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Dresdner Journal : 27.10.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-10-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188710277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18871027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18871027
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1887
- Monat1887-10
- Tag1887-10-27
- Monat1887-10
- Jahr1887
- Titel
- Dresdner Journal : 27.10.1887
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l^. U«icd»: ILUrliot»! . . . . t8 tü»r^. ^MUrliot»: 4 L1»rk »0 ?k. ^iorsln« dlulumvro - rv?k. 4a»»»ri»»N,a«> 6«ad»vt>«n ItslcUv« tritt?o«t «n<I 8t«mpel»u»etll»^ Uiniu l>'ür «ivo ltrtuiu eiovr ß^p^Itsuvo tl^ioer 4ot>rNt 20 i't. Ooter äie 2«Uv »0 t'i üvi Ittiieilvu- nnU Zu!<^ » >«tn «ot»pr.^uksetcki»^. Lr^ed^liK'ur I'L^Uud mit 4u»i»>»Ums <1vr 8ouu- noä ksi«rt»8«> iE«rn^^rooi> ^u-iLt»tu»n: !^r. iL9b. DresdnerZournal. Für die Ges Umstellung vrrannvonltch. Dtto Banck, Professor der Litteratur- und Runftgeschichte. Lslpit,: F> Lr»M<iK4««r, OownuEoLLr ä— 1>r«<1o«r lonnuil»; Lm»d^r, >«rU»Vi«L I—I >r»,l»»-»n»»ktv ». » : /kaa»«^«« <s ^v-/er, S«rU»-V1»»-S»»k-,, kr«8 rr»»^1»N ». >.->a»ed«»: «»»<t Lf<«« k»ii» l^>o<lo»-I«rU» kr»»kt«rt » > IUiNU»re: />»»<>« «S Co,- >»rU»' , üörUt,: </ «liier» ^iae/i/otoer / S»»»or»ri 0. LeXu^a", L»U» ». 4.' F ««»reit Oo N<«r»»»»»dor r Lüai^i 8»p«lit>0Q U« OresäE 2or«rv»I», i)r«<1»v. Lviilsser^tr 20 ^«rvlprvvd ^»»vk a«: 8r. 1,9» Amtlicher Teil. Dresden, 27. Oktober. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, nachstehende Personal- Veränderungen in der Armee zu genehmigen. ä. Ernrilnuiiaril. Letörörrnngen, Versetzungen rc. Die Ueberführung des Sekondelieutenants im 1. (Leib-» Grenadier - Regimente Nr. >00 von Scheel unier dem l. November dieies Jahres zu den Offi zieren der Neferve des Regiments; die Beförderung des Portepeesähnrichs von Loeben im Schützen- (Füsilier ) Regimente „Prinz Georg" Nr. 108 zum Selondetteutenant: die Beurlaubung des Hauptmanns und Kompagnie-Chefs im 11. Infanterie - Regimente Nr. 139 Teichmann vvm 15. Oktober d I. ab auf 2 Jahre unter Stellung L I» suite des Regiments; die Verleihung von Patenten ihrer Charge an den Sekondelieutenant im Garde-Reiter-Regimente Prinz Maximilian zuUsenburg und Büdingen-Wäch, tersbach und an den Rittmeister und Eskadrons Ches im Karabinier-Regunente von Zehmen II.; die Be, förderung der SekondelieutenantS der Reserve Sturm des 3. Infanterie-Regiments Nr. '02 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern'', Roßner, Klemt, Brösel und von Breth des 4. Infanterie-Regiments Nr. 103, Papperitz des Schützen- (Füsilier-) Regiments „Prinz Georg" Nr. 108 und Hettner des Fuß Artillerie-Regi ment- Nr. 12, zu Premierlieutenants der Reserve; die Beförderung der Sekondelieutenants der Landwehr-In fanterie Hantzsch des 1. Bataillons (Plauen) 5. Land wehr-Regiments Nr. 104, Flemming, Wasmann, Grützmann und Benzien des 2. Bataillons (2. Leip zig) 7. Landwehr-Regiments Nr. 106, Schleich und Poland des Reserve-Landwehr-Bataillons (1. Dres den) Nr. 108, Merbach des I. Bataillons (Frei berg) 9. Landwehr-Regiments Nr. 133 und Stickel des 1. Bataillons (Chemnitz) 10. Landwehr-Regiments Nr. 134, zu Prennerlieutenants der Landwehr-Infan terie; die Beförderung der Sekondelieutenants der Landwehr-Jäger Schmidt des 1. Bataillons (1. Leip zig) 7. Landwehr-Regiments Nr. 106 und Schubert des Reserve-LandwehrBataillons (1. Dresden) Nr. 108, zu Premierlieutenants der Landwehr-Jäger; die Be förderung des Sekondelieutenants der Landwehr- Kavallerie Donath des 1. Bataillons (Bautzen) 4. Landwehr-Regiments Nr. 103 zum Premierlieutenant der Landwehr-Kavallerie; die Beförderung der Se- kondelieutenants des Landwehr-Trains Glathe und Krebs des 2. Bataillons (Zittau) 3. Landwehr-Regi ment- Nr. 102 und Geucke des Reserve-Landwehr- Bataillons (1. Dresden) Nr. 108, zu Premierlieute nants des Landwehr-Trains; die Beförderung der Unterärzte Oe. Böhringer des 5. Infanterie-Regi ments „Prinz Friedrich August" Nr. 104, diesen unter Versetzung zum 6. Jnfanterie-Regimente Nr. 105, Or. Sommerey des Schützen- (Füsilier-) Regiments „Prinz Georg" Nr. 108 und Kretzschmar des Garde- Reiter-RegimentS, zu Assistenz-Aerzten 2. Klasse; die Beförderung der Unterärzte der Reserve Oe. Knauf und Or. Risse des 1. Bataillons (1. Leipzig) 7. Land wehr-Regiments Nr. 106 und Or. Einert des Re- serve-Landwehr-Bataillons (1. Dresden) Nr. 108, zu Assistenz-Aerzten 2. Klasse der Reserve. U. ^bschicdsbcwillignugcn. Die Stellung zur Disposition des Hauptmanns und Kompagnie-Chess im 8. Jnfanterie-Regimente „Prinz Johann Georg" Nr. 107, Steinkopfs, in Genehmi gung seines Abschiedsgesuches, mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zum Forttragen der Re giments-Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen; die erbetene Verabschiedung nachstehend aufgeführter Osfiziere rc. aus Allerhöchsten Kriegsdiensten und zwar: des Sekondelieutenants L I» saits des Fuß- Artillerie-Regiments Nr. 12 Schaede, der Haupt leute der Reserve Stübel des 1. (Leib-) Grenadier- Regiments Nr. 100, diesen mit der Erlaubniß zum Forttragen der bisherigen Uniform mit JuaktivitätS- abzeichen und Heber des Schützen (Füsilier-)Regi- ments „Prinz Georg" Nr. 108, der Premierlieute nants der Reserv' Or. Junge des 2. Grenadier- Regiments Nr. 101 „Kaiser Wilhem König von Preußen", Bachmann des 5. Infanterie - Regiments „Penz Friedrich August" Nr. 104, von Meer heim b des 7. Infanterie-Regiment- „Prinz Georg" Nr. 106, Mosche des 2. Jäger-Bataillon» Nr. 13, der Sekondelieutenants der Reserve Röhr- des 4. Infanterie-Regiments Nr. 103, Korn des 7. Infanterie-Regiments „Prinz Georg" Nr. 106, Freiherr von Biederman» de- 3. Jäger-Batail lons Ni. 15, der PremierlieutenantS der Land wehr-Infanterie Nehlipp de- 1. Bataillon-(Bautzen) 4. Landwehr-Regiment- Nr. 103, Steinbach und Kunze des 1. Bataillons (Chemnitz) 10. Landwehr- Regiments Nr. 134, Timäus des 2. Bataillon« (Meißen) 11. Landwehr-RegimentS Nr. 13S, der Se- kondclieutenants der Landwehr-Infanterie Marc und Neubert des 1. Bataillon- (Bautzen) 4. Landwehr- RegimentS Nr. 103, Mosch des 1. Bataillon- (Zwickau) 6. Landwehr-RegimentS Nr. 105, Friedrich deS 2. Bataillons (2. Leipzig) 7. Landwehr-Regiment- Nr. 106, Ziel des Reserve-Landwehr-Bataillons (1. Dresden) Nr. 108, Hunger und Schüsfner deS 1. Bataillons (Chemnitz) 10. Landwehr-Regiment- Nr. 134, des Majors z. D. von Egidy, de- Haupt manns z. D. von Carlowitz und des RittmeisterS z. D. Freiherr von Hausen, letztere drei unter Fort gewährung der gesetzlichen Pension und mit der Er laubniß zum Forltrogen der bisherigen Regiments- uriform mit den für Verabschiedete vorgeschriebrnen Abzeichen, der Stabsärzte der Reserve Or. Hartung des 1. Bataillons (Pirna) 3. Landwehr-RegimentS Nr. 102 und Or. Rasch des 2. Bataillon- (2. Dres den) 4 Landwehr-RegimentS Nr. 103, der Assistenz- Aerzte 1. Klasse der Reserve vr. Rothe de« 1. Ba taillons (Borna) 8. Landwehr-RegimentS Nr. 107, Vr. Buch des Reserve-Landwehr-BataillonS (1. Dres den) Nr. 108 und Rothe der 1. Bataillon» (Chem nitz) 10. Landwehr-RegimentS Nr. 134, der Stabs ärzte der Landwehr vr. Böttger und vr. Gnauck des 1. Bataillons (1. Leipzig) 7. Landwehr-Regiment- Nr. 106, vr. Köstlin de» 1. Bataillon» (Plauen) 5. Landwehr-Regiment» Nr. 104 und de» Assistenz- Arztes 1. Klasse der Landwehr vr. Schneider de» 2. Bataillons (Zittau) 3. Landwehr-RegimentS Nr. 102. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Generalmajor und Kommandeur der 2. In fanterie-Brigade Nr. 46 Lar raß die Erlaubniß zur Anlegung des demselben verliehenen Königlich Preu ßischen Rothen Adler Orden 2. Klasse zu ertheilen. Nichtamtlicher Leit. Kecegraphische Nachrichten. Paris, 27. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Wilson bestätigte einigen Journalisten gegenüber, daß er sein Mandat nicht niederlrgeu werde. Der hcutigen Kommisfionsfitzung werde er beiwohnen, um für eine Untersuchung zu stimmen, »elcke ihm Gelegenheit zur Rechtfertigung bieten werde. Dretdeu, 27. Oktober. Crispi» Rede in Turin. „Wir haben Europa einen Dienst erwiesen", das ist da» erfreuliche Wort, in welche- Fürst Bis marck das Ergebnis der Verhandlungen, die er in der ländlichen Einsamkeit Yon Friedrichsruh mit dem neuen italienischen Ministerpräsidenten gepflogen hatte, zuiammenfaßte, als er ihm zum Abschiede die Hand drückte. Daß diese- Wort die europäische Politik in Zukunft beherrschen wird, dafür zeugt unzweifelhaft der ganze Ton der Rede, welche Crispi am vor gestrigen Abend in Turin bei dem zu seinen Ehren gegebenen Festessen gehalten hat. Noch liegt uns der gesamte Wortlaut dieser Rede nicht vor, wohl aber geben die vorliegenden Telegramme uns ein zu verlässiges Bild des den auswärtigen Fragen gewid meten Teile- der Darlegungen des italienischen Staats mannes und insbesondere seiner auf die Allianzstellung Italiens mit den Zentralmächten einer- nnd Englands andererseits bezügltäien Worte. » Mit einer Beschwichtigung der aus Anlaß der Fiicdrichsruher Zusammenkunft sehr erregten öffent lichen Meinung Frankreichs hat Crispi seine Mittei lungen über die auswärtige Politik Italiens eingeleitet. Italien liege jede Angriffspolitik gegen Frankreich fern. Dann geht er über zu einer Charakterisierung des Ergebnisses der Friedrichsruher Begegnung. Und man kann sagen, daß jeder Freund des Friedens mit diesem Ergebnis, wie es sich in den Worten Crispis widerspiegelt, nur aufs aufrichtigste zufrieden sein kann. Die Worte aufrichtiger Bewunderm g und Freund- fchaft, welche er dem Manne widmet, „dessen Namen unsere Zeitgeschichte beherrscht" sind von einer so über zeugenden Wärme, von einer so beredtsamen Unmittelbar keit der Empfinduna eingegeben, daß niemand daran zwei feln kann, daß die Übereinstimmung der beiden leitenden Staatsmänner keine bloß äußerliche oder vorüber gehende ist, daß sie im Grunde ihres Herzens tiese Wurzel gesaßt hat. Tie Erinnerung an die treue Freund schäft, welche der deutsche Reichskanzler von jeher für Italien gehegt und durch die That bewährt hat, konnte bei den Italienern eines sympatischen Wider halls sicher fein. Geradezu herzerfreuend aber sind Crispis An deutungen über die praktische Folge, welche sich aus dieser Übereinstimmung der beiden Staatsmänner für die Stellung der beiden Staaten, die sie vertreten, er geben hat: Eine Allianz so innig und so völlig, wie sie Italien niemals zuvor einging, das ist das Boll werk des Friedens, welches man in Friedrichsruh jüngsthin errichtet hat. Dem Bunde der europäischen Zentralmächte ist damit eine Festigkeit und Stärke gegeben worden, welche alle friedensfeindlichen Be strebungen von vorn herein zu bannen geeignet er- fcheint. Die mehrmalige Hervorhebung der friedlichen Natur dieses Bundes hat zwar nur bestätigt, was alle Welt bereits wußte, dürste aber doch im Hinblick auf die Stimmung in Frankreich und Rußland nicht vergeblich sein. Bemerkenswert neben diesen Mitteilungen CrispiS erscheint vor allem seine Andeutung über die Stellung Italiens zu England: wie das erstere mit den beiden mitteleuropäischen Kaiser staaten auf dem Festlande Hand in Hand geht, so handelt es zur See im Ein verständnis mit England. Auch diese Thatsache kann bei uns nur Freude erregen, denn es wird dadurch da- seemächtige England zu dem kontinentalen Friedensbunde wenigstens mittelbar in ein Verhältnis gebracht, welches der Sache des Friedens nur dienlich sein kann. Da- sind die hauptsächlichsten Ergebnisse, welche sich hinsichtlich der europäischen Lage aus der Rede Crispis entnehmen lassen. Uber die Wege, wie diese gemeinsamen Friedenspläne im einzelnen verwirklicht werden sollen, hat Crispi selbstverständlich sich nicht aussprechen können, und diejenigen Zeitungspolitiker, welche berufsmäßig das Gras wachsen hören und Vermutungen über die Stellungnahme des Bundes oder einzelner seiner Mitglieder sür den Fall gewisser Möglichkeiten aufzustellen pflegen, werden mit spitz findiger Scharfsinnigkeit auch aus Crispis Rede ihre Schlüsse zu ziehen suchen, aber sicher mit demselben negativen Erfolge, wie es bei Abschluß des deutsch österreichischen Bündnisses geschehen ist. Wir aber wollen uns im Vertrauen auf die bewährte Leitung der deutschen Politik mit der freudigen Zuversicht begnügen, daß die Sache des Friedens wieder eine enstchiedene Verstärkung erfahren hat; das ist eine Kunde, für welche wir dem italienischen Minister präsidenten nur von Herzen danken können. Tagesgeschlchte. Dreöden, 27. Oktober. Vom Gesetz- und Ver ordnungsblatt für das Königreich Sachsen ist das 14. Stück des Jahres 1887 m der Ausgabe be griffen. Dasselbe enthält lediglich: Nr. 49) Bekannt machung vom 3i. August d I., die Ordnung der Prüfung für das höhere Schulamt betreffend. * Berlin, 26. Ottober. Se. Majestät der Kaifer war in Begleitung des Prinzen Wilhem nebst Gefolge um 10 Uhr von Wernigerode nach Berlin zurück gereist. Ter Graf und der Erbgraf v. Stolberg gaben den hohen Herrschaften bis zum Bahnhofe das Geleite. Auf dem Wege dahin bildeten Kriegervereine, Turner und Schulen Spalier Nachmittags 2 Uhr traf der Kaiser im allerbesten Wohlsein aus dem hie sigen Potsdamer Bahnhose wieder ein und begab sich nach dem König!. Palais. Prinz Wilhelm hatte sich vorher schon von Sr. Majestät verabschiedet und von Pots dam aus nach dem Marnwlpalais begeben. Im Lause des Nachmittags ließ Se Majestät der Kaiser sich dann noch einige Vorträge hatten und nahm später das Tiner allein ein. — Am Freitag den 28. d. Mts. wird Se. Majestät der Kaiser mit den geladenen Königl. Prinzen, den Herren seines Gefolges und der übrigen geladenen Jagdgesellschaft Berlin um 4 Uhr nachmittags verlassen und sich zur Abhaltung einer größeren Hosjagd nach Jagdschloß Hubertusstock in der Schorfheide begeben. Die Ankunft dortselbst er folgt am Abend desfelben Tages und Se. Majestät übernachtet im Jagdschlösse Am nächsten Tage, den 29. Oktober, findet dann die Hofjagd statt und nach Beendigung derselben kehrt Se. Majestät noch am Abend deselben Tages aus der Schorfheide nach Berlin zurück Zur Teilnahme an der Hofjaad sind außer an den Prinzen Wilhelm und den Prinzen Leopold auch noch einige Einladungen ergangen an einige Fürstlichkeiten, au Minister und mehrere hohe Militärs und an viele hohe Persönlichkeiten und Guts besitzer aus der dortigen Umgegend rc. Die Jagd wird vom Oberstjägermeister Sr. Durchl. dem Fürsten Pleß geleitet werden. Von Personen, welche die Ehre hatten, den Kaiser nach seiner Rückkehr von Baden-Baden zu sehen und zu sprechen, erfährt man, wie der „Schles. Ztg." aus Berlin geschrieben wird, daß die Mitteilungen über die guten Erfolge des Kuraufenthalts lediglich der Wahrheit entsprechen und das Befinden des hohen Herrn nichts zu wünschen übrig läßt. Obgleich man an ihm ein ganz außergewöhnliches Maß von Rüstig keit gewöhnt ist, überraschte er doch von neuem die zu seinem Empfang in Drewitz und Berlin auf dem Potsdamer Bahnhof anwesenden Personen durch die Leichtigkeit und Frische, mit der er sich bewegte und die Unterhaltung führte. Das Reichsversicherungsamt hat nach der „Schles. Ztg." bereits Veranlassung genommen, sich mit der bestimmten Regelung des Verhältnisses zwischen den Fabrikinspekioren und den Unfallgenossen schaften eingehender zu beschäftigen Die offiziösen „Berl. Pol. Nachr." schreiben: Die Beschäftigung von Arbeiterinnen in der Mon- Feuilleton. Zum hundertjährigen Jubiläum von Mozart- „Don Juan." (Schluß.) In Dresden fand die erste Aufführung in deutscher Sprache am 16. September 1795 und zwar (nach dem Theaterzettel) „auf dem vor dem schwarzen Thore zu nächst dem privilegierten Bade gelegenem Theater" statt, als eine „große, ernsthaftkomische Oper." Die erste Aufführung in italienischer Sprache erfolgte auf dem subventionierten Hostheater (Unternehmer Bertoldi) 1814, und dann wieder die Vorstellung in deutscher Sprache unter C M. v. Weber 1821 am 13. August. In Frank- surt a. M. ging „Don Juan" ,eine komische Operette" zuerst am 4. Januar 1794 über die Bühne. In Karls ruhe verschob sich die Ausführung des „Don Juan" bis 1811, in Kassel bis 1814, in Leipzig fand sic bereits (italienisch) 15. Juni 1788 statt und zwar zum Teil mit derselben Besetzung seitens der Sänger wie bei der ersten Aufführung in Prag. In München wurde „Don Juan" vom Zensur kollegium, unter dessen weises Regiment der Kurfürst Karl Theodor seinen Theaterintendanten gestellt hatte, mit dem Machtwort: „Für alle Zeiten verboten", be grüßt, und erst infolge eines allergnädigsten Spezial- besehlS konnte die Oper 1791 gegeben werden. Mit dem Verständnis derselben ging eS sehr langsam beim Münchner Publikum, aber die Wiederholungen werden zetzt doch etwa die Zahl 200 erreichen In Paris wurde „Don Juan" 1805 zum ersten mal aber in musikalischer Verstümmelung und 1811 italienisch in der ursprünglichen Form gegeben. Die Falcou, die Damoreau, die Heinefelter, Grisi, Carvalho, Nilson, die Herren Nourrit, Levasseur, Tamburini, Lablache, Faure, und andere glänzten nach einander in den Partien der Oper. In Italien wurde „Don Juan" zwar zu ver schiedenen Zeiten gegeben (in Florenz, Genua, Mai land, Rom, Neapel) konnte sich indes dort nicht ein bürgern. Diese Musik blieb den Italienern zu un verständlich und wurde noch 1858 nach einer Aufführung in Florenz als veraltete hyperboreische Musik erklärt. Anderer Meinung als feine Landsleute war freilich Rofsini. Ihm galt der „Don Juan" al» höchste Offenbarung göttlicher Musik, unerreichbar an Herz- bewegender, dramatischer Schönheit, Charakteristik und Formvollendung. Ungern vermissen wir in FreisaufS Schrift einen ausführlichen Bericht über die Jnscenierung des .Don Juan" aus Mozarts oder auch au» späterer Zeit, der wichtiger gewesen wäre, als viele Namen unbedeuten der Sänger. Aber er vermochte nicht, ihn »u geben. Denn leider war und ist e», sogar bei Hoftheatern, nicht allgemein feststehender und notwendiger Brauch, die Jnscenierung von Opern wie Schauspielen um Einschluß jeder nur äußeren Anordnung für die Dar stellung, genau zu verzeichnen und aufzubewahren, sei eS als Grundlage für spätere Verbesserungen oder al» wohlerprobte strenge Vorschrift für zukünftige Aus führungen unter einer andern Regie, um den Nach« läfsigkerten und Fehlgriffen unfähiger Persönlichkesten vorzubeugen. Und so kommt e», daß wir Opern nnd Dramen, welche vor vielen Jahren zweckmäßig und musterhaft in Scene gefetzt waren, oft bei ihrer Wie deraufnahme in» Repertoire ganz mangelhaft, unver ständig und geschmacklos und mit Abschwächung ihrer wirksamsten Sceuen sehen müssen. So lange von den Bühnen nicht einmal das erreichte Gute, so weit es von den Kräften der Ausführenden unabhängig ist, festgehalten und bewahrt wird, kann von dem prin zipiellen Streben ihrer Direktionen nach möglichster Vollendung im Kunstgebiet des Theaters nicht wohl die Red« fein. Für die „Don Juan"-Jnscenierung kennen wir als Anhalt nur die wenigen Notizen in MozartS Original- Partitur und die Weisungen da Pontes, m der sehr selten gewordenen ersten Ausgabe des Textbuches (1787), welche Wolzogen in seiner Schrift über die „szenische Darstellung" dieser Oper benutzte. Wir wissen aber nicht, inwieweit da Ponte» Vorschriften und Bemerkungen bei der Ausführung und namentlich auch später in Wien maßgebend blieben und festgehal ten werden konnten. Hinsichtlich der „Don Juan "-Musik wissen wir wenigstens mit einiger Sicherheit, an welcher Stelle die in Wien nachkomponierten Einlagen gesungen wurden durch Mozarts Nummerierung der Stücke im Autograph. Niemand inde» vermag zu entscheiden, ob diese Anordnung nur von Da Ponte und Mozart herrührt, oder ob diese darin den Sängern und dem Regisseur nur um deS lieben Friedens willen zu- stimmten, denn die Hauptsache war doch, daß die Oper endlich gegeben wurde, ehe neue Jntriguen hinderlich eiatraten. Die Anhäufung von Arien nach dem Sextett im zweiten Akt, wenn die Handlung zum Schluß drängt, kann unmöglich gut befunden werden. Ter dramatische Gesamteindruck wird dadurch gelähmt. Leporellos O-äurArie ist nicht zu missen, sie ist ganz und gar in der Situation begründet und nicht nachkomponiert. Jedenfalls aber ists nicht passend, daß Elviras große Arie , um die es sich hier besonders handelt, in den ersten Akt verlegt werde, wie es früher auf Veran lassung von Rochlitz geschah und hartnäckig beibehalten wurde In Berlin läßt man jetzt mit dieser Arie den zweiten Akt beginnen. Sie erscheint an dieser Stelle allerdings sehr als Einlage — was sie aber auch thatsächlich ist —, bleibt jedoch wirksam und wird nicht hemmend für den Fortgang der Handlung. Aus einen völlig natürlichen Anschluß an letztere für Musikstücke, welche nicht infolge der Einsicht des Dichters und Komponisten, sondern nur auf Verlangen der Sänger nachkomponiert wurden, muß überhaupt fast immer verzichtet werden. Das nachkomponiei te Duett zwischen Zerline und Leporello ist durchaus überflüssig; das Einlegen desselben würde störend sein. Znm Schluß sei die erhebende Thatsache erwähnt, daß in Wien doch ein großer und edelster Kunst- aenosse Mozarts lebte, welcher dessen hohen wunder baren Genius mit unbegrenzter Schätzung und wahrer Liebe erkannte. In Prag, das durch sein Urteil über Mozarts Opern im Ansehen der musikalischen Welt unendlich gestiegen war, und sich dadurch zu weiterer Förderung der Tonkunst aufgefordert sah, dachte man daran, auch Jos. Haydn zur Komposition einer Oper für da- Nationaltheater zu veranlassen. Man schrieb deshalb an ihn, Haydn antwortete ablehnend unh
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