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Der sächsische Erzähler : 10.09.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-09-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-187009101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18700910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18700910
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1870
- Monat1870-09
- Tag1870-09-10
- Monat1870-09
- Jahr1870
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 10.09.1870
- Autor
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Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt -es Königlichen Verichtsamtes un- -es Sta-trathe« Zu Dischofswerda. Sonnabend, den Itt September UM Zum 23jährigeu Lrschemeu äes „sächs- Erzählers". Ein Jubiläum in so ernster Zeit! werden vielleicht unsere Leser denken. Was ist der fünfundzwanzigste Geburtstag eines Zeilungsblattes in diesen Tagen, wo bald die fünfundzwanzigste Schlacht der Todestag für Hnnderttausende sein wird? wo Armeen von 80,000 Mann gefangen werden und Kaiserreiche in Trümmer gehen? Wohl wissen wir, daß die stille Wirksamkeit eines Organs der öffentlichen Meinung bescheiden in den Hintergrund zu treten hat, wenn die Kanonen mit brüllender Stimme eine andere öffentliche Meinung in Europa Herstellen; aber, wie Keiner unter uns, der einen Sohn, einen Bruder draußen im Felde hat, bei allen Siegesnachrichten die bange Frage um das Schicksal seines geliebten Verwandten unterdrücken kann, dann aber, wenn er ihn unversehrt weiß, den schönen Sieg deutscher Waffen doppelt freudig fühlt, gerade-so denken wir: vergessen wir in der großen Zeit, in der wir leben, bei der Aufregung, dem Schmerz und der Freude, die wir empfinden, nicht die Einzelinteressen. Und so sprechen wir es mit Genugthuung aus, daß unser Blatt, der „sächsische Erzähler", vor fünfundzwanzig Jahren aus kleinen Anfängen keimend, heute sich zu einem auch von seinen Gegnern geachteten Organ der öffentlichen Meinung unseres Landestheils emporgearbeitet hat. Vor 25 Jahren, wie sah es da aus! Als am 12. September 1846 die erste und zugleich die Probe-Nummer des „sächsischen Erzählers" erschien, zeigten sich bereits die ersten Sturmvögel der Bewegung von 1848 und 1849, die, so ideal begonnen, in einem so unerquicklichen Ausgang endete, ein Ausgang, der wesentlich mit durch den Staatsstreich jenes Meineidigen herbeigeführt wurde, dessen 18jährige Tyrannei jetzt ein so schmachbeladenes Ende auf Schloß Wilhelmshöhe findet. Es folgte die lange Zeit des politischen Schlummers, dann, gelegentlich der Siege des Herzogs von Magenta, des von zwei Kronprinzen jetzt geschlagenen Mac Mahon, in Italien, das erste Erwachen des deutschen Geistes, dann das Jahr 1866, an welchem wir, angesichts der so erhebenden Waffenverbrüdcrung aller deutschen Stämme, die sich jetzt auf den Fluren Frankreichs vollzogen hat, nur mit stummer Geberde vorübergeben wollen, es folgte die große geschichtliche Catastrophe, in der wir jetzt leben. Unser Blati kann sich rühmen, allezeit ein unverfälschtes Organ der öffentlichen Stimme unseres Landestheils gewesen zu sein. Gut sächsisch und gut deutsch, in bösen wie in guten Tagen, dem Fortschritt, der Aufklärung, der Veredelung des Menschengeschlechts dienend — das war unser Programm, und wir appelliren an das Urtheil unserer Leser, ob wir unser Programm innegehalten haben. Wesentlichen Einfluß hierauf hatte der Gründer des „sächsischen Erzählers", der am 30. Januar dieses Jahres verstorbene Buchdruckereibesitzer und Redacteur Friedrich May. Er ließ dieses, sein neubegründetes Blatt zuerst wöchentlich ein Mal, sodann, als es den Bedürfnissen des Publikums entsprach, von 1848 ab zwei Mal in der Woche erscheinen, im Jahre 1858 wurde der „sächs. Erzähler" Amtsblatt des Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Bischofswerda, 1867 stattete es der Begründer mit der belletristischen Beilage aus. Der „sächsische Erzähler" war daher dem nun dahingeschiedenen Gründer ein treuer, aber auch sorgenvoller Begleiter durch das wechselvolle Leben. Redlich und treu, aufrichtig und offen, wie der Verstorbene von Jedermann gekannt wurde, so spiegelte sich in seinem „Erzähler" sein Politisches,— sein religiöses Leben ab. Ueberall dem besonnenen Fortschritt huldigend, besprach derselbe nicht nur politische und religiöse Fragen, sondern suchte auch der Industrie zu dienen und hat durch eine 24jährige Redaction bewiesen, daß das Blatt von einem ächt deutschen Mann gegründet und geleitet wurde. Im Verlag von Fr. May erschienen ferner Böttcher's Predigten und die mit vielen Mühen hergesteüte Chronik von Bischofswerda, deren. Herstellung ein um so verdienstlicheres Werk sein dürste , da durch den Brand von 1813 fast sämmtliches urkundliche Material vernichtet worden war. „Mit Gott" — das waren die ersten Worte, die in der Druckerei dieses Blattes gedruckt wurdey. Gottes Segen war bei unserem Blatte, er «tag ferner dabei sein, er möge aber vor Allem mlser groM deutsches Vaterland in der schweren Zeit, in der es jetzt ringt, jetzt und allezeit begleiten!. - ' '
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