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Dresdner Nachrichten : 19.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187909192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-09
- Tag1879-09-19
- Monat1879-09
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.09.1879
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7s Lvdt-^eloxnmuno en Kai «Mllv. dmlni er ein- ne vrr- den ärtö In 1 unter ilträgen n u ca. .1» .'cn und gut ci» s durch ist der hiermit itcrzcich- gcgcben. >öbeln. L 4. eS Kaus. tklt. anbencn, «t«. ne« und jen. e de» lass in Zeit. >rrobe, Kris». »las- rtosf- eelsen. »itr erobe »ster i eli«n. «K- IV» ngenrvme iu»wan» »rik, nNeW» ter, »ßtr.»«» tr«»durg, d. IS. ör. Der Kaller und Kaiserin sind mi» den Igen Herrschaiten heute N»rz nach S Uhr hier ein- getroffen und wurden von «r Generalität unv den «Vi»en der vebvrken «mpfanaen. Die Ehren, kompagnien bestanden au» daierischen. würtembergi- schen, sächsischen und draunichweigischen Trup pen. Nach der Begrüßung Tageblatt für Uotitik, Unterhaltung,Geschäftsverkehr. Sörsenbericht, Fremdenlijte. 7,> Mttrevacteur: vr. L!«» Für daS Feuill«: LiiGMtU Druck und Eiacnthum der Herausgeber: Verantwortl. Rcdacteur. s XopNtzl Äe 6v., ^u- unlt VvrlcLuk nilsr 81»»1»p»plvt-o, pfLNlidvivfv, «i8«s»1ksxv8oIsLtt, Motion otcr. ^.usrslilunß ullor Ooupon». Vnont^eltliadv , 8el»Ios8-8trL8»ö 14, Lonlrol« der Vsvloorung ullor ^Vvrtlipupiorv. ^ües uuvd kagoiittix-r ckor vparoruasso nut brivMolism ^Veß«. llomleilulslis fiir liVoeksol. taei . L1«P««U 4L L«1«rd»r«It in Dresden. Helu^lct» L»al»1ei»>t in Dresden am Bahnhöfe, gegenüber den autgestellten Kcleger- vereinen, «Uhren ihre Pta« jettaten kuich die festlich geschmückten Straße» nach der Präfektur und wurden überall von einer dichtge drängten jubelnden Volk», menge begrüßt Nach den Majestäten folgten der Kronprinz mit dem Kron prinz von Schweden, das Babensche GroßberzogS- paar. Prinz Wilhelm und die übrigen Herrschaften. °--8 1i.v1t-IU8t1tut;^u-tI«iIitm mul 1'vuijiou von Uvitpt'vidciu, luiuMsc-Iürrsli, von Ld. putrlev, i liüituutkniolit, lür vauwll und Horrou in äor ^r()886ü Nu- R o i t i» uIr n 8 t rrr s 8 o < uößv und dor troion litzitiiulrn. Llegsnlv fffvrds und tnlts ^ivvLi.-liussiua.» i uvsetiirrv. fflässigs prviso. «r.2«3 S4 JaM.18rS. WitterungöauSsichtm: Veränderlich, doch vorwiegend trocken. Abonnement. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten' bitten wir, das Abonnement für daö vierte Quartal 1870 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können. Sämmtliche Postanstalten des deutschen Reichs und Aus landes nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. In Dresden abonnirt man (incl. Bringerlohn) vierteljährlich mit 2 Mark 50 Pfg., bei den kaiserlichen Postanstalten in Sachsen mit 2 Mark 7b Pfg. Expedition der Dresdner Nachrichten, Marienstr. LS. Politische». Als einen für Gesammt-Teutschland guten Tag müssen Alle, deren Gesichtskreis nicht von den „engeren" Grenzpfählen begrenzt wird, den Tag bezeichnen, an welchem das preußische „Geheime Obertribunal" zu Berlin das Zeitliche gesegnet hat. Ob die Binnen« Grenzpfähle schwarz-weiß oder blauweiß oder sonstfarbig angestrichen find, macht ja sachlich wenig Unterschied. Das Berliner Ober tribunal ist todt, es lebe das Reichsgericht in Leipzig! — in diesen Ruf sollten, meinen wir, alle Patrioten einstimmen können. Statt dessen muß man es erleben, daß gerade die Partei, welche sich als die Generalpächterin des nationalen Gedankens auSgirbt und ihre Reichsfreundllchkcit prahlend zur Schau trägt, das Erlöschendes Berliner Obertribunalcs namentlich deshalb beklagt, weil es sein Wiederauserstehen als Theil des obersten Reichsgerichts in einer Stadt begehen wird, die außerhalb Preußens liegt. Die Nat.-Ztg. nennt den Tag, an welchem Leipzig zum Sitze des Reichsgerichts er wählt wurde, einen „bösen". Damit sei ein „böser" Tropfen in die Geschichte des neuen Reiches gefallen. Konnte sich das preußische Blatt nicht darauf beschränken, seinen gutpreußischen Schmerz über das Aufhören der Thatsache, daß „der König von Preußen das Schwert, welches da» Symbol des höchsten Blutbannes ist, nieder legt", auszudrücken? Auch uns Sachsen läßt das Ende unseres OverappellationSgerichte« nicht gleichgiltig und so wird eS den Han seaten, den Baiern, den Würtembergern mit ihren obersten Gerichts höfen ebenfalls gehen. Wir anderen Nichtpreußen haben nicht ein mal den Trost, daß die Justizhoheit, die unseren Fürsten entgleitet, neu erstrahlt in dem Reichsgerichte, wie es bei S. M. dem König von Preußen der Fall ist. der, was er als König verliert, als Kaiser zehnfach wirdergewinnt. Und bei Licht besehen, können sich die Libe ralen Preußens nur glückwünschen, daß sie mit Hilfe Deutschlands ihre» Obertribunals entbunden wurden. Die Zeit liegt weit hinter dem jetzt lebenden Geschlecht«, wo man in Preußen den altehrwttrdigen Gerichtshof, der jetzt zu den geschichtlichen Neminiscenzen zählt, als da« unerschütterliche Bollwerk des Rechtes ansah und ansehen mußte. Die glänzende, ruhmvolle Geschichte des geheimen Ober tribunals zählt auch schwarze Blätter. Ist es vergessen, daß 1848 die vier Senate ihren eigenen Kollegen, den unerschrockenen Waldeck aufforderten, aus politischen Gründen Amt und Würde nicder- zulraen? Denkt man nicht mehr daran, daß 1865 das durch Hilfs arbeiter verstärkte Obertribunal das öffentliche Recht beugte, in dem es gegen den klaren Sinn und Wortlaut der Verfassung ent schied, die Abgg. Frentzel und Twesten dürften für ihre im Landtage unter dem Schutz der Unverletzlichkeit gehaltenen Reden doch gericht lich verfolgt werden? Wenn man die Rechtsprechung des Ober tribunal» der letzten Jahrzehnte durchgeht, wo trifft man auf einen Spruch, auf welchen die bürgerliche unv staatsbürgerliche Freiheit stolz sein könnte? Gerade weil im deutschen Volke die Erkenntniß lebendig war, daß die Berliner Hof- und Kasernenatmosphäre nicht der Rechtsprechung in höchster Instanz dienlich sei, verlegte man das Reichsgericht nach Leipzig. Herr v. Grimm, der erste Vicepräsident de» Obertribunals, fand in seiner Schlußrede die Wahl Leipzigs „unerklärlich" und tröstete sich damit, daß „neue Gesetzvorlagen schließlich doch den Sitz des Reichsgerichts nach Berlin verlegen würden". Das ist, mit Verlaub gesagt, eine unpassende Kungebung. Mag eS, wie Herr v. Grimm sagte, „das Preußenherz traurig be rühren, wenn die schönste Institution des Landes aufhört" — es bleibt ungehörig, das Reichsgericht in Leipzig wie einen Baum zu behandeln, den der durch den Wald gehende Förster mit einem Axt hieb al» zum demnächstigen Fällen bestimmt kennzeichnet. Gerade weil wir nicht die Partikularisten sind, als die man uns verschreit, treten wir für Leipzig ein. Wir hoffen mit der nicht partikularistisch- preußischen Mehrheit des deutschen Vo kcs, daß in der von allerhand Einflüssen freieren Luft von Leipzig unparteiisch ein deutsches Recht, ohne Ansehen der Person, frei von Menschensurcht, gesprochen werde, damit das längst nicht mehr zutreffende Wort „Es giebt noch Richter in Berlin" künftig so laute: „In Leipzig fitzen Deutsch lands Richter". Während in Südamerika der Krieg zwischen Peru und Chile sortwüthet und einen für die Chilenen immer ungünstigeren Verlauf nimmt (der peruvianische Dampfer HuaScar bonibardirte die chile nisch« Stadt Autofagasta, nachdem er ihre Batterim zum Schweigen gebracht), sind die Deutschen in Peru ohne alle diplomatische Ver tretung und Schutz. Der in Peru zur Zeit de» Kriegsausbruchs vor 5 Monaten beglaubigte deutsche Gesandte vr. v. LührS genießt mit seiner jungen Gemahlin die Freuden der schönen Kaiserstadt an der Donau, wo er, angeblich unter Verzichtlristung auf seine fernere diplomatische Laufbahn, dauernd seinen Aufenthalt zu nehmen ge denkt. Diese Abwesenheit eine» diplomatischen Agenten benutzte Peru, um den deutschen Dampfer Luxor in Callao mit Beschlag zu belegen und festzuhalten. Der Luxor hatte nämlich auf einer früheren Fahrt in Valparaiso Munition gelandet, hatte aber zur Zeit seiner Beschlagnahme keine KriegSkontrebande an Bord, durfte also gar nicht wegm NeutralitätSbruch» zur Verantwortung gezogen werden. Jetzt hat ihn sogar da» peruanische Gericht al» ,Me Prise" erklärt und confiScirt. Hätte sich ein Gesandter, wie bei KriegSlüusen wohl nur in der Ordnung, in Peru befunden, wäre, was man ebenfalls verlangm darf, eines von unseren zahlreichen und kostspieligen Kriegsschiffen in der Nähe gewesen, niemals hätte sich Peru eine solche und so lange fort gesetzte Mißhandlung Deutscher und deutschen Eigenthums er laubt. Die Engländer verfahren da ganz anders. Ein englischer Dampfer hatte zu gleicher Zeit mit dem deutschen Luxor in Panama aus Munition, Waffen und selbst schwere Geschütze geladen, die für beide kriegführende Theile bestimmt waren. Er lud in Callao die für Peru bestimmten Kriegsvorräthe aus und wollte nun nach Valparaiso weiter, um dort seine für Chile bestimmten Kriegsvorräthe zu landen. Peru versuchte den englischen Dampfer festzuhalten und seine Ladung zu confisciren; sofort legte sich aber der die englische Station im Stillen Ocean commandirend« Admiral Horsey in s Mittel, wies auf die Schlünde seiner Kanonen hin und bewirkte die augenblickliche Freigabe seines landSmännischen Schiffes. Wenn der in üagranti gefaßte englische Dampfer seine KriegSmunition dem Feinde zuführen vurfte, wie rechtfertigt sich di« Beschlagnahme eines deutschen Dampfers, der keine Contrebande an Bord hatte? Nun hört man, daß der deutsche Gesandte in Central-Amerika angewiesen sei, mit Peru deutsch zu sprechen und daß die „Ariadne" unterwegs sei, um seinen Vorstellungen Nachdruck zu geben; aber die Frage drängt sich auf: Ist von Neichswegcn daS Nöthige geschehen, um Unbill von deutschen Landsleuten rechtzeitig abzuwehren? Unsere Diplomatie kostet uns ein Heidengeld; alle Vierteljahre läuft ein neues Kriegsschiff von Stapel, das vorläufig den Buchstaben cl, L. 6, v. L erhält, aber wenn's Noth am Mann, sind Gesandter und Kriegsschiff nicht am Platze. Man darf gespannt darauf sein, waS England nun mit dem endlich gefangenen Zulukönig anfängt. Die schwarze Majestät hat im Grunde weiter Nichts verbrochen, als daß ffe ihr Land gegen Eroberer tapfer vertheidigte. Cetewayo war den Engländern ein gefährlicher, aber ein ehrlicher Gegner. Sein Leben wird man wohl schonen, als Gefqngenen ihn nach England zu schleppen, wäre unritterlich ; ihm «ine lebenslängliche Pension auszusctzen, ist nicht ungefährlich, denn wenn man auch sein Land unter die Häuptlinge vertheilt, so werden sie ihn doch als König fernerhin betrachten, ^bat vext? ist jetzt die Frage für England. Was England gegen Afghanistan zu thuabat, läßt sich in das Wort zusammenfassen: „Rüsten". EsFeM all MM (f. Dug«St»«sch > WwGnglind «it. dem Emir Jacub daran ist, weiß so recht Niemand. Erklärt ihn heute ein Telegramm als den eigentlichen Anstifter der Metzelei in Kabul, so wäscht ihn morgen ein anderes rein. Aus Oesterreich kommt eine überraschende Kunde: Andraffy, angeblich regierungsmüde, soll nicht nur keinen Augenblick daran denken, sich in's Privatleben zurückzuziehen, sondern vielmehr auf einen noch höheren und einflußreicheren Posten befördert werden. Mit Unrecht bezeichnet« man ihn bisher als „Reichskanzler", er war im Grunde nur gemeinsamer Minister des Auswärtigen für Oesterreich-Ungarn, das noch zwei derartige gemeinsame Minister für Finanzen und Heerwesen besitzt. Künftig soll Andraffy aber wirklicher Reichskanzler werden und an der Spitze eine» Conseils stehen, das aus ihm, den drei gemeinsamen Ministern und den beiden Ministerpräsidenten von Cis- und Transleithanien bestehen soll. Als Minister tritt er von der politischen Bühne ab, als Reichskanzler betritt er sie wieder. Er wird der erste Mann in dem Kaiserstaat nächst dem Monarchen. Vom Standpunkt der Reichseinheit ist dieser Ausweg recht glücklich, denn bisher leugneten die Ungarn ein Oest-Reich. Preußen wird sich bald des kirchlichen Friedens erfreuen. Sein König und der Papst haben ein Abkommen in großen Grundzügen bereits getroffen und Fürst Bismarck und der päpstliche Nuntius Jacobini sind in Gastein beschäftigt, die letzten Details in's Reine zu bringen. Gastein hat nicht zum ersten Male in der Geschichte Deutschlands eine bedeutende Nolle gespielt. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 18. September. Der Zusammrntlitt der preußi schen Gcneralsynote ist vom König aus den V. Oktober in Berlin bestimmt. Sinka, 18. Septbr. Trotz der Einwendungen des Emirs Jakub wies die indische Negierung den General Stewart an, Truppen von Kandahar in der Richtung von Ghusni zur Aufrechthaltung der Ordnung zu senden. Die indische Regierung entbehrt noch immer authentischer näherer Nachrichten über die Ursache des Angriffes der Afghanen auf die englische Gesandtschaft, wie über die damalige und die spätere Haltung des Emirs und die gegen wärtige Lage der Dinge in Kabul. Die Leichname Hamiltons, Jenkins und Kellys wurden nicht verbrannt, sondern in der Nähe der Gesandtschafts-Residenz beerdigt. Locale» and Sächsische«. — Dem Graien Heinrich von Schönburg Ist der HcmS- orben der Nautenkrone, kcm Geh. Finanzrath Julius Zenker daS Ritterkreuz I. Kl. des Verdienstordens verliehen worden. - Herr Hanbelskammersekretär Adv. Klrbach hat nun mehr otffcirll die A»»ah»ic terMahl Im 23. Wahlkreise fPlaucn- Paula-Mühitroff) angenommen. ES wird dadurch eine Neuwahl im 24. Wahlkreise nötvig. — Wenn auch sämmtliche Justizbehörden in cmcrkcnnenö- wertbem Eifer sich bemühen, keine Reste in die neue Justizver waltung hinüber zu nehmen, so liegt es koch aut der Hand, daß nicht Alles aufgearbeitct werten kan». Neue Prozesse und son stige Rechtssachen werden zwar natürlich von den Gerichten an genommen, aber Verzögerungen sind wohl unvermeidlich. Unter solchen Umständen liegt eö wohl im Interesse des Publikums selbst, alle gerichtlichen Geschäfte, die Aufschub vertragen können, biö zum Zusammentritt der neuen Gerichtshöfe zu vertagen. — Die Zahl der an der eghptischen Augenkrankhrit befallenen Kreuzschüler ist au« über 10« gestiegen. Wie Alle», wa» Dresdens Ruf schädigen kann. so ist auch da» Vor kommen der eavptlschen Auaenkrankheit in verschiedenen blestgen TreSSen. Freitag, Ist. September. Schulen in auswärtigen Blätter» über die Maßen aufgebauscht worden. Darnach erscheint rö, alö sei die Krankheit in allen Dresdner Schulen ausgetreten und namentlich werten die Letter diesiger Privat-Institute nicht fertig, die Briete und Anträgen besorgter Eltern zu beantworten. Dem gegenüber ist zu bemerken» daß bie Krankheit vornämlich in den Volksschulen und in einigen höheren Lehranstalten ausgetreten und bitzher in allen Fällen günstig verlauten ist. Im Käuffer'sche» Realinstltut, sowie in vielen anderen lst nicht ein Fall ausgetreten. — Die GemSIagd. zu welcher der Kaiser von Oesterreich unseren König nach Steiermark ringelnden bat. lieferte am ersten Jagdtagc kein sehr ergiebiges Resultat. Nach dem bereits am Sonntage die Treiber daö Hochgebirge des Radmer bestiegen und dort In Holzhauerblttte» übernachtet batten, brach der Kaiser mit seinen fürstlichen Gästen am Montage früh 5 Uhr von einem Jagdschlösse bei Eisenerz auf; die hohen Jäger befanden sich nach einem zweistündigen Aufstieg aus ihren Stand plätzen. Um 8 Uhr begann der Trieb. AuS den massenhast ab- rollenten Steinen und den vielen Nvthpfitsen wußte man bereits, daß die Gemsen auf ihrer Huth und in Bewegung seien. Unter Jodeln, Singen und Jauchzen der Jäger und Treiber glng's nun vorwärts, bie stellen Höhen unv Frlsenkiütte wurden erklommen. Um 12 Uhr Mittags hatte man die Geb raSlpitzen erstiege», die Gemsen vor sich treibend» um sie ln den Weißenbach-Kessel binab- zudrücken; die Gemsen sprangen nun rudelweise von Fels zu FelS, über stelle Wände und Nisse. Allmällg batten die Treiber eine Kette gebildet; nun begann eS bald in rer Schützenlinie zu knallen und so inancher Meisterschuß fiel. Die eigentliche Jagd begann um 2 Uhr und dauerte bis halb 4 Ubr Nachmittags. Die Jagdbeute waren 12 Stück Böcke und Gemsen, wovon berKcstser i:i, der Kronprinz 13, der K 0 nIg von Sachsen io und der Großberzog von ToScana <> Stück erlegten. Wen» in Anbetracht de» io vorzüglichen Reviers und mit Rücksicht daraus, daß seit » Jabken hier nicht gesagt wurde. daS Resultat etwas gering er scheint. so mag wohl dle Ursache In den furchtbar strengen WIn- terjabren liegen, die vorbergegangen. Dazu hatte der Kaller strikten Belebt gegeben, daß keiner der Hoiiäger und Treiber auf zu gefährlichen Stellen abstcige. So kam eS denn, daß mancher prächtige Bock in seinen Elnstand sich geflüchtet batte und trotz allen LärmenS und StelnewcrienS sich nicht daraus vertreiben ließ. Am Dienstag war Jagd aus Hochwild. — Unsere israelitischen Mitbürger begingen gestern und beute ihr NeuiahrSfest. Aus Anlaß desselben waren am Altmarkt, der Schloß-, Wilsdruffer, und Srestraße unv in sonstigen feinsten Geschäftslagen eine sehr große Menge Gewölbe geschlossen. Doch geschah die» nur von den strenggläubigen JSraellten; die der liberalen Reformpartei cingehörigen, denen vaö Geschält vor dem Jehovabdlenst geht, hielten seil. Nach hebräischem Glauben lst der 18. September d. I. der erste Tag b«ü.Sü40. Jahres, da die Erbe geschaffen wurde. In der Syna goge ertönten bie Wlddervbrnrr zum Andenken an die Hörner, die elnst durch die Wüste schallten. Zugleich beginnt damit die Zeit der Buße. — Von befreundeter Seite gebt uns die Notiz zu, daß Kon- stantlnovel bei Weitem nicht der entlegenste Punkt ist. wo die „Dresdner Nachrichten" gelesen werden: eine in San Sacra- mento verbcirathete DreSknerin hält bie „Nachrichten". Sie bekommt dieselben über New-?)ork und bie Pacificbahn nach 21 Tagen nach dem tcdcSmaligcn Erscheinen. — Daß die zu Gunsten der Schutzzölle aufgestellte Behaup tung : „baß der ausländische Produzent und nicht der inländische Konsument den Zoll bezahle", nicht so hochmüthig von der Hand zu weisen ist. wie die Freihändler beliebten, daS lehren die Vor gänge in Zittau. Trotz des setzt erhobenen ButlerzollcS liefern die böhmischen Bauern ihre Butter genau zu demselben Prelle nach Zittau, wie früher, als die Butter noch zollfrei war. Sie stecken eben weniger Profit in die Tasche und die Zollkaffe erhält Das, waS früher der Ausländer einsteckte. — Nachdem im hiesigen k. Gerlcdtöamte Im Bezirksgericht bie Abthetlung sürHypothekcnsachen in Altstadt bereits vor mehreren Wochen von der LandbarlSstraße Nr. 12 und 13 nach dem fiskalischen Grundstücke in kleine Schicßgasse Sir. II. 2. Etage, in welchem in der zweiten und dritten Etage die Ab- theiiung für Hypothckcniachen des Landes sich befinden, umgezogen ist, wird noch vor Ablauf dieses Monats die Abthetlung für Nachlaß- und VormundschaitSsachen sür Altstadt-DreSden von der Landbaiiöstraße Nr. II. 2. Etage, nach dem fiskalischen Hauö- grundstück Rampeschcstraße Sir. I9b. übersiedcln. In diesem Hause befindet sich bereits die Eintbeilung für Nachlaß- und Vor- mundschattssachcn des Landes. Der in Abthetlung sür Nacblaß- und Vorinuntschastssachen in Altstadt beschäftigte Herr Assessor Estier ist sür den 1. Oktober d.I.znm Amtsrichter bei dem zu künftigen k. LankeSgertchte Großenhain ernannt worden. — Mit Herstellung des Fußweges an de», von der alten Vogelwiese begrenzten Theile der Dürer straße ist heute begonnen worden. - Ein großes trcitheiligcö pantomimisches Ballet „Un dine" macht jetzt im Viktoria-Salon großen Effekt und umsomebr als die dazu gehörige melodiöse Musik von Eesar Pugni, jenem Mailänder Komponisten, der vor mehreren Dezen nien viele und schöne Ballets sür die grandiose kaiserliche Hof- theatcrbühnc in St. Petersburg schrieb, recht gut gespielt wird. Frau Ballctmclstcrin Ott bat daö Ganze geschickt arrangirt und sorgsam cinstndirt, auch aus den pantomimischen Theil sichtlich viel Ausincrksamkclt verwandt; sic selbst charaktcrisirt die „Un dine" mit Ausdruck und Anmuth und die Beliebteste aus dem Ooips ckl! Lallet, Fräulein Wiest, stellt den Helden der Panto mime, einen neapolitanischen Fischer, in jeder Hinsicht allerliebst dar; auch Fräulein Zanfretta entfaltet ihre Tanzkunst und Grazie ans'S Beste. Die Pantomime, aut auSgebildct, wird aus dieser Bühne immer wirksam sein und vielleicht umsomehr, wenn sic sich zeitweilig der heiteren Muse zuwendct! — Ein junger Mann In der Uniform eines Einjährig-Frei willigen hat in verschiedenen hiesigen Uhrengeschäfte» Uhren, darunter solche von großem Werth, gegen Schultscl'cine. aber aui talschen Namen «angebliche Heimatt, Magdeburg) ent nommen und ist seitdem vertuttet. Der junge Mann ist von bicr, wie nach genauen Recherchen sich herausgestellt hat und Sohn einer angesehenen Familie. Dieselbe ist trostlos. — Auch dieses Jahr unternimmt Herr Musiklehrer König mit seinen wackeren Schülern, der schon mehrfach rühmlich er wähnten Knabcnkapellc, eine Kunstrcisc. Diesmal geht der Weg ins Vvigtland. In Chemnitz findet am 30. dies. daS erste Conccrt statt, dann folgen solche in Reichenbach, Plauen, Zwickau und Freibcrg. In diesen Concerten spielt u. A. ein lülähriger Knabe die Faustphantasic von Sarasate und ein Njähriger Schüler daS 7. Concert von Berlot. — Ein aus Westfalen gebürtiger, hier aushältlicher Handels mann versuchte gestern Abend, sich mit seinem Taschrnmrffer zu erstechen und batte sich auch schon, bevor man dazu kam, mehrere Stichwunden, weiche aber nicht als lebenSgesSvrli» -u bezeichnen find, am Hali« beiaebracht.
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