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Dresdner neueste Nachrichten : 11.11.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-11
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-191311118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19131111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19131111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-11
- Tag1913-11-11
- Monat1913-11
- Jahr1913
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 11.11.1913
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Nr. ZW. XXL Jahrgang-. Dienstag, 11— November uns. Dresdner Neuefte Nachrikhten unabhängige Tageszeinmtx s Död Bsi llbe Psanhetekttä so II Uetfellähtllc sum-ein » m re net e e sk mona .. tso Mk. et aus, durch u it Au ahestelleu Die est-warme Kotpuelseile tsstet äs- Hszkstzlwk Jst-HA- mokmtcich 775 Vikpiekkeuzækneii M M. ENDun Mit de m Is» für ans-Must--1 ss kl-- lxike Ratt U dein tm Mk wöchentlikven Beilage »O um- erte Neuen-« oder »Drechs- Tqbeilzllengsslsgfsi.g Mke «F·koggzzksekhåus?ces u;d'qukes« t - Flieget-te Blätter« le 15 Pf. moaatllch mehr mit.. a . ·- i« » ebst k i. A i G ö V b i g i S chf Postvezug in Deutschland und den deutschen Kolonieuz umhsklgwsjåsks «w2sng7l2x Fäcpespkqgsthklung Präsng r t e .e rr e u n n a en. My· A out .Jlluptt.Neue·st-« moaatL 90 Pf» vierteljährLUO M W neen Für das Erscheinen an bettmmtea Tagen und - - B ohne Jllum- VUIUAC - 75 - · « YOU « ssxssssgkzssxszssks »Ist-g Hmschkknkassssszsxg « « » Iz, diskssssszsposssq ätlkdbtxkägjgquxåsn Fapqsäewåksklaäpäikuzågtetucchäägägägz Reduktion Und Hauptgefchäftsstelle Ferdktmndstraße 4. sitt-IS znxgllsästtä FMYZSIMII Gast-.- truskdcsptkr. EWEWVM Olqupkeueu nnd Ema-u qu- Feknspkcchekx deqkuon Nr, 13 897, Expedition Nr. 13 ass, Verlag Nr. 13 528. Telegr·-Adr-: Neuefte Dresden· Nsch W Auslksz Fu AMICI-deIN IML EIN-MON- W Diese Nummer umfaßt lc Seiten. Roman liebe ten tz nnd U. Dresbuer Sportzeitnu . Zssmischtes Seite o. « Seite « und Metall-arbeiter. Ergebnisse oder irgendwelche erschöpfen-de Uebersichten liegen noch nicht vor. Man ersieht vor allem, daß man, ehe in Deutschland der Frage überhaupt näher-getreten werden kann, wie wir schon zu den Jenaer sozialdemokratischen Ve schlüsssett betonttth der Ausbau des paritätischen Arbeitönachweiswesens Vorbedingung ist. Vielleicht wäre es überhaupt praktischer, den Gedanken einer eigentlichen Versicherung nach dem Muster der andern sozialen Versicherungen ganz fallen zu lassen unsd eine Art Sparzwang der Arbeiter für die Fälle der Arbeitslosigkeit, wie eg Prof. Maus empfohlen hat. einzuführen, weil mancher schwierige Streitpunkt da durch ausgeschaltet würde. Asche Aufgabe der kommenden Reichstagsverhand lungen, die zwischen der Annahme großer Mitwir oesetzc und hochbedeutsamen wirtschaftlichen Entschei dungen stehen, nicht erschöpfen. Vor allem kommt der ,neue Mittelstand« hier in Betracht; seit der An gestelltenversicherung ist ja immer mehr erkannt wor den. dasz die ursprünglich enger gesaßte Sozialpolitik sich auch aus die Fürsorge für ihn mitzucrstrecken hat. Neben der Ausgestaltung der Sonntags-ruhe die sür die Handlungsgehilfen von Wich tigkeit ist, wird die Neuregelung des Pateutrechts, die namentlich technischen An gestellten zugute kommen soll, eine Rolle spielen. Und so gilt, entgegen dem Vorwurf in gewissen Lagern und dem Wunsche in entgegengesetzten Kreisen, daß die Sozialpolitik bei uns neuerdings stagniere, er freulicherweise auch sür dieses innerpolitische Gebiet, daß die Entwicklung nicht stille steht. Die Nebenvulilckimaft im Nummern Der sozialpolitische Anstatt. Zum Wiederzufammentriii des Neichstages. Schon sogleich am zsioeitseu Tage nach sein-ein Wiederznfannnentveten wird der Reichsømg voraus sichkxich die Jnterpellation über die A r be i tslolig ze« verhandeln. Und wemn bei der Regierung -schon oor längererZeit deudede das die »K.Z.« km .- M den bürgerlichen Parteien des »sowwolitischen Bluts-« auch keine Neigung besteht, den aus eine rei«k,,agkes-eizlitl)e Versicherung gerichteten Wünschen Folge zu geben, so wird man doch wenigst-eng bereit W müssen, zu beraten und-zu beschließen, was sich kük die Arbeitslosen des Winters Ists-M tun läßt. Die Milliarden, dise für Straßen-buntem Bahnbautsen, stmngsbmltem städtische Parrsanlagieky Wasser wgulicrungen ausgegeben werden müssen, lönnem wenn das Wetter nicht allszn schlecht wird, zsu einem beträchtlich-en Teile diene-n zufließen, die aus ihrer gewöhnlichen Arbeit gerissen werden. Man hat doch mich niaeljgsersadse in dsen amtlichen Btiveans bisw nieren gelernt und man ver-steht es besser als frtiher, die Nachfrage niach Winderavbeit dem Angebot der skzialen Not anzugleichein Hoffentlich versäumt man auch nicht, die Vergebung der bewilligten m«ilitäri schen Nenbauten vor allem so einziirichtmi, daß der herrschen-den Arbeitslosigkeit entgegengewirkt wird. Schon vor einig-er Zeit gab es in Berlin mehr als 50000 Arbeitslose, und much die andern deutschen Großstädte hatten bereits bedenle Ziffern mi gemeldet Bei den Arguuienten, die gegen eine Reichs-ver jicherung siir Arbeitslose geltensd gemacht werden, dürften schwerlich amäve Gesichtspunkte gseltsend ge macht werden, als sie von der Wissenschaft und der Presse, auch von uns, in letzt-er Zeit erörtert worden find. Namentlich hat man sich gegen den Gedanken gesträubt, die Gewerkschafien, also soziale Kampsorganisationew durch öffentliche Mittel zu stät-ben. Dies-er Einwand ist tatsächlich berechtigt Hierbei sei eine Parallele gezogen, aus die bisher u. W. nicht aufmerksam gemacht worden ist. Wenn schon die Organisationen für die andern Zwangsversicherungszweige nach ihrer Gründung ihre Macht sehr bald parteipolitischen Zwecken dienst bar machten, so ist Aehnlicheg um so mehr bei den schon bestehenden gewerstschastlichen Organisationen zu besorgen, die mit politischen Parteien in enger Fühlung stehen imd so sehr man ihre unleugbarieu Verdienste miser-kennen umg, doch eben selbst soziale Papiei sind- Gan-z abgesehen von disessen Vernunfvgründen ist tatiächlich eine ähnliche Regelung der Frage wie in England und Däniemark wegen der parlamentarischen Konstellatison sausssichtsslos. Dbe engltsschse Versicherung ist erit wenig mehr als ein Jahr alt: Arbeitgeber, Arbeiter und Staat zahlen Zwangsbeitväge wie bei der Invaliditäts- und Altersversicherung; parttätifche Arbeitgtmchwetse übernehmen die Ausführung unter Zuziehung der Gewerkschaftem einbezogen find th her die Bau- unsd Hafenarbeiter, die Maschinenbauer Die sozialpolitische Arbeit des Reichstagesz wird in diesem Winter aber auch der Frage eines ein heistlichen Arbeitsrechtes gewidmet sein. Die Fortschrittlikhe Volkspartei hat ans ihrem vor jährigen Mannheimer Parteitag die Schasfung des einheitlichen Arbeits-rechts gefordert. Auch die an dern bürgerlichen Parteien sind dem Problem ener gisth näher getreten. Das Arbeitsverhältnis, das heute mehr ein Gewaltverhältnis ist, soll in ein Rechtsverhältnis umgewandelt werden. Dabei sollen lalle die heute in den verschiedenen Gesetzen verstreu lten Bestimmungen in ein einheitliches allgemeines Arbeits-recht fiir Arbeiter nnd Angestellte jeder Art zusatnmeugesaszt werden. Man erinnert sich wohl auch noch, daß der Juristentag in Wien einstimmig diese Forderung erhoben hat. Dieses allgemeine deutsche soziale Arbeits- und Angestelltenrecht der Zukunft würde ein geiwikhtiger Faktor für den Au s gleikhdersozialen Gegensätzczwischen Ar beitnehmer undillrbcitgeber werden können. Nament lich könnte dabei die Frage der Tarifveriräge, die ia heute eine immer größere Bedeutung gesunden haben, eine gesetzliche Regelung erfahren, nnd dann würden auch die Gewerkschasten als ihre Biirgen allmählich’ viel von ihrem Charakter ständiger Kampsbereitschast verlieren« und vielleicht einmal eher als jetzt zu Trägern öffentlich-rechtlicher Ausgaben gemacht wer den können. Notwendig erscheint auch die Reform des Gesitiderechtö; wir haben im Deutschen Reiche heute eine Unzahl von Gesindeordmtngen. die in ihren Bestimmungen außerordentlich voneinander abweichen. Wenn man aber das Verlangen« nachj Schaffung eines einheitliehen Arbeitsrerhteks in prak-i tische Gesetzesvorschliige umsetzen wird, so hat der Ge setzgeber lediglich eine formelle Rechtsordnung zum Schutze der Abhängigen zu schaffen. Denn nur ein solches Gesetz kann dem sozialen Frieden förder lich sein. Gewiß werden sich noch Berge von Schwie rigkeiten anfiürmen, bis man die Formeln gefunden hat, die den Interessen der Arbeitnehmer nützen nnd denen der Arbeitgeber nicht wider-streitet Aber wenn der Wille zur Verstanddgung aus beiden Sei ten vorhanden ist, so wird sich auch ein Weg eröffnen. Daß der Wille vorhanden und bereits praktisch ge schnlt ist, beweisen die Tarisverträge in den verschie denen Arbeits- und Industriezweigen Die soziale Verständigung und das neue Arbeits-recht wird nicht nur den besonderen Interessenten, Arbeitern und Ar beitgebern nützen, sondern auch sicherlich dem Allge meinwohle dienen. Aber auch mit der Klärung dieses Problems undl Anbahnungseiner Lösung wird sich die sozialpoli- MEPHka Willllll 111 VcklkUkUWL Nach einer Depesche aus Mexico hat Präsident Hnerta den fremden Diplomaten erklärt, dafz der Fisonaresi die jüngsten Wahlen wegen zu geringer Be teiligung für ungiiltig erklären und Nenwahlen aus schreiben werde. Huerta hat ferner dem Vertreter seines JOeiviYorkerßlattes eine schriftliche Aufklärung über seine Politik gegeben. Darin sagt er: Die Re aiernng wird gesetzmäßig handeln. Das Gesetz ver bietet mir, mich mit den klievolutioniiren einzulassen. Die Entscheidung, wer der künftige iPräsident sein soll, lieatausschließlich beim Monaten Carl-anza steht außerhalb des Gesetzes. Ich habe nie m als daran gedacht, abzndanten, zumal niemand da ist, in dessen Hände ich meine Abdankung legen könnte. Eine Nationalversammlung ist im Angen blick nicht vorhanden. Wenn ich zurücktreten würde, so würde ich von einem Posten, auf den ich gestellti worden bin, d e s e r t i e r e n. Ueber den Stand des mexikanischen Kon-( flikte s mit den Bereiniaten Staaten berichtet unser Londoner Redaktionsbnream s O- London, 10.November· (Priv.-Tel. der! Dresdner Nesuesten Nachrichten.) Nach Busch-ten aus Washington soll man in den Kreis-en der Bun dsesvegierung davon überzeugt fein, daß Huerta in letzter Zeit finanzielle Hilfe von Eng land erhalten hat, dsise es ihm er-ni-ögli(hte, noch im Amte zu bleiben und den Verscinigten Staaten zn trotz-en- Es wird hier auch nicht in Abrede ge stellt, daß englische Finanzisers, die Jntsevessen isn Mexito haben, Hnerta unterstützen Huertas Ant wort an Wilson hat diesen in große Verlegenheit gebracht, da der mexiksanische Diiktator in seiner Antwortnote betonte, er würde gegen die Ver fassung handeln, wenn er jetzt dsise Regierung ver lassen würde. In den Kreis-en Greys glaubt man noch immer nicht« daß sichWilfon wirklich zu einem Einschreiten entschließen würde, obgleich die eng lische Regierung in Washington versichert hat, daß sie dagegen nichts einouwenden habe, wenn die Bundesregierung sich verpflichten die Rechte Eng lands in Mexito in genügend-er Weise zu wahren. Wie aus El Paso gemeldet wird,find 700 Mann Bundestrnppen von 1200 Aufständischen aus Sonora bei Santa Clara überrascht nnd fast ver n i chtet worden. Anderseitg sollen nach den »Times« äieb Regierungstrnppen bei Chihuahua gesiegt a cu. « In einer Meldung ans Konstantinopel wird be- Jhauptet, daß der rnmiinische Minister Tote ; J o n eZe u , der in Athen mit Venizelos konfetierie Itind heute auf der Rückretfe in Konstantinopel ein- Itrifft, vom König empfangen wurde, nunmehr die «Rolle des Vermittlers zwischen Grie "chenland und der Türkei übernommen hat. In Athen soll er bereits eine zweistündige nächt liche Unterredung mit dem türkischen Unterhändler Gouv-Bei gehabt haben. Die Bemühungen eines ehrlichen qulets scheinen auch recht nötig. Denn die Pforte hat in ihren neuen Jnstruktionen an ihre Unterhandler ihre bisherigen Forder u n g e n nicht nur nicht gemildert, sondern sogar v er fchärft, und der griekhifche Minister Panos brach deshalb, wie eö heißt, die Verhandlung mit dem türkischen Bevollmächtigten ab, um erst den Gesamt rnt der Minister zu benachrithtigen. Die »Nordd. Allg. Zig« allerdings folgt dem nach einem deut schen ofsiziöfen Ausdruck »gedätnpften Optimismns« des russischen Ministerpräfidenten, den er in einem berichteten Interniew äußerte, nnd einer ähnlich ge haltenen Knndgebnng Chronik-. Das Kanzlerhlatt nimmt nur eine Verziigernng, keine ern stlikheStlirn ngsmöglichkcit des Frie denswerles an. Weder das Zwifkhenfpiel der stocken den griechisch-itsrkifkhen Verhandlunoen, noch dass Wiederanslehen non andern Sonderwiinfeheitzeinzek ner Orientftaaten sei an sich bedenklich- solange sich nicht die Grosnniiehte zn einer einseitigen nnd fiir dasEinvernchmen unter ihnen selbst unter-wünsch ten Parteinahme bestimmen ließen. Das sei bisher nicht geschehen nnd werde auch fernerhin nerhiitet werden. Ein gewissem Gegensatz »in dieser hernhigen den Auffassung steht allerdings die Art, wie sich die kitebenlmhlerschaft der im Mittelmeer hauptsächlich interessierten Nrofzmäehte geltend macht. Ein Flottenrendezvous in der Levante wir-d wenigstens in Paris in diesem Sinne gedeutet. wie aus nachstehendem Drahtbericht nnsret dortigen Reduktion zu entnehmen ist: V Paris, 10. November lPriosTeL der Dresdner Neuesten Nachrichten-) Auf dem hiesigen Ausioäriigen Amte wird Insitaeteilt, daß in Rom non der englischen Regierung Vorstellung-en er hoben worden seien, die ein-e Berichtigung der allmnsischen Grenze zugunsten Griechenlands be zweckten. Es sollen einig-e Punkte, über die zur zeit noch diskutiert wird, an Griechenland abge treten werd-en. Tie italienische Regierung scheint diesen Vorschlag England-s freundlich aufge nommen zu haben (?). Im Mittelpunkt des Interesses steht heute die angekündigtc Servante fahrt des italienischen Geschwadeeö von 4 Schlachtfchifsen unter dem Herzog der Abruzzen und der Besuch der italienischen Panzerschiffe in den Gewässern von Rhodus. In der Nähe von Rhodus werden die italienischen Schiffe auch den englischen begegnen, und wahrscheinlich dürfte um den JO. November auch die französische Flotte, die sich gestern in Beirnt befand, mit der englischen und italienischen Flotte zusammentreffen. Mmt gesteht hier offen ein, daß diese Mittelmeerfahxten Die letzten Dinge. Erstaufiührung im Alberttheater. Ja, wenn beim Fallen des Vorhanges jeden Abend der immer noch blonde Ludwig Gan gho f er da wäre und an den Rampenlichtcrn erschiene, der Erfolg seiner beiden Einakter »Die letzte n ·Dinge« wäre gesichert· Am Sonnabend donnerte ihm ein tosen-der Beifallssturm zu, man hätte sich Wahrhaftig darüber täuschen können, daß diese letzten eigentlich peinliche Dinge sind. Die Leute iiber ttUgcn einfach die Sympathie, die sie für den frischen, initcrhaltsamen Erzähler hegen, auch auf den Theaterdichteu Aber im durchdringenden Schein lder Buhncnlampen ist Ganghofers Lorbeer. seist immer Miit entbläitert. Dort oben entblößt sich die Wahr- Wx wenn einer selbst mit dem Tod Spiel treiben will, io man er seinem Scherz geniaiere und bäum liiichere Gewalt zu geben haben als nnr diese popu laren Humore... Statt des ewig ruhevollen Blickes PUBLlDrbeit bemerkt man nur ein verständnis imuges, finniges, niiiiiiiges« Zwinkern. Ganghofer -meint’H außerordentlich freundlich mit den Menschen. Er möchte ihnen die Furcht vor dem Sterben nehmen. Er möchte diese Selbstverständlich keit dei- Naiur ihres Grausens berauben. Er geht nlcht so weit wie etwa der nioderne Amerikaner Weiden, der überhaupt vom ~Unfua des Sterbens« Wicht isdiese neuesten Philosophen Amerikas müßten ZU der Tat Prämien von den großen Trufts erhalten, i? Mzt find sie mit ihrem absoluten Optimismus auf die Picigerung der Lebendenergie und damit der Arbeitskräfte bedacht). Zu solcher Entichiedeniheit Miit es nicht sogleich ciu deutscher Poet. Die hei- Tlgtscheu läßt er nicht ganz vermissen, doch möchte er Winkan ad oouios demonitrieren, wie leicht die Bauern mit dem Tode fertig werden. Das zeigt er out Erbauung Leider muß man dabei eine io mäch tige Portion von Brutaliiiit in Kan nehmen, daß W das Lachen in der Kehle ersticktr. Und Gangbofer Ist bei aller Nettigskeit nicht Schbntärber genug, um ge iU verichminken. Der Tod bat sieb, wie ed die Oauernburschen tun, ein iideled Bliimlein hinterö bt gesteckt - wer ist er darum lustige K »Das Testament-« iit die erite der beiden Mvmodien Der alte Vurnegaersßauer diktiert, weil lDSterbeglöitlein feiner harrt, dem Notar icinen Fde Willen. Er sagt, er glaube an einen Gott« B» Humor hat. Man müßte annehmen, daß dieser Euer ein gutmütigen frdblicher Sonderling« war.i Asber er hat sich, seinen Altknecht ausgenommen, mit skeinem Menschen im Dorfe vertrag-en und noch zuletzt Jivill er seinen Nächsten einen bosshasten Streich sspielen. Sein Testament soll sie alle ärgern und ent tänschen, die Haupterben sollen zwei sein, die sich gar nicht leiden. Es wird ja schließlich anders, denn im letztetiStiindlein erkennt der alte Bauer-, daß die Welt doch nicht ganz so schlimm ist, wie er gegrollt hat, und er macht wenigstens einen Teil seiner Vog lheiten rückgängig. Trotz dieser späten Wandlung Jbleibt der Vurnegger nichts weniger als ein versöhn- Elicheis Vorbild. Daß er bei Musik, Sang und Wein ans Sterben geht, wiegt noch lange nicht die-Schaden sreude aus, mit der er seine ~Verwan.dten« um sich versammelt und höhnt. Seine Läuterung gedeiht just so weit, als der Autor sie zum Umriihren senti mentaler Gefühle braucht, sonst siegt in ihm der -Widerling. Und cdaß er sich von Kampsereinspritzum gen betäubt und von Altohol berauscht in das er shosfte Jenseits hinüber-befördern lässt, wen soll das erheben? , »Tod nnd Leben« heißt der beiden Kombdien zweite- Der tunge Bauer Schwaighoser hat seine Bäuerin begraben und kommt mit seiner Sippe zum Leichentrnnl ins Dorswirtöhaus. Der ledige Wastl Freislederer ist glücklicher Vater geworden und kommt mit seiner ganzen Tausgesellschafi zugleich in dasselbe Wirtshaus An zwei Tischen sitzen die Trau-’ ernden nnd die Fröhlichen, hier gibt es Zitherspiel,; G’itanzeln nnd Uebermui, dort Bitterkeit, Klage undi Anklage. Aber allmählich vermischt sich die Gesell-! schast, balsd sind die eTrauernden sast alle um den» Tisch der Fröhlichen., die Fröhlichen nehmen die’ Plätze der Trauernden ein, man trinkt und tanzt, der Schwaigshoser erfährt, daß die Bäuerin ihn betrogen hat« er schmeißt in seiner Wut alle Wirtdgäste zur Tür hinaus, mit Ausnahme der - hübschen Kellnes rin, die ihm um den hals fällt. Ich meine, daß hier nicht mehr allein die Roheit des bainvarischen Berg bauern triumphiert. sondern auch die Geschmacklosias keit des beliebten Verfasser-. Das Leben behält recht, aber man qratulieri dem Tod. Nebenbei gesagt, schlechter als die Bauernstücke von Ludwig Thon-a sind diese zwei Kombdien des älteren Ludwig bei aller Breite auch nicht. Im ein zelnen sind iie sogar besser, sattiser. unbesangener, unberechneter. Sie sind angesillt mit sWturrigen Einsällen, mit wirklich volkstümlichem itz und keineswegs bar feinerer Menschlichieiten ldie Gestalt des Kaplandi). Doch was immer man zu ihrem Lohe anmerken möchte« in ihrem Kern sind sie höchst un erfreulich, grob, abstoßend. Sie möchten ein Preislied auf das Leben, ein Trostliod auf den Tod fein, aber sie spülen die wütdclose Unkultur eines Menschen fchlaggs act-s Ljchx « - A Ihre Darstellung läßt in der Tat nach Aus-en grnber gelüsten. Man ficht knapp und hart geformte Typen, auch in feineren Rollen. Herr Donat als Vurnegger ist. zu Unrecht, vielleicht die lockerfte Ge ftnlt. Gar zu wenig bäurifch. Um wieviel echter, hdlzgefchniizt, kräftig der Altknecht des Herrn Schraderi Daneben die Damen RenåsHilperh David, Bergen, Berganvi, die Herren Nunberg, York, Kleinofchegg, Menzingen und im zweiten Stück als der fchwersällige, dumpf-explofive Schwaiighofers Bauer Herr Staffar und der Schwiegervater des Herrn Stu rni; hier nochmals, besonders scharf und funkeln-d in Unheimlichkeiten und zurückgedämmter Leidenfchaft, die fchwarzgekleidete Mutter der Stella Dav i d, wohl die bewußtefte, qefammeltefte, ftärkfte fchaufvielerifche Leistung des Abends. Bei dem Tumult der zweiten Komödie ist leider mehr zufäl ligem Lärm als gutem Tempo die Wirkung zu dan ken. Aber dcr Lärm verschlingt noch nicht alles, und die Hönqelamvc beleuchtet noch zu viel Peinvoäea . - C- i Wozzect Von unsern set-Mitarbeiter. München, v. November. Wozzeck ist eisn armer Soldat. Er nennt nichts fein eigen als fein-en Körper. Dieer hat er, um für fein Mädel utid fein Kind Brot zu schaffen, in dop pelter Wseife vermieten einmal dem Fürsten, dem er als Soldat dient, und zum andern einem Arzt, der medizinifche Experimente mit ihm macht- Für jeden ifi der arme Soldat mir eine Sache. Für den dicken Hauptmann, der fing von ihm vafieren läßt und feinen öden Witz an m whi, für den Arzt, der ihn mir als Verfucbstasninchesn betrachten für den Tamsbvutmafoy der ihm fein Liebchen wog fchnappi nnd ihn noch dazu verhöhnt Aber Wozzcck hat auch eine Seele. Beim Spießrutenschnseiden in der Dämmerung hat er fo eigene Gedanken. Es zähe-Ists weggan Eåzfi nth nur eifäibfciää 111 n «. e e ~ « w au, t «- fiörker. mächtigen Wozzeck iixbi Leuchtigkeii und erfticht fein Mädel, das ihm das Bitterfte getau. Jn derfchligrigen Gatnifonftwdi, in der sich diese einfache, M ui t felieue Geschichte Wirkli- ist M pass. So etwas! Ja, dies-e liederlichen Leute. Die Jnftiz tritt anf den Plan. »Ein richtig-er Mord wtc man ihn nicht schön-er wünschen kanni« Hier bricht das Werk ab. Es ist Frogsmcnt ge blieben. Georg Büchner, der 1813 gebotene, im Alter von 24 Jahren verstorbene Dichter, ist sein Autor. Ein-en schlichteren Vorwurf hätte Büchmr sich nicht wählen kömmt Aber von den paar Ssenen im ärmlichsten Miliseu gehen die Schauer der Ewig keit aus. Da gibt es Aug-endlich wie den, in wel chem Wozzcck, auf der Bank vor der Dorffchsenkc sitzend, durchs Fenster schaut, wo fein Mädel msit dem Tamdonrmajor tanszt, oder dise nächtliche Szene in der Kaseknensmdu Wozzseck wälzt sich, von den bittersten Gedanken chuält, auf seinem Bett, da tritt in betvunkenem Zustand der Tambourmajor herein und rcnonvmisert mit seinem neuen Liebchen, wobei er es an Anspielunqen auf Wozzieck nicht feh len läßt bei dsmcn dem Zuschauer das Herz still zustchen droht. Es ist die diwterissche Welt von Leums ,Sols datan Brenton ~Schöuem sann-M tu der ~Wozzeck« spielt. Der Menschheit qcmser Jammer, und nicht nur derscn sozial-es Ebend, faßt uns mi. Die großartigse Symle evtmniert an Otto Ludwig und Doktojewski. . Dieses gewaltige Werk, das schon als Bruchsriick solche Wirkungen zu üben vermag, ver-deuten wir dem Herausgeber der Werke Büchnerö: Karl Emil Franzos. Dieser san-d im Nachlaß des Dichters vier Bogen dunikelgrauen, mürbe gewordenen Papiers, kreuz und quer mit langen Linien sehr feiner,bbasser, gelblicher Strichelchen beschrieben, und noch einige Fetzen ähnlich heschriebenen Papierd. Schon wollte Franzos aus die Entzifserung verzichten, als et auf den Einfall kam, die Chemie zu hilse zu nehmen, um die Schriftzlige wieder deutlich hervortreten zu lassen. Der Versuch gelang tn überraschender Weise. Frau zog stellte nun mit großer Kunst ein Ganges her aus dem wtrren Durcheinander. Karl Wollt, er Drum turg des Miinkhner Hostheaters, nahm, um einen geschlossenen Eindruck zu erzielen, noch einige Um stellungen und Verschmelzungen vor, die sich glänzend bewährten, ohne doch dem Dichter Gewalt ansustmn Dazu die Bühnenbilder von Alsred Roller mtd die geniale Verkörperung der »armen Kreatur-« dusc Stetnrlick. Es war eine Büchnersdeiexwie sie Yetätooller«3x«icht Juden-text ist« » , · Dei fukäisffühäinäs dkkkifioifsihe Bedeutqu zu dem-at ging eine Wams m Dante-s
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