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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.06.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-06-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189306127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-06
- Tag1893-06-12
- Monat1893-06
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.06.1893
- Autor
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Riesaer G Tageblatt und Anzeiger Mrtklt M Ayeiger). lelegramm-Adrefl« .Tageblatt", Rtesa. Amtsötatt Femsprechstetlr Nr. 20. der König!. Amtshauptmamrfchast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa i- ISS. Montag, 12. Juni 18SS, Abends. 46. Jahr«. Tas Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in sRiesa und Strehlas, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der laiserl. Postanstalten 1 Mart 25 Pf., durch die Träger frei ins HauS 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei ins HauS 1 Mart 65 Pf. Aazrtgen-Anaahme für die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Rtesa. Bekanntmachung, die Reichstagswahl im VII. Wahlkreise des Königreiches Sachsen betreffend. Zur Ermittelung des Ergebnisses der am 15. d. Mts. stattfindenden Wahl eines Abge ordneten für den Deutschen Reichstag im VII. Wahlkreise des Königreiches Sachsen ist Montag, der 19. dieses Monats, Vormittags 11 Uhr anberaumt worden. Tie Handlung, zu welcher jedem Wähler der Zutritt freisteht, findet im Sitzungssaals der Königlichen Amtshauptmannschaft Meißen statt Indem dies hierdurch bekannt gemacht wird, werden die Herren Wahlvorsteher des oben- gedachten Wahlkreises zugleich aufgefordert, die Wablprotokolle mit sämmtlichen zugehörigen Schriftstücken insonderheit auch mit der nach Z 8 des zur Ausführung des Reichstagsmahlgesetzes erlassenen Reglements vom 28. Mai 1870 von den Herren Gcmeindevorständen zn erteilenden Bescheinigung und dem zweiten Exemplare (nicht Hauptexemplare) der Wählerliste nach statt gehabter Wahl ungesäumt, jedenfalls aber so zeitig und zwar frankirt an den Unterzeich- Königlichen Amtshlttlptmannschaft Äkeifjeu stufenden, sie späteste», am IV. d. Mts. Nachmittags an diese Adresse gelangen. Dresden, am 8. Juni 1893. Regieruugs-Rath Koenigsheim. Königlicher Wa hl ko mm issar. W. Bekanntmachung. Im Anschlüsse an die Bekanutmachung vom 16. Akai dieses Jahres — O. 762 in Nr. 112 des Riesaer Amtsblattes — wird bekannt gegeben, daß auf dem Artillerie-Schießplätze bei Zeithain am 15. Juul von 8 /. bis S'/s Nhr Vormittags - 1«. - - 7'/? - 8'/» - - scharf geschaffen wird. Königliche Amtshauptmannschaft Großenhain, am 9. Juni 1893. O. 898. V. WilUtki. Tn. Bekanntmachung. Fräulein Christiane Wilhelmine Steiger, Tochter des am 13. Februar 1848 zu Freiberg verstorbenen Handarbeiters Johann Christoph Steiger und der am 27. Februar 1875 in der Landesanstalt zu Hubertusburg verstorbenen Johanne Christiane Sophie Steiger geb. Walther aus Zethau bei Sayda, ist am 18. März 1893 in Strehla ohne Testaments- Errichtung und ohne, daß deren gesetzliche Erben bekannt sind, verstorben. Von unterzeichnetem Amtsgerichte ist Herr Localrichter Müller in Strehla als Nach- laßvertreter in Pflicht genommen worden. Unter Bekanntmachung dieses werden zugleich diejenigen, welche als gesetzliche Erben der Verstorbenen durch Beibringung von Bescheinigungen sich zu rechtfertigen vermögen, aufgefordert, recht bald ihre Ansprüche an den Nachlaß allhier geltend zu machen. Riesa, den 6. Juni 1893. Das Königl. Amtsgericht. Commissionsrath Sinz. Verdingung. Die bei der Erbauung des Garnisou-Lazareths in Riesa erforderlichen Pstaster- arbeiten einschließlich Lieferung des Materials sollen im Wege öffentlicher Verdingung de^.16. Juni, Vormittags Itt Uhr im Geschäftszimmer der Königlichen Garnison-Verwaltung zu Riesa in der Kaserne für die I. Abtheilung 3. Feld-Artillcric-Regiments Nr. 32 vergeben werden und liegen Zeichnungen und Verdingungsunterlagen in genanntem Geschäftszimmer zur Einsicht aus. Verdingungsanschläge sind gegen Erstattung der Selbstkosten zu entnehmen. Angebote sind versiegelt und postfrei mit der Aufschrift: Pflasterarbeiten Garnison-Lazareth Riesa bis zu obengenanntem Termine bei der Königlichen Garnison-Verwaltung Riesa einzureichcn. Proben der zur Verwendung kommen sollenden Pflastersteine sind vor dem 18. Juni an die Militär-Vaudirection poslsrei einzusenden. Tie Auswahl unter den Bewcrdcrn bleibt Vorbehalten. * Dresden, den 9. Juni 1893. Militär-Baudireetion. Tagesgeschichte. Wir sind in die Wahlwoche eingctretcn — nur noch wenige Tage und das Volk hat sein Unheil abgegeben. Der Aufmarsch der einzelnen Parteien kann als abgeschlossen gelten, wenngleich hier und da in letzter Stunde noch kleine Aendcrungcn vorgenommen werden ; der Kampf mittels der Stimmzettel kann beginnen. — Seit der Einführung der Reichsverfassung hat noch keine Wahl so viele Kandidaten auf den Plan gerufen, wie die diesmalige. Man übertreibt nicht, wenn man die Zahl der diesmaligen Kandidaturen in Deutschland auf annähernd 2000 veranschlagt, in welche Zahl allerdings die Doppel- und Zählkandidaturen eingcschlossen sind. Die einzelnen Parteien wollen gleichzeitig eine große Heerschau halten und ihre Anhänger auch in denjenigen Wahlkreisen zusammenrufen, in denen sie keine Aussicht haben, die Mehrheit zu erlangen. Die Sozialdemokraten waren in der Aufstellung von Kandidaten am eifrigsten; in etwa 340 Kreisen haben sie eine rührige Agitation entfaltet und auch in den wenigen noch übrigen sind bekannte Führer wie Bebel, Auer, Singer, Liebknecht rc. als Zählkanvidaten aufgestellt. Doch auch andere Parteien haben sich die Heer schau-Taktik zu eigen gemacht. Bei jüngeren Parteibildungen, wie es der Antisemitismus, der Bund der Landwirthe und die Bodenbesitzreformer sind, ist das auch insofern ange zeigt, als sie damit eine Probe auf ihre nummerische Stärke machen können. So kandidiren die Antisemiten in siebzig Kreisen, während sich zu den Bestrebungen des Bundes der Landwirthe rund 60 Mandatsbewerber bekennen. — Aber auch alte, „eingesessene" Parteien, wie Zentrum und Frei sinn, ahmen dies Beispiel vielfach nach. So hat das Zentrum für Berlin eigene Kandidaten aufgestellt, Dr. Lieber steht im 6. Berliner Wahlkreise gegen Liebknecht, — natürlich alle ohne Aussicht. — Die Zersplitterung der Parteien ist das charakteristische Merkmal der diesmaligen Wahlen. Anscheinend am wenigsten berührt davon sind die Sozialdemokraten ge blieben, denn die Bewegung der „Unabhängigen", von der sich die bürgerlichen Parteien eine starke Einbuße der sozial demokratischen Propaganda versprachen, ist ein Sturm im Glase Wasser geblieben. Da die Unabhängigen zudem Wahlenthaltung proklamirt haben, so bleibt ihr Einfluß auf die Wahlen gleich Null. Im Westen hat der Streit im eigenen Lager zur Aufstellung zweier sozialistischer Kandidaten s im Kreise Solingen geführt. — Bei den Freisinnigen »st die Spalttmg bereits unmittelbar nach Auflösung des Reichs tags vor sich gegangen. Immerhin ist es gelungen, in den meisten Fällen freisinnige Gegenkandidaturen zn vermeid'«, und wenn auch der Ton zwischen den feindlichen Brüdern während des Wahlkampfes ein herber und bitterer geworden ist, so erscheint die Einigkeit doch im Großen und Ganzen gewahrt. Zusammen werden die freisinnigen Flügel sowie die süddeutsche Volksparte vielleicht 130 ernsthaft zu nehmende Kandidaturen ausgestellt haben, und sich vielleicht in 10 bis 12 Wahlkreisen gegenseitig das Mandat streitig machen. — Gespannt ist man allseitig auf den Erfolg des Zentrums, das seinen Besitzstand gegen die Anhänger derer um Huene und Schorlemer-Alst vertheidigen muß. Ein nennenwerther Abbruch wird d-r Gesammtpartei schwerlich geschehen. — Konservative und Nationalliberale haben unter den Kandi daturen der Antisemiten und des Bundes der Landwirthe zu leiden. Unbekümmert um das Wehgeschrei der „Kreuz- Zeitung" dringen diese Parteien in die gut konservativen Wahlkreise ein und suchen den „Krcuz-Zeitung'-Männern die Butter vom Brode zu nehmen. — Niemand ist iin Stande, jetzt schon zu sagen, wie die schwere Entscheidung fallen wird; daß die Wahlen indessen der am meisten oppositionellen Partei, der Sozialdemokratie, einen erheb lichen Zuwachs an Mandaten und Stimmen bringen werde, darüber ist Niemand im Zweifel. Deutsche- Reich. Die jetzige serbische Negierung betrachtet es, wie der Belgrader Korrespondent des „B. T." schreibt, als ihre Hauptaufgabe, die Handelsbeziehungen mit Oesterreich-Ungarn und Deutschland sorgfältig zu pflegen, da sie davon den größten Erfolg für die wirthschaftlichc und finanzielle Konsolidirung des Landes erwartet. Auf die Handelsverträge, welche Serbien mit diesen zwei Staaten abgeschlossen hat, werden große Hoffnungen gesetzt. Der Handelsvertrag mit Oesterreich-Ungarn, welchen die Parla mente in Wien und Budapest bereits angenommen haben, wird von der Skupschtina bei ihrem nächsten Zusammen treten am 13. d. M. unverweilt erledigt werden, so daß die Ratiftcirung desselben noch in diesem Monat vollzogen werden dürfte. Was den Handelsvertrag mit Deutschland betrifft, so wird, falls eine rechtzeitige parlamentarische Er ledigung desselben im deutschen Reichstage nicht erfolgen kann, ein vorläufiges Meistbegünstigung«-Uebereinkommen abge schlossen werden. Bei dem kürzlichen Empfange des deutschen Gesandten Freiherrn v. Wäcker-Gotter durch den König, an läßlich der U berreichung des Beglaubigungsschreibens, sagte der erstere, daß zwischen Serbien und Deutschland, obwohl sie keine unmittelbaren Nachbarn sind, dennoch mannigfache gemeinsame Interessen in wirthschaftlicher und kommerzieller Beziehung bestehen. In seiner Antwort gab der König dem gleichen Gedanken Ausdruck und sprach die Hoffnung aus, daß dieses Verhältniß sich immer mehr entwickeln werde. Erfreuliche Mittheilungen kommen aus den Reichslanden. Dort war bekanntlich zu Anfang der Wahlbewegung das Protestlerthum mehrfach wieder hervorgetreten. Besonderes Aufsehen hatte es hcrvorgerufen, daß in Saargemünd-Forbach einer der wüthendsten vormaligen Protestler, Pfarrer Colbus, als Candidat aufgestellt wurde. Da ist es nun in hohem Grade bemerkenswerth, daß Pfarrer Colbus die Erklärung abgegeben hat, er sei kein Protestler mehr, er habe dem Protest entsagt, der Protest im Lande sei todt und es sei ein Unding, heute noch von Protest zu reden, er stehe auf dem Boden der Zugehörigkeit Elsaß - Lothringens zum deutschen Reiche, das liege in den Worten seines Aufrufes, in welchem er von der „festgesetzten Ordnung" spreche. Nun hatte sich Herr Colbus aber im Anfang selbst als „Protestler" bezeichnet. Er scheint aber bei den Wählern selbst damit so wenig Gegenliebe gefunden zu haben, daß er nunmehr die protest- lerische Etiquette abzulösen und durch eine „reichstreue" zu ersetzen gezwungen war. Herr Colbns ist sicherlich kern Anderer geworden, aber daß er sich genölhigt «esehen hat, ans Rücksicht auf die Stimmung seiner WählerJeine innere Herzensmeinung zu verleugnen, darin liegt die Bedeutung des Vorganges. — Auch der frühere protestlerische Reichstags abgeordnete Dr. Sieffermann, der gegen Zorn v. Bulach in Molsheim-Erstein candidirt, sag: sich in einem vom „Elsässer Journal" veröffentlichten Schreiben offen vom Protcst los. In der Presse wird gegenwärtig das Projekt einer Reichserbschaftssteuer erörtert. Wir glauben nicht, daß das selbe ernsthaft zu nehmen sei; jedenfalls würde es kauni auf besondere Sympathien der konservativen Partei zu rechnen haben, wofern es sich auf Grundlage des preußischen Ent wurfs zur Abänderung der Erbschaftssteuer vom Jahre 1890 bewegen sollte, in dem bekanntlich die Ehegatten, die As zendenten und Deszendenten besonders zu belasten beabsichtigt war. Es ist indessen nicht unsere Absicht, über da» neue
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