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Dresdner Journal : 06.06.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-06-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187706068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770606
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1877
- Monat1877-06
- Tag1877-06-06
- Monat1877-06
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Journal : 06.06.1877
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V1S7 l» »»i« a«, n«t-»« lUtrlied: . . 1» N»r« Mrlivd: « R*rb »0 kk h>o,«-to« tt>,ww«rv: 10 Kt S»»«»««w S« cwowo««, 8»ivb«« Vitt ?«» «U ttt«n>p«t,i»od>»r di»m» I»«r»t»»pr«l«»: t^Sr U«» lt»o» «uwr ^a,pi»Iviii«o »0 kk tlvwr äiv tL«>« SO ltt Lroodsl»«»: l'tisliok »it «aill»liws ck«r 800»- va6 aksvU» Nir ä«v folsf»v«l«r> l'»^ 1877 Mittivoch, deu 6. Juni. DreMerIourml. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. »aoMkrt,: : /r ^ra^vteit«', Oouluuxinvttr «le« »r««clv«r ^ooro»v; N»»d»rU I«rU»-V1,»-I^tp»tx-»»,»I->r»^»a-rr»L«Nui « ».: //cK««r»uit'7,»> L ^o^er,- LorUo Vio» Siuwdur, kr»^ - L»ip»V ^r«Lir1ur« « N. VS»et>«u: /««./. , Serllo i L. L«r«»c1:, , Levu,»»: >l üo/üotte, Sr««l»a: Uür«uu. Cdswoit»: /-> rr»u«1»rt ». « l /i'. ^ueA<v^cl>e u //errn'tin^'»<!t>e Uualit»., S0rM»l I»iv /> , U»iu>o,«r. 0. s'c/niuwt«-, k«ri,-I«rUL-Vr«Qkt<«rt ». /)a«ü« L (,'» , S»mdor, L7«*eiA«»i, VI,v ^/. L-zy>e?»z U«r»«ox«dorr ttünixl. Lrp«6itiou cle« Orvixluür ^ourn»l», i>rv«ä«iu, /.vvin^>r«tr^««! kno 2«> Amtlicher Theil. DreSdtv, 25. Mai. Sr. Majestät der König hat dem Maschinrndirector Gustav Wilhelm Bergk zu Chemnitz das PrLdicat „Baurath" allergtlädigst zu ver leihen geruht. Dresden, I. Juni. Se. Majestät der König hat dem Amtsdirnrr bei Lem Hauptsteueramte Zwickau, Steueraufseher Jobann Gotthilf Hochmuth, das allgemeine Ehrenzeichen allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König hat allergnädigst geruht, dem Gendarm Meißner in Elstra das allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zur orientalischen Krage. Tagetgeschichte. Eruennunaru, Versetzungen re. im öffentl. Dienst». Dresdner Nachrichten. Provivzial-Nachrichteu. Vermischtes. Ltatistik und Loltswivthschast. Eingesaudtes. Feuilleton. Tageskalender. Inserat« Beilage. Börseunachrichteu. Telegraphisch» Witterungsberichte. Inserate. Velegrapliitche Ilachrichten Nom Montag, 4. Juui, Nachmittags (W. T. B.) Gestern Vneud dewebte sich eine drmon- strirrnde Volksmenge zum Omrinal, zog sich jedoch infolge des Einschreitens der TichcrheitSwache uutrr dem Rufe: „Es lebe der König! Es lebe di« Lrrfaffuug!" zurück. Todaun zog die Menge nach dem Gebäude des Ministeriums des Innern unter dem Rufe: „Ls lebe der König! Es lebe Ricotera!" Luch hier wurde dieselbe jedoch von der Polizei zurückgemieseu. In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer erklärte der Minister des Innern, Nicotera, auf eiue bezügliche Anfrage, die gestrige Demonstration sei verboten worden, «eil die Negierung Grund hatte, aurunehmen, daß sich der eiue Kundgebung der Ergebenheit für den König beabsichtigenden Menge andere Individuen mit der Absicht ange- schloffen hätten, Unordnungen hrrvorzurufen. Ostrog (Montenegro), Sonntag, 3- Juni, Nach mittags. (Tel. d. Polit. Corr.) Heute mit Tages anbruch führte der Kürst Nikolaus seine Truppen aus Bielopavlice nach der Hrrzegowina, um sich mit jene« montenegriuiscken Corps zu vereinigen, welches unter dem Woiwoden Bukotic die Duga- päffe besetzt hält, und dann «eitere Operationen gegen die türkische Truppenmacht unter Suleiman Pascha zu unternehmen. Die türkischen Truppen, wrlche bei Velje-Brdo stehen, versuchten eine Vorwärtsbewegung argen die Rafinjer Anhöhen Lisocica, um die Bereinigung det Kürsten Nikolaus mit Lukotic zu vereiteln. Dies gelang ihnen aber nicht, indem ein Theil der türkischen Truppen, welcher sich mehr vorgewagt hat, von den Montenegrinern von den Nafinjer Anhöhen gegen Velje-Brdo zurückgeworfev wurve. Am 34. Mai bat ein montenegrinisches De tachement eine Streifung gegen LraneS im District» von Kolaschin vorgrnommen, zerstörte dort einige » >. — —. u .. . > u Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Literarische Revue. (Schluß zu Nr. 12«.) Erst im Spätsommer sinkt die Sonne all- mählich zur Nacht hinab, und hindert so während einiger Dämmerstunden das Lesen um Mitternacht. „Dann lagert sich über dem Meere und den Fjelden fein und durchsichtig wie Arther, ein hellrosarother Dust, der in zitternder Bewegung, was in seinem Be reich liegt, kosend umspielt. Dann wieder schimmer daS Meer goldvtolrt und auf den schneebedeckten Bergen zaubert die niedrrsteigende Sonne die feurige Beleuchtung des Alpenglühens hervor, in welchem noch Abend und Morgrnröth« sich begegnen." „Unbeschreiblich groß geartet ist die Finnmark, überwältigend die schauerliche Leere. Wald und Gebüsch, Baum und Strauch bedecken zwar noch rin Stück des Gebiets, aber den nördlichen Theil beleben sie nicht mehr. Zurückgeblieben sind dir besiedelten Thälrr, wo nebrn rtwaS Ackerbau Viehzucht dir Haupt- nahrungsqurlle bilden, und mehr als sonst erscheinen längs den Küstrn gerade hier die Ansiedelungen gleich sam wie GrbirgSherbergrn, inmitten von Gestein»- und Schnrewüsten angelegt, um wegen des eigenen Borcherts dem der Reisenden zu dienen. Düster, aber doch groß artig ist dkr Landschaft: im Vordergründe drr graue Boden, an dem hier und da, wir verstohlen, ein Polster alpiner Pflanzen sich angesirdelt hat, drüben recht» im Mittelgrund« tief violrtbraunr Anhöhen, dort weiter zurück, zwischen den schimmernden Schneeftreifeu dlau- ickwarze Berghängt, und fern noch im Hintergründe jn graublau getauchte Bodenerhebungen; in solchen türkische Ortschaften und krhrte mit großer Brut» beladen zurück. Jn Albanien sind die Türkin im Verrücken gegen Sp«z. Bukarest, Montag, 4. Jupi, Abends. (Tel. d. Presse.) Heute Nachmittag hat von Kalafat aus ein heftiges Bombardement gegen Widdin stattge- fanden. (Val. die Rubrik „Zur orientalischen Frage" unter Widdin.) - Konstantinopel, Dienstag, S. Juni. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Depeschen aus Rustschuk melden, daß gestern vom Kort Salkanrh aus der Hafen von Giurgewo beschossen worden ist. Ver suche kleinerer russischrr Abtheilungen, di» Donau auf Barken zu übtrsetzen, wurden zurückgewiesen. Konstantinopel, Sonntag, 3. Juni. (Tel. d. Polit. Corr.) Die Partei des exilirten Mahmud Nehdim Pascha rührt sich. Die hiesigen Zustände sind höchst unbehaglich; 17 hier zurückgebliebene russische Familien verließen, trotz energischen Schutzes der deutschen Botschaft, aus Furcht vor einer hiesigen Katastrophe Konstantinopel. Die asiatischen Nachrichten lauten fortwährend eutmuthigend. Der Fall von KarS und Erzrrum wird als unvermeidlich angesehen. Konstantinopel, Montag, 4. Juni, Mit tags. (W. T. B.) Lom asiatischen Kriegsschauplätze hier eingegangene Depeschen auS Erzerum melden: KarS ist eingeschloffen; die Verbindungen mit Kars find unterbrochen. Mukhtar Pascha hat sich auf Zewin-Kaleh (einen in Ruinen liegenden festen Platz an der Straße nach Erzerum) zurückgezogen. Seiten der Regierung wird fokarnde Meldung vom Kriegsschauplätze verbreitet: Die Russen find auS der Umgegend von Suchum-Kaleb auf eine Entfernung von eirca 16 Stunden gegen da» Ge biet der Tscherkessk» hin zurückgedränat worden. Ebenso haben dieselbe« gegen daS ElbruSgebirg» und gegen Georgien hin Terrain verloren. (Vgl. die ausführlichen Mittheilungen über den Stand der Jnsurrectivn in der Rubrik „Zur orientalischen Frage" unter Tiflis.) Athen, Montaa, 4. Juni, Mittags. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer nahm eine Resolution, betr»ffend die Bildung eines AufionScabinets, a». Der Ministerpräsident KomunduroS berichtete über die bezüglichen Unterhandlungen mit den Partei führern Bei einer gestern stattgehabteu Demonstration versprach KomunduroS, den Bürgern Wassen- Übungen zu gestatten. Lur orientalischen Frage Brüssel, 4. Juni. (Tel.) Der „Nord" veröffent licht eine Korrespondenz auS St. Petersburg, in welcher gesagt wird: Wenn Rußland nach dem Ucbergang seiner Armee über die Donau sein Programm durch führen könnte, und wenn ferner die feste Haltung der europäischen Mächte gegenüber der Pforte die ihr durch die russischen Wassen ertheilten Lehren vervollständigen würde, so könne ein billiger und angemessener Friede geschlossen werden, ohne daß es nothwendig sei, den Krieg bis zum Aeußerstcn sortzusetzen. * St. Petersburg, 2. Juni. Der neueste „Rus sische Invalide" enthält das Reglement über die For- .mirung von 2 Torpedocompagnien für das bal tische und schwarze Meer, welche den Namen „erste Kronstadt'sche" und „zweite Kertsche" erhalten. Diese Torpedocompagnien (im Russischen wird immer nur der Ausdruck „Minen" gebraucht) sollen in Friedenszcit zur Vorbereitung drr Cadrüs an Offizieren und Mann schaften im Torpcdowesen verwendet werden, im Kriege di» Gemeinen als Instrukteure bei den Arbeiten zur Torpedolegung. Die Compagnien stehen unter der un- Farben ist daS unheimlich düstere, aber doch mächtig fesselnde Bild angelegt, i« welches daS Rudel weidender Rennthiere als Staffage vollkommen hineinpaßt. Zau- berhaft wirst das Spiel drr wechselnden Beleuchtung, aber auch unheimlich wir eine Mahnung launischer, verderbcndrohendrr Mächte. Doch schwebt nur weiß- leuchtendes Sommergewölk am mattblauen Himmel, oder breitet der Helle Sonnenschein sich über die leeren Fluren, dann erfüllen die Mücken in ungeheurer Menge die Lust, Menschen und Thieren die schlimmste Plage. Doch es empfiehlt daS Buch, auch den Schil derungen des Volkes Beachtung zu schenken. Es ist Sonnabend, das Abendessen vorüber, die erwachsenen Söhne vom Hofe haben sich gewaschen und ordentlich angezogen. Ncm machen sie sich auf den Weg, die Mädchen der Nachbarschaft zu besuchen. Am nächsten Gehöfte angelangt, klopfen sie ans Fenster. Sofort wird geöffnet und bis tief in die Nacht hinein bauest dir lustige Unterhaltung. Diese „Nachtfrriereien" führen ost zum Verlöbnisse, aber in Gegenwart Anderer dürfen junge Leute nicht vertraut thun. Sobald der Verlobte einen eigenen Hof hat oder sein Haus fertig eingerichtet ist, zieht, schon Monate vor drr Trauung, die Braut zu ihm Erft später kommt Aufgebot und Trauung an die Reihe. Am Hoch^itstage wird zuerst gegessen in zwei Räumen; in dem einen die Braut, die Krone auf drm Köpft und im reichgeziertrn Miedcr, sammt ihrem Gefolgt von Brautjungfern und Brautgesellen, im anderen der Bräutigam mit seinem Ehrengefolgt. Nach bttndtler Mahlzeit fingen dir Brautgesellen die Braut übtr die Thürschwelle zum Bräutigam hinein, dann ordnet sich der Brautzug. Ist der Weg zur Kirche lang, so wird auf einrm befreundeten Host gerastet, Kaffee »nd Kuchen verzehrt und «och et« Tänzchen go- mittelbaren Aufsicht eines Inspektors und gehören zu tpr Jngcnieurverwaltung, wie sie auch auS den In genieuren und Sapeuren entnommen werden. Außer den etatsmäßigen Offizieren werden jeden Sommer Offiziere aus den Sapenr« und Pontoubataillonen ab- commandirt zur praktischen Beschäftigung mit den Tor pedos. Widdin, 3. Juui. Die „N. fr. Pr." erhält von ihrem Specialcorrespondenten nachstehendes Telegramm: Eine große Zahl von Rumänen arbeitete heute an den Befestigungen von Kalafat. Osman Pascha befahl infolge dessen, das Feuer zu eröffnen, worauf die Werke von Kalafat durch 2 Stunden beschossen wurden. Die Rumänen zogen sich aus den im Bau begriffenen Werken zurück und erwiderten das Feuer aus den be reits festigen Schanzen Die türkischen Geschosse rich teten in den Kalafater Schanzen große Verheerungen an. Die Rumänen haben abermals auf das türkische Hospital geschossen. Bukarest, 3. Juni. Der hiesige Specialbericht- erftatter der „Pr." tckegraphirt: Tue Großfürsten Nikolaus und Wladimir, sowie die Herzöge Sergei und Georg v. Leuchtenberg find angckommen. Auf dem Bahnhofe empfing sie der Fürst, stellte ihum den Hof- marschall, die Minister und den GeneralstabSchcf vor. Im fürstlichen Palais findet ein Festdiner Statt. Morgen kehren die Gäste nach Plojcsti zurück. Bukarest, 4. Juni. Der „Polst. Corr." geht von hier nachstehende Depesche zu: Der Kaiser von Ruß land trifft Mittwoch Nachmittag in Plojesti ein. Der Minister Cogolniceano ist bereits zur Grenze abgereist, und der Niinisterpräsident Bratiano reist morgen dahin ab, um den Zaren zu empfangen. — Ein Telegramm ci«es Bukarester Korrespondenten der „N. fr. Pr." giebt Aufschlüsse über dw Stel lungen der russischen Armeekorps in Rumänien. Hiernach lehnt sich der rechte Flügel der Russen in Krajowa an den Schylfluß, «nd befindet sich hier das 8. Corps mit dem Hauptquartiere in Slatina. Im Centruin befindet sich, «nd zwar südwestlich von Bu karest, das 12. Corps und südöstlich dieser Sta-t das 8. Corps. Dann folgt das 11. Corps mit der 32. Division in Oltenitza und mit der 11. Division in Bratta. Ter linke Flügel wird durch daS 7. Corps gebildet, und zwar steht dasselbe in Galacz, Reni und Ismail. I« zweiter Linie sollen hinter dem rechten Klügel das 14., hinter dem Centrum das 13. und hinter dem linken Flügel das 4. Armeecorps zu stehen kommen. Diese Corps haben ihren Aufmarsch indeß noch nicht vollendet. Rustschuk, 2. Juni. Der „Köln. Zig." geht von ihrem Specialcorrespondenten nachstehende Depesche zu: Ich kehre eben von einem Besuche in Turtukai zu rück und kann nach eigener Beobachtung die Angabe, daß diese Stadt in Fkammeu gestanden habe, für durch aus falsch erklären. Auel' haben die Häuser keinen Schaden gelitten. Im Gcgentheil sind die Russen durch den hohen Wasserstand der Donau gezwungen worden, für ihre Batterien einen andern Standort zu wählen, da dieselben schon theilweise üverfluthet worden waren. Fast täglich wird von Oltenitza aus gegen Turtukai geschossen, jedoch ohne Erfolg. Am 31. Mai fielen von russischer Seite etwa 30 Schüsse; dieselben hatten nicht den geringsten Erfolg, «nd die Türken hielten cs nicht einmal der Mühe werth, das Granatfeuer zu beant worten. Ich werde höchst wahrscheinlich richtig geschätzt haben, wenn ich die Zahl der Feldgeschütze, über welche die Russen dort verfügen, auf 22 angebe. Wie ich auS mit Hilfe einiger von mir aufgefundener Granatsplitter ersehen habe, beträgt daS Caliber dieser Geschütze höch stens 4—6 Centimcter. Konstantins»»!, 4. Juni. Eine Privatdepcsche der „Hamb. Nachr." meldet: Oesterreich rectamiite aber mals bei der Pforte wegen der Beschränkung der Donauschiffsahrt und verlangte eine schriftliche Er klärung, daß dieselbe nicht noch mehr verschärft würde u«d nicht einen Tag länger dauere, als der Krieg es macht. Nach drr Rückkehr von der Trauung beginnt das eigentliche Hochzeit-mahl. Auf dem Tische stehen mächtige Schüsseln mit Kohlsuppen und Fletschbrocken, andere mit großen Stücken gekochten Fleisches, mit Wurst, Schinken, Zunge, Speck, dazwischen die hölzernen Butterbüchsen, Roggen- nnd EyrupSfladen, Waffeln und hohe Haufen des dünnen Flattbröd. Der Küchen meister singt zuerst einen Psalm ab und hält dann daS Tischgebet. Damit ist die Tafel eröffnet. Das Messer hat jeder bet sich, Gabeln sind nicht da. Mit den Fingern holen sie die Fleischbrocken auS der Kohlsuppe, ein nasses Handtuch, daS die Servietten vertritt, macht von Zeit zu Zeit die Runde am Tische. Am zweiten Hochzeits tage werden von den Gästen Geldgeschenke eingcsammelt, nachdem sie scho« vorher Lebensmittel beigesteuert hatten. Am dritten Tage endlich findet der sogenannte „Stab- beSdands" Statt, das heißt ein Hackckiotz wird in die Mitte der Stube gestellt, um welchen Alle im Kreise herumtanzrn. Dann besteigt der Küchenmeister und die Köchin, die einen Löset oder Besen in der Hand hält, den Klotz. Ihnen folgen Braut und Bräutigam, dann junge Burschen und Mädchen, von denen man weiß, daß sie im Geheimen einander g«rn haben, dann die Anderen paarweise. Oben angelangt erhält jedes Paar eine Waffelscheibe, in diese beißt Er an dem eine«, Sie an dem andern Ende, dann springen sie herunter und machen Anderen Platz. Spät am dritten Tage bittet der Küchenmeister die Gäste ab: Das Fest sei nun au», aber die Freundschaft solle fortbestehen. So friert das Volk im hohen Norden seine Feste. Londoner Clubs. (Schluß,u Rr. 12b.) Aber ein»» Tages kam ein neuer Candidat und ver langt» Aufnahm«. D«r hatte in Geschäft«» etwa zwanzig erheische, auch einen Präccdenzfall nicht bilden dürfe- Infolge dessen soll die Pforte eine solche schriftliche Er klärung Oesterreich zugestellt haben. (Der „Agence Havas" zufolge wäre die Schifffahrt auf der Donau von der Mündung des Timvk bis zur österreichischen Grenze wieder freigegeben worden.) * TtfliS, 26. Mai. Einem Schreiben, welches der neuesten „Polit. Corr." von der russischen Kaukasus armee zugeht, entnehmen wir Folgende»: Was dir Ju- surrection in Abchasien betrifft, so bereitet sie ge nug Sorgen. Es ist keine Kleinigkeit, wenn eine Küsten linie von 150—180 Werst, mir dir zwischen Fort Adler und Otschemtschir, welche das Einfallsthor in den Kaukasus ist, ernstlich bedroht ist. Fort Adler war eine wichtige Position, weil sie den Weg in das Gebirg sperrte. Am 28. Mai eröffnete dir türkische Flott« ein so heftiges Bombardement gegen das schwache Fort, daß die Garnison auf einen eiligen Rückzug Bedacht nehmen mußte. Während die 2 Plastuner Bataillone der Be satzung sich zurückzogen, setzie die türkische Flotte 3200 Tscherkcssen ans Land, welche sich gleich in Besitz deS übrigens stark mitgenommenen Forts setzten. Die ab chasische Bevölkerung aus der Umgegend strömte herbei und fraternistrte sofort mit den ehmaligcn Auswande rcrn. Von allen Stämmen des Kaukasus sind die Ab- chasen die widerhaarigstcn gewesen und geblieben. Die russische Garnison von Adler zog sich nach Sotscha zurück, wo sie von einer größeren Abtheilung unter den Befehlen des Obersten Schclkownikow ausgenommen wurde. Alle Truppen des nördlichen Distriktes erhiel ten Befehl, in Eilmärschen nach Sotscha abzugehen. Auch die Kubaner Kosaken, sowie die in der Kubanja sich befindenden Reservebataillone sind in der Richtung nach Sotscha abmarschirt. Es ist Hoffnung vorhanden, daß die Position von Sotscha werde behauptet werden können; ebenso wie cs dem Generalmajor Krawtschenko gelungen ist, jene von Zcdcljia bei Olgin zu behaupten. Anfänglich war die Lage des Generals Krawtschenko eine höchst kritische. Alle Dbrstr um Suchnm-Kaleh herum griffen zu den Waffen und versuchten, seiner Ab theilung die Verbindung mitdemJnncrnabzuschncidcn.Am 24. Mai langten 2 l00Mann nebst6 Geschützen Verstärkung an, und nun gelang cs General Krawtschenko, sich am 25. den Weg nach Katars zu erzwingen. Indessen würde es einer weitaus beträchtlicheren Vermehrung seiner Macht bedürfen, um die Flammen des Aufruhrs an jenem Punkte zu dämpfen. — Nicht mindere Be achtung nimmt auch das Terekgebiet in Anspruch. Die Landschaften Salatawien und Gumbeti sind durch türkische Emissäre insurgirt worden. Die unter General Owssjanikow nach dort entsendeten Colonnen dürften wohl nur theilwcisc die Ruhe Herstellen können. Der Anführer des dortigen Aufstandes, Ali Beg, ist sehr angesehen und solch' ein fanatischer Frind Rußlands, daß er im Stande ist, sich ins Gebirge zurückzuziehen und den Russen aus Jahre hinaus zu schaffen zu machen. Auch sind die Tercker Muhamedaner ein sehr tapferer Stamm Indessen wird in hohen militärischen Kreisen versichert, daß, wenn es auch nicht gelingen sollte, den Aufstand prompt zu unterdrücke», derselbe doch in solche enge Grenzen erngedämmt werden wird, daß er keinerlei nachtheiligen Einfluß auf den Gang der Operationen in Armenien auSüben werd« * TifliS, 3. Juni. Der Specialberichterstatter d<r „Pr." auf dem asiatischen Kriegsschauplatz« telegraphirt: D«r Aufstand in Abchasien ist infolge russischer Truppenansammlungcn noch immer auf den Küsten saum beschränkt; die Bergbewohner deS westlichen Kau kasus verhalten sich ruhig Die bisherigen Gefechte haben nur mit türkischen Landungstruppen stattgefun- den. — Größere Dimensionen hat die Bewegung da gegen in der Tsch et sch na angenommen, da Ach dort wirklich die Bergbewohner an dem Aufstande bcthetlig- ten. In deu letzten Tagen wurden 5 Emissäre in Pjetigorsk justificirt. Die störrische Bevölkerung der insurgirten Auls wird nach dem Ural deportirt; der größere Theil legt freiwillig die Waffen ni»der. Mal die Fahrt von Dover nach Paris und umgekehrt gemacht, und wenn er die Hin- und Zurückreise rechnete, so hatte er die Grundbedingung der Aufnahme «beufalls buchstäblich erfüllt. Das war eS aber nicht, was man durch jene Bedingung eigentlich erlangen wollte; jener Candidat mußte zwar ausgenommen werden, da der Buchstabe des betreffenden Paragraph«,: für ih« sprach, doch wurde die fragliche Bestimmung aber mals durch den Zusatz geändert: „wobei jedoch der Rückweg nicht gerechnet wen den darf". Aber immer noch scheinen die so oft geänderten Statuten nicht zu der so wünschenswerthen und von den Söhnen Altenglauds so sehr geliebten Stabilität zu passen. Seitdem das Netz der Eisenbahnen garu Europa mehr und mehr überzieht und das Reisen so außer ordentlich erleichtert und bequem macht, nimmt eS in raschester Progression überhand, so daß die Erfüllung der erwähnten Bedingung auch in der gegenwärtig aboptirteu Form nicht die germgste «chwiettgkeit mehr bietet, und wieder der allzuhäufigc Andrang, wie früher, »u befürchten ist, und somit dürste eine abermalige Aenderung der Statuten nicht zu umgehen sein. Jn England giebt cs aber auch Clubs, welche nichts weniger als ernste Zweckt verfolgen, und wir London vor alten Zeiten her wirklich unerschöpflich in bizarren Einfällen ist, die ost in der tollsten Deis« in da» Leben gerufen und durchgeführt werden, da sie immerdar eine genügende Anzahl Anhänger und Teilnehmer finden, so treten auch diese ClubS, sowie sie jene ernste Be- deutung verlieren und nur eine Vereinigung zur Unter haltung und zu gesellschaftlichen Vergnügung»» bilvrn, — w»lche in allen übrigen civilistrten Ländern ziemlich gleichen Schrittes ist — in di»s«r Stadt in einer so
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