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Dresdner Journal : 09.02.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-02-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186002098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1860
- Monat1860-02
- Tag1860-02-09
- Monat1860-02
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Journal : 09.02.1860
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.V > il» -«» »toeueUlov it vr—«—! Id kn, Sen U«PN einer 2«tt«: 1 Krr. Vaeor Äd Nett«! 2 «Ar. i erschein»»: 7i^Ueti, in» X««>»vio« «er So»» - nns keierte^e, xvvuä» tUr öe« folss,»-«« r»x. Donnerstag, »en 9. Februar. Dres-nerSonmal. Verantwortlicher Redacttur: I. G. Hartmann. 1860. Nnseratrnonnahmr auowörti: k'e. Sn^evernrre», 6vi»mi»»ioo>ti 6«, k)ees<1n«e ^ournelr; «keiläeeell^t: Ik. Ilb,»»«; Llto»! L Va«i.,n; Lertln: O»ueiv»'»ct>« ttnl-bt>„ tiireneren'e liureeu; Lremen! L. Ücul-vre», ri-eniclvre ». A.: ^^ror»'»et>« Ouekdenitluiix; Liilo: ^ooi.» Uec>e«e»; ?»ei,: v. I.öiriiürel., (28, rno 6v, don» enkene); ke»^: t». L»»l.idl'l UuetlUenckinux. Herausgeber: Xünigl. kLpeäition äe» Oreeäuer Journal», vreeäeo, >1nrien»tr»»»o k»r. 7 Ämtlicher Shell. "" Drestze», 3. Februar. Sk. Majestät der König Haden dem Maatöetfenbahn-Directvr Finanzrath Freiherrn von Weber die Erlaubnis allergnädigst ertheilt, den ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland ver liehenen St. Annenorden II. Classe anzunehmen und zu tragen. '' . Nichtamtlicher Weil. Uetz»nft«-e. TeleueMptzttch« MMheiehtrn. Zrittmtzsscha«. (Schlesische Zeitung. — Spener'fch« Zeitung. — Preußische Zeitung.) Taßöl-eschichte. Dresden: Die Rinderpest in Böh men. Wie«: Prinz Alexander von Hegen. Baron Bay. Gehaltöverdesserungrn. Reu« Adjusttrung der Grndarmerie. Zur Struerrrformfrage. — Prsth: De monstratio«. — Krakau: Gemeindeordnung derathen. — Triest: Kein« Rüstungen. — Berlin: Kammer« Verhandlungen. Ein Mordversuch in der Kirche. — Westfale«: Eine „Patrioten" « Versammlung. — München. Die angebliche Reise de« Großherzog» von Toscana. Wieübade«: La«dtag»rrbff«ung. — Altrnb«rg: Lufficht über den Privntuntenicht. — Gotha: Lehreiversammlung i« Kodurg. Geburts tagsfeier. — Bremen: Etsenbahnba«. — Paris: Lin Brief des Handelsministers bezüglich de« Ver trags mit England. Gebete für den Papst. Italieni sches BundeSproject. — Bern: Kundgebungen in der Savoyer Frage. — Rom: Vorbereitungen zu Ruhe störungen. Ansprachen und Adressen an den Papst. — Turin: Befestigungsarbeiten suspendirt. Die Annerionsurkunde unterzeichnet. — Florenz: Fah nenweihe. Stimmung gegen dir Annexionspolitik. Außerkraftsetzung des Concordat». — Madrid: Di« Eroberungen in Marokko. — London: Tagesbericht. Zur italienische« Frage. — Stockholm: Demon stratio« für Sardinien. — Alexandrien: An» der neuesten Post. Telegraphische Nachrichten. Wie«, Mitt»»ch,'8. Februar. Die Staats- schuldrncsmmissiau bat eiue» Bericht «her de« Staad »es Dtaatsschuldruttlauuasfsuds »eröffeut- licht. Hiernach beträgt das Äe^O»t»rr»Saru na« stet» nach den tsvrfchlagen der knvMmtsflvn zu vörderst «i« Nennwerth vo« 143 Millionen zur Tilgung von Staatsschuld (was eiue jährliche Ver- zinsuug von fl Millionen ersparen würde) ver wendet werden. da man sich von der Löschuna eines derartigen Betrages der Staatsschuld eine Hebung des finanzielle« B«rtra»e«s versprechen dürfe. Kerner sollen ans de« vermögen des Tilgungs fonds 41 Millionen Gulden (nämlich S'^ Mm. Gruudeutlastungsobligationen, Ifi Mill. Rord- bahnobligatiouen, 14 Mill, galizische und 15» Mill. Thei-bahuactien) der Rationalbank als Ab schlagszahlung zufließen und der sodann noch ver bleibende Rest des Fonds von 12'4 Millionen der Kinanzverwaltung überwiesen werden. Paris, DienStag, 7. Kebrnar. Rach hier ein- getroffenen Nachrichten aus Nom vom 4. d. M. find die Depeschen der französischen Negierung, welche der Grsandtschaftssecretär Graf Cadore überbracht hat, auf den Papst nickt ohne Eindruck geblieben. Nom ist infolge der Maßregeln deS Generals Goyon ruhig. In Ancona berrscht Auf regung. Pari», DienStag, 7. Februar, Nachmittag». Rach hier eingetroffenen Nachrichten auS Nizza haben vergangenen Sonntag im dortigen Theater verschiedene Manifestationen stattgefunden. Madrid, Dienstag, 7. Februar. Die Nieder lage der marokkanischen Armee ist vollständig. Feuilleton. k. Dresden. Am 6. Februar Abends hielt unter dem Vorsitz Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg der königl. AlterthumSverein eiue Hauptversammlung. Nach Beseitigung der geschäftlichen Eingänge theilte der Director deS königl. MünzcabinetS, Herr Bibliothekar A. Lößnitzer, den GypSabguß einer im königl. Münz- cabinrt befindliche» Bronzemrdaille mit, welche auf der einen Seite daS Brustbild de- letzten Abte» de» Bene- dictinerklosterS zu Ehrmnitz, auf der andern aber das Wappen diese» Prälaten zeigt. Die Medaille ist im Jahre 1536, also 3 Jahre vor der Säkularisation des Kloster» muthmaßlich von dem Freiberger Schmiedemeister Hieronymus Magdebung, nachmaligem Vorstande der Münz stätte Annaberg, gefertigt. Der Vortragende gab einen Abriß der Lebeasgeschichte de» letzten Abte» Hilarius vo« Rehburg, dessen Familienname Wagner gewesen sein dürfte. Hilariu» baute in den Jahren 1525 ff. die Klosterkirche neu, und ihm verdankt die sächsische Kunstwelt eine» der schönsten Denkmale, da» prachtvolle, noch jetzt wohlerhal- trne Portal der Schloßkirche zu Chemnitz. Im Jahre 1526 lud Herzog Heinrich ihn ein, bei seinem neugr- bornen Prinzen, nachmaligem Kurfürsten August, Pathen- stelle zu vertreten. Der Vortragende theilte den gemüth- volleu „Gevatterbrief" nach dem Wortlaute mit. Nach erfolgter Säkularisation de- Kloster» im Jahre 1539 nahm Abt Hilarius seinen Wohnsitz in der Stadt Chemnitz, trat zur neuen Lehre über, heirathete im Jahre 1544 und starb im Jahre 1551. Er ward in der JakobSkirche beigesrtzt. Hierauf entwickelte in längerm Vortrage Herr vr. L. Bösigk die Geschichte der gegen Ende de» 16. und zu Anfänge des 17. Jahrhunderts i« Deutschland auf tretenden Vereine gegen da» übermäßige Triake«, Fluche« Dresden, 8. Februar. Wir haben schon wiederholt in der letzten Zeit an diese? Stelle auf die Veränderung hingewicsen, welche die Nachricht, daß in da» neue französische Programm für Italien di« Annexion SavoyenS und Nizzas an Frankreich ausgenommen sei, in jenen deutschen Blät tern bewirkt hat, die noch vor wenigen Wochen ihr Ent zücken über die französische Politik gegen Rom in den überschwänglichsten Worten auSdrücktcu und die Annerion Mittelitalien» an Sardinien so lebhaft befürworteten. Der völlige RrchtSumsturz in Mittelitalien wurde von jener Presse al» ein Glück für Europa geschildert, der Br»ch deS Frieden- in Zürich in dieser Beziehung al» ei« trefflicher politischer Schritt vorwärts bezeichnet, die Zertrümmerung de» päpstlichen Brsttzthum» für einen besonders wohlthättaen Act auSgrgeben: und während ma« so jeden Angriff auf Recht und Besitz, jeden Bruch alter und neuer Verträge ganz in der Ordnung fand, macht «ua mit einem Male da» Projekt einer vergleichs weise nicht sehr großen Bcsttzveränderung, die, wenn sie freiwillig zwischen den beiden betheiligtrn Seiten erfolgt, nicht einmal unrechtlich genannt werden könnte, jenen Blättern so viel Angst und Beschwerde! Man sah mit nur übel verhehlter Freude eine deutsche Macht nieder werfen von Frankreich, man drückte offen seine Sympathie dafür au», daß Frankreich Italien nach seinem Gutdün ken vertheilte, daß daS Oberhaupt der katholische» Kirche Gefahr lief, französischer Abhängigkeit zu verfallen: und jetzt, wo Frankreich Lust verräth, einen kleinen Vortheil an Land für sich aus der italienischen Theilung zu er langen, sind jene Blätter außer sich vor Entrüstung! Daß Frankreich machte, wa» e» wollte in Italien, Länder nahm und verschenkte, Fürsten verjagen half, wieder ein- und absetzte: das Alles schien jenen Blättern ganz un gefährlich, ste sahen darin keine Gefahr für Deutschland und Europa, kein gefährliche» französische» Uebrrgewicht — und nun soll erst ein französisches Verlangen nach einem kleinen Lande plötzlich alle Schrecknisse französischer Su prematie für da» übrige Europa zeigen! Solche poli tische Auffassung der Dinge ist schwer zu begreifen. Tie „Schlesische Zeitung" ist ein» von diesen Blättern. Sie sagt jetzt z. B.: „Die Sache ist in Pari» sehr gut au-gedacht; sie ist aber wohl eine zu plumpe Erfindung, um dem langsamen, aber sicher» Begriffsvermögen dc- übrigen Europa zu imponiren. Wenn England zu die sem Napoleonischen Rechenerempel eine gutmüthige, harm lose Miene macht, so ist es nur auf Rechnung seiner heutigen Staatsmänner zu setze«, welch« die alten Grund lagen des europäischen StaatsrechtS, de» Gleichgewicht» und der gegenseitigen Garantie der Selbstständigkeit un ter dir Ladenhüter der Politik geworfen zu Haden schei ne« und nicht über de« Horizont der nächsten Thalsache hinaussehen können. Aber die Augen werden ihnen wohl aufgehen, denn hinter jedem isst »eeömpli kommt die Nutz anwendung, uad gerade ei« Engländer sollte wissen, was ei« Präcedenzist. Von de« übrW» Mitzählenden in Europa kann man nicht sage«, daß GeiMclbe Miene machen. Im „ GegenHeil, diese» Savoyen is^oid eiuBlitz au» h ri te»« Himmel fs, sie gekommen, und wtr sage« gewiß nicht zu viel, wenn wir behaupten, Kaiser Napoleon konnte kein besseres Mittel erfinden, seine Absichten hin sichtlich der Regelung der Verhältnisse Italiens anrüchig zu machen, als diesen kleinen Wunsch, für seine Müh- waltung mit Savoyen abgefunden zu werden. Ohne diesen Wunsch hätte Napoleon seine Gegner durch seine Uneigennützigkeit verstumme» gemacht. Jetzt werden sie sprechen und sie müssen es, denn sie sehen, die Wasser sind im Wachsen und könnten ihnen am Ende an den Hals wachsen." Also der „Schlesischen Zeitung" schien die Lage der Dinge vor Kundgebung de» französischen Gelüstes nach Savoyen so glücklich wie rin „heiterer Him mel"! Erst dies Gelüste soll der „Blitz" aus „heiterm Himmel" gewesen sein! Andere Leute haben den Him mel freilich besser beobachtet und schon lange voll Wetter wolken gefunden. Die „Schles. Ztg." und Gesinnungs genossen prophezeihten aber fortwährend gut Wetter in Italien. Zu denen, welche den Himmel lange schon be drohlich umwölkt sahen, gehörte ein wahrhaft patriotisches preußisches Blatt: die „Spener'sche Zeitung". Diese sagt jetzt wieder treffend über diesen Umsturz in Italien: „Wenn 7>aS AnnerationSfieber in Europa um sich greift, so wird «S die gewaltigsten Zerrüttungen zur Folge ha ben; um daS Gleichgewicht Europa-, die Sicherheit der Staaten, um das Recht, welches der Zaum der Gewalt ist, um den Friede» unserS ErdtheilS wird cS dann auf lange Zeit geschehen sein! Und weil wir dies vorauS- schen, weil wir wissen, daß der politischen und socialen Erschütterungen kein Ende sein wird, sobald man dem Annexation-fieber irgendwo die Länder und Völker zur Beute giebt, darum hielten wir es für unsre Pflicht, der Anwendung dieses PrincipS im ersten Falle entgegen zu treten; denn wenn wir seine Anwendung im ersten Falle gerecht finden, wie können wir verhüten, daß eS nicht auch im zweiten Falle, daß e» nicht auch gegen un» in Anwendung gebracht wird? Wenn England eS in der Ordnung findet, daß daS Königreich Sardinien nicht allein die nach Krieg-recht und Vertrag an Frankreich ge fallene und von diesem an Sardinien abgetretene Lom bardei in Besitz nimmt (über die- Recht ist kein Zwei fel), sondern, daß es die Staaten von Souveränen, die in' den Krieg gar nicht verwickelt waren, deren Rechte ausdrücklich durch den Frieden Villafranca-Zürich Vorbe halten sind, einfach annectirt — und der Anfang ist durch Proclamation des Statuts de- sardinischen Wahl recht» gemacht —, was kann es dann dagegen rinwenden, daß Frankreich sich Savoyen und Nizza annectirt? De putationen und Volksabstimmungen lassen sich ja hier so gut arrangiren, wie in Toscana und wie in de» Donaufürstenthümern." Dir „Spener'sche Zeitung" erinnert darauf an die deutlichen Winke, welche in den letzten Tagen von Pari- her in Bezug auf die „natür lichen Grenzen" Frankreichs gegen Deutschland fielen, gedenkt der in Pariser Blättern offen an Preuße» gerich teten Verlockung, in Deutschland die Rolle Piemonts mit Hilfe Frankreichs zu übernehmen und auS Dankbarkeit dann Frankreich die Rhcingrenze zu geben, und schließt: „Wir können nicht dringend und laut genug aus die Gefahren aufmerksam machen, die daS von dem Grafen Cavour offen proclamirte, von Louis Napoleon im Stil len geförderte, von England in unverzeihlicher Passivität zugelassene, ja durch seinen sentimentalen Liberalismus unterstützte Princip der Anueration für Preußen und Deutschland in sich birgt; eS muß Jedem, der sehen will, klar sein, daß eS von Frankreich mit dieser Annexions politik, für die es in Italien gern unfern Beifall habe» möchte, hauptsächlich und zuletzt auf die abermalige Plünderung Deutschlands abgesehen ist. Die Annerations- politik, auch gelegentlich Nationalitätenpolitik genannt, ist Nichts al» die Politik der natürlichen Grenze»; habe« wir ihr gehuldigt bei Sardinien, dann fordert eS die Logik, still zu schweigen bei Savoyen und Nizza; und hat man einmal solche Grundsätze gelten lasse», ja ihnen seinen Beifall geschenkt, wo ist da- Recht, da- Belgie« und unsre Besitzungen jenseits deS RhcineS schützen kann? Wir könnten nur »och Gewalt mit Gewalt adtreibenl u«p bedenken wtr wahl, die Amsexakiotispotitlk könnte dann auch unserm östlichen Nachbar gefallen, der dari« schon eine gewisse Urbung auf asiatischem Gebiet er langt hat." Auch der „Preußischen Zeitung" schien da» neue französische Programm für Italien wie rin „Blitz au» heiterm Himmel" — um diesen, die politische Fernsicht der „nationalen" Presse kennzeichnenden Vergleich der „Schles. Ztg." beizubehalten — gekommen zu sein. Al» die Abmachung der italienischen Frage ohne Congreß und mit Umgehung aller übrigen Mächte zwischen Frankreich und England in Gang kam und jenseits de» Rheins der Plan wegen Einverleibung SavoyenS in Frankreich mit generellen Gründen eines angeblichen Rechts Frankreichs auf seine „natürlichen Grenzen" befürwortet wurde, fing die „Preuß. Ztg." zum Erstaunen ihrer bisherigen Ge sinnungsgenossen plötzlich an, nicht nur sich gegen die Annerion Savoyens entschieden zu erklären, sondern auch der Annerion der mittelitalirnischen Staaten an Sardi nien zu widersprechen. DaS Blatt wollte in der letzter« komischerweise keine Kräftigung Sardiniens sehen, sonder« ein „Ausblasen" desselben, und cs erfand natürlich diese Phrase!, um zu seiner bisherigen picmont-freundlichen Haltung nicht in zu grellen Widerspruch zu treten. Auch daS englische Whig-Cabinet schien der „Preuß. Ztg." jetzt mit einem Male von dem guten englischen Genius ver lassen, und sie machte mehrere Male sehr starke Ausfälle gegen dasselbe. Man sollte denken, die plötzliche Einsicht, welche der „Preuß. Ztg." von der Gefährlichkeit der Lage der Dinge gekommen sei, habe sie zu der Einsicht geführt, 800 Zelt«, die Artillerie, Kameele u«d dat Kriegs- Material find i« unser« Händen geblieben. Tetua« dat sich ohne Widerstand ergeben. Unsre Truppe« habe« de« Platz und di« Forts inne. Fernere Berichte aus Madrid vom 7. Febr. melde«, daß die Bruder des Kaisers vou Marokko «ach der Schlacht durch Tetua« gestoben find. Au» dieser Stadt ist eine Deputation in- spanische Lager grko««en, um Erbarmen für dieselbe zu erbitte«. I« Madrid herrscht große Freud«. London, Dienstag, 7. Februar, Nachts. In der gestrigen Sitzung des Oberhauses kündigte Lord Normanby an, er «erde morgen in Bezug auf die Abtretung Savoyens eine« Antrag stelle«. Lord Granville zeigte an, da- kommenden Freitag das Budget und der Handelsvertrag »orgelegt werden sollen. — I« Unterhause machte Palmer sto« dieselbe Mittbeilung. Kinglake will a« Dienstage nächster Woche de« Tert der englisch- französische« Correspondenz bezüglich Savoyens verlangen und die Aufmerksamkeit auf den sardi nisch-französischen Vertrag lenken. — Lnf eine Anfrage Ricardos antwortete Lord John Russell, daß die Regierung mit Hannoper wegen Aufhebung des Stader Zolles in Unterhandlung stehe. LL oudou, Mittwoch 8. Kebrnar. In der gestri ge« Unterhaussitzung antwortete Lord John Rüssel auf eine Anfrage Hamiltons: England habeFrank- reich folgende vier Vorschläge gemacht: 1) Weder Oesterreich noch Frankreich solle ohne Zustimmung der übrigen Großmächte in Italien intervenirrn. 2) Rach erfolgter Lösung der italienischen Frage solle Frankreich seine Truppen auS Nom und dem übrigen Jtaliru zurückziehen. 3) In Venetien soflr keine Intervention statt finde«, keine europäische Macht Anträge wegen der Regierung dieses Landes stellen. 4) Sardinien solle keine Truppe« nach Mittel italien schicke«, bis das Resultat der neuen Ab stimmung der dortigen Bevölkerungen bekannt sei. Sollte diese Abstimmung für di« Vereinigung mit Sardinien günstig ausfallr«, so möge es Sardinien daun freistehe«, Truppen dahin zu schicken. Frankreich habe die ersten drei Vorschläge mit einigen Modificatioue« bezüglich der Zeit ange nommen«. Lob«-den vierte« Memkt sei ma» noch in Leratbschlaguug. Oesterreim habe bisher noch keine »fsicielle Antwort ertheilt gebäht. Heute aber sei eine Depesche des Grafen Nechberg eingelaufen, worin derselbe erkläre, er könne, bevor er die Be fehle des Kaisers erhalten, diesen Anträgen nicht die Zustimmung Oesterreichs geben. Inzwischen könne er sagen, daß Oesterreich keinesfalls den gegenwärtige« Ausnahmezustand Italiens aner kenne. Oesterreich beabsichtige keine Truppeusen- düngen nach Italien und werde sich ans die Ler- thridigung seines eigenen Gebietes beschränken. Auch Rußland und Preußen seien die engli schen Vorschläge mitgetheilt worden. Rußland habe bis jetzt keine Antwort gegeben, Preußen zuge stimmt. Die Unterhandlungen schwebten noch; doch ließen alle Gründe an eine friedliche AuS gleichung der italienischen Frage glauben. und Schwört»; am 11. Juni 1590 stiftete der Admini strator vo» Sachsen, Friedrich Wilhelm zu Weimar, eine solche Verbindung, die bald Nachahmung auch an andern Orten des deutschen Vaterlandes sand. Es war das Zeit alter der Genossenschaften und Gesellschaften, die ncben- dem auch die poetischen Gesellschaften, wie den Palmen- und den Prgnesischen Schäferorden ins Leben ries. Be- mrrkenswertb ist dabei, daß jene Mäßigkeitsvereine, die Ehristophbrüderschastrn, in ihren Statute» dem wesent lichen Zwecke wenig nahe traten und die größte Sorg falt den Acußerlichkeiten zuwendeten. Sie hatten durch schnittlich nur kurze Dauer und keinen durchgreifenden Einfluß auf die Zeitgenossen. Der Vortragende lenkte dann die Aufmerksamkeit auf die große Fülle von Sprich wörtern und Redensarten, die der Nationalleidcnschaft der germanische» Völkerstämmc sür gegohrene Getränke ihr Dasein verdanken, und schloß mit einem Hinblick auf ähnliche Erscheinungen im benachbarte» Frankreich. ES folgte nun der Vortrag einer schriftlichen Mitteilung deS VereinSmitgliedeS Herrn Pastor- Fr. Christ. Blüher über da» Wappen seiner Vaterstadt Geyer bei Annaberg, die seit dem Jahre 1407 urkundlich erwähnt wird. Hie rauf machte Sr. Exc. Herr wirkl. Geh. Rath Präsident 0r. v. Laugen» den Verein aus die Alterthümrr und die Geschichte de» Schlosse» Stolpen aufmerksam, die mit der Geschichte des DomstiftS Meißen in einigem Zusammen hang« stehen. Die Sitzung wurde nach 7 Uhr geschlossen. f Dresden. Herr Theobald v. Oer, welchem wir bereits einige treffliche Darstellungen aus dem Leben Schiller'- verdanken, hat in diesen Tagen ein größeres Bild vollendet, daS nicht verfehlen wird, bei den Ver ehrern de» große« Dichters warme» Jatrreffe zu erregen. DaS Bild, der „Masenhof in Weimar" betitelt, führt un» in den Park von Tiefurt, wo wir auf einem freien Platze unter hohen, schattigen Baumwipfeln jenen aus erwählten Kreis von Männern finden, welcher den Namen Weimar in alle Zukunft tragen wird. In der Mitte des Bildes steht Schiller, eine edle, geistdurchglühte Gestalt, und liest der rings um ihn gruppirten Ver sammlung eine seiner Dichtungen vor. Ihm gegenüber, rechts im Bilde, sitzen die Herzoginnen Amalie und Louise mit Wieland. Hinter ihnen steht Schiller'- Gattin und Frau v. Wolzogen, v. Einsiedel, mit dem Beinamen l'Ami, und Heinrich Meyer, genannt Kunst-Meyer; ferner Frau v. Stein, die Freundin Goethe's, und Karoline Jagemann, spätere Frau v. Heygendorf, die über ein Menschenalter in Weimar den größten Einfluß auf die verschiedensten Verhältnisse geübt hat. Neben den her zoglichen Damen, mehr im Vordergründe, steht Karl August, neben ihm Goethe. Diese Gruppen lehnen sich an einen Tempel, welcher auf dieser Seite daS Bild ab schließt. Der kleine Tempel, welcher gegenwärtig noch im Park von Tiefurt eristirt, ist mit der Statue einer Melpomcne geschmückt, und der Künstler hat wohl nicht blos zusällig den in diesem Tempel stehenden Kotzebue so angebracht, daß ihm die Muse den Rücken kehrt. Auf der letzten Stufe des Tempel- sitzt der gutmüthige Böttiger, auS Leibeskräften da- vorgetragene Werk be klatschend. Hinter ihm sieht man Bertuch. Unter den Gestalten, welche auf dieser rechten Seite deS Bildes noch angebracht sind, kann man in dem Kinde, welche- hinter einer Tempelsäule nach Goethe hrrvorblickt, Bettina finden und in der am Boden sitzenden Gestalt im Vorder gründe Fräulein v. Hochhausen, genannt ThuSnelda, er kennen. Aus der andern Seit« deS Bilde» sitzen, dem Vorträge Schiller'- aufmerksam lauschend, Johann Gott lieb Fichte und Knebel mit seinem, ihm in Leben-- anschaung und Gesinnung verwandten Freunde Herder, dem „melancholischen Bischof vo« Weimar". Dir Ge brüder v. Humboldt und Wolf auS Jena stehen in emer Gruppe hinter ihnen. Mehr im Hintergründe deS Bil des erblickt man MusäuS, Bode und Seckendorf nebst dem nahenden Coadjutor v. Dalberg. Zu Figuren und landschaftlicher Scenerie hat der Künstler an Ort und Stelle die sorgfältigsten Studien gemacht, und mit freudigem Interesse betrachtet man die wohlbekannten, uns geistig befreundeten Gestalten, welche uns lebens wahr auS dem wohlangcordneten Bilde entgegentreten. Wie wir hören, soll das Bild durch Lithographie ver vielfältigt werdcn, wodurch cS auch weitern Kreisen be kannt und zugänglich wird. — Zwei ebenfalls recht gute Bilder sahen wir ferner in dem Atelier des Herrn Prof. Kummer, welche derselbe im Auftrage Sr. k. Hoheit de» Prinzen Georg gemalt hat. Das eine Bild zeigt Cintra, das andere ist eine Ansicht deS königl. Residenzschlosses NrcesfidadeS mit dem Blicke von der Tapata auf den Tajo. Mit viel Glück hat der Künstler die wunderbare Natur jener Gegenden erfaßt und wiedcrgegeben. Da die beiden Landschaften vielleicht zur Ausstellung ge langen, so behalten wir uns eine eingehendere Be sprechung, eben so wie bei dem v. Oer'schen Bilde, bis dahin vor. — Indem wir unsre Atelierschau fortsehcn werden, bemerken wir für heute noch, daß Herr A. Glicmann beauftragt worden ist, die für die Uni versität Leipzig bestimmten Porträt- Sr. Majestät des Königs Johann und de» hochsrligen König- Friedrich August zu malen. Literatur. „Elsaß und Lothringen. Nach weis, wie diese Provinzen dem deutschen Reiche verloren gingen. Don Adolph Schmidt (Professor der Geschichte in Zürich). Leipzig, 1859." — In diesem kleinen, von einem tüchtigen Historiker gedrängt und klar geschriebene« Schriftche« wird für da» größere Publicum auSeinaadrr
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