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Weißeritz-Zeitung : 05.08.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-08-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189708053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18970805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18970805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1897
- Monat1897-08
- Tag1897-08-05
- Monat1897-08
- Jahr1897
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 05.08.1897
- Autor
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«scheint wöchentlich drei» mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. «4 Pfg., einnwnatlrch 42 'Ptg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- «ktalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Inserate, welch« Sri da bedeutenden Auflage d«S Blattes eine sehr wirk same Berbreitunä finden »erden mit 10 Pfg. die Vpaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und eomplieirte Inserate mit entsprechend dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile M Pfg- Amtsöültt für die Königliche Amtshaupimannschafi, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrath zu Jippoldismalde. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ikhnc in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirteu Nnterhaltuug-blatt". Mit la«d. und hauSwirthschaftlicher MonatSbeilagr. Nr. 88. Donnerstag, dm 5. August 1897. 63. Jahrgang. Abonnements auf die „Weißeritz-Zeitung" für die Monate August und September nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen. Inserate werden in unserer Expeditton und in allen unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. Die Expedition der „Weißeritz-Zeitung". In Folge der eingetretenen Verhältnisse schließen wir mit herzlichem Danke an alle Geber unsere Sammel stelle für die im April Ueberschwemmten in Nteder- frauendorf u. s. w. und haben die laut der letzten Quittung eingegangenen 166 Mk. an die Kgl. Amts- bauptmannschast abgeliefert. Gleichzeitig können wir die erfreuliche Mittheilung machen, daß in unserer Expedition 30 Mk. für dir von der letzten großen Katastrophe Betroffenen vom Kgl. Friedensrichter amt hier deponirt worden sind. Expedition der „Weiß.-Ztg." Makaks und Sächsisches. Dippoldiswalde. Ihre Majestät die Königin Carola feiert heute, den 5. August, ihren Geburts tag. Geboren im Jahre 1833, erreicht die hohe Frau ihr 64. Lebensjahr und das ganze Sachsenvolk freut sich, daß Gott die geliebte Landesmutter bisher in seinen väterlichen Schutz genommen hat, und daß er sie weiter behüte und beschirme, ist unser aller innigstes Gebet. Zu ihr, der Trösterin der Traurigen, der Helferin der Armen und Nothleidenden und der Freundin der Kinder, blickt freilich heute ein aus tausend Wun den blutendes Land empor mit der zuversichtlichsten Hoffnung, daß es ihrer Barmherzigkeit, der Güte ihres hohen Gemahls, unseres allverehrtenKönigs und dsrWeis- heit seiner Regierung mit Gottes Hilfe gelingen möge, die weitverbreitete, schreckliche Noth einigermaßen zu lindern und das Land dem Aufblühen bald wieder zuzuführen. Das walte Golt! — Wie allerorten, so hat sich, wie wir hören, uuch an hiesigem Orte ein Komitee gebildet, welches die Sammlung für die Wafferbeschädigten für hiesige <?'ladt in die Hand nehmen wird und zunächst mit ein : .s aussammlung begonnen hat, deren Ergeb- niß wtt bekännt geben werden. Weiter wird voraus sichtlich in' der nächsten Nummer dieses Blattes ein Ausruf zu einer Sammlung für den ganzen amts hauptmannschaftlichen Bezirk mit unsrer Stadt von obigem Komitee in Gemeinschaft mit Vertretern des Bezirkes erlassen werden. In Anbetracht des schreck lichen Unglücks ist ein guter Erfolg von Herzen zu wünschen! — Bisher betrug der Preis für eine Fahrt mit der Post nach Dresden 3 Mk., von heute ab ist derselbe auf 2 Mk. herabgesetzt (also hin und zurück 4 Mk.), was wohl mit allgemeiner Genugthuung be grüßt werden dürfte. Dippoldiswalde. In Anbetracht der ernsten Stimmung überhaupt, sowie der traurigen Lage ein zelner Mitglieder, hervorgerufen durch das herein gebrochene Wafferunglück, insbesondere beschloß der Militärverein, sein diesjähriges Stiftungsfest ausfallen zu lasten. Desgleichen will der Turnverein von seinem geplanten Sommerfeste für Heuer absehen und auch die Schützengesellschaft stellte ihr gewöhnliches Sonntags schießen ein. — Auch der Turnverein zählt mit zu den Wafferkalamitosen, da der Turnplatz nebst Einfriedi gung arg mitgenommen ist. Um den Schlau,m und das Geröll zu beseitigen und die gerissenen Löcher wiederauszufüllen, forderte der Turnwart die Mitglieder auf, Hand ans Werk zu legen und die Frühstunden der kommenden Sonntage der Arbeit auf dem Platze zu opfern. Das Turnen findet seinen ungestörten Fortgang, indem die Freiübungen auf dem Bleichplane und die Gerälhübungen theils im Schießhausgarten, theils auf dem Turnplätze vorgenommen werden sollen. — Am Dienstag begannen auch in Schmiede - berg 35 Mann Militär mit den Räumungsarbeiten. — Jnbetreff der Postanweisungen an Soldaten ist neuerdings bestimmt worden, daß zu den Postan weisungen an die in Reih und Glied stehenden Sol daten bis einschließlich zum Feldwebel oder Wachtmeister auswärts für Beträge bis zu 15 Mk. von jetzt an die Postanweisungsformulare ohne Werthzeichenstempel zu benützen sind, die zum Preise von 1 Pf. für je 2 Stück bei den Postanstalten bezogen werden können. Auf den Postanweisungen ist zu bemerken: Soldatenbrief, eigene Angelegenheit des Empfängers. — Die Frage: „Wer ist Fabrikant und wer ist als Handwerker zu betrachten?" welche bisher den Gerichten wie auch den Laien viel Kopfzerbrechen ver ursacht hat, wurde endlich vom Reichsgericht beant wortet. Bis jetzt wurde eine Arbeitsstätte, in welcher 10 Arbeiter und mehr beschäftigt sind, als Fabrik be trachtet, und danach wurden die Bestimmungen des Unfallversicherungsgesetzes zur Anwendung gebracht. Wie jedes praktische Beispiel lehrt, ist diese Ansicht absolut falsch, da die Anzahl der Arbeiter immer noch nicht auf einen Fabrikbetrieb schließen läßt. Auch die Auffassung, für fabrikmäßige Arbeit die Benutzung der Maschine als entscheidendes oder nur mitentscheidendes Merkmal hinzustellen,, ist nicht stichhaltig, da niemals die Grenze zwischen Maschine und Werkzeug festgestcllt werden kann und selbst die Einführung eines Motors in den Betrieb nicht für das Endresultat, das Fabri kat, maßgebend ist. DaS Reichsgericht Hal daher einen anderen Grundsatz festgestellt und dieser ist die ArbeitS- theilung. Arbeitet der produzirende Arbeiter allein an "der Fertigstellung des Werkes, so ist „Handwerk" vorhanden. Arbeiten jedoch verschiedene Arbeiter zur Fertigstellung jeder nur an einem Theile des Fabri kates, so ist das eine „Fabrikthätigkeit." Reichstädt. Vergangenen Sonntag hielt Herr vr. Wiedfeldt aus Dresden einen Vortrag allhier, der von den Landwtrthen unseres Ortes gut besucht war. Ge nannter Herr sprach in höchst anschaulicher und an regender Weise über Einrichtung und Nutzen der Mol kereigenossenschaften. Die Anwesenden beschlossen in 3 Wochen eine Versammlung abzuhalten, in der über eine hier zu gründende Molkereigenossenschaft beschlossen werden soll. Hoffentlich kommt die Sache zustande, da auch die hiesige Rittergutsverwaltung gewillt ist, der Genossenschaft betzutreten. Glashütte. Das Ministerium des Innern hat dem KrankenunterstützungSveretn der Uhrmacher zu Glashütte (Ungeschriebene Hilfskaffs) auf Grund des HI. Nachtrags vom 10. Juni d. I. zum Kaffenstatute bescheinigt, daß er, vorbehaltlich der Höhe des Kranken geldes, den Anforderungen des § 75 des Kranken- oersicherungSgesetzes vom 15. Juni 1883 in der Fassung der Novelle vom 10. April 1892 nach wie vor genügt. Glashütte. Am Montage war hier das Leben zweier Bürger gefährdet. Der Eine brach beim Neber- gang über die oberhalb des Denkmalplatzes über die Prießnitz führende, jedoch wegen Unterspülung bereit gesperrte Brücke ein, während der Andere vor dem Schulgebäude durchs Gewölbe brach. Beide konnten sich jedoch glücklicherweise bez. mit Hilfe Herbeieilender noch retten. Man sieht also, daß der durch das Hoch wasser verursachte Schaden noch gar nicht zu übersehen ist. Durch Verstopfung der Brücke der MÜglitzthal- straße, unterhalb welcher die Prießnitz in die Müglitz mündet, ging am Sonntag noch der Strom über die Straße und hat die Feuerwehr tüchtig gearbeitet, um etwas Verbindung herzustellen. — Montag gegen Mitternacht wurde dieselbe wieder alarmirt, da ein gewaltiger Feuerschein einen Brand in Johnsbach an zeigte. — Die Straße nach Johnsbach ist auch ge sperrt, da die Prießnitz oberhalb der Stadt noch darüber geht und an einer Stelle fast 2 Meter tief ausgespült hat. Wohl Niemand hätte geglaubt, daß die alten Postwagen nochmals auferstehen und für längere Zeit über die Berge gehen müssen. Von Mitt woch an geschieht diese Verbindung mit Mügeln täglich 2 Mal. Glashütte. Das Hochwasser hat auch hier un geheuren Schaden gemacht. An der Herrnmühle bei Schlottwitz wurde die Straße bis zum Felsen auf gerissen, ebenso zwischen der Krugmühle und Rücken hain. Die Bahnbrücke an der Krugmühle, wie auch die an der Brückenmühle sind etngestürzt. Am Wittig« schloß ist ebenfalls die Straße bis zum Felsen weg gespült, dasselbe findet sich bei der Brückenmühle. Die Brücke am Hotel zur Post hier ist zum größten Theil verschwunden, die Brücke an der Drechslerei von Wolf, wie auch an der Schüllermühle wurden von der Fluth mit weggeriffen. An der vorder» Buttermühle steht die Eisenbahnbrücke ganz schief. Von der Müglitzthal- bahn ist kaum der fünfte Theil noch gut, alles andere mehr oder weniger schwer beschädigt, die Usermauern eingeriffen, die Dämme weggespült, der Bahnkörper unter- bez. 4—5 Meter tief aufgewühlt. An vielen Stellen hängen die Schienen mit den Schwellen auf der andern Seite des jetzt noch hoch angeschwollenen Flusses. Ueberall ist eine Unmenge von Stämmen, Balken, Klötzern, Brettern, Bäumen u. s. w. ange schwommen. Ueberall sind tiefe Löcher gerissen oder Schutt und Schlamm abgelagert worden. Was speziell Glashütte betrifft, so stand der Bahnhof unter Wasser, vom Gehöft der Frau verw. Jllgen wurde die Scheune mit 200 Centner Heu weggeriffen, in sämmtlichen Häusern unterhalb der Kurfürst Moritzbrücke stand es bis über 1 Meter hoch, beim Verlaufen, überall Schlamm zurücklaffend; die Gärten sind alle verwüstet. Im Garten der Frau Oehme fließt die Müglitz in einem neuen Bette, ebenso am Wehre der Brückenmühle, am Kohlsteig, an der Holzschleiferei von Neumann, hinter dem Hammergut, vor der Schüllermühle, auch an der Seelhammerschen Holzwaarensabr'k, wo es den ganzen Holzvorrath abräumte. Der Großmannsche Schuppen unterhalb der Stadt wurde zur Hälfte weggeriffen, an der Schüllermühle die Scheune und in der Zim« mermannschen Mühle in der Bärenhecke der große Schuppen, hier wurden auch sämmtliche ausbereitete Hölzer, Bretter u. s. w. mit fortgeschwemmt. Durch den Garten der Gärtnerei von Leubert hier ging ein breiter Strom der Müglitz, ein tiefes Bett reißend, Schutt und Schlamm zurücklaffend; der Garten wurde so vollständig demolirt, daß sämmtliche gute Erde mit allen Pflanzen verschwunden ist. Die hochangeschwollene Prießnitz hat die fast ganz wieder hergestellte Ufer mauer von Neuem und fast noch schlimmer beschädigt, als am 29. April d. I. Hier und da fällt noch ein Stück durchweichtes Ufer ein, aber auch die Gewölbe sind nicht mehr sicher, so stürzte am Schulhause am Abend des 2. August ein Stück Gewölbe ein, Herrn Glasermeister K. mit sich reißend, der gerade dort
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