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Sächsische Elbzeitung : 16.10.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-10-16
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187510160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18751016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18751016
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1875
- Monat1875-10
- Tag1875-10-16
- Monat1875-10
- Jahr1875
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 16.10.1875
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MMt El^eiümg. Amts- und Anzeigeblatt für das Königl. Gerichtsamt und den Stadtrath zn Schandau und den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. Die „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch lind Sonnabend und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Erpcdition dieses Blattes sstr I Mark viertel jährlich zu beziehen. — Inserate für das MiltwochSblatt werden bis Dienstag früh t) Uhr, siir das SonnabendSblati spätestens bis Freitag früh Uhr er beten. — Preis siir die einmal gespaltene CorpnSzeilc oder deren Naum ll) Pf. — Auswärts werden Inserate siir die Eibzetinng angenommen in Hohnstein bei Herrn Hesse, in Drcödcn und Leipzig in den Annoncen-Durcaur der Herren W. Saalbach, Nnd. Mosse und Haasenstci» ck Bögler. ML LR 83. Schandau, Sonnabend, den 16. October o Die friedliche Wendung im Orient. Als Graf Andrassh den in Wien versammelten Delegationen seine Mittheilmigcn über die Orient- Politik des Drci-Kaiscr-BündnisscS machte, da konnte er zwar versichern, daß der europäische Frieden nicht unmittelbar bedroht sei, mußte diese Versicherung aber doch noch durch die Bemerkung beschränken, daß die Wirren in der Türkei sich im „Brennpunkt der Kri- siö" befinden. Heute nun, kaum vierzehn Tage nach jenen Mit thcilnugcn, ist jede Gefahr vorüber, die Krisis hat sich gelöst, und der Drnck, den sic in wirthschaftlichcr Hin sicht zunächst auf Oesterreich auözuübcn begonnen hatte, ist gewichen. Den Aufständischen der Herzegowina nnd ihren Bundesgenossen in Serbien nud Montene gro ist cö nicht gclnngcn, die orientalische Frage ans die Tagesordnung zu setzen nud damit einen euro päischen Krieg hcrvorzurufcn. Der Aufstand ist im Erlöschen und bewegt sich nur noch in Gnerilla- kümpfcn, die nicht mehr als lokale Bcdcntnng haben. Reicht war aber gerade das BcschwichtignngS- wcrk nicht, zu dem die Mächte des Drci-Kaiscr- Bündnisscs die Initiative ergriffen. Der schwierigste Theil ihrer Aufgabe lag in Koustautiuopcl. Hier war eine KricgSpartci mächtig, welche im Bcrtrnucu auf die militärischen Streitkräfte der Türkei die Vcr- mittclung der Mächte zurückwciscn und den Aufstän dischen keinerlei Zugeständnisse machen, sondern den Aufstand blutig uicdcrschlagcu und bei dieser Gelegen heit anch Montenegro nnd Serbien dcmüthigcn wollte. Allein den Anstrengungen der Mächte gelang es, über diese Partei zn triumphircn: deren Hanpt, der KriegS- nnnistcr Hussein Avni Pascha, erhielt seine Entlassung, und es erfolgte am 2. Octobcr die Veröffentlichung einer kaiserlichen Jradc, welche den Insurgenten Steuer befreiungen und Stcncrnachlässc, provinzielle Sclbst- vcrwaltnng, Einschränkung der Pascha-Wirthschaft, Umwandlung des Zehnte» in eine Grundsteuer u. drgl. verspricht. Mit diesen Zugeständnissen in der Hand konnten die Mächte um so leichter in Belgrad einen Drnck auöübcn, als cö dem Fürsten Milan mit dem Kampf gegen die Türken keineswegs mehr Ernst sein mochte, als er sich ohne die vielleicht gehoffte russische Unterstützung sah. Er schenkte also der ActionSpartci, welche die Mehrheit in der serbischen National-Vcr- sammlnng besitzt, in einer geheimen Sitzung am 4. Oktober über die Lage reinen Wein ein nnd verlegte die Skupschtina von Kragujcwacz nach Belgrad, nm sic stets unter den Augen zu habe», worauf dann das anladinistisch gesinnte Ministerium Nistic seine Entlassung erhielt. Dem Beispiele von Belgrad mußte mau natürlich in Cettinjc, wo man ohnedies in Allem Serbien den Vortritt gelassen hatte, gern oder nngcr» folgen, und den Insurgenten, denen jede Aussicht ans Unterstütz ung von Außen genommen ist, bleibt mm nichts an deres übrig, als die Zugeständnisse der Pforte cmzu- nchmcn und froh zn sein, wenn cs den Mächten ge lingt, irgend eine Form völkerrechtlicher Garantie da für ansfindig zu machen. Wenn aber in dieser Weise die Krisis die beste Lösung gefunden, so ist dabei das Wichtigste und Tröstlichste, daß in ihr das Drei-Kaiscr-Bünduiß seine Feuerprobe bestanden hat. Oft war prophezeit wor den, die Ereignisse im Orient würden die Klippe sein, an der cs zerschellen müsse, und viel mag anch, na mentlich im Anfang, intriguirt worden sein, um eö zu sprengen; aber cs hat Allem widerstanden und sich als der starke Hort des europäischen Friedens be währt, als den cS sich angekündigt hatte. Dadurch aber ist es thatsächlich zum mächtigsten Factor der europäischen Politik geworden, ohne dessen Zustimmung fortan keine der Fragen mehr ans die Tagesordnung gesetzt werden kann, die geeignet sind, den Frieden un seres Wclttheils zu stören. Der Gesetzentwurf über das Hülfs- kasseuwesen. Unter andere» wichtige» Bcrathn»gSgcgcnständc» wird i» der bevorstehende» Session des deutschen Reichstages aller Voranssicht »ach anch der Gesetz entwurf über das Hilföknsseuwcscn zur Bcrathuug gc- langcu. Die neuen Gesetzentwürfe dcö Rcichskauzlcr- nmtcö unterscheiden sich »nu zwar in einer Reihe von Bestimmungen von den früheren, wie solche dem Gut achten vieler Sachverständige» und Bcthciligtc» unter breitet worden sind, allein in der Verstärkung dcö Kasscnzwangcö, dcr cntschicdcucn Bevorzugung dcr Zwangökassc», in dcr micrträglichcu Bevormundung durch die Vcrwaltuugöbchördcu nud Arbeitgeber ist eine Acndcruug nicht cingctrctcn. Man hat nament lich die übereinstimmende» und gründlich motivirtcn Gutachten sämmtlichcr Vertreter der freie» Kasse» (Schulze-Delitzsch m A.) die für gerichtliche Eintrag ung, die Zulässigkeit dcr Verbindung mit andern cr- laubten Vereinen ii. s. w. cintratcn, nicht berücksichtigt. Man kann demnach de» Charakter dcr ganzen Vor lage, deren Aufgabe doch laut Ncichslagsbcschluß anch die Förderung dcr frcicn Hilfökasscn sciii sollte, alö einen den frcicn Kranken-, Sterbe- und Juvaliden- kasscn vollständig fciudlichcn, ja jene aufö höchste schä digenden und vernichtenden bezeichnen. Die deutsche» Gcwcrkvcrciuc, bereu Organisation seit unumchr 0 Jahre» schassend und kämpfend an der Spitze dcr freien Kasseubcwcguug sicht, nnd deren Schwerpunkt gerade in den frcicn Hilfökasscn licgt, würden durch Annahme dcö vorliegenden Gesetzent wurfes nicht mir empfindlich geschädigt werden, ihre Existenz würde dadurch geradezu in Frage gestellt. Was das heißt, braucht wohl kaum weiter erörtert zn werde». Die Gcwcrkvcrcinc, die nur auf wirthschaft- lichcm, nicht auf politische»! Gebiete thälig sind, und deren erster und oberster Grundsatz das Prinzip dcr Selbsthilfe ist, die sich nicht vermessen, durch immer neue Programmphrnseu die soziale und politische Welt aus deu Augclu zu hcbcu, sonder» cincm allmähligcn Fortschritte huldigen, würden, wenn dcr Staat ihren Kassen die Unterstützung versagt, ihre Mitglieder ver liere», und cö licgt alsdann die Befürchtung nahe, daß viele Anhänger dcr Gcwcrkvcrcinc in dnö sozial demokratische Lager übergehen würden. Ans diese Weise tritt die ganze Frage aiiö dem engen Nahmen dcr GcwcrkvcrcinSintcrcsscn hcrauö und wird zn cincr Angelegenheit von eminent wichtiger, den sozialen Frie den schädigenden Bedeutung. Diese Gefahr, die in dcr Annahme dcö Gesetzent wurfes in allen frcicn Kassen und aller gcnosscnschaft- lichcn Selbsthilfe droht, hat die vom 27.—31. März d. I. in Leipzig tagende dritte ordentliche Gcncral- vcrsammlnng dcr deutschen Gcwcrkvercine wohl er kannt, indem sic einhellig sich gegen den gedachten Ge setzentwurf erklärte und hierauf bezüglich die folgende Resolution anunhm: „Der von Seite» dcö hohen Neichskanzlcramtcö vorgelegtc Gesetzentwurf über ge genseitige Hilfökasscn widerspricht in cincr Reihe von Aestimmnugell den Anforderungen gesicherter Lebens fähigkeit und Selbstverwaltung dcr Hilfskasscn im all- gcmciucn und macht zahlreiche und bewährte Gcwcrk- vercmökasscn insbesondere völlig rechtlos. Wir er klären uns deshalb namentlich gegen 8 3 nl. 3, FH 4, 6, 7, 9, 11, 12, 13, 23, 25, 27, 28, 31 dcö Entwurfs und empfehlen dagegen den vom Vcrbandö- anwalt Herrn Ur. Max Hirsch ansgearbcitctcn Ent wurf dem hohen Neichskauzlcramtc zur thnnlicheu Bc- rücksichtignng." Anch von anderer Seite in dcr Hauptstadt und in den Provinzen hat man cmgefangcn, Agitationen gegen die Vorlage zn mache» und das thut uoth, den» die Gefahr ist eine große und dringende. Schon lie gen die Gesetzentwürfe dem Bundcörathe vor und in kürzester Zeit werden sic dem Reichstag übergeben werden. Dem gegenüber ist cö offenbar Pflicht aller frcicn Kassen nud nicht minder aller Freunde der ge nossenschaftlichen Selbsthilfe nnd dcö sozialen Friedens, namentlich anch der Presse, mit allen gesetzlichen Mit teln dcr Annahme dcr NcgicruugSvorlagc cntgcgcnzn- arbeiten! — Wir wollen bei dieser Gelegenheit nicht unterlas sen, auf ein Werk aufmerksam zu machen, das vor kurzer Zeit die Presse verlassen hat nnd das wohl ge eignet wäre, über die vorliegende Frage in jeder Hin sicht Licht zn verbreiten; cö ist das Werk: Die ge genseitigen Hilfökasscn nnd die Gesetzgebung von Ur. Max HUsch. Für Jeden, dcr ctwas von dcr Ver pflichtung des Mitlcbeudcn eines Mannes fühlt, dem sittlich ernsten und gewissenhaften Wirken desselben in cincr hochwichtigen VolkSangclcgcnhcit, in einer hochwichtigen Aufgabe unseres Vaterlandes, wovon dieser Mann ebenso bescheiden als selbstbcwnßt sagen kann: „ich diene ihr seit Jahre» mit Hingebung," end lich eine nur gerechte Würdigung angcdeihcn zn las se», bietet das Bnch eine treffliche Handhabe, dieser Pflicht nachzttkommcn. Für Jeden, dcr sich bcrufcn fühlt nnd noch mehr für Jede», der irgendwie offi- cicll bcrufcn ist, unmittelbar an dcr bevorstehenden, gesetzgeberische» Ncgclnng des gegenseitige», freien, genossenschaftlichen Hilfskasscnwcscns mitznwirkcn, kann das Bnch eine reiche Fundgrube dcö Wissens, ein verständiger und ehrenhafter Wegweiser für das Ur- thcil über dieses Wese» sein. — —ckt. Tngesgcschichte. Sachsen. Schandau. Vom 15. d. M. an ist zwischen hier nnd unserm Nachbarorte Hohnstein eine dircctc Fahrpostvcrbindnng mit Personenbeförder ung ins Leben getreten, welche von hier früh 8 Uhr 15 Minnien und Nachmittag 4 Uhr 30 Minuten- von Hohnstein früh 4 Uhr 30 Minuten und Nach, mittag 1 Uhr 45 Minuten abgeht. — Nach dem am 15. d. M. cingetrctcncn Win- tcrfahrplau der sächs. StaatSciseubahnen hat sich ans der Linie Dreödcu-Bodenbnch nur dcr ciue Zug nach Bodenbach Vormittag 10 Uhr 55 Miu. dahin ge ändert, daß derselbe jetzt 11 Uhr abgcht. (Siehe Ta- geskalender.) Hierbei wollen wir nicht unterlassen, die Bemerkung auznknüpfcu, daß cö sehr wünschcnS- wcrth wäre, anch solchen Lokalblättern einen Fahrplan znm Beilegen zukommcu zu lasse», die iu so nnmittcl- barcr Nähe au dcr Bahu erscheinen, wie dies gerade hier in Schandau dcr Fall ist. DrcSdcn, 14. Oktbr. Heute Mittag fand die cicrlichc Eröffnung dcö Landtags durch deu König katt. Die Thronrede konstatirt, daß die bei dem letz ten Landtage geäußerten Besorgnisse, die Staatsein nahmen würde» unter dem Zeitdrucke leidcu, sich nicht bestätigt, vielmehr die Abschlüsse dcö vorigen Jahres bedeutende Einnahmc-Uebcrschüssc ergeben ha ben. Dcr König bcdaucrt, daß die gehoffte Besser ung der allgemeinen Geschäftslage noch nicht cingc- lrctcil sei, hofft jedoch auf lauge FricdcnScrhaltuug, owie auf Arbeit und Sparsamkeit seitens dcr Be völkerung. Die »ene Strecke dcr Staatöbnhn Pirna-Arnö- dorf wurde gestern dem Verkehr übergeben. Seitens dcr königl. Gencraldirection war eine Festfahrt ver anstaltet worden, an der sich gegen 200 Personen, darunter mehrere höhere Eisenbahnbcamte, bethcilig- tcn. Dcr beflaggte Festzng setzte sich, eine bekränzte Locomotivc an der Spitze, halb 11 Uhr vom neuen Bahnhof in Pirna iu Bewegung; in dcr Station Loh- mcii, wo Halt gemacht wurde, begrüßte Herr Orts- siarrer Köhler die Fcstgcnosscn mit einer Ansprache, >ic in einem Hoch auf Sc. M. den König gipfelte; in Arnsdorf wnrde ein Frühstück, von der Geucral- dircction opulent ausgestattct, eingenommen. Kurz nach Mittag war dcr Fcstzug bereits wieder in Pirna
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