem 24. Januar vorigen JahreS an der Spitz« stand, ist jedenfalls erledigt, denn Falliöres hat das Entlassungsgcsuch des bisherigen Ministeriums ohne Zögern angenommen und die alten Minister, wie üblich, nur gebeten, zur vorläufigen Erledigung der laufen den Staalsgeschäfte einstweilen im Amte zu bleiben. Der Prä sident der Republik hat sich natürlich sosort mit den maß- gebenden Politikern ins Einvernehmen gesetzt, um ein neues Kabinett zu bilden. Im Hinblick auf die vielen Schwierig keiten der inneren und äußeren Politik dürfte die Lösung der Krise wahrscheinlich ziemlich schwierig und langwierig sein. Die Abstimmung in der Deputierlenkammer, die daS Kabinett durch SIRehnung deS verlangten Vertrauensvotums jählings zu Fall brachte, bietet fast keinerlei sichere Anhaltspunkte für die künftige Kabinettsbildung, da die gegen die Regierung stimmende Mehrheit bunt aus Radikalen. Sozialisten, gemäßigten Republi kanern. Konservativen, Nationalisten und Klerikalen zusammen- gesetzt war. Bei den Nennungen der verschiedenen kommenden Männer, di« die jetzt verwaisten Ministersessel einnehmen sollen, spielt meisteuteils der Wunsch als Vater deS Gedankens eine zu groß« Nolle, als daß man viel daraus geben könnte Immerhin scheint Millerand die meisten Chancen als künftiger Ministerpräsident zu haben, und ebenso ist «» t«-r wohl möglich, daß der bisherig« Ministerprä sident Rouvier als Minister des Aeußeren ins neue Kabinett übernommen wird. Die Radikalen, denen FalliLrcs seine Wahl zum Präsidenten der Republik verdankt, verlangen Briand, den Haupivorkämpfer deS Gesetzes zur Trennung von Staat und Kirche als Minister des Innern. Daneben werden als neue Minister für die Hauptrcssorts Barthou, Jean Dupuy und Leon Bourgeois genannt. Auch C l 6 m e n c e a u ist von Falliercs «ingeladen worden, seine Meinung zur Beseitigung der Kä:ise zu äußern, jedoch scheint ein Kabinett mit Clömenceau an der Spitze unmöglich. Was sich aus diesen Vermutungen als Tatsache hcrausschälen wird, muß in Geduld abgewartct werden, denn — wie schon einmal betont — die Lage erfordert große Vorsicht in der Auswahl der neuen Minister, soll nicht binnen kurzem eine neue Krisis ein- treten: es gibt in Frankreich augenblicklich zu viel Schwierig- leiten, über die selbst gewiegte Politiker stolpern können. So viel kann aber mit einiger Sicherheit vorausgcsagt werden, daß das neue Ministerium einen Ruck nach links ausweiien wird, um gegen alle geheimen und offenen Widerstünde die Trennungs gesetze und die kirchlichen Jnventarausnaymen mit noch größerer Schnelligkeit und Energie zur Ausführung zu bringen. Doch das mögen die Franzosen selbst abnrachen, uns Deutsche interessiert am ganzen Kabinettswechsel eigentlich nur die Frage, ob damit auch ein Wechsel in der auswärtigen Politik Frankreichs verbunden sein wird oder nicht. In dem Augenblicke, da in Mgeciras olles zur Entscheidung drängt, ist in Paris die Parlament«- rische Katastrophe eingetreten und das Ministerium Rouvier gestürzt worden. Wohl war eS eine Frage der inneren Politik, die Kirchen-Jnventar-Aufnahme, welche dies« Katastrophe herbeisührle; allein angesichts der hochgespannten europäischen Lage drängt sich alsbald die Frage auf, weiche internationalen Folgen der Sturz Ronviers nach sich ziehen werde. Schwarz seher sehen im Gefolge des Sturzes Rouviers schon e-in Neu- ^ erwachen des deutschfeindlichen Delcassismus. Rouvier war es, so meinen sie, der im Sommer des vorigen Jahres dem unheil vollen Ränketreiben DelcassLs ein Ende bereitete — wird etwa nach seinem Sturze die Politik DclcasM, des Frühstücksgastes König Eduards, wieder Oberwasser gewinnen? Unmöglich ist es natürlich nicht, denn die Kcrntruppe der Mmwermchrheit, die Herrn Rouvier zu Falle brachte, bildeten die Nationalisten, dieselben Nationalisten, die im vorigen Sommer Delcassos „Ausschiffung" als „Verrat am Vaterlande" brandmarkten und beklagten. . . . Aber recht unwahrscheinlich dünkt uns trotzdem diese Vermutung, besonders wenn Rouvier, wie oben angedeutct, auch im kommenden Kabinett die Politik des Aeußeren leiten ! sollte. Er scheint bezüglich des AuSganges der Marokko- Konferenz guter Dinge zu sein und hat bei Einreichung seiner Demission vor dem ganzen Lande folgende beachtens werte Aeußerung getan: «Was die Lage in Algeciras an- betrifst, so glaube ich, meinem Nachfolger eine günstigere Lage hinterlassen zu können, als ich sie selbst vorgesunden habe." Da Prophezeien in solchen Dingen aber ein mißlich Ding ist. so wollen wir mit unserem Urteil warten, bis das neue Kabinett ernannt und besonders in der äußeren Politik Farbe bekannt hat. Neueste Drulitmeldunaen vom 8. März. Deutscher Reichstag. Berlin. (Priv.-Tel.) Die Beratung des Postetats wird fortgesetzt. Zu den vier Resolutionen der Budgetkommission, den Resolutionen Patzig und der Resolution Kern iVermehrung der Endstelle» für die l, öheren Beamten, sowie Erhöhung der Gehaltsstufen derselben) sind inzwischen noch sechs, bereits vorgestern von dem Abg. Kopich angekündiate Resolutionen Kopicy und Müller-Sagan hinzngekommen. Diese bezwecken: 1. Anrechnung der aktiven Dienstpflichtzeit bis zum Höchstmaß von drei Jahren auf das Besolbungsdienstalter von Beamten und Unterbeamten. 2. Zurückdatierinig in der Anciennitäl um ein Jahr bei etatsmäßiger Uebernohme von bereits in Gendarnierie oder Schutzmannschoft etatsmäßig anaestellt gewesenen Militör- anwärtern in den Postdienst. 3. Anderthalbfache Anrechnung von Sonntags- und Nachtdienst auf die Dieiistsluiideazahli 4. Ersuchen um eine Denkichrift über Freunde nicht zu doch zu deutlich die Dieilststundeiizahsi die Wirkung des Dienst- altersstnsensystems mit sverieüer Angabe der finanzielle» Konse quenzen für den Fall, daß die ersten Dicnstalte>sst»sen von 3 ans 2 Jahre abgekürzt werden. 5. und 6. Gehalts' Post- und Teiearaphensekretäre, Aisistentrn und sowie für Unterveamte in nicht gehobenen Stellen alkskrhöhlingen für " Oberassrslenten, und im Land- bestell-, Botenpost- und Leitungsaufseherdienste. — Abg. Hug lZentr.) tritt den in den verschiedene» Resolutionen nieder- gelegtcn Wünschen betreffend Gehaltserhöhungen bei, und befür ten, zunial de» unteren, schwer, sich auch nur einigermaßen durch zuschlagen. WaS solle nun gar erst werden, nachdem jetzt der neue Zolltarif und die erhöhten VertragSiätze in Kraft getreten seien? Die schon vorhandene und sich »oranssichtlich noch stei gernde Teuerung mache eine allgemeine Erhöhung der Gehälter m dem jetzigen Zeitpunkte unerläßlich. Ter Resolution der Budgelkominission. welche das Verlangen nach Erleichterung der Telephon-Einrichtungen und Telegraphen-Benützung aus dem platten Lande «sp. in kleinen Städten anSspricht, kannten seine »stimmen, Venn da konimc der agrarische Merdcsiis u deutlich zum Vorschein. — Abg. v. Gersdorff ilons., lütt für Ostmalkeii-Zulagen ein. Ließe sich das nicht durchsetzen, so könnte vielleicht für die Postbeamtenindc» Oslmarten LaS Tieusi alter um 3 Jahre erhöht werden. — Abg. S chweickhardt (südd. Volksp.) befürwortet Prvtofrcihert für Soldalenpaketc. Abg. Dusfne sZentr.s wünscht, daß bei Besetzung der höheren Stellen mehr als bisher auch badische Beamte berückjichtigl lverden möchten. Auch an postalischem Materigl möge mehr in Baden in Auftrag gegeben werden. — Staatssekretär Krätke erwidert, es könne das dock nicht auf das Prozent berechnet werden, und zählt dann eine lange Reihe verschie denen Materials: Kabel, Telegraphenstangen, Morse - -Rolle» aus, das im Großlzerzoglum Baden beschafft worden sei. Dem Abgeordneten Eickhoff müsse er -bemerken, daß die aus Ge- ha!tserhöi)una bezüglichen Resolutionen Kopich Nr. 5 und allein eine Mehrausgabe von 63 Millionen erforderten sHeiter ten.s Weibliche Beamte seien für Bahnlwss- und Nachtdienst allerdings nicht geeignet, wohl aber, für Telephon, sowie, weil cs auch da an der nötigen Abwechslung nicht fehle, für Be schäftigung auch -im Telegraphenverkehr. — Abg. Zubeil sSvz.s bringt zahlreiche Einzelbeschwerden über Mangel an Wohlwollen in der Behandlung der Unterbeamten vor. Die Dienstzeit sei für die Unterbeamten im allgemeinen viel zu lang. Redner ver langt endlich Regenmäntel für die Postillone. — Abg. Ka « mPs bekämpft Postpaket- und Postanweisungs-Stempel, Ansichtskarten steuer und das Verlangen, im Orts- und Nachbarverkehr das Brief- und Postkarten-Porto wieder zu erhöhen. Man sage, dieser Zweig des Verkehrs decke die Selbstkosten nicht, aber der ge samte Postverkehr könne doch nur als ein einheitliches Ganzes betrachtet werden. Der neue Post-Etat mit 62 bis 63 Mil lionen Ueberschuß sei doch wahrlich keine Grundlage für die Forderung einer Portoerhöhung. Im Mai trete der neu« Welt postkongreß zusammen. Hoffentlich werde der Staatssekretär da eine Verbill'gung des Weltportos anregen und auf das wärmste unterstützen. Nach Aufstellungen des Aeitesten-Koll^iums der Berliner Kaufmannschaft würde vielleicht bei Herabsetzung des Äeltportos auf die Satze des Jnlandportos ein rechnerischer Ausfall von 102h Millionen Mark, oder, abzüglich Bayerns und Württembergs, ein Ausfall von 9 Millionen entstehen, aber eben nur ein rechnerischer Ausfall, denn die zu erwartende Berkehrs- vcrmehrung würde sehr ball) den Ausfall wett machen, ia in das Gegenteil verwandeln. Ein« solche Verbilligung des Weltportos würde unserem internationalen Handel dienlich fein uns das diesmal im Etat die Forderung der Ostmarkenzulage nicht er neuert sei. Redner unterzieht dann das Verholten der Post- verwaltun« gegenüber dem Postassistenten-^ervande einer ab fälligen Kritik. Zu tadeln sei auch, daß dem Oberpostassistenten Löffler das Halten eines Vortrags im Evangelischen Bund ver- boten sei. Sich derart öffentlich zu betätigen, sei bas gute bürger liche Recht jedes Beamten. Ausfällig sei u. a. auch die Strap versetzuug des Assistenten Packnagel im Livpischen, der guter Bicstcrseldcr war und das Pech hatte, einen Schamnburger zum Vorgesetzten zu haben. — Aba. Stöcker schrisil.' soz.j wünscht Einschränkung des Fernsvrech- und Tclc- graphendicnstes an Sonntagen. — Staatssekretär Kraetke erwidert, daß eine völlige Einstellung deS TelegraphendienstcS an Sonntag-Nachmittagen doch etwas zu schwer in den Ver kehr eingreisen würde. Herrn v. -Gerlach erwidere er, der Beamte habe Reckte, aber auch Wichten, er müsse swts dessen eingedenk sein, daß er Beamter sei. Drohungen könne sich die Behörde nicht fleiallen lassen. — -Mg. Erzberger iZcnlr.i: An dem Koalitionsrechtc der Arbeiter, mit dem -Strcikrcchte au der höchsten Spitze, würden seine Freunde nicht rütteln lasse». Ein so unbeschränktes Koalitionsrccht könne den Beanuc» aller dings nicht zugeslanden werden, wohl aber das Bereinigungs-, das Orgamsatronsrecht. An dev Sonntagen sollte auch der Postanweisungsverkehr ganz eingestellt werden. Sein« Freunde forderten ferner, daß Drucksachen, die an Nachmittagen vor Sonn- und Feiertagen ausgeliesert werden, über Sonn- resp. Feiertage liegen bleiben, und daß der Nachtdienst sich für ein und denselben Beamten nickt so oft wiederholen dürfe. — Staatssekretär Krätke wieserholt, daß es schwierig sei, den Postanweisungsverkehr an Sonntagen ganz einzustellen. Nacht- dienst habe ein Beamter höchstens immer reden vierten Tag, aber das unwiderruflich sestzuleaen, gehe doch nicht an. — Schluß der Sitzung 6V2 llhr. Weiterocratnng morgen 1 Uhr. Berlin. lPriv.-Tel.) Der heutigen Sitzung des Reichs tages wohnten etwa 20 Vertreter der chinesischen Stu- d i e n k 0 m m rs s i on in der Diplomateiiioge bei, Prensiischer Landtag. Berlin. lPriv.-Tcl.j Heute tagten beide Häuser des preußischen Landtages. Im A b g e 0 r cni e l e n h a u s e teilt» vor Eintritt in die Tagesordnung Abg. WÄgast sfreis. Vp > ein Telegramm des Oberpräsideuten von Schleswig-Holstein mit, i» dem dieser seststellt, daß er eine Aeußerung, wonach der schlesivig-holsteinilchc Aufstand von 1.8-13 ein revolutionärer Akt und die Beteiligung daran eine JugcnStorheit gewesen sei, nicht gemacht" habe. Dann wurde der Eisen- Vertretung Minister 0. Budde ert ivar. Das Au- crft wurde von allen onservativcr. wie von frcikonservatioer Seite wurde gegen die dem Reichstage vorgeschla- deS woh- ^ Reichstages' verteidigt wurden. Regierungsseitig wurde mit- geteilt, daß die Wiederherstellung des Altenockener Tunnels im Frühjahr bestimmt z» erwarte» sei. Tie Einnahmen aus dem Perionen- und Güterverkehr ivurden in der eingestellten Höhe genehmigt. Weitcrbcratuug morgen. — DaS Herrenhaus nahm den Lotteriövccttag mit Oldenburg und die Wohnuna-gätz. zuschub-Borlage av § selbstverständlich bahn-Etat beraten, an dessen
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