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Dresdner neueste Nachrichten : 23.08.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-08-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193708238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19370823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19370823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-08
- Tag1937-08-23
- Monat1937-08
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 23.08.1937
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Montag, 23. August 1937 45. Jahrgang AuzrlgtNprrisr: Kirundprets: dl« Ispoliig« ww-Zeil« lm An« »elgenteti 14Rpf., Stellengesuche undprivat, AamIIIenanzeigen S Nps„ die 7V mm brelle ww-Zeil« im T e» t t«l 11,10 RM. Nachlaß nach Malstaffel I ober Mrngenstaffei v. Srlefgebühr für Ziffer anzeigen Z0 Ilpf. ausschl. Porto. Zur Zeil ist Anzelgenpreirliste Nr. r gültig. Dreä-ner Neueste Nachrichten -m« Sandel«. m>» ZndnstrI-.Z-«ung MM thierzu »SNps. Zustellung«-«».) Kreuzbands««».: gür dl« Wschel^X» RM. Slnzklnummer 10 Äpf-, «.„chaw Sr-ß.vrttden. 15 Rpf. SlhrWeitung. Verlag and Simplgeschäfttstelle: Vre-tkN'A^ Zerdlnandflraße 5 postanMst- Vnstde«-».l. poftsarh - orttvrtteßr Sammelnommer 24601, Zernvettedr 27881-27083 «. retrgr.:Aeueste Dresden « Serliner Schristleltung: Verltn V.3S,Morlastr.4«; Fernruf: 21S361-21SZ66 Postscheck: Dresden 20S0 — Nlchts«rlangt« Einsendungen ohne Rückporto w«rd«n weder zurückgesanbt noch aufbewahrt. — 3m Aast« höherer Gewalt oder LetrledsstSrung Haden unsre Äezlehrr leinen Anspruch aus Nachliefemng ober Erstattung de« entsprechenden Entgelts N.1S6 " Mille Chamberlain unterbricht seinen Urlaub Lleberlegener Gieg Ztaliens beim Lusirennen Zstres—Damaskus-Paris — Weitere ^9 Ortschaften südlich Santanders von Franco beseht Deutsche Sportsiege an allen Aronten Englands Verloste in Schanghai tn ------ a Truppen »ui Zelt wie folgt: SOM umghat, S5(M Mast« lm äußersten Nor- IgNfl südlich der Llnlr Peiping—Hankan Irgendwo In irgendeinem kleinen chinesischen Städtchen südwestlich von Peiping ist der Stab der Jnsantertcbrigade untergebracht. Um ihn zu er reichen, muß man ein paar Stunden mtt der Eisen bahn fahren, aus der Endstation hält ein Auto mit dem roten Sonnenball im weihen Feld, die Wache kontrolliert Pässe und Papiere und in sausender Fahrt gcht's zum Stabsquartier. Ter Brigadckommaudeur, General L., hat das seine tn einer alten chinesischen Schule ausgcschlageu, das sich — rein militärisch ge sehen — in nichts von jenen unzähligen BrigadcstabS- qnarlieren unterscheidet, die im grollen Kriege von Finnland bis Bagdad und vom Kanal bis zur Schweizer Grenze „ausgcschlageu" worden sind. Sol daten in olivgrünen Uniformen mit roten ttragen- spicgeln und dem braunen Stahlhelm aus dem Kopf stehen mit ausgcpslanztcm Seitengewehr Posten, und man ist jedesmal froh, wenn man unbehelligt an so einem Posten vorbcigckommen ist. Ten» sie haben ost die seltsamsten Wünsche: sie verlangen z. B., dall der Zivilist sie durch Abnehmcn der Kopfbedeckung grüllt, weil der Posten die Armee, und diese den Kaiser und damit Gott repräsentiert. Ter Posten als Stellvertreter Gottes auf Erden . . . das ist beileibe kein Auswuchs des „Militarismus", sondern soll ihm augenscheinlich jene innere Sicherheit und jenes Selbstbewusstsein geben, das der arme japanische Bauer und Arbeiter, der das Gros der Armee bildet, noch nicht tn genügendem Malle besitzt. Alle japa nischen Zivilisten grüben diese Posten, zum Teil mit einer tiefen Verbeugung, der Geschicklichkeit des Europäers bleibt eS überlassen, sich von Fall zu Fall in geeigneter Form „aus der Affäre" zu ziehen. De« Sonntag brachte dem deutschen Sport wieder auf den verschiedensten Gebieten gegen zahlreich« Rationen im In- und Ausland schwere Kämpfe und «ine triumphale Reih« glänzender Steg«. Besonder« viel hatten sich dl« Leichtathleten vorgenommen. An sieben Fronten wollten sie den Spitzenkönnern und -könnerinnen von ebenso vielen Rationen gleichzeitig gegenllbertreten. Sieben Start« — sieben Siege ist da« Ergebnis. Bereit« der Auftakt ay» Freitag war in Kopen hagen gegen Dänemark ein Sieg von 104:7« Punkte«. Di« Entscheidungen an de« sech« ander» Fronten begannen zum Teil schon am Sonnabend und wurden Sonntag beendet. 3« Warschau traten wir der stärksten polnische« Mannschaft entgegen und siegten mtt W:72 Punkte«. Unter Mitwirkung zahlreicher Dre«dner und Sachse« wurde s« Dresden di« Eschechoslowakei Mit 12S:7S geschlagr«, in RUrnberg «nterlagem die öesterreicher mit 118:77 und tu «arl«»uhe di« Schweizer mit »0:88. Wuppertal fah zwei Lvntzgr- kämpfe. Stu« Männermannschaft besiegte Pi« Belgier mit 112:74, und unsre Frauen wurden mtt den Holländerinnen 88:34 fertig. Unsre Autorennfahrer startete« auf her Dremgarttnbahn bei Bern «m den „Großen Prek« der Schweiz" über 384 Kilometer. Aber mals fanden unsre Fahrer und Wagen reine eben ¬ bürtigen Gegner. Der Deutsche Meister Taraeeiola siegte auf seinem Mercedes-Benz vor den Mere«de«,Brnz von Lang und Brauchitsch. Dann kamen noch immer keine auSländifchen Fahrzeuge, er folgten Stuck lAut» Union), Ros«, meher (Auto Union), Kautz (Mereede«-D«nz) und Nuvolari (Auto Union). Sieben deutsche Fahr zeuge von acht gestarteten an der Spitz«! Läßt sich «in Sieg eindrucksvoller denken? Beim 14. Schleizer Dreiecksrennen waren unsre Motorradfahrer über all« Ausländer sieg, reich. RSU. gewann allein vier Rennen. 3« Paris führe« unsre Studenten bei den 7. Akadrmtschen Wettspielen schon mit 173 Punk- ten vor Ungarn (28), Polen (28), Frankreich (IS), Belgien (14) und der Tschechoslowakei (1). Besonders erfolgreich waren unsre Ruderer. Rotraut v. Wachter wurde Akademiker-Welt- meistert« im Florettfechten. Di« Wettspiele werde« noch fortgesetzt. De» Dresdner Meher vom RSFK. hott« in »er Gruppe V de« Zugspitzflnge« mit seinem Be obachte» Pareidt hie meiste» Punkt« he»au«. Junger Rachwuch« bewies durch glänzende Leistungen beim GebtetSsportfest in Dresden, daß un« auch in der Zukunft die Könner nicht fehlen werden. lAusführllche Berichte im Sportteil) Mit wachsender Sorge blickt man in London nach China, vor allem nach Schanghai. Denn die Verluste, die die englische Wirtschaft und der englische Handel im Verlauf der letzten Woche erlitten hat, sind unvorstellbar hoch, wenn auch genaue und zuverlässige Zahlen des direkten und indirekten Schadens im Augenblick noch nicht gegeben werden können. (Der direkte Schaden durch Zerstörung wird von eigenen Kreisen in Schanghai für die vergangene Woche aus 1,2 Millionen Pfund Sterling geschätzt.) Die Riesenbränbe, die am Freitag ausbrachen und den ganzen Sonn abend über andauerten, haben im Norden der Sied- lung ein Stadtgebiet von der Ausdehnung etwa eines Quadratkilometers völlig in Schutt und Asche gelegt. DaS grobe Petroleumbcpot von Jangtsepu ist ein Opfer der Flammen geworden. Aber auch in andern Teilen der Siedlung sind Brände ausgrbrocheu und britisches Eigentum vernichtet worden. Die Verluste sind jedenfalls heute schon.wett höher als bei -en Kämpfen des Jahres 1S82. ... Angesichts dieser Lage hat sich der britische Premier- Minister Sir Neville Chamberlain veranlaßt gesehen, seinen Urlaub zu unterbrechen. Er kommt Mitt« der Woche nach London. In den „Times" ver sucht man, diesen Entschluß möglichst zu bagatelli sieren, spricht nur in etwas verschwommenen Aus drücken von einem kurzen Besuch des Premier ministers in London, bevor er sich zu König Georg auf -essen schottischen Sommersitz Balmöral begibt. Von einem Mintsterrat könne «ach Ansicht der „TtmeS^ keine Rebe sein. Andre Blätter dagegen berichten über den Ent- schluß des Premierministers am Montagmorgen tn außerordentlich sensationeller Form. „Daily News Chronicle" spricht ausdrücklich von einem Kabinetts rat und behauptet sogar, auf diesem KabinrttSrat solle die Wegfchasfung aller britischen Staats angehörigen aus Schanghai erwogen werden. (Bisher wurden nur Frauen und Kinder abtransportiert.) Einiges Aufsehen erregt in London die Tatsache, daß der amerikanische Botschafter tn England, Bing- Ham, statt, wie ursprünglich geplant, »ur Hühnerjagd nach Schottland, in sein Heimatland zu einem kurzen Besuche abgereist ist, und »war in allergrößter Eil«. Wahrend man sich in Washington außerordentlich zurückhaltend Uber diese plötzliche Reise äußert und andeuttt, st« könne lediglich persönliche Beweg gründe haben (eS sind seit einiger Zeit Bestrebungen im Gange, einen Wechsel aus dem Londoner Oositn eintreten »u lasten), bringen einige Blätter in London diese Reise mit der Lage in Schanghai und im Fernen Olten ü-rrhaupt zusammen und sprechen vyn einer Fühlungnahme -weck» «ine» stärkeren gemeinsamen Borgehen» der angelsächstschen Völker. Diese« Bach richten gegenüber wird Man bi« äußerst« ZurUckhasit Was hatte doch daS Oberkommando kürzlich be- kanntgcgeben? „Um unliebsame Zwischenfälle mit japanischen Posten zu vermeiden, wird gebeten, ihren Anordnungen Folge zu leisten und sich im Notsalle an einen Offizier zu wenden, da die meisten, aus dem Inner Japans stammenden Soldaten jetzt ans dem Fcstlande znm ersten Male einen Europäer sehen . . ." — ein solcher Offizier kommt gerade aus dem Tor hinaus man spricht ihn an, legitimiert sich und wird in irgendeine Wachtstube geführt . .. „Bitte, einen Augenblick zn warten!" DaS Thermometer zeigt 12V Grad Fahrenheit (etwa 48 Grab Celsius, wie halbtote Fische liegt die Wachmannschaft, nur mit der dicken olivgrünen Hose bekleidet, auf VambuSmatten am Boden herum. Millionen von Fliegen, angebrochen« Konserven büchsen, Waffen, Munition, Wasserkrüge, Speisereste. . einer der Soldaten steht ans und überreicht mir einen Fächer, der als Taschentuchersatz unbezahlbar ist. Die übrigen Krieger richten sich auf und starren mich , wortlos und verwundert an. Sie lachen verlegen und scheinen nicht zu misten, wo sie diesen „Verrückten" untcrbrlngc» sollen. Gleich darauf wird die Matte vor der Tür zurttckgcschlagen, etn Adjutant erscheint, sagt etwas Unverständliches, was man wohl am besten In diesem Sondersall mit »Der Herr General lassen bitten!" übersetzt. Zwei Minuten später im „Arbeitszimmer" be» Generals. Diese- chinesische Schulzimmer könnte auch im srrnstesten Poskn liegen und braucht daher den „alten Kriegern" nicht näher beschrieben zu werden. Riesenkarten an den Wänden, irgendwo ein Feldbett, Untsormftück«, ein großer Kartentisch! . ^dahinter der General. - Zu Ehren pe» Pesttcher» ha» er sich — 48 Grad Zimmertempergtutl — seinen Wafsenrock an- l An die japanische Front! Von u ns e r m u ach N o r d ch i n a entsandten Sonderkorrespondenten Hans Tröbst Nachdruck, auch mit Qurllenangab,, »rrtatrnl Peiping, 1V. August Es klopft. "s Ans leisen Filzsohlen betritt der chinesische Hotel- Boy unhörbar das Zimmer und überreicht einen Bries. Absender: „Oberkommando der Kai serlich japanischen Streitkräfte in Nord china." — Inhalt: „TaS Oberkommando hat alles Erforderliche für einen Frontbesuch in Gegend . . . eiagcleitet. Generalmajor X. wird Sie morgen im Stabsquartier der ?). Brigade empfangen und ihnen Gelegenheit geben, die vorderste Linie zu besichtigen. Unterschrift xy. Leutnant und Adjutant. Dieser Brief hat Hand und Fuß und seine preu ßische Klarheit und Kürze weckt Erinnerungen an jene ferne Zeiten, in denen man selber: „an der Front" lag und dort allerlei Besuche und Besichtigungen über sich ergehen lassen mußte. Und da diese Besuche und Besichtigungen immer nur an ruhigen Frontabschnitten erfolgten, an denen mili tärisch „nichts" zu sehen war, liegt also der Schluß nahe, dasi auch daS japanische Oberkommando diesmal einen Frontabschnitt zur Besichtigung freigcgeben hat, der an Geheimnissen nicht übermäßig reich ist . .. Manische Verstärkungen ro voo Mann landen bei Schanghai Sonberkabeldtenst der Dresdner Neuesten Nachrichten Scha « ghat) 2». Angus«. (Durch UnitHPreß) Schwerer GefKützdonner konnte am Montagmorgen auf dem unteren Wangp« vernommen «erden, «oh!« die Mehrzahl der japanischen KriegSschtsse einschließ lich des Kreuzer „Jdzumo" am Sonntagabend »usam, mengezogrn worden war. Die KriegSschtsse sollten die Landung wetterer japanischer Truppen decken. Di« Landung wurde in der Nacht zum Montag dnrchgeführr. Am Sonntagabend sührten sechs japanisch« Bomben« stugzeug« den ersten Rachtangriss aus die chinesisch« Hauptstadt a«S. Etwa 18 bis 18 Bomben wnrden ab« geworsen. Ueber de« angerichteten Schaden und die Zahl der Opfer liege« noch keine Meldungen vor. Dir Chinesen verlast«» in grober Zahl ihre Hauptstadt. SLmtltch« Schisse, die ans dem Jangtsekiang von Nan king nach Hankan ins Innere China» fahren, sind schon aus Wochen hinaus »ollständtg anöverkanst. Die »on den ossizielle« chinesischen Stelle« zur Schau ge tragen, Rnh« steht im starken Gegensatz z« der «r» zweifelten Stimmung der Ben-lkerung, -ie in ständig«, Knrcht vor netze« Lnftangrtfsen lebt. Der Anjmarlch der chinesischen Zentralarmee, der angesichts der, schweren Beweglichkeit und der mangeln- dey TranSportmutel natürlich außerordentlich lang- sam vonstatten geht, vollzieht sich entlang der betoen großen chinesischen Nordsüdbahnen Hankan—Peiping und Nanktug-Tststtsin. Was die Zahl dieser Truppen onbetrtsfi, so M man natürlich ganz auf Schätzungen angewiesen. Rach^ javanischen Quellen verteilen sich die chinesischen Truppen zur Zett wie folgt: SVM Many bet Schanghai, S5 Ovv Mairn im äußersten Nor- und MM Mann «etteVim Innern, nördlich Haiilaü und Nanking. Dies« Zahlen beruhen natürlich aus ganz summarischen Schätzungen. Der Wert dieser Trup- »enteltt M sEuekktändlich außerordeniltchverschit. bMje nach 5j>r rstövtnztellen Serkunst der Truppe», nacht ihr«, Fühinrng vor allem nach ihrer Bewasft nung. tung wahren müssen, denn bisher hat man Washington sehr wenig Neigung gezeigt, im Fernen Osten aus seiner sorgfältig gewahrten Reserve herauSzutreten. Ein englischer Mintsterrat? Telegramm unsres Korrespondenten London, 23. August Der englische Premierminister Sir Neville Cham, berlain wird dies« Woche seinen Urlaub «»«erbreche» und aus einen Tag nach London »urückkehren, bevor er als Gast des Königs nach Schottland znrückreist. An der Botschasterbesprechnng, dte wahrscheinlich am Mittwoch stattsindet, dürsten dlrselben Minister teil, nehmen, die ans Beranlastnng Edens schon in der vorigen Woche »usammenkamen. Auch diesmal wird es sich, wie man annimmt, insbesondere um die Lag« lm Fernen Osten, »or allem in Schanghai, handeln. Welch schwere wirtschaftliche Verluste Englaud jeden Tag tn Schanghai erletdoi, zeigt ein Bericht des Vorsitzenden der englischen Handelökam- mer In Schanghai. In diesem Bericht wird erklärt, selbst wenn dte Frtnbseligketten am letzten Sonnabend eingestellt worden wären, würde das englische China- geschäst ein Jahr ober mehr brauchen, um sich von den Ereignissen der vergange nen Woche zu erholen. Eine Reihe von Firmen habe derart gelitten, baß sie nie wieder aufkommen würden, insbesondere blesentgen, deren zerstörte Warenlager nicht durch Versicherung deS Kriegsrisikos gedeckt wären. Gegenüber den SchadenSzisfern, die in den lebten Tagen dte Runde durch dte Presse mach- ten, erklärt der Vorsitzende der Handelskammer, cs set unmöglich, die direkten und indirekten Verluste schon heute abznschätzen. Es ist dsr Gedanke an weitere unabsehbare Verluste dieser Art, der London beschäf tigt und der auch die neue Mintsterzusammenkunst diese Woche veranlassen dürste. Man möchte in London noch nicht zugeben, daß der vorige Woche unternom men« Versuch zur Neutralisierung der internationalen Niederlassung bereits endgültig gescheitert sei, da bis her keine der beiden kriegsührenben Parteien eine .ossizielle" Antwort erteilt habe. Tokio hat halbamtlich „«tue Einmischung dritter Mächte" abgelehnt. England stellt sich demgegenüber auf den Standpunkt, baß von einer Einmischung dritter Mächte nicht di« Rebe sein könne, wenn diele lediglich ihre berechtigten Interessen wahrzunehmen versuchten. Gleichzeitig bemüht es sich in Nanking, von den Chinesen «ine grundsätzliche Zu- sag, zu dem NentraltsierungSplan zu erhalten, bevor dl« Haltung Japan» sich entschieden hat. Bet diesen Bentühungen in Nanking wird das Bestreben deutlich, von China «tn« Zusage zu erhaltest' und dann dte Jcwaner tn» Unrecht zu setzen, soll» sie aus Ablehnung deS.«naltsch«n Vorschlag» besiehe«. Dte militärische Lage Die Lage tn Schanghat hat über das Wochen ende keine große Acnderung erfahren. Die Lust- und Artilleriekämpfe dauern weiterhin an. Dte chinesischen Truppen, deren Zahl mitj-dVOYO angegeben wird, waren bisher denen der Japaner zahlenmäßig wett überlegen. Den Japanern gelang rö aber dank ihrer besseren Ausbildung und Bewaffnung, alle chtnestschen Angriffe tn den letzten Tagen abzuschlagen. Unter dessen scheinen am gestrigen Sonntag neue aus Japan angckommene Verstärkungen zwischen Schanghai und Wusung gelandet worden zu sein. Man nimmt an, daß die Zahl der japanischen Truppen nach Ankunft dieser Verstärkungen etwa 80V0V Mann beträgt. So sensationell dte Errtguiss« tn Schanghai auch wirken mögen, wichtiger sind vom militä rischen Standpunkt au s.dte Vorgänge in Nordchtna. Dort waren die Japaner, wie be- kannt, zu Beginn der vergangenen Woche bis zu be» N ankau-Bergen nördlich Peiping vorgedrun gen, über die jene berühmt« chinesische Mauer läuft oder die Reste, dte von dieser Mauer noch erhalte» sind. Dte Stadt NaNkau ist tn japanischen Händen, aber noch nicht der-Nankau-Paß, das große EtnsallS- tor aus der Inneren Mongolei ins eigentliche Nord china. Schätzungsweise stehen dort 2 japanische und etwa 8 chinesische Division«!:: im Kampf. Hinter der chinesischen Front werden aber tn Sutyuan, d. h.dem westlichen Teil der Inneren Mongolei, wettere Trup pen -er chinesischen Zentralarmee zusammengczogen, deren Absicht eS angeblich sein soll, auch «inen Vor stoß gegen die Westgrenze vv« Mandschukuo zu machen. Die Japaner belegten, um btese Truppen» konzentrattone» zu stören, am Sostnabend Kalgan, die größte Stabt der Inneren Mongolei, mtt Bomben. Nach einem heute morgen rtngetrossenen Bericht ist Kalgan sogar schon durch einen raschen Vorstoß der von Mandschukuo aus operierenden japanischen Kwantung-Armee beseht worben. Entspricht diese Meldung den Tatsachen, so dürfte sehr bald auch dte chinesische Stellung am Nankim-Paß nicht mehr zu halten sein. Gleichzeitig sind neue, anscheinend schwere Kämpfe an der Bahnlinie Peiptng-Hankau südlich Peiping bei Liangsiaug. tm Gange. Ls wirb also z n t Zett^aü aflLn wichtigen Fronttetlrn gekämpft. Auch tu Schantung scheint eS lebhaft zu werden, wie die letzten aus Tsingtau eingelros- scnen Bericht« besagen. Japans strategisches Hauptziel tm Norden ist die Deckung der für die japanische Truppenversorguna lebensnotwendigen Etsenbahnlinte Peiping—Tientsin, der Verbindung der chtnestschen Norbhauptstabt mit dem Meer«. Zweite» Ziel ist die Eroberung der chinesischen Flankenstellung im Norden am Nankan-Paß. Der Animarsch der chtnestschen Zentralarmee, der
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