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Dresdner Nachrichten : 27.10.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-10-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187010275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701027
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-10
- Tag1870-10-27
- Monat1870-10
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.10.1870
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Erscheint: rr,«ch früh , Uhr. K«ser«1e »erden avgrnommr»: »iS tzkbendS S» Sonntaa-r bi« Mittags 12 Uhr MartknstratzetSi in Neustadt: Buchdruckeret von Joh. PLstler, gr. Klostergasse S. Anzeigen in dies. Blatt» finde»» eine «rsvlgreiche Berbrtitung. Auslager »v,««o Exemplare. Nr. MO. Fünfzehnter Jahrgangs Druck und Eigenthum de, Herausgeber: Liepsch L Neichardt. — Verantwortlicher Redacteur: Julius Nkilhardt. ^ «terttliShrliq 20»g». he« inaatgk-ltchxs«». srrung in', Ha^ Durch dir «nigl. P»K dltttrllLhrl. 22>/,«g, Einern« Nummer» l Ngr. Snseralenpreift: Für den Raum gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Eingesandt" dir Zelle 2 Rgr. Mitrcdacteur: Theodor Drobisch Dresden. 27. Oetober. mann hat bis zu seiner Genesung in Leipzig im Nazareth gelegen. f. — Slustcr Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinzen haben neuerdings auch Sc. Königl. Hoheit Prinz Georg, sowie nach stehende Offiziere daö eiserne Kreuz erster Classc erhalten: Oberst v. Abcntrotl) l7. Iniant. Rcgim. Nr. l<>0), Prcmicr- licutcnant Kirctihoff iLcib-Grcnadicr-Regim.), Hauptmann v. Rouvroh (2. Grenadicr-llicglm. Nr. 101), Hauptmann Küstner II. (5. Ins.-Ncgim. Sir. lt>4). — I. K. H. die Frau Kronprinzessin hat den hiesigen drei ^tzaretbc» eine grössere Summe Geldes zur Verfügung gestellt, nm denjenigen Kranken und Verwundeten, welchen es die Acrztc gestatten, Ausflüge zu Wagen zu gewähren. — Da die Prinzessin Georg K. H. wieder guter Hoffnung ist, sind die üblichen Fürbitten ungeordnet worden. — Sc. Majestät der König I>it alö Anerkennung für per sönliche Tapferkeit bei Sedan dem Generalmajor von Montbö soivie dem derinaligcn Eonnnandanten der Corpöartillerie, Oberstleutnant Ocrtel, daö Nittcrkreuz tcö St. Heinrichoordenö verliehen. Der letztgenannte Dccorirte hat hieraus, wie wir aus einem Feldpostbriefe ersehen, einen Tagesbefehl an die Ihm untergebenen Abthciiu«grn erlassen, welchem wir folgende Stelle» entnehmen: „Wenn ich die hohe Auszeichnung, die mir hierdurch geworden, in vollster Ausdehnung mit srcudig be wegtem Herzen zu würdigen weist, so must ich vor Allem er kenne». tast diese Auszeichnung nicht mciucin eigenen Verdienste ilt. sondern höher» Orts der Anerkennung der besonder» Lei tungen, ivclchc die mir unterstellten Abthcilungcn in so hervor ragender Weise bcthätigt haben. Wie cö mein Stolz ist, einer solche» Truppe anzugehörcn, so wird es mein Stolz sein, für diese Truppe die Auszeichnung, an der jeder Einzelne Theil hat. zu tragen. ES wird mir aber darum zur unabweisbaren Pflicht, allen Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften für den bekundeten, echt soldatischen Geist, die musterhafte Haltung und Führung in den Schlachten und Gefechten, welcher die allgemeinste Anerkennung gefunden und die gehabten glücklichen Erwlge möglich gemacht, meine vollste Anerkennung und mei ne» ungeheucheltiten Dank auSzusprechcn. Möge daö Banner der heilige» Barbara, die Ehre, der Ruhm und die Tapferkeit sich allezeit so rein und unbefleckt erhalten." — Wahrlich, eine solche Sprache ehrt den Commandantcn ebenso sehr alö den Truppenthcil! — An die Unteroffiziere und Mannschaften der sächsischen Artillerie sind folgende goldene und silberne Medaillen zum St. Hcinrichöorden sür die Schlacht bei St. Privat auögcgcbe» worden: Die goldene Medaille: Wachmcistcr Zschäbitz der 2. reit. Batterie. Fahrer Eulcnburgcr der ll. Batterie. — Die s»ilbcrne Medaille: Untcrotnzier Hcmpcl, Kanonier Buschmann, 9. Batt. Sergeant Engelmann, Unteroffizier Winkclmann, U>. Batt. Feldwebel Herrmann. Unteroffizier Sciffcrt, Kanonier Kobarsch, l l.Balt. Feldwebel Günther, Viccieidwebcl Schneider, Trompeter viiewantt, 12. Batterie. Sergeant Baumgärtcl, Fahrer Damm, ^»'. Batt. Sergeant Lenk. Unteroffizier v. Täubern. Oberlanomer Körnig. Ich Batt. Unteroffizier Hartenstein, ObcrtanonicrHcinrich, Fahrer ^<rtcl, 2. reitende Batterie. Feldwebel Albert, Krankenträger 2lv vom ü. Sanitätötctachcmcnt (war der Eorpöartiilcrie zugcthciltl. Das eiserne K reuz II. Classc haben erhalten: Sergeant Wirker, 4. Batterie. Feldwebel Boigt. U». Batterie, vabwr Eulenbnrger, I I. Batterie. Feldwebel Fränzcl, 14. Zattcrie. Wachincfftcr Zschäbitz und Vicewachincisier Mittcl- bacl>, 2. reit. Batt. (Die Battcric-Eonnnandantcn sind: Leon- hardi, Berworrncr. v. Zcscbau (ff), Feümcr und Müllcr.j — Von Osflzffren der säckffi)ck>cn'Artillerie haben unter An dern folgende das eiserne Kreuz zweiter Elasse erhalten: Gene ralmajor Köhler. Oberst Funk, Oberstleutnant von Watzdorf, Schörmer, Ocrtel. Major Richter, Hoch, v. d. Pforten, Lcon- bardi, Fcllmcr, Hauptmann ffiothmalcr, Wcstmanu, Bcrworncr, Müller, Buck'er, Zenker, die Premierleutnants Pivrkowöki, v. Watzdorf, Friedrich, Secondclcutnant Wilstorf. — Vom Eommaudo des 12. Armeccorps sind nachstehende Bieefeldwebcl, welche im Lahre l80>» und 1809 als einjährige Freiwillige bei der Artillerie cingctrcten waren, zu Secondc- LrutnantS der Neserve ernannt worden: Biccieldwebcl 'Adolph, Lehmann, Israel, Wunderlich, Iässing, Starke. — Der am 24. August bei der Beschießung der Festung Verdun verwundete Trompeter Dressier der 9. Batterie ist im stehenden Kricgölazarcth des Gardc-Eorpö seinen Wunden er legen. — Biele ans Ehrenwort entlassene französische Offiziere baden öffentlich die Absicht erklärt, in den im südliche» Frankreich zu organisircntcn Streitkräiten Dienste zu nehmen, oder in den Süden Frankreichs oder nach 'Algier zur Ablösung dortiger Of fiziere gclzcn zu wollen. In Folge dessen lst vom deutschen 'Ar. mcc-Obcr-Eommando bekannt gegeben worden, dast bei etwaigen künstigcn Eapitulationcn, bei denen sonst die Bedingungen von Sedan Anwendung finden, sranzösischcn Offizieren eine solche Vergünstigung, wie sic Ihnen in 'Art. 2 cingcräumt sind, nicht wieder zu Theil werden wird. Auch ist bei Gefangennahme solcher Offiziere die volle Strenge der Kricgögcsctzc nun vor geschriebe». - Wie dem „Chemnitzer Tageblatt" initartheilt wird, hat das sächsische Kricgöministcrium, um dem Mangel an Tabak bei der sächsischen 'Armee vor Paris abzuhclfen, nicht weniger alö 0 Millionen Stück Cigarren angekauft und zwar In guter Qualität. F B — Die Verwundeten - Transporte sind in der letzten Zeit geringer geworden. Seit 5 Tagen sind nur gegen litit» Kranke und Verwundete durchgckommen. — Da eine Verlängerung deö FrldzugeS bis In die Jahreszeit möglich ist wird bereits die Beschaffung von P für die Vcdetten und Wachen vor Paris und den verschlcl durchgckommen. In die kalte Pelze» : Paris und den verschiedenen belagerten Festungen In Aussicht genommen. Für die Feld- »vackzen und Ncpliö werden dauerhafte Barrakcn hcrgcstcllr. — Der brave sächsische Reiter Mncke ist nunmehr von sei nen sännntlichcn 7 Wunden soweit wieder bergestclit, dast er als gebellt auö dem Lazarett» entlassen und seiner Ersatztruppe überwiesen werden konnte, von ivelcher auS wahrscixinlich nun seine Berabschiedung mit Pension erfolgt. Unser tapkerer Laudv- cg wo ev ihm natürlich an Nichts gefehlt hat. Eine von den seinen Leipziger Kausmannofranen. welclx daselbst die Verwundeten mit Liebesgaben aller Art versorgen, wollte ihm einstmals auch ei» Paar Cigarren einhändigen. Mucke streckte seine 2 Finger der rechten Hand der freundlichen Gcbcrin entgegen, «drei der selben sind ibm bekanntlich abgehackt). Alö die Dame den Stumpf sah, fragte sie mitleidsvoll: „aber die Finger werden Ihnen gewiß nur recht langsam wieder nachwachzcnEin all gemeines Gelächter bewog die naive Fragstcllcrin sich zu cnt- »crncn. Mucke hat bis jetzt noch keinen Orden erhalten, man vcrmnthct aber, dast er unter denen ist, welche nuinnehr ausge zeichnet werden. Verdient hat cr'o! — Daö Königliche törichte amt zu Dresden schärft auf'S Neue das permanente Anlegen der Hundemaulkörbe ein, da sich soeben mehrere der Tollwuth verdächtige Hunte im Meißner Gcrichtvsvrcngcl gezeigt. — Auf der Baupncr Straste fuhr ein Geschirr aus Grost- röhrödorf am Dienstag Nachmittag einen Candeiabcr um, während am Sonnabend der an der alten Brücke aus Altstäbtcr Seite stehende Kegel umgerissen wurde. Da beide Kutscher erwischt wurde», so müssen sie den Schaden ersetzen. — In Kassel scheint man aus Toilette zu halten und in Betreff dessen au? die RicinuSölvommade groben Werth zu legen. Die bekannte Firma „Süstmilch" in Pirna hatte zur Casseicr Aus stellung 50 Büchsen ihres renoinmirtcn HaarerzeugnistmittclS gesendet, die in Phramidcnform auf einem seinen Gestell von Ebenholz paradirtcn. Nach Schluß der Exposition erhielten die Gebrüder Süstmilch daö Gestell mit nur zwei Büchsen zu rück und zwar mit der Meldung, daß. da überhaupt in letzter Zelt in der Halle viel gestohlen wurde, auch von dieser Pom made 54 Büchsen abhanden gekommen seien. Der Verlust be trägt netto 9 Thlr. — Zu den vielen Krankheiten, welche jetzt entweder die Menschen oder die Thicre heimsuchen, ist noch eine neue getre ten, die beiden, Menschen wie Tbicrcn, gefährlich ist: die Tri chinose. In der Pirnaischen Vorstadt, Sahdnitzcr, Mathilden-, CircuS- und anderen Straßen sind eine Anzahl Personen in folge des Genusses trichincnbaltigen Schinkens und ebensolcher Kuackwürstchen glücklicherweise nicht sehr aesährltch erkrankt. — Zwei nächtlichen Ausreißern wäre ihr Vorhaben am LI. d. M. bald schlecht bekommen. Zwei einem Gutsbesitzer in Clanschwitz bei Strchla gehörige braune Ponys ergriffen am Abend des 22. d. M. beim Auöschirre» die Flucht und kamen ans daö Glelö der Lcipzig-Drcödncr Eisenbahn in der Nähe von Schmorkau bei Oschatz, wo die Jagd unsreiwilligerweisc endete, denn das eine Pierd trat auf der dort befindlichen, ungcwölv- tcn, sogenannten Kubbrückc fehl und blieb an einer Bahnschwclle so fest hängen, dast es durch vier Mann mühsam herauSgcbobcn werden mußte. Der von Dresden konuncndc Gütcrzug mußte halten, weil daö andere Pferd, daö sich nicht von seinem Flucht- gcnossen trennen wollte, erst cingcfangen werden mußte. Beide Tbicrc wnrdcn in der Schmorkaucr Mühle eingestellt und dort Mittags vom Eigcntbümcr abgeholt. Dem diensthabenden Bahnwärter Gast verdanken eo die beiden vicnüstigcn Nacht schwärmer, tast sic mit dem bloßen Schreck diesmal noch da von kamen. -- In Chemnitz wurde am 24. Oetober vor dem Vorstände deö königl. Gerichtsamteö die erste Civilel'k In Gegenwart zweier von den Brantleutcn benannten Zeugen und anderen vom Gericht zugelassencn Personen feierlich abgeschlossen. — In einem Dorff der Obcrlausitz ist vor mehreren Tagen eine aus mehr als 12 Köpfen bestehende Zigcuncrgcffll'chast aufgetrete». Sie hat sich Zutritt in ein dasigeö Baucrgut zu verschaffen gewußt, über daö sic gehört haben mochte, dast die Fran tcö Besitzers leidend »ei. Ihren Vorspiegelungen, dast sie zu helfen und die Krankheit zu heben verstände, ist leider Glau den geschenkt und darauf von der Gesellschaft ein cigcntbüm- lichcr Hoeuspocnö in Secnc gesetzt worden. Die erkrankte Guts besitzerin hat idr gesammeltes Baarbermögcn hcrbcifchafffn und in ihre Schürze schütten müssen. Während sic dieselbe gehalten und emsig nur verschiedene himmlische Worte laut vorgcsprochcn, die die Frau nachzusage» veranlaßt worden, hat der Hercn- mcister zu verschiedenen Malen in die Schürze mir der Hand gegriffen und. wie sich später ergeben, jedesmal ein Geldstück unbemerkt hcrauspracticirt und in seine Tasche ixrschwintcn lassen. Hierauf hat sich die Gesellschaft unter der Versicherung, tast nunmehr die Krankheit aushören werde, auö dem Gute ent ffrnt, der Besitzerin aber ausdrücklich »»befohlen, von Allem, was geschehen, ihrem Manne nichts mitzutheiien. denn sonst helle die ganze Versprechung der Krankheit nichts. Zur Vcr Hütung einer schnellen Entdeckung der verübten Diebstähle hat die Frau das Gelt auö der Schürze nehmen und in ein Gclt- säckchen verpacken müssen, das ihr ansgctragcn worden, erst nach einiger Zeit zu öffnen. Das fehlende Geld soll 4 Tblr. betra gen. Bemerken wollen wir, daß die Gesellschaft sich Im Besitze von 4 Wagen mit drei braunen und einem schwarze» Pferde, einem schwarzen Pony und verschiedenen Hunden befindet und auö der Wcscrgcgcnd stammen soll. — Am 10. d. hat sich in Treuen I. V. In einer Bleiche rei ei» betauernöwcrther IlnglückSsall ereignet. Die i» dcrsel ben beschäftigte Frau des Aufläderö Claust wollte die sogenannte Schleuder, an welcher sie beschäftigt war, zum Stillstehen bringen und wurde dabei von einer Partie Gani, welches in die Höbe gegangen war. am Daumen der »echten Hand erfaßt, wodurch ihr nicht nur der Daumen abgerissen, sondern auch der Arm an mehreren Stellen gebrochen wurde. — In der Scheune deö Rittergutes Wcistcnsand ist am 20. »rüb in der vierten Stunde Feuer auögcbrochcn, wodurch sämmtlichc RlttergiltSgebäudc mit Ausnahme deö herrschaftlichen Wohn- hauffö zerstört worden sind. Bei dem herrschenden sehr starken Winde stand auch daö Dorf In großer Gefahr, doch ist glücklicher weise dasFlugffucr überall unschädlich gemacht worden.-Au» 19. Oktober ertrank in OberuI lerSdors bei Zittau ein ll alter Knabe Namcnö E. G. Scholze In einer Im Garte» ffr älterlichen Wohnung beflndlichen Wasscrpfützc. — Am 19. brannte in Gerbers' ich l l Waldhclin daö WIttig'sche Wohnhaus und an» 20. Vorini: gö ebendaselbst die Lippmann- sche Garlcnnahrung total nieder. Tonnerstag, 27. Oktober 1870. - Ociscntlichc Gerichtssitzung am 24. Oetobci El» Planoforte verursachte dlölmrmoiiisckx Klänge dein Ohre deö, der rechtswidrigen Verpfändung Angeklagten Frdr. Wilh. Hoher, Agent von hier. Jin Juli d. I. liehen die beiden Kom pagnons tcö Angeklagte»», Ackermann und Brctschneidcr, von Herrn Lohgerber Urban hier, am Sec, ein Pianosorte sür die monatliche Leihgebühr von I'/» Thlr. Hoher hatte davon keine Kcmitniß. Ungefähr 14 Tage daraus kam derselbe auö seiner Wohnung In Gruua herein »n daö aus der Vatergasse befind liche GcschästSlocal, Gleichzeitig für die beiden CompagnonS alS Wohnung dienend). Dasselbe war verschlossen und nachdem eS geöffnet worden war, fand Hoher aus dem Tische einen, den Akte» bcigcgcbcncn Brief, worinne» stcbt, daß Beide sort seien, um in der Ferne ein gutes Geschäft zu machen; er sHoyer) solle bis zu ihrer Rückkehr über daö Mobiliar verfügen. Hoher glaubte, daö Instrument sei dabei mit eingcschlossen. Da er nun kur» daraus in Geldverlegenheit gcricth und ihm die beiden Genannten gegen 0« Thlr. schuldeten, «worüber Hoher später Anzeige erstattete, so daß letzt 'Ackermann steckbrieflich verfolgt wird und gegen Brctschneidcr Untersuchung eingelcitct ist), vtt- pfäirtcle der Angeklagte das Planosorte beim Psandleilxr Zlm- mcimann sür W' r Thlr. baar, au»'einen Monat, obwohl Hoher in Erfahrung gebracht hatte, daß dasselbe irgendwo geliehen sei. In» August wollte Urban sich von den beiden Entleihern daö Leihgcld aus de» zweiten Monat holen, allein — die Vögel hatten cö vorgezogcn ohne Pianofortcbegleltung zu singen und waren auögcflogcn, und daö Planofort schmollte abermals über den »nit ihm getriebenen Misbrauch in» finstern Winkel deö Pfandicihgeschättö (die frühen» Entleiher, daö bestrafte Ehepaar Lange, hatte cö derselben Bestimmung gewidmet). Zeuge Ur ban erfuhr, »vcr cö habe fortschaffen lassen und ging daraus zu Hoher. Dieser trat nun in den Contract seiner Vorgänger ein und versprach Anfang September, wo er Geld bekomme, AlleS zu regeln; allein Hover unterließ daö Nöthige zu thun und dteü zog die heutige Hauptverhandiung nach sich. Inzwisctxn iae- stcr»> ist allerdings, wie auö den Aussagen der Zeugen Zun- »»crmann und Urban hervorgcht, der Angeklagte seinen Ver bindlichkeiten nachgekommcn. Urban nimmt seinen Straiantrag zurück. Herr Staatsanwalt 1)r. Krauste stellt trotzte»» wegen Verpfändung einer srcmden Sache Straiantrag. den geleisteten Ersatz als MtlderungSgrund anschend. Dagegen hofft der Ver- theidlger deö Angeklagten, Herr 'Adv. Schanz, daß Hoher straf los auögchen werde. Das Urthcil deö Schöffengerichts lautet auf Freisprechung und Ucbcrtragung der Kosten au» den Staat.— Die verehelichte Hcnucrödor» soll gegen den Maurer Wilhelm Rätter in Kl. Naundorf ehrenrührige Aeußcrungen ausgestoßen haben. Als er sie zufällig einmal traf, setzte er sie tcödalb zur Rede, nannte sic eine alte, schwarze Eanaille und bot Ibr eine Ohrfeige an. Sie bot ibr Gesicht dar und Radler versetzte ihr zwei derbe „Schelten". Von ibr verklagt, erhielt Rädle» ll Thlr. Geldbuße, womit sich die Klägerin nicht zufrieden stellte und Einspruch erhob, während der Beklagte die Tbat zuacstand. ES blieb bei den :r Thalcrn Strafe. - Der hiesige Marktbelser Theodor Wcigclt stand in einem LicbeSverbältniß mit der Toch ter der Henriette Einert in Zichiedge; über dieses Verhältnis» soll nun bic Wittwc Hilbawz »ich gewunden haben, weil Wei- gelt sich mit einer solchen Perlon eingelassen," eine Person, bei der die Polizei schon ausgesucht, die schon gemaust und ge sessen habe und mit dem Oeffncn von Schlössern gut umzuge- bcn wlssc re. Da die Hlibcnz daö Ailcö vor Gericht nicht be weisen konnte, wurtc sic mit ll ThaicrGcitflrasc belegt. Außer dem beschuldigte sic auch noch den Sohn tcö Ziegeldeckers Schrcher' deö Diebstahls von lll Ngr., und erhielt dafür noch 2 Tbaler Geldbuße als Auflage. Gegen beite Urtel legt sie Berufung ein. Indessen rcducirt sich die Gesaiinntstraie nur a»»i die ersten ll Tbaicr, da sie von der letzteren Anict'uldigung frcigesprochcn wurde. — Zank und Streit ist die Uriactx zur nächste»» Verhandlung. Eine gewisse Emiiic Jauch warf im Juli d. I. einmal ihre Vorsa»fltbür so heftig zu, daß die dorr »litwohnende Frau Marx ihr dies verwies. Die Jauch schimpilc nun die Frau eine dumme Büchse und verlangte von ihr ein» andere, hier nicht wieder zu gebende undcllcatc Manipulation Zwei Zeugen bekundeten eidlich daö Benehmen der Jauch und so wnrdc sie zu ll Tblr. Geldstrafe vermtbeilt, bei welckzer es auch im Einspruchötcrmi»» blieb. — De» »lichter erster Inflam batte den hiesigen Restaurateur 'August Kaffer deshalb zu 5 Thaler Geldstrafe und Prlvatdußc vcrurtl'cilt, weil der Be- schuldigte den von ihm entlassenen BirranSgeber Friede. Tag- gcffll deö Dicbslabiö beschuldigt, ib» einen Zuchthauöbrllder und Schwindler geschimpft, nilch ihm Ohrfeige» angcbotcn. Taggcffll, wie der Zeuge Kübn beschwor daö Angeführte, Kaiser erhob Einspruch, jedoch ohne den für ihn günstigen Erfolg. — A ngck ü ndigtc GcrichtöpcrhandI ungen. Freitag, den 28. Oktober, Vormittags 9 Uhr. Hanptvcrhand- lung unter Ausschluß der Oeffcntiichkcit wider Johann Gottlicb Forlcrl in Eichcudon wegen Unzucht au einem Kinde. Vor siliciidcr: Gcricdtsrath Inngnickel. — Sonnabend, dcn29. Oct.. Vorim'ttags 9 llbr, Hanptperhandiung wider de» Schuhmacher Anton Theodor Lungwitz gen. Heinbold hier wegen Unter. sci'Iagung Vorsitzender: Gcricbtörath Einert. — 10 Uhr: Hauptpcrhandiuug wider den Eigarrcnmachcr Hermann LoulS Wünsche hier wegen Diebstahls. Vorsitzender: Assessor Vr. Müller. Dresden, 26. Oetober. Nur geringer AnlM ist dafür vorhanden, daß die friedlichen Aussichten zu einein erfreulichen Resultate führen werden. Wie billig, ist der erste Anlaß zu den Wasienstiüstandsunterhaudlungen von den Franzosen aus- gegangen. Gambetta wurde durch das, »vas er in den Pro vinzen erlebte, ernüchtert, Thierö kam mit der Mitthcilung, daß alle Mächte Frankreich eine Gebietsabtretung anrachen, Gambetta schickte Herrn Laurier nach England, um dasselbe zu seiuem vermittelnden Schritt zu bewegen, und England ging gemeinsam »nit Oesterreich und Italien vor, während Rußland in gleichem Sinne, aber für sich allein, arbeitet. Infolge dessen begab sich ThierS in Begleitung des englischen Botschafters und zweier
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