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Dresdner Journal : 02.02.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-02-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186702028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-02
- Tag1867-02-02
- Monat1867-02
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Journal : 02.02.1867
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28. Sonnabmd, den 2. Februar. 1867. I» Lnolous« t»tt ?oot o. Stswpek- »uocblox kioou. ckRbrlivb i ü xtzlr. U»,.. sßMrlicb: 1 ., i» ,, Loo.tlick: — ,. is „ M»LLelL-^ruQ0Lvn»: 1 ,, „sernteapreise: I'ür a«ll 8»uw «iosr sl«»p»It«oeo 2eil«: 1 ttgr. vutor,,Ltl»x«»»r>ät" ckiq Teile: 3 Ilxr. Lrschrtnen: Tsgllvb, mit Xmn.lime 6er 8o»v- u»6 k'eisrtsx«, -zdonä» kür Neu solxenäeu r»x. Ares-nerÄaurMl Änselatcnallnahmr auowärtv, l-olxil«: t « 6vmmi»^,olr 6e» l>r«i6a«r 6onrv,Is »d«nä»,.: kk Lxok.it», Lvo»»Lo„; S»wd»rU-«»r«»- Vi»o Lr»»Ilkurt ».H.: Hn»»»,r»i» L Vo«,.»» L.rll»r Oxorkv»'»elk» Uuebk., Itxrx»»»»»', Uuremi Lr.mea: k. 8c«r.orr«i Nr«»i»o: r,.8»»xa»x'»Xnnvllv«lldur«»», 6»x»» L 8>»xlo»»v»»ii; Lr»olcfikrt ». N.': Lnekk ; «öl»: ^o. SLk>»»»»;k»ri»: U»v»o, Loi-l-i»» L Oo., (8, LI»o» 6« l» Lour,«); kr»,: Li«»l.i<>k»'i Lackb.; Vio»: ^i. Orrm.i«. Vcrantwortlicher Redacteur.- I. G. Hartmann. Hrr«l«grdrr: Loilixl. Lip«6itiokl 6«, vrooänoe ckouriml», Vrvockon, >1»ri.liHtr»»»« H». 7. -- ! I>» »» » !!., — » > »W-MW—- Amtlicher Thril. Dresden, 1. Februar. Seine Königliche Majestät haben den Aktuar bei'm Gcricht-amte Großenhain Chri stian Gottlob Reichenbach zum Gerichtsrathe bei dem Bezirksgericht Borna zu ernennen in Gnaden geruhet. Bekanntmachung deS Ministerium» de» Innern, die Zulassung der Brandenburger SpiegelglaS- Versicherungs-Gtsellschaft zum Geschäftsbetriebe in Sachsen betrffd. In Gemäßheit K. 6 der Verordnung über den Ge schäftsbetrieb ausländischer Versicherungsanstalten im Königreiche Sachsen vom 16. September 1856 wird von dem Ministerium deS Innern andurch bekannt gemacht, daß die Brandenburger Spiegelglas-Versicherungsgesell schaft zu Brandenburg den Vorschriften in Z§. 2 — 4 dieser Verordnung Genüge geleistet und insbesondere Dresden zum Sih ihres Geschäft« für Sachsen, bei welchem letz teren jedoch Versicherungen gegen Feuerschäden ausge schlossen sind, gewählt hat. Dresden, den 28. Januar 1867. Ministerium de- Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel, vr. Weinlig. - Fromm Nichtamtlicher Thril. u«»ersi<bt. Telegraphische Rachrichte«. Tagrsgeschichte. Dresden: Kammerverhandlungen.— Berlin: Vom königl. Hofe. Mahnung bezüglich der Parlamentswahlen. Der Vertrag mit dem Fürsten v. Thurn und TariS. Städtische» Deficit. — Han nover: Kfm. Sonntag freigelafsen. Herr v. Sel chow. — Kiel: Ernennung in der Marineartillerie. Verurtheilung. — Wien: Vertagung der Zollver- handlnngen mit Preußen. Die Vorschläge zur Til gung der Staatsschuld. Besserung in dem Befinden dcr Kaiserin Charlotte. — Prag: Landtag-Wahlen. — Pesth: V. d.Siebenundsechzigercommission.—A gram: Beschluß drr Stadtrepräsentanzbez.d. HcereSgesetze».— München: Kammerangelegenheiten. — Stuttgart: Eonfrrenz der vier süddeutschen Regierungen. Preu ßische» Eommando in Wasseralfingen. — Darm stadt: Militärische Versetzungen. — Brüssel: Zur Scheldefrage. Beschluß bezüglich der religiösen Eide. — Florenz: GrenzregulirungScommission. An- klagebeschluß gegen Persano. — St. Petersburg: Zur orientalischen Frage. — Warschau: Ballfest zu Ehren de» Grafen v. Berg. Russische Postver waltung. — Bukarest: Ausweisung von Vagabun den. — Athen: Austrocknung des KopaiSsees. — New-Uork: Prästdentenvet». Ernennungen, versetz««!»» rr. i« isfe«tliche» Die«ste. Dresdner Röhrichte«. Pr»vi«zi»lnnchrichte«. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau.) Statistik und »alksvirthschast. Feuilleton. Inserate. Taßeskaleadrr. vorseaaach- richtea. Beilage. Landtagsderhandlunge«. (Sitzung der II. Kammer vom 31. Jaunar.) Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Freitag, I. Februar, Nachmittag«. (W T. B.) In der heutigen Sitzung de« Abgeordneten hauses beantwortete der Minister des Innern, Gras zu Euleuburg, die Interpellation de» Abg. v. Hennig, ob es nach Auffassung der königl. Staatsregierung gestattet ist, daß bei der bevorstehenden Wahl zum norddeutschen Parlament gedruckte oder auf andere Art mechanisch vervielfältigte Stimmzettel abgegeben »erden, bejahend. Wien, Freitast, 1. Februar. (W. T. B.) Die heutigen Morgrnblatter melden, daß die Pforte die gänzliche Räumung der Festung Belgrad verweigere und nur eine Reduktion der Garnison zugrstrhe. Ein österreichische« Kriegsschiff geht heute in die Grwäfser von Kandia ab. München, Donnerstag, ZI. Januar, Abend«. (W. T. B.) Fürst Hohenlohe und der Kriegsminister Baron v. Prankh werden am 2. Februar in Begleitung des Grasen Tauffkircheu und de« Major« im General stabe, Baron« v. Maffrnbach, zur Ministerconferr«; nach Stuttgart, die bekanntlich am 3. daselbst beginnt, ab reisen. (Vgl. die TageSgeschichte unter „Stuttgart".) Die Kammer der Abgeordneten wird sich, wie es heißt, wegen Berathung des Gewerbrgesetze» sechs Wochen vertagen. Für die morgende Sitzung der Kammer der Reichs- räthe stehen Interpellationen mehrer Reiqsräthe in Betreff der bayerschen Politik, sowie die Berichte de» Finanzausschuffr« auf der Tagesordnung. Florenz, Donnerstag, 31. Januar, Abend». (W. T. B.) Eine der Depntirtenkammer zugrgangrne Ge setzvorlage ronvrrtirt dir Aktien und Obligationen der Eisenbahnen und der andern vom Staate subventio- nirten Gesellschaften in Rententitel. Tagesgeschichte. Dresden, 1. Februar. Beide Kammern haben heute Sitzung gehalten. Die Erste Kammer berieth den Be richt ihrer 3. Deputation über den Antrag des Abg. Schreck, eine Abänderung von §2 der Verordnung vom 24. Januar 1853 betreffend (Referent: Geh. Rath v. König). Rach längerer, eingehender Debatte nahm —Kammer den Antrag der Deputation: Die Kammer wolle beschließen >) den Antrag des Abg. Schreck, insoweit derselbe dahin geht, die Staatsregierung möge die Bestimmungen im zweiten Satze § 2 der Verordnung vom 24. Januar 1853 — die Mitwirkung der Grund- und Hypothekenbehörden bei GrundstückSabtrennungen zum Slraßenbaue betreffend — dahin abändcrn: daß in denjenigen Fällen der Abtrennung von Grund stücken zum Slraßenbaue, in welchen nach dem pflicht- mäßigen Ermessen der Grund- und Hypothekeabehörde aus der Ueberlaffung der Geldentschädigung an den Grund stücksbesitzer wegen der Geringfügigkeit dieser Entschädi gung keine Gefährdung der etwa vorhandenen hypothe karischen Gläubiger entstehen kann, künftig auch die Un tergerichte selbstständig die Einwilligung der gedachten Gläubiger ergänzen könne» — der Staatsregierung zur Berücksichtigung zu empfehlen; hingegen 2) den Beitritt zu dem auf gedachte» Antrag gefaßten, weiter gehenden Beschlüsse der Zweiten Kammer zwar abzulehncn, zedoch im Verein mit letzterer zu beantragen: die Staatsregierung möge bei den nach 8 202 der Ver ordnung vom 0. Januar 1805, das Verfahren in nicht streitigen Rechtssachen betreffend, zu behandelnden Er- oänzungSsällen die möglichste, gleichzeitig aus Kostener- svaruiß gerichtete Vereinfachung und Abkürzung des Verfahrens eintreteu lassen. mit 23 gegen 11 Stimmen, beziehentlich ock 2 einstim mig an. Die 4. Deputation erstattete hierauf noch Vortrag über die Beschwerde des Kaufmanns Zimmermann all- hier, dessen Bestrafung wegen Winkelschriftstellerei brtr. Die Kammer beschloß, die Beschwerde auf sich beruhen zu lassen. Die Zweite Kammer berieth zuvörderst den Bericht -m? _ ihrer 2. Deputation über das königliche Decret, die ' auf den Domanenfond und die Veräußerung rücksicht lich des Staatsgutes bezüglichen Nachweisungen betref fend (Referent: Abg. Uhlemann) und trat bem be treffenden Beschlüsse der Ersten Kammer: di« Erste Kammer wolle nicht nur mit den in den Jahren 186:;, 1864 und 1865 vorgenommcnen Veränderungen am Staatsgute sich einverstanden erklären, sondern auch aus sprechen, daß sie mit dem gelegentlichen Verkaufe der Busch mühle im Plauenschen Grunde bei Döltzschen und der Wes- nitzmühle bei Pratzschwitz einverstanden sei, einstimmig bei. Sodann beschloß dieselbe auf den Be richt ihrer 3 Deputation (Referent: Abg. Otto) einen Antrag des Abg. Stier und die Petition von Schnei der und Genossen, die Ausübung der Fischerei betr., an die Staatsregierung zur Kenntnißnahme abzugeben. * Vrrlin, 31. Januar. Auch die ofsicielle „Prov. Corresp." beschäftigt sich heute mit den bevorstehenden Parlamentswahlen und mahnt dringend, nur solche Candidaten zu wählen, „von denen sicher zu erwarten ist, daß sie der Regierung des Königs aufrichtig bei stehen wollen". Der Reichstag werde unter günstigen Anzeichen zusammentreten. Das Werk der Einigung, welches durch die militärischen und politischen Thaten des letzten Sommers begonnen worden ist, habe sich seit dem hoffnungsvoll weiter entwickelt, in mancher Be ziehung rascher und erfolgreicher als damals vorausge sehen werden konnte; die Wege seien bereits nach allen Seiten hin gebahnt und geebnet. „Von dcr Haltung deS Reichstags selbst wird eS abhängen", sagt die ,,Pr. Corr.", „ob die günstigen Hoffnungen für Preußen und für Deutschland in Erfüllung gehen. In die Hand deS Volke» ist die Entscheidung gelegt, ob durch Einig keit mit der Regierung da» große Werk gelingen, oder ob es den Parteimännern vergönnt sein soll, die That- kraft und die Erfolge der königlichen Politik zu läh men. In jedem Wahlkreise stehen sich Männer gegen über, von denen die Einen entschlossen sind, der Negie rung des Königs hilfreiche Hand zu leisten, um das ruhmvoll Begonnene glücklich durchzuführen, die Andern dagegen mit allerlei Wenn und Aber im Voraus die gewohnte Opposition gegen die Pläne der Regierung einleiten. Alle die Namen dcr Oppositionsmänncr, ' welche seit Jahren unfern König auf Schritt und Tritt ' zu hindern versuchen. Dasjenige in» Werk zu fetzen, was er jetzt trotzdem glorreich vollbracht hat, alle die Männer, welche die Regierung zwingen wollten, Schles wig-Holstein dem Prinzen von Augustenburg auszulie- forn, welche die Politik des Grafen Bismarck für eine unheilvolle, »olksverräthcrische und verderbliche erklär ten, und noch vor einem halben Jahre die Mittel zu dem unvermeidlichen Kriege gegen Oesterreich verweigern wollten, — dieselben Männer treten jetzt wiederum vor das Volk hin, um sich ungeachtet aller ihrer bisherigen Täuschungen von Neuem al» die rechten StaatSweiscn, als die einzig berufenen Rathgcber und Vertreter des Volks anzuprrisen. Doch das preußische Volk wird au» der Geschichte der letzten Jahre gelernt haben, die Gei ster zu unterscheiden; eS wird die Wahlcandidatcn nicht nach diesen Worten und Verheißungen beurlheilen, son dern danach fragen, welchen Antheil sie und ihre Par teigenossen an den Thaten und Erfolgen Preußens in den letzten Jahren gehabt haben, um daraus zu erken nen, ob die Regierung von solchen Männern wirklich Förderung oder vielmehr neue Hemmnisse auf ihren We gen zu erwarten habe." Berlin, 31. Januar. (St.-A.) Se. Majestät dcr König hat gestern Mittag die erste Ausfahrt unter nommen und befindet Allerhöchstsich in erfreulich fort schreitender Genesung. — Heute Abend findet bei Ihren königl. Majestäten musikalische Soiree in Allerhickstihrem Palais statt. — (B. Bl.) Der dem Abgcordnetenhausc vorgclegte Gesetzentwurf, betreffend die Uebernahme des fürst lich Thurn und TariS'schen Postwescns lautet: 8 1. Die Staatsregierung ist ermächtigt, das gesammte fürstlich Thorn und Taxis'sche Poftwesen nach Maßgabe des anliegenden Vertrags ans Preußen zu übernehmen. 8 2. Die zur Gewährung der Abfindungssumme in Höhe von 3 Mill. Feuilleton. Liverpool. Liverpools Größe als Handelsstadt ist kaum älter al- ein Jahrhundert. Unter Wilhelm dem Eroberer war e» ei» kleiner Flecken mit einem befestigten Schlosse zur Vertheidigung. Heinrich III. erhob eS i. 1.1229 zu einem freien Marktflecken mit Privilegien und Rechten gleich denen von London, Bristol, Hüll und andern Ha fenstädten. Damals und noch lange nachher war jedoch Liverpool eine der kleinsten Städte in England, ob gleich die größte nach unfern heutigen Begriffen ziem lich unbedeutend war. Im Jahre 1338, «l» ganz Eng land seinem Könige Eduard III. 700 Schiffe lieferte, um den Krieg mit Frankreich zu verfolgen, war Liver pool bloS mit einem einzigen darin vertreten, und sechs Matrosen war die ganze Mannschaft, die es stellte. Im 16. Jahrhundert belief sich seine Flotte auf 12 Schiffe, obgleich die Einwohnerzahl damals nur 690 betrug, die in 7 Straßen vertheilt waren; aber die vortheil- hafte Lage dieser Stadt begann schon vor dieser Zeit die Aufmerksamkeit der irischen Händler auf sich zu zie hen. Al» die Schiffe größer zu werden anfingrn, wurde Chester, da- bi» dahin der Mittelpunkt deS irischen Handel» gewesen war, mit seinem Deefluffe zu klein. Deshalb fingen die Kaufleute von Chester nun an, den Hafen von Liverpool zu benutzen, und beanspruchten für diesen Bortheil, den sie der Stadt brachten, gewisse Rechte, welche die werdende Stadt auch gern gewährte. Bald führte die» jedoch zu endlosen Streitigkeiten zwi schen den zwei Häfen, und Schritt für Schritt gelang r» der jünger« Rivalin, sich unabhängig »u machen, bis im Jahre 1626 Liverpool von Karl >. einen Freibrief erlangte, der es zu einer Stadt «hob. von dieser Zeit an wuchs seine Bedeutung und sein Wohlstand zusehends. Die irische Rebellion im Jahre 1641 brachte ihm eine ganze Colonie von irischen Protestanten, die sich da nie- dcrließen. Da» große Feuer in London im Jahre 1666 führte ihm ebenfalls neue Ansiedler zu, indem eS viele einflußreiche Kaufleute in London bestimmte, ihr Ca pital und ihre Erfahrungen an die Mündung der Mer sey zu verpflanzen. E» wurde bald dcr Hauptftapel- platz für Wolle, Leinen und Baumwollwaaren, die von Manchester, Halifax, Bradford und Leeds rc. dahin ge schickt wurden. Die Kaufleute von Gloucester, Shef field und Birmingham errichteten dort große Depots von ihren Messerschmied- und Thonwaaren und dem wenigen Eisen, da» damals die englischen Minen pro- ducirtcn. Größere Quantitäten von Eisen wurden von Spanien importirt, aber der Haupteinfuhr artikel Liverpool» war zu der Zeit frischer Flach». Aber da» Liverpool jener Zeit bedeckte kaum den fünfzigsten Thcil der Oberfläche, die r» heute einnimmt, und in diesem fünfzigsten Theile war Raum genug für große Gärten und sich weit erstreckende Felder. Gegen Ende de» 17. Jahrhundert» hatte die Er öffnung des Handels mit Westindier» und Virginien Ta bak zum hauptsächlichsten Handelsartikel Liverpool» ge macht, dessen Import in den Jahren 1700 — 1709 sich durchschnittlich auf 12,880 Tonnen por anoum belief, wovon 7857 in Transit, der Rest für her» einheimischen Gebrauch. Die Hälfte dar Verschiffung und mehr al» die Hälfte de» Capital» von Liverpool war im Tabak handel engagirt. Keine andere Stadt in England hatte einen so großen Antheil an diesem Artikel. Damal», in den Zeiten der hohen Zölle, stand das Schmuggler wesen in seiner größten Blüthe, und Niemand, mit Aus nahme der Minister und Staatsmänner, machte sich rin Gewissen daraus, den Staat um die Zölle zu betrügen. Di« Kaufleute von Liverpool vereinigten sich, um das Schmuggeln im Großen zu treiben, und selbst Johnson, der damals die Stadt im Parlament vertrat und der eigentliche Gründer von Liverpools Größe durch Stif tung der „Docks" genannt zu werden verdient, machte sich gar nicht» daraus, sich offen al» ein Mitglied dieser Schmugglergesrllschaft zu bekennen. Einer seiner College» im Parlament, obgleich Schmuggler wie die Andern, wollte sich bei der Regierung beliebt machen und schlug vor, daß der Transittabak „ohne Veränderung in Faß, Nummer und Zeichen" so crportirt werde, wie er an genommen, um jede Einmischung und Aufrechnung von imaginären Kosten und Schaden zu verhindern. John son beklagte sich darüber, indem er einem Freunde schrieb, daß eine solche Maßregel ihren Profit verhindern und den Handel ruinirrn werde. Um diese Zeit fing der Handel mit Afrika an sich zu entwickeln. Im Jahre 1709 war ein einzige» Schiff von 30 Tonnen damit bcschäftigt. Fünfzig Jahre spä ter bestand die afrikanische Flotte aus 74 Schiffen mit 8178 Tonnen, die mehr al» 100 Kaufleute bereicherte, während in London und Brüssel zusammen (die einzi gen Städte, die außer Liverpool bei diesem Handel bc- theiligt waren) sich kaum 50 Kaufleute mit diesem Han del beschäftigten. Dieser Handel bestand darin, Woll- und Baumwollwaaren, sowie Shrffieldwaare an den Küsten von Guinea gegen Eclaven, Goldstaub u. Ele- phantenzähne einzutauschen. Die Sclaven wurden in Jamaica, Barbadoe« und andern westindischen Inseln für Rum und Zucker umgrsetzt. Der Sklavenhandel war für Liverpool im 18. Jahrhundert die Hauptquelle seine» Gedeihens, und es galt zu jener Zeit selbst bei den gewissenhaftesten und frömmsten Männern als rin eben so ehrliches und ehrenwerthes Geschäft wie jedes andere. Im Jahre 1753 besaß Foster Lunliffc und Söhn», einer der ersten und wohlthätigsten Männer Thlr. erforderlichen Geldmittel werden durch eine verzinsliche Staatsanleihe beschafft, deren Betrag vom Jahre 1868 ab mit mindestens 1 Procent jährlich zu tilgen ist 83. Die Verwal tung dieser Anleihe wird der Hauptverwaltung der Staats schulden übertragen. Wegen Verwendung der durch allmähliche Abtragung des Schuldcaprtals ersparten Zinsen, wegen Bcr- jährung der Zinsen und wegen des Versalzens behufs der Til gungen finden die Bestimmungen dcr 88 3 und 5 des Gesetze» vom 2.3 März 1852 (Gesetzsammlung Seite 75) Anwendung. Dem Staate bleibt das Recht Vorbehalten, den nach vorstehen den Bestimmungen zu berechnenden Tilgungssond, welcher nie mals verringert werden darf, zu verstärken, oder auch die sämmt- lichen Verschreibungen der Anleihe auf einmal zu kündigen 8 4. Die zur Verzinsung und Tilgung der Anleihe ersorder- lichen Beträge sind aus den bereitesten Staatseinkünften an die Staatsschuldentilgungskaffe abzuführen. 8 5. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, der Finanzminister und der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten sind mit der Ausführung dieses Gesetzes beauftragt. Dcr in Anlage beigefügte Vertrag vom 28. Januar dieses Jahres mit dem Fürsten v. Thurn und Taris lautet in seinen Hauptbestimmungen: Artikel l. Se. Durchlaucht Fürst Maximilian Karl v. Thurn und Taxis für sich, seine Nachkommen und sämmt- liche zur Erbfolge m die Postgerechtsame berechtigten Agnaten und sonstigen Scitenverwandten überträgt seine gejammten Post gerechtsame in sämmtlichen Staaten und Gebieten, in denen sich seither die Posten ganz oder thcilwcise >m Besitze und Ge nusie des fürstlichen Hanfes befunden Haden, vom >. Juli 1867 an ans den preußischen Staat. Diese Staaten und Gebiete sind: I) die Hohenzoüeruschen Lande, 2) das vormalige Kurfür- stenthum Hessen, 3) das vormalige Herzogthum Nassau, 4) die vormalige Landgrafschaft Hessen Homburg, 5) die vormalige freie Stadt Frankfurt, 6) die an die Krone Preußen abgetretenen vormaligen Theile der großherzoalich hessischen Provinz Ober- Hessen, 7) das Großherzogthum Hessen und bei Rhein, 8) das Großherzogthum Sachsen, «) das Herzogthum Sachsen Meinin gen, 10) das Herzogthum Sachsen Koburg und Gotha, 11) da- Fürstenthum Reuß ältere Linie, 12) das Fürstenthum Reuß längere Linie, 13) das Fürstenthum Schwarzbnrg - Rudolstadt (Oberherrschaft). 14) das Fürstenthum Schwarzburg-Sonders hausen «Oberherrschaft), 15) das Fürstenthum Lippe, 16) das Fürstenthum Schaumburg-Lippe, 17) die freie und Hansestadt Lübeck. 18) die freie und Hansestadt Bremen, I«) die freie und Hansestadt Hamburg. ES geht demnach das fürstlich Thurn und Taxis'sche Poftwesen in seinem ganzen Umfange, mit allen Rechten und allem Zubehör an unbeweglichem und beweglichem Eigenthum, Jnventarien, Utensilien u. s. w. Alles wie es steht und liegt, in das E'geothum, den Besitz und Genuß des preußi schen Staate» über Artikel 5. Mit dem Uebergange des fürstlich Thurn und Taxis'schen Postwescns gehen alle auf demselben ruhenden La sten und Verwaltungsausgaben auf Preußen über. Die könig liche Staatsregierung wird von dem Zeitpunkte des Uebergan- ges an das fürstliche Haus gegen alle diessälligen Ansprüche vertreten. Die königliche Staatsregierung tritt ein in die Post verträge dcr fürstlichen Verwaltung mit andern deutschcn oder außcrdeutschen Poftvcrwaltungen. desgleichen in die mit den Eisenbahnverwaltungen abgeschlossenen Transportvert^äae, die Posthaltereivcrträge, sowie die in Beziehung auf den Postdienst abgeschlossenen Mieths-, Lieferung» und sonstigen Verträge dirser Net. Sie erfüllt die Verpflichtungen und genießt die Rechte, welche aus diesen Verträgen für die fürstliche Postver- waltung entspringen, vorbehältlich andenveiter Verständigung mit den interessieren Theilen. Artikel 8. Die bei der Postverwaltung in den im Ar- tikcl I genannten Ländern und Gebieten von Sr. Durchlaucht dem Fürsten angestellten Beamten werden in den königlich preußischen Postdienst mit ihren dermaligen Dienftbezügcn und erworbenen Ansprüchen übernommen. Auch wird die königliche Regierung das auf Grund von Dieustcoutracten verwendete untere Postpersonal nach Maßgabe dieser Eoutracte übernehmen. Artikel >5. Als Aeqnivalent für die sämmtlichen durch diesen Vertrag feiten Sr. Durchlaucht des Fürsten an Preußen übereigneten Gerechtsame und Lcrmögensstücke zahlt die könig lich preußische Staatsregierung an Se. Durchlaucht den Für sten als ein Bauschquantum die Summe von 3 Mill. Thlr. preußisch Courant, und verspricht Se. Durchlaucht der Fürst v. Thurn und Taxis nach Empfang dieser Zahlung weiter keine Ansprüche irgend einer Art, welche aus der vorbezeich neten Uederciguuug hergelcitet werden könnten, für sich und sein Haus erheben zu wollen, sondern verzichtet vielmehr hier aus ausdrücklich. Die Zahlung erfolgt in Berlin sofort nach bewirkter Uebergabe. Artikel 10. Die definitive Uebergabe beziehungsweise Uebernahme des Postwesens erfolgt zu dem im Artikel 1 fest- gesetzten Termin durch beiderseits zu ernennende Commissarc mitte'ft entsprechender Erklärungen i» einem zu diesem Behuf« aufzunchmeuden Protokoll. — Ueber die heute statt-ehabteS tad tv er ordne ten- sitzung entnehmen wir dem Berichte der „N. Z ", daß der Magistrat den Hauptetat pro 1867 eingereicht hat. In dem Begleitschreiben ersucht Magistrat die Versamm lung, vorläufig von dem Etat Kenntniß zu nehmen, und bemerkt dann: obgleich noch nicht alle Specialetats ab- der Stadt, 4 Sclavenschiffe, jedes für 1120 Sclaven eingerichtet. Diese Schiffe machten jede» Jahr zwei bi» drei Reisen zwischen Guinea, Westindien und Nord amerika, und brachten genug ein, um e;n Dutzend Schiffe mit Rum, Zucker und andern Maaren für den engli schen Handel zu füllen. Fünf von diesen Schiffen han delten mit Antigua, vier mit Maryland, zwei mit Mont serrat und eines mit Jamaica. Ein Hundert andere Kaufleute waren ebenfalls zu dieser Zeit mit dem Handel nach Afrika und West indien bcschäftigt. Sic schickten in diese enfernten Ge genden 194 Schiffe, während nach den europäischen Hä fen blos 28 erpedirt wurden und 25 nach Irland und den englischen Häfen, nebst 80 kleinern Fahrzeugen, die für den Localhandrl bestimmt waren. Liverpool» Han del steigerte sich im selben Verhältnisse im folgenden halben Jahrhundert und im Jahre 1799 war der Skla venhandel auf» Sechsfache gestiegen im Vergleich mit 1751. (Schluß folgt.) Zll»ftrirtr Literatur. Von dem im Berlage von O Spamer in Leipzig erscheinenden „Buch der Er findungen Gewerbe und Industrien" find wiederum drei Lieferungen (Lfrg. 50 — 52) erschienen. Ebenso schreitet ^in zweites Unternehmen, da- in demselben Ver lag« vom Architekten Or. O. Motbe» herausgrgebene „Jllustrirte Baulerikon" vorwärts. Dasselbe ist bi» zum 30 Hefte, bis zum Artikel „Schleusenwehr" gediehe«. ' t Der siebente Jahresbericht über den Stand und die Wirksamkeit der deutschen Schillerstiftung ist erschienen. Nach demselben haben die schweren und er« rigntßreichen Tage deS verflossenen Jahre» de» fried lichen Wirkungskreise der Stiftung keinen Abbruch gr-
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