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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.01.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-01-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190101293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19010129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19010129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-01
- Tag1901-01-29
- Monat1901-01
- Jahr1901
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.01.1901
- Autor
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und Arr-elger Wtwu «ü Aqchttj. „»«-e-latt', «tef». Amtsökatt Vr. W. der KSnigl. SwMauptnmmschaft Großenhain, des KSnigl. Amtsgerichts Md des StadtrathS M Riesa. 24. Dienstag, 2V. Januar 1801, AvendS. 54. Jahrg. — »» »»»^—»» -> , ————— Da» Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abend- mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Mesa I Mari 50 Pf., durch unsere Träger frei in» HauS 1 Mark 68 Ps., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 68 Ps, dmch den Briefträger frei inS HauS 2 Mack 7 Pf. Auch MonatSabonnementS werden angenommen. Anzeigen-Annahme für die Nummer de» Ausgabetage- bi- Vormittag v Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanien st raße 89. — Für die Redaction verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Herr Gemelndesekrrtär Karl Alexander Rehfeld in Gröba ist als stellvertrelendrr Standesbeamte für den zusammengesetzten SiandeSamlSbezirk Gröba in Pflicht genommen worden. Großenhain, am 25. Januar 1901. Königliche Amtshauptmannschaft. 1 6. vr. Uhleman» K. Sonnabend, den 2. Februar 1901, Norm. 11 Uhr, kommen im Versteigerung-lokal hier 1 Kommode, 4 Thü,schließ», 4 Thürschlöfser und 5 Fahr radlaternen gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Riesa, 29. Januar 1901. Der Ger.-Vollz. des Kgl. Amtsger. Sekr. Eidam. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über da- Vermögen de- Bäckermeister- Karl Gustav Rostrck in Prausitz ist zur Abnahme der Schlußrechnung de- Verwalter-, zur Erhebung von Einwen dungen gegen da- Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf den 2l. Februar 1901, Vormittags V-iO Uhr vor dem hiesigen Königlichen AmtSaerichte bestimmt worden. Riesa, den 29. Januar 1901. Aktuar Sänger, GerlchtSschrelber des Königlichen Amtsgericht-. Oertliches mid Sächsisches. Riesa, 29. Januar 1901. — AuS Mylau i. V. meldet man dem .CH. Tgbl.": Wie wir erfahren, wird der Vorsteher de- hiesigen kaiserlichen Postamts, Postdirektor Dachsel, am 1. April d. I. in gleicher Eigenschaft an da- verkehrsreiche Postamt in Riesa versetzt. Zum Nachfolger in der hiesigen (Mylauer) Postdirrktor- stelle ist, soweit bis jetzt bekannt, der Postkassirer Ntederführ aus Leipzig bestimmt. Da Postdirektor Dachsel ein freundlicher, liebevoller und zuvorkommender Beamter und infolge dessen hier sehr beliebt war, sieht man ihn ungern von hier scheiden und wird sein Weggang allgemein bedauert. — Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Käser sand auch im Barackenlager Zeithain im neu geschaffenen, schön dekorirten Beamten-Kasino ein Festmahl der oberen Beamten deS Truppenübungsplatzes statt. Die dienstfreien oberen Beamten de- Bahnhöfe- Röderau nahmen ebenfalls hieran theil. — Zu der Notiz, betreff, das Feuer in der Leimsabrik, wird unS heute noch berichtet, daß als erste Spritze die des benachbarten Poppitz am Brandplatze erschien und sich damit wohl die Prämie verdient haben wird. Dem hiesigen Freiw. RettungScorps wurde der Brand verspätet gemeldet. — Gegenüber der Mittheilung des .Vaterlandes", nach welcher bereits dem nächsten Landtag eine Vorlage über eine 50-prozentige Erhöhung der staatlichen Einkommensteuer zugehen soll, sind die .Dr. N." nach Information an wohlunterrichteter Stelle in der Lage, festzustellen, daß die JnauSsichtnahme eine- Zuschlags in der vom „Bat." erwähnten Höhe durchaus nicht den Thatsachen entspricht. Im Nebligen.Ist nach wie vor eine Steuerreform-Vorlage im Sinne der Resolution, welche die Zweit« Kammer am Schluffe deS letzten Landtags fast einstimmig angenommen hat, mit Sicherheit zu erwarten. — Ueberallher kommen Nachrichten von Schäden, die der gestrige orkanartige Sturm angerichtet hat. Auch hier hatten, wie schon gemeldet, unter demselben verschiedene Gebäude erheblich zu leiden, gleiches wird uns heute aus der näheren und tveiteren Umgebung berichtet. Glück licherweise scheint das Unwetter größere Unfälle nicht im Gefolge gehabt zu haben, jedenfalls aber brachte es Vielen große Unannehmlichkeiten. So wurde am Montag früh ein Arbeiter, der sich nach Riesa begeben wollte, zwischen Weida und Neu-Weida vom Sturme in einen mit Wasser gefüllten Graben geworfen, er konnte sich zunächst aus demselben allein nicht wieder hcrausärbeiten und erst ein glücklicherweise bald des' Weges kommender zweiter Ar- beiter verhalf ihm aus der unangenehmen Situation. Auch anderwärts wurden mehrfach Kinder und Erwachsene zu Boden geworfen. — Im hiesigen Stadtpark hat der Orkan eine Menge Aeste abgerissen, Bäume selbst aber nicht um gebrochen. — Schlimmer noch wie hier scheint der Orkan in Dresden und dessen Umgebung gehaust zu haben. Essenköpfe, Dachfenster,- theilweise sogar Theile des Dach stuhles- und zahlreiche Tachbcdeckungen wurden dort vom Sturme fortgerissen und auf Straßen lind .Höfe geschleu dert. An verschiedenen Stellen, wie zum Beispiel am Ständehaus«, in der Frauen- und in der Schösscrgasse, auf der Werderstraße usw. war die Passage gefährlich und zum Theil gesperrt. Arg mitgenommen waren auch wiederum die Tclephonleitungen, sodaß der lokale sowohl als auch der Fernsprechverkehr während des Montags wegen der Gefahr der Berührung der Telephondrähte mit den Starkstromleitungen der elektrischen Bahnen vollständig eingestellt werden mußte. Auf dem Postplatze hingen in den -Vormittagsstunden die Telephondrähtc vielfach los gerissen herunter, und tvenn sie mit anderen Drähten znsammentrasen, gab es starke elektrische Entladungen, die Slbsperrungsmaßregeln nothwcndig machten. Der Straßenbahnverkehr litt erheblich In den Vormittags stunden hielt ein großes Stück der Wellblechbedachung über dem Zuschauerraume des königl. Hofopernhauses der Ge walt des Sturmes nicht mehr Stand und wurde herabge schleudert. Feuerwehrleute sperrten zur Verhütung von Unglücksfällcn den Theaterplatz mit Leinen ab, bis jede Gefahr beseitigt war. Infolge der erheblichen Dachbeschä digungen mußten, wie schon gemeldet, die Vorstellungen vorläufig eingestellt werden. Auch am Dache des Schau spielhauses sind Beschädigungen entstanden. Aus vielen Orten im Elbthale und auf den Höhen um Dresden wer den große Verwüstungen an Häusern und Pflanzen ge meldet. Im klebrigen kommen aus allen Theilen des Rei ches Nachrichten über das Unwetter, das mehrfach auchiVer- kehrsstörungen herbeiführte. In ganz Ostfricsland herrschte heftiger Sturm mit Gewitter, der vielfachen Schaden anrichtcte. Die Stadt Leer und Uwgegend suchte eine große Sturmfluth heim. Der größte Theil der Stadt, sowie die Schleusenanlage stehen unter Wasser. Man fürchtet eine schwere Beschädigung der Schleusenmaschinen. — Weiter wird aus Bayern berichtet, daß dort der Sturm ebenfalls vielen Schaden anrichtete. Aus Dachau wird gemeldet, daß von einem Hause das Blechdach abge hoben wurde und ein kürzlich aus Holz errichtetes Fabrik gebäude vollständig eingestürzt ist. In Regensburg stürzte ein Fabrikschornstein ein. An verschiedenen anderen Or ten wurden große Brände durch den herrschenden Sturm entfacht. — Im Hirschberger Thal tobte gestern ein furcht barer Schneesturm bei Thauwetter. Aus der preußischen Lausitz wurde bei - wüthendem Orkan Hochwasser gefahr gemeldet. — Aus Lauban wird berichtet, daß nach furchtbarem Regen Hochwasser eingetreten sei. Der Queis fluß steigt beträchtlich; es herrschte starker Orkan. — In folge einer Sturmfluth ist nach Meldung aus Bremen der Teich bei Nordenham" an drei Stellen gebrochen. Tie Tampsfischereigesellschaft „Nordsee" hat erheblichen Scha den erlitten, ein Salpcterlager im Werthe von einer hal ben Million Mark wurde zerstört. — Tie „Frankfurter Zeitung" meldet aus Gießen und Biedenkopf Hochtvasser der Lahn und ihrer Nebenflüsse. Man befürchtet eine Stör ung des Bahnverkehrs. Aus Eisenach wird gemeldet, daß die Hoersel über die Ufer getreten ist und mehrere Stadt- theile überschwemmt hat. — Ter Herr Reichstagsabgeordnete Gäbel, der Ver- treter unsers 7. Reichstagswahlkreises, erstattete am Frei tag Abend in Lommatzsch in einer Vvm dasigen Reform verein einberufenen zahlreich besuchten Versammlung Be richt über seine Thätigkeit im Reichstage. Der Herr Ab geordnete bemerkte, daß er der Petitivnskommission ange höre und oft Gelegenheit habe, sich über Wünsche zu orien- tiren. Bei dem vom Reichstag beschlossenen, aber noch nicht eingeführtcn Flcischbeschaugesetz forderten die Anträge der Reformpartei ebenso wie die der Konservativen mindestens Gleichstellnng der deutschen Fleischwaaren mit den Fleisch- waarcn des Auslandes. Ta diese Anträge nicht durch gingen, wurde Seitens der Partei gegen das ganze Gesetz gestimmt. Herr-Gäbel unterrichtete dann, nach dem Be richte des „L. A.", .die Versammlung über die Zusammen setzung der Kommissionen im Reichstage, über deren Thätigkeit, über Präsidentenwahl und über Abstimmungen. Demnächst sprach er über die Spaltung in der Reform partei und begründete seine hierzu eiugenommene Hal tung. Bon vielen Seiten.sei ihm mit Mißtrauen begegnet worden, weil er sich in diesem durch den Abg. Raab (Ham burg) in die Partei hineingetragenen Streit nicht zu der Richtung Liebermanns geschlagen habe. Aber er habe sich nicht Zimmermanns wegen zu der sogenannten Zimmer- mannschen Richtung geschlagen, denn ein Führer der Par tei sei ihm so lieb wie der andere, sondern er habe das Vertrauen der Wähler, denen gegenüber er sich auf das Programm der Neformpartei verpflichtet habe, nicht miß brauchen wollen, und das hätte er auf alle Fälle gethan, wenn er eine andeve, die neue Richtung eingeschlagen hätte. — Zur Stellung seiner Partei zum Bunde der Land- wirthe hob Redner hervor, daß die Reformpartei bei der Wahl Oertels (kons. u. B. d. L-) in Freiberg gezeigt habe, das; sie den Bestrebungen des Bundes d. L. sympathisch gegenüberstehe und daß sowohl die Liebermannsche wie die Zimmermannsche Richtung stets für die Förderung der Bestrebungen des Bundes eintrat und dies auch später thun werde. Bei seiuen Ausführungen über die Stellung nahme der Partei zn den verschiedenen Tagesfragen äußerte sich Redner zunächst über die alle deutschen Herzen noch immer aufs Tiefste beivegende Burcnfrage, drückte zu dem Nichtempfang Krügers seine tiefste Mißbilligung aus und verurtheilte die in dieser Angelegenheit bewiesene Stellungnahme der Regierung. Bebels damals gegen den Reichskanzler gehaltene Rede über den Richtempfang Krü gers nannte Redner in gewissem Sinne eine nationale. Nachdem Redner dann Einiges über die Person des Kanz lers selbst gesagt, dessen scharfes Vorgehen gegen den all deutschen Abg. Hasse er verurtheilte, forderte er wegen der drückenden Lage der Landwirthschaft Zollschutz für diese, und zwar nicht nur einen Zollschutz fijp Getreide, sondern auch für Fleisch, hielt auch eine Erhöhung der Getreidezölle bei den neuen Handelsverträgen wohl für möglich, erwartet jedoch großes Entgegenkommen für die Landwirthschaft Seitens der Regierung nicht. Gegenüber der Vermehrung der Flotte, die der Landwirthschaft wenig nütze, halte er eine einseitige, also blos die Interessen der Landwirthschaft im Auge habende Stellung der Partei für verkehrt. Eine in Aussicht stehende Schaumweinsteuer hielt Herr Gäbel zur Beschaffung von Einnahmen für die Flotte für sehr zweckmäßig. Das Mißtrauen des Bun des der Landwirthe und der konservativen Partei gegen seine Partei hält Redner für unberechtigt. Zum Schluß seiner Ausführungen betonte Redner, daß er das Seiue dazu beitragen wolle, um den Wünschen seiner Wühler so viel als möglich gerecht zu werden. )( Dresden, 29. Januar. In dem Befinden deS an Influenza erkrankten PrinzenGeorgist bisher keine Besserung eingetreteu. Der hohe Patient fühlt sich sehr matt, die Nahrungsaufnahme ist äußerst gering. Anlaß zu Besorg nissen ist jedoch nicht vorhanden. * Bobersen. Der K. S. Militärverein zu Bobers» und Umgegend feierte unter reger Betheiligung von Gästen und Mitgliedern den hohen Geburtstag Sr. Majestät Kaiser Wil helms II. durch Vorträge, Festspiel und Ball. ES war eine würdige und erhebende Feier, und gewährte im ernsten, wie auch im humoristischen Theil« allen Anwesenden einen völlig be friedigenden, festlichen Abend, der auch in einem rechten Festballe seinen freudigen Abschluß fand. * Lichtensee. Der evangelische Arbeiterverein hielt am Sonntage eine Versammlung ab. Mit einem Hoch aus Se. Maj. den Kaiser und Se. Maj. den König wurde die Sitzung eröffnet. Mit sichtlichem Inter sse körten die zahlreich Er schienenen den Vortrag an über das Thema: „Ein Bild unser« Zeit."
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