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Dresdner Journal : 20.06.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-06-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186706206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-06
- Tag1867-06-20
- Monat1867-06
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Journal : 20.06.1867
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^140. Donnerstag, den 20. Jnni. 1867. aidrUot^ «rlür — tt-r. I .. 1» .. Ltmelo« i 1 „ I» tr<tt kott «. 8t«o>p«I «uoodlug >»srr>tnqn-rtsr: kür ä,o L»ui» «l»«r ->,p«It«»eo r«il«: 1 K»r. „ votor „Lln^«u»ckt" äi« L«U«! S Kgr. Lrschrttmi: , aU! ^urv»dm« ä«r 8oao- uoä k«l«tt»go, kür ü«Q folg,ock«u DresdnerÄmMal. ralttatenunuahme lwswärl». k» Su^uv-r»,,»». voinmi..«»-»» 6«» vr»»ün«r äonrnul,; «d«oä«,.- N L»o».«», Lvoiu ko»,; ^»»d>r,->«rU»- Vt«»-rr»okkiirt » N.: t Voai.»,; O«oriv, »cü« vuedk., Hur»»»»»«', S«r««»; >r«»E: L. 8c-»l.orr»; Nr»»I»a! Q. 8,L>«»«',^oL0llcodur—», sk 8^»»ian»vi«>i; kr»»tkürt ». N.^: ,«ü, Lueüü.j LSI»! 4o. öLo»»»»jr»ri»: Lvl.r.i»» U 6o., (8, ?I»o« ä» l» Sour»»); vr»G!»'» Lu-r-io»'» Luvbb.; Vl,»; z^.. Orr»».«. Verautwortticher Redaeteur: I. G. Hartmaun. H»a»Zgrb». ASuigl SupoäiUoo 6« Dr«iäu»r ^ouruulo^ vrooä«, N»rl»L,tr»— U». 7 Ämtlicher Theil. Drr»dr«, 11. Juni. Se. Königl. Majestät Haien zu genehmigen geruht, daß die Nachbenannten die ihnen verliehenen königl. preußischen Orden ««nehmen und tragen, nämlich : den rothen Adler-Orden 3. Elaste: der Oberbürgermeister Pfotenhauer zu Dresden, und der Bürgermeister vr. -och zu Leipzig; den Kronen- Ordrn 3. Elaste: der Bürgermeister Müller zu Chem nitz, und der Stadtrath Hempel zu Dresden; den rothen Adler-Orden 4. Elaste: der Vicebürgermeister BetterS zu Chemnitz, der Bürgermeister Hirsch berg zu Meißen, der Bürgermeister Kunze zu Großenhain, der Bürgermeister Dietel zu Wurzen, der Bürger meister St eg er zu Riesa, der Stadtrath von Bose zu Glauchau, der Stadtrath Sthamer zu Zittau und der k. BezirkSarzt vr. m«<l. Just zu Zittau; den Kro- nen-Orden 4. Elaste: der Stadtrath Haupt zu Zittau und der Stadtrath Franke zu Großenhain. Drrttzeq, IS. Juni. Se. Königl. Majestät haben allergnädigst geruht, dem bisher 0 I» »ait» der Armee gestandenen, zur Verwendung bei der Landwehr wie der eingetretenen Oberleutnant der Reiterei, Freiherrn ».Ferber, den Charakter eines Rittmeisters beizu legen, sowie die Leutnants Harttg und Köhler de» TrainbataillonS zu Oberleutnants zu befördern. Bekanntmachung, die Anmeldung zum einjährigen Freiwilligendienste betreffend. Nachdem Seiten deS Königlichen Kriegsministerium» der 1. August d. I. als Anmeldungstermin für die im Jahre 1847 geborenen Militärpflichtigen festgesetzt wor den ist, so werden in Gemäßheit der Vorschrift in § 39 deS Gesetzes über Erfüllung der Militärpflicht vom 34. December 1866 diejenigen, dem Dresdner Regierungs bezirke der Geburt nach angehörigen oder darin auf hältlichen jungen Leute der AlterSclaste 1847, welche nach den Vorschriften deS vorgedachten Gesetzes auf die Vergünstigung zum Dienste als einjährige Frei willige Anspruch zu machen gedenken, davon inKennt- ntß p-setzt, daß die bezüglichen Gesuche bei Verlust deS Ansprüche- auf die in Rede stehende Ver günstigung, hi» mit de« 3. Juli d. I. schriftlich bei der unterzeichneten Königlichen KreiSprü- fungS Commission für den Dresdner Regierungsbezirk auzubrtngrn sind. Auch jüngeren Leuten, wenn flc im Fahre 1867 wenigstens da- 18. Lebensjahr zurücklegen, ist inner halb derselben Frist gestattet, sich zur Prüfung für den einjährigen Freiwilligrndienst zu melden. Der Anmeldung sind in allen Fällen glaubhafte Nachweise 1) über da» Lebensalter (Geburtsscheine), 2) über den Besitz der sächsischen Unterthaneneigen- schaft, 3) über die Zustimmung deS Vater» oder bei Bevor mundeten deS AlterSvormundeS, 4) über die Unbescholtenheit, sowie ' 5) über die erlangte allgemeine wissenschaftliche AuS- bildung und 6) in den unter 8 42 des Gesetzes gehörigen Fällen obrigkeitliche Zeugnisse über die danach in Betracht kommenden Verhältnisse brizufügrn. Auch ist von den sich Anmrldenden 7) die Waffengattung zu bezeichnen, zu welcher sie versetzt zu werden wünschen. Dresden, am 1. Juni 1867. Königliche KreiSprüfungr-Commission für einjährige Freiwillige im Dresdner Regierungsbezirke. von Konncritz. NiMamtlichcr ThrU. lltb-rsicht. Telegraphische Nachrichten. ZeitlMg»schnu. (Presse. — Neue Freie Prrfse. — De batte. — Patrie.) TugeSgeschichtr. Berlin: Hofnachrichten. Wahl verein der Fortschrittspartei. Vermischte». — Han nover: Eine neue Richterversrtzung. Haftentlassung. — Kie'l: Commission in Zoll- und Steurrsachc«.— Frankfurt: Bon der BundeSllquidationScommission. — Dessau: Liquidation deS AerbsterDarlehnSkaffen- verein». — Wien: Gesetzvorlagen im Abgeordneten haus«. — Triest: Siaprllauf. — Pari»: Zur Ab reise deS König» von Preußen. JSmarl Pascha. Do« der Jury der AusstellungScommission. — London: Ercrsse in Birmingham — Warschau: Dir Beglück- wünschungSadresse an den Kaiser » deren Ueberreichung. Vermischte-. — Kandia: Widersprechende Nachrichten. — Kalkutta: Aus der neuesten Post. — New- Bork: Jndianerkrtege. Ernenuungr«, «ersrtzangen ,r. im öffentliche« Die«ff. Dresdner Rachrichte«. Proinliziainachrichien. (Leipzig. Chemnitz) vermischte,. Feuilleton. Inserate. Tagetkalend». vörsenuach« richten. Telegraphische Nachrichten «rvrrlin, Mittwoch, 19. Ju«i. Mittag,. (W.T.B.) Ihre Majestät die Königin wird sich in den nächste« Tage« direkt vo» Koblenz über Aache« nach Schloß Windsor begebe«, wohin sie von der Königin Victoria eingeladra worden ist. Herr v. venuigse» «nd Gras Münster find »>« Hannover hier einartroffen und vo« Ministerpräsi denten Grase« v. vidmarck empfangen worden. Die selben solle« betreff» der Organifirung der Pr,»i«z Hannover gehört «erde«. Weimar, Mittwoch, 19. Juni. (W.T.B.) Die „Weimarsche Ztg." «eint, Preußen werde einige Modifikationen, von welche« Bühren seine« Zutritt zum Zollvertrage abhängig mache, genehmigen. Wien, Dien«».,, 18. Juni, Abr«d». (W. T. B.) Die Wiener „Aboi^ost" fieht sich veranlaß», die an» einem Prager Vlattr i« andere Zeitungen übrrgrgan- genr Meldung, daß Fürst Gortschakoff die vo« Oester reich de« russischen Cabinete avgeboteae» Dienste be treff» einer Revision der Verträge von HGWffMK ei nem, die Stellung Rußland» zu Oesterreich al» feind selig keanzrichnruden vemerkea abgelrhat habe, al» rriue Erfindung zu erklären. Da» Wiener Labiuet habe in einer an den Fürsten Metternich in Pari» gerichteten Depesche über die Regelung der orientali schen Frage anch dir Revision der Verträge von 1856 mit hineiagezoge«. Da aber der betreffende Vorschlag »ou Seiten ver andern Mächte kein Entgegenkommen gesunden, so sei von Griten Oesterreich« bei keiner Gelegenheit darauf zurückgegriffe« worden. Ueber galizische Angelegenheiten habe rin Vernehmen mit autwärligen Mächten aiemal« stattgesuude«, und wa» de« Satz betreffe, daß rusfischersrit» Galizien sür ge wisse Eventualitäten in eine Oesterreich sehr ungün stige Combination gezogen worden sei, so habe die „W. A." keine» Grund, an die Rlchngteit der An gabe zu glauben, müsse aber ein förmliche, Dementi vrrsrlben der kaiserlich russischen Regierung anheim stellen. Rachrichtrn au, Rom vom 15. d. M. zufolge ist ei« leichte» Unwohlsein de» Papste« behoben und be findet sich der heil. Vater wieder vollkommen wohl. Wien, Mittwoch, 19. Jnni. (W. T B.) Wie die „Presse" wissen will, wäre in den Pariser Conferen» ze« »wischen Marqui, de Moustirr, Kurst Gortschakoff, Graf v. vitmarck, Lord Cowleh und Fürst Metternich über dir Mittel znr Verbesserung der Lage der Chri sten in der Türkei eine Einigung nicht erzielt, dage gen beschlösse,» »orde«, de, Einfluß der vo« Sultan ergriffene!» Maßregeln abzuwarten. Daffelbe Blatt erklärt, der von den Gesandten Rußland«, Frank reich«, Preußen» und Oesterreich» bei der Pforte am 15. d. M. unterbreitete Vorschlag betreff» einer En- auStrrommisfion sür die Angelegenheiten der Insel Kandt« sei kriuelweg» in identischen Roten erfolgt. Pari», Die«»1>^ 18. Juni, Abend«. (W.T.B.) Da» Grlbbuch mit den auf die luxemburgsche Frage bezügliche« Dokumenten ist heute an die Deputirten »rrtheilt wordea. Die Mehrzahl der darin enthalte nen Depeschen giebt über dir Schritte Aufklärung, welche der Session Luxemburg« an Frankreich voran gingen ; die übrigen beziehen sich auf dir Verhandlun gen, welche den Zusammentritt der Conferenz zur Folge hatten. London, Dienstag, 18. Zu«i, Rachmittag«. (W. T B ) Au» Rev-Pork wird gemeldet, daß der Kai ser Maximiliau verlangt habe, vor einen Rationalron- greß gestellt zu werde«. Seine Verbannung wird hier für wahrscheinlich gehalten. St. Peter»burg, Dira»tag, 18. Juni, Nachm. (W. T. B.) Der Großfürst Konstantin reist mit seiner Familie im Laufe diese» Monat, «ach Kopenhagen. Dir polnische Vevölkeruug de» Gouvernement» . Kieff beabsichtigt, anläßlich der Amnestie an den Kai ser eine Dankadresse zu richte«. Warschau, Dienstag, 18. Jrmi, Mittag»* *) (W. T. B.) Dir Kaiserin von Rußland ist gestern Abend 8 Uhr, der Kaiser heute Vormittag 11 Uhr hier eiugetroffeu. Der Kaiser wurde von der am vahahofe zahlreich versammelten Menge enthusiastisch empfangen. Die Stadt war mit den Rationalflaggen geschmückt. HrnteAbend findet große Illumination statt. *) Für unser »estriges Blatt zu spät eiugegangeu. D. Red. Dresden, 19. Juni. Ja Bezug auf die dem österreichischen Reichs rat he von der Regierung am 17. Juni gemachten Vor lagen und erthcilten Zusagen (s. unter „Tagesgeschichte") sagt die „Presse" unter Anderen: „Der Consti- tutionaliSmus hat heute im Hause der Abgeordneten einen Sieg errungen. Es ist ein Triumph, welcher dem in Oesterreich lange genug verkannten Principe aus vollem Herzen zu gönnen ist... Ein österreichisches Ministerium hat endlich einmal zu beweisen gesucht, daß e» ihm Ernst sei „mit thatsächlicher Achtung" der Ver- fvffuag, und hoffentlich wird «an nun die Erfahrung machen, daß die Zeit, berechtigte Ansprüche der Bevöl kerung mit wohlwollenden Versicherungen und schönen Redensarten abzufertigen, vorüber ist. Die Befestigung ist ststirt, der HeereSergänzungSentwuif der verfassungs mäßigen Behandlung »orgelegt — das sind zwei Er rungenschaften, auf die das Abgeordnetenhaus mit Be friedigung zurückblicken kann. Die Befestigung ststirt! ES ist daS die erste Sistirung, die von den Völkern Oesterreich» mit aufrichtiger Freude begrüßt wird." Nur eine Vorlage zur Erlangung der Indemnität wegen der erwachsenen Auslagen für die Befestigung hält die „Presse" noch für nöthig und fährt dann fort: „Auch abgesehen von den beiden bereits erwähnten Zugeständ nissen an die Verfassung, hatte der Liberalismus heute im Hause der Abgeordneten einen guten Tag. Der Constitutionalismus ist mit der Regierung eine zweite Ehe eingegangen, und Oesterreich hat jetzt seine kon stitutionellen Flitterwochen, in welchen ihm viele von den Früchten in den Schooß fallen, nach denen es sein früherer, härterer Ehegemahl, der Ritter v. Schmer ling, jahrelang vergeblich schmachten ließ." — Die „Neue Freie Presse" schreibt: „Noch selten, ja vielleicht noch gar nicht, seit das Haus vor dem Schot- tenthore unter seinem Nothdache unsre Vertretung birgt, hat die constitutionelle Partei Ursache gehabt, mit so viel Selbstbefriedigung Regierungsvorlagen entgegen zu nehmen, wie heute. Wohl sind diese Entwürfe zum größten Theile nur die nothwcndigen Consequenzen all' Dessen, wa» soeben in Ungarn vollzogen wurde, und ganz gewiß wird, wenn wir heute schon ein unsrer ein ¬ gehenden Betrachtung der Gesetzentwürfe vorgreifende» Wort fallen lassen wollen, die Herstellung unsrer con- stitutionellen Gleichberechtigung mit Ungarn noch einige» Andere erheischen, was in den heutigen Vorlagen noch keine Stelle gefunden hat; allein als eine Abschlags zahlung auf DaS, was wir uns von der neuen Berfas- sungSSra versprechen, darf der ReichSrath da» heute Empfangene mit aufrichtiger Genugthuung hinnehmrn .. Die Bahn ist jetzt endlich geöffnet, und an den Ab geordneten ist cs, zu zeigen, daß sie aus solch freier Bahn zum ersehnten Ziele kommen. Die vier Gesetz entwürfe, deren Besprechung unS nun während der näch sten Zeit in Anspruch nehmen wird, sind nur eine for melle Handhabe, das materielle BerfassungSrecht zu be gründen. Einmal den dualistischen Standpunkt, wie er in dem ungarischen Elaborate gegeben ist, eingenommen, gilt es nur consequent und gerecht zu sein, um daS Pro blem zu lösen." — Auch die „Debatte" spendet der Regierung ungetheilte Anerkennung. Sie sagt unter Anterm: „Für uns giebt es nicht einmal mehr einen Stillstand, eine Pause in der Action, — entweder vor wärts oder rückwärts; entweder entschieden vorwLrt» oder ebenso entschieden rückwärts, und zwar auf ab schüssiger Bahn! Der Mann, der heute der öffentlichen Meinung Vertrauen zur Negierung einflößt, hat zwar Oesterreich noch nicht gerettet, er hat aber eine jener Vorbedingungen geschaffen, von welchen die Rettung Oesterreichs abhängig ist, und darum Dank unserm Ministerpräsidenten für die heutige That der Regierung. Wir wollen nicht behaupten, daß die Erklärungen und Vorlagen in der heutigen Schurig den Umschwung be reits bewirkten. Einen kräftigen Anstoß haben sie aber sicherlich gegeben, und beharrt die Regierung auf dem heute betretenen Wege, indem sie der berechtigten öffent lichen Meinung gerecht zu werden sucht, so zieht sie ge wiß auch diese nach sich. Dieselbe wird hinter ihr stehen, und so soll es sein, wenngleich noch vor Jahr und Tag kein Mensch geglaubt hat, daß eS in Oesterreich je so werden könnte! ' Ueber die Fürstenzusammenkunft in Part» bringen jetzt die französischen Zeitungen noch mehrfach« Auslassungen, vor denen ein Artikel der „Patrie" wegen seiner ruhigen Haltung und nüchternen Auf fassung hervorzubeben ist. Das für halbosficirll geltend« Pariser Blatt schreibt: „Man glaubt allgemein, daß die Besuche der Souveräne in Paris einen glücklichen Ein fluß auf die gegenseitigen Beziehungen der Regierung üben werde», ü» ist dres Verrauchung, welch« wir nicht zurückweisen. Unstreitig Neger, in den herzlichen Unterredungen der Souveräne von Frankreich, Preußen und Rußland Bürgschaften der Verständigung und de» Friedens sür die Zukunft. Das politische Lebe« ist mehr, als man glaubt, denselben Gesetzen wie da- sociale Leben unterworfen. Aus einem intimen Austausch der Ansichten und Ideen können Lösungen hervorgehen, welche die Diplomatie vergebens gesucht hat, ebenso wie Pri vatgeschäfte immer nur dabei gewinnen können, wenn sie von den Betheiligten direkt behandelt werden. Aber ist es wahr, daß die Souveräne und ihre Minister wäh rend der flüchtigen Stunden, welche ihnen die osficirllen Feste ließen, zur Prüfung der politischen Lage schreiten und die schwebenden Fragen aus dem Grunde behandeln konnten? Wir zweifeln daran. ES sind in diesem Be tracht Angaben in Umlauf, deren Richtigkeit wir in Frage stellen möchten. DaS Feld der Hypothesen ist in solchem Falle groß, und Diejenigen, welche sich gegen wärtig auf demselben bewegen, haben e- sehr leicht, weil cS ebenso unmöglich ist, wa» sie behaupten, zu be stätigen, als zu läugnen. Wie dem aber auch sei, r» ist nur vernünftig, zuzugeben, daß der Aufenthalt der beiden Souveräne in Paris, deren Besuch schon an sich mit Rücksicht auf die jüngsten Ereignisse eine bedeutend« politische Thatsache war, dazu dienen wird, den Charakter gewisser politischer Zwischenfälle abzuschwächea und für die Zukunft die Beziehungen, welche die Ereignisse vor schreiben werden, zu erleichtern. Die Völker selbst wer den, das Andenken der ihren Souveiänen gewordenen Aufnahme bewahrend, ohne Zweifel dazu beitragen, di« Feuilleton. 0 Dre»tze«. „Der Christ und die große Menge. Predigt über Matth. 7, 13—14 am 1. Bußtage 1867 in der evangel. Hofkirche zu Dresden gehalten vo« vr. Th. A. Li ebner, Oberhofpredtgrr rc., zum Besten de» Dresdner „JüngltngSvereinS" in Druck gegeben." (Dresden, bei Justu» Naumann.) — Wenn schon bei der regen Theilnahme für den auch in unsrer Haupt stadt wie vielfach anderwärts zur geistigen und geist lichen Förderung der jungen Leute au» dem Gewerbe stande gegründeten JünglingSverrtn zu erwarten steht, daß diese zum Besten deS Verein» gedruckte Predigt auch über die Gemeinde hinaus, aus deren Mitte zu nächst der Wunsch nach dem Drucke derselben laut ge worden ist, einen wettern Leserkreis finden wird, so wird e» doch nicht überflüssig sein, auch aus da» allge meine Interesse ihre» Inhalt» htnzuweisen, nach welchem sie wahrhaft rin Wort von der Kirche und für die Kirche überhaupt ist. Wie fast alle Predigten de» hochver- ehrten Herrn Verfasser» in die Spannung der Gegen wart eintreten und dir christlich«« und kirchlichen LebrnS- und Erkrnntnißfragen nicht nur berühren, sonder« nach dem Maße der Predigt wirklich auf sie eingehe«: so auch diese. Der große Gegensatz, der dem grwal- tigrn zu Grunde liegenden Schrtftwortr «»gesprochen ist, Pird hier mit ergreifender Klarheit al» durchaus in der christlichen Geschichte fich wiederhole,» imchge- wtesea, überall mit der einschneidendsten Mahnung — besonder» auch wider die moderne Vermischung von Wett- thum und Ehrtstenthum —, aber auch mit de« schließ, lichen AnSruhrn in dem süßesten Tröste. Wen« der ver. fass» «. A. sagt: „Die Kirche selbst nach Setten ihr« irdischen Erschcinung sei mitunter durch die verkehrten Hände angeblicher Kirchenmänner so wett «nd bequem gemacht worden, daß von der „engen Pforte" und dem „schmalen Wege" fast gar nicht» mehr zu spüren ge- wesrn, und dir» sei eben geschehen in falsch««! Nachgrben gegen den Geist der großen Menge, damit ihr „bretter Weg" und ihre Heerstraße gleichsam mitten durch die Kirche selbst htndurchgehen konnte"; oder wenn er an anderer Stelle bi» auf die chrtstologischen Ahnungen der größten Denker de» vorchristlichen Alter- thum« zurückgrht, um viel gegenwärtige Flachheit und Seichtigkeit zu beleuchten; oder auch wenn er auf der Höhe de» ersten Theil» mit starken Zügen den Leidens weg zeichnet, den alle» wahrhaft Christliche, weder nach recht» noch nach link» zum Weltthum Abbeugend«, un- auöbleiblich gehen muß: so find die» nur einzelne cha rakteristische Momente für den Geist de» lebensvollen «nd tiefbewegten Ganzen. * Hildesheim. Die in der Pfingstwoche allhier ab gehaltene 16. allgemeine deutsche Lehrerversamm- lung war von nahe 700 Mitgliedern besucht, zu wel cher Grsammtzahl da» Land Hannover fast 56V,-Alt preußen gegen 8V, Braunschweig etwa 60 Anwesende geliefert hatte. Au» Süddeutschland waren nur etwa 12, au» Oesterreich 6 und au» dem Ausland« ebenso viel anwesend. Der Rest gehörte dem Königreiche Sach sen, Thüringen uud einigen norddeutschen Staate«, nament lich Hamburg «nd Bremen, an. Die Versammlung be gann damit, nachdem man Oberlehrer Th. Hoffmann au» Hamburg zum Vorsitzenden und die vvr Böhm« au» Berlin und Schröder au» Mannheim zu Stell»»- tret»» »wählt hatte, Sr. Majestät de« Könige »on Preußen auf rascheste« Weg» für die Einräumung de» Gotteshaus«» zu dankrn, und der Telegraph brachte de» Dank Sr. Majestät für diesen Gruß sofort zurück. Le- gattonSrath ». Bülow begrüßt« dir Versammlung im Namen der Regierung, Bürgermeister Boysen dieselbe namens der Stadt. Den einleitenden Vortrag hielt Backhaus au» Lüneburg über Charakterbildung, wobei fich an der Debatte namentlich W. Lange, Zimmermann, Wörle und Keserstein betheiligten. Th. Hoffmann sprach hirrauf über die Principien, welche die Gesetzgebung in Bezug auf den Unterricht in» Auge zu fassen habe, und stellte derselbe darüber folgende Thesen auf: 1) Der Unterricht berücksichtige die körperliche und geistige Aus bildung; 2) der Unterricht sei national; 3) er sei nur beschränkt durch da» Maß der Mittel und di« Fähigkeit der Schüler; 4) der Religionsunterricht verbleibe der Schult, bi» er ,n den Confirmandrnunterricht übergeht, und 5) weil der Religionsunterricht der Schule ver bleiben soll, bedarf «» deshalb noch nicht einer doppel ten Beaufsichtigung der Behörden. ELmmtliche Thesen wurden mit Ausnahme der zweiten, welche durch Ber- thelt eine andere Fassung erhielt, unverändert angenom men. Nachmittag» um 2 Uhr sand rin Festessen statt. I« der Kindergartensection leitete Direktor Köhler au» Gotha eine Besprechung über Kindergärten nach Frv- bel'» System mit einem Vorträge rin, während die Re dakteure pädagogischer Zeitschriften und Vorstände von Lehrerverrinen über die Ziele de» Wirken» der Presse und d» Vereine verhandelten und al» solche aufstellten: di« Hebung der nationalen Schule, die Förderung der Lehrerbildung, da» Erstreben vermehrter Theilnahme de» Volke» für die Schule. Nachdem in d» zweiten Hauptversammlung Pfarrer vr. Rieke (vormal» Se- minardtrret») au» Württemberg sehr gediegen über den VolkSaberalanbra und die Schule gesprochen, rief d» Vortrag Löw'» au» Magdeburg üb» die allgemeine Wehrpflicht eine ziemlich eingehend« Debatte hervor. Lüben berichtete üb» di« ausgeschriebenen Preisaufgaben und theilt« mit, daß Reetor Fröhlich in Rastend»- (Weimar) mit dem üblichen Preise von 25 Thlr. ge krönt, daneben vr. Keferstein'S (Lehre,- an der Han- del»schule zu Dresden) Arbeit als vorzüglich anerkannt sei. Für daS nächste Mal ist der Preis auf die beste, bis 1. Februar 1868 einzuliefcrnde Abhandlung üb» die „Aufgabe des Anschauungsunterricht- «nd sein» Stellung in den Elementarschulen, nebst Angabe d» seinem Zwecke entsprechenden Mittel" gesetzt. In d» dritten und letzten Hauptversammlung sprach Waisen- hauSinspector Stern auS Seesen über die Frage: In wieweit ist rin zweckmäßiger Geschichtsunterricht in d» Volksschule am sittlichen Fortschritte der Neuzeit be- theiligt? »r. Keferstein hielt sodann einen Vortrag über dir Adiaphora (da» Urberflüsfige, Kleinliche und Gleich- giftige) im Unterrichte. Ueber beide Gegenstände gin gen die Ansichten ziemlich weit auseinander. Nach der Mittheilung vr. Schröder's über Schülerstatistik wurde der Ausschuß beauftragt, für die künftige Versammlung geeignete Grundzüge zu einer Schülerstatistik zu ent werfen und der Versammlung vorzulegen. Al» der Vor sitzende einen Rückblick auf die Verhandlungen und auf die Bedeutung solcher Lrhrerfrste im Allgemeinen ge- than, ward die Versammlung mit einem Choral rrnter Orgelbegleitung geschlossen. Den Festfreuden ist, wie da» von fleißgeübtrn Schulmännern zu erwarte«, nur wenig Zeit gewidmet wordea; «an hört« ei» Domcon- crrt, besah die berühmten Kirchen Hildesheim'» »nd ver brachte einige Stunden in dem schattigen Hölzchen neben der Stadt. — Al- Ort für die nächste (17.) allgemeine deutsche Lehrtrversammlung ist Kassel gewählt worden. 1 Stterntnr. Heft 8 u. 9 der „Juaeadblätter für christliche Unterhaltung »nd Belehrung" ^München, Braun und Schneider) enthalten wird»«» zahlreich« Beiträge, während ein komische» Singspiel und
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