Delete Search...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.10.1894
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-10-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18941020028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894102002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894102002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-10
- Tag1894-10-20
- Monat1894-10
- Jahr1894
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Vezugs'Prct» M tz» Hauptexpedition oder de» tr» Gtadt- be^rk und de» Vororte» errichteten So», -obeftrlle» abgeholt: vierteljährliche« 4ckL bei iweunaliaer täglicher Zustellung int Haut e« bLL Durch die Post bezogen kür Deutjchload und Oesterreich: vierteljährlich X 6.—. Direkte täglich« tdreuzbandiendnug i»< >»»la»d: moaotlich 7.20. Dtevrorge^«u»gabe erschein.» täglich '/.7U»r. die Sbend-Au-gabe Wocheulag« 5 Uhr.' Redaktion und Expedition: Lotzannr-gasse 8. Dt« Expedition ist Wochentag« nuunterbroche» geojfuet von srüh 8 bi« Sbeud« 7 Uhr. Filialen: vtt. Nie««'« Sarti«. «Alfred Ha»»^ Universitättstrah« 1, L.nt« Läsche. Matharinenstr. l«. Part, und NSnigsplatz 7. Abend-Ausgabe. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and GeschLftsverkehr. Anze igen PretS die «gespaltene Petttzeile 20 Psg. Neclam« u unter dem Redactionsstrich <4g«> spaUen) 50^, vor den Familirnaachrichlcu (Sgeipalteuj 40^. Gröbere Schriften laut unterem Pre>4- verzeichnib. Tabellarischer und Zifferujatz nach höherem Tarif. Optra-veiiagen (gefalzt», nur «it der Margen.Aukgatx. ohne Postbesörderung >4 60.—. m«t Postbesorderung 70.—. AnnalfMkschlnk für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Vormittag« 10 Uhr. Marge».Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh '/,9 Uhr. Lei den Filialen und Annahmestellen >e ein» halbe Stunde früher. Ntt-eige« sind stet- au die Expeditl,*» zu richten. Druck und Verlag "m, E. Potz in Leipzig ^- 538. Sonnabend den 20. October 1894. 88. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 21. October, Vormittags nnr bis /.S Uhr geöffnet. LxpeiMlon lies I^etprlxer laxvblLtte«. psMische Tagesschau. * Leipzig, 20. October. lieber den Wortlaut der Rede, die der Kaiser vorgestern bei der Fabnenweihe gehalten hat, herrscht, wie bereits mitgetbeilt worden ist, bei einer wichtigen Stelle Zweisei und Widerspruch, der leider eine amlliche Aufklärung noch nicht gefunden hat. Der „ReichSanzciger" begnügt sich mit der lakonischen Meldung, daß der Kai'cr eine Ansprache gehalten habe. Ob aber der Kaiser, wie von einer Seite berichtet wird, gesagt bat, er hoffe die Halbbataillone würden nun bald al« Vollbataillone ausgestellt werden, ober ob er, wie eine andere Version meldet, nur den Wunsch ausgesprochen, die Halbbataillone iiiöchtcn sich al« ganze Bataillone bewähren —, darüber hüllt sich der „ReickSanzeiger" in Schweige». Die «rstore Darstellung würde kaum eine andere Deutung zulasten, alö daß eine abermalige Erhöhung der Heercsstärke im Plane liege. Nun ist öS allerdings kaum glaublich, daß unter den gegenwärtigen Umständen ein solcher Plan bestehen sollte, aber die auf den Umsturz des Bestehenden Hinarbeitenten Elemente, die kein Mittel scheuen, das zur Aufhetzung der Massen dienen kann, fragen nicht danach, ob eS wahrscheinlich ist, daß ein diese Massen beunruhigender Plan wirklich besiehe. Sie operiren mit ihm und erreichen ui» so sicherer ihren Zweck, je länger mit einer amtlichen Klarlegung gezögert wird. Die Verhältnisse, unter denen wir jetzt leben, sind wahrlich nicht dazu angethan, gleich- gültig der Verbreitung und Wirkung eines Gerüchtes zuzuschaue», da« den gewerbmäßigen Hetzern hochwillkommenes Agitations- Material liefert. Der Kaiser selbst hat an einer anderen Stelle seiner Rede betont, daß sein hochseliger Großvater von Vielen mißverstanden worden, und er hat beklagt, baß eS heule ebenso sei. Um so mehr sollte dafür gesorgt werden, daß nicht kaiserliche Worte durch widersprechende Berichte zu Mißverständnissen Anlaß gebe». Selbstverständlich sind in erster Linie zur Beseitigung solcher Mißverständnisse die Träger der Verantwortung im Reiche und in Preußen berufen, denen die Ausgabe, die Umslurzbewegung mit ener gischen Mitteln zu bekämpfen, ganz wesentlich erschwert wird, wenn aufregende Versionen über kaiserliche Worte, ohne be richtigt zn werden, die Bewegung schüren Helsen. lieber die gestrige Sitzung des preußische» LtaatSminifte- riumS wird der „Köln. Zlg." ans Berlin gemeldet, eS solle im Wesentliche» eine Verständigung über die im Reiche zu ergreifenden Maßregeln zur Bekämpfung der Ilmsturzparteien erzielt worden sein. Eingehender be richtet unser Berliner 88 Korrespondent, dem wir freilich die Verantwortung für seine Meldungen überlassen müssen. Er schreibt unlcr dem gestrigen Datum: „Die heutige Sitzung beS StaatSministcriums begann, wie wir telegraphisch ge meldet, bereits um 0 Uhr Vormittags. Eine so frühe Stunde wird sonst weder im politischen, noch im parla mentarischen Dienst beliebt. Aber die Zeit drängt, denn der Kaiser verlangt Beschleunigung der Be rathungen und in jedem Fall soll dem Reichstag sofort bei seinem Zusammentretcn eine Vorlage zur Bekämpfung der Umsturzbestrebungen unterbreitet werden. Gutem Vernehmen nach soll es nun in der Tbal beule bereits zn entscheiden den Abstimmungen gekommen sein. Es sollen zunächst zwei Vorlagen, und zwar je eine aus dein Ministerium des Innern und aus dem Justizministerium, zur Beralhung gestanden und auch zur Annahme gelangt sein, nachdem die beiden Ministerialräthe, welche sic vornehmlich ausgearbeitet batten und die zur heutigen Staatsministerialsitzung binzugezogen worden waren, eingehend reserirt hatten. Wie uns versichert wird, handelte eS sich heute um ein Ab- ändcrungsgesey zum preußischen Vereins- und VersammlungSgesey, sowie um eine Novelle zum Strafgesetzbuch. Damit soll aber die Reihe der in Aus sicht genommenen Vorlagen noch nicht erschöpft sein, die Berathungen des StaatSministeriumS werde» also in der nächsten Woche fortgesetzt werden. Die heutige Sitzung dauerte fünf Stunden, von 9 bis 2 Uhr. Zuverlässig können wir aber melden, daß heule zwei Vorlagen zur Abstimmung und zur Annahme gelangt sind. Bereits für morgen, Sonnabend, Mittag- 12 Uhr, ist der Ministerpräsident Graf zu Eutcnburg zum Vortrag bei dem Kaiser ins Neue Palais besohlen worden. ES darf erwartet werden, daß nach diesem Vor träge die Genehmigung Sr. Majestät zur Einbringung der Strafgesetzbuchs-Novelle al- preußischen Antrags beim LnndeSrath erfolgen wird. Die Veröffentlichung der Vor lage dürste vielleicht in acht Tagen wenigstens theil- weise Klarheit über daS ActionSprogramm der Regierung bringen und Len zahlreichen Combinationen, welche jetzt in der Presse austauchen, ein Ende machen." Die Wahlerfolge der belgische» Social- rcvolutionaire sind von den „Genossen" der ganzen Welt mit stürmischem Jubel begrüßt worden, am meisten in Deutschland und Frankreich, wo wegen 'der Grenznachbar- schast zaklreiche Fäden LeS geheimen Einverständnisses berüber- und hinübergehen. Während aber die deutsche Lociatdemo- kratie noch eine gewisse, leicht erklärliche Zurückhaltung an den Tag legt, sind die Franzose» ganz aus Rand und Band. Sie scben Belgien im Geist schon als Arbeiterrepublik, die rotbe Fabnc entrollt und den Funken des Aufruhrs nach Paris hinüber zündend. Und alles, weil unter den Auspicien deS neuen Wahlgesetzes der Beutezug in Vas Gebiet der liberale» Kammerniandatc die Social demokratie parlamentarisch actionSsähig gemacht hat. Ent sprechend den Gepflogenheiten der Umsturzparteien aller Länder, soll nun auch in Belgien die neu errungene parlamentarische Machtstellung nicht zu positiver, gemeinnütziger Arbeit, sondern zu wirksamer hetzerischer Bearbeitung der Äasse» ausgebcutet werden. ES gilt die Bekämpfung deS „blöden Unverstandes", an dessenStelle socialdemokratischesZielbcwußtsein gesetzt werden soll. Beabsichtigt wird, daS Eisen zu schmieden, so lange eS heiß ist. Zud.esemBebufesoll nun in dem socialdemokratisch actionS sähig gewordenen Belgien mit Experimenten vorgcgangcn werden, deren Ausfall für die Entwickelung der Bewegung »i anderen Ländern bestimmend werden dürfte. Kein Geringerer, als der ge- seierteMitarbeiter deS„VorwärlS". ZuleSGucSde.zusammen mit dem Perrückenmacher Herrn Cbauvin, ebenfalls eine Leuchte der französischen Socialdemokratie, ist dieser Tage nach Brüssel gefahren, in der eingestandcnen Absicht, den siegreichen Genossen eine Glückwunschadreffe der französischen Social- demokralie zu überbringen und seine werthvvllcn Rath- schläge obendrein; als eigentlichen Zweck der Reise aber hört man die Absicht der Begründung einer internationalen parlamentarischen Revolution-Partei nennen. Als Mitglieder dieser ZukunstSpartei sind sämmtliche bereit- ge wählten und am nächsten Sonntag noch zu wäblcndcn belgischen Socialrevolutionäre in Aussicht genommen, scrner die 12 italienischen, 50 französischen unv 4«; deutschen Mit glieder der resp. Volksvertretungen, sowie noch die paar englischen, dänischen und spanischen Kammer-Socialisten. Mag man nun über diesen neuesten GründungSptan der internationalen RevolutionSmänner denken wie man will, er beweist jedenfalls, daß die Herren äußerst rege sind und nimmer ermüden in Anschlägen gegen daS Bestehende. Die belgische Regierung wird einen schweren Stand bekommen, da sic nicht allein sich selbst gegen die sichtlich anschwellcnde Flutb der socialen Gährung behaupten, sondern auch mit verdoppelter Aufmerksamkeit darüber wachen muß, daß Belgien nicht zu einem Mittclpunct der inter nationalen Umsturzverschwörung wird und infolgedessen die Reklamationen deS Auslandes auf sich lade. Eine gründliche Untersuchung über den Aufenthalt von -tatteneru in Frankreich hat kürzlich der italienische Schrift- steiler und Statistiker Pierre Sitta geliefert. Eine Reibe Tbatsachcn und Ziffern der Schrift sind in Bezug aus die in den letzten Jabren in Frankreich zunebmende Italicnerhetze von allgemeinem Interesse. Von l 130 2ll AnSländern, die sich 1800 in Frankreich aufhietten, waren 28K042 Italiener l89t stieg diese Zabl auf 295 74l, darunter KO 850 weiblichen Geschlechts. Während sich die Belgier im Norden Frankreich«, die Deutschen besonders in den westlichen Departements aus' gebreitet haben, herrschen die Italiener in, Rhonerhal vor Sie zählten im Departement AlpeS-Maritimes 51 867, BouchcS-du-Rbonc 82 120, Savoie 92 354. Aber auch im Seincvepartement (26 28t) und >m Bar (25 894) sind sie stark vertreten. Die Mehrzahl stammt au« Nord Italien. Süditalicncr sind namentlich in Paris zu finden. In Korsika sitzen hauptsächlich Picmontesen. Die wobt habenderen Italiener, namentlich die Kauslcute, lassen sich sehr bald naturalisiren. die ärmeren hingegen halten zähe an ihrer Nationalität fest. Was den Beruf dieser in Frankreich weilenden Italiener betrifft, zäblt Sitta 7736 Bankiers und Kausleute, 4452 industrielle Unternehmer, 6657 Handlungsgehilfen und Beamte, 32 404 Handwerker und Tagelöhner, in den Hüttenwerken und der Groß industrie arbeitend, 4l 237 in der Kteinindustrie thätig, 34 899 Berufslose, 4007 HauSeigentdümer und Rentner Die in französischen Industriee» Beschäftigten sind in Korsika haupnächlich Erdarbeiter, Gärtner, Koblenträger, in Lyon Maurer, Steinmetzen, Handschubmachcr, in Marseille Schuhmacher, Lastträger, Kutscher, Kellner, Oel Händler, Nudelmachrr. Im Departement Var beschäftigen sich die Italiener besonders als Tagelöhner aus dem Lande. In den großen südfranzösischen Städten und in Paris treiben sie häufig Kleinhandel. Man sinvet sic als Kohlen-, Holz- und Lumpenhändler, sowie als Speisewirtbc in Gasthäusern niederen Ranges. Wie auS diesen Zahlen und Thatsacke» hervorgebt, ist der Haß, der sich besonder« gegen die italienischen Arbeiter richtet, eine Erscheinung rein wirthschastlicher Natur, eiu Concurrenzkamp oft bitterster Art. In russischen diplomatischen Kreisen hat die aus Tokio aus ojsiciösem Wege nach dem Ausland versandte Depesche, wonach Japan nicht die Absicht habe, Korea zu annectircn, wohl aber ein zweites Eghpten daraus zu machen, die egyptische Frage plötzlich wieder zur erneuten DiScnssion gebracht. Die „Nowostl" sühre» aus, Laß die Mächte, wenn sie sich nicht dahin einigen könne», England zur Zurückziehung seiner Truppen au» Egypten zu zwingen lind die Neutralisation des NillandcS zu erwirken, mit Bez» aus die Durcksahrt durch den Suczcanal stets aus die G»ad Großbritanniens angewiesen sein werden. Dieser Canal sol.: nicht einer einzelnen Macht, sondern der ganzen Welt emeinsam angehören, während deute England b'.oS den Suezcanal und die Meerenge von Gibraltar zu schließ.» braucht, um die Mächte zu zwingen, den großen Umweg um ganz Afrika zu machen, wenn sie mit jenen ihrer Be iyungcn, die durch den Suczcanal zu erreichen sind, in Ver- »indung treten wollen. Man berücksichtige z. B. diese Tbal ache im Hinblick auf die Möglichkeit eine» englischen Ce» licteS mit Frankreich wegen Siams oder de« chinesisch lapanischc» Krieges. ES könnte ferner der nach Madagaskar gehenden Expedition de» kürzesten Weg verlegen, und schließlich ist eS bei den Waffen- und MannschastSsendungen, die cs nach Suakim mit Rücksicht aus die bevorstehende Expedilivu nach dem Sudan unternimmt, keiner fremden Controle aus gesetzt. Aber nicht nur die „Nowosti", sondern auch die „Rowoje Wremja", der „Grasbdani»', die „MoskowStia Wjedomosti", die „PetcrSburgSkia Wjedomosti" und nock niedrere aiiderc russische Zeitungen bekandeln die egyptische Frage gleichzeitig genau in demselben Sinne. DieseSZusainiucn treffen erscheint deshalb erwäbiienswerlb, weil bekanntlich i.i Rußland die Zeitungen niemals eine ähnliche, offenbar wol l überlegte TiScussion einer auswärtige» Frageunterncbnicn,wen» sic sich nicht i» vollkommener Ucbcreinstimmung mit den An ächten der russische» Regierung über die zur Besprechung ge brachte Frage wissen. Man schließt bicr aus diesen Anzeichc». daß die russische Regierung beute mit Rücksicht auf ihre cgi asiatischen Interesse» die ezuplischc Frage in einem ganz anderen Lichte betrachtet, als in früheren Jabren. Zweifellos stellt diese schärsere Aeceiituirung der Ansichten der russische» Regierung nud Presse über die genannte.Frage im Zusammen -- bange mit der Japan zugeschriebenen Absicht, in Korea die selbe Rolle spielen ;» wolle», wie England in Egypten. Dem gegenüber constatirl die russische Preise schon jetzt, baß d:e russische Negierung gegen ein derartiges Vorgehen Japans Einspruch erbeben werde, indem sie nicht gesonnen ist. in der Näbe der ostasiatischcn Grenzen Rußlands ein zweites Egnptcu entstehen zu lassen. Ein vom 13. September datirter Bericht auS Lanion stellt die Zustände auf der Inselgruppe so dar, daß man auf neue Wirren gefaßt sein muß. Al- die Arieg-schissc „Bussard" und „Enraeao" den Aufstaus zeitweilig unterdriicklcu, batten sie noch leichteres Spiel. Die g, stellte» Bedingungen. Einstellung der Feindseligkeiten, Auslieseriiui von >000 Gewehren und des Aanahäuptlinas Alivia, der dem Ge süngnisi von Apia entsprungen und das „Isu" oder die deinütb».'- Huldigung des an Bord des „Eura>,ao" befindliche» Malictoa, »i»i beten den .vüuptlingen zuerst nicht, doch al« der Capitain deS „Cura^oo aus Alipia'S A»«lieseru»g nicht weiter bestand, verstanden sich d e lOM aufrührerischen AanaS da,„als zur Unterwersuiig, und di Häuptlinge leisteien Malieloa den Isu-Handkuh. Tie », Falelal i versammelten 4000 Malietoakrieger, die Sawii, Tumasoga und Rtua wurde» daraus entlasse» und segelte» i» ihre HeinialbSdöner zurück, nachdem sie noch die Cocosnuß. »nd Brodsruchidaiime ihr>e Gegner iluigehaue» und die noch leerstehende» Häuser verbrannt hatte». Trotz der scheinbaren oder nur vorübergehenden Untcr- wersung unter Malietoa'S Bootmäßigkeit planen die u»zusri»dc»e„ Stämme bereit» eine neue Erhebung. Al« Hauptgrund ihrer Unz» sriedendeit mit Malietva gebe» sie an, daß dieser sie son- währcnd bekriege, ihre Häuptlinge gefangen balle oder per- schicke, dagegen die eigenen nächsten Verwandle» bevorzuge und niit Ehren »der Aeintern übcrhäusc. Obwohl die c Gründe nicht stichhaltig sind, darf inan dvch nicht übersehen, daß, wie wir dem Bericht der „Boss, Zlg." entnebinc», die Würde »nd Machtbefugnis! des „Königs von Samoa" eigentlich eine Erfindung der Weißen ist. Als seinerzeit der Vertrag abgeschlossen wurde, wollen Malaasa und andere Lberhäupllingc verstanden Fenilletsn. Der goldene Mittelweg. 32) Roman von Erich Rott. diachkruit »«rbotkii. (Fortsetzung.) „Tu wirst noch mehr staunen!" versetzte der alte Baron leise zn seinem Sohne. „Ich habe mir auch erlaubt, für die innere Einrichtung Deines „StudirziiilinerS" Sorge zu tragen. Du findest da in den Schränken Cigarren . . . Vuelta Abajo-Markcn sage ich Dir, die einfach großartig sind . . . und auch ein Weinkellercken babe ick bei dem Alten burchgeseyt, klein, aber fein — lauter ausgesuchte Gewächse... ich sage Dir, ein Schloß IohanniSbergercabinct, Gelbsiegcl... schmaizig, glatt, großartig!" . . . und er schnalzte dabei mit der Zunge . . . „ich denke, da werden wir manchmal im traulichen töto-ü-töto zusammen sein und plaudern, mein Junge. . . Tu wirst mir erzähle» von der Riviera . . . und ich werde Deine Cigarren raucben und Deinen Wein trinken ... ein famose- Programm für den heranaahenden Winter, waS. Der Baron hielt Wort. Schon an demselben Abend saß er mit seinem Sobn in dessen luxuriös eingerichtetem Herren zimmer, während Evckcn sich, nachdem sie mit dem Großvater im heimathtichen Gebösl gewesen und auck, Frau Barbara geziemend begrüßt, ins -Schlafzimmer zurückgezogen hatte. Die lange, anhaltende Reise hatte sic merklich erschöpft; aber sic konnte lange nicht in dem präcbtigen, durch eine Rosa- Ampel erleuchteten Raume, welcher im Obergeschosse der Billa gelegen und niit einem kunstvoll angelegten Erker au-gestattct war. zur Ruhe kommen. Vielleicht war aber auid da- Lachen der beiden Herren daran schuld, welches durch die dazwischen liegende Zinimcrfl»cht bis zu ihren Ohren drang. „Sag' mal, incin Junge", meint« der Baron, nachdem sie verschiedene Cigarren geraucht und einigen Flaschen WeineS bereit- die Hälse gebrochen batten, „wie befindest Du Dich eigentlich im Ehestand, ich glaube, Du hast e- besser getroffen, w>c ich, wie?" Sein Sobn sog nachdenklich an seiner Cigarre. — Er hatte sich halb liegend auf einer Ottomane an-gcstreckt und hob nun den Kops eiu wenig. »Weißt Do, Papa, ich bin eigentlich ei» ganz undankbarer Mensch . . Evcheu ist entzückend, sie ist da- holdeste, lieb reizendste Weib, welches mir jemals vorgekommen ist, und daS will bei meiner Erfahrung gewiß viel sagen . . und dabei bat sie mich so lieb, ich glaube, sie ginge für mich in den Tod . . kommen, sehen und siegen war ja bekanntlich bei ibr ür mich das Werk eines Augenblickes . . und dennoch, all dieser Pracht zum Trotz, die mich aus Schritt und Tritt u»>- giebt, graut mir vor dem kommenden Winter und vor dem Husammenlebe», daS wir hier führen sollen!" „Na, aber Felix, da» finde ich komisch", meinte der Baron, ein Bein über daS andere schlagend »nd die Asche von seiner Cigarre streifend. „Du hast doch Alles, wa« Dein Her; be gehrt . . ich wollte, ich hätte cS je so gut gehabt: einen steinreichen Schwiegervater . . ä propos, der Alte hat mir sckvn in den Obren gelegen . . . Ihr müßt ja geradezu Riesensummen verbraucht haben?" „Ja, cs war eine theure Hochzeitsreise", meinte Felix, indem er den Kopf wieder tiefer aus die Ottomane herab- sinken ließ und nun mit träumerischen Blicken die künstlerisch auSgemaltc Decke betrachtete. „Zuerst ging S ja, aber die Riviera hat fabelbastc Summen verschlungen . . Du weißt ja, Evchen war leidend und mußte oft da- Zimmer hüten ... Da bin ich dann immer ei» bischen «,Io nach Monte Carlo gefahren — ein Paradies, sage ich Dir, aber gerupft wird man da, wie ein Brathuhn . . ich habe viel Geld dort ge lassen und noch Schulden obendrein gemacht ... ich fürchte mich schon vor der wenig erquicklichen Au-einandersetzunz mit Winkler!" In den Augen seines Vater- schillerte ein seltsames Feuer. „Ach, mein Junge, da beneide ich Dich darum!" versetzte er. „Wenn ich e» nur noch «innial ermöglichen könnte, an einem wirklichen Spieltische zu stehen . . ich babe mir ein System au«gedacht, unfehlbar in seiner Art, aber für mich werthlo-, weil ich nicht die Capitalien an der Hand habe, die man dazu braucht . . Hättest Du nur ein Wort ge schrieben, so wäre ich gekommen, so Hab« ich mir mit der Residenz behelfen müssen!" setzte er blasirt hinzu. „Wir haben ja auch einen Cercle . . große Summen kann man da aber nicht gewinnen . ." »Aber viele kleine verlieren, ich verstehe!" lachte Felix. „Aber um auf unser Gespräch zurückzukommen", setzte er dann träumerisch binzu. „Ich verdiene wahrlich da» Glück nicht, da« mir mühet»« in den Scbooß gefallen ist ., e« baftet etwa« voo einer Aaust-Ratur an mir . . e« kann möglich sein, daß ich zu Denen gehöre, di« rin« Reih« von Tagen ungetrübten Glücke- nicht zu ertragen vermögen! Manchmal, wenn ich die tille, so einzig süße und nachsichtige Eva mir gegenüber sitzen ebe, saßt mich mitten in der lcidenschastlichen LiebeSlust ei» Gähnen an . . ich sehne mich dann nach einem rauben Worte, nach einem frisch reinigenden Gewitter . . und da ist eS mir zu Muthe, als ob ich Dich um Mama beneiden müßte . . . die bat doch wenigstens Temperament . . ." „DaS hat sie", bestätigte Tbumar trocken, während er ein verzwicktes Gesicht schnitt. „Junge, male den Teufel nicht an die Wand ... Du sitzest in der Wolle bis über die Ohren, halte Dich warm, so lange cS Zeit ist!" „Ich weiß eS ja, daß cS himmelschrcieiide Undankbarkeit ist, die auS meinen Worten spricht!" murmelte Felir, „und ich zügle ja auch mein Temperament, so viel ich nur kann ... aber ein VcränderungSdrang wohnt in mir, dem ich nicht zu gebieten vermag . . . und darum fürchte ich mich vvr der endlos au-gevebnten Zukunst!" „Na, weißt Du, mein Junge, für Abwechslung will ich schon sorgen!" bemerkte mit einem saunischen Lächeln Thumar, während er sich ganz dicht zum Obre deS Sohnes hinüber- beugte und diesen verständnißvoll anblicktc. „Ich sprach Dir schon von unserem Mit comitä in der Residenz... außerdem giebt'S auch noch sonstigen UnterbaltungSstoff daselbst . . . ich habe dort so 'ne kleine famose Balletratte kennen gelernt..." „Du, Papa, auf Deine alten Tage!" versetzte Felir, sich rittlings aus einen Stuhl setzend und einige Sekunden hindurib sprachioS den Alten anblickend. ,^'aß' Dich einmal als Don Juan betrackten . . . Du . . . wirklich, Hababa!" Thumar strich sich mit der Rechten über seinen spärlichen Bart und hüstelte dann. „Lacke Du und der!" bemerkte er. „Ich habe meine krästigsten Männerjahre in der Einsamkeit vertrauern müssen . . . dürsten babe ick müssen nach Ab wechslung . . . jetzt aber will ich nun nachholen, wie und wo ich kann!" „Da- muß ich mir 'mal in der Nähe betrachten. Du, Papa, al- Frauenberzrn berückender Don Juan . . . haha, da» mutz rin Anblick für Götter sein", rief Felix und brack von Neuem in ein schonung-lose- Gelächter au», in welche« sein Vater endlich mit süßsaurer Miene einst,mmte . . . . . . Der junge Baron hatte sich nur zu richtig tarirt; er war keine von den Nature«, welche anhaltenden Sonnen schein vertragen. Von Grund au- nickt gerade verdorben, besaß r> aber denselben schwachen und schwankenden Cdaraker. wrlcher seinem Vater zum Verderben geworden war. Die stet- sich gleichbleidrode, hingebende Liebe Evchen-, welche mit unbeschreiblicher Zärtlichkeit am Gatten hing, sing bereit- an, ihn ermüden. schon gar bald »ach ibrcr Rückkunft in die Heiniatb, nachdem das ihnen durch Wintier's Güte gespendete prächtige Heini den ersten Reiz der Ncubeit »nd damit seine Haupt anzichuiigskrast aus den obncki» Blasirtcn verloren hatte, aeschak cS immer öfter, daß er nach irgendeiner Gelegenheit suchte und eine solche auch immer fand, um den Couricrzug nach der Residenz zu benutze» und dort oft einige Tage hin durch zu bleiben. Der leidende Zustand seiner >ungen Frau, welche dem ersten freudigen Faniiliencreigniß schon i» Bälde enlgcgensah, gab ihm vor sich selbst einen Entschuldigung« grund ab. Er vermochte cS sich cinzureden, daß Eva noll gedrungen sich pflegen müßte und dies besser in seiner Abwesenheit gescheben lönntc. Eva litt unbeschreiblich unlcr dem sich so häufig wieder bolcnven Fernbleiben deS Gatten; sic hatte fick' offenbar da« Zusammenleben ganz ander-, viel inniger und glücklich ge rächt. Aber sic klagte nie. Nur ihre Wangen wurde» »mo blässer, ab unv zu verrictlx» dunkle Ringe nm ikre Auge», daß sie NachtS über viel »nd schwer geweint batte. Winkler hatte versucht, seinen Schwiegersohn sofort sc>l ins Joch zu spanne». Er batte in der Thal gehofft, der Baron werde sich bereit finden lassen, ihn» einen wesentlichen Tbeil der immer drückender von ihm empfundenen ArdcilSlast abzunehmc». Felix batte auch zuerst guten Willen dazu ge zeigt, ja, die ungewohnte Beschäftigung batte ibm zuerst Spaß gemacht, aber nur so lauge, als sie ibm fremdartig, gewisse, matzen als nervenanreirendc Unterbaltung vorgckommen war. Nun er aber Tag für Tag in die Trctmüble ernsten Schaffens und Wirken- sollte, war er der regelmäßigen Beschäsligung gar bald überdrüssig geworden. „Nein, Lchwiegervalerchen, da« ist nicht-für mick!" sagte er in seiner leichte», humoristische» Art zu dem stirnruilzelnden Alten. „Ich verstehe ja nicht- davon. Ich bitte Sie um Himmelswillen, das Geschäft nimmt ja auch obne mich seinen Fortgang. Wenn cS denn nicht anders ist, dann will ich ja recht gern Len kausmännischen Tbeil überncbmen, Corrcspon Lenzen erledigen und vor allen Dinge» auch nnterschrcibcn, sehr viel unlerschrciben sogar. Aber wisse» Sie, nur nicht calculiren. taurcn und mich niit diesen, AibcitSvolk abärgern! Da» bringen Sie besser sertiz — mit einem Fluche eisern Sie die Leute mehr an, als ick mit tausend BcseblSwortcn!" Da- war nun freilich richtig; zähneknirschend balle Winkler sich nur zu bald davon überzeugen müssen, daß Evchen « Gatte lü.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview