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Hohensteiner Tageblatt : 03.12.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-12-03
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189612034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18961203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18961203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1896
- Monat1896-12
- Tag1896-12-03
- Monat1896-12
- Jahr1896
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 03.12.1896
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MW SV Lagrdiatt MV Amtsblatt für den VerwaLtnngsbezLrk des Stadtrathes zu Hohenstein Donnerstag, den 3. December 1896. «KU MM MM» II II s r a AN-W»,»«»«», t die Aeußerungen des Staatssekretärs Hollmann über die Vor- c i . -' l c te d- d- !N 'ß pt ie el Hohenstein-ErRstthüß, DberLrmgwttz, Gersdorf, Lugau, Hermsvorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Nußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Urfprullg, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleisza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. gange auf dem „Iltis" zurück, was den Unwillen des Hauses erregt. Namentlich kritisirt der Redner die Aeußerung des Staatssekretärs: „Wenn sie ihren Kaiser vor Augen haben, haben sic Gott vor Angen." Abgeordneter Schall betritt so eben den Saal. Wahrscheinlich wird er die blasphemische Aeußerung rügen wollen. (Unruhe; Rufe: „Ist denn das ge stattet?" „Zur Ordnung!") Nach einer kurzen Pause fährt der Redner fort und geht am die Finanzre'orm ein, polcmisirt gegen die Politik des Ccntrnms nnd hält die Besoldung der Lehrer für nicht genügend. Die Etatsübcrschreituugcn über stiegen alles Maß. Die Aufhebung des Verbots der Verbin dung politischer Vereine lasse noch immer auf sich warten. Wichtiger als alle Militär- und Marine-Forderungen seien die Forderungen der Kultnraufgaben. (Beifall links.) Der Präsi dent von Buol rügt den Ausdruck Blasphemie auf das ernsteste. Staatssekretär Dr. v. Bvctticher versichert, daß das Versprechen bezüglich des Vereinsgesetzes gewissenhaft gehalten werden wird. Die Regierung sei noch nicht schlüssig; lange würde der Vor redner nicht mehr zu warten haben. Darauf vertagt das Haus die Wciterberathung auf Mittwoch 1 Uhr. Schluß >/„6 Uhr. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag nnd kostet durch die Austräger pro Quarta! Mr. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 frei ins Haus. Inserate nehmen die Expedition bis Vorm. M Uhr sowie für Auswärts alle Austräger, desgl. alle Annoncen-Expeditionen zu'Original- Preisen entgegen. Ux Jahrgang. n n se a. n n :r l- a. g t, :e s i. c r n Kr. 281 a- llt ist le st l- n. i rich Illig in Oberlungwitz gehörige Wohnhaus Nr. 472 des Br.-Cat., nebst Hofraum und Garten, eingetragen auf Folium 156 des Grund und Hypothekcnbuchs, Parzelle Nr. 238 des Flurbuchs für Oberlungwitz, 23 Ar (125 s^sU) Fläche mit 56,,. Steuereinheiten enthaltend, soll auf Antrag der Erben durch das unterzeichnete Amtsgericht den 10. Dke-^mbev 1896, vormiLtLgs t! Uhr, in Oberlungwitz an Ort und Stelle öffentlich an den Meistbietenden versteigert werden. Die Vcrsteigerungsbedingungen sind an hiesiger Amtsstclle, sowie in dem Gasthofe „zum Lamm" in Oberlungwitz angeschlagen. Königliches Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal, dm 28. November 1896. Constantin. Erweiterung des Fernsprechverkehrs. Zwischen Hohenstein-Ernstthal und Berlin nebst Vor- und Nachbarorten wird am 5. Dt'csmber' der Fernsprechverkehr eröffnet. Die Gebühr für ein gewöhnliches Gespräch bis zur Dauer von drei Minuten beträgt eine Mark. Leipzig, 30. November 1896. Der Kaiserliche Ober-Postdirector, Geheime Ober-Postrath. Walter. GrMdsLücksverkmrf. Las zu dem Nachlasse des Hausbesitzers und Privatmannes Carl August Fried- Sächsisches. Hohenstein, den 2. December. Auf Folium 130 des Handelsregisters für die Stadt Hohenstein ist das Erlöschen der Firma Adolph Pcffcrkorn, und auf Folium 18 des Handelsregisters für Ernstthal ist das Erlöschen der Firma Hcinr. Stöhrel unterm 28. November 1896 verlautbart worden. Auf die Bekanntmachung der kaiserlichen Obcrpostdireetivu zu Leipzig, die Erweiterung des Fernsprechverkehrs (mit Berlin nebst dessen Vor- und Nachbarorten) betr., welche Bekannt machung sich auf der ersten Seite dieses Blattes befindet, sei hierdurch nochmals hingewiesen. Das Ministerium des Innern erläßt nachstehende Verord nung : Da die Maul- und Klauenseuche in verschiedenen Landes- theilcn neuerdings wieder erheblich zugenommen hat, sicht sich das Ministerium des Innern veranlaßt, auf Grund der 88 7 und 8 des Reichsgcsetzes von: 23. Juni 1880 und 1. Mai 1894, bez. der 88 6 und 18 der hierzu erlassenen Aus'ührnugs- verordnnng vom 30. Juli 1895, und zwar zunächst für die Bezirke der Kreishauptmanuschast Leipzig und der Amtshaupt- mannschaftcn Löbau und Plauen folgende Maßregeln anzu ordnen: 1) Auf Viehmärkten, soweit solche nicht auf Grund von 8 5 der obengedachten Ausführungsverordnung überhaupt verboten werden sollten, hat die thierärztliche Untersuchung eines jeden einzelnen Stückes vor dem Betreten des Marktplatzes zu erfolgen. Zu diesem Zwecke hat die Zuführung von Rindern und Schweinen nnr auf einem, bez. soweit die zur Verfügung stehenden thierärztlichen Kräfte ausrcichen, auf mehreren im voraus zu bestimmenden Wegen zu erfolgen. Die Bestimmung dieser Wege bleibt der Polizeibehörde überlassen. Der Vor verkauf ist verboten. Die bezirksthierärztlichc Untersuchung der in Gastställen untergebrachten Rinder darf bereits an dem dein Markttage vorausgehcnden Tage ausgeführt werden. 2) Die von Händlern zum Zwecke öffentlichen Verkaufs ausgestellten und öffentlich ausgebotcnen Rindviehbestände, sowie die zum Verkaufe im Umherziehen bestimmten Schweinebeständc dürfen erst dann verkauft werden, wenn sie während einer Bcobach- tungsfrist von fünf Tagen sich frei von der Maul- und Klauen seuche erwiesen haben. 3) Alle von zusammengebrachtcn Rind vieh- und Schweinebeständen benutzten Wege und Standorte (Rampen, Buchten, Gastställe, Marktplätze) sind nach ihrer Be nutzung gründlich zu reinigen. An den Stationen, an welchen Vieh- und Schlachtmärkte abgehalten werden, sind die Rampen, sind die Vieh-Ein- und Ausladeplätze nach dem Ein- und nach DerrLfcher» !K sichst«?. Berlin, 1. December. Der Reichstag setzte die Bcrathung des Haushaltsctats iort. Abg. v. Leipziger (cons.) erklärt, nicht gesonnen zu sein, Dem Abgordncten Richter in seiner Kritik der Ernennung und Entlassung der Minister zu folgen. Redner wendet sich gegen die Ausführungen des t-bg. Richter bezüglich des Znckersteuer- gcsctzes unter Widerspruch und Unruhe links, Znruf des Abg. Rösickc: „Wenn alle dagegen gestimmt hätten, wäre es ja ge- mllcn'" (Heiterkeit. Glocke des Präsidenten.) Der Eindruck der Auseinandersetzungen dec Regierung bezüglich des laufenden Etats sei allerdings kein günstiger. Die Nothlage der Land- wirthschast dauere immer noch an, besonders wegen der ungün stigen Eonjuncturen des Weltmarktes. Den Besoldungsverbcster- ungcn ständen er und seine Freunde wohlwollend gegenüber. In Oisicierskreisen sei der Wunsch aufgeworfen worden, die Regelung der Frage des warmen Abendbrodes für die Mann schaften Hand in Hand gehen zu lassen mit der Ausbesserung der Osfieiecsgchältcr. Ein Stillstand der socialen Reform sei nicht zu wünschen, man müsse aber die Lasten vcrthcilen zwi schen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Die Verwaltung des Nord-Ostscc-Canals sei etwas kostspielig. Der Militäretat weise eine erfreuliche Einschränkung auf. Was den Militäretat an lange, den offenbar schwerwiegendsten Theil des ganzen Etats, so müsse eine ganz bedenkliche Zunahme der Einnahmen und Ausgaben constatirt werden. Diese Steigerung gebe zu ernsten Bedenken Anlaß. Des Redners Partei wolle ihre Entschließ ungen ganz von den Erklärungen, die in der Commission ge geben werden, abhängig machen. Aber das müsse er hier schon sagen, daß die Steigerung eine sehr hohe sei. Es thue ihm leid, daß der Staatssecrctär bei der Aufstellung des Ma- rinectats das mäßige Tempo, das er versprochen, bedeutend überschritten habe. Redner kann nicht umhin, der Trauer über, bcu Verlust des untergcgangenen Kanonenbootes „Iltis" und der Hochachtung sür die brave Mannschaft Ausdruck zu geben. (Bravo!) Wenn trotzdem von einer Seite versucht wurde, diese Braven mit Schmutz zu bewerfen (Abg. Bebel ruft: „Ist gar nicht wahr!"), so müsse man seinen Abscheu darüber nusspre- cycn (Bravo rechts. Unruhe bei den Socialdcmokraten.) Für ihn (den Redner) und einen großen Theil seiner Freunde wäre der Marineetat leichter zu bewilligen, wenn nicht die Ausstell ung so gemacht wäre, daß das dicke Ende immer auf den außer ordentlichen Etat 'alle und Anleihe nöthig mache. Staatssecre- tär v. Hollmann will nur einige Jrrthümer berichtigen. Zur Er setzung der Flotte, deren Werth 320 Millionen betrage, wür den 32 Millionen erforderlich sein. Soviel fordern wir bei weitem nicht, sondern nur 20 Millionen. (Heiterkeit.) Ich hoffe, daß ich in der Commission Gelegenheit haben werde, den Herren die Zahlen klar zn machen. Sie werden sie dann mit anderen Gesichtern ansehen. (Große Heiterkeit.) Zu den 60 Millionen des Abg. Fritzen gehörte doch auch die Armirung der Torpedoboote. Ich danke dem Vorredner für seine warmen Worte in betreff der Mannschaft unseres „Iltis". Trauer und Stolz erfülle die Volksseele. Auf die Angriffe der socialistischen Blätter haben wir bisher nichts erwidert. Redner geht dann näher auf den Untergang des „Iltis" ein und auf die brave Schiffsmannschaft, die den Heldentod in den Wellen gestorben ist. Der Reichstag und das Volk werden nicht ausstehen, die sen Leuten die Palme des Sieges zuzuerkennen. (Bravo.) Wenn Ihre Zeitungen (nach links gewendet) Ihre Meinung wiedcrgegcben haben, so muß ich den Glauben an die Mensch heit verlieren. (Beifall rechts.) Staatssecrctär Gras v. Posa- dowsky führt aus, der Abg. Richter habe sich auf die ersten Schritte der Regierung bezüglich der Finanzsorm bezogen, das ist doch abgethan; derselbe hat sein Exempel auf Hypothesen aufgebaut. Die Berechtigung der Forderungen der Bundes staaten kann nicht aus der Welt geschafft werden. Im Reiche gebe ich den Ausgleichsfond gern preis. Die lex Lieber thut . . ? eilig, es schon jetzt abzuurtheilen. Die Zuckerpreise vom März- Mai konnten unmöglich bleiben, aber sie werden im Frühjahr wieder steigen. Ferner aber leidet Schweden schon jetzt an Uebcrprvdnctivn, ebenso Rußland. Früher hatten wir dorthin einen erheblichen Export. Die Prämien machen unsern Export möglich. Neue Fabriken werden noch immer gegründet. Die Klagen gipfeln alle in einem Kampfe um das Contingent. (Die Staatssecretäre Freiherr v. Marschall und Dr. Nieber- ding betreten den Saal.) Die verbündeten Regierungen haben nichr einen Augenblick die Abschaffung der Prämien aus den Augen gelassen. Die Zuckerindustric ist zu einer Treibhaus pflanze geworden, aber die Prämien sind nicht mit einem Male abzuschaffen. Die Rathschläge in den Zeitungen sind zum Theil sehr thöricht gewesen. Die Portofrage scheint mir nicht so dringend zu sein. Auf 15 Gramm Papier kann ein Ge schäftsmann sch: viel schreiben und große Geschäfte abschließen. Aus 15 Gramm Papier kann ein Privatmann sehr viele zärt liche Gefühle ausdrückcn. (Große Heiterkeit.) Bezüglich der Aenderungen des Postzeitungstarifs wird dem Hause ein Ent wurf zugehen. Den Bau des Reichsmarineamtes hält Redner für unbedingt nothwendig. Zum Schluß bemerkt Graf Posa- dowsky dem Abg. Richter gegenüber, daß er Angriffe auf die Regierung niemals unerwidert lasten werde. (Beifall rechts.) Abg. Dr. Paasche (nl.) erklärt, im Vergleich zu den früheren Jahren zeige der Etat eine erfreuliche Sparsamkeit. Die Etatsüber schreitungen würden hoffentlich immer seltener werden. Die Erhöh ung der Matrikularbeiträge sei bedenklich, da die kleinen Stamen nicht alle so reich seien, wie Preußen. Redner geht dann auf den Hamburger Streik ein, durch welchen eine große Schädigung der nationalen Arbeit drohe, und zwar durch englische Agita toren. (Unruhe und Gelächter bei den Socialdemokraten.) Unsere Arbeiter sind schlecht berathcn. (Beifall rechts.) Daher sei das Vorgehen der Hamburger Regierung gegen Tom Man nur erfreulich. (Gelächter links.) Redner wendet sich gegen die Richterschen Ausführungen betreffend den Börsentermin- handct, besonders den Getrcidetcrminhandel. Redner schließt, unsere Marine soll leistungsfähig sein, aber uferlose Flotten pläne wolle seine Parte» nicht. Kolonialdirector v. Richthofen dankte für die freundliche Aufnahme, die seine Erneunnng in der Ocfsentlichkeit gefunden habe, vielleicht beruhe dies darauf, daß er noch ein sogenanntes unbeschriebenes Blatt sei. Er wende sich daher gegen die Ausführungen des Abgeordneten Richter und bedauert, daß der Telegraph in Südwest-Afrika noch nicht gebaut sei, hoffe aber auf baldige Inangriffnahme dieser Arbeit. Der Truppe in Südwest-Asrika gebühre das größte Lob und der Geschicklichkeit ihrer Führer größte An erkennung. Er hätte gewünscht, daß dieser Truppe hier eine bessere Anerkennung zu Theil werde würde, ebenso, daß des Abganges von Wißmanns mit größerer Wärme gedacht worden wäre. Er hätte gedacht, daß seinem Vorgänger mehr Aner kennung zu Theil geworden wäre. Er hoffe, daß alle Parteien ohne Voreingenommenheit der Prüfung des Budgets nahe treten dieselben Dienste. Das Unglück unserer Zeit sind die Schlag- werden. (Beifall rechts.) Abg. Schippel (Soc.) kommt auf Worte. Schließlich ist ein Comptabilitätsgesetz auch ein Auto- ----- - mat. Wir hoffen, daß das Haus und die Regierung sich dahin einigen werden, daß die Bundesstaaten gegen zu hohe Forder ungen des Reiches geschützt werden, und daß die Schuldentilg ung energisch fortgesetzt wird. Die lex Lieber hat mit der Finanzirung nichts zu thun. Die Etatausstellung mnß nach scsten Grundsätzen geschehen. Das will freilich der Abg. Rich ter nicht, der eine Etataufstellung nach den wechselnden Con- junctnren will. Die lox Lieber disponirt nur über Summen, die wirklich vorhanden sind. Wir müssen den Etat nach Durch schnittszahlen anfstcllcn, die Ueberwcisungen aber nach den that- sächlichcn Ergebnissen vornehmen. Hier muß die Finanzrcsorm einsetzen. (Staatssecrctär Dr. v. Bötticher betritt den Saal.) In betreff des Zuckersteuergesetzcs, das erst seit sechs Monaten m Kraft ist, unter dem noch keine Rübenbestellung stattgesun den hat, das erst allmählich wirken kann, ist es mindestens vor-
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