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Sächsische Dorfzeitung : 01.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-01
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189906017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990601
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-06
- Tag1899-06-01
- Monat1899-06
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 01.06.1899
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ächsischt DsrheiliG 61. Jahrgang Donnerstag, dm 1. Juni 1899 Inserate werden bi- Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: diel spalt. Zeile 15 Ps. Unter Eingesandt: 30 Ps. brauch zu machen in der Lage sein wird, bleiben auch für den verlängerten Zeitraum unverändert." — Das heißt: Deutschland wird nur denjenigen britischen Kolonien Meistbegünstigung gewähren, die den deutschen Handel nicht zu Gunsten namentlich des englischen differenziren. Weil dies in Kanada geschieht, unter» liegt die kanadische Ausfuhr in Deutschland seit dem I. August dem gewöhnlichen Tarif. , Daß in der nächsten Session des Reichstage» eine Krankenversicherungsnovelle eingebracht werden wird, darf nach den Aeußerungen von Re» gierungSvertretern bei den Berathungen über die JnvaltditätSnovelle als sicher angenommen werden. Bekanntlich soll die Krankenunterstützung, welche jetzt bis zu 13 Wochen gewährt wird, bis auf 26 Wochen ausgedehnt werden, damit, wenn die Invalidenrente, wie eS das neue Jnvaliditätsgesetz will, nach einer Erwerbsunfähigkeit von 26 Wochen gewährt wird, keine Lücke zwischen den Unterstützungen mehr klaffen bleibt. ES fragt sich nun, ob die Krankenkassen die dann entstehenden Mehrkosten zu tragen im Stande sein werden. Auf Grund von Ergebnissen großer Krankenkassen, welche schon jetzt eine über die gesetzliche Dauer hinausreichende Unterstützungszeit kennen, find die Mehrkosten auf etwa 10 Millionen Mark oder für jedes Mitglied einer Kranken» und Htlfskaffe auf etwas über 1 M. geschätzt. ES ist nicht sicher, daß alle Kassen die neue Last zu tragen im Stande find. Es wird darum jetzt die Frage aufgeworfen, ob nicht die Leistungsfähigkeit der Kaffen durch Zusammenlegung erhöht würde. Bei dieser Frage wirkt offenbar das durch die Invalidität-Novelle gegebene Beispiel der Ausscheidung einer Gemetnlast bei den Versicherungs anstalten mit. Am Sonntag fand in Pforzheim die Einweihung der neuen evangelischen Stadtkirche statt, welcher der Großherzog und die Großherzogin von Baden beiwohnten. Bei dem Festessen hielt der Großherzog eine Rede, in welcher er unter Bezugnahme auf das Jahr 1870 aussührte, eS sei nur zu wenig bekannt, was man Kaiser Wilhelmi. Alles zu verdanken habe; es werde vielfach versucht, das Verdienst dessen, was geworden sei, Anderen zu geben; er sei es gewesen und nur er allein, der den Gedanken fest- und hoch, gehalten habe nach dem Siege des HeereS, den Ge danken an ein Deutsches Reich und an einen Deutschen Kaiser. Dieses Vermächtniß Kaiser Wilhelm'- l. sei eS, auf das er heute die Aufmerksamkeit der Festtheilnehmer richten möchte. „Wir wollen eS", so fuhr der Groß- Herzog fort, „hochhalten für alle Zeiten!" Mit einem Hoch auf den Kaiser schloß der Großherzog. — Augen scheinlich find diese Ausführungen des badischen Fürsten Abonnement»« Pre»S. AeUtljährl. M. 1,50. Zu beziehen durch die kaiserlichen Posl- «stalren und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung tu« HauS erhebt die Host noch eine Ge bühr von 25 Pf. fxped Nedaktton tzrr-ben» Neustadt l. Meißner V^fs« 4. PU Zeitung erscheint rtenftag, Donnerstag und konnadeud früh. Für -en Monat Juni nehmen Bestellungen auf die „Sächsische Dorf» zeitung" alle kaiserlichen Poftaustalten und Post- expeditionen, sowie auch alle Lauvbriesträger gegen Vorausbezahlung von 50 Psg. entgegen. Geschäftsstelle der „Sächsischen Dorfjeitung". Inseraten- Annahmestellen: Die Nrnoldische Buchhandlung, s Hnvalidendank, Haasenstein L Boal«, Rudolf Mosse, G. L. Taube « Co. in TrcSden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Kohl, KcsselSdart Politische Wellschau. Deutsche- Reich. Der Bericht der Reichs- tagS-Kommission für die Gewerbenovelle ist bis jetzt nicht ausgegeben worden. Aus einer vor läufigen Zusammenstellung der Beschlüsse ist zu ersehen, daß bezüglich des Ladenschlusses außer dem obliga. torischen Ladenschluß um 9 Uhr und demjenigen um 8 Uhr auf Antrag von wenigstens zwei Dritteln der betheiligten Geschäftsinhaber auch ein solcher um die Mltte deS Tages beschlossen worden ist, wenn er eben falls von zwei Dritteln der Geschäftsinhaber bean tragt ist. Dem Reichstage ist am Montag ein Gesetz entwurf wegen der Verlängerung des Handels provisoriums mit England zugegangen. Er lautet wörtlich: „Wir Wilhelm, von GotteS Gnaden Kutscher Kaiser, König von Preußen u. s. w., ver ordnen im Namen des Reiches, nach erfolgter Zu stimmung des Bundesrathes und des Reichstages, für die Zeit nach dem 30. Juni 1899, was folgt: „Der BundeSrath wird ermächtigt, den Angehörigen und den Erzeugnissen deS Vereinigten Königreiches von Groß- britannien und Irland, sowie den Angehörigen und den Erzeugnissen britischer Kolonien und auswärtiger Besitzungen bis auf Weiteres diejenigen Vortheile ein zuräumen, die seitens des Reiches den Angehörigen oder den Erzeugnissen des meistbegünstigten Landes gewährt werden." Die Vorlage ist im Reichstage noch nicht gedruckt vertheilt; am Schlüsse der Be gründung soll bemerkt sein: „Da die über den Ab schluß eines neuen Handelsvertrages zwischen dem Reiche und Großbritannien eingeleiteten Verhandlungen sich noch in der Schwebe befinden und nicht zu er warten steht, daß bis zum 30. Juli 1899 eine end- gütige Regelung erzielt werden kann, so empfiehlt es sich, die Besugniß deS BundeSrathes über diesen Zeit punkt hinaus zu erstrecken. Die Voraussetzungen, unter welchen der Bundesrath von der Ermächtigung Ge- Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neusta , für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrman« Müller in Dresden. g-g-n di. Bi«m°rL,ch-n N lind eröffnen dabei übrigens, da sie mit allen über die Vorgeschichte der Gründung unsere- n ^Deutschen Reiches verbreiteten Mttthetlungen im WwersA^ neue Ausblicke Jeden- fall« iN die Annahme nicht unberechtigt, daß der G-obh»°n Bad-N d« MU. und Nachwelt in. Unffantt Lg-nzung-n mm«» nach dieser Rede von ihm erwartet werden dürfen, nicht ^Klagen" über'Schädigung der Landeskultur durch Kanal an lagen gehören zu den Einwendungen, die auck aeaen den Mittellandkanal erhoben werden. Auch beim Dortmund-EmS-Kanal zeigte sich eine solche Gegnerschaft und trat insbesondere an der Ems zwischen Meppen und Papenburg mit Beschwerden an die Ver. waltungSbehörden heran, so daß diese genöthigt waren, die Partei der Kläger zu nehmen, weil eS den Anschein hattet die Klagen seien begründet. Inzwischen ist aber eine Wendung eingetreten, wie eine dem „Hann. Cour " »uaebende Mtttheilung aus Papenburg erkennen läßt. Man schreibt dem Blatte von „durchaus unbetheiligter und unparteiischer" Seite: „In der Woche vor Pfingsten haben sachverständige auswärtige Herren eine Bereisung der Ems zwischen Meppen und Papenburg vorgenommen, um zu erforschen, ob die von verschiedenen Seiten ver breiteten Klagen der Anlieger deS mit Ausführung de- Dortmund,Ems-Kanals kanalifirten FluffeS und in welchem Maaße begründet seien. ES hat sich dabei gezeigt, daß die Stimmung gegenüber der Strombau- Verwaltung gegen früher in das gerade Gegentheil umgeschlagen ist. Während man f.üher den Landrath mit wiederholten Klagen bestürmte und die Baubeamten dahin wünschte, wo der Pfeffer wächst, hat man jetzt eingefehen, daß die kanalifirte Ems ein Segen für da- Land geworden ist. Die meisten Grundbesitzer haben eher gcschricen, als es ihnen wehe gethan hat. Sie haben gar nicht abgewartet, bis die geplanten Be gradigungen der Ems, Uferbefestigungen, Anlandungen u. s. w. vollendet und deren Gesammtwirkung erkenn, bar war, sondern einfach darauf los geklagt. Jetzt aber ist eS stille geworden. DeS leitenden Baubeamten Lob wird gepriesen von Leuten, welche ihn früher ver wünscht haben. Auch die VerwaltungSbcamten, deren Stellung eine äußerst schwierige war, weil es vor Voll- endung aller Wasserbauten schien, als ob die klagenden Grundbesitzer Recht hätten, haben jetzt eingesehen, daß die Kanalifirung der EmS segensreich wirkt. Selbst verständlich find, wie bet allen großen Werken, kleine Schädigungen nicht ausgeschlossen. Die Gesammt wirkung der Emskanalistrung ist aber ein großer Nutzen für die Landeskultur." Keuitleton. Fürst Margoni. Roman von Moritz Lilie. (Nachdruck verboten.) , (4. Fortsetzung.) „LS wird Alles bestens besorgt werden, Herr Dornfelder", versetzte der Jüngling und seine klaren, > braunen Augen blickten so offen und vertrauenerweckend ! aus den Principal, daß dieser befriedigt mit dem Kopse Me. „Ich kenne ja Deinen Pflichteifer, Georg, sonst vürden wir Dich nicht zum Prokuristen unsere- Ge schäftes ernannt haben", erklärte der alte Herr. „Die Antworten auf diese Briefe kannst Du selbst unter zeichnen, sie sind von keiner großen Wichtigkeit, die übrigen dagegen bitte ich mir zur Durchsicht und Unterschrift vorzulegen." Er übergab dem Prokuristen die Schriftstücke, bei einigen derselben noch besondere, auf den Inhalt be- zügliche Bemerkungen hivzufügend. Georg wandte sich -um Gehen. „Noch ein-!" ries Sebald ihm nach, fo daß Jener feinen Schritt hemmte, „Valerie läßt Dich grüßen I" Eine leichte Röthe überflog da- Gesicht de- jungen Lausmann». — „ES geht ihr hoffentlich gut?" fragte er ein wenig befangen. .Sie scheint da- Heimweh ziemlich rasch über müden zu haben, wenigsten- ist sie, dem Briese nach zu urtheilen, bei vortrefflicher Laune", berichtete Dorn» selber. „Wundern dürfen wir uns darüber nicht, denn die vielfachen Zerstreuungen, welche sie in der Residenz findet und da- geräuschvolle Leben, da- in den Kreisen herrscht, in denen sie mit ihren gräflichen Verwandten verkehrt, lassen sie wahrscheinlich gar nicht zum Nach denken kommen." „Ls werden ihr vermuthlich viele Vergnügungen geboten?" fragte der junge Mann, mit der Hand über die Stirn und durch da- dichte braune Haar streichend, als wolle er die Wolke, die sich dort zu lagern begann, wcgwifchen. „Daran wird eS ihr sicher nicht fehlen, die Hell- Warth'- haben zahlreiche Bekanntschaften und werden viel eingeladen", bemerkte Dornfelder. „Da lebte sie in meinem Haufe freilich still und eingezogen wie eine Nonne und außer ihrer täglichen Spazierfahrt und hin und wieder einmal dem Besuch de- Theater- vermochte ich ihr nicht- zu bieten, was sie hätte unterhalten und zerstreuen können." „Und dennoch war sie hier sehr glücklich!" fiel der junge Mann rasch ein „und der Gedanke, Ihr Hau- verlassen zu müssen, war ihr lange Zeit uner träglich." Der Handel-Herr wars einen raschen, prüfenden Blick auf feinen Prokuristen. „Da- habe ich auch geglaubt und deshalb bin ich emigermaaßen überrafcht, daß Valerie die alten Verhältnisse, in denen sie ausgewachsen ist, fo schnell vergessen konnte", sagte er mit einem unverkennbaren Anflug von Unmuth. „Sie zeigte viel Anhänglichkeit an mich und mein Hau», da» sie al- ihre Heimath zu betrachten gewöhnt war. Auch Dir, ihrem Jagend gespielen, war sie stet- mit schwesterlicher Lieve zuge- than und al- ihr Beide noch Kinder wäret, nannte Euch da- ganze HauS scherzweise kaum anders al» „die siamesischen Zwillinge", damit andeutcnd, daß Ihr un-ertrennlich wart. Da- mußte freilich mit den Jahren ander- werden; Dich nahm ich in unfer Ge schäft al- Lehrling auf und da- Heranwachsende Mäd chen durfte nicht mehr mit Dir Soldaten spielen, wie ie sonst so ost gethan, sondern mußte sich gewöhnen, ein sittsam und ehrbar au-zuschauen, wie eS nach An- icht der Leute sich für eine Jungfrau geziemt. Ehr ich gesagt, mir war eS lieber, wenn sie wie früher munter und unbefangen im Garten umhersprang oder singend und jubelnd durch die Zimmer stürmte; da war doch Leben im Haufe, während e- mir bei dem Stillsitzen todt und unheimlich erschien." „Komteß Valerie wird nicht wieder hierher zurück kehren?" forschte Georg. „Dazu ist jetzt keine Aussicht und ich fürchte auch, daß man sie in der Residenz fo zu fesseln wissen wird, daß sie kein Verlangen trägt, dieselbe zu verlassen", erwrederte Dorvfelder. „Indessen wird e» sich voraus sichtlich schoi» in den nächsten Togen vöthig machen, daß em Beauftragter de- Geschäfte- nach der Haupt stadt fährt, um eine finanzielle Differenz mit dem ö" ordnen, wa- persönlich und mündlich wert besser geschehen kann, al- auf schrift- Uchem Wege Zu diefer kleinen Geschäft-reife habe ,ch Dich auSersehen, Georg; indessen müssen wir erst roch emen Brief vom Grafen abwarten, bevor wir unS ent scheiden; Du erhältst dann von mir weitere Ordre."
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