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Sächsische Elbzeitung : 26.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-26
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187408262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18740826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18740826
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1874
- Monat1874-08
- Tag1874-08-26
- Monat1874-08
- Jahr1874
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 26.08.1874
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Zäch fische Witilmiy. Amts- und Anzeigeblatt für das König!. GerichtsamL und den StadLrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. M «8. S874. Schandau, Mittwoch, den 26. August Politische Weltschau. V Mit der spanischen Ancrkcnnnngöfragc will es gar nicht recht vom Fleck. Nur ganz gering fügige Umstände sollen die Schuld tragen, daß Deutsch land, Oesterreich nnd Rußland de» amtliche» Akt der Anerkennung noch nicht vollzogen. Der Herrscher Ruß lands, schrieb dieser Tage ein offiziöses Organ des österreichischen Reichskanzlers, weilt auf einem entfern ten Pnnktc seines großen Reiches; sein Minister des Auswärtigen genießt die Ferien im Auslände, welche Umstände die Beendigung der diplomatischen Vcrhmid- lmigcn verzögern. Die beiden anderen Mächte — Deutschland nnd Oesterreich — warten auf die Ent schlüsse des Petersburger Kabincts und habe» daher ihrerseits die Bekanntgabe der Anerkennung verschoben. Inzwischen soll jedoch nach einer Wiener Depesche im „Drcsdn. Journ." die Entscheidung Rußlands am 32. d. M. dort ciugctroffcn sein und abfällig lauten. Das russische Kabiuct, besagt das Telegramm, könne sich vorläufig noch niHt zur Anerkennung dcr Madrider Regierung entschließen. Wir müssen natürlich die Richtigkeit dieser Mcldnng dahin gcstcll sein lassen; bestätigte sich jedoch, daß Rußland an irgend welchem Grunde die Anerkennung jetzt noc für vorzeitig hielt, so wünschten wir, die dcnlschc NcichS- rcgicrnng ging ihren eignen Weg und spräche die Au- crkennnng ohne Weiteres amtlich aus. Mag Oester reich ihn», was es will, uns lüstet nicht danach, von Rußland iu'S Schlepptau genommen zu werde». Ge radezu komisch klingt aber ein Wolff'schcö Telegramm, welches bescheiden kündet: „Die Anerkennung Spa niens durch den Papst steht bevor, wcuu Frankreich uud England anerkannt haben werden." Der Papst hat nämlich gar nichts anzncrkcnncu, da er keine po litische Negierung rcprüscntirt. Die Ancrkcunnug ist ein politischer, nicht aber ein religiöser Act. Aus Elsaß-Lothringcn kommt die erfreuliche Knude, daß die drei Bezirkstage iu Straßburg, Metz uud Colmar iu beschlußfähiger Anzahl zusammcngc- trctcn sind und ihre Thäligkeit begonnen haben. Das ganze Ncichsland ist also jetzt dnrch gesetzmäßig ge wählte Körperschaften vertreten, welche dnrch die Ab- leistnng dcö Treueides für den Kaiser uud die NcichS- verfassnng die bestehenden Zustände anerkannt haben und ans Grund derselben die Wohlfahrt dcö Landes Hand in Hand mit der dcntschcu Regierung zu för dern entschlossen sind. Ans Oesterreich diesseits der Leitha sind politische Nachrichten von irgend welcher Bedeutung nicht zu melden. Ncgicrnng uud Bolk iu Wien wurde allein durch die Gefahren in Anspruch genommen, mit denen das steigende Wasser der Dona» drohte. — I» Ungarn hat der Reichstag mm endlich auch Fcricu gemacht, nachdem es dem Oberhaus gelungen war, durch Ver eitelung der Wahlnovcllc die wichtigste Vorlage der Session bei Seite zn schieben. Welche Erfolge kann man auch von ciuem Parlamente erwarten, dessen Unterhaus auf demokratischer Grundlage richt, wäh rend das Oberhaus modernen Fortschritten abgeneigt und die Rettung des Magyarcnthmns in einer rück läufigen Bewegung erwartet. Die italienische Negierung fährt fort, die Re- publikcmcr und Internationalisten mit der größten Sorgfalt zu überwachen, doch ist alle Gefahr auf ständischer Bewegungen verschwunden. In Nom wurde wieder einmal ein Dcputirtcr mit Messerstichen auf offener Straße tractirt. Es ist dies gerade nichts Außergewöhnliches. Die Brüsseler internationale Konferenz setzt ihre Sitzungen fort, ohne daß über ihre Arbeiten etwas Sicheres in die Ocffentlichkeit gelangt. Ma» glaubt, daß sie sehr bald ihre Sitzungen schließen und die Fragen, über welche kein Einvcrständuiß stattfmdct, einer in unbestimmter späterer Zeit wieder cinzube- rufcnden Konferenz Vorbehalten wird. Ganz Frankreich fiebert wegen der Wahl im De partement dcö Calvodaö. In der Thut ist dieselbe auch höchst lehrreich. Es staudeu sich drei Kandidaten gegenüber: ein Bonapartist, ein Republikaner und ein Legitimist. Die Orlcanistcn hatten im Bewußtsein ihrer Unpopularität gar nicht gewagt, einen der Ihrigen in den Wahlkampf zu schicken. Merkwürdigerweise aber gaben sic nicht dcn Legitimisten, sondern den Bonapartistcn ihre Stimme, während doch sonst zwi schen Orlcanistcn und Bonapartistcn dcr uuvcrsöhu lichstc Haß herrscht. Die Dcmüthigung ist um so grö ßcr, da die Ncgicrnng ganz überwiegend aus Or lcanistcn bcstcht nnd die bonapartistischen Elemente ans derselben gerade durch orlcauislischc Jntriguc entfernt sind. Trotz dieser äußerlich so günstigen Stci lung mußte sich die nm Nudcr befindliche Partei ent schließen, unter das kaiserliche Banner zn flüchten. Damit gab sie die schönste Illustration zu dem Satze, daß mir unter Führung der Bonapartistcn die mo narchischen Parteien im Stande sind, den Repnbli- kancrn die Wage zu halten. Die Republikaner hatten Alles anfgcbotcn, sich dcn Erfolg dcr Wahl zu sichern. Sie sahen dem Wahlact mit bester Hoffnung entgegen. Mindestens glaubten sic, mit dcn Bonapartistcn in die engcrc Wahl zu kommcu und dauu dcn Sieg um so gewisser zu haben. Trügerische Hoffnungen! Der Bonapartist Lcprovost de Lannah erhielt 41,099, dcr Republikaner Aubert 27,420 und dcr Legitimist de Foii- tctte mir 9058 Stimmen, folglich dcr Bonapnrtist 4621 Stimmcu mehr, als beide Gegner zusammen. Im Jghrc 1872 ergab die Wahl in demselben De partement für die Republikaner 27,000, für die Le gitimisten 17,000, für die Orlcanistcn 15,000 mid für die Bonapartistcn nur 4500 Stimmcu. Seit zwei Jahren haben also letztere über 36,500 Stim men in diesem einen Departement gewonnen. Darüber herrscht natürlich großer Aergcr im rcpnblikänischc», großer Jubel im kaiserlichen Lager. In der That sind auch die Fortschritte dcr Bonapartistcn so rei ßend, daß die Republikaner alle Ursache zum Verdruß haben. Sic scheu die Macht ihrer Gegner zu einer Lawine auwachscn; sic scheu, wie dieselben mehr und mehr alle cvnscrvativcn Elemente dcö Laudcs an sich zichcn; sie stehen ihnen ohnmächtig gegenüber und wissen nicht, was sic thun sollen. Was hilft cs ihnen, znm tausendsten Mal zu erkläre», daß die Wicdcr- hcrstcll»ng dcö KaiscrthmnS unmöglich ist, wenn jcdcr Tag ncuc Beweise von dem zmichmcnden Einfluß dcr kaiserlichen Partei bringt? Mac Mahon macht inzwi schen eine Rundreise im Lande und muß sich Klagen über Stockung des Handels nnd Wandels auhörcn, weil cö an einer definitiven Ncgicrnng fchlc. Scinc Versicherung, daß er sieben Jahre lang dem Lande Ruhe und Sicherheit verbürge, hat er wiederholt er- thcilt, ohne daß sie irgendwie gefruchtet hätte. Die Ergebnisse dcr Untersuchung, welche man wegen Ba- zaine'ö Flucht ciugclcitct, solle» nächstens veröffentlicht werden. Bazaiuc weilt gegenwärtig mit seiner Fa milie in Spaa. Dcr Karlistcuanfstand in Spanien macht noch immer Fortschritte. Dcr südlich vom Ebro gclcgciic Theil dcö Landeö ist vollständig vom karlistischcn Geiste beseelt mid zahlreiche Trupps durchziehen jene Provinz. Die Verluste, welche die Ncgicrungstruppcu seit dem Karlistcnsicgc bei Estella erlitten haben, sind derart, daß sic für Wochen hin an eine wirksame Wiederauf nahme dcr Fcindscligkcitcn nicht dciikcn könncu. Wahr- chcinlich dürfte dieser Umstand auf die Haltung dcr russischen Negierung in dcr Ancrkcuuuugsfrage von besonderer Wirknng sein. Ma» will i» Petersburg sich jedenfalls nicht der Verlegenheit anösctzcn, jetzt Serranos Ncgicrnng anzncrkemicn, um einige Wochen pätcr diejenige eines Don Carlos anerkennen zn müssen. I» dcr Türkei arbeitet bekanntlich dcr Sultan lange au einer Veränderung dcr Thronfolge in sei nem Reiche. Bisher ging die Herrschaft auf den uüchstältestcn Prinzen über. Abdnl Aziz möchte nbcr das in dcn übrigen europäischen Fürstenhäusern gel tende Nnchfolgcrrccht dcö ältesten Sohnes entführen. Gegen dieses Vorhaben protestiren aber zumeist die Vasallenstaaten uud drohen mit Nichtmicrkeummg des nach dcr ucucn Erbfolge regierenden Fürsten. Die Türkei hat daher, nm für alle Fälle gesichert zu sein, an dcr serbischen, rumänischen und bosnischen Grenze starke Truppcuconccntrationcu augcordnct. Zwischen China nnd Japan droht ein Krieg aus- zubrcchcn. China fordert nämlich Einstellung des von Japan gegen Formosa nntcrnommeucn Feldzuges uud Räumung dcö bercitö occnpirtcn Gcbicts. Im Wci- gcrungSfallc, welcher der wahrscheinlichste ist, will cs den Krieg gegen Japan eröffnen. Tagcögcschichtc. Sachse». Schaudan. An Stelle dcö bishe- rigcn Fahrplans der Dampfschiffe ist vom 24. d. M. an eine andere Fahrordunng getreten, worüber Näheres aus dcr im heutigen Blatte befindlichen Bekanntmach ung zu ersehen ist. — Gntcm Vernehmen nach sind für dcn Dresdner Bezirk Amtöhanptmaun v. Einsiedel in Annabcrg zum KrciShanptmmm in Dresden, AmtShanptmauu Graf zn Münster in Plauen als solcher zn Dresden, die RcgicrungSräthc Schmiedel nnd v. Bosse zn AmtS- hauptlcutcn in Meißen bczichcudlich DippvldiSwalda, Gcrichtsamtmau» Pechmann in Großenhain zum Amts- hauptmami, Assessor v. Wclck iu Zwickau zum Dclc- girtcn in Schaudan; ferner Amtöhanplmann v. Köu- ncritz znm KrciSgcrichtöhauptmaun an Stelle des zum Gchcimrath und Abtheiluugödircctor ins Finanzmini sterium berufenen dcrmnligcn KrciSdircctorS Uhde in Zwickan, Geheimer RcgicrungSrath v. Beust iu Bautzen zum KrciShanptmaun dasclbst ernannt und Amtshaupt- manu v. Zahn in Glauchau iu gleicher Eigenschaft »ach Zittan versetzt worden, während dcr Krcisdircc- tor v. Bnrgödorf als KrciShanptmaun in Leipzig ver bleibt. Die Besetzung einer größeren Zahl anderer ncncreirtcr Vcrwaltnngsstellcu scheint zur Zeit rück sichtlich dcr Pcrsönlichkcitcu noch nicht definitiv fcst- znstchcn. — Zum Besuch dcö am 27. und 28. September d. I. iu Tcplitz slatlfiudcudc» FeucrwchrtagcS, verbun den mit einer Ausstellung von Gcräthschnfteu, werden von dcr sächsischen Staatöbahn an die Thcilnchmcr gegen Vorzeigung dcr Fcstkarte auf dcn Stationen dcr Linie DrcSdcn-Altstadt-Bodcubach vom 25. Septem ber ab TvnrbilletS ausgcgcbcu, welche zur freien Nück- -ahrt bis 30. September d. I. berechtigen. Freigepäck vird nicht gewährt. — Aus fast allen Städten des Erzgebirges und VoigtlandcS gehen r nchrichteii über Agitationen zur Preisminderung des Fleisches ein. Znmcist waren dic- clbcu von gutem Erfolg begleitet; so iu Treuen, Aucr- mch, Schöneck n. s. w. Achnlichcö wird ans Thü ringen gemeldet. Die „Weimarer Zeitung" schreibt, daß iu einigen Orten eine Herabsetzung der Fleisch- weise stattgefliuden habe, z. B. iu Noda, wo gegcu- värtig das Pfund gutes Rindfleisch 4 Groschen, bestes 51/2 Groschen kostet; ferner in Kahla, Saalfeld, Schleiz. Auch iu den bairischen Städten Lichtenfcls, Bamberg, Bayreuth rc. werde für Ochscnflcisch pro Pfund nur 12 bis 15 Kreuzer gezahlt. Die „Weim. Ztg." schlägt Nachahmung des Beispiels vor, wie cö von dem Consmu-Vcrcin in Meimugcn gegeben wor den ist. Dort forderten die Fleischer beharrlich 20—21 Kreuzer für das Pfund Rindfleisch. Dcr Eonsnm- Vcrci» ließ Ochsen rc. schlachte» mid hat bei regem Umsatz z» folgenden Preise» verkauft: Rindfleisch 17 Kreuzer — 4 Gr. 9 Pf., Schweinefleisch 20 Kreu zer — 5 Gr. 9 Pf., Kalbfleisch 11 Kreuzer — 3 Gr. 2 Pf. Die Folge war, daß bei dcu Schlächter« so fort die Preise um 1 Kreuzer uud mehr saukcu. — In Baiern hat man sich in vielen Gemeinden durch Frcibäuke Hilfe geschafft. Iu diesen Freibüukcu kann cdcr Vichbcsitzcr sein Vich schlachten und anöhancn asscm Das Verfahren dabci ist ganz einfach. Eö wird ein Metzger — sic ncnncn ihn dort Bankknccht — angcstellt, welcher das Vieh zu schlachten, auf Wunsch auch Würste rc. zu machen nnd das Fleisch auszuhaueu hat. Dcr Eigcnthümer des Stückes bc- Ummt dcu Preis dcö Fleischcs und nimmt den Er- öö ein. Die Löhne des Metzgers werden durch ortö- wlizciliche Vorschrift ^u'gclt. — Viele Dresdner Zlcischcr scheine» eine Pression von Seite» dcö Pu- iliküms nicht erst abwartcn zn wolle», wenigstens ist
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