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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.04.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189304185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930418
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930418
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-04
- Tag1893-04-18
- Monat1893-04
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.04.1893
- Autor
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Riesaer G Tageblatt rrrrd A«;risrr Weillelt «d Lqeijtl). Tüvm»».«d«ße HD» «L k /U Femsprrchftell« „Tageblatt-, « <AH- HHG S AH TT Sk 20 der König!. Amtshanptmannfchast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des StadtrathS zu Mesa. 88. Dienstag, 18. April 18S3, «vendS. 46. Jahrg Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede» Tag Abend» mit Ausnahme der Gönn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in sMesa und Strehla', ?den Ausgabestelle», sowie am Schalter der kaisrrl. Postanstalten 1 Mart 2ö Pf., durch die Träger frei in» Hau» 1 Mart SO Pf., durch den Briefträger frei in« Hau» 1 Mark 65 Pf. Anzetgen-Annahn« ßür die Nummer de» Ausgabetage« bi« Bormittag v Uhr ohne Gewähr. Druck und Berlag von Langer L Winterlich in Riefa. — Geschäftsstelle: Kastantenstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Zur Feier des Geburtstags Seiner Majestät des Königs soll Sonntag, den 23. April dieses Jahres, irm 5 Uhr Nachmittags im Saale des ,Hotel Hopfner" Hierselbst ein MU" Festmahl "Wtz abgehalten werden. Die Unterzeichneten laden alle patriotisch gesinnten Herren der Stadt und ihrer Umgegegend zur Theilnahme an der Feier ein mit dem Ersuchen, ihre Betheiligung bis zum 21. April im genannten Hotel anzumelden. Aiesa, den 18. April 1893. von AkatrSort, Aalänar, AlSlrar, Oberst-u. Garnissnältester. Amtsrichter. Bürgermeister. Bekanntmachung. Nachdem die Drucklegung des Haushaltplans für die städtischen Kassen der Stadt Riesa auf das Jahr 1893 erfolgt ist, können Exemplare hiervon, soweit der Vorrath reicht, zu dem Selbstkostenpreise von 1 M. 10 Pf. das Stück in der hiesigen Stadtkassenexpekition in Empfang genommen werden. Riesa, am 18. April 1893. Der Stadtrath. Klötzer. Eltz. Aus Belgien. Die Vorgänge in Belgien lenken jetzt die allgemeine Aufmerksamkeit auf dieses Land, es möge daher das Unheil eines Brüsseler Mitarbeiters der „M. N. N." mitgetheilt sein,, welcher die Frage erörtert, ob die Unruhen das Morgenroth der von den Socialdemokraten Belgiens schon so lange angekündigten Revolution bedeuten. In dem vom 14. April datirten Berichte heißt es u. A.: Die leidenschaft liche Sprache der revolutionären Presse, die haßtriefenden Reden der mit dem Namen „Arbeiterführer" prunkenden Bolksaufwiegler und vor allem die Ereignisse des gestrigen Tages und der vergangenen Nacht mögen wohl imstande sein, in ängstlichen Gemüthern die Befürchtung des Aus bruchs der Revolution wachzurufen. Wir für unseren Theil messen den Ereignissen noch keine so ernste Tragweite bei. Revolutionen werden nicht gemacht, sondern entstehen von selbst. Wenn wirklich Revolution in der Luft läge, dann bedürfte es nicht erst dieses ungeheuren Aufwandes von Circularen, Proklamationen, Meetings, Reden, giftigen Leit artikeln und sonstigen Hetzmitteln, von denen der General rath, der socialistischen Arbeiterpartei Gebrauch machen muß, um die Arbeiter zum Ausstande zu veranlassen. Wenn der allgemeine Ausstand jene freiwillige, plötzliche, unwidersteh- liche Bewegung wäre, als welche man ihn hinzustellen sucht, dann wäre er mit einem Schlage überall zugleich ausge brochen, sobald die Nachricht von der Ablehnung des allge meinen Stimmrechts durch die Kammer bekannt wurde. Heute sind drei Tage seit Ablehnung des Janssonschen An trages verflossen und noch hat sich erst ein ganz geringer Theil der belgischen Arbeiterschaft dem vom socialistischen Generalrathe proklamirten Ausstaude angeschlossen. Die gestrigen Unruhen haben darum unseres Erachtens durchaus keinen »evolutionären Charakter, sondern sind nur pöbelhafte Ausschreitungen, wie sie nothwendigerweise vorkommen müssen, wenn Tausende von Arbeitern, anstatt ihrer ge wohnten Beschäftigung nachzugehen, schon vom frühen Morgen an im Wirthshause sitzen dann in angetrunkenem Zustande bandenweise durch die Straßen ziehen und schließlich von MretingSrednern zur Ausübung von Gewaltthätigkeiten auf gestachelt werden. Das ganze Sinnen und Trachten der sogenannten „Führer" ist natürlich darauf gerichtet, die Massen zu immer ärgeren Ausschreitungen anzutreiben, in der Hoffnung, daß das nothgedrungene, blutige Einschreiten der bewaffneten Macht die Wuth des Pöbels herausfordern und hei ihm Vie tdiersschen, jedem Recht und jeder Ordnung hohnsprechendcn Leidenschaften entfesseln »erde. Die Führer der socialistischen Partei hatten ihre ganze Hoffnung auf das allgemeine Stimmrecht gesetzt, mit dessen Hufe sie aus ge setzgeberischem Wege die geplante StaatSumwSlzung, die Verwandlung der Monarchie in die rothe Republik, zu be werkstelligen hofften. Nun die Aussicht auf Erlangung des bedingungslosen, allgemeinen Stimmrechtes gänzlich ge schwunden ist, bleibt ihnen nur «och der Weg der rohen Gewalt, und die Revolution ist ihnen eine Gelegenheit, bei der sie nicht« verlieren und Alle« gewinnen können. Im Gegensatz zu den großen, englischen ArbeiterauSständrn, welche niemals einen politischen, sondern stets einen wirth- schaftlichen Zweck verfolgen und bei denen das Bestreben der Führer fast immer darauf gerichtet ist, Ruhe und Ordnung unter den Massen aufrechtzuerhalten, haben in Belgien selbst jene Ausstände, die einem rein wirthschaftlichen Beweg grund entsprungen sind, immer noch einen politischen An strich und die Führer suchen die Massen nicht zu beruhigen, sondern aufzuhetzen. Selbst aus den untersten Schichten des Volkes hervor gegangen, kennen diese..Arbeiterführer' den Charakter, die Instinkte und Leidenschaften der Massen besser als alle anderen, und verstehen damit zu rechnen. Sie wissen ganz genau, daß es bei einer zweitausendköpfigen, durch eine zündende Rede in die richtige Stimmung versetzten Volks menge, die sich mit rothcn Fahnen an der Spitze durch die Straßen wälzt, nur eines geringfügigen Anlasses bedarf, um die schlimmsten Ausschreitungen zu entfesseln. Es braucht nur ein einziger roher Geselle sich einsallen zu lassen, aus dem Haufen heraus mit einem Steine ein Schaufenster ein- zuwcrfen, und sofort wird die ganze Bande Vergnügen daran finden, alle Schaufenster, an denen sie vorüberziehk, einzu schlagen. Sucht die Polizei diesem edlen Vergnügen Einhalt zu gebieten, dann wird die Masse, die sich ihrer Stärke bewußt ist, plötzlich zum Thiere, sie stürzt sich auf die Männer der Ordnung, es kommt zum Handgemenge, Säbel und Messer blitzen, da« Pflaster wird aufgerissen, Blut fließt in Strömen, kurz es entwickelt sich ein regelrechter Straßen kampf, der gewöhnlich erst durch das energische Einschreiten einer größeren Truppenabtheilung beendet wird. So war es auch gestern. Schon den ganzen Nachmittag hindurch kam es zu häufigen Scharmützeln zwischen herumziehendcn Banden von Socialisten, welche die das Parlamentsgebäude und das königliche Schloß umgrenzende „neutrale Zone" zu durch brechen suchten, und den diese Zone bewachenden Polizisten und Gendarmen. Weiter schildert der Berichterstatter die wüsten von dem socialdemokratischen Pöbel hcroorgerufenen Gcenen, dann fährt er fort: „Die Bilanz des gestrigen Abends beträgt etwa 200 zertrümmerte Schaufenster, ein Dutzend schwer verwundete Polizisten und Socialisten und etwa fünzig Verhaftungen. Man befürchtet, da« heute Abend abermalige Unruhen stattfinden werden. Sehnliche Vorgänge wie in Brüssel haben auch an mehreren Orten der Provinz, im Borinage und im Lütticher Reviere statt gefunden. In Brüssel streiken heute ungefähr 4000 Arbeiter, im Borinage 15000 Bergleute und in Gent sollen 20000 Socialisten die Arbeit niedergelegt haben. Im Mitteldecken streiken 5000 Bergleute, die socialistischen Bergleute von Charleroi hingegen wollen emstweilen nichts vom Ausstand wissen. Im Interesse der Arbeiter wäre zu hoffen, daß der Ausstand baldigst beendet wird, denn sie sind es ja doch, welche schließlich für ihre „Führer" die Zeche bezahlen müssen. Tagesgeschichte. Deutsche» «eich. Anläßlich de« Staatsstreichs in Serbien hat in den letzten Tagen zwischen den Dreibund mächte« und Großbritannien ein lebhafter telegraphischer Meinungsaustausch stattgefunden. Als Ergebniß desselben ist die Thatsache anzusehen, daß von dieser Seite die An erkennung des jungen Königs Alexander und seiner Regierung ohne weiteres und in kürzester Frist erfolgen wird. Was den Staatsstreich selbst anlangt so war das Geheinmiß so vorzüglich gewahrt, daß auch unsere leitenden KLeffy wie ver lautet, von dem Ereignisse vollständig überrascht worden sind. Das neueste amtliche „D. Kolonialbl." enthält den ausführlichen Bericht des Lieutenants Pcincc über die Nieder werfung und Vernichtung des Häuptlings Sike'vow TNböta^ dem zwei Pläne über die, Stellungen der ANgMfrr und das Kwiküru (befestigte Dorf) des Häuptlings beigefügt sind. Bekanntlich hatte Sike schon seit Jahren unter Unterstützung einzelner arabischer Sklavenhändler die Karawanenstraße nach den Seen unsicher gemacht und sich den Deutschen feind lich gezeigt. Trotz mehrerer Gefechte war es bisher nicht gelungen, seine Macht zu brechen. Lieutenant Prince, der bereits gegen die Wahehe erfolgreiche Gefechte geliefert hatte und Milte Decemder in Tabora angelangt war, fand Sike aufsässiger, als je, und beschloß, ihn gründlich zu züchtigen. Nachdem er die Besatzung der Station Uniangwira heran gezogen, verfügte er mit der unter Dr. Schwesinger in Tabora befindlichen Besatzung über 4 Europäer, etwa 50 Reguläre und etwa 100 Irreguläre, sowie 80 Träger nebst 2 Geschützen. Nach beinahe dreitägiger Belagerung gelang ihm die Erstürmung der äußerst stark befestigten und be setzten Boma des Häuptlings. Der Letztere Hatte, da Flucht ausgeschlossen war, sein Pulvermagazin und mit ihm seine Familie und Habe in die Luft gesprengt ; er selbst wurde noch lebend gefangen und mit dem Tode durch den Strang bestraft. Die Feinde hatten beträchtliche Verluste Auf deutscher Seite waren vier Tode und eine größere Zahl Verwundeter zu verzeichnen. Die Haltung der Truppen war ausgezeichnet. Die Sudanesen weigerten sich trotz 36 stündigen Hungerns Essen zu sich nehmen, bevor „Sitcs lcsputl." Die feindlichen Araber zahlten bedeutende Kriegs entschädigung und unterwarfen sich auf Gnade und Ungnade. Durch die Vernichtung SikeS dürfte die Macht der deutsch feindlichen Elemente in Tabora endlich gebrochen, die Kara wanenstraße dem Handel gesichert sein. Auch in den übrigen Theilen des Schutzgebietes wird dieser Sieg zur Aufrecht erhaltung der Ruhe beitragen. Das Zentrum hat einstimmig beschlossen, dem Verlangen des Abg. FuSangel, in die Fraktion ausgenommen zu werde«, nicht stattzugeben. Vom Reichstag. Im Reichstage setzte am Montag die Linke — wie e« den Anschein hat, mit Erfolg — de« Kampf gegen die Wuchergesetznovelle fort. Die Herren Büsing und von Bar waren-, die namentlich vom Stand punkte des Geschäftsmannes und des Juristen die Vorlage, wir sie au« der Kommission hervorgegangen, bekämpfte«. Herr Schrader machte bei ihrer Verurtheilung noch emen höheren Gesichtspmtkt geltend: ob denn in Deutschland das geschäftliche Leben durchweg so unordentlich sei, daß es den Makel strafrechtlicher Verpflichtungen verdiene? Gebe e« denn nur einfältige, nicht auch vernünftige Leute im Reich«? Freilich, zu den Leuten, die vom kaufmännischen Geschäft gar
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