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Dresdner Journal : 01.03.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-03-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186203013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-03
- Tag1862-03-01
- Monat1862-03
- Jahr1862
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- Dresdner Journal : 01.03.1862
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Ihre Königliche Hoheit dir Prinzessin Sidonie habrn die erste Hälfte der Nacht etwas ruhiger verbracht. Im Fieber ist in den Morgenstunden ein geringer Nach laß eingetreten. Die übrigen Krankheitssymptome dauern unverän dert fort. Dresden, den 28. Februar 1862. vr. Wnlther. vr. Tarn» jnn. Bekanntmachung die Zulassung der innengedachten Dachpappen al- Surrogat harter Dachung betr. Unter Bezugnahme auf tz. 3 der Verordnung, das Abdrcken von Gebäuden mit Dachpappe oder Dachfilz betr., vom 29. September 1859 (Gesetz- und Verord nungsblatt desselben Jahres 15. Stück S. 321) wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Dachpappen und Dach filze aus der Fabrik von L. Gävicke in Wittenberge auf Grund der angestellten Untersuchung und vorgenom- menen Brrnnversuche als Surrogat der harten Dachung mit den in obiger Verordnung angegebenen Beschränkungen bi- auf Weiteres und mit Vorbehalt des jederzeitigen Widerrufs anerkannt worden sind. Gegenwärtige Bekanntmachung ist in allen, tz. 21 d«S Gesetzes, die Angelegenheiten der Presse betreffend, vom 14. März 1851 gedachten Zeitschriften in Gemäß heit §. 14 d der Ausführungsverordnung zu diesem Ge setze zum Abdrucke zu bringen. Dresden, am 21. Februar 1862. Ministerium de- Innern. Für den Minister: Kohlschütter. Schmiedel, 8. Nichtamtlicher Theit. Lebersicht. Tele-rap-isch« Nachrichten. Zritungtschau. (Times.) TugeSgtschichte. Wien, Prag, Reichenberg, Lai bach, Innsbruck, Triest und Hermannstadt: Verfasfungsfeier. — Verona: Auflösung des mode- nesischen Corps bevorstehend. — Berlin: Commis- sionsverhandlungrn über die deutsche Frage. Petition bezüglich der dessauischen Verfassungsangrlegenheit. — Koburg: Dem Grwerbegesetz des Landtags die Sank tion verweigert. — Altenburg: Das Gößnitz-Geraer Eisenbahnproject. Volksschriftsteller Schneiders — Pa ris: Aus dem Senate. — Toulon: Nachrichten auS Cochinchina. — Turin: Adresse der Geistlichkeit in Messina. Mailand: Unwohlsein des Königs. — Kopen hagen: Ein Protestschreibcn der schleSwigschen Reichs- räthe. — St. Petersburg: Bau einer deutsch- reformirten Kirche. Eisenbahnarbeiten. Vorlesungen an der Universität wiederbegonnen. — Warschau: Bevölkerungsübersicht. Dresdner Nachrichten. Provinzlalvachrichtrn (Zittau. Roßwein. Werdau. Schandau.) Lermischte». Statistik nnd Bolkswirthschaft. Feuilleton. Inserate. Lörsenaachrichten. Tage»- kalevdrr. F e uillet o n. »«» „Die Fran im Sprichwort".*) Wir Fr« al» Windrsse. „Weiber sind veränderlich, wie Aprilwetter," sagen die Deutschen, und auch alle übrigen Völker machen den Frauen den Borwurf, sich gleich den Windfahnen zu drehen. „Frauenmeinung und Winterwind wechseln ost," heißt es im Englischen; „Frau, Wind und Glück wechsel» rasch,"**) im Spanischen und Portugiesischen; „Frauen wechseln wie der Mond, Heute klar und morgen grau,"***) im Französischen; „Die Frauen sind von Natur flüchtig," und: „Dir Krauen kommen und gehen wie der Cyperwein," im Venetianischrn, und: „Frauen sind Wetterfahnen;" „Holz und Frau bleibt sich niemals gleich" (weil Holz nach dem Wetter sich ausdehn' oder zusammen schrumpft). „Die Frauen sind gedankenlos wir rin Huhn," und: „Die Frauen haben mehr wunderliche Einfälle, al» Haare aus dem Kopfe,"-f) im BrrgamaSkischen. *) Herausgegeben von O Frcih. v. Reintberg-Düring»- seld. Leipzig Henn. Fries. —) (da«) .Der Wind, die Frau und da» Glück sind ver- Snderlich wie der Mond." ***) sw«.) .Mvndenlicht und Frau, Hotte klar und morgen grau." (venet.) Die Frauen wechseln wie der Mond.' (deraam.) .Die Frauen kommen und gehen wie der Mond.' 7) (venet.) .Die Frauen Haden mehr Launen al» Locken.' Telegraphische Nachrichten. Trieft, Do«vrr»ta-, 27/F«tzruar, Abend». Ra» hier eiugetroffrueu Nachrichten au» Athen vom 22. d. M. ist der Könia Otto dahin zurück- -«kehrt. Rauplia ist zu Wasser und zu Laude adaeschnitteur stv Mauu der dortige« Truppen find zu den Königlichen üderge-augea. Auch in Tripoliha (der Hauptstadt des Kreises Arkadien) hat eine revolutionäre Mauifestatiou stattarfuvdev. Die Negierung will in den bedrohten Provinzen ein allgemeine» Aufgebot erlassen. Ja Athen herrscht Nahe, doch find die Kaffeehäuser geschlossru uud die Straßen «llitärisch besetzt. Pari», Donnerstag, 27. Februar, Abend». Die „vpinion nationale" hat wegeu eine» den Senat beleidigenden und beschimpfende« Artikel» die erste Berwarnang erhalten. Brüssel, Freitag, 28. Februar. Wie die „Judöpendauce beige' berichtet, haben die Pariser Studruten am College de-Frauce eine Demonstra tion zu Gunsten de» Professor» Nvuan gemacht und dabei: „Nieder mit den Jesuiten!" gerufen. — Der Kaiser hat den gestern gemeldeten Ler- gleichlvorschlag bezüglich der Dotation de» Grafe« Palikao verworfen, und die Commission de» gesetz gebenden Körper» beharrt nun bei der Ablehnung de» Gesetzvorschlaa». Ju Turin soll eine Ministerkrise bevorstehen. Dre-deu, 28. Februar. Mehrere Blätter haben in den letzten Tagen ihren Lesern schmackhafte Auszüge aus einem Artikel der „Times" über die deutsche Bundesreformfrage vorgesetzt. Wir glauben die unsrigen noch besser zu be dienen, wenn wir ihnen eine vollständige Uebersehung des ganzen Artikels bieten, der auf diese Weise wenig stens ein interessantes Studium englischer Beurteilun gen gewährt und zugleich erkennen läßt, daß Die, welche mit so großem Wohlgefallen Honig daraus saugten, in der Stille dabei manchen Tropfen bittern Wermuths schlucken mußten. Folgendes ist der Wortlaut des Artikels: „Der Notenwechsel zwischen den deutschen Mäch ten zeigt, daß das Land in diesem Augenblicke eine Krisis sprculatrver Politik durchmacht. Es ist mehr als wahrscheinlich, daß sich das Volk damit begnügen wird, das Problem der Nationaleinheit im Geiste zu lösen und zu entscheiden, was am besten zu thun sein wird, wenn dereinst die Zeit zum Handeln kommt. Es ist schwerlich zu erwarten, daß irgend eine Bewegung von Seiten der Höfe auf die Correspondenz ihrer Minister folge oder daß die Strebungen des Volkes irgend einen Effect in seinen legislativen Kammern haben werden. Langathmige Noten und pedantische Reden werden vor der Hand genügen, denn die Fürsten sind zu zaghaft und ihre Unterthanen zu ungeübt im politischen Leben, um eine Gelegenheit der Veränderung zu ergreifen. Aber wenn wir uns über die Natur der jetzt verhandelten Fragen nicht stark irren, so ist Grund vorhanden, zu glauben, daß die Beziehungen der kleinern Staaten zu den beiden leitenden Monarchien auf lange Zeit die Auf merksamkeit in Anspruch nehmen werden. Unter der steifen Kruste des amtlichen deutschen Lebens schlum mern Kräfte, die sie bald sprengen und ein neues stär keres Gebäude errichten dürsten Für jetzt ist der poli tische Trieb aller Klassen noch blind, und es kann da her scheinen, als ob ein Gelingen der Bundesreform pläne eben so gut zum Vortheil der despotischen Herr scherfamilien wie der freien Regierungsprincipien aus schlagen könnte. Aber dies ist nur ein Zufall der Stunde und rührt größtentheils von der Mutlosigkeit jener Macht her, die den Conftitutionalismus vertreten sollte. Daß die Bundesreform Preußen von Oesterreich und einigen der kleinern Staaten trennen würde, darf weder Verwunderung noch Bedauern erregen. Der un ¬ gefüge Bau des Deutschen Bunde- hat seit 40 Jahren zwischen den zwei Großmächten, dir seine. Mackt vor zugsweise tragen, Hader gestiftet. Oesterreich, als der Staat, der größer» Beistandes bedarf und größerer Sym pathie der Höfe sicher ist, war stets regsamer als sein Nebenbuhler. Es spielte im Bunde ziemlich so sehr die Führrrrolle, wie der Süden in der Politik der alten amerikanischen Union. Selbst der Versuch des vorigen Königs von Preußen, die Führerschaft, wenn nickt die Kaiserwürde Deutschlands zu erlangen, hat Oesterrricks Einfluß nicht verkleinert, denn sobald die ungarischen und italienischen Angelegenheiten zeitweilig beigelegt wa ren, so war es wieder die regierende Macht in Betreff des ganzen Landes. Nothwendigkeit und Ehrgeiz haben Oesterreich gezwungen, denselben Weg zu verfolgen, seit seine neuen Unruhen begannen. Seine Hartnäckigkeit und Lebenskraft sind sprichwörtlich, und selbst, nachdem eS in Italien geschlagen und beraubt worden, so will es trotzdem scheinen, als besäße es noch Macht genug, um dir Fürsten zweiten Ranges und einen großen Theil der Bevölkerung Deutschlands auf seine Seite zu ziehen. Daß eine solche Politik, wenn sie Erfolge erringt, die Eifersucht Preußens rege macht, ist natürlich genug, und auf den ersten Blick mag der Zuschauer denken, daß eine solche Nebenbuhlerei ein treffliches Mittel sei, um die Unabhängigkeit und den Einfluß Bayerns, Hannover» und der andern Kleinstaaten im Bunde aufrecht zu hal ten. Aber es kann nur ein Unglück für Deutschland sein, wenn Oesterreich und seine Principien, die es ver tritt, im Rath« deS Bundes allmächtig werden. Wenn wir von seinem illiberalen RegierungSsysteme, seiner har trn Militärwirthschaft und seiner tollen Kriegs- und Finanzpolitik ganz absehen, so bleibt eS dock klar, daß der kaiserliche Hof nur den Deutschen Bund benutzen will, um seine Autorität in nichtdeutschen Provinzen aufrecht zu erhalten, und um deswillen muß jede Ver mehrung de- österreichischen Einflüsse- den Interessen der andern Staaten gefährlich sein. Aber obgleich die» außer Zweifel steht, daß Oesterreich bei allen seinen Bemühungen dir Suprematie zu erlangen, von dem Wunsche beseelt ist, die deutsche Politik seinen eigenen nichtdeutschen Interessen dienstbar zu ma chen, so ist doch die Stimmung im größern Thrile de- Bundes entschieden zu seinen Gunsten, einfach weil eS. Ernst gezeigt und für Das, wa» es als sein Recht an- sieht, wirklich da- Schwert gezogen hat. Merkwürdig ist «SP daß dieser zerstückelte, halb t.-nkbrüchige Stasi mit Millionen mißvergnügter Unterthanen und rechts wie links von einer Macht ersten Ranges bedroht, doch im Stande ist, die deutschen Fürsten zu führen, ohne daß sich ein offenes Mißfallen der Völker, die hier regieren, kundgiebt. Wir können uns dies nur durch die An nahme erklären, daß der Charakter Oesterreichs, al- eines standhaften Vertheidigers deutscher Interessen gegen das Ausland ihm mehr Gunst verschafft, als sein liberaler aber schwankender Nebenbuhler zu erringen vermag. Daher rührt der ohne Zweifel von Wien aus ein gegebene und von der sächsischen Regierung in Vorschlag gebrachte Plan, Deutschland zu etwas wie einem einzi gen Staate zu einigen und eine Regierung zu gründen, der selbst Preußen zu gehorchen gezwungen wäre. Eine Erecutivgewalt, eine Nationalvertretung und eine ge meinsame Gesetzgebung sind verheißungsvolle (pc»mi,ing) Pläne nnd darauf berechnet, im deutschen Publicum Gunst zu finden. Sie verwerfend, seht Preußen sich in Opposition mit einem starken Nationalgefühl und wird ohne Zweifel den Tadel der patriotischen, franzosenhas senden Politiker der kleinern Staaten auf sich laden. Aber wenn man den Plan des Freiherrn v. Beust und seiner Freunde prüft, so ist unschwer wahrzunehmen, daß er voller Gefahr für Preußens Unabhängigkeit war und in der That direct dahin zielte, die Berliner Politik der der Bundeserecutive und der Versammlung in Frankfurt unter zuordnen. Bei Vielen war diese Aussicht, Preußen dahin zu zwingen, daß es Dem folge, was sie deutsche Politik nennen, besonders angenehm. Der von"Preußen im Jahre 1859 ein gehaltene Gang wurde allgemein für unpatriotisch gehalten, und selbst die Höflichkeiten, die zwiscken Berlin und Pa ris gewechselt wurden, gelten, obgleich sie recht betrachtet, Beweis« des Respekts find, den die Hilfsquellen Preu ßens in der Seele des Kaiser« der Franzosen erregen, dock bei Einigen als Zeichen einer Neigung, sein Inter esse von dem Deutschlands in der ungarischen und vene tianischen Frage zu trennen. Daher der Plan, Deutsch land in rin Ganze» zu einigen und eine Regierung zu errichten, welcher selbst dir Regierung Preußens sich zu beugen gezwungen wäre. Könnte man Preußen zur An nahme eines solchen Plane» bereden, so wäre es mit seiner Unabhängigkeit in auswärtigen Angelegenheiten bald zu Ende. Sein Entschluß, seine Politik al» Bun desglied seiner Politik als europäische Macht unterzu ordnen, wäre aufzugedrn gewesen, uud eine Kombination der kleinern Staaten, Oesterreich im Hintergrund, würde über die Hilfsquellen ganz Deutschland», von Tirol bis zum baltischen Meere, gebieten. Das ist der kühne Griff (dolck »Ueinpts nach der Herrschaft, den die Könige von Bayern, Hannover und Sachsen mit einigen der andern regierenden Häuser gethan haben. Man sagt, und wahr scheinlich richtig, daß viel von diesem Griffe auf Rech nung de» Glaubens kommt, daß es Preußens Wunsch sei, seine Gewalt auf Kosten der kleinern Staaten aus zudehnrn. Aus Furcht, daß Preußen eines Tages Herr über sie werden könnte, suchen die Mittrlstaaten ihm zuvorzukommen und wollen auf einmal seiner Meister werden. Aber wir können nicht denken, daß die Furcht viel mit ihrem Verhalten zu schaffen habe. Sie lassen sich wahrscheinlich weit mehr dadurch bestimmen, daß sie wissen, daß Preußen, obwohl es in Wirklichkeit große Stärke hat und rin brauchbarer Bundesgenosse sein könnte, doch so wankelmüthig und schwach ist, daß eS jedem An schlag, der gegen es entworfen wird, eine Aussicht auf Erfolg girbt. Daher der Versuch, es in eine Verein barung hinrinzuzirhen, welche den kleinern Herrschern, deren Trndcntzrn jetzt speciell österreichisch und retrograd sind, die Macht geben würde, Preußens ganze auswär tig« Politik zu bestimmen. Ein solche- Abkommen würde ihnen selbst die Macht geben, in gewissem Maße dem Fortschritte der konstitutionellen Regierung in dieser Monarchie sowohl, als in einigen der kleinern Staaten, di« als zu tief von liberalen Ideen durchdrungen be trachtet werden, Einhalt zu thun. Der leitende kon stitutionelle und protestantische Staat Deutschlands ist folglich gegenwärtig im Bunde isolirt und von allen seinen Mitgliedern bemißtraus. Vielen wird die» einzig da- Resultat österreichischer Jntrigüe oder Mißgunst und Parteistreben der kleinern Staaten scheinen. Aber eine noch wichtigere Thatsache ist der Mangel an Energie in Preußen selbst. Der Herrscher dieses großen Staates hat Gelegenheiten, wie sie dem rechtmäßigen Oberhaupt einer wohlgeordneten Nation sich selten bieten. Er könnte durch Geschick und Ausdauer, und selbst durch einen mannhaften Ton das deutsche Volk auf seine Seite bringen und in seinem Vatrrlande ungefähr dieselbe Stellung einnehmen, die Victor Emanuel in Italien eingenommen hat. Wir könnten in solchem Falle sogar denken, daß e» kein weiter Weg mehr zur wirklichen Einheit sei. Sardinien stand in Italien nickt so groß da, wie Preußen in Deutschland steht, und dock genüg ten rin Paar Monate zum Umsturz oder zur Zerstücke lung jede- andern Staats in Italien. Ohne dem preu ßischen König eine so kräftige Politik empfehlen zu wol len, dürfen wir dock ein solches Handeln anrathen, das den ehrsüchtigen Politikern der Kleinstaaten lehren würde, daß Preußen nicht die unentschiedene Macht ist, für die sie eS halten, und daß es entschlossen ist, nicht nur seine Unabhängigkeit außer dem Bunde, sondern den ersten und wichtigsten Platz in demselben zu behaupten." So die» „Times". So unvollständige Vorstellungen auch das Weltblatt von deutschen Verhältnissen und deutscher Reformfrage zu haben scheint, so ist eS doch über Berlin sicherlich hinreichend unterrichtet, um zu wis sen, daß cs sich vergebliche Mühe girbt, indem es zu flüstert, Preußens Regent könne ungefähr dieselbe Stel lung in Deutschland rinnehmen, wie Victor Emanuel in Die Chinesen sagen: „Der Geist der Weiber ist von Quecksilber, ihr Herz von Wachs;" die Basken: „Der Sinn der Frau ist leicht, wie der MittagSwind;" die Araber: „Du vereinigst in dir (<r Frau) Betrug und Ver änderlichkeit," und die englisch-sprechenden Neger bezeichnen die Ver änderlichkeit der Frau mit den Worten: „Kaum siehst du neues Welschkorn, so wirfst du's alte weg." Die Deutschen sprechen namentlich von dem raschen Wechsel der Herzensneigungen der Frau: „Fürstengunst, Aprilenwetter, Frauenlob und Rosenblätter, Würfelspiel und Kartcnglück Wechseln jeden Augenblick."*) „Weiberlieb' und Hcrrengunst Sind nicht mehr als blauer Dunst." „Frauenlieb' ist fahrende Hab': Heute lieb, morgen schab ab," und: ,,Zwischen eines Weibes Ja und Nein läßt sich keine Nadelspitze stecken." Auch die Polen sagen: „Fraurnliebe, Glück im Spiele, Mädchengunst und Rosenblätter dauern nicht lange."**) *) (deutsch) „Hcrrengunst, Frauenlieb' und Rosenblätter Verändern sich, wir Aprilenwetter,' und: »Würfel, Weiber, Federspicl Haben der Treue selten viel.' —) (deutsch) „Das Glück hat Weiberart: liebt die Jugend und wechselt gern.' Die Czechen sprechen: „Frauenliebe ist wie «in Gast, Mädchcngunst wie ein Traum und Rosenblüthe — diese drei Dinge gehen vorüber," und die Italiener behaupten: (tvsk.) „Das Herz der Frauen hat Fächer wie der Mohnkopf," oder: (baSk.) „Das Herz der Frau ist wie eine Melone: Dem girbt sie eine Scheibe und Dem einen Bissen." Deshalb heißt es: (bask.) „Wer Wasser behacken und auf dem Rücken durch die Straßen schleppen will, oder hofft, den Wind mit Decken zu fangen, der sehe auch seine Hoffnung auf das Herz der Frau." Rar «in FUann! (deutsch) „Alles kommt an den Mann, nur ich nicht, sprach das Mädchen." „Hätt' ich nur erst einen Mann, Was geh'n mich and're Jungfern an?" ruft ein andere- aus, und das Schweizermädchrn erklärt kurz und gut: „Mutter, ich muß 'nen Mann Han, Oder ich zünd'S Hau- an!" Denn: (deutsch) „Ledige Haut Schreit überlaut." „Zähnepein ist große Pein, Aber ohne Mann sein Ist noch größere Pein," und im Allgemeinen heißt es: (mailänd.) „Der Mann ist das Paradies der Frauen." (deutsch) „Besser ein Mann ohne Geld, al» Geld ohne Mann." Nock ängstlicher im Mailändischen: „Besser als Mädchen bleiben, einen alten Mann heirathen."*) „Besser von einem schönen Mann gemißhandelt, als vom Bruder geliebkost werden," und: „Besser als Nichts ist noch rin Mann, Der weder sehen noch hören kann!" Am männersüchtigsten schildern die Hebräer ihre Mädchen, indem sie sagen: „Ist der Mann auch nur ein Wollkämmer, so ruft ihn die Frau dennoch wohlgemuth vor die Schwelle des Hauses und seht sich neben ihn," „Ist der Mann auch nur ein Feldhüter, so ist die Frau zufrieden und verlangt nicht viel von ihm." Daher scheint die Frage des Lithauers: „Wonach gafft daS Mädchen, will eS etwa keinen Mann?" ziemlich überflüssig. Der Engländer weiß eS besser, er sagt: „Die Mädchen sagen Nein und nehmen,"**) und seht mit medicinischer Weisheit hinzu: „Ihr Puls schlägt Heirath." Die Baskin girrt: „Zu Baygorri ist das Geschirr irden; als man mich dorthin verheirathen wollte, war es golden," oder: „Ich hatte den Zug ins Kloster, aber der Wind trägt mich fort zur Heirath," und die Lombardin erklärt naiv: „Jede Rebe will ihren Pfahl, Jede Henne will ihren Hahn." *) (tosk.) „Alter Mann besser al» keiner " (venet.) »Eher als Nichts einen alten Mann,' oder .einen blinden Mann." **) (deutsch) »Mädchen sagen Nein und thun cs.'
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