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Weißeritz-Zeitung : 26.08.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-08-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192208264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19220826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19220826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1922
- Monat1922-08
- Tag1922-08-26
- Monat1922-08
- Jahr1922
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 26.08.1922
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Sonnabend den 26. August 1922 Nr. 199 ,1» 88. Jahrgang Amtliche MmtmchW. Umlage-Getreide. Die Amtshauptmannschaft ersucht die umlagepflichtigen Landwirte zur Sicherung der Brotversorgung durch Ver- Mittelung der Kommissionäre baldigst Roggen auf die Getreideumlage an die Mühlen des Bezirks anzuliefern. Die Anlieferung soll wÜLUed»1 ätrrkl mit ÜssedUr erfolgen, um Unkosten zu vermeiden, die brotverleuernd wirken. Dippoldiswalde, am 22. August 1922. Via LcrMcheS miv Sächsisches Dippoldiswalde. Wie aus dem Inseratenteil unserer vorigen Nummer zu ersehen und wir ja auch schon vor einiger Zeit zuerst mitteilen konnten, findet am nächsten Sonntag, 27. August, der Bezirkstag des Feuerwchrverbandes der Amtshauptmanu- schaft Dippoldiswalde in unserer Stadt statt. Nach demEmpfang der auswärtigen Wehren im „Stern" wird gegen >/2lI Uhr die Inspektion der Freiwilliger: Feuerwehr mit Sturmangriff beider hiesiger Wehren ersvlgen. Als Brandobjekt ist das Rat haus gewählt worden. Beim Angriff wird auch die Motor spritze der nengegründelen Fabrikseucrwehr des Eisenwerks Schmiedeberg in Tätigkeit treten. — Nach den Beratungen am Nachmittag findet ein Festzug nach der Aue statt. Er wird seinen Weg vom Markte aus über der: Kirchplatz, Schuh- und Herrengasse, Obertorplatz, Altenberger, Freiberger, Bahn hof- und Garlenstraße nehmen. — Wir dürfen wohl die Bitte unserer wackeren Feuerwehr an die Bürgerschaft, dem Tage durch Schmücken der Häuser ein festliches Aussehen zu geben, zu unserer eigenen machen und um möglichst allseitige Teil nahme bitten. — Ein Frstball wird den Tag beschlichen. — Zur Ob st zeit. Man esse niemals Obst, ohne daß man es vorher gereinigt habe. Die Bakterienfurcht braucht nicht übertrieben zu werden, aber an den Früchten können auch andere Keime haften, die nachher Krankheiten erzeugen. Oft werden durch ungereinigtes Obst Eier des Spulwurmes und sonstiger Parasiten auf den Menschen übertragen. Der Wind, die Fliegen, die Käfer und andere Insekten ver schleppen solche Keime auf das Obst, während es noch am Baume hängt, und bei gekauftem Obst kann man vollends nie wissen, wer es inzwischen ungefaßt hak. Daß man ange faulte Stellen beseitigt, ist eine Selbstverständlichkeit. Auch ist wohl bekannt, daß man auf das Obst nicht zu bald Wasser oder sonstige größere Mengen von Flüssigkeiten trinken soll. Ein Bedürfnis dazu liegt eigentlich nicht vor, da das Obst selbst Flüssigkeit in Menge enthält. Menschen mit schwacher Verdauung sollen sich hüten, Kernfrüchte (also Johannis beeren, Stachelbeeren, Brombeeren) zu genießen oder Kirsch kerne und dergleichen mit zu verschlucken, da die kleinen Kerne die Darmhäute reizen. Biele Menschen vertragen es auch nicht, wenn sie Obst auf den nüchternen Magen ge nießen. Wer in solchem Falle Unbehagen spürt, soll es lieber lassen. Im übrigen aber: Obst ist ein gesundes Nahrungs mittel, das man nur empfehlen kann, zumal für Kinder. Der Fruchtzucker, die Fruchtsäuren, die Salze, die Bitamine machen die Obstarten zu den besten Mitteln, um einem jungen oder einem geschwächten Körper in die Höhe zu helfen. Eeorgenfeld. Die vom Altenberger „Boten vom Gefsing" zuerst g: brachte Nachricht vom Verkaufe des hiesigen Sport hotels „Lugsteinhos" entspricht, wie er jetzt selbst berichtigen muß, nicht den Tatsachen. Es mar eine Ente, bei der jetzigen Kälte immerhin eine anerkennenswerte Leistung. Lungkwitz, 24. August. Vor 25 Jahren vernichtete ein Schadenfeuer das über 260 Jahre alte Wohnhaus und die über 150 Jahre alte Scheune des Wirtschaftsbejitzers Hahn. Klingenberg. Nächsten Sonntag begehen- die hiesigen „Freien Sänger" ihr I. Stiftungsfest. (Wenn der dortige Korrespondent der „Volkszeitung" dazu beinerkt, es werde Zeit, daß Klingenberg auch einmal Freiheitslicder zu hören bekomme, denn in der Schule sei kürzlich noch „Deutschland, Deutschland über alles" gesungen worden, so scheint er gar keine Ahnung davon zu haben, daß dieses Lied alle Aussicht hat, das „Lied der Republik" zu werden.) Dresden. Wie man erfährt, hat die Neichsregierung auf öle sächsische Beschwerde gegen die Umwandlung der Eisen- bahngeneraldireklion in Dresden in eine Neichsbahndirektion bisher nicht geantwortet. Die Landtage von Baden und Württemberg haben sich bekanntlich für Anrufung des Staatsgbrichtshofs in dieser Angelegenheit entschieden, da man in Karlsruhe und Stuttgart die Umwandlung der Gene raldirektionen als einen Bruch des Staaksvertrags über die Berreichlichung der Eisenbahnen ansieht. Wie die Sächsisch- Böhmische Korrespondenz hierzu femer noch erfährt, hat sich Sachsen zurzeit noch nicht entschieden, ob es ebenfalls den Staatsgerichkshof anrufen will, da die in erster Linie be teiligten sächsischen Minister bisher auf Urlaub waren. Sachsen dürfte jedoch ebenfalls bald seine Entscheidung treffen, die wohl kaum anders ausfallen wird, als die der ! beiden beteiligten süddeutschen Staaten. — Oeffentliche Sitzung des Kreisausschusses zu Dresden l findet Donnerstag den 31. August 1922 vormittags 11 Uhr im Sitzungssaals der Kreishauptmannschaft Dresden, König- Zohann-Straße 23III, statt. Dresden. Der Rechtsausschuß des Landtages wird zur Beratung der ihm von der Vollversammlung überwiesenen Vorlage 153, betreffend das Volksbegehren, und des dazu gehörigen sozialdemokratischen Antrages, betreffend die Ver fassungsänderung, am 31.d. M. vormittags zusammentreten. Die nächste Sitzung des Landtages ist für den 6. September vormittags 11 Uhr in Aussicht genommen. Pirna. Auf einigen Rittergütern der Amtshaüptmann- schaft traten am Mittwoch früh die Landarbeiter in einen wilden Streik. Zum Teil wurdo die Arbeit wieder aus genommen, teils dauerte der Streik auch am Donnerstag noch fort. Während wir in Deutschland größte Not leiden und mit Bangen in die nächste Zukunst sehen, wird von einigen Per sonen ein Streik angezettelt, den selbst die Gewerkschaft nicht unterstützt. Zudem sind sich die Streikenden über ihre Forde rungen selbst nicht im klaren. Meißen. Der Bezirksausschuß der hiesigen Amkshaupt- mannschaft hat die Errichtung eines Kinderheims im Wektin- stifl zu Meißen beschloßen. Das Heim soll etwa 40 Kindern Raum bieken. Die Einrichkungsarbeiten werden mit etwa 200 000 M. berechnet. Die Wasch- und Badeeinrichtung würde etwa 80 000 M. Kosten verursachen. Der Bezirks ausschuß bewilligte zunächst ein Berechnungsgeld von 300 000 Mark. Meißen. Einen Bootsunfall erlitt ein hiesiger Bürger. In der Nähe der Dampfschiffhaltestelle Spaar versagte aus irgendeinem Grunde die Steuerung, das Boot wurde von dem böigen Winde quer zum Strom getrieben und infolge der Windstärke umgeschlagen. Das wertvolle Boot aus Zink blech versank mit der gesamten Segeleinrichtung. Der Inhaber, ein hiesiger Klempnermeister, der das Boot selbst gefertigt hat, konnte sich aus dem jetzt hochstehenden Wasser durch Schwimmen ans Ufer retten. Leipzig. 3m Hinblick auf die bevorstehende Leipziger Herbstmesse ist die städtische Beherbergungssteuer vom Rat der Stadt Leipzig durch die neue Erhöhung der Berechnungs preise um mehr als die Hälfte herabgesetzt worden. Geyer. Eine Chemnitzer Gesellschaft, die im Auto unsere Stadt besuchen wollte, kehrte vorübergehend in der an der Ehrenfriedersdorfer Straße gelegenen Restauration „Zur Morgensonne" ein. Um seine Gewandtheit im Klettern zu zeigen, stieg der eine der Gäste auf das Dach des Gebäudes, rutschte aus und blieb zunächst mit dem Fuß in der Dach rinne hängen. Hier wieder freigekommen, versuchte er noch mals den Dachfirst zu erklettern, rutschte abermals aus und fiel auf die Straße. Der Herr wurde schwer verletzt aufge hoben und mittels Autos dem Thümer Krankenhaus zuge führt. Geithain. Eine tolle Fahrt auf dem Getreidemäher machte der Gutsbesitzer Wilhelm Pietsch in Wenigossa. Da ihm nach längerer Krankheit das Laufen schwer fällt, wollte er auf der Maschine, die ein Knecht leitete, niit aufs Feld fahren. Er wählte dabei als Sitzplatz die Stelle, an der die vier Abraffe flügel befestigt sind. Durch einen kleinen Defekt rückte sich während der Fahrt die Maschine selbst ein, und Pietsch wurde einige Male herumgedreht. Durch das ungewohnte Gerassel scheuten die Pferde, so daß der unglückliche Sitzinhaber im tollen Wirbel herum- und endlich vor das schnarrende Messer auf den Messertisch geschleudert wurde. Hier faßte ihn ein herabkommender Flügel und warf den Zusammengeduckten wie eine Garbe nach hinten aus der Maschine. Die Pferde galloppierten mit der schweren Maschine davon,- der Knecht stürzte herab. Endlich kamen die Pferde, nachdem die Deichsel gebrochen war, bei einem Telegraphenmast zum Stehen. Wundcrbarcrweise ist keinen: Teilnehmer an dieser Fahrt etwas geschehen. Chemnitz. Die Hundeschlachkungen haben um mehr als 100 Prozent zugenommen, denn in: zweiten Blerkeljahr 1922 wurden nicht weniger als 1216 Hunde gegen 511 im gleichen Zeitabschnitt des Borjahres der Schlachtbank zugeführk, wo von allein 647, also mehr als die Hälfte, auf die Kreishaupt- mannchaft Chemnitz entfallen. Wenn die armen Hunde ahnten, daß man bloß deshalb so «lieb' zu ihnen ist, weil man sie nach erfolgter Mästung schlachten und dann als fetten Braten verzehren will! Mülsen-St.Micheln. Die Hilfsaktion für dle Orks armen hat ein glänzendes Ergebnis gebracht. In unserem Dorfe wurden gesammelt 21150 M. in bar, 11^ Zentner Roggen, 21V- Zentner Kartoffeln, 1V- Zentner Weizenmehl, 19 Zentner Kohlen, 20 Pfund Nudeln, für 20 Frauen Kleider- ! stosse und Stoffe für 15 Herrenanzüge. Demnach erhalten ! die vom Fürsorgeausschuß ansgewählken hilfsbedürftigen Per- I sonen einen nennenswerten Geldbetrag, pro Person und Woche vom Herbst bis zum Frühjahr je 3 Pfund Brok, Kartoffeln usw. Oelsnitz i. B Am Spätabend des Montag hatte das Staatsauto noch eine Sonderfahrt nach Ebmath auszuführen. Auf der Rückfahrt versagte der Motor. Nach den Bemühungen des Motorführers schien der Motor auch wieder anzuspringen, explodierte aber bald darauf und der Wagen verbrannte bis auf die Eisenteile. Der Schaden wird auf 1 Million geschätzt. Personen sind nicht verletzt. — (Auch am Motor des Kraft wagens der Linie Zinnwald—Kipsdorf geriet in diesem Sommer einmal etwas in Brand. Zum Glück war ein Sandhaufen in der Nähe, den der Wagenführer zum Löschen benutzte, sodaß größeres Unheil verhütet wurde.) Adorf i. V. Der hiesige Turnverein feiert am kommenden Sonntag das Fest seines 60 jährigen Bestehens und Fahnenjubiläums. — In der Nacht zum Sonnabend, 19. August, wurden zwischen Adorf und Bad Elster von zwei Zollbeamten drei Personen angehalten, die Pakete trugen. Beim Oeffnen der Pakete fand man Schmucksachen in Gold und Silber, die wahrscheinlich über die Grenze geschafft werden sollten. Von der Landeskriminalpolizei in Plauen ist festgestellt worden, daß die beschlagnahmten Schmucksachen zu den in der Nacht zum 16. August bei dem Uhrmacher Hermann in Oelsnitz i. E. gestohlenen Waren gehörten. Die festgenommenen Paket- träger sind die Bauarbeiter Richard Seltmann und Johannes Gräbner aus Oelsnitz i. E. und Johannes Kornhäuser aus Hohenstein-Ernstthal. Seltmann und Gräbner sind bereits als die in Frage kommenden Diebe festgeftellt. Brambach. Ueber den gemeldeten Ueberfall auf den Filialleiter einer Bankfirma im Dienstzimmer durch zwei Männer wird noch berichtet: Der Gendarmerie ist es jetzt gelungen, die Angelegenheit aufzuklären. Der Bankbeamte, ein 23 Jahre alter Mann Namens Kratzsch aus Plauen, hat den Uebersall erfunden und ist der Staatsanwaltschaft in Plauen zugeführt worden. Für die Wiedererlangung des Geldes hat die geschädigte Firma 40 000 Mark Belohnung ausgesetzt. Hammerbrück. Am Sonnabend und Sonntag fand unter zahlreicher Teilnahme der Ortsbewohner und aus wärtiger Turner die Weihe der mit einem Kostenaufwand von etwa 500 000 M. ausgeführten neuen Turnhalle des Turnvereins statt. — Das Getreide steht hier noch völlig grün auf dem Halme und bei der feuchten Witterung ist an ein Reifen und eine Ernte noch nicht zu denken. Zikka«. Das Martyrium eines Hundes, der wochenlang ohne jede Nahrung und ohne Wasser gewesen ist, erregte auf dem hiesigen Bahnhofe begreifliches Aufsehen. Eine aus Polnisch-Oberschlesien ausgewiesene und im Durchgangslager Poritsch untergebrachke deutsche Familie ließ ihre mitge- brachte Habe, die sie am 28. Juli d. Z. in ihrer alten Heimat verladen hatte, am Bahnhof Zittau zollamtlich zur Einfuhr nach Deutschland abfcrligcn. Beim Oeffnen des Wagens sprang den Umziehenden der bei der Ausreise aus Polen auf unerklärliche Weise abhanden gekommene, zum Skelett abge magerte Hund entgegen. Dem freudig begrüßten Tiere war es kaum möglich, sich auf den Beinen zu halten. Ein Ber- such, sich hinter den Ohren zu scharren, mißlang ihm, da ihm die Kräfte mangelten. Da der Wagen zollamtlich geschlossen war und sich nach Angabe der Uebersiedelten keinerlei Lebens mittel in dem Wagen befunden hatten, so ist dem Hunde eine 21tägige Hungerkur beschieden gewesen. Das Frühstück aus den Händen der Zollbeamten und ein Topf frisches Wasser unterbrachen zuerst die lange Qual des Tieres. * In einer Nacht 4 Millionen Kronen verjubelt. In Graz hat ein Räuber, der 2 Werkbeamte liborfiel und diesen den Betrag von 6 790 000 Kronen raubte, die .zur Auszahlung für die Arbeiterschaft bestimmt waren, in einer Nacht davon in ver schiedenen Bergniigungslokalen nahezu 4 Millionen verjubelt. Der Räuber konnte verhaftet werden.
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