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Sächsischer Landes-Anzeiger : 19.03.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-03-19
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188903196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18890319
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18890319
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-03
- Tag1889-03-19
- Monat1889-03
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 19.03.1889
- Autor
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DieHauptblätter des „Sachs.LandeS-AnzeiqerL"erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch meiner billigeren Sonder-Ausgabeals: „Chemnitzer General-Anzeiger" für monatlich nur 50 Pfg. mit Zntragen; außerhalb Chemnitz monatlich 57 Pf. mit Zutragen. (Post-Zeitungs'PreiSliste: unter Nr- 1377.) Dienstag, IS. März 188S. FürAbonnente» erschelntjeeinmal imJahr: Sommer-Eisenbahiifahrplanheft für Sachse». »iiiter-Eisenbahnfahrplaaheft für Sachse». Jllustr. llaiendee des Sächsischen Landbete». JllustrirteSJahreSbuch des LandeS-Snzeiter». Berlagö-Expedition: Alexander Wiede Buchdruckerei, Chemnitz, Thealerstratze Nr. 5. Fernsprech-Anschluß Nr. ISS. Telegramm-Adresse: LandeS-Anzeiger, Chemnitz. Anzeigenpreis: Raum einer schmalen Corvuszeile 15 Pfg. — Bevorzugte Stelle (Ispaltige Petitzeile) 30 Pfg. — Bei Wieoerholung großer Anzeigen Preisermäßigung. — Bel Bestellungen von AuSwartS wolle man dm Eimnänugsbctrag (in Pricsmarkcn) beifüge» >je 8 Silben CorpuSschrifi bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeigen können nur bis Vormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auflage längere Zeit erfordern. —- Die Anzeigen finden ohne PreiSanfschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-Ausgabe der Hauptblätter de- „Sächsischen Landes - Anzeigers" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter.) Neueste Nachrichten. Petersburg. Das „Journal de St. Petersbonrg" cvnstatirt mit Geinigthuung, daß die öffentliche Meinung Europas mit Nutze die neue Lage in Serbien zu betrachte» anfauge und hebt besonders hervor, daß diese Haltung von den denlsche» Blättern ausgehe. Das Journal sagt, gegenwärtig beginne die österreichische Presse ebenfalls die Lage mit mehr Kaltblütigkeit zu betrachten. Diese Auffassung entspreche den thatsächlichen Verhältnisse» des gegenwärtigen Regimes in Serbien und bilde eine neue Garantie für die Ordnung und den allgemeinen Frieden. — Dasselbe Blatt sagt unter Hinweis ans die Depesche der „Morning-Post" aus Kalkutta, Abdnrrahman habe öffentlich die Beschuldigung, feindliche Pläne gegen Rußland zu nähren, zurnckgcwiesen: cs sei klar, daß Abdnrrahmans Interesse eine korrekte Haltung gegen Rußland erheische; cs würde für ihn eine ernstliche Gefahr bedenicn, wollte er mit Rußland handgemein werden. Da aber solche kriegerische Pläne au verschiedenen Orte» besprochen würden, so sei es nützlich, die öffentlichen Erklärungen seiner fried lichen Absichten besonders hcrvorzuheben. Berlin» 18. März. (Drahtnachricht unseres Anzeigers.) Das Wcitercrscheinen der „Berliner Volkszeitnng" wurde auf Grund des Socialistcngesetzes untersagt. Eine bezügliche Veröffentlichung wird »och heute erwartet. Das gestrige Blatt mit einem Leitartikel „Ge denkblatt zum 18. März" wurde confiscirt. Politische Rmrdschair. Chemnitz, 16. März. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm soll den Prinzen von Wales, seinen Oheim, für Ostern zum Besuch nach Berlin eingeladen und der englische Thronfolger die Einladung angenommen habe». Es wird die Vermuthnng ausgesprochen, daß dieser Besuch mit den politischen Besprechungen in Verbindung steht, welche zwischen Berlin und London slattgesnnden haben. Die Beziehungen zwischen Deutsch land und England sind zur Zeit recht gut, daß aber der Abschluß eines förmlichen Bündnisses geplant wird, wird doch, und wohl mit gutem Grunde, bezweifelt. — Wie man der „Nat.-Ztg." ans Darmstadt meldet, ist die Verlobung der Prinzessin Alix von Hessen mit dem Großfürsten Thronfolger zwar noch nicht förmlich vollzogen, aber im Princip doch definitiv festgestellt. — Die Samoakonserenz wird Anfang April in Berlin zusammen treten. Die Leitung wird voraussichtlich Fürst Bismarck selbst und für den Fall seiner Behinderung Graf Herbert Bismarck übernehmen. — Die Budgetkcmmission des Reichstags hat am Sonnabend den Nochtragsetat genehmigt. Die Titel „Auswärtiges Amt" und „Ncichsamt des Innern" wurden ohne erhebliche Diskussion bewilligt, Dieselben betreffe» die für die Unterdrückung des Sklavenhandels und den Schutz der deutschen Interessen in Ostafrika und für die Preis bewerbung zum Kaiser Wilhelm Denkmal geforderten Summen. Bei de» auf Vermehrung der Artillerie bezüglichen Positionen gab der Kriegsminister nähere Erläuterungen. Tie fraglichen Summe» wurden gegen die Stimme des Abg. Richter bewilligt. Die für Trennung des Oberkommandos und der Verwaltnng der Marine ge forderten Posten wurden gegen die Stimmen des Ccntrums und der Freisinnigen genehmigt. — Preußisches Abgeordnetenhaus. Die Berathung des Eisen bahnetats, die am Freitag begonnen wurde, rief verschiedene Wünsche, besonders nach einer Ermäßigung der Tarife, hervor. Minister von Maybach hob hervor, daß die Ueberschnsse in dem Eisenbahnetat sehr große seien, aber es dürften auch nicht z» weitgehende Ansprüche erhoben werden, sonst würden schließlich die Steuerzahler cintrctcn Geheime Mächte. . Originalroman von Adolphe Belöt. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Ter Direktor dnrchlas das Schreiben und verbeugte sich lächelnd gegen Gardiner. „Jw'e Bitte ist mir Befehl," sagte er heiter, „und das im eigentlichsten Sinne des Wortes, denn diese Zeilen enthalten den Befehl des Ministers des Innern, meines Vorgesetzten an mich, Ihrem Wunsche auf's Beste zu willfahren. Der Minister läßt mich beiiach richtige», daß Sie sich der Aufgabe gewidmet haben, unser Gefängniß- wescn zum Bchufe einer Vergleichung mit demjenigen Ihres Vater landcs zu studiren und daß man wünscht, Ihnen darin in jeder Meise eiitgcgenzulommt». Ich stehe zu Ihren Diensten, mein Herr. Und doch mit einer Einschränkung." „Und diese wäre?" „Ich werde zwar selbstverständlich auf die Ehre nicht verzichten, Persönlich Ihr Führer zu sein, soweit cS meine Zeit irgend gestattet, aber ein Besuch wie der Ihrige es sein muß ist lang, und die Zeit eines Gefängnißdirektors ist kurz. Es giebt hier und dort zu thun, man muß überall sein. Ich kann jeden Augenblick abbcrufen werden, — verzeihen Sic, wenn dies geschieht und ich Ihre weitere Führung einem vielleicht gerade in der Nähe befindlichen Unterbeamten übertragen muß." Dem Amerikaner war dies nichts weniger als unerwünscht; er hatte Mühe, ein freudiges Aufleuchten seiner Blicke bei der sich ihm darbictendcn Aussicht zu unterdrücken. „Es würde mir auf's höchste peinlich sein, Sie zu dcrangiren," sagte er artig; „noch weniger dürfen Ihre Amtsgcschäftc durch meine» Besuch gestört Werden. Bedenken Sie, daß mir vorerst zur bloßen Inaugenschein nahme des Gefängnisses die Führung eines irgend gerade dienstfreien Beamten vollauf genügen wird und mir vielmehr nach erfolgter Kcnnt- nibnahme daran liegen muß, mich des Eingehenden bei Ihnen zu informiren." „Nein, bitte, nein!" lehnte der Direktor dienstcisrig ab. „Ich werde es mir nicht nehme» lasse», Sie selbst z» geleiten, so lauge ich bieser Ehre theilhaslig sein kan». Sollte ich nbberufcn werden, wie >ch es fürchte — es ist gerade jetzt die Zeit maniiichfachcr Geschäfte m der Direktion — so bin ich entschuldigt. Wünsche» Sie den, Aundgang gleich jetzt zu beginnen? Die Gefangenen ergehen sich! müssen. Am Sonnabend wnrde die Berathung des Eisenbahnetats I ganze Armee unter die Waffen gerufen. Gegen wen, oder ob zur fortgesetzt. Abgg. Leer (natlib.), Letocha (Ctr.), von Schüller (frei-1 Unterstützung der Italiener, wird nicht gesagt. kons.) forderten abermals Tarifcrmäßigungen. Dagegen spräche» Abgg. von Ticdemann (frcikons.) und Graf Kanitz (kons.) unter Hin weis darauf, daß eine zu große Schmälerung der Einnahmen ein trete», der Nutzen aber zu gering sein werde. Abg. Rickcrt (freis.) bedauerte, daß der wichtige Etat so Hals über Kopf berathen werden müßte. Abgg. von Hcrgcnhahn (natlib.), Berger (lib.), Ha»»»cichcr (natlib.) wünschten lcbhat eine Aufbesserung der Unterbeamten und Eisenbahnarbeitcr. Minister von Maybach stellte Aufbesserungen für einzelne Beamten-Kategorien in Aussicht. Darauf wurden die Ein nahmen und Ausgaben des Etats genehmigt. Nächste Sitzung: Mon tag 11 Uhr. (Thcilnng des Regierungsbezirks Schleswig, Etat.) — In der Budgetkommissivn des preußischen Abgeordnetenhauses erklärte der Minister von Goßler, daß »och in dieser Session ein Gesetz über die Fürsorge für die Hinterbliebenen von Geistliche» vorgclegt werden solle. Die Kommission hat hierauf die für diese» Zweck in den Etat eingestellten 800,000 M. bewilligt. — Die Kommandirnngen der Offiziere der deutschen Marine für den Sommer 1880 sind jetzt erfolgt. Die Vize-Admirale Knorr und Paschen sind die Chefs der Marinestationen der Ostsee resp. Nordsee; die Manöverfloite wird Kontre-Admiral von Kall komman diren, das Ucbungsgeschwader Kontre-Admiral Hollmann. Zur Ma növcrflvtte gehören die Schiffe „Baden", „Bayern", „Oldenburg", „Irene" (Kommandant Kapitän z. See Prinz Heinrich von Preußen), der Aviso „Wacht". Zum Uebnngsgeschwader gehören die Schiffe „Kaiser", „Deutschland", „Friedrich der Große", „Preußen", der Aviso „Ziethen". — Die Annahme, daß das deutsche Schulgeschwader demnächst die Rückreise in die Heimath antreten werde, gewinnt beständig an Bode». Dem Geschwader sind bisher keinerlei Befehle über die Weiterfahrt »ach Zanzibar oder Samoa zugegangeu. — Aus Ostafrika wird der „Köln. Ztg." tclegraphirt, daß der Vortrab der deutschen Emin-Pascha-Expedition am Donnerstag waffen los in Baganioho gelandet ist. — Von Samoa sind neue Nachrichten über Anckland eilige gangen, nach welchen die Ruhe ungestört ist und die beiden seind- lichen Häuptlinge mit ihren Schaareu nnthätig einander gegenüber stehen. Die deutsche» Behörden haben eine Proklamation erlassen, wonach der Belagerungszustand und die Durchsuchung der Schiffe aufgehoben wird. Die fremden Kriegsschiffe ankern noch immer bei Apia. Oesterreich-Ungar«. Die Wiener Regierung geht nun auch gegen die Lotterieloose vor. Nach einein im Abgcordiietenhause ein gebrachten Gesetzentwurf sind in Znkniift fremde Loose verboten. — Die Budgetdebatte im österreichischen Abgcordnetciihciuse und die Wehrdebatte im ungarischen Reichstage haben in den letzten Sitzungen etwas Besonderes nicht ergebe». Schweiz. Der Schweizer Bundesrath hat für den von ihm vorgeschlagenen Kongreß zur Regelung socialpolitischcr Frage» folgende Punkte in Aussicht genommen: Das Verbot der Sonntags-Arbeit Festsetzung einer Minimal-Altersgrcnze für die Zulassung von Kinder» zu fabrikmäßigen Betrieben, Festsetzung eines Maximal-Arbeitstages für jugendliche Arbeiter, Verbot der Beschäftigung von jugendliche» Arbeitern und weiblichen Personen in besonders gesundheitsschädliche» und gefährlichen Betrieben, Beschränkung der Nachtarbeit für jugend iiche und weibliche Personen. Wenn die Einladung zu der Konfereiiü von den europäischen Staaten angenommen wird, soll dieselbe im September beginnen Italien. Auf dem italieiiisch-abessynischen Kriegsschauplätze bei Massauah haben wieder einige Operationen stattgefilndcil. Ein mit den Italienern verbündeter Häuptling hat das von den Abessyniern geräumte Asmara besetzt. Der König Menclik von Schoa hat seine soeben in den Höfe», ein geeigneter Moment zur Beobachtung des Ensembles der Persönlichkeiten " „Lasten Sie uns beginnen. Ich folge Ihnen." Sie stiegen die Treppe hinab, durchschritten einen Hof, einen Flur, einen zweiten Hof, alles mit Wachen, schweren Pforten und Eisengittcrn wohl verwahrt und standen endlich vor einem düsteren zweiten Flur, der zu der eigentlichen Gefängnißabtheilung des weit läufigen und festnngsciltig komplizirten Gebäudes führte. Ein bewaffneter Hnissicr öffnete, als er den Gefängnißdirektor erkannte, das gewaltige Eisengittcr» welches die Pforte bildete, und ließ sie ein. Gänge wurden durchschritte», Säle, Zellen und Höfe; gewaltige Mauern wurde» besichtigt, von Wachen und Waffen starrende, zwischen hohen Doppelmauern befindliche Gänge, die sich wie äußere Gürtel rings um den Gebäudekomplex hinzogen. Der Direktor verfuhr mit einer Gründlichkeit in der Ausweisung all der ungeheuerlichen Vorkehrungen, das Haus fest zu mache», als käme cs ihm aus's Aenßecstc darauf a», Mr. Gardiner die Ueber- zcngnng beizubringen, daß wenigstens die Festigkeit von La Roquette diejenige jedes amerikanischen Gefängnisses üvcrtreffe, oder als hätte er, was doch sicherlich nicht der Fall war, die Absicht seines Gastes, einen Gefangenen zu befreien, erkannt und wolle ihn durch ein Darlhun der Unmöglichkeit des Gelingens davon avbringcn. Mr. Gardiner bedurfte des Aufgebotes seiner ganzen amerikanischen Ruhe, ui» den Erläuterungen des Direktors scheinbar aufmerksam zu lauschen, ihm durch all jene Räumlichkeiten, die ihn noch immer nicht in die er- sehnte Nähe Börards brachte», z» folgen und mit großem Ernst No tizen in sein Taschenbuch zu schreiben, von denen nur diejenigen In teresse für ihn hatte», die er am wenigsten bemerke» zu lassen wage» durfte, welche nämlich die Anßcnmaucrn und die Umgebung des Ge fängnisses betrafen, die Lage der Räume, die Postirung der Wachen und ähnliche Einzelheiten, die für das Studium des französischen GcfängnißwcsenS wesentlich geringere Bedeutung habe» als für das Spczialstndiui» von La Roquette au sich, desto höhere Bedeutung aber für einen Gefangenen, der ans der so studirtcn Lokalität cnlflicyen will. Man halte den Hof besichtigt, in welchem die zu kürzeren Zucht hausstrafen von nur einem oder eiingc» Jahren Vcrurlhciltcn soeben ihre Freistunde z»m Lnstschöpfen gcnvsse», — man näherte sich jetzt dem Hofe, in welchem, wie der Direktor erklärte, die zu schwereren und lebenslänglichen Strafen Verdammten abgesondert promenirlcu. Gardiner athmclc erleichtert auf. Hier durfte er also erwarten, Frankreich. Die Regierung setzt die Haussuchungen bei Mitgliedern der Patriotenliga ununterbrochen fort. Unter den be schlagnahmten Papieren soll sich auch ein Plan zur Erstürmung de- Kammerpalastes und des Elyseepalastes befunden haben. Da daS Material gewaltig anschwillt, so ist an die Erhebung der Anklage und den Beginn des Protestes so bald noch nicht zu denken. Bou- langcr's hartnäckiges Schweigen in der ncnlichen Kamme-sitzung hat übrigens auch viele Mitglieder der Patriolenliga verdrossen. Die ganze Attacke der Negierung ist natürlich nur auf Boulanger ge münzt und man findet es nicht in der Ordnung, daß dieser mäuschen still ist und Andere für sich bluten läßt. Es soll nun eine streng republikanische Patriolenliga gegründet werden, in welche ein Theil der Mitglieder der jetzigen Liga eintreten will. — Die unter An klage gestellten Führer der Liga räche» sich in der Kammer durch maßlose Angriffe ans die Regierung, können aber keinen Erfolg er zielen. So behauptete der Abg. Laguerre, der Minister des Innern, Constans, habe sich 1882 von einer Bank i» Lyon bestechen lassen, - er sei ein Betrüger. Unter fürchterlichem Lärm wurde Laguerre von der Theilnahme am ferneren Verlauf der Sitzung ausgeschlossen. Der Minister erklärte darauf, er habe von Niemandem etwas er halle», verschmähe es auch, auf solche Verleumdungen einzugehen. Damit war die Sache erledigt. — Der Admiral Krantz ist für den plötzlich verstorbene» Jaurös zum Marineminister ernannt. Heute Montag findet das Begräbniß des Letzteren ans Staatskosten statt. — Ans Tonkin kommen schlechte Nachrichten. Neue Aufstandsversuche haben stattgefunden. Ein Theil der Aufständischen hat sich zwar Kalo wieder unterworfen, aber die Gefahr dauert fort. — Das durch die Schwindelspekulationen seines Direktors schwer geschädigte Bank- Institut Comptoir d'EScompte ist »och nicht wieder auf dem Trocknen. Die Verluste sind weit größer, als cs Anfangs schien. Um eine» unheilvollen Riesenkrach zu verhüte», soll die Bank mit Staatsgeld in ein Staatsinstitut nmgewandelt werden. — Am Sonntag fand eine boülaugistische DtMe-ü-jiratE nüt ÄMckett >««d dem Mich«» Phrasengeklingel in Tours patt. Die Behörden halten für weit gehende Vorsichtsmaßregeln Soige getragen, und so sind trotz per sönlicher Anwesenheit Boulangers keine Ausschreitungen vorgekommen. — Das Organ der Pariser Patriotenliga, „Clairvn", veröffentlicht einen Bericht des Freikosaken Atschinoff an Dörvulede, in welchem der erstere den französischen Behörde» die ganze Schuld für den Zusammenstoß bei Sagallo zuschiebt. Atschinoff h.sst, daß alle Franzosen seine Entrüstung darüber theilen würden. — In der. Nacht zum Freitag überfielen str.ikende Arbeiter den FabrikveftH.^'" Devallc in Avesnes an der belgisch-französischen Grenze, miß handelten denselben und seine Familie und zeryörten sein Haus. Belgien. Die belgische Regierung hat gegen die belgischen Sozialistcnführer, an deren Spitze der ehemalige Aovokat Defuisseaux steht, Anklage wegen Komplotts erhoben. Die Angellagten werden beschuldigt, eine revolutionäre Erhebung, dle Zerstörung der Bahn strecken, Brücken rc. vorbereitet zu haben. 27 Personen sind unter Anklage gestellt. Holland. Der König ist jetzt meist bewußtlos oder liegt im Halbschlnmmer. Die Aerzte sind außer Stande, anzugeben, wie lange das traurige Leiden sich noch hinziehen kann. England. DerParnell-Prozeß mit seinen sensationellen Ent hüllungen hat jetzt die erste praktische Folge gehabt. Bei der Ersatz wahl im Londoner Bezirk Kciiningtoir unterlag die ministerielle Partei, welcher der Wahlkreis bisher gehörte, die Gladstvneaner trugen den Sieg davon. Diese Niederlage hat tiefe» Eindruck gemacht. Orient. Das amtliche Belgrader Blatt veröffentlicht eilte Danksagung der Regentschaft für die den Königen Milan und Ale xander anläßlich des Thronwechsels zugegcmgcncn zahlreichen Hul- Börard zu finden, ihm einen verstohlene» Wink zu geben, der ihn als einen geheimen Freund ankündigte, — vielleicht gar, Was de- Amerikaners eigentlicher Zweck bei diesem Besuch des Gefängnisses war, ihm einen bercitgehaltenen Zettel in die Hand zu drücken, auf dem er von dem Nothwendigsten verständigt wnrde. Es kam vor Allem darauf a», daß Berard, dem der Amerikaner »och ein voll ständig Fremder war, diese» von Angesicht und als Freund kennen lernte, um jederzeit, wenn er Gardiner sehe, zu wissen, daß er einen geheimen Verbündeten in ihm erblicke. Gardiner hoffte und beab sichtigte, bei einem oder zwei weiteren Besuchen, die er La Roquette zngcdacht halte, mit BÄard eine nähere Verständigung zu ermöglichen. Sie hatten de» Hof der abgesonderten schwersten Verbrecher be treten: etwa 60 Sträflinge, fragwürdige Gestalten mit wüsten Misse« thäter-Gesichlcr» und in gleichförmiger Gefängnißklcidung, unter, der Aufsicht eines Oberwächters und eines seiner bewaffneten Untergebenen» erfüllten den Raum. Die Einen marschirten in vorgeschriebenem maschiiienmäßigen Schritt Zwei und Zwei von rechts nach links im Eickel umher; Andere machten ihre Promenade in demselben Kreise einzeln over standen hier und dort, Pause in der Promenade machend, umher; noch Andere bildeten eine Reihe vor der Kantine, auf einer langen Holzbank sitzend, Näpfe mit Gemüse auf den Knien und die empfangene Mahlzeit verzehrend. Gardiner bemühte sich, Barard in dieser Menge zu entdecke», doch gelang cs seinem «uge nicht. „Es ist eine hübsche Serie schwerer Misselhäter unter diesen hier," erklärte der Direktor, dessen Erläuterungen zum geheime» Aergcr Gardincrs unermüdlich von seinen Lippen strömten. „Einen zum Tode Vcrnrthcilten habe ich zwar just nicht darunter, aber eine ansehnliche Reihe von Galeerensträflingen. Jener kleine Kerl dort zum Beispiel mit der krummen, schiefen Nase — über ihn war das Tvdesurtheil gefüllt, aber seine Strafe ist im Gnadenwege ge mildert worden und er wartet zur Zeit auf seine Abführung nach Neu-Caledouic»*). Und der andere, der Lange dort neben ihm — er hat drei Morde auf de». Gewissen, dennoch aber ist es ihm gelungen, mit Hilfe seines gewandten Advokaten die Bewilligung mildernder Umstände zu erhallen und mit lebenslänglicher Zwangsarbeit davon zu komme»." Fortsetzung folgt. ") Inselgruppe bei Australien, südwestlich von den neuen Hebriden, De portations-Kolonie der Frauzoien, außer von de» Deportirlen nur von wilde», zm» Theil noch »lenichcnsrcssondc» Negerstämmc» bewohnt. Amu. d. Ueberst
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