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Dresdner Journal : 24.07.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-07-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186607240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660724
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660724
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-07
- Tag1866-07-24
- Monat1866-07
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Journal : 24.07.1866
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.V!«8. Admnmurutsprttser ^»krllok r 6 l'KIr. — Kgr ^»yrlicö: 1 „ tö ,, ^1oa»tliok: ,, lö „ 8umrn««n: l „ l» t tritt?o«t o. ktemp«!- n»c!>I»x bi»»». raserateaprrtsr: k'Ur ä«i> K»»m «io«r ge»o»It«i>e» 1 Kxr. vot«r „Ki»ge,»ockt" Li« L«il«: S Kxr. Dienstag, den 24 Jvli. DreMerIMrml. Lrschettml: Hlxlivk, mit -lnn>»km« ck«r 8000- »ock k-siert«^*, -ibsock» Nir ck«» Verantwortlicher Kedacteur: I. G. Harwianu. 186«. H»srratr»«>iu>hmr au-»Lr1»: »tp«1»: k» , 6viumi»»i»lltr <1«» Dr«»<tn»r ^ouroal»; «d«n6»,.: kl. kuoc.»», Loo«, k'o»,; N»>»d«ri->«rlt»- Vi^-krALt^rt ». N.: L Vooi.»»; I«rU»; O»oriv»'»ck« ttuedk., K»r«u»«»»'» Sore»»; Nr«»«»! L. 8o»l.orn; Nr«,i»o! r,.8r^»o»»',X»i>on<:«vdiir«»», ck«««» t 8»«»io»»v,»i«; kr»»krutt«.U.:^^,<,„',«b« Lucbk.; Lilo: -io. 8to»«x»; k»ri«: U»«»«, Loor.1»» t 60., (8, ?I»o« 6« I» övllr««)^ kr-^r »-», K»»l.>c»'» Luodb.; Vl«»: Orr».,», Heraurgrber: Löulgl. 8»p«ckitio» 6«, vr««6o«r ckour»»l», Qr««<!«o, Ll»ri«o,tr»»»» No. 7. RichtamUicher TheU. Uestersicht. Telkgraphisch» Nmhrichte». T,gk«gefchichte. Berlin: Vertretung der preußischen ^Konsulate in Oesterreich. Feldpostrrlai». Falsche Bank- noten. Graf Bismarck Ehrengeschenk für Twesten. — Bre-lau: Cholera. — Bruthen: Oesterreicher aus gewiesen. — Wien: Bürgerwehr. Adresse deS Ge- meinderathS an den Kaiser. Der König von Han nover. Frirdensverhandlungen. — Prag: Statthal- terrileitung. — Pesth: Justizpflrgekosten. Stimmen für parlamentarische Regierung. Honvedosfiziere. — München: Rücktritt des KricgsministerS und des PolizeidirectorS. — Augsburg: Vom Bundestage. — Stuttgart: Forterscheinen der „Neuen Frankf. Zeitung". — Paris: Feuersbrunst. Fallissement. — Bern: Vom Nationalrath. — Kopenhagen: Lands thingverhandlungen. — St. Petersburg: Die Kai serin zurück. Eholera. — Bukarest: Eine franzö sische Note. Schleswig-Holstein. (Sammlungen für österreichische Verwundete verboten. Das preußische Parlaments- projcct. Zur Recrutirungsfrage.) Kriegsnachrichtcn. (Die preußischen Operationen nach der Schlacht bei Königgrätz. Kundmachung des preu ßischen Gouvernements in Prag. Preußische Berichte über die Gefechte mit den Bayern. Au- Frankfurt und von der Mainarmee. Aus Italien.) Ernennungen, Versetzungen re. im iifsentlichen Dienst». Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtrn. (Leipzig. Chemnitz. Löbau. Wurzen.) Ltltgrapyische Nachrichten. Berlin, Montag. 23. Juli. (W.T.BZ Aus Leer (Hannover) vom heutigen Tage geht die Meldung ei«: In den bedkutrndern Städten und den meisten Land- dezirken OstfrirSlandS werden Adressen für dir Ver einigung mit Preußen vorbereitet. Paris, Montag, 23. Juli (W. T. B.) Der . Moniteur" meldet: Die italienische Flotte ist durch die bei Lissa erlittene Schlappe zum Rück züge Nach Ancona genöthigt worden (Vgl. „Kriegs nachrichten".) Paris, Tonntag, 22. Juli, Abends. (W. T. B.) Die „Patrie" sagt: Wir glauben zu misten, daß dir Benachrichtigung von der Annahme der Friedensprä liminarien feiten Oesterreichs vergangene Nacht hier eingetroffen ist und daß die französische Regierung den König Wilhelm aus telegraphischem Wege sofort davon unterrichtet hat. Die preußische Regierung hat als bald nach Floren; telegraphirt und den König Vietor Emanuel ringeladen, den Waffenstillstand, welcher der Annahme der Präliminarien folgen soll, sofort mit zu unterzeichnen. Dir Bedingungen des Waffenstill standes dürsten in diesem Augenblicke im preußischen Hauptquartier debattirt werden, wo die Kraseu Ka- rolyi und Tegcnseld als österreichische Kommissare be reits ringrlroffen sein möchten. Als preußische kam- missare werden Gras Bismarck und General v. Moltke sungiren. Gras Barral wird Italien vertreten. Aus Wien, Sonntag, 22. Juli, wird „W. T. B." (über Paris) gemeldet: Gras Karolyi, Graf De- genfeld und Baron Brenner sind in« preußische Lager abgrrrist. Dit sünstägige Waffenruhe soll heute be ginnen. Der Kommandant von Tirol meldet einen öster reichischen Angriff auf beträchtliche Streitkräfte im Val-Ledro u. Judirarien. OberstMontbieaux überschritt mit 6000 Mann den Monte-Picheva, erstürmte Pieve und Bezzreea, worin sich 12,OG» Italiener besanden. Er machte 1000 Gefangene und ging unbelistigt in seine srühere Position am Monte-Picheva zurück. — Generalmajor Kaym schlug bei Condiuo in Judirarien die dort ringrdrungenen Italiener zurück. Feuilleton. Die DreSdnrr Kunstausstellung von 1866. ll. Die im vorigen Bericht über die Ausstellung be gonnene Betrachtung der Landschaften unterbrechend, wenden wir uns heute den wenigen Arbeiten der Hi storienmalerei zu. Die beste Arbeit auf diesem Gebiete ist ein großes Bild von Mengelberg in Düsseldorf, welches den auferstandnen Christus mit zweien seiner Jünger zu Emmaus darstellt. Die Anordnung ist ein fach. In der Mitte sitzt, da- Brod brechend, Christus, daS verklärte Antlitz dem Beschauer zugewendet; während wir in Profilgestaltcn znr Rechten und Linken des Heilands die überraschten Jünger erblicken. Wenn die Auffassung auch nicht eben neu ist, so wirkt daS Ganze doch durch eine kräftige, lebensvolle Charakteristik. Der etwas zu rffectvolle Nimbus um daS Christushaupt läßt, wie uns wenigstens scheinen will, Letztere» nicht ganz zur vollen Geltung gelangen. Auch hat die Farbe in den Gewändern etwa- zu Ausgewaschene», wie durch Essig AuSgezogeneS, was vielen Düsseldorfer Historienbildern eigen, aber nicht von Vortheil für ihre farbige Wirkung ist. Im Uebrigen ist da» Bild eine sehr achtbare Arbeit, entsprechend dem kirchlich erbaulichen Zweck, für welchen sie bestimmt fcheint. — Mehr der Vollständigkeit unsrer Aufzeichnungen, al- feiner künstlerischen Vorzüge halber, ist noch ein zweite» Christurbild von Carl Rothe, weil, köuigl. württem- bergischen Hofmaler, zu nennen. — In einem kleinen, sauber auSgeführten Bilde behandelte ferner Alfred Diethe den „Besuch der Maria bei Elisabeth." Die beiden weiblichen Hauptfiguren sind hübsch gedacht und nur in der linearen Anordnung derselben stört etwa» die eine Handbewegung der Maria. Außer diesem Tagesgeschichte. Berlin, 21. Jqli. (St.-A.) Nachdem die kaiserlich österreichische Regierung sämmtlichen in Oesterreich sun- girenden königlich preußischen Consularbeamtcn das Ercquatur entzogen, hat die königlich preußische Regierung sämmtlichen in Preußen fungirenden kaiser lich österreichischen Consularbeamten ebenfalls das Ere- quatur entzogen. Dies wird mit dem Bemerken be kannt gemacht, daß die einstweilige Vertretung der kö niglich preußischen Consulate in Oesterreich auf den Wunsch der königlich preußischen Regierung von denkaiserlich französischen Konsulaten übernom men worden ist. — Auf Befehl Ihrer kön. Hoh. der Kronprinzessin sind in dem kronprinzlichen Palai», und zwar in dem in der Oberwallstraße gelegenen Seitenflügel, Ge mächer für verwundete Militärs eingerichtet worden. Zunächst sollen 6 Offiziere darin Aufnahme finden. — Der Fürst zu Hohenzollern ist, der „V. Z." zu folge, vom Kriegsschauplatz der Westarmee wieder in Düsseldorf eingetroffen. — Zur Verbindung der bei der königl. Armee be findlichen mobilen Feldpostanstalten mit der Heimath sind an geeigneten Awischenpunkten preußische Feld postrelais an folgenden Orten eingerichtet worden: Hannover, Kassel, Leipzig, Dresden, Zittau, Reichen berg, Friedland in Böhmen, Turnau, Gitschin, Horzitz, Pardubitz, Hohenmautb, Zwittau, Skalitz (Mähren), Brünn, Pohrlitz, NikolSburg, Prag, Jglau, Trautenau, Königinhof und Nachod. Dieselben vermitteln zugleich für die im Orte oder in dessen unmittelbarer Nähe be findlichen Kommandos preußischer Truppen, sowie ins besondere auch für Lazarethe im Orte und in der Um gegend den Postverkehr nach und aus der Heimath. — Nach einer Bekanntmachung der preußischen Bank ist gcsteun eine zweite durch Lithographie hergestellte Nachbildung einer Banknote» 10 Thlr. zum Vor schein gekommen, die bei einiger Aufmerksamkeit leicht von den echten zu unterscheiden ist, da namentlich daS Muster des grünen Ueberdrucks, welches auf der Schau- seite zwar erkennbar, auf der Kehrseite aber ganz un deutlich ist, von dem der echten Banknoten durchaus ab weicht. — (M.-P.) Dem Vernehmen nach ist der Minister präsident Graf Bismarck aus dem Hauptquartier heute Morgen hier angekommen. (V) — Heute Margen wurde dem Stadtgerichtsrath Twesten durch Vermittelung zweier hiesiger Bürger feiten seines Wahlkreises al» Ehrengeschenk ein kostbar gearbeitetes Schreibzeug in Silber überreicht. Beuthcn, O.-Schl., l9. Juli. (Schl. A.) Die bis her im Kreise ansässigen österreichischen Untertha- nen sind nunmehr sämmtlich ausgewiesen worden. Besonders hart traf diese Maßregel viele in Diensten des Grafen Hugo Henckel v. Donnersmarck auf Naklo stehende Personen, welche der Graf aus den österreichi schen Staaten, wo er umfangreiche Besitzungen hat, vor Jahren hierher batte kommen lasten und welche mit ihren jetzt — allerdings zu spät — gestellten Anträ gen auf Naturalisation als Preußen abgewiesen wurden. VreSlau, 21. Juli. (Sä>l. Z.) Die Cholera ist in hiesiger Stadt ebenfalls im Zunehmen. Bis zum heu tigen Tage sind überhaupt 180 Erkrankungen und 124 Todesfälle gemeldet. Wien, 17. Juli. (W. Bl.) In Wien wird eine nicht uniformirte Bürgerwehr organisirt. Der Bür germeister der Haupt- und Residenzstadt Wien hat einen Aufruf in dieser Angelegenheit erlassen, demzufolge sämmtliche Steuerpflichtige Wiens, Beamte, Lehrer, sowie alle jene Personen, welche das active Wahlrecht zur Ge meindevertretung besitzen und deren physische Beschaffen heit es gestattet, berufen sind, sich in diese Bürgerwehr einreihen zu lassen. Nach der „A. A. A." wird die Stärke derselben 20,000 Mann betragen. ——iSSSS— — - ' Bilde und einem weiblichen Studienkopf hat der ge nannte Künstler, welcher gegenwärtig als Stipendiat der hiesigen königl. Kunstakademie in Rom weilt, noch zwei Kopien nach Raphael'schen Bildnissen eingesandt. In frühern Jahren waren, soviel wir wissen, Kopien von der Ausstellung ausgeschlossen. Bei dem dies jährigen Mangel an originalen Figurenbildern ist die Zulassung von Nachbildungen, besonders wenn solche die Bekanntschaft kunstgeschichtlich interessanter Werke vermitteln, ganz gerechtfertigt. Wir wollen hier nicht weiter untersuchen, inwieweit die Diethe'schen Kopien ihren Originalen nahtkommen oder nachstehen, sondern nur, indem wir un» letztere inS Gedächtniß zurückrufcn, auf den hohen Kunftwerth derselben, wie auf ihre Ge schichte in einigen Bemerkungen Hinweisen. Die eine der hier in Rede stehenden Kopien girbt da- in der Mfiziengalerie zu Florenz befindliche „Selbst portrait Raphael'»" wieder. Raphael hat sich selbst zu wiederholten Malen und zu verschiedenen Zeiten por- trätirt. Solcher Selbstporträts, deren Echtheit ge sichert ist, giebt es von ihm (nach Paffavant'S For schungen) sieben, von denen zwei in Oel gemalt und zwei in Kreide gezeichnet sind. Die drei übrigen be finden sich auf größern Raphael'schen Gemälden, wie in der „Schule von Athen," der „Auferstehung Christi" und dem Bilde des „heil. LukaS." Ebenso sind ver schiedene Bildnisse Raphael'», von seinem Vater und von seinem Mitschüler Pinturicchio und andrem Zeit genossen gemalt, auf uns gekommen. Ueberblickt man diese Reihe von Bildnissen, die den großen Meister in allen Lebensaltern, von seiner zartesten Kindheit bi» zu dem frühe« Ende seine» Leben- vorführrn, so ist und bleibt da» obengenannte Selbstporträt au- dem Jahre 1506 in Uffizien, da» ihn in einem Alter von 23 Jahre« darstellt, dasjenige, welche» alle andern an — (C. Oe. Z.) In der heute stattgefundenen Sitz ung der Pcrmanenzcommisston wurde beschlossen, daß die Bürgerwehr ein einheitliches Ganze-, jedoch nach Bezirken und in Compagnien eingetheilt bilden soll. Die Bürgerwehr erhält Waffen und ist zuerst berufen, Ruhe und Ordnung in den betreffenden Bezirken auf recht zu erhalten; nur im Falle des Bedarf-, oder der Bedrängniß wäre sie auch dazu berufen, in andern Be zirken einzuschreiten. Die Bürgerwehr erscheint im ge wöhnlichen Civilkleide und als Abzeichen erhält sie eine weiße Binde um den linken Arm, das Zeichen von Ord nung und Sicherheit wie in den Märztagen des Jahres 1848. In den sämmtlichen Bezirken haben sich heute, als am ersten Tage der Einzeichnung, nahe an 3000 Individuen vormerken lassen. Die Eingezeichneten er hielten eine Legitimationskarte mit ihrem respectiven Namen versehen und ausgestellt von der „prov. Bür gerwehr der Stadt Wien." Wien, 18- Juli. (Deb.) Die Vorverhandlung über die von Preußen vorgeschlagenen und von Frank reich (nachdem das preußische Cabinet einige von Paris au- dringend befürwortete Modifikationen an denselben vorgenommen hatte) empfohlenen Grundlagen für die Präliminarien des Friedensschlusses werden zwischen den französischen Diplomaten und unserm Ca- dinet eifrigst fortgesetzt. Die Verhandlung umgiebl sich, wie wohl begreiflich, mit dem strengsten Gcheimniß; doch dürfte sich so viel sagen lassen: Zur Stunde scheint die Chance dafür, daß die übrigens sehr complicirte Ver handlung erfolgreich sein werde, wenn nicht größer, so doch zum mindesten ebenso groß als diejenige der Fort setzung des Krieges." — (Pr.) Der Gemeinderath hat gestern fol gende, aus Anlaß der brennenden Phase der Kriegs ereignisse und der Bedrohung Wien- an Se. Maje stät den Kaiser zu richtende Adresse einstimmig ange nommen: „Eure k. k. apostolische Majestät! Als Euer Ma jestät Ihren getreuen Völkern den Beginn des Kriegs um Oe sterreichs Machibestand und Deutschlands Unabhängigkeit ver kündeten, haben die Vertreter der Reichshaupt uod Resideuz stadt Wien den Gefühlen ihrer Loyalität und ihrer Hoffnungen an den Stufen deS Throns Ausdruck gegeben. Seither haben schwere Schicksalsschläge Oesterreich getroffen, und wieder haben Eure Maiestät zu Ihren theuern Bölke u gesprochen. DerGe- meinderatb vou Wien hält eS iu dieser ernsten Stunde für seine unabweiSliche Pflicht, neuerdiogs vor Eure Majestät zu trete» und ebenso den Gefühlen der treuen Ergebenheit au die Person Eurer Majestät al« den Hofsuuugeu und Erwartungen der Völker Ausdruck zu leihen. Blühende Provinzen des Rei ches sind vom Feinde besetzt, selbst das Slammland der Mo narchie ist bedroht, Tausende unsrer Sohne uod Brüder habeu aus den Schlachtfeldern erfolglos geblutet In so bedrangniß- voller Zeil will die Vertretung Wiens nicht alle Ursachen er örtern, welche die gegenwärtige tiefernste Lage des Reichs ver schuldet habeu, das Eine aber darf sie aussprechen, daß diese Lage weniger durch die letzten Mißerfolge im Felde, als durch die unglückliche Politik herbeigeführt wurde, welche die Rath geber der Krone zum Theile schon seit einer langen Reihe von Jahren sowohl im Innern als nach außen verfolgten. Doch jetzt gilt eS, vorwärts zu schaueu und sich des erhabenen Wor te« Eurer Majestät würdig zu bewähren, daß Oesterreichs Völker sich nie größer zeigten, als im Unglücke. Ja die Ver treter der getreuen Stadt halten an der Ueberzengung fest, die Völker Oesterreichs werden dies — sie werden sich als dieselben bewähren, welche wiederholt zahlreichen und glücklichen Fein den gegenüber den Muth nicht sinken ließen, sondern sich treu und fest um ihren Monarchen schaarten. Sie hallen sich jedoch zu der Erwartung berechtigt, daß ihr Kaiser, in Verwirklichung jener Grundsätze, die er wiederholt als die leitenden Gedaukeu feiner Regierung ausgesprochen bat, unter Mitwirkung von Räthen, welche in der Volksvertretung die festeste Stütze des Throues und d » Reiche« sehen, und im Einklänge mit dieser nur kraftvolle und wahrhaft freisinnige Politik ins Leben ru fen werde. Eure Majestät habeu in Ihrer hohen Einsicht sich veranlaßt gesehen, die Führung Ihrer tapfer« Armee andern, hoffentlich glücklichern Händen anzuvertrauen. Möge Eure Majestät zu dem segensreichen Entschlusse kommen, auch zur Leitung der StaatSacschäfte solche Mänuer zu berufen, deren entschiedene Thatkrast und politische Gesinnung dcu Völkern Oesterreichs die Gewähr einer bessern Zukunft zu geben geeig net ist. Dadurch würde in uns Allen jenes Selbstvertrauen und jene Thatkraft entflammt, welche den größten Gefahren gewachsen ist und die schwersten Wunden deS blutigsten Kriegs in kurzer Zeit zu heilen vermag. Auch die Reichshauptstaot Wien wird sich ihrer Vergangenheit würdig zeigen. Wien ist keine Stadt von gestern; oft schon hat sie sich vou feindliche» Schaaren umringt gesehen, aber niemals hat in solchen Tagen die Treue der Bürger geschwankt. Eine ruhmvolle Vergangen heit, große Erinnerungen erheben eine jegliche Brust, uod un erschüttert in schwerer Stunde, vertrauend auf das Wort de» Monarchen und den endlichen Sieg des Rechts sieht die Bevöl kerung Wien» der Zukunft muthig entgegen. Gott segne, Gott schütz«, Gott erhalte Eure Majestät!" Wit», 19. Juli. (A. H.) Der K ö n i g und der K r o n« Prinz von Hannover sind heute Morgen hier ein getroffen, um Aufenthalt in Mödling zu nehmen, und haben einen länger« Besuch des Kaiser- erhalten. Die Frieden »Verhandlungen dauern Ununterbrochenfort. — Die preußischen Vorposten stehen in Gänsern dorf. — Au- Wien, vom 21. Juli, wird „W. T. B." über London gemeldet: Man versichert aus guter Quelle, daß die Friedenspartei den Sieg davongetragcn habe; Oesterreich sei bereit, Vorschläge auf der Basis einer Constituirung des Bundes unter Leitung Preu ßens und mit Ausschluß Oesterreichs anzunehmen. Prag, 20. Juli. (Boh.) In den nächsten Tagen dürf ten wir wieder einen Theil unsrer Statthalteret hier in Prag fungiren sehen. Wie wir vernehmen, soll Hof rath Hennig« die Leitung der administrativen Statt« halterriabtheilung führen, welche mit dem vorläufig in Pilsen verbleibenden Statthaltereipräsidium in bestän digem Verkehre stehen wird. Hoffentlich werden dann auch die Bezirksämter wieder auf ihre Amtssitze zurück kehren, die zu verlassen ihnen nie hätte anbefohlen wer den sollen. Ptsth, 17. Juli. „Sürgöny" meldet, Se. Majestät habe mit Entschließung vom 14. d. M. der Stadt Pesth mit Rücksicht aus deren beträchtliche Justizpflege kost en schon für da» laufende Jahr, bevor die betref fenden Verhandlungen beendet sind, 100,000 Gulden aus dem Landessonds angewiesen. — „Hon" sagt: Die Einberufung des Landtags würde in diesem Augenblicke nichts nützen; in den gegenwärtigen Gefahren könnte nur eine da» Vertrauen des Volkes besitzende verant wortliche Regierung sowohl für Ungarn als auch für Oesterreich Rettung bieten. — „Naplo" erklärt, es sei der höchste Wunsch Ungarns, sich auf den Boden der Verträge zu stellen, in Recht und Gesetz die Kraft zu finden, mit welcher es seiner föderativen Ver bindung Unterstützung, sich selbst Sicherheit bieten kann. Ungarn könnte viel thun, aber seine Hände seien ge bunden, und nur eine parlamentarische Regie rung könnte sie ihm lösen. — Dem „Dilag" zufolge wurden gestern zwei Spione ins Ofener Militärge- fängniß gebracht; der eine wurde an der Rakoser Eisen bahnstation, der andere in Pesth gefangen. — Der „Lloyd" verlangt in seinem Leader Ernennung einer parlamentarischen Regierung, denn die Unab hängigkeit Ungarns müsse als das eine Gebot der prag matischen Sanction anerkannt werden, so wie Ungarn die Sicherheit und den Fortbestand der Monarchie als das andere Gebot anerkennt. — Der Fürst-Primas hat in Gran ein Spital für Verwundete mit 200 Betten aus eigene Kosten errichtet. Pesth, 18. Juli. „Sürgöny" meldet, Sc. Majestät habe mittelst allerhöchster Entschließung »om 8. d. M. den Wunsch geäußert, daß diejenigen ehemaligen Hon - vedoffizirre, welche mit Rücksicht auf den gegenwär tigen Krieg ihre Dienste angeboten, bei der Organi sation der ungarischen freiwilligen Schaaren möglichst berücksichtigt werden. München, 20 Juli. Die „Bayersche Atg." meldet unter dem 20. d. M.: „Der k. Kriegsminister v. Lutz hat an Se. Maj. den König die Bitte gerichtet, ihn von der Leitung des Kriegsministeriums zu ent heben, weil seine tieferschütterte Gesundheit ihm nicht gestatte, seine Stelle länger beizubehalten. Durch aller höchste Entschließung vom 19. d. M. hat Se. Majestät mit Rücksicht hierauf und mit herzlichem Bedauern da rüber, daß ihn seine Gesundheitsverhältnisse zum Rück tritte nöthigen, den Generalmajor v. Lutz von der Lei- Werth und Treue hinter sich läßt. Der eigenthümliche, einzig dastehende Reiz der Persönlichkeit Raphael's, der Genius seiner „schönen Natur", durch welchen er auf seine Zeit fast ebenso mächtig einwirkte, als durch seine Kunst, blickt uns in dem Bildnisse in all' seiner Herzensanmuth und Seclenschöne entgegen. Wie alle unS erhaltenen Bildnisse des Urbinaten ist ganz be sonders dieses ein Kommentar zu den begeisterten Worten, mit welchen der alte Vasari seine Raphael- biographie einleitet: „Nachdem die Natur von der Kunst durch die Hand des Michel Angelo besiegt war, wollte sie in Raphael von Kunst und Sitte zugleich besiegt werden." Das auf Holz gemalte Original in den Uffizien, von dem eS zwei alte gute Kopien (in der Galerie Borghese in Rom und in Urbino) giebt, hat durch Zeit und Restaurationen sehr gelitten; aber immer läßt es in seiner Malerei noch deS Urbinaten Meister hand erkennen. — DaS zweite Bildniß von der Hand Raphael'S, welche» in einer Diethe'schen Kopie sich auf unsrer Ausstellung befindet, ist daS unter der Bezeich nung „der Violinspieler" bekannte Porträt au» der Galerie Sciarra in Rom. Nach einer auf dem Bilde befindlichen Jahreszahl, wie auch der BehandlungS- weise nach, fällt dasselbe in die letzten Lebensjahre des Künstler» und stellt wahrscheinlich einen Günstling de» musikliebenden Papste- Leo X. dar. Da» feine, fesselnde Antlitz mit den srelenvollen Augen zeigen eine Geistes verwandtschaft mit Raphael, und e» wäre darum eine Aufklärung über die hier dargestellte Persönlichkeit, eine genauere Bekanntschaft für die Kunstgeschichte von großem Interesse. An der prachtvollen, gewissenhaften und doch zugleich geistreichen, ja wir hier in einzelnen Theilen, wenn der Ausdruck einem Raphael gegenüber zulässig ist, rafsinirten Durchführung, an der Wärme und Durchgeistigung der Farbe, besonder» aber auch an der Leichtigkeit und Anmuth der momentanen Be wegung, welche allen Raphael'schen Bildnissen eigen ist, pflege« alle Kopien zu scheitern. Wie Rafael in seinen Bildnissen schon al- der große Historienmaler sich ankündigt, der aus dem Zufälligen das Charakteristische, aus dem Vorübergehenden daS Ewige mit sicherer Hand auszuscheiden weiß, so ent faltet er sich ganz und voll als solcher in den „Carton» zu den Tapeten." Mit der tiefsten geistigen Fassung des Momentes verbindet Rafael hier das großartigste Liniengesühl. Von keiner Rücksicht, keinem Widerstreben des vor ihm noch nicht behandelten Stoffe» gehemmt, folgte er in diesen Kompositionen nur seinem original sten Schaffensdrang, und, getragen von dem männlich klaren Bewußtsein aller Bedingungen seiner Kunst, dictirte er, in diesen charaktervollen Schöpfungen, der Malerei aller Zeilen die Grundgesetze des historischen Stils. Diese Kartons zu elf Tapeten, welche ursprüng lich bestimmt waren, da» Presbyterium der Sirtinischen Kapelle zu schmücken, entstanden, gleichzeitig mit andern Arbeiten in den Jahren 1515 und 1516, also in der kurzen Frist von zwei Jahren. Nur sieben der Karton» sind erhalten, welche sich gegenwärtig zu Hamptoncourt in England befinden. Dieselben sind neuerdings, direkt nach den Originalen, photographisch vervielfältigt wor den, und man begegnet einem Eremplar dieser photo graphischen Au-gabe aus der hiesigen Ausstellung. Der Gedanke, die kostbaren Ueberreste der Karton» durch die Photographie einem größern Publicum nahe zu bringen, darf umsomehr auf Theilnahme Anspruch machen, al» e» nur Wenigen vergönnt ist, die Originale selbst zu sehen oder durch die theuern Nachbildungen in Kupfer stich sich dieselben zur Anschauung zu bringen. Mit Recht nennt Eattermole in feinem Koob «s kopdool» Ooetoon» diese photographischen Nachbildungen da» beste
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