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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-02-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188902197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-02
- Tag1889-02-19
- Monat1889-02
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1889
- Autor
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Erscheint täglich früh 6V, Uhr. Lrtaction und Lrpkdition Iohanne-gaff- S. Lprschstun-rn drr lirdanioa: Vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. »» »i« «txi.-d! ein»el»»tler Vlonxlcrivte m»ät ft- du «-tief«»- »ichl »ndiusUij. Innaßme »er skr »ie »Schfts«l,e«de ß,«mer bestimmten Inserate a» Oschentagrn bis 8 Uhr Nachmittag-, «iLouu- und Festtagen srüb b>»'/,v Uhr. Z, -rn /ilialrn für 3ns.-^nnahme: Ltta Ulemm. Universilät-straße 1. Lauts Lösche. ltalhaeloenstr. 23 Part. und König-Platz7, nur bi- '/,8 Uhr. NlNIgtk Abonnement-pret» vierteljährlich 4 V, Mk. i»cl. Briugerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 P>. Belegexemplar 10 Ps. Iren für Extrabeilagen ' ' >t) Gebühren für (in Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postbesörderung 60 Mk. mit Postbesörderung 70 Mk. 5V. Slück. i-chl. Holzart. Höhe in ew Preise ft Siückl ft 100 s ^ 16,000 k. LanbbSlzer: ». Saaipflanzrn: Sjädrige Eichen, tznerv. p°üu»c 25—40 1 2,000 gjährlqe Elche», tznero. peäune 50—70 1 5l 5,000 2sährige Eichen, ljuere. rndr» 25-40 — — 3 2.000 2>ähriqe Eichen, C»ere. p»- !u»tr>, sS0-30 4 5.000 3jährige Roihbnchen, ?»xn« 25-40 1 3,000 Zjahriqt' n^chen, ciner»NL 25-40 I bi 5,000 3jihr'ge e'chenbl. Ahorn, Acer a»«sun<Io 60-lOO 1 2. 300 k Heister u. Alleetzäume: Eichen, klar, ercel« . . . 3,0-500 1 80 800 Linden, Dilia pnrrikolia.. . ZiXi -500 1 25 100 1.000 ealisorn. Ahorn, Acer enli- fanücum 150-200 50 40 1,000 eiche »bl Ahoro.Aceruexnnäo li-I-lbO — 25 lS 40> B « » 24i,-Zi», — 40 2006 B rke». ketul» nlda . . . I50-2l»1 — 10 12 10,000 100-125 — — ! 8 8.000 H. Nadelbiizer: Fi chie» ».Bo lleu.4 l»e, exeol,. 30-40 5 8.060 « » - - » 50—60 — — 12 5,000 MBB » » 75-100 — 50 40 500 - - - . 125—150 — SO 50 300 - B B » - 225- 300 I 25 120 300 » F B » 325-400 1 50 130 Leipzig, am 14. Februar 1889 Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Zuleratr 6 gespaltene Peützetle SO Pf. Gröbere Schnstea laut uns. Prei-verzeichntb Ladellarischer u.Ziffernsatz nach höherm Tartj. lleelamen unter dem Redactioii-strich die -gespalt. Zeile 50 Ps„ vor den Famriiennachrichten die ügespaltene Zeile 40 Ps. Inserate find stets au die Expedttton zu sende«. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnwumusruuiio oder durch Post. Nachnahme. Dienstag den 19. Februar 1889. 8Z. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. I Vekannlnlachimg. Den Grundstücksbesitzern hiesiger Stadt bringen wir hier durch die in den nachstehend sud D abgedruckten tztz. 132 und l33 unsere- StraßeiipolizeiregulalivS vom l4. November l885 enthaltenen Vorschriften in Erinnerung, welche bei Lebneefall und Frost MI» Zwecke der Straßenreiittgung uns Reinhaltung der Wassripostenoeckcl in Geltung sind. Insbesondere macken wir die Grundstücksbesitzer in den neuen Stadtbezirken Reudnitz und Anger-Crottendors daraus aufmerksam, daß sich die Reinigung, entgegen den früher dort zellenden diesbezüglichen Bestimmungen, nicht auf die Fuß wege zu beschranken hat, sondern auch auf die Fahrbahnen auSzudchnen, und daß auch im Ucbrigen den in den nach- ersickllicke» tztz. enthaltenen Anordnungen allenthalben streng nachzugehe» ist. Zuwiderhandlungen ziehen Geldstrafe bis zu 8tt Mark oder eiilsprcchende Hast nach sich. Leipzig, de» 12. Februar 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. L 147. Ör. Georgi. Hennig. D 8- 132. Straßenreinigung bei Schneesall und Frost. Jeder Grundstücksbesitzer hat längs der Straßensronle seiue- Grilndstücks bei Schncesaü und Frost den Fußweg und die lageriaaen von Schnee und Eis zu reinigen, den Schnee aus der Fahrbahn bi- zu deren Milte zusammenzuschaufeln nnd an der nach der Straße zu gelegenen Seite der Tagermne in Hausen bringen zu lasten, auch bei Glätte durch wiederholte- Streucnlasten von Saab oder Asche für Erhaltung eine- sicher gangbaren Fußwege- zu sorgen. Bei anhaltendem Frostivetter genügt zur Reinigung der Trottoir- das Wegkcbren des srijchgefalleaen, «och nicht lestgetreteue» SchureS, lowie da« Beseitigen elwa entstandener erheblicher Unebenheiten und der etwa von den Dächern gefallenen Schncemaste»; dagegen ist bei eintretendcm Tbauweiter auch die schmelzende Schnee- und Ei-maste durch Aushackeu oder Lo-eisea sofort gründlich zu entfernen und inlbeionbere dasür zu sorgen, daß nicht einzelne erhöhte Stellen oder Bertiksungeu aus den Fußwegen entstehe». Tritt der SLnecsall oder das Thauwctter über Nacht ein, so sind die bctr.ste»Lei» ReiaigungSarbeiien spätesten- bi- Vormittag- 10 Uhr zu beenden. 8. ISS. Reinhaltung der Wasserpostrndeckel. Die aus den Straßen befindlichen Deckel der Wassrrposten nnd Lajserverichlüffe der Gasrohrlcitungen dürfen niemals zur Ablagerung von Kehricht, Schnee und dergl. benutzt, müssen vielmehr jeder Zeit von etwa daraus gekommenem Uurath, Schmutz und Schnee sofort Meder gereinigt werden. Die letztere V rpflichtung trifft jedeSmal «ach der Straßenfront» dLlste denjenigen Grundstücksbesitzer, aus besten Straßenseite drr Posten befindlich, und bei freien Plätzen oder Kreuzungen denjenigen Srundstücksdesitzer. an oder bei dessen Grundstück der Posten martirt ist oder noch markirt werden wird. Bekanntmachung^ Mit Rücksicht aus die geringe Breite deS LporergäHchenS und zur Vermeidung hierau- entstehender Verkehrsstörungen wird die in H 43, sud 8 unsere» Straßenpolizeiregulativ», vom 14. November 1885, enthaltene Bestimmung, nach welcher da« Sporergäßchen von bespanntem Fuhrwerk aller Art nur in der Nicklung von der Burgstratz« nach der PeterSstrasie befahren werden darf, hierdurch auch aus Handwaffen mi-gedehnt, und haben demgemäß Fuhrwerke aller Art, ein- schließlich der Handwagen, gleichviel ob dieselben »ach dem Sporergäßchen selbst bestimmt sind oder nur durchfahren, lediglich» von der Burgstraste au» in da« Sporer- gäßckeu ein- und »ach der Peleiöstraße auszufahren. Zuwiderhandelnde werden mit Geldstrafe bis zu KO -sk oder entsprechender Hast belegt werben. Leipzig, den 1t. Februar 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. H 416. vr. Georgi. Hennig. Wrpüanren-Verkaut Bo» dein Leipziger Forstreviere Bargaue können in diesem Frühjahre durch den Revierverwaller Herrn Dietze in ForsthauS Burgaue bei Leutzsch-Leipzig nachstehende Holzpflanzen »n den beigesetzten Preisen gegen Baarzahlung oder Nachnahme und vorherige Anmeldung abgegeben werden, a>«: beleiht Städtische Sparkasse tere unter günstigen Bedingungen. Werthpnp Lttpzig, den 14. Januar 1889 Die Sparkassen-Deputation. ver-eigernng von Vaupliitzrn. Die der Stadlgemeinbe gehörigen, an rer Körner- und Lötznig^e Strast« gelegenen rr Bauplätze bk« Ban blocks V. de« ParcellirungSplaneS sür da« Areal de» ehe maligen siScalischen HolzhosS und Kohle»bah»bos- Nr. 2 von 421,92 Quadratmeter, » 3 « 506,37 » « 4 » 319,95 - Flächengebalt sollen Donnerstag, den 21. dieses MonatS, Vormittags II Uhr in» Saale der Alten Waage, Katbarinenstraße Rr. 1,§ in der 2 Etage, zuu» Verkaufe versteigert werden. Der BersteigerungStermin wird pUnctlich zur angegebenen Stunde eröffnet und die Versteigerung bezüglich eine» jeden der einzeln nach einander in obiger Reihenfolge auSzubieten- den Bauplätze geschloffen werde», wenn darauf nach drei maligem Ausrufe kein weiteres Gebot mehr erfolgt. Die BersteigerungSbedinaungen mit dem belr. Parcelli- rungSplan liegen auf dem Rathhau-saale, l. Etage, zur Ein- sichtnahme au» und e» sind davon Exemplare ebendaselbst ^ 5, st in der Sportelcaffe l.. Zimmer Nr. Leipzig, den 4. Februar 1889. für 1 zu erhalten. Iw. 677. Zer S?atb der Stadt Leipzig. l>r. Georgi. C erutti De» -lath» Forstbeputatto». Vekarmtmchung. Im Interesse eines ungehinderten Fährverkehr» im lpreu-ergästedea verfügen wir unter Bezugnahme aus die Bestimmungen in 43 unsere» Straßenpolizeiregulativ» hierdurch, daß diese» Kätzchen von jetzt ab von Fuhrwerk aller Art, einschließlich der Handwagen, nar in -er Richtung von der PeterSstraOe mach dem Neumarkte befahren werden darf, gleichviel ob da» Fuhrwerk nach dem Prrußergäßchen selbst bestimmt ist oder nur durchfährt. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 oder entsprechender Hast geahndet. Leipzig, am 1l. Februar >889. Der Nath der Stadt Leipzig. H 4l6 Or. Georgi. Hennig. Vrkanntmachung. ES ist vorqekommen, daß Kotzienbiiubler, welche nicht zu den von un-hestimmten, aus der Rückseite »»serer FeuerungS- zettcl namentlich aufgesührten Lieferanten gehören, Kohlen an Arme verabreicht und dann um Zahlung bei unS noch gesucht haben. Wir müssen streng daraus kalten, daß nur Diejenigen, mit denen wir LieserungSverträge abgeschlossen haben, Koblen oder Holz an Arme verabreichen und werten wieder vorkommenten stalls Feuerungszettel, welche von andeien Personen zur Zahlung vorgelegt werden, nicht honorircn. Leipzig, den 14. Februar 1889. DaS Armrn-Directorinm. Ludwig-Wolf. Junghähne'. SieWhls - Bekanutmaomns. Gestohlen wnrven laut vier ernatteier Aureigc: 1) ein Fast mit 88 Kilo Butter, vom 5. bis 6. d. M.; 2) 8 Stück Blei-MulSrit, 225Kilo schwer, vom 7. bis 10. d. M : 3) ei» Spazierjlock von hellgelben« Rohr, ,»it circa b Zoll langem Elscnbeingiiff mit 3 eingkjchnitzien Affen-Figuren, am 10. d. M. Vormittags; 4> ei» Winterüberzieher. getragen, von dunkelblauem, ge- riestern Stoff, mit braunem Barkbentsnttcr, schwarzem Sammet, kragen und 2 Reihen HornknSvicn, ein Paar Halbttirseln, beietzk, neu besodlt, rindledern, mir Stifiabsätzen, vom 11. bis 12 d. M.; 5) et» Blech-Asch ohne Henkel, mtt 7 Kilo Gr>e»en-Frtt und et» irtzruer Asch mit 5 Kilo Welstsett. om 12. d. M. Borm.; 6) etrea 10 Meter Blrirodr. 24 m>o stark, mit 4 Messing. ! scheiben mit Eilen-Propien, vom 12. bi- 13. d. M.; 7) L5 Flaschen Werst-Wein mit der Etiquelt«: „Votzen- tzei«er" om 13. d. M.; 8) v» Mark tzaar in Gold nnd einem silbernen 5-Markstück, am 13. d. M. Nachmittags; 9) ein Winterüberzieher von dunkelblauem, geriestem Stoff mit braunem Barchcnlsutler, schwarzem Sammetkragen und zwei Reihen Horn knöpfe-, rin Paar besetzte, neiibrsnüite. rind- letzernc HrUbftteseln mit Susiabsotze», uom II. bis >2. d. M. j Bormittags; 10) ei» Truthahn und vier Enten, erster» schwarz, letztere weiß gefiedert, vom 14. bi- 16. d. M: 11) ein Baien, fignirt 1200", eniholtend rin Stück Granen Finne» mü dlanen Earess, am 9. d. M.; 12) ein Deckbett, rotb und weiß -estreist, mtt einem ebensolchen Ueberzvg, ein Fraueu-Lommer-Pnletat van schwarzem Sioff, mii ichwarrer Sv've »»d e„er Reibe ichwarzer »nöpie, ei» Frauen Winter-Paletot von schworzger'iiSeelem Sioff. mtt Sammet, anjschtägen und einer Reive Hvrnknöpse. rin schwarze» Saschmtr- Klrid mtt breiter schwarzer Sp tz, besetzt, rin Fraueu-Winter- Palrtat von schwarzem, gtaitem Stoff, mit PliiichausichlSgen nnd einer Reihe Ichwaivr »növse, und endlich ei« Unterrack von grauem Filzfioff, vom 8. December vor. Jahre« bis >4. Februar dies. Jabre«; 13) ein Winterüberzieher von dunkelbraunem, glattem Sioff, mit braunem Soaimeilrogen. geldlichgrau rin. eorrirtem Futter, ver- deckier Batteeie, schwarzen Hornknövsen. Lederhenkrl, in einer der v'nsttaichea angenädt der Name: „Lapaport" nnd „beim Schneider- meifter Starke, Leipzig, au gefertigt", sowie ei« weiße- Taschentuch, ^ ^0. I-." gezeichnet, vom 17. bis 18. d. M. Etwarge röadrnevmuiigea über de» Verblieb der gestohlenen Gegenstände «der über den Tbiter find ungesäumt dei u»ie«r Erinnnoi-Ndtbeilnnq zur Anzeige zn bringen. Leipzig, om 18. Februar 1889. Dn» Polrzeiawt drr Stadt Lei»,,« Breischneider. vr. D GabnttsK«« Bei dem nnt»r»eicharle, Prooiont-Mmte io» «ns die Zeit v«m i 1. April 188V bG SI März 1890 der Bedarf an Salz, sowie ,n Fuhre» im Wege öffentlicher Aatjch:e,bnng vergeb.-n werde, nnd ! Wird hierzu - 28. Februar. Bonn. 10 Uhr, Termin für die L«lzlieser»ua. 2b. - - 11 - - - , U»tzre»,»Ae»m»> ! oich-rnnmt. Dir olle» Wettere eittholtenden Bedingungen liege« im , Bneea* der unterzeichn etc« Stell« — Echi«tz Pleistrnbnrtz, Thnrm- han«. 2. Ltatz« — zur Linstchtiwbm« an«. Letzzzz». a» 1». Fedrnar IAO. Kbnialtche« Pr«»ia»r-A«t Vas Weißbuch über Aamoa. Die 44 Actenstücke, welche daS am Sonnabend veröffent lichte Weißbuch über Samoa umfaßt, enlbält eine schwere An klage gegen die englische und die nordameiikanische Regierung, denn es geht daraus mit voller Gewißheit hervor, daß durch die Hallung der Engländer und Nordamerikaaer aus Samoa dort systematisch ein Zustand geschaffen worben ist. welcher, wie geschehen, zu Mord nnd Brand und zu erbitterten Kämpfen führen mußte. Schon im März 1887 war die Slimniung der Samoaner gegen die Tcutschen eine so ge reizte. daß die von der Feier de- Geburtstage« Kaiser Ml- hetni'S 1. heimkehrenden Deutschen von den Eingeborenen ange griffen und mit Steinen geworfen wurden. Auch Diebstähle und Räubereien auf den deutschen Pflanzungen waren schon damals a» der Tagesordnung, und niemals war von der samoanischen Regierung durch Bestrafung der Uebelthäler Genuglbuung zu erlangen. Diese Vorgänge waren die Veranlassung zu einer Nole de« Fürsten Bismarck an den deutsche» Gesandten in Washing ton, in welcher die Sachlage auSeiilanbe, gesetzt und erklärt wurde, daß bei dem Mangel an Unterstützung der berech tigten Beschwerden über da» Verfahren Maliekoa'S durch die Vertreter Englands und Nordamerikas die deutsche Regierung sich genölhigt sehe, sich selbst Genugihuung z» verschaffen. Malietva den Krieg zu erklären und ihm die Anerkennung seiner Herrschaft zu versagen. Die Note schließt jedoch mit der ausdrücklichen Versicherung, daß die deutsche Regierung auch in Zukunft ihre Beinühnugen sortsctzen werde, mit de» Vertrag-Mächten zu einem Emvekstäudn'ß über diejenigen Reformen zu gelangen, die zur Herstellung einer dauernden Oidnung aus den Samoa-Inseln iin Interesse der sremdcn und der einheimischen Bevölkerung ersorderiich erscheine». Als dann Malietva im September l887 abgesetzt und Tamasese zu seinem Nachfolger best mint wurde, begann da« Treiben der Engländer unk Amerikaner gegen die Deutschen aus Samoa, durch welche« allmälig die gegenwärtigen uner- tcäglich-n Zustände hcrbeigcsübrt wurden. Schon am 15. Qctober 1887 berichtete der deutsche Consul Becker, daß «sch« und amerikanische StaatSangeböiigr, insbesondere die Vertreter der neuseeländischen Firma MeArthur <L Comp, uut Hilfe Vol t scher Abenteurer und mit ll iterstützung seitens ihrer consularischen Vertreter Gelegenbeit suchten, um Streitigkeiten >n>k der samoansch-n Regierung und den Deutschen helbeizuführeu, und daß der amerikanische Generalconsul Sewall schon damals geäußert habe, er werbe Tamesise sur die nach seiner Ansicht stallgebabte Verletzung der Verträge verantwortlich macken, sobald ihm die dazu cr- sorkerlick'eli Machtmittel z» Grbolc ständen. Obwohl in»« die deutsche Regienzng erklärt, daß sic auch gegen die Wahl eines BicekönigS neben Tamasese, selbst wen» er aus der Partei Malietva'» wäre, nickt» einzuweilbe» habe, und bei der englische» und iiordamerikainschen Regierung SLriltc that, baß die Consuln Englands und Nordamerika'», Tamasese keine Schwierigkeiten bereiten »lochte», so setzte der Generalconsul Sewall dennoch seine daraus gerichtete» Bc- strebuiigen fort. Der StaatSsccretair Bayard in Washington hatte S-Wali bereits am 10. October 1887 telegraphisch an gewiesen, sich sorgfältig der Begünstigung oder Bc-mträLti- gung sowohl der Malieloa- als der Tamasfe-Partei ;u ent halten, jedoch alle Neckte der Bereinigten Staaten aufrecht zu halten. Es läßt sich nicht verkenne», das; die Anweisung eine millelbarc Billigung de« biSberigen Verhalten» Sewall « sür dessen persönliche Ä»ffassuiig nicht auSschloß. Tie E'nniijchu' g Cewall'S i» die samoanische Slrasj»sliz und die Verhältnisse der Mnnic'palität, der internationale» Behörde, welche bi» Lahm gcw sie Gcsckäslc gesubrl balle, nölhigle Tauiasese, diese Geschäfte selbst zu übernehme» und sich zu diesem Zweck deutsche Unterstützung zu er bitten. Diese erfolgte durch mililairisckc Besetzung von Apia. Eine Nole beS Grasen BlSmarck vom 8. November >887 an den deutschen Consul i» Apia empsahl die möglichste Ab- kürzniig dieser Besatzung, um den Engländern und Nord anierikanern keinen Vorwand z» liefern, als ob die Absicht TcutschlandS aus Machterweiterung und Beeinträchtigung der Rechte England» und Nordamerikas aus Samoa gerichtet wäre. Tauiasese regierte dann b«S Ente August 1888 ohne allzu schwere Störung, dann aber traten Verhällniffe ein, welche der Consul Becker in seinem Bericht von, 9. S ptember >888 zur Sprache gebracht bat. Damals erscheint zuerst der Hänplling Malaasa al» erklärter Gegner Tamasese'S und neben ihm vier Häuptlinge von Falcalili. Zwischen kiesen und ihren Anhänger» kam cS an« 30. Augutt z»m Kampsc mit den Leuten Tamasese'». welcher mil der Niederlage der Angreifer endete. Bon diesem Zcilpunct a > katirt die Er starkung der Parte, Malaasa's, und die eigenilichen Ur heber dieser B ränderung waien die Vertreter der englischen Firmen MooiS und McArtlmr <L Comp., jerner der nortaincrikailisbe SchissScapilain Lcary und tec awcri kanische Consularbeaiiilc Blachlock Die beide» F-rnien lieferten de» Anhängern Mataaja'S Waffen und Munition und reizten sie zum Angriff aus Apia und Mulinnu. Malaasa wurde unter dein Namcn Malieloa-Malaasa znin Kön g von Samoa ausgernsen »nd theillc dies- Thalsachc deni d nischrn Consul mit. Gleichzeitig tias die Nachricht ein, daß 600 mit Gewehren bewaffnete Leute in der Nähe der Faclorci der deutschen Handel«- und Plantagengeielllchast i» Apia Aus stellung genommen Kälten. Zum Schutze der Faclorei wurde eine klbtbcilung deutscher Marin-soldate» vo»> „Adler" an« Land gesetzt und die beabsichtigte Wirkung dadurch auch erzielt Am >3. September ersuchte Malaasa de» Capitain dcS .Adler", die Besatzung aus Apia zurückzuziehe», und taS veranlaßte de» Consul Becker, unter Zuniwninng Tamasese'» mit Malaasa in Unterhandlung zu trete». E» wurde rbm eröffnet, daß Tamasese der von Deutschland anerkannle König von Eamoa sei und daß die Macht nicht zurückgezoaen werken könne, da sie bestimmt sei, einen Angriff ans Mnlinnu zu verhindern. Bl-Malaasa erklärte, keinen Angriff aus Muli»,,u oder Apia zu bendstchligen. wurde beiden Parteien vo» ihren Führer» da- Betreten Apias bi- zum Eiognng von Mutinnu mit Waffen Verbote». Hierdurch war dir Grundlage za einer allmäligen Bei ständigung der beide, streuenden Parteien gegeben und dem gemäß äußert« sich auch Eonsul Becker in seinem Berich» vom tll. October; e« begann aber jetzt ein Rä»k-spies. welche« der amerikanische Capitain Leary mit Hilfe des angeblich mUcr amerikanischem Schutze stehenden Farbigen Scanlo» anzettelle nnd wodurch e« dahin gebracht wurde, daß Malaasa schließ- lich »ider seinen Willen genvthigt wurde, uut den Deutschen in Kriegszustand zu gerathen. Dir weitere Entwickelung der traurigen Verhältnisse aus Samoa durch die Schuld Lcary'S und deS mit ihm einverstandenen Generalconsul« Sewall und deS amerikanischen ZeitungSreporterS Klein ist unfern Lesern durch frühere Mittlikilungen bekannt; aber erst die im Weiß buch enlhaltene Depesche de» Fürsten Bismarck an den Vice- akmiral v. d. Goltz vom 5. Februar giebt Ausschluß, in welcher Richtung sich die deutsche Politik aus Eamoa nach dem Uebersall vom 18. December bewegen wird. Obgleich der Widerspruch de» englischen und amerikanischen ConsulS gegen die Proklamation de« deutschen SonsuIS Knappe zu Gunsten deS Verbleiben« ihrer Landsleute unter ibrer con- sutarischen Jurisdiction als berechtigt auerkannl wird, so ist daS doch »ur mit der Einschränkung geschehen, soweit die Betbeiliglen sich nicht durch Beistand, Förderung oder Anstiftung der Sache unserer Angreifer auscktießen. ZweiselloS berechtigt sei da« Verlangen de- Consul« nach AuSlieserung der Schuldigen oder da» Aussuchen und Bestrafen derselben durch unsere von ihnen ange griffene bewaffnete Macht, soweit und sobald man ihrer habhaft werden könne. Diese Genugihuung voll und unbeirrt zu nehme», sei unsere Pflicht und unser unverjährbare« Recht, und auch die Rücksichten, die wir gec» aus d«e Wünsche der u»S besreundeleu Mächte nähmen, könnten unS von dieser nationalen Pflicht nicht entbinde». Angesicht« der Verluste, welche unsere brave« Marine truppen durch den von Klein geführten Uebersall dom l8. December v. I. erlitten haben, kann un» d,ese sest« und bestimmte Sprache nur mit Genuglbuung erfüllen. Der Friede zwischen Deutschland und Nordamerika kann wegen dieses heklageiiSwerlhe» Kampfes »ichl gestört werden, aber andererseiis wird Deutschland-Regierung nicht- vernachlässigen, waS zur Bestrafung der Schuldigen sichren kan«. * Leipzig, 19. Februar. * DaS Erscheinen de» Fürsten BiSmarck am Sonn abend im Herreuhause machte Aussehen. Die Mitglieder waren überrasch! und erwarteten ganz besondere Dinge.^Der Fürst ist, wie bekannt, Mitglied de« Herrenhauses, und eS war lbin offenbar darum zu ibun. bei der, wie vorauSznseben war. einstimmigen Annahme der Vorlage über Erböbung der Krondetation nicht zu sthtcn. Fürst BiSmarck unterhielt sich u. A längere Zeit mit dem Chcs deS Generalstabes Grafen Waldersee. * Au» Berlin wird der „Magdeburgischen Zeitung" geschrieben: Den Mitgliedern de- prenßischen Herrenhauses ist einer der bekannleslen und angesehensten zeitgenSifischrn Dichter eingereihr worden. In rer Sitzung vom 15. «heilte der Präsident des Herren- Hanfes in», daß der Erbmarichall der Kurniark, Gustav Freiherr Gans Edler Herr zu Puilitz, eingeladen worden sei, de» ihm als Bcnrcler lcmer Familie zustehenden Sitz im Hrrrenhanse rinzu- nchinen. Dieser „Lrbiiiarjchall der Kurmark" ist aber Niemand aiiocrs ais der Dichler Gustav zu Puilitz, zur Zeit »och General, inlendaiil de» Hoitheaters in Karlsruhe. Nach einer au« dem Jahre 1855 datirruLen Bestimmung ist der jedesmalige Senior der Familie der „Gäule Edlen Herren zu Puilitz", sobald er mit dem dieser Familie zuftehenden Eebamte (ais Erbmarlchall der Kurt- niork) beuchen ist, Mitglied des Herrenhauses. Nach dem lm vergangenen Jahre eriolglcn Tode des bisherigen Sröniarschall» ist diele Würde aus den Dichter Gustav zu Puilitz übergrqangen, welcher als Egenlhümer de- Gnies Retzm in der Priegnitz dem in der Provinz Brandenburg angesessenen Adel angehörl. Ais Politiker ist daS neue M iglied de« Herrenhause» nie hervor- gelreikn. Er ist am 20. Mürz 1821 out Retzm geboren, be suchte liebe» Jahre hindurch Las Ghmnastum zum Kloster unserer lieben Frauen in Magdeburg, arbeitete von 1816—1848 al- Refe rendar bei der Regierung ln Magdeburg, schud daun aber an« dem Staatsdienste, »in soetan der Lichikunst zn lebe». Scho« 1850 gab er de» Märchenftrauß „WaS sich der Wald erzählt", der inil einem Schlage den BiNis de« Verfassers erkennen ließ und ieilbrm i» sünszig Auflagen verbreitet worden ist. Ihm solgle sei« ebenfalls in einer Reihe von Austagen verbreitetes „Veigimneiamcht',' Scho» vorder halte er einige Lustspiele veröffentlicht, eul welche man iiideß erst aufmeikiain wurde, alt er durch die ichon ge nannten beiden Weile einen Erfolg errungen hatte. Die älteren Lustspiele erschienen in drei Bänden, gciammelt 1850 bis 1852; ihnen folgten noch manche andere, vo» denen einzelne, z, B. „Spielt nichl mit dem Feuer!" noch gelegentlich ausgelühar werden. Auch Schaujpiele („Dos Testaincnl des Großen Kurfürsten", „Waldemar" u. s. w.), sowie ein Trauerspiel „Don Juan b'Austria" veröffentlichte er, ferner „Novellen", „B andeiibnegische Gefchittilen", mehiere Romane, eine Biographie Jiiiinermann's, c«ne Sammlung „AuSg-wähile Werke" und Erinnerungen au» seinem Leben. Im Jahre 1863 ließ sich Puilitz bestimmen, als Intendant des Hos- t^eaier- ia den lurckleubuigliche» Hosdienst zu trelen, von 1867—68 war er Hoimarich^ll deS Kronprinzen von Preußen, de« späteren Kaisers Friedrich, und stil 1873 bctteidri rr das Ami eine- General. Jiilcudaiilen des Hojthcolers i» Karlsruhe, doch wird er diese- in den nächsten Monaten nreberlcgeu und wieder »ach seiner wärktichen Heimail, ziirnckkehren. Hoffeuttlch ist ihm beichiede«, sein« reiche jchriilst'll.risch- Thäilftkcit noch viele Jahre soN-iisede», ohne von d-i» Marschahaniti und den LeihanLlairge» des Herrenhauses zu lehr in Anspruch genommen zu werden. * Tie rheinische klerikale Demokratie hatte an dem vernichtenden llrlbeil noch nickst genlia, welche« am Don nerstag i» Sacke» des Bürgermeister» Conrad von Hö ningen Uber ihre vor keinem Mittel zurückschrcckendeu Ver folgungen gegen pfl chklreuc Beamte un Abgeordnelenhause gefallt ist .Herr Bachem versuchlc e« am Sonnab.'ud >m preußischen Abgeordneten hause niit dem ganze« Auj- Ivande teniokialischer Kunst, ivclche thni zu Gebote steht, den klaren Sachverhalt zu verdrehen. Cnlumninre nuckaeUrr, vempee »Ii<;uj<1 iiaeret ist da« Motto, welches der kleriko- remokratjiche Redner augenscheinlich für sein Vorgehen ge wählt Kalle. Dabei war die Art charakt risiii'ch, wie der Redner daS ihm unbequeme ehrengerichtliche Erkei ntniß zu diScretitiren suchte, ebne eS direkt aiizugreife». Abgesehen von den verschiedenen gegen taS Verfahren vor diesem Ge richte emaesikkiiteii, beiabfetzeiide» Bemerkungen, fuhr er sorl. den Bürgermeister Conrad al« beschatten zu bezeichnen, ob wohl gerade in dem Tenor de» Erken,stilisier die völlige Nichtigkeit de» Vorwürfe« der Bescholkeiihett dcionl ist Aber da« Stärkste war dock die Jiisiiiu.stion. daß da» Ebrei gerichl ander- peiinheiit Haien würde, wenn e» hei de» dem Bürger meister Conrad Vorgkwvisknc» Ve>s.hi„„ge„ sieh statt um Gemeinve-Gelder, um solche eines Osttrier-Easii'vs gehandelt Hulke. E- genügt, diese Art der Tachbebandlunft gegenüber einem Allerböchst bestäliglen Bescklusie eine- mililairische» E'-rrngerich!« niedn->er zn bänzeu. " Wenn man einigen Bramarbasseil der iocialdemo- kratische» Partei Glauben schenken darf, so wird »in diesem Frühjahr in Berlin eine Arbeiterbewegung vor
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