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Weißeritz-Zeitung : 19.10.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-10-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192210198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19221019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19221019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1922
- Monat1922-10
- Tag1922-10-19
- Monat1922-10
- Jahr1922
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 19.10.1922
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- DeraulworÜi»«R--akleur: Vcml Sehne. - Druck und Verlag: Earl Sehne in Divvol-iswal-e. Donnerstag den 19 Ottober 1922 Nr. 245 «eles Blatt enlhütt -ie amtlichen BekanntmachmGe» der Amtshauptmann,chafl» -es Amtsgericht« und -es Sta-trats zu Dippol-tswat-e WmtzerGZeilung <r„n<«,»n<mg unü Anzeiger fiir DippolSiswal-e, Schmiedeberg ».» Aelle,te Sellung -e« Bezieh« —»«»«— Diertellährlick ^Mk.odn«3«- A^MgSMLiS. jxagen. — Einzelne Nummer» —Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde M- L° Memetudeverbands-Gtrolwnto Nr. 3. — Postschecks Konto: Dresden 12548. »« 88. Jahrgang i-st- Düchsisüseö. , so sollte die Besteuerung r Frühling 1923 fortfallen. reichen. Dippoldiswalde, am 16. Oktober 1922. Die Amlshauplmannschaft. Dippoldiswalde. Der steuerfreie Hausbrand. Biele Tausende Brikettverbraucher werden es mit Freude vernehmen, das, die Anregung gegeben ist, die Besteuerung des zur Ofen heizung und Kochen dienenden Teils der Briketts zu beseitigen. Menn es nicht für alle Dauer sein kann, so sollte die Besteuerung für diesen Winter der Teuerung bis zum Frühling 1923 fortfallen, denn finanzielle Gründe sprechen nicht dagegen. Wird die Steuer nicht erhoben, so werden die Zuweisungen von Briketts an Be dürftige gespart, eS kommt also auf eins, heraus. Das; der Brikettverbrauch infolge von Steuerfreiheit zu hoch werden würde, ist nicht anzunehmen, denn der Preis für Heizmaterial bleibt noch obne Steuer recht hoch. Wer schnell hilft, hilft doppelt; das gilt auch hier, darum sollte mit dieser Maßnahme bald Ernst gemacht Grundsteuererklärung — Gebäudeliste. Die in den Händen der steuerpflichtigen Personen befind lichen Vordrucke sind innerhalb der festgesetzten Zeit (späte stens bis zum 28. Oktober) ausgefüllt bei der zuständigen Ge meindebehörde (nicht bei der Grundsteuerbehörde) einzu werdcn. , Dippoldiswalde. Am heutigen 18. Oktober beging Schuh- machermcister Friedrich Hermann Rasche die 59. Wiederkehr des TageS, an welchem er als Bürger verpflichtet wurde. Eine Abordnung der städtischen Kollegien, Bürgermeister Herrmann und Stadtverordneten - Borsteher OberrcgierungSsekretär Schumann überbrachten die Glückwünsche der Stadtgemeinde. — Zn diesen Wochen wird eine Haussammlung für die Znnere Mission, „Missionshilfc", gehalten. Gegen 6000 Pfleglinge gilt cs täglich satt zu machen. Was das bei der ungeheuren Geldent wertung und Teuerung bedeutet, kann jeder selbst ermessen. Bricht die Znnere Mission infolge der Nöte der Zeit zusammen, dann ist es ein Schaden fürs ganze Bolk, der gar nicht auszudenken ist. Die Znnere Mission hat gegenwärtig in Sachsen 21 Kinderheime und 21 AettungShäuscr zu unterhalten, 5 Heime für männliche Zugend und 31 für weibliche Zugend, 38 Herbergen zur Heimat, 5 Genefungsheime, 6 Pflcgeansialten für Fallsüchtige, Sieche, Blöde, Lungenkranke, Krüppel, Alte. Akan vergegenwärtige sich nur einmal, waS das bedeutet, wenn unsere Diakonissenhäuser mit all den Schwestern aus Atangel an Mitteln sich schliessen möchten. WaS wird aus den Kranken, die keine Pflegerinnen haben, aus all den Verirrten, Verlorenen, Gefährdeten, wenn sich ihrer nie mand mehr annehmen könnte. Der bloße Gedanke an all die Hilfsbedürftigen mutz die Herzen und die Hände offen machen. Geld ist da, bei vielen. Sollte es nur für die eigenen Bedürfnisse und für das eigene Vergnügen da sein? Nein, wir wollen Helsen, wollen Liebe, barmherzige Liebe üben, in reichem Matze. Die Znnere Mission, die seit Zahrzehnten der vielgestaltigen Not im Volke steuert, die heute viel grössere Aufgaben hat als je zuvor, soll nicht durch die Gleichgültigkeit oder Selbstsucht zu Grunde gehen, sondern hindurchgeretlet werden durch diese schweren Zeiten, zum Segen unseres Volkes. Da helfe jeder nach Kräften mit. — H e i m a t d a n k. Am 12. d. M. fand unter Vorsitz des Amtshauplmanns Edler v. d. Planitz die 2. diesjährige Sitzung deS Vereinsausschusses des Vereins Heimatdank DippoldiSwalde-Land statt. Die Tagesordnung umfaßte 14 Punkte. Zur Unterstützung Kriegsbeschädigter und Kriegshinterbliebener werden entsprechend ihren Gesuchen, und zwar zum grössten Teil nachträglich, insgesamt 2310 M. bewilligt. Zu der inzwischen erfolgten Neubesetzung -des Ehrenamtes eines Vertrauensmannes in Lauenstein, Rechen berg und Zinnwald erteilte der Ausschuß nachträglich seine Zu stimmung. Kenntnis genommen wurde von dem Ergebnis der 4. Heimatdank.-Geldlotterie und davon, dass die Reichsversiche- rungSairftalt für Angestellte in Berlin die für Kriegsbeschädigte in ihrem Sanatorium in Kreischa bisher bestandene Freistelle in dankenswerter Weise auch zu einer Nachkur sür Kriegerwitwen zur Verfügung gestellt hat. Zm Anschluß hieran sand die dies jährige Hauptversammlung des Vereins statt. AuS dem Zahres- bericht für 1921 geht hervor, daß der Verein mit Rücksicht darauf, daß sein bisheriges Haupttätigkeilsgebiet auf die amtliche Krieaer- fürsorgc übergegangen ist, nur in verhältnismäßig wenigen Fällen einzugreifen hakte. Die Mikgliederzahl (1920: 2514, 1921:231») ist, wie in wohl allen Heimatdankvereinen, auch hier etwas zurück gegangen. Die Mitgliederbeiträge sind aber trotzdem, und zwar infolge einer kleinen Erhöhung des Mindestbeitrages, von 8340 auf 8983 M. gestiegen. Das Vermögen stellte sich am Ende des Rechnungsjahres 1921 auf 144 062 M. (Kurswert). Die vorjäh rige Rechnung wurde richtig gesprochen und weiter beschlossen, kurz vor Weihnachten den Betrag von 10 000 M. für einige wenige ganz besonders dringliche Fälle als Unterstützung zur Ver teilung zu bringen. . — Der Schlachkmonat. Die Zeit von Mitte Oktober bis zur Mitte November galt vor 1914 im Bürgerhause als die Zeit deS Hausschlachtens, in der cs sich Groß und Klein hinter vollen Tellern und Schüsseln besonders wohl sein ließ. Es kostete ja nicht Kopf und Kragen. Zn den Zähren, in welchen die meisten Bürger ihre Kartosfeln selbst bauten, wurde auch ein Schwein fett gemacht, und dessen Umwandlung in Fleisch und Wurst bildete einen Festtag im Herbst. Ze mehr dann der Kartosfelbau in den Städten abnahm, um so mehr hörte auch das Hausschlachten auf oder ,5? verwandelte sich in eine Herstellung von Wurst und Pökelfleisch, zu der vom Schlächter ein viertel oder halbes Schwein gekauft wurde. Das Hauplschlachtlier im Herbst war die Gans, die sich auch die minderbemittelte Hausfrau bei dem Psundpreife von 60 bis 75 Pfennigen leisten konnte. Nach dem Kriege ist dann das Hausschlachten deS Schweines oder das Ausschlachten eines Schweineviertels wieder ausgekommen. Freilich war die Voraussetzung für das Vollbringen dieses Werkes in der Regel, daß man in der Landwirtschaft einen Kriegskameraden hatte, der die Lieferung besorgte. Zn diesem Zahre muß man freilich tief in die Tasche greifen, auch wenn man einen treuen Kameraden hat Die anderen müssen daran denken, wie es einstmals war, wenn es zu Hause oder beim Fleischer die beliebte frische Wurst" gab. Dort bekommt man sie auch Heuke noch. Nur der Preis, der Preis. — Altenberg. Nachdem die Verhandlungen über die Lohnfragen in der Holzbranche ergebnislos verlaufen sind, ruht seit Anfang der Woche der Betrieb in der hiesigen Holzwarenfabrik, sowie sämtlichen verwandten Werkstätten der Umgegend. ES dürften aber in den nächsten Tagen Neuregelungen der strittigen Punkte durchgeführt werden. Altenberg Die Postverbindung mittels Privatpersonenfuhrwerk zwischen hier und Kipsdorf ist seit dem 1b. Ottober aufgehoben. Lauenstein. An Stelle deS an das Landwirtschaftliche Seminar zu Schleswig berufenen bisherigen Direktor Graht ist der Land- wirtschaftslehrer Dr. Kramer mit der Leitung der Landwirtschaft lichen Schule zu Lauenstein vom Landeskulturrat beauftragt worden. Der Beginn des Schulbekriebes des Winkerhalbjahrs, verbunden mit der Einweisung des neuen Schulleiters, wird morgen Donnerstag stattfinden. 'Oelsengrund. Zn der Nacht zum Sonnabend stahlen unbe kannte Diebe ein lebendes SchöpS. Zn den Verdacht, den Dieb stahl begangen zu haben, kommen zwei Unbekannte, die sich in letzter Zeit' in hiesiger Gegend in verdächtiger Weise umher trieben. Dresden. Die fortschreitende Geldentwertung hat es nötig gemacht, daß auch der sächsische Staat zu einer Heraufsetzung des Lospreises in der sächsischen K l a s s e n l o t k e r i e schreitet. Die Ausgaben der Lotterieeinnehmer an Geschäftsunkosten, Ge hältern und sonstigen Spesen sind immer höher geworden, ebenso die Druckgebühren der Lose und andere ähnliche Ausgaben. Die grundlegende Veränderung in den Geldverhältnissen hat es nötig gemacht, nunmehr zu einer anderen Art des Ziehungs- und Ge- ioinnmoduS der Lotterie zu schreiten. Die LoSpreise werden er höht und gleichzeitig findet auch eine Erhöhung der Gewinne statt. Akan hofft dadurch außerdem eine Verringerung der Ausgaben und Geschäftsunkosten vom nächsten Zishungskermin ab herdeizu führen. Das ZehntelloS wird künftig 70 Mark kosten, das ganze Los 700 Mark. Ein Zehntellos für alle fünf Klassen der Ziehung wird 350 Mark, ein ganzes Los für alle fünf Klassen 3500 Mark kosten. DaS bedeutet immer noch erst eine Steigerung um das vierzehnfache deS Friedenspreises. Die Gewinnerhöhung ist so gedacht, das das Große LoS in der fünften Klasse künftig drei Millionen Mark bringen wird. Außerdem werden in der fünften Klasse noch gewährt mehrere Prämien zu je 400 000 Mark, zwei Gewinne zu je einer Million Mark, drei zu je 500 000 Mark, vier zu je 300 000 Mark, zehn zu je 200 000 Mark usw. Der niedrigste Gewinn beträgt in der fünften Klasse 4200 Mark, da ist etwa das gleiche Verhältnis geblieben wie bisher, wenn man sür das ganze LoS einen Preis von 3500 Mark ansetzt. Zn den einzelnen Klassen werden sich die Hauptgewinne wie folgt ge stalten: Zn der ersten Klasse 300 000 Mark, in der zweiten Klasse 400 000 Mark, in der dritten 500 000 und in der vierten 600 000 Mark. Mühlcnbananstalt und Maschinenfabrik vorm. Gebr. Seck, Dresden. Aus einem Reingewinne von 14227848 (6150179) M. wird der am 13. November stattfindendcn ordentlichen Hauptver sammlung für 1921/22 die Verteilung einer Dividende von 40 (30) Prozent auf das Aktienkapital von 20 Mill. M. vorgeschlagen. 1 Mill. Mark wird der gesetzlichen Reserve zugesührt, 2 (1,6) Mill. M. werden sür soziale Zwecke verwendet, und der Vortrag wird auf 2,2 (1,13) Mill. Mark erhöht. Dresden. Nirgends zeigt sich die Geldentwertung deutlicher als bei öffentlichen Verkäufen, besonders wenn eS sich um Gegen stände des täglichen Bedarfs wie Nutz- und Brennholz handelt. Auch bei den Holzauktionen in den sächsischen Staatssorsten sind beträchtliche Preissätze geboten und erzielt worden. And doch hat die Entwertung des Reinertrages der Staatssorsten mit dem weiteren Fallen der Mark nicht gleichen Schritt halten können. Einmal weil die Löhne der Waldarbeiter seit Anfang 1922 um ein Vielfaches gestiegen sind und weil anderseits die Staaksforst- verwaltung den weitaus größten Teil deS verfügbaren Brenn holzes unter dem Marktpreise an die Gemeinden zur Verteilung an Bedürftige und Schwernriegsverletzle abgegeben hak. Soll nicht Raubbau im Walde getrieben werden, so darf voraussichtlich längere Zeit hindurch nicht über einen Derbholzeinschlag von 500 000 Festnietern hinaus gegangen werden. Schweren Schaden haben die Nonnenschwärme den sächsischen Waldungen bis hinauf ins Erzgebirge und das Vogtland zugesügt. Da der Leimring sich bisher als wirksamstes Kampfmittel gegen dieses gefräßige Znsekt erwiesen hat, so muß unter Aufwand großer Mittel schon jetzt Vorsorge getroffen werden, daß die gefährdeten Bestände im kommenden Frühjahr ausreichenden und rechtzeitigen Leimschuh erhallen können. Die zum Absterben gebrachten Hölzer werden beschleunigt zum Einschlag gebracht, so in der sächsischen Schweiz eine Fläche von 200—300 Hektar. Zwecks Hebung der Boden kraft und Erzielung von Mischbeständen ist in diesem Zahre in umfänglicher Weise der Anbau und Unterbau von Laubhölzern erfolgt. Auch sind die notwendigen Maßnahmen getroffen worden, um den Ertrag der in den Staatssorsten vorhandenen Wiesen nach Möglichkeit zu heben. Riedelsedütz. Die Aufwandsentschädigung für die unbesoldeten Mitglieder des Gemeinderates, die bisher ortsgesetzlich festgclegt war, wird künftig alljährlich bei der Haushaltplanberntung festgesetzt. Der Gemeinderat hat sich zu dieser Abänderung des Ortsgesetzes ent schlossen, um die Entschädigung dem jeweiligen Geldwert mehr an passen zu könne». Nossen. Am Sonnabend abend fuhr hier ein Lastauto mit Anhänger, von Großschirma kommend, durch. Auf den beiden Wagen waren 150 Ztr. Kartosfeln verladen mit 9 Mann Begleitung. Auf der abschüssigen Freiberger Straße versagte die Bremse, worauf die beiden Wagen in schnellem Tempo hinabfuhren und gegen die Mauer des Nossener Schlosses stießen. Sie überschlugen sich, und die Insassen wurden herausgeschleudcrt. Drei Akan» wurden schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht.'?**" " - v» T'i Großenhain. Studienrat Prof. Vetter, Leipzig war damit be traut worden, die Turmhalle der hiesigen Marienkirche zu einer Ehren-Gedächtnishaile sür die im Weltkriege Gefallenen umzuge stalten. Im Vormittagsgottesdienst des Sonntag erfolgte durch eine Festpredigt de» Pastors Arnold die Weihe dieses Kunstwerkes. Die vier hochstrebenden Säulen der Halle tragen in Ueberlebensgröße je einen der Apostel Thomas, Johannes, Petrus, Paulus. Von Dornen durchzogenes Nankenwerk bedeckt die Flächen und zieht sich nach oben. Auf den Flächen zwischen den 4 Pfeilern sind die Namen der 532 aus Großenhain und den Gemeinden der Parochie Ge fallenen zu lesen. Leipzig. Das Schwurgericht verurteilte an: Montag den 38 Jahre alten ehemaligen Gemeindevorsteher Heinrich von Lobstädt wegen Verbrechens im Amte, Unterschlagung, Urkundenunterdrückung und Urkundenfälschung zu drei Jahren sechs Monaten Zuchthaus und drei Jahren Ehrenoerlust. Heinrich, der im Jahre 1914 zum Ge meindevorsteher von Lobstädt gewählt worden war, hat in dieser Steilung während der Jahre 1917 bis 1921 zum Schaden der Ge meinde insgesamt 1115000 Mark veruntreut. Die Beträge ver wandte er, um' seiner Leidenschaft für Rennwetten nachgehen zu können. Leipzig. Nach einem Raksbeschluß soll ab 1. November hier die Hundesteuer auf die höchsten zulässigen Sätze erhöht werden und wird dann betragen: 600 Mark, 1200 Mark, 1800 Mark. Cunewalde. In einen eigenartiven Streik war kürzlich der Glöckner der hiesigen Kirche eingetreten, indem er das übliche Morgen-, Mittags und Abendläuten einstellte, angeblich wegen nicht mehr zeitgemäßer Bezahlung. Ls scheint jedoch eine Einigung zustande ge kommen zu sein, denn am nächsten Morgen riefen wieder Glocken klänge zur Arbeit. Pockau. Weil ihr gekündigt worden war, endigte eine junge Fabrikarbeiterin von hier, die 19jährige Elsa Roscher, freiwillig da durch ihr Leben, daß sie sich in den Mühlgraben stürzte, worin sie ertrank. Aue. Im nächsten Jahre kann die in der Nähe des Bahnhofes und Kircheis-Werkes stehende alte Kirche des 1429 von den Hussiten zerstörten Klosters Owe oder Neuzella, dem unsere Stadt Gründung und Namen verdankt, auf ein 750jähriges Bestehen zurückblicken. Aus Anlaß dieses Jubiläums ist in Aussicht genommen, das altehr würdige Gotteshaus zu einer Gedächtniskirche auszugestalten. Anuaberg. Ein umfangreicher Schuhdiebstahl ist in einem Schuhgeschäft der inneren Stadt aufgedeckt worden. Wahrscheinlich Sonntag abend sind Einbrecher durch ein Seitenfenster in das Ge bäude eingedrungen und haben «inen großen Posten Damen- und Kinderschuhe im Werte von über 200000 M. mitgenommen. Gegen 12 Uhr abends wurden einem Heimkehrenden in der Wolkensteiner Straße von einem Unbekannten ,,billige Damenschuhe" angeboten, die zweifellos von diesem Einbruch stammten. Schneeberg. Die Lage für die Ernte im Erzgebirge hak sich wesentlich verschlimmert. Eine Besichtigung der Fluren durch einen Vertreter der Reichsgetreidestelle ergab, daß die Haferernte nahezu als verloren gelten muh. Zn den höheren Lagen stehen auch noch Weizen und Sommerroggen auf dem Halm. Ernste Zeichen. Geburtenkrise und Bevölkerungsrückgang, zwei Er scheinungen, die man vor dem Kriege in Deutschland kaum kannte. Zwar war die Geburtenziffer im Lauf« der Jahre ständig gesunken, doch hielt sich die Abnahm« der Geburten bei uns im Gegensatz zu Frankreich in Anbetracht der niedrigen Sterbeziffer immer noch in engen Grenzen. Heute dagegen hat sich, die Lage sehr zu unseren Ungunsten verändert. Auch bei uns Hai der Bevölkerungsrückgang eine solch bedrohliche Form angenommen, daß - jeden wahren Vaterlandsfreund große Besorgnis um die Zukunft des deutschen Volkes erfüllen muß. Vor dein Kriege hatte das deutsche Volk einen jährlichen Bevölkerungsüberschuß von rund 800 00L Seelen aufzuweisen. Für dieses lausende Jahr wird ein solcher von rund 400 000 Seelen errechnet. Diese« Bevölkerungsrückgang um volle 50 Prozent ist nicht etwa eine Folge der vierjährigen Kriegsopfer, son dern er hat seine traurigen Ursachen in der sich jähr lich verschlechternden Lebenshaltung des Volkes. Aus dieser Hauptguelle alles Uebels kom men die direkten Anlässe der drohenden Entvölke rung, die abnehmende Zahl der Eheschlie ßungen und Geburten und die zunehmenden Sterbefälle. Auf 1000 Einwohner berechnet ent fielen auf sie im Jahre 1913 6,2 Heiraten, 1921 als eine der Höchstzahlen 10,4, dagegen 1922 nur 8,4 Eheschließungen. Wenn auf den ersten Blick di« Heiratsziffer gestiegen ist, so hat das seine Ursach« in der Nachholung der während des Krieges aufge schobenen Eheschließungen, die 1919/21 in verstärktem Maße einsetzte. In diesem Jahre meldet die StatistU die obenerwähnte Abnahme. Trösten könnte sich der Staat mit der Tatsache, daß in den anderen Ländern ebenfalls ein Rückgang der Heiraten eingetreten ist, wenn nicht die traurig« Tatsache eines dauernden Geburtenrückgan ges trotz der erhöhten Heiratsziffer zu verzeichnen wäre. Während 1913 auf 1000 Einwohner noch, 28,S Geburten zu verzeichnen waren, sank die Zahl im vorigen Jahr anf 27,7, um für dieses Jahr auf 25,S zu fallen. Dieser Rückgang ist die direkte Folge de« schwierigen Wirtschaftsverhältnisse und der minderwer tigen Ernährung des Volkes, hcrbeigeführt durch das Arausanw^lud aller Menschlichkeit hohnsprechende Ver«
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