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Dresdner Journal : 20.12.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-12-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186812201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-12
- Tag1868-12-20
- Monat1868-12
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Journal : 20.12.1868
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W 2SS Sonntag dr-, 20. Dkmnber. 18«8. I»mnir»mU«vrrtsr: «krlied: —»ssr »-Mrlird! I ,. lö ,. ölouTtlirü:— „ IS „ LU»»eli—Nonuo-ro: 1 „ l»kr»«»»»» tritt )»krllvd > pdlr. 8t«wi>«I»«bükr, »u««rk«Ib ä«, noraa. önoä«» ko»t »06 8teu>p«I»»»t:t>I»xüiu»i». »nseratenpreifr: ?-«» 6«o k»vm eio«r ^«»p»Iteuen Lsil«: 1 Kar- Vv»«r „Lioxe—Qät" äi« 2«U«: S Kgr. Srfqctnc«: ' VRaUek, mit Xo»n»di»» 6«» 8oo»- null kelirt^F», Xdsoä» kür 6«o kolx«uä«a p»a Drrs-nerMmMl. VerantwoMcher Redacteur: I. G. Hartmann." Anscratenannahme auswärts: I-»Ipri^: K» K«»«o»r«rra», CoiuwiisioaRr 6s» Iire»6nsr ckourr»!»; edonü»».: N. kxoi.«», Ktn»^ Koxr; UsmkLr^-üsrU»- Vi,» Lvip»i^-L»»«I-rr»ii>lkiirt ». >l.- iln»»«»r«>» ktz >«rUa. liuclili., Usrx»»»»»'» Nur«»», lti oui.ru >lu-i»»; Lremeo: ». 8o«l.orv»; Lr«,I»il: l, 8r»i,o»Xnuonceuburv»», cküxa», ki»i, kruokkurt ».N : 6»»n» n'soli« Nuokl».; Lölur X». k»ri,: Iltv»», I^trrir«, Vvl.i.lr»> LCo., (ö, kli»e» 6« l» Luur»«); vr»a' k ». lluobü.; Visu: Xl.. Orr»i,r». qrrausgrbcr: ILöuial L»p«6itlon 6«» Urs»6a«r ckouru»!«, l>r«»6«u, ^l»ri«ll»tr»»»s Ko. 7. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, die Farbe der Gewerbelegitimationskarten für Han delsreisende auf das Jahr 1869 betreffend. Zu dcn Gewerbelegitimationskarten für Handels reisende auf das Jahr 1869 ist eine hellblaue Farbe gewählt worden, was hiermit zur öffentlichen Kenntlich gebracht wird.' Polizeibehörden, welche noch unausgcfüllte Formulare zu dergleichen Karten auf das Jahr 1868 besitzen, können diese dis längstens den 31. Januar 1869 zum Behufe der Restitution des Anschaffungspreises oder des Umtausches gearn Formulare sür das Jahr 1869 an die betreffende Krcisdirection einsenden. Spä tere Einsendungen können aber nicht berücksichtigt werden. Dresden, am 7. December 1868. Die Ministerien der Finanzen und des Innern. Frhr. van Friese«. von Nostitz-Wallwitz. Goldfriedrich. Nichtamtlicher Theil. Uedersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. Berlin: Vom Landtage.—A ltenburg: Landtagsverhandlungen. — München: Bau einer zweiten protestantischen Kirche. Dementi. —Stutt gart: Aus der Zweiten Kammer. — Darm stadt: Bride Ständekammern vertagt. — Wien: Militaria. Reichsrathsverhandlungen. Der fran zösische Ministerwcchsel. — Prag: Urthcil Hauschka abgeändert. — Triest: Flucht. Zu den Ruhestörungen in Opcina. — Paris: Proceß Lesurques. — Bern: Vom Nationalrath. — Brüssel: Kammerverhandlungen. — Florenz: Das kronprinzliche Paar in Palermo. Todtenfeier Rossini's. — Madrid: Tagesbericht. Zur Emeute in Cadix. — London: Die HabeaScorpusacte in Irland. Strikt. — Kopenhagen: Vom Volks thing. — Bukarest: Kammerverhandlungen. — Korfu: Militärische Maßregeln des griechischen Ca- binets. . Erntuaunaen, Versetzungen re. i« öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Etngesandtes. rt-tistik «nd «olttwirthschnst. Erste «eilige. Amtlicher Theil. Dresdner Nachrichten. vermischtes. Statistik und volkswirthschaft. Etngesandtes. Feuilleton. Inserate. Zweite Beilage. Inserate. Telegraphische Nachrichten Stuttgart, Freitag, 18. Derember, Nachmitt. (W. T. B.) Die Kammer der StandeSherre« geneh migte in ihrer heutigen Sitzung den Gesetzentwurf, betreffend die Aufhebung der Schuldhaft in Wechsel» fachen. In der Kammer der Abgeordneten wurde die Adreßberathung fortgesetzt (vgl. unter „Tagesgeschichte"). Für rngern Anschluß an den Norddund sprachen dir Abgg. Nömrr und Elbe«, für Errichtung eine« Süd- bundeS ergriffen Vollmer und Friecker da» Wort. Die Debatte wird in der Abendfltzung fortgesetzt. Pari», Sonnabend, 19. Deermber. (W. T. B.) Der heutige „Moniteur" mrldrt in sriurm Vülletin, daß rin Kampf zwischen dem griechischen Dampfer „Enofi»" und einem türkischen Kriegsschiffe nicht statt- gef««dea habe. Auf die Signale Hobdart Paschas antwortete der „Enosi»" mit einem Kanonenschuß und flüchtete darauf in den Hafen von Ehra. Der Bermittelung de» französtschen Commaudanten Forbia gelang e«, daß Hobbart Pascha von einer Blakadr und von der Verfolgung abfland unter der Bedingung, daß die Fregatte „Hellas" de« „Enosis" «ach dem Pirau» begleitete, wo seine Unternehmungen dem Spruche de« Gerichts unterstellt werden sollen. Madrid, Freitag, 18. Derember, Abends. (W. T. B.) Dem vernehmen nach ist auch in Navarra eine Larlistische Verschwörung entdeckt worden; mehrere Verhaftungen find daselbst vorgenommen worden. I« Leon wurde ebenfalls eine Tarlistisch« Verschwö rung bei dem verbreiten aufrührerischer Plakate ent deck». Dieselben wurden ohne Ruhestörung entfernt. Heute haben die CorteSwahlen im ganzen Lande begonnen. In Madrid sind dieselben ruhig verlaufen. Dir hier G wühlten gehören der monarchisch-liberale« Partei an. Konstantinopel, Freitag, 18. Deermber. (W. T. B.) Der griechische Gesandte Delyanni« hat bei de« Botschaftern der drei Schutzmiichte um deren Schutz für dir in drr Türkei lebenden Griechen gebeten. Der französische votschaster lehnte dieses Gesuch ab. Die Pforte gab Befehle nach Bukarest und Belgrad, die (in Rumänien und Serbien sich aufhaltenden) Griechen auSzuweiskN. Diese Maßregel erregt bei den Ver tretern der fremden Mächte und beim HandelSstandr große Vcsorgniß. Bukarest, Freitag, 18. Deermber. (W. T. B.) Die Kammer begann heute die Berathung de» Bud get», die Generaldebatte wurde jedoch alsbalv auf An trag van Mauroghensis vertagt. Michalesko ist zum Polizeipräsidenten von Bukarest ernannt worden. Dresden, 19. December. Zu dem partiellen Ministerwechsel, welcher so eben in Paris stattgefunden hat — der Marquis v. Lavalette ist an Stelle des Marquis v. Moussier Mi nister des Auswärtigen, der Senator de Forcade la Roquette, bisher Minister des Ackerbaues, des Handels und der öffentlichen Arbeiten, ist an Pinard's Stelle Minister des Innern und der Deputirte Gressier ist Ackerbauminister geworden — bemerkt die „Nord deutsche allgemeine Zeitung": „Ein äußerlich erkennbarer Grund zu dem Rücktritt des bisherigen französischen Ministers des Auswärtigen liegt augen blicklich nur in dem seit einiger Zeit angegriffenen Be finden Herrn v. Moustier's vor. Sein Nachfolger im auswärtigen Amte. Herr v. Lavalette, hatte das letztere schon einmal im September 1866, nach dem Rücktritt Herrn Drouyn de Lhuys' interimistisch auf kurze Zeit inne, bis Herr v. Moustier, welcher damals zum Nach folger des Herrn Drouyn de Lhuys bestimmt war, von seinem Gesandtschastsposten in Konstantinopel in Pa ris eintraf. Jene kurze- interimistische Amtsführung Herrn v. Lavalette's war bemerkenswerth durch den Er laß des Rundschreibens vom 16. September, in wel chem das Programm der von Frankreich, angesichts der damals eingetretcnen Ereignisse zu beobachtenden aus wärtigen Politik niedergclegt war. Das Programm sprach sich bekanntlich, obgleich es die Nothwendigkeit einer stärkeren Mtlitärorganisation Frankreichs auf Grund der jüngsten Erfahrungen hervorhob, im Uebri- gen im entschieden friedlichen Sinne aus und wies namentlich darauf hin, daß in der damals erfolgten Neugestaltung Deutschlands, welche das Programm rückhaltlos anerkannte, keineswegs ein Anlaß zur Ge fährdung des europäischen Friedens gegeben sei." Die „Nordd. Allg. Ztg." fühlt sich „bei der Wichtigkeit, welche der Ministerwechsel in Frankreich im gegen wärtigen Augenblick haben dürfte", veranlaßt, die ses Rundschreiben nochmals zum Abdrucke zu brin gen.— Die „Neue Preußische Zeitung" dagegen ist der Meinung, dieser Ministerwcchsel werde für das Ausland schwerlich von Bedeutung sein, wenn auch Marquis v. Lavalette, seinen Antecedcnzen nach, sich gewiß nicht günstiger für die Türkei halten dürfte, als sein soeben nuückgetretcncr Vorgänger, und fährt dann fort: „Im Innern Frankreichs verliert die sogenannte clericale Partei an Pinard eine sehr entschiedene Stütze; Pinard's „ „ Sieg bei Elichy " " war also ein Pyrrhus sieg. Forcade la Roquctte ist ein entschiedener Anhän ger des Staatsministers Rouhcr, dessen Stellung auch durch Gressier's Eintritt gestärkt erscheint. Der Mar quis de Moustier, der bekanntlich nicht unerheblich er krankt ist, ist zum Senator ernannt, Pinard aber nicht, was die „ „ anticlericale Wendung "" noch etwas schär fer scheint betonen zu sollen." — In verwandtem Sinne spricht sich die „National-Zettung" aus. Die selbe schreibt: „ Der Minister des Innern, Herr Pi- uard, der als ein enger Verbündeter der Clericalcn und als der Haupturheber der in der letzten Zeit er griffenen Repressivmaßregeln galt, ist durch Herrn de Forcade la Roquctte ersetzt worden Man sprach seit lange von einem heftigen Zwiespalt zwischen Rouher und Pinard, und so ist der Ministerwcchsel als ein Sieg des Erstern aufzusasscn. Eine besondere Wich tigkeit ist demselben besonders deshalb beizumessen, weil er auf eine veränderte Taktik für die bevorstehenden allgemeinen Wahlen schließen läßt; Herr Pinard be wegte sich ans diesem Gebiete bisher in dcn allen Glei sen und rechnete wohl besonders auf den Beistand der Clcricalen. Was Herrn v. Moustier betrifft, fo galt er für einen warmen Freund der Türkei; im Nebli gen trugen feine Anschauungen keinen besonders aus geprägten Charakter. Herr v. Lavalette, der neue Minister des Auswärtigen, gab früher fchr günstige Gesinnungen für Italien kund, und sein friedliches Rundschreiben in Betreff der deutschen Angelegenheiten, als er nach dem Kriege von 1866 Herrn Drouyn de Lhuys ersetzte, ist bekannt." Die Pariser „Patric" crklärt: Die soeben ver öffentlichten Aenderungen im Cabinct bekunden, daß in den innern Angelegenheiten eine einheitliche Lei tung eintreten und nach außen eine friedliche Politik befolgt werden wird. — Auch die „France" sieht in der Ernennung Lavalette's eine Bürgschaft für die Auf rechterhaltung einer friedlichen Politik. — Der „ Eten- tard" erinnert daran, daß der Marquis v. Lavalette das berühmte Rundschreiben vom 16. September 1866 erließ, welches die Grundlage der französischen Poli tik Deutschland gegenüber fcststellte, und sagt, daß Nie mand im höheren Grade berufen sei, cine Politik des Friedens und Fortschritts durchzusühren. (Vgl. unter „Tagesgcschichte" unsere Wiener Korrespondenz.) Tagesgeschichte. "Berlin, 18. December. Nachdem heute im Herren- hanse mehrere Gesetzentwürfe von fecundärer Bedeu tung erledigt waren, stand der Guerard'sche Antrag, die Redefreiheit betreffend, welchen das Haus ge stern in der Vorberathung abgclehnt hatte, zurSchluß- bcrathuug. Dieselbe ergab dasselbe Resultat: der Guörard'sche Antrag wurde mit 72 gegen 41 Stimmen abge lehnt. Die dieser Abstimmung voransgehende Debatte war sehr belebt. Herr Hausmann (Stadtrath und Eisenbabndirector in Brandenburg) betrachtet den Antrag als geeignet, die letzte Er innerung an den Canflict zu beseitigen der zwischen dem Oder tribunal und dem Kammerqericht und Dreiviertel der preußi scheu Juristen bestände». Das Haus gebe sich durch Ablehnung ein trauriges UnmüudiqkeitSzeuguiß (große Unruhe), wenn man den preußischen Abgeordneten ein Recht vorenthatte, das die Abgeordneten anderer Länder genießen, aus die wir Preußen mit einer gewissen Erhabenheit herabblicken. Der betreffende Obertribunalsbeschluß sei nur durch Zuziehung von Hilssrich lern mit einer Stimme Majorität herbeigesührt worden; und allgemein habe man damals die Frage ausgeworfen, ob wohl unter einer andern Regierung das Obertribuual ein anderes Urtheil gefällt haben würde. (Große Unruhe, v. Kleist - Retzow ruft: das ist ganz empörend. Der Präsident weist ihn zur Ruhe.) Der Redner fortsahrend: Ich bade das Recht, meine Ansicht auszusvrechen. (v. Kleist ruft: Aber nicht gegen das Obertribunal. Der Präsident ruft ihn „zum zweiten Male zur Ruhe.") Der Redner erklärt, daß er nur die t hat- sächliche Frage mitgetheilt habe, die man damals gestellt; die Antwort überlasse er den Herren selbst. Feuilleton. 1 Literatur. Aus der Haude- u. Spener' scheu Buchhandlung (F. Weidling) in Berlin gingen uns folgende Verlagswerke zu: „Geflügelte Worte". Der Citatenschatz des deutschen Volkes. Von Georg Büchmann." Obgleich genanntes Büchlein erst 1864 anS Licht trat, mußte es bereits zum fünften Male aufgelegt werden; aus dieser Thatsache erhellt, daß das selbe einem Bedürsniß entgegen kam, indem es einen unbeachtet gebliebencn Schatz deutscher Geistesart zu Tage förderte. Mit dem Namen „geflügelte Worte" werden jene stehenden Redensarten und Schlagwörter bezeichnet, welche bestimmt nachweisbaren Ursprunges sind und, obschon Einfälle Anderer dazu verwendet werden, bei passender Gelegenheit als unsre Einfälle selten. Zwei Schwierigkeiten, die der Herausgeber tndeß glücklich überwunden, traten ihm vornehmlich in den Weg: die der Abgrenzung dcs geflügelten Worte- gegen das Sprichwort, und die andere, fcstzustellen, ob rin Wort allgemein genug ist, um den Rang eines ge flügelten Wortes beanspruchen zu dürfen. Nicht drr gediegene, Gehalt, bemerkt die Einleitung, macht Worte zu geflügelten, sondern der fast nur von der Zufällig keit abhängige Umstand, daß sie zu irgend einer Zeit Eindruck auf einen größern Kreis, aewöhnlich von Zu hörern, gemacht haben. Die Kanzel, da» Theater, das Cchulkathedrr, die Rednerbühnr, der Gesang, die perio dische Zeitschrift sind die Vermittler derselben. Die von G. Bückmann mit großem Fleiß gesammelten Et- tate sind zunächst deutschen Schriftstellern entlehnt, dann folgen französische, englische, italienische, griechische, la teinische, biblische und historische Eitate. Da» Büch lein, in der neuen Gestalt vielfach umaearbeitet und vermehrt, wird sicher in immer wettere Kreise dringen. — Eine ausgewähltc Sammlung von Weihnachts-, Neujahrs-, Gcburtstagswünschcn, Polterabend-, Hoch- zeitsgedichten und Stammbuchversen für die Jugend, welche vr. W. Friedrich unter dem Titel „Blüthen kindlicher Liebe u. Dankbarkeit" hcrausgegeben, liegt ebenfalls in zweiter Auflage vor. Gratulations gedichte, die wirklich kindlichen Geist athmen und zu gleich künstlerischen Anforderungen genügen, sind be kanntlich nicht häufig zu finden, vr. Friedrich'» Blu menlese enthält vieles Brauchbare. — Ein kleines, eng gedrucktes, handliches Werk betitelt sich: „Deutsches Turnltrderbuch vonG. Enge Ibach und Fr. Siege mund. Mit einem Vorwort von H. F. Maßmann" und enthält nicht nur Turn , sondern auch Helden-, Vaterlands-, Kriegs-, Fest-, Wander-, Trink- u. Volks lieder, denen zuletzt ein Geschichtsweistr angcfügt ist. Verdienstlich erscheint es, daß die ersten Klänge und Sänge, welche das noch junge Turnleben einst schuf und gebar, Aufnahme gefunden haben, wogegen die neue und neueste Zeit etwas stiefmütterlich behandelt ist. Dir Zahl der Kriegs- und Heldenlieder überwiegt bei Weitem die der Turnlirder, was mit dcm Titel dcs Büchleins einigermaßen im Widerspruch steht. * Literatur. Das bibliographische Institut in Hildburghausen hat sich beeilt, durch cine An zahl neuer Lieferungen seiner anerkannt besten Unter nehmungen sich den Kreisen zu empfehlen, welche den Ihrigen einen gehaltreichen Büchertisch stiften wollen. Die von Heinrich Kurz herauSgegebene „Bibliothek der deutschen Nationallitcratur" bringt Heft 23—32 von Goethe's Werken (Romane), von Schiller s Werken Heft 14—17 und von der kritischen Ausgabe der sämmtlichen Werke Schtller's die Lieferungen b--9 (Dramen). Beide Ausgaben gehören durch sorglich revidirten Text, Druck und Ausstattung anerkannt zu den besten Leistungen auf diesem mit jetzt so vielem Eifer bestellten Gebiete buchhändlerischen Unterneh mungsgeistes. Von der „Bibliothek ausländischer Classiker", deren Gediegenheit der Mehrzahl nach allgemeine Anerkennung gesunden, sind neu erschienen: Harold's Pilgerfahrt von Jancrt, Othello von W. Jordan, des dritten Bandes erste Hälfte vom spanischen Theater von Rapp und der Schluß von Holberg's Comödien, deren Ucbertragung in Auswahl Prutz be sorgt hat. Shakespcare's sämmtliche dramatische Werke liegen in neuen Uebersctzungen auch in einer bcsondcrn Ausgabe in nenn Bänden vor; ein zehnter Band mit den Sonetten und einer Biographi^ selten später folgen. * In Bonn starb am I7. d. Abends der ausgezeich nete AlterthumSforscher Friedrich Gottlieb Welcker. Er war 1784 zu Grünberg im Großherzogthum Hessen geboren. Im Jahre 18V6 unternahm er eine Reise nach Italien, wo namentlich der Umgang mit Georg Zoega für sein ganzes späteres Leben epochemachend wurde. Nach Deutschland zurückgekehrt, übernahm er 1809 eine Professur der griechischen Literatur und Archäologie in Gießen, 180'. eine eben solche in Göt tingen, 1819 wurde er als Professor und Oberbiblio- thckar an die Universität Bonn berufen. 's Wie die „Schief. Ztg." schreibt, hatte man sich vor zwei Jahren aus Breslau in einer Petition nach Berlin an den König gewendet, deren Gegenstand die Errichtung einer Akademie und eines Museums für bildende Kunst in Schlesiens Hauptstadt war. Nach dem die nach Berlin zur Uebcrreichung der Petition entsandte Deputation im Sinne ihre» Mandates dauernd thätig gewesen, ist ihr soeben eine Eröffnung zugegan- grn, der zufolge Se. Majestät an Stellender in Bres- Siaalsminister Uhden (Ehespräsident des ObertribnnalS): Der Herr Vorredner habe bctzauvtet, jener Beschluß sei mit nur einer Stimme Majorität gefaßt worden. Woher wisse er denn, wie gestimmt wo,den? Auf Zeitungsgerüchle könne »ichiS geben, über die Abstimmung aber habe AmtSverschwie genheit geh rrscht und diese mttffc er auch beobachten. Wenn aber weiNr behauptet worden, der Beschluß stehe einzig da, so müsse er dem widersprechen. Noch ein Jahr darauf fer in dem auS 2l Mitgliedern des ObertridunalS, darunter sämmtliche Präsideulen, besieh, nden DiSciplinarrath dieselbe Frage zur Entscheidung gekommen und mit überwiegend großer Majorität — (die Zahl dürfe er natürlich nicht angebcn) — in demselben Sinne entschieden worden. Die weitern Worte dcs Redner- scheinen ihm eine Verdächtigung deS Tribunals. Wir sind Rich ter und unheilen unabhängig von der Regierung, und jede solcher Verdächtigungen weise ich auf das Entschiedenste zurück. (Lauter Beifall.) Herr v. Kleist: Ich muß cine, wenn der Ausdruck denn cinmal gebraucht werden soll, — Unmündigkeit vielmehr darin erkennen, wenn man einen Rechtsschutz dafür haben will, daß man jede unpassende und ungehörige Aenßerung ohne Ver antwortung thun darf. — Herr Hausmann hat ferner Aeußc- rungen über den ersten Gerichtshof dcs Londes gebraucht. die wir in diesem Hause zu hören nicht erwarten konnten. Weiß Herr Hausmann denn nicht, daß eine hqpotetjsche Beleidigung so gut Beleidigung ist, wie eine positive, und eine solche einen unabhängigen Richter aus daS Tiefste kränken muß!'? (Beifall.) Herr Hausmann: Er habe Niemanden beleidigen wollen, v. Below spricht sür Ablehnung des Guörard'- schcn Antrags. Professor vr. Zachariä für dessen An nahme, indem er die Nothwcndigkcit unbedingter Rede freiheit staatswisscnschaftlich deducirt. v. Senfft-Pil sach spricht sür Ablehnung, Herr Hasselbach für An nahme des Antrags, Professor vr. Leo wendet sich gegen die staatsrechtlichen Auseinandersetzungen Za- chariä's. Der Antrag sei kein einzelnes Factum, son dern ein Strahl aus einem Systeme, das Preußen zur Anarchie führen würde Nachdem v. Sydow dafür, v. Waldaw Steinhöfel aber dagegen gesprochen und be merkt hat: Im englischenParlamentsitzenLeute, die ein be stimmtes Einkommen haben; unsre Abgeordneten brau chen weiter nichts zu thun, als 3 Thlr. täglich zu neh men, tritt der Justizministcr vr. Leonhardt lebhaft für den Antrag ein, beklagt aber auch aufs Ticsste die Angriffe des Herrn Hausmann auf das Obertribuual. — Hierauf folgt die Abstimmung, deren Resultat oben mitgetheilt ist. Man tritt nun in die Discussion des Gesetzes, betreffend die Entziehung und Beschränkung dcs Grundeigcnthums, ein und gcnehmigt dasselbe nach längerer Cpccialdcbatte nach dcn Anträgen der Com mission. Das Abgeordnetenhaus berieth den Etat der Eisen bahn Verwaltung, zu welchem dcrRegierungs- commissar geh. Oberdaurach Weishaupt die übliche er läuternde Einleitung gab. Abg. v. Benda kritisirte die Eijer.bahnpolitik der Regierung und wendet sich ins besondere gegen den Eifenbahnbau aus Staatsmitteln. Der Staat werde nur, unrentable Bahnen zu bauen, gedrängt, alle Ucberschüsse aus Staatsbahnen hörten auf, die Herabsetzung der Tarife gefährde alle Renta bilität. Er tadelt die vielen Conccssionen an Privat gesellschaften, und besonders das System der Zinsen garantie feiten deS Staates. Der Wendepunkt, an welchen die Finanzen Preußens gelangt seien, gebiete, daß die Regierung dcm Lande eine klare Darlegung ihrer künftig zu befolgenden Eisenbahnpolitik gebe. Abg. v. Sybel begründet den Antrag der Commissare des Hauses: „Die Regierung zu elsuchen, künftig bei der Ansetzung der Bruttoeinnahmen aus dem Betriebe der bestehenden Stgats- bahnen die wirklichen Einnahmen der, der Etatsaufstellung vorhergehenden letzten zwölf Kalcndermonate als Anhalt zu nehmen." Redner geht die einzelnen preußischen Staatsbahnen durch und plaidirt warm für dcn Bahnbau aus Staats mitteln. In Frankreich und England mehrten sich hicr- sür die Stimmen; das kräftigste Bindeglied der mensch lichen Gesellschaft, die Eisenbahnen, müßten mchr und mehr zur Staatssache werden, vr. Becker kündigt einen von ihm einzubringenden Gesetzentwurf an, der gegen eine schnöde Unsitte der Privatbahngesellschaiten gerichtet sei. Mehrere derselben ließen sich nämlich von ihren Beamten bei deren Anstellung einen Revers ausstellen, wo, in diese auf alle Ansprüche auf die Gc lau bestehenden Bau- und Handwerksschule unter Be nutzung des sür dieselbe errichteten Neubaues eine höhere Kunstanstalt mit Klassen sür Malerei und Sculp- tur auf Staatskosten ins Leben treten lassen will, sobald durch Errichtung einer Gewerbeschule dem Be- dürfniß für die technische Ausbildung der Gewerbtrei- bcnden genügt sein werde. Da anzunehmen ist, daß die städtischen Behörden bereit sein werden, der lctztern Bedingung zu entsprechen, und zwar in einer Weise, in drr gleichzeitig auch dem gewerblichen Bildungsbe- dürfniß der Bedeutung von Stadt und Provinz ent sprechend, im weitesten Sinne genügt würde, darf also die Erfüllung der ersten und wichtigsten der ausge sprochenen Wünsche als gesichert angesehen werden. Was den zweiten Theil dcs vorgelegten Planes anbe langt, die Errichtung eines Museums, in welchem zu nächst die in Breslau vorhandenen Sammlungen zu vereinigen wären, so geht die königliche Entscheidung dahin, daß dessen Errichtung als Sache der Provinz und der Stabt zu betrachten sei. Der König hat sich tndeß auch hier einen Beitrag aus Staatsmitteln zu zu den von dcn städtischen und Provinzialbehvrcen und durch anderwcitc Zuwendungen zu beschaffenden Mit teln Vorbehalten. 7 N«ch der „Engl. Corr." geht das Mausoleum, welches die Königin von England ihrem verstorbenen Gemahl zu Frogmore errichtet, seiner Vollendung ent gegen. Das Innere ist ganz von Marmor. Ein Reihe schwarzer Marmvrstufcn führt zu einer Säulenhalle von Granit, welche den Zugang bildet. Die innere Halle im Oktogon mit drei Kapellen enthält den mas siven Sarkophag aus Aberdeener Granit, dessen Ecken von knienden Engeln in Bronze, und dessen Deckel von einer.Marmorstatuc de» Prinzen in liegender Stel lung — ein Werk Marochetti's — geschmückt wird.
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