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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.05.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-05-16
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070516029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907051602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907051602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-05
- Tag1907-05-16
- Monat1907-05
- Jahr1907
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Dieses Blatt wird den Lesern von Dresden «d U»geb«, am Tage vorher bereits als Abend-Ausgabe -»gestellt, während er die Post. Abonnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten. vrrugrgeblldn W^?LÄ^«ri.L lud« Loii»rar„svrv«» i>!k,bcn «MiMcht^t: «ivkllaimt« Manu» M>«« «cwtn nicht auibewavrt. »«lenramm-Ndrels,: Nachricht«« Lrisd,» Marten skr.»/«. L8LV Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Kuselgen-carlf. di»»»,c» bi« Eon»- und »nnahm« v«, nachmina,« » knyiaai! nur s II bk« V.» Il vkunb-eil« kca. cm« Lzrvchk « Bi,.: al» «tinariandl aivalua« ,-jeite von Dro«t««r <«- traLqekrn 7, Pi, . von au»«trti,en Kn »ruxuurr, mich ««>»- rr,»,»n: l iv " m:i «valttok a»mnd«>i- > Lrivatskii« « Ma le al« <krn»«anbt von Prene der Knierale kiud im Morgen- und Abendblasle dieiclden. Aii«- wäritge »utiräae nur »egen vor- «lSdttLblu»,. — Beleablütter lolim 1, Biennige. Fernsprecher: St». U und LtwS. Stevkeuptsrä - LilienmUvL - Seife sr^suxd sin Lsrtzss. rsinss Qssiolrd. roslxss. ^uxsnäkrlsQkss Lnsssksn. ivsisss. ssmrastzivsiLks Hsnv. blsnäsnä- sokvnsn ll'slnv. L StzUok 6O ktsnnixs ln sUsn Lxot-Ksirsn. viLFSn-. ksrMrnsrls- nnci Lsiksn-QssLiiLkdsn. M>» 1?k7» Llkisasl- Neueste Drabtberichte. Hofiiachrichten, Oekoiwmijche Gesellschaft. Mrißner Domkapitel, Snalinhaber. testrrreichische ! 1s» f Sdsd^ VMÜkl. Wahle». Der „Tlompeler von Säkkingen", Voilragsabrnd von Paul Wiecke. Janto-Ansstellung. ! -Lvll»rl VlUg, KR». VtU» I FVL» Neueste Drnhstneldunften vom 15. Mai. Wahlen in Oesterreich. Wien. Heute früh 8>/2 Uhr waren 330 Wahlresul tate bekannt. Davon machen 14Ö eine Stichwahl not wendig. Die Übrigen 100 sind endgültige Ltzahlcrgcbntsse, und zwar sind gewählt: 58 Christlich-Soziale, 53 Sozial demokraten, 6 Deutsch-Fortschrittliche, 4 Kandidaten der Peutschen Volkspartei, 23 des katholischen Zentrums, dar» unter Baron Morsey, 4 Jungt,'ckcchen, darunter Minister Paeak, 2 Alttschechcn, 1 tschechischer Nativnal-Sozialisr, 4 tschechische Agrarier, 7 deutsche Agrarier, darunter.Pcschka, 3 Freialldeutsche, 8 Aniigrulhencn, 1 iliumänc, 5 Italiener, 8 Kandidaten der slowenischen Volköpartct, 1 national- fortschrittlicher Slowene, 1 Kandidat der kroatischen Partei, 3 klerikale Tschechen, 1 Parieiloser, I Teutschsreisinnigcr, 1. Polnisch-Klerikaler und 1 Deutsch-Radikaler. Bon den Stichwahlen sind hervorzuheben die des Grafen Sternbcrg gegen den Sozialdemokraten Zych. des Grasen Iaroslaw Thun gegen den tschechischen Agrarier Tosobie, Per- nerstorffers gegen Dr. Pcrgclt, NitjcheS gegen den Sozial demokraten Gucrlich, Dr. Pittaeoö gegen den Sozialdemo kraten Schabar, Massaryk-RcaliS gegen den Gcwerbcpar- tciler Povondra. Wien. Bon den 04 Mandaten Ntederö st er reich s erhielten die Christlich-Sozialen 40, die Sozial- öemokraten l2, die Dentschfvrtschrittltks'cn 1. Ls finden elf Stichwahlen statt, an denen 11 Christlich-Soziale gegen zwei Deutschfreisinnigc und neun Sozialdemokraten beteiligt sind. Der frühere Minister Gras Byiandt-Rheidt unterlag gegen den Sozialdemokraten Brcttschneidcr. Wien. Bon den 18 0 >W a h l b c z i r k c n Böhmens sind bisher 110 Wahlergebnisse bekannt: davon kommt es in 87 Bezirken zu Stichwahlen, an denen hauptsächlich die Sozialdemokraten beteiligt sind. 28 Sozialdemokraten sind endgültig gewählt. Unter den Gewählten befinden sich auch die beiden Landsmannminister Prade und Pacak. De, Führer der Inngtschechcn Herold kommt gegen den national sozialen Kandidaten in Stichwahl. Im Prager Wahlbezirk finden Stichwahlen zwischen dem Deutschforischritkliche» Richter »nd dem jungtschechischen Kandidaten statt. Der frühere Ackerbauministcr Gras Bugnet ist gegen den Sozial demokraten unterlegen, ebenso der Alldeutsche Schönerer in Eger. Wien. Bon den 7 NeichsratSwahlcn des Herzog- tumSSalzbnrg hatten fünf endgültige Eracbnissc: und zwar sind gewählt: 4 Konservative, darunter Tr. u. Fuchs, und als fünfter der Deutsche Bolksvortciler Dr. Silvester. Stichwahlen haben stattzusindcn zwischen einem Kandidaten der Deutschen Bolköpartei und einem Konservativen, sowie zwischen einem Kandidaten der Deutschen Vvlkspartci und einem Sozialdemokraten. Zur Lage in Frankreich. Paris. Nach den amtlich richtig gestellten Ziffern kurt die Kammer die Vertraue nstagesordnung für die Negierung mit 327 gegen 200 Stimmen angenom men. Die Mehrheit umfaßt die radikale und die demokra tische Linke, die demokratische nnd die republikanische Ver einigung, die meisten Mitglieder Ser sozialistisch-radikalen Linken» 10 unabhängige Sozialisten, 20 gemäßigte Rcpubli- kaner und einen Nationalisten. Die MindcrLicit seht sich zusammen ans der Nechten und dein größten Teil der ge mäßigten und geeinigten Sozialisten, 21 Radikalen und sozialistisch Radikalen und 12 unabhängigen Sozialisten. 20 Deputierte enthielte» sich Ser Abstimmung. Tie regie rungsfeindlichen Blätter erklären, daß der Sieg des Mini steriums, Ser übrigens dom Auftreten Briands zu ver danken sei, keine Tragweite und keine Dauer haben werde. Sic weise» insbesondere daraus hin, daß der Negierung in der Frage der Verstaatlichung der Westbah», die demnächst im Senat verhandelt wird, neue »nd wvhl noch größere Schwierigkeiten bevorstchen. Die radikalen Blätter meinen, das, durch die sechstägige Debatte die parlamentarische Lage sich in einer für das Ministerium und dessen Anhänger erfreulichen Weise geklärt 'habe. Die radikalen Parteien seien sicher, das, die überwiegende Mehrheit des Volkes hinter ihnen stoht. Paris. Der Papst richtete an die Bischöfe, unter deren Obhut das hiesige katholische Institut steht, ein Schreiben, worin er die Notwendigkeit betont, diese Hoch schule zu erhalten, neue Lehrkanzeln für die Geschichte des Christentums und der Religion zu errichten und dafür zu sorge», daß die Anstalt von möglichst vielen geistlichen Studenten besucht werde. Gleichzeitig übersandte der Papst zu gnnsten des katholischen Instituts den Betrag von 100 000 Francs. Ho h e n st e i n - E r n st th a l. Vergangene Nacht gegen 12 Uhr brach in einem der alten Häuser an der Lichtcn- stclner Straße Feuer ans, das rasch ans die drei anderen Gebästde derselben Straße, sowie auf zwei Hänscr der Bis marck-Straße übersprang und alle sechs Häuser in kurzer Zeit cinäscherte. Vom Mobiliar konnte nur ein Teil ge rettet worden. Berlin. lPriv.-Tcl.s Das A b g e o rd n e t e nh a u s versagte heute die Genchmigiing zur Vernehmung des 2lb- gcordüetcn v. Kardovss als Zeuge im Peters-Prozeß und nahm das Jagdgesetz in dritter Lesung gegen eine Aiizahl konservativer Stimmen an. Die nächste Sitzung Wird voraussichtlich am 5. Juni stattsinden. Dem Präsi denten wurde cS überlassen, das Datum und die Tages- vrdnüng selbst sestznsctzcn. Berlin. <Priv.-Tel.) Die Deutsche Armee-, Marine- und K vI o n i a l-A n s st e l l u n g jArmuka) ist heute hier durch den Kronprinzen und den Herzog Johann Al,brecht zu Mecklenburg-Schwerin eröffnet worden. Anwesend waren ferner Prinz Eitel Friedrich mit Gemahlin. Der Präsident, der Ehrenvorsitzende des Arbeitsausschusses, Generalmajor z. D. v. Pvscr, crösfnete die Feier mit einer Ansprache, die den Zweck der Ausstel lung klarlegle und in ein Hoch aus den Kaiser ausklang. Dann richtete der General an den Kronprinzen die Bitte, die Ausstellung für eröffnet erklären zu wollen. Der Kron prinz nahm daraus das Wort und sagte: ,^Fch erkläre hier mit die Deutsche Armee-, Marine- und Kolonial-Ausstel- lung für eröffnet." In demselben Moment, in dem diese Worte erklangen, wurden 2000 Brieftauben nach allen Rich tungen des Reichs ausgelassen, um die Erössnaing der Aus stellung in die weitesten Fernen zu tragen. Auch an den Kaiser wurden nach Wiesbaden 10 Brieftauben abgesandt. Darnach überreichte der Vorsitzende des Arbeitsausschusses, Wilhelm Backhaus, dem Schirmherrn der Ausstellung Prachtkatakvge der Ausstellung und hielt eine Ansprache, in der crdie zahlreichen Schwierigkeiten erwähnte, mitdencn das Unternehmen zu kämpfen hatte. Erst nachdem der Kaiser sein Wohlwollen für die Ausstellung kniidgegeben und der Kronprinz das Protektorat übernommen hatte, war ein er- fr-ulichcr Aufschwung zu verzeichnen. Noch in letzter Stunde haben großindustrielle Werke sich zum Aus steilen entschlossen, die sich bisher zurückhaltend gezeigt hatten. Nachdem da? Hoch ans den Kronprinzen und-Herzog Johann Albrecht verklungen war, gruppierte man sich zum Nuud- gg»g durch die Ausstellung. Ter NunLgang begann in der Haupihalle .die vollständig durchwandert wurde. Daraus kam die Kvlonialhallc an die Reihe, wo namentlich den Dioramen des Orientmalers Hcllgrevea Anerkennung ge zollt wurde, und dann die Marinvhalle mit ihren zahlreichen Modellen von Kriegs- und Handelsischissen. Im Bioskvp- thcatcr erfolgte Hierauf die Vorführung von Szenen aus de» Kolonien, sowie zur allgemeinen Ucberraschvng eine kittematvgraphische Wiedergabe des eben stattgesundcncn Erösftiuiigsaktes vor dem Hauptportale der Haupthalle. Mannheim. Prinz Max von Baden und Ministerialdirektor Freiherr v. Bodmann trafen heute vor mittag 0 Uhr hier ein, um in Vertretung des Großherzogs der heutigen Eröffnungssitzung der Jahresversammlung der SchissSbautcch Nischen Gesellschaft bcizuwohnen. Anwesend sind gegen 180 Personen. Begrützungstelcgramme wurden abgcsandt an den Deutschen Kaiser, den König von Schweden, den Großhcrzog von Baden und den Grobherzog von Oldenburg. Köln. sPriv.-Tel.) Gegen den in Bonn verhafte ten Studenten haben sich Verdachtsmomente ergeben, daß er das tot aufgesundenc Mädchen, mit dem er ein Liebes verhältnis unterhielt, ermordet haben soll, sodab nun mehr das Verfahren wegen Mordes gegen ihn eingelcitet worden ist. Aachen. lPriv.-Tekst In den letzten Tagen wurde in dem belgischen Orte Harrourt die in einen Sack rin ge n äh t e Leiche eines Landwirtes gefunden. Die Unter suchung hat ergeben, daß die Ehefrau und deren Liebhaber den Mann ermordet, in den Sack eingenckht und daun iu den Mosclkanal geworfen haben. Aus Betreiben -eS 14- jührigcn Kindes des Ermordeten wurden die Ehefrau und ihr Liebhaber verhaftet. Lpndon. lPriv.-Tel.) „Daily Expreß" meldet a»S Kalkutta, daß ernste Unruhen in Delhi anSaebrochen sind. Bei den Kämpfen, die auf den Straße» ftatlfwld««. wurden viele Personen getötet. Truppe« »«rfchteren jetzt auf und ab in den Straßen, um die Ruhestörer in Schranken zu halten. Allgemeine Gärung besteht in Lyallpur. Eingeborene Agitatoren besuche» fämtltchc Dörfer und Hetzen die Bevölkerung gege» die engltfche Herrschaft auf. K o n sta n t in op e l. Infolge neuerlicher evglifcher Beschwerden gegen den griechische« Metropolit^» von Drama wegen seiner Haltung gegenüber den Bul garen hat die Pforte vom Patriarchat dessen Abberufung innerhalb 10 Tagen verlangt. Newyork. Der Besitzer der „Evening Post* Oswald Billard gab gestern ein Festmahl zu Ehren -es Dr. Barth. Dieser gab dabei in einer Rede dem Wunsch« «ach Er haltung antcr Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika Ausdruck. Amerika könne am besten die Initia tive ergreifen, um dem Völkerrechte den Grundsatz der Immunität des Privateigentums auf See etnzuvcrleiben. Dxntschland würde Amerika hierin sicherlich folgen. Redner trank auf das Zusammenwirken Deutschlands und Ameri kas, das schließlich zur Entwicklung wahrer Zivilisation und echtem Frieden führen werde. OertlicheS «nd Sächsisches. Dresden, 15 Mai. —* Die für Ende Juni von Sr. Majestät dem Köntg in Aussicht aenonnnene Reise durchs Erzgebirge wird sich auf drei Tage erstrecken, lieber Lberrittersgrün uns Tellerhäuser, das lwchstgelegene Dorf Sachsens, kommend, wird der König auch den Fichtelberg wieder besuchen. Der Monarch gedenkt auf dem Flchtelberg zu übernachten und am nächsten Morgen zu Fuß den Abstieg nach Crottendorf anzutreten. Die Huldignngsreise. bei Kunst und Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hoftheater. Der Schiller-Zyklus wird morgen, Donnerstag, mit dem Trauerspiel „Die Räuber" be grünen. Die Besetzung der Hauptrollen ist die folgende: Karl Moor: Herr Blankenstein, Franz Moor: Herr Fro- böse, Amalia: Frau Salbach, Der alte Moor: Herr Müller, Spiegelberg: Herr Nenö, Schweizer: Herr Eggerth, Kosinsky: Herr Wierth, Roller: Herr Deitmer, Hermann: Herr Ttller, Pater: Herr Fischer. Daniel: Herr vusf, Moser: Herr Bauer. — Freitag, den 17. Mai, wird Grill parzers „Libnss a" in der neuen dekorativen und kostttm- lichen Ausstattung mit Frau Salbach, Herrn Wiecke, Fräu lein Ulrich, Frl. Lihl, Frl. Serda, Herren Eggerth, Fro- böse, P. Ncumann in den Hauptrollen zum sechsten Male miedcrholt. Der Vorverkauf beginnt Donnerstag, den 16. Mai. vormittags 10 Uhr, an der Kasse des Königlichen Schauspielhauses. s* Im König!. Hosopcrnhanse gastierte gestern im „Trompeter von Sä klingen" als Werner Kirch- hoser Herr Paul Trcdc vom Stadttheater zu Magde burg. Der Gast bringt einige ganz schätzenswerte Vorzüge mit: gute, äußere Erscheinung, gefällige Art des Be- nehmend, der auch ein Schuß ins Elegante nicht fehlt, Jugend und bemerkenswerte stimmlich« Begabung. Dagegen ermangelt er sehr auffällig einer Hauptsache: des künstlerischen Bortrages. Dieser Mangel an technischer Kunst beeinflußt scheinbar nicht unwesentlich die Entfaltung -er an sich nicht unbedeutenden Mittel. Die nicht genügende Kraft und Kunst seiner Atmung nimmt der Stimme den sicheren Halt, verhindert das «usspinnen d«S Tones und beschränkt die Tragkraft des Organs. Am deutlichsten traten diese und andere gcsan^technische Mängel lAuS- gleichen und Beweglichkeit der Stimme) in der hyper- sentimentalen AbschicdSszene und in dem den Taschen tüchern tuaenblicker Schwärmerinnen so überaus gefähr lichen „Behüt' Dich Gott, cs war' so schön gewesen" hervor. Hier muß der brave Trompeter zeigen, was er kan», nicht bloß, was er könnte. Wir wollen hier — das ist bei Ncßler ganz unumgänglich — alle Register gezogen wissen, und vor allem wollen wir neben anderen guten Sachen des hohen Registers das hohe I? in seiner ganzen Güte und womöglich auch mit vollen Lungen höre». Das ist sozusagen Ehrensache, um die ein Kirchhoscr nicht herum kommt. Daß Herr Trcde hier »nd in anderen Momenten, wo cS daraus ankvmmt, hcrvorzutrctcn, nicht allen An forderungen entsprach, mag, wie gesagt, an seinem noch sehr primitiven Bortrage liegen. Die Mittel sind gut und empfehlen den jugendlichen Künstler der weiteren Be achtung. Krau N a st war der Vorstellung eine aus gezeichnete Maria. Sehr gut auch Frl. Schäfer lGräsinj und Herr Plaschkc «Konradinj. Dagegen hat dem Frei herr« v. Schönau sein gichtisches Leiden und die Liebe z»m Muskateller die Stimme mit der Zeit dermaßen ver schlagen, daß man den guten Millen für die Tat nehmen muß. II. 8t. s* Letzter Bortragsabend von Paul Wiecke. Trotz sommerlichen Gluten, die der heurige Mai beschert, war der Saal des Palmengartens bis auf den letzten Platz von einer erwartungsvollen Damcnschar gefüllt — es waren auch ein paar Herren da, aber wenige. Diese starke Anziehungs kraft übte Paul Wiecke mit seinem letzten Vortrags abend aus. Des Künstlers Begeisterung gehört — im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen — nicht allein seinem schönen Beruf, sondern intensiver fast den Schätzen der Weltliteratur, von denen er einiges durch stilge- mäßen Vortrag seinem Publikum zu vermitteln sucht. Die Wiecke-Abende sind im Kunstleben Dresdens bereits zu einer festen Institution geworden, die man nur ungern missen möchte. Gestern las der Künstler Bruchstücke ans Ibsens „Peer Gynt", dieser gewaltigen, aus norwegi schem Geist geborenen Dichtung voll unbändiger Kraft, himmelstürmender Phantasie und jenem geheimnisreichen Wesen, das schon ein hauptsächlicher Bestan."eil nordischer Mythe ist. Herr Wiecke hatte eS sich und seinen Hörerinnen verhältnismäßig leicht gemacht, er gab weniger eine Desi- »ftivn des „Peer Gynt" in allen seinen Widersprüchen, wie einen Begriff vvn dem eminenten lyrischen Reiz, der diesem in Anlage und Ausführung so gigantischen Werk eigen tümlich ist. Er las die Szenen mit Mutter Aase, die derb- humoristischen des Eingangs, die in der deutschen Ueber- sctzung fast einen Wilhelm Busch-Charakter haben, dann auch die Stcrbeszcnc, die in der Festhaltung -es kindlich märchenhaften Tons in der Tat zu dem Rührendsten ugd Tiefsten gehört, das Ibsen geschaffen hat. Ferner hatte Herr Wiecke alle Solvcig-Szcncn herausgeschält. ES war eigent lich ein Solveig - Abend. Der ganze Reiz, der diese herrliche Franengcstali in ihrer nordischen Klarheit, Rein heit und Treue umblüht, wnrdc lebendig. Eine einzige Frauengestail anderer Literaturen, die Elisabeth in Wag ners „Tannbänser". ist Solveig in Charakter und Anlage zu vergleichen. Diese wunderbaren, aus tiefstem dichterischen Ge fühl heraus geschaffenen Szenen las der Künstler ganz Pracht voll, da pochte etwas ans Herz, daß man mitfühlcn mußte und mitschiien. Wer mag noch daran zweifeln, daß Ibsen im Grunde ein Idealist und ein Romantiker war. Gricgs von feinsten Stimmungsreizen erfüllte Musik interpretierte Herr Karl Pretzsch am Klavier. Fräulein Waldes Vortrag von „Svlvcigs Lied" berührte durch harmonische Schlichtheit angenehm. Ferner brachte Herr Wiecke noch Ibsens Ballade „Terje Vigen" zum Vortrag. Die Einfach heit und Größe dieser Dichtung wurde ihrem vollen Wert entsprechend dem Hörer vermittelt. Er ist ein vornehmer VorttaaSkünstler. der hier ohne Neigung zum Essektuieren hinter der Dichtung zurücktrat. In ihren Balladen zeigt sich übrigens zwischen Ibsen und Fontane eine deutlich hervortrelcndc Wcscnsgcmetnsamkeft. — Herr Wiecke wurde natürlich von seiner begeisterten Hörerschaft mit Beifall überschüttet. Kg. s Die Leonhard Fanto-Ansstcllnng in Weimar. Im Großherzoglichen Museum am Karlsplatze beginnt soeben eine Reihe von Ausstellungen »u dem Thema:
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