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Dresdner Journal : 29.09.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-09-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186709296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670929
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670929
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-09
- Tag1867-09-29
- Monat1867-09
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Journal : 29.09.1867
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M227 Äiwaumnrnt««rrts»t ä»br»«b: rrklr -»ssk. ^Mrllok: l .. »5 ., >toll»tliob — ., 1b „ l» t tritt ?o»t o 8t«wp«l- »aselii»x biorn »asrralruprrisr: 6«il L»»I» einer x«,p»It«v»n Lell«: 1 Kxr. voter „Livxeseuät" <U« 2eU«: S Kxr. Lrfchetara: Itttgllnl», mit Xnsnebms «ier 8oon- vs^ k'elert»^«, ^devä» kUr äen kol^enäe» Sonntag, dkl W. Skptembfr DrcMerIMrml. U/ri Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1867 »«perMmumaahmr l^tpeiL! k'» L»»»o»r»»r»», LoomuiMoaLr ck«> vreeckner ^onrnel«; ,i»«a6», tt L»0l.»», Lvo» i Lewd-rz-LerU». Vl«> ». N. Nn»»»»r«l» t Vooi.»»; >«rU» O»vriv»'»«ds kinekk, kerinir»»', Lureev; Irem«» L. ko^ovr«; «r—I»»! l,.8vn,«»»',Xnnoi»c«lldur»»n, 1»«»» L8«»»ion^v,»»; vr»»vc»rr».II.^L»oi»',osi« Snebd j »öl»: ^v. LLv»«»jkeri»; I^^rrir», 8vl.r.l»» Si 6o , (», kl»o» 6» l» Louree); kr»U k» Laar-ion'i Snebsi.; Vi«! Oe^»l.r, Hkl «Ladern Ld»lUl Lrpeäiiroo ck«, vreeckoer ^oaroel^, vreiäen, lterieoetr»«« V. Abonnements - Einladung. Auf da- mit dem 1 October d. I. beginnende neue vierteljährige Abonnement des „Dresd ner Journals" werden Bestellungen für aus wärts bei allen Postanstalten, für Dresden bei der unterzeichneten Expedition angenom men. Der Preis beträgt in ganz Sachsen vierteljährlich L Thlr. IS Ngr.; jm Aus lande tritt Postzuschlag und Stempelgebühr hinzu. Ankündigungen aller Art finden im „Dresdner Journal" (Auflage 4v<>0 Exem- plare) eine sehr geeignete Verbreitung. Die Jnsertionsgebühren werden im In- seratentheile mit I Rgr. für die gespaltene Aeile oder deren Raum berechnet; für In serate unter der Rubrik „Eingesandtes" find die JnsertionSgebühren auf » Ngr. pro Zeile festgestellt. KS«i>t. Lrptdttioa des Dresdner Journals. (Marienstraße Nr. 7.) Amtlicher Theil. Dresden, 28. September. Seine Königliche Hoheit der Kronprinz ist heute früh H7 Uhr nach Ischl gereift. Dresden, 26. September. Se. Majestät der König haben allergnädtgst geruht dem Fabrikanten Eduard Julius Bach zu Buchholz da- Ritterkreuz vom Al brecktorden zu verleihen Dresden, 28. September. Seine Königliche Maje stät haben dem Vorstande de- Gericht-amts Großen hain Gerichtsamtmann Heinrich Pechmann den Cha rakter eine- HofratheS in der lV. Klasse der Hofrang ordnung beizulegen gnädigst geruht. Dresden, 28. September. Se. König!. Majestät haben geruht, dem Banquicr Bernhard Keil zu Leip zig und dem Frriherrn Arthur vonBurgkzu Dre-drn da» Ritterkreuz de» Albrechtordens allergnädigft zu ver leihen. Nichtamtlicher Theil- Aebersicht. Telegraphische Nachrichten. LageSgrschichte. Berlin: Vom Reichstage und vom BundeSrathe. Hofnachnchtcn. — Kiel: Verände rung im Münzwescn. — Flensburg: Regierungs- sth in Schleswig. — Gotha: Die Verwaltung der Schmalkalden'schen Domänenwaldungen. — Wien: Kunstgewerbeschule gegründet. Conflict beim Hof- burgthcater. Verhandlungen des Abgeordnetenhau ses. Von den Ausgleichsdeputationen. Au- St. Pölten. — Pesth: Da» Bodencreditinstitut. — München: Diplomatisches. — Stuttgart: Erklä rung in Aollvrrein-sachen. — Pari-: Römische An gelegenheiten. Thätigkeit in den Arsenalen. De menti. — Florenz: Ministerieller Dank an die Na tionalgarde. Natoli 's. Zur Verhaftung Garibaldi'». Madrid: Vermischtes. — London: Fenierproceß in Manchester. — Kopenhagen: Vom Reichstag. — St. Petersburg: Zur kandiotischen Frage. Ge sandter au» Bokhara beim Sultan. — Warschau: Tagesbericht. —Neugranada: Die Situation. Dresdner Nachrichten. Pr»»i«ziala«chrichtra. (Zwickau. Johanngeorgenstadt.) Ei«ges«vdte». -nullet««. Inserate. TageSkalrnder. vörsennach- richte«. Beilage. Chemnitzer Gewerbe- u. Industrieausstellung. XXVI. Vermischte». Cingesandte». Statistik und LolkSwirthschaft. UcleijNwhllllji Nachrichten. Berlin, Sonnabend, 28. September, Nachmit tags I Uhr. (T^l. de- Drc-dn. Journ.) In der hce- tigen Sitzung de» Reichstag» begann die Speeialde- batte über den Hau»halt»etat de» Norddeutschen BundeS sür da» Jahr 1868 Kapitel 1 der fortlaufenden Aus gaben bildet da» Bundeskanzleramt. Der Präsident deS Bundeskanzleramtes, Delbrück, bezeichnet den Gcschäftskreis desselben. Hierzu gehören dic Postverwaltung, dieTelegraphenverwaltung, die Ver waltung der Bundesconsulate, die Oberaufsicht über Zölle und Steuern, während die eigentliche Zoll und Steuer- Verwaltung den einzelnen Ländern verbleibt, ferner die Vermittelung der legislativen Angelegenheiten zwischen dem Bunde und den einzelnen Staaten, endlich die Han delspolitik. Der Abg. Waldeck wünscht die Aussetzung diese- Budzettitels; der Abg. LaSker die volle Bewilligung desselben. Bundeskanzler Graf v. Bismarck erklärt: Da» Bundeskanzleramt sei nicht zu entbehren; e» habe einen sehr sparsamen Etat. Nur die außerordentliche Arbeits kraft der Bundesbeamten sowie der Ministerien der ver bündeten Regierungen erhalte die Maschine. Er brächte keine Vorlagen in den BundeSrath ein, ohne vorherige Verständigung mit seinen preußischen Collrgen, gerade wie die- im preußischen Landtag der Fall sei; bei Diffe renzen müsse er die Entscheidung des Königs einholt«. Hierin liege die Verantwortlichkeit deS Bundeskanzler-. Diese Verantwortlichkeit habe einen JanuSkopf,' yher auf beiden Seiten, nach dem preußischen Landtage und nack dem Reich-tage, dasselbe Gesicht. Nachdem die Abgg. »Kirchmann, Planck und Duncker zur Specialkebatte da» Wort ergriffen hatten, erklärt Graf v. Bismarck: Der Bundeskanzler sei auch für die Kriegs- und Marineverwaltung dem Rtich-tagv und dem Bunde verantwortlich. Hierauf sprechen die Abgg. Löwe und Twesten. Berlin, Sonnabend, 28. September. (W.T.B.) Nachrichten au» Veracruz vom 13. September zu folge ist der kaiserlich österreichische Vittadmiral n. Te- getthoff von Juarez gut empfangen worden und hat von demselben gegen Aushändigung der Ermächtiaung»- doeumente die Auslieferung der Leiche de« Kaisers Maximilian zugesagt erhalten. — Für die Präsident schaft in Mexico sind als Kandidaten ausgestellt: Juarez, EScobrdo und Diaz. Wien, Freitag, 27. September, Abend». (W.T. B.) Die „Wiener Abendpost" kommt auf die Mit- theilung der „Neuen freien Presse" über die angeb liche Unterredung zwischen dem Kaiser von Rußland und Fuad Pascha zurück und bemerkt, daß die An gabe, nach welcher von türkischer Seite hier ein Memoire über den Inhalt de» Gespräch« übergcben sei, eben falls der Begründung entbehre. Pari», Freitag, 27. September, Abend». (W. T B) Au« Rom meldet die „Patrie", daß an der Grenze des Kirchenstaate» völlige Ruhe herrsche. Haag, Sonnabend, 28. September. (W.T.B.) Die Nachricht französischer und deutscher Blätter von Unterhandlungen wegen Bildung einer ncutralifirten Staatengruppr, au» Holland, Belgien und Luxemburg bestehend, wird von unterrichteter Seite al» völlig grundlos bezeichnet. Brüssel, Sonnabend, 28. September. (D. T. L.) Der Bericht der Commission sür die Reorganifi- rnna de» Heere» schlißt die Festsetzung einer Effektiv- starke der Armee auf 166,006 Mann vor, ferner die Abschaffung der Stellvertretung und de» L«»kous«, sowie die Einrichtung einer Reserve und einer vür- ßerwehr von 30,600 Mann sür den Krirg«sall. Genua, Freitag, 27. September, Abend». lW. T B.) Heute Morgen ist Garibaldi auf einem der Re gierung gehörigen Schifft nach Caprera geführt worden. In Neapel haben gestern Demonstrationen unter dem Ruse: „E» lebe Garibaldi!" stattgesunden; doch wurde der Auflauf leicht unterdrückt. Einr andere Demonstration gegen da» französische Konsulat wurde durch Ausbicten der Cavalerie unterdrückt, wobei acht Verhaftungen vorgenommen worden find. — Auch in Mailand find gestern Drmonstrationcn durch Aus- birten von Truppen gestört worden, wobei 60 Ver haftungen stattgrfunden haben. — In Palermo herrscht Ruhe. Die AetionSpartei hat erklärt, von jeder Bewegung abstehen zu wollrn, um der Bour- bon'schcn Partei jede Gelegenheit zu nehmen, Unruhen zu stiften. Tagesgeschichtr. k Berlin, 27. September. Der Reichstag führte in seiner 9. Plenarsitzung die Generaldebatte über den Staatshaushalt des Norddeutschen Bun des zu Ende. Die Befürchtung, daß sich diese Debatte durch da» Hereinziehen von allerlei OrganisationSfragen , ziemlich ausdehnen werde, bestätigt sich nicht. Nur die Fortschrittspartei schickte mehrere Redner vor, die Na tional-Liberalen ließen durch Abg. Twesten ihre be kannten vier Anträge motiviren, doch schenkte das Haus der V«stündigen Twesten'schen Rede ebenso wenig Auf merksamkeit wie den übrigen Rednern. Von allgemeinem Interesse waren selbstverständlich die Erklärungen, welche der Hr. Bundeskanzler über die vier Anträge abgab. Bei der Abstimmung fielen schließlich durch dir Ber einigung der konservativen Partei und der Linken die drei ersten Anträge, ein vielfach mit Verwunderung, von den National-Liberalen mit schmerzlichem Bedauern auf genommenes Resultat; der vierte Antrag erhielt durch den Zusammentritt der Linken, der Bundesstaatlichen und der Nationalen die Majorität. Ich sende Ihnen über die im Ganzen principiell nicht sehr hochge haltene Debatte folgenden gedrängten Bericht. Der Sitzung wohnten als Bundcscommiffare bei: der Prä sident de» Bundeskanzleramtes, wirkl. geh. Rath Del brück, der Contreadmiral Jachmann, der wirkl. Geh. Rath v. Pommer-Esche, Ministerialdirektor Günther, Generalpostdirector v. Philipsborn, Staatsminister «.Frie sen, Ministerialdirektor vr. Wernlig, geh. Finanzrath v. Thümmel, geh. LegationSrath Hofmann, SlaatSrath v. Müller, Generalmajor v. Btlguer, Drost v. Oertzen, StaatSrath Buchholtz, geh. LegationSrath v. Liebe, Re- gterungSrath vr. SinteniS, geh. Justizrath Pape, die Senatoren CurtiuS, Gildemeister und Kirchenpauer. Präsident vr. Simson schlägt vor, daS Gesetz über die Verpflichtung zum Kriegsdienst einer Commission von 21, daS Gesetz über die Nationalität der Kauffahrteischiffe einer solchen von 14 Mitgliedern zur Berathung zu über geben , und der Reichstag theilt diese Ansicht. Ein Schreiben dc» Bundeskanzlers theilt die Ernennung fol gender königl. preußischer Beamter zu Bundescommis- saren mit: für den Etat der Militärverwaltung Oberst v. Garczewski, für Marineverwaltung Capitänleutnant v. Schleinitz und Admiralitätsrath Jacobs, für Matri- cularbeiträge Oberstleutnant v. Harttmann, für das Post- gesetz geh. Postrath vr. Dammbach, für da» Paßgesetz geh. RegierungSrath Graf Eulenburg, für da» Gesetz über Verpflichtung zum Kriegsdienst Oberst v. Garczewski. Man tritt in die Tagesordnung rin und beschließt zunächst über die an die allgemeine Budgetdebatte sich anschließende Specialdebatte: sich an die Reihenfolge der Regierungsvorlage zu halten, mit den Ausgaben zu beginnen, jedoch mit Ausnahme des Cap. V Milstäretat, dann zu den Einnahmen weiterzugehen und schließ ¬ lich den Militäretat zu berathen. Au der allge- mcinen Budgetdebatte melden sich 15 Redner. Da diese fast sämmtlich der Fortschrittspartei angehören, die übrigen Parteien aber außer Twesten keinen Redner vorgrschickt haben, so entsteht über diese Rednerliste einige Heiterkeit. Der erste Redner ist v. Kirchmann: „Die eiqeathümliche Natur der Bundesverfassung, welche weder Bundesstaat noch Staatenbond ist, macht sich namentlich beim Budget geltend. ES scheint, daß die Regierungen einen erweiterten Staatenbuad zu schaffen beabsichtiget!, deshalb ist nun auch die Organisation der Verwaltung etwas dürftig ausgefallen. Es fehlen darin die Minister, es fehlt deren Verantwortlichkeit. Beim Budget zeigt sich dies nun in allen Theilen " Redner geht uun alle einzelne Etats durch und exemplificirt hierbei, daß sich aus dem Verhältniß der Minister Preußens und der Buudesbeamten erhebliche Colllsionen herausstellen müßten. Beim Militäretat rügt er insbesondere, daß es sehr schwer sei, denselben giünd- lich zu beurthcilen. In Bezug auf Sachsen sei eine sehr be denkliche Ausnahme für die allgemeine Verwaltung des Wili- tärwesens gemacht. Nach der mit Sachsen abgeschlossenen Mi» litärconvention wäre Sachsen sogar befugt, über Anschaffungen, Neubauten u. a selbstständig zu verfügen, und nur verpfllch- tet, denjenigen Rest der Geldquote an die Bundeskaffe abzu liefern, der nach Deckung sämmtlicher ordentlicher und außer ordentlicher Ausgaben übrig bleibe. Ein so bedeutender Staat wie Sachsen würde nun nicht besonders sparsam wirthschaften, um möglichst wenig Reste an die Bundeskaffe abzuführe». Für die verbleibenden Reste würde Sachsen wahrscheinlich seine Ca- sernirnng durchführen, um die starke Belastung des Bürgers mit Einquartierung zu beseitigen. Sollte non später der Reichs« lag dem Buudcsrathe bei dessen Rechnungsablegung Decharge ertheilen, so darf ein einzelner Staat nicht selbstständig über solche Reste verfügen. Beim Post- ovd Telegraphenetat ver mißt der Redner die Ausführung ber Ausgaben und Einnahmen in einzelnen Posten, und bedauert, daß man sich begnügt habe, nur die Ueberschüffe aufzusühreu. Er entnimmt daraus die Befürchtung, daß diese beiben Berwaltungszwcige den Eiuzel- staaten überlasten würden, daß dieselben nur die Ueberschüffe an die Buodeskaffe abführeu würden. Bei den Matrimlar- beitrügen würden erst die Unzuträglichkeiten für die Budgets der Eiuzelstaaten zum Vorschein kommen. DaS Bnudesconsu- larwesen sei ganz umzoäudern. Es fehle aber vor Allem ein Etat sür das Ministerium des Auswärtigen. Redner wünscht den Wegfall der Gesandtschaften für die übrigen Bundesstaaten außer Preußen, das sei ein Luxus, Buudesgesandtschasteo seien das Richtige. Zuletzt machte er im Allgemeinen auf die Wich tigkeit dieser Budgetberathung aufmerksam. Abg. Twesten entgegnet dem Vorredner zunächst, daß er auch die besondere Aufführung der Einnahmen und Ausgaben der Poft und der Telegraphie gewünscht habe. Man hätte eS alSdann mit einem Budget von 95 Millionen statt mit einem solchen von 72 Mill, zu thun; doch fei der Unterschied nur formell, ein andrer Modus der Berechnung. Dem Reichstage bliebe in diesen BerwaltungSzweigen sein volles Bndgetrecht gewahrt. Hierauf geht er in Vestündiger Rede zur Begrün dung der von ihm als Führer der National-Liberalen mitauf- aestellleu 4 Anträge über. Deren Handhabung im Budget deS Norddeutschen Bundes sei sehr wümchenswerth; sie müßten um deswillen maßgebend sein, damit das Budget deS Bundes ra tioneller gehandhabt werde, als das preußische Budget, l: Das Budget solle spätestens v Monate vor Beginn des Etatjahres dem Reichstage zur Beschlußfassung vorgelegt wer den, bemerkt Redner: Die Einberufung des Reichstags wird wesentlich bestimmt werden müssen durch die Rücksicht des Hanshaltetats und andererseits wird sie so zeitig erfolgen müssen, daß die Einzelftaten ihrerseits soviel Zeit haben, auch ihre Specialetats aofznstellen. ES sei unbedingt uolhwendig, daß das Etatslahr des Bundes zusammeofällt mit dem Etatsjahre des preußischen StaateS. Jetzt sei es zwar geschehen, es wüste aber auch ferner immer geschehen. Das Budget müsse also S Monate vor dem 1. Januar abgeschlos sen sein Mau würde im preußischen Landtage zwar nicht mehr 4 Monate über das Budget berathcu, nachdem der Militär- u. Marilleetat dem Budget verfassungsmäßig entfiele, aher doch immer 2—3 Monate. Der Bundeskanzler hahe zwar bereit- erklärt, daß bei der Vorlegung des Bundesbadgels die recht- zeitige Feststellung des Budgets für die einzelnen Staalen be rücksichtigt werden solle, daß aber eine Limitirung deS Ter min» als regelmäßige Einrichtung nicht bestimmt werden könne. Es sei dies aber wenigstens im Princip festznhalten. Eine Session des Reichstages im Sommer widerspräche nnsern so cialen Einrichtungen, der Reichstag wüste daher im Frühjahr oder doch so zeitig tagen, daß das Budget am l. Juli erledigt sei. Der I. Jnll sei an Stelle des 1. Januar als Beginn des Etatjahres für den Norddeutschen Bund und auch sür Preu ßen anzunehmen. ^ä. 2: wonach Etatsüberschreitangen nud außeretatmäßige Ausgaben im nächstfolgenden Jahre zur Be schlußfassung dem Reichstage vorzulegen seien, bemerkt Abg. Twesten: EtatSüberschreitungen und außerelalmäßige Ausga ben seien nicht erst mit dem vollständigen Abschluffe der Rech- uungea vorzaleaeo, welcher sich erfahruugSmäßig mehrere Jahre hinauszöge, sondern innerhalb einer bestimmten Frist. Auch jetzt schon müßten solche Ausgaben erst an den Bundesrath und dann au deu Reichstag, und zwar binnen einem Jahre, gebracht Feuilleton. L Literatur. „Originale au» Stadt und Land, illustrtrt für di« Zeitgenossen. Eine 8» toat-oaa-Leclürr. Wittenberg, Verlag von R. Herrosö. 1867." Der manchmal zu hörenden Ansicht, daß in unsrer Zeit Originale nicht mehr zu finden seien, tritt der unge nannte Verfasser mit dem Bekenntniß entgegen, daß er während seine- Aufenthalt» in kleinen Landstädten und auf dem platten Land« höchst drollige Exemplar« ange- troffen habe. Die in dem Heftchen geschilderten Figuren gehören vorwiegend demKrtise der Bürgermeister, Förster, SerichtSräthe, Crimtnalisten, Pastoren, Dorfschulzen und Landärzte an, von denen der Verfasser manchen komi schen und etgenthümlichen Zug zu erzählen weiß. Wer keine besonder« geistigen Ansprüche an «ine derartige Lectüre macht, wird die leicht htngeworfenen Skizzen nicht ohne einige Erheiterung lesen. Weniger gelungen will un» die Schilderung der Geistlichen vorkommen, weil hier Wahr«» mit Falschem vermischt erscheint; denn wenn , B. «in Prediger gegen die herrschende Vvllerei und Unzucht eifert, so kann da» doch nur solche Leute befremden, die selber von einer christlichen Lebrn»- anschauung nicht» willen wollen. s Kunstindustrtemusee« werden jetzt «ach dem vorbtlde de» Kensington- und de» österreichischen Mu seum» in Berlin und in St. Peter-burg errichtet. Da» Berliner deutsch« G«w«rbrmustum wird schon am 15. Octobrr eröffnet und sogleich ein« Zeichncnichule damit in Verbindung gesetzt. E» werd«n die Räum« de» Dio rama» in der Georgenstraße dazu benutzt. In StPeter»- bnrg ist Hr. Gregorowitsch, brr Vertritt, Rußland» in der Uwtoir» »a wavml, zum Vorstände d«» Kunftgewerbe- nrnsnun» bestimmt. -s Mitte September tagte in Bern die schweize rische geschicht»forschendc Gesellschaft. Nach dem Berichte über die Fortschritte de» schweizerischen Ur kundenregister» zählt dasselbe gegenwärtig über 20,000 Urkunden. Bi» jetzt hat die Gesellschaft schon fünfzehn Bände de» „Archiv» für Echweizrrgeschichte" heraugge geben und der sechzehnte Band ist in Bearbeitung. Auch auf die Herausgabe von Chroniken erstreckt sich die Thätigkeit de» Verein». E» erschien jüngst Umkwv öi«odllcg«ll,is Okroo. Endlich beschäftigt sich der Vor stand de» Verein» seit zwei Jahren mit einer Fortsetzung der Haller'schen Bibliographie und ist zur Stunde im Besitze eine» Material», da- über die Erscheinungen im historischen Gebiete seit 1785 manche- Schätzbare und WissenSwerthe bringen wird. * Die Reden, welche bei der Beerdigung de» An- stalt-director» I. G. Braun zu Klein-Struppen am 18. Juni 1867 gehalten worden find, hat Herr E. A. Hehne, Pfarrer zu Struppen, mit einem Vor- und Nach worte (Pirna. Ja CommisstonSverlag von C. Diller u. Sohn) herauSgegeben. Sie sollen, wie au» dem Vorwort zu ersehen ist, den Schülern de- Verewigten zur Erinnerung und zugleich auch dazu dienen, durch ihren Ertrag den Fond vermehren zu helfen, welchen die dankbaren Zögling« ihrem treuverdientea Lehrer zur Stiftung eine- Ehrendenkmal- ansammeln wollen. Diese Stiftung soll „Braunsttftung" heißen und di« Be stimmung haben, durch die Zinsen alljährlich d«a vor- ^igltchstrn der AastaU-confirmandea, d«r sich einem Leberr-beruf« widme« will, zu unterstützen. « Al- Separatabdruck au- „N««e Jahrbücher für die Turnkuast" (Dre-den, Schönfeld. 1867. Band XM ) ist, heraN-gogtbe« von vc. Moritz Kloss, «in Schristchr« rrschikntn, da» in «ingthtnder W«is« über die viert« Versammlung deutscher Turulehrer zu Stutt gart am 1. bi- 3. August 1867 berichtet. Zunächst dirt«t der Herausgeber, welcher als Vorsitzender deS FünftrauSschussr- fungirte, Geschichtliches über den Ver lauf der Versammlung. Letztere hat 204 Thcilnehmer gezählt, nämlich 148 eigentliche Turnlehrer und 46 so genannte Turnsreunde. Die Vertheilung der Turnlehrer auf die einzelnen Länder «rgiebt natürlich die Mehrzahl für Württemberg mit 64, wahrend auf Oesterreich 8, Preußen 20, Bayern 22, Sachsen 15, die Schweiz 10, Hessen 6, Baden 5 rc. kommen. Da» Protokoll über die Verhandlungen hat vc. Th. Bach, Rector in Bres lau, ausgenommen. Nächstdem enthält das Heftchen noch Vorträge und Thesen von 0r. Kloss, vr. Köchly, H. Range, vr. Waflmann-dorff und vr. Euler, während da» Na- menverzeichniß der Theilnehmer den Schluß bildet. 1° Uebrr neue schweizer Pfahlbautenentdeckun- gen berichtet die „Neue Züricher Zeitung": „Die neuesten Funde auf der uralten keltischen Niederlassung Robenhausen geben wieder interessante Einblicke in den Culturstand jener verflossenen Tage. So hat man un ter Anderm aufgefunde«: eine Hellebarde von Eibenholz, 3 Fuß lang, eine s«hr gute Waffe, eine Zierath von Stein (Serpentin), 2'L Linien im Durchmesser haltend und in d«r Mitte durchbohrt, sehr verschiedenartig ver ziert« Scherbrn rc., ferner ließen sich Gerstenährrn, 2 Töpfchen mit Henkeln (wovon ein- total unversehrt), Messer von Eibeaholz und andere Werkzeuge finden. Di« Nied«rlassung erhielt in der letzten Zett Besuche von dem berühmten Eduard Tylor, Kenner d«r mexi- ranischen Alterthümer, und von dem ebenso brrühmten Afrikareis«»d«n Franci» Galton, sowie von a«d«rn Freund«« de» hohen Allerthum-." i » vr. Herma«« Göll wird seinem so beifällig auf- aenommenen Werke „ C»lt»rbilder au- Hella- und Rom" «och einen dritte« Band folg«« lass««. -s In Liverpool soll dem gegenwärtigen »nglischen Premier ein Denkmal errichtet werden, und der Künst ler, der damit beauftragt worden, stellte das Modell in diesen Tagen an der Börse für den Comit« zur Ansicht au». Lord Derby ist auf seinen Wunsch in der Tracht al» Ritter de» Hosenbandordens dargcstellt, und mit Fi gur, Stellung rc. waren die Herren vom Comitö voll ständig einverstanden, nur der Gefichtsau-druck fand kei nen Beifall, indem der edle Lord mit etwas hängender Unterlippe ziemlich düster dreinschaut. Eine» der Co- mitemitglieder bemerkte in seinem Gutachten, der Mi nister sei von dem Künstler wahrscheinlich in dem Augen blicke aufgefaßt worden, wo er die Ausdehnung de- Wahlrcchts auf di« HauSinhaber concrdirt habe. -s In London ist H. Th. Ryall gestorben, eia Kupfer stecher, der den Titel führte Uwtoriool Kox,»vor t» tk» Ouooo (historischer Kupferstecher der Königin). Den eigenthümlichen Titel verdankte der Künstler mehrer« Hofarbeiten, Porträt» der Königin und de» Prinzen Albert rc., die er in früher« Jahren, al- er sich zuerst durch Porträt- «inen gewissen Name« erworben, au«» geführt. Später arbeitete er größtentheil» nach Land« feer, Rosa Bonheur und andern Meistern. j Von den neuesten Funden in Pompeji wird bc« sonder» eia Koffer «rwähat, welcher mit kleinen Bronze- stguren geziert ist. D»e Figuren stellen die Büsten gr« flügelter Kinder u. dergl. dar. Unmittelbar unter der Handhabe zum Aufmachen de» Deckel» befindet sich «i« HundSkopf, welcher in seiner Art ein Meisterwerk sei« soll. f In einer Anfang November in Berlin bei I. A. Stargardt stattfiadenden Bücherauction kommt unter an« Hern handschriftlichen Seltenheiten auch eia Ortgi«al» coutract von Ariofto vor. j I» Pari» wird gegenwärtig für «in de« Ande«« ken Tnrgot's gtwidmete» Denkmal gesammelt.
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