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Dresdner Journal : 12.02.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-02-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185302120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18530212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18530212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1853
- Monat1853-02
- Tag1853-02-12
- Monat1853-02
- Jahr1853
- Titel
- Dresdner Journal : 12.02.1853
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Dresdner Journal. rt einen Oogmaiik chkeit zu ote, dki 15 ein,« jetzt auch hen beab: rung Hal die erf«,: Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. zu beeich sehe Tel,< er weil« fortges'd! Rechnuuz 'N/» Diese« Blatt erscheint mit AuSaahme , . _ Preis für da« Vierteljahr IX Thaler. .» «»ff» 7'Tonnavend, den 12. Februar. s»s--,i.--.s-dih-.u I»,»,«.»m -itujkL»-Z V durch alle Postaostalten zu beziehen. einer gespaltenen Zelle 1 Neugroschen. . ,t. 104,90; gland n- gfähigkeii -alte Fal' beruh«, schlechte« Bombay" Gibraltar^ Triest i« so gerat. aber Diet- qestohlni, l0,000 fl, 8arbisd»is riefe Ma. Drvbvim —; Äugt. X; Londe« Uiques —; . 1851 lat —; Band Ignitzer Ducaten- >schein»93>, lter Eis«' N'Minden« )der-Schl,s. Thürinz« ; Hamdinz Saris 2 Mr- n Wien und ltau. — Hr°. ir. Kämpf» ) geb. Kril- khardt gld. isher, Edil olel: aus Berti«, «s ünglandj rS Tharant. FreyeSIedtt, idl Wie«^ v. Scholle»- : Lazer aai >e Franc« — Stadt drea, Guts. Frenzdarl, Oekon. sei chleiji Hch ni Roßderz, r; Ludovm, iS, GutSbel. Freiberg. - Steiger, M> Humbug und Barnum. (Schluß.) „Wir ist eS aber nur möglich," werden Sie mir einwenden, „bah ein Mann wie Barnum hier eine solche Bedeutung gewinnen, baß er trotz seiner oft so plsmpen, höchsten« auf »en Ungebildeten berechneten Effecte seine Stellung behaupten kann?" Ich erwidere Ihnen: Hier ist Alle- möglich, weil fast nichts natürlich ist. Beinahe alle hiesigen Verhältnisse wurzeln in dem Kontraste zwischen der ersten Ursprünglichkeit und der modernen Weltbildung. Amerika hat keine selbstständige Vergangenheit, die europäische Bildung ist nur in ihrer Verbildung importirt, et fehlt ihm überall dir eigene Entwickelung und Selbstständigkeit. Nur hier und da vermochte und vermag rS auf die europäische Eivilisation, auf die Resultat, unserer Wissenschaft ein Pfropfreis zu setzen, daS bereits Vorhandene in seiner Ausdehnung an- zuwenden. So ist fast überall kein solider Grund und Boden, keine durch die Arbeit voraufgegangener Jahrtausende gewonnene OperationSbafiS, kein daS Alte und Neue vermittelndes Binde» glied. Da« Neue ist zu neu und das Alte zu alt, um eine Ver schmelzung rinzugehen. Diese Unnatur bringt e- denn auch selbstredend mit sich, daß Lir auf fast allen Gebieten de« Lebens demselben Mangel an biinheii, an Harmonie, an Abrundung und desto mehr schreienden Gegensätzen begegnen. Da haben Sie die Rouffeau'sche von iugend und Philanthropie triefende Republik auf dem Papiere — und daneben die Negersclaverei mit der Peitsche, die absolute politische Freiheit de« weißen Individuum« — und seine OA'^G.i bo. G.; do. Sradt-Obti- briefe torischer » ssh — K. Preus- Leipz.Bani- 'usl. kdor. >l Dukaten kjj o«i »Hproe. iaclirn ItSii s,i lproc.8pa- st 35, Wie» Sari« S4jj; 47Xi IP". in Chemoiz, , Küster i-f koni Kuiiff. Fräul. Louise > Schubiil eine Locht«. NarieKath«- e verw. Aoll-W unserer Regierung nur vollkommen bejaht werden kann. A Wien, 9. Februar. Fehlen auch noch ausführliche Berichte über das wahnsinnige Unternehmen, dessen Schau platz Mailand am 6. d. M. war, so will ich doch nicht anstehen, Ihnen die wirklich einqelaufenen telegraphischen Notizen sogleich zu melden. Die Zahl der Tobten auf Seiten der mit allerhand Waffen versehenen Rotte beläuft sich nach den bisherigen Angaben auf 42. Zwei kaiserliche Offiziere und fünf Soldaten wurden meuchelmörderisch in den Straßen umgebracht; die Truppen zählten außerdem einige wenige Verwundete. Ich höre ferner, daß von den Tage-geschichte. -2-- Wien, 9. Februar. Dir blutige lürkisch-montene- zrinische Streitsache scheint nunmehr schon in das Stadium der diplomatischen Vermittelung getreten zu sein, und eS ist alle Aussicht vorhanden, baß die Ruhe deS Orients, und mittelbar Europas durch sie nicht weiter berührt werden wird. — Die Proklamation Omer Pascha's athmet einen weit versöhnlicherern Geist, als die türkischen Intentionen und die gegen das kleine Land aufgebotenen Streitkräfte anfänglich vermuthen ließen. Ohne Zweifel ist dies theil- weise ein Erfolg der Sendung unserS Specialbevollmächtig- ten, Grafen Leiningen, nach Konstantinopel, die, um dem Vernichtungskampfe Einhalt zu thun, um so größeres Ge wicht erreichen mußte, al«, wie die öffentlichen Blätter melden, und woran wir zu glauben Ursache haben, auch der russische Hof der Pforte gleichlautende Rathschläge mit jenen deS österreichischen EabinetS ertheilt hat. Der nun mehr beiderseits faktisch eingetretene Waffenstillstand kann den weitern friedlichen Entwickelungen der Dinge Raum geben. Als eine leere Stelle in den Zusagen deS Geras kins, oder vielmehr alS ein Hintergedanke der Pforte fällt allerdings auf, daß darin von keinem ferner« nationalen Oberhauple der Montenegriner, wie bisher der Fall gewesen, die Rede ist, und somit daS Land nun unter die direkte Verwaltung deS Pascha'S von Skutari fallen würde. Eine solche UnterwersungSbedingung scheint inzwischen weder ge eignet, von den Montenegrinern angenommen, noch von den Höfen in Petersburg und Wien devorwortet zu werden. Unser In Croatien und Dalmatien zum Schutze der Grenze sich versammelndes Armeekorps wird, sichern« Vernehmen zufolge, auf 30,000 Mann gebracht werden und unter den Befehlen d,S BanuS stehen. Alles, waS in öffentlichen Blättern dieses Maß unserer Streitkläfte daselbst über schreitet, oder ihre Verwendung zu einem anderweitigen Zwecke in Aussicht stellt, ist ein Jrrthum oder absichtliches Mißkennen dessen, was die Regierung für recht und ange messen erachtet. Mit Inbegriff der von hier nach Triest, und weiter nach Dalmatien instradirten Batterien hat die Zahl derselben nebst jenen der anderweitig dazu gestoßenen Lruppenabtheilungen zehn mit achtzig Geschützen erreicht, uad außerdem sind von Wiener Neustadt zwei Batterien Eongreve'scher Raketen abgegangeu, welche sich bekanntlich für Gebirgskriege sehr geeignet erprobt haben. — Die An gabe in hiesigen Blättern, daß Erzherzog Wilhelm, der sck ist«» deS Generaldirektors der Artillerie, Freiherr« v. Augustin, zur Jnspicirung dieser Waffengattung an die Grenzen deS lkriegsschauplatzeS sich begeben werde, entbehrt, wie ich verläßlich ! versichern kann, völlig der Wahrheit. — Während sich die meisten deutschen Blätter mit der Wahl deS Herrn v. Pro- ! kesch-Osten zum BundeSpräsidialgesandten nun mehr und mehr befreunden, entfällt der Berliner „Zeit" dabei noch bi« beiläufige Bemerkung, ob von diesem Diplomaten wohl derselbe Eifer auch für die deutsche Sache zu gewärtigen, welchen er für die Oesterreichs bewiesen? waS, nach dem ! Charakter desselben zu urtheilen, und gewiß auch im Geiste mit den Waffen in der Hand ergriffenen Individuen bereits sechs gehangen, drei erschossen wurden. DaS Schick sal der andern ist noch nicht bekannt. ES unterliegt kei nem Zweifel, daß die reichern Mailänder ConspirateurS, welche in Turin ermuthigende Hospitalität zur Fortsetzung ihres Handwerks gefunden, daS geflossene Blut zu verant worten haben. Bei der Haltung der piemontesischen Presse, die sich täglich erfrecht, den Kaiser von Oesterreich und seine Regierung in den pöbelhaftesten Ausdrücken zu be schimpfen, muß man stets auf jede Art von Attentat ge faßt sein. Von dort wird die Aufregung in den Massen erhalten und mit Geld und Waffen zur völligen Empörung gesteigert. Daß man hierzu den gegenwärtigen Augenblick wählte, erklärt sich leicht. Die Revolutionärs sind sangui nisch genug, die montenegrinischen Wirren geeignet zu halten, um Oesterreichs Aufmerksamkeit und Streitkräfte nach den östlichen Grenzen der Monarchie hinzuziehen und die Action der kaiserlichen Regierung in Italien zu para- lysire'k. (Hiernach werden die gestern auch von un« mit- getheilten telegraphischen Nachrichten deS Berliner „C. B." zu würdigen sein. D. Red.) Temesvar, 7. Februar. (W. Z ) Se. k. k. apostolische Majestät Haden mittelst allerhöchster Entschließung vom 3. v. M. den für alle Deserteure im Königreiche Ungarn bewilligten Genecalpardon auch auf die Deserteure in der serbischen Woiwodina und dem Temeser Banat allergnädigst auszudehnen geruht. Mailand, 8. Februar. (Telegraphische Depesche des Statthalters der Lombardie an den Herrn Minister deS Innern in Wien.) Die Ruhe und Ordnung in Mailand ist nicht weiter gestört worden. Auch in den Provinzen herrscht vollständige Ruhe. Die Bevölkerung zeigt sich all gemein entrüstet über das Attentat, das eben deswegen machinirt worden zu sein scheint, weil die Bevölkerung eine fröhliche und gesellige Stimmung an den Tag legte. Der durch die gestörten Carnevalsfestlichkeiten für Handel und Gewerbe entstehende Schaden ist ungeheuer. In den übrigen Städten des Landes haben die Carnevalsfreuden keine Unterbrechung erfahren. Von den mit den Waffen in der Hand ergriffenen achtzig Aufrührern sind heute sechs durch den Strang und drei mit Puloer und Blei stand rechtlich hingerichtet worden. Berlin, 10. Februar. (V. A.) Ihre Majestäten der König und die Königin haben heute Mittag Allerhöchstihr Hoflager von hier nach Charlottenburg verlegt. * Berlin, 10. Februar. In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer wurde zuvörderst über das gestern ein gebrachte Morawski-Wentzel'sche Amendement zu dem Ge setzentwürfe, die Aufhebung deS Artikels 105 der Verfas sungsurkunde betreffend, abgestimmt. Das Unteramendement des Abg. Wentzel wurde mit 170 gegen 146, der Haupt antrag deS Abg. MorawSki aber mit 161 gegen 158 Stim men abgelehnt, so daß die Kammer in Bezug auf die Re gierungsvorlage dem Beschlüsse der jenseitigen Kammer beigetreten ist. Hierauf wurde zur Berathung deS Gesetz entwurfs, die nur zweijährige Berufung der Kammern und die sechsjährige Legislaturperiode der zweiten Kammer be treffend, geschritten. — Der Gesetzentwurf, wie er aus den Beralhungen der ersten Kammer hervorgegangen, lautet: „Art. 1. Oie Artikel 73, 76 und 99 der Verfassungs urkunde vom 31. Januar 1850 werden aufgehoben. An die Stelle der bezeichneten Artikel treten folgende Bestim mungen. Art. 2. Die Kammern werden durch den König regelmäßig je um das andere Jahr im Monat November, und außerdem, so oft es die Umstände erheischen, einberusen. Art. 3. Alle Einnahmen und Ausgaben de« Staats müssen für je zwei Jahre im Voraus veranschlagt und auf den Feuilleton. systematische Knechtung durch Familie, Pfaffen und sogenannte öffentliche Meinung, den ungebundenen Fortschritt in allen Zweigen der Naturwissenschaften — und den vollständigen Still stand in allen übrigen nicht materiellen oder commerzialen Dingen, die Loconzotive— und den Urwald, die Telegraphen stange — und die Jndianerhüite, den Welthandel — und den Gespensterglauben. Diese Widersprüche prägen sich natürlich auch bei jedem Amerikaner auS. Er läßt sich von allem ihm Un bekannten imponiren und geräth mir sich und Andern in Conflict. Er nimmt heute hundert neue Eindrücke in sich auf und verwischt sie morgen durch hundert andere. Er ist heute glühend begeistert für eine Sache und berechnet sich morgen, daß diese Begeisterung nichts einiragen kann, also unpraktisch ist. Er verschwendet heute Tausende von Dollar« und hält morgen die Cent« ängstlich zu sammen. Er ist Kunstenihufiast und Geschäftsmann, Lebkmensch und religiöser Schwärmer. Gr begeistert sich für Gemälde, wenn sie von anerkannten Meistern herrühren und ihm als solche gerühmt werden, und er wundert sich, wenn er dir Düsseldorfer Galerie in New-Uork besucht, daß Herr Düsseldorf ein so productiver Künstler sei. Am nächsten kommt dem Begriffe de« Humbug« daS Wort Eharlatanerie. Diese ist aber in Amerika zu einer solchen Höhe und Vielseitigkeit gestiegen, daß der Ausdruck der alten Welt nicht mehr auSreicht. Auch Täuschungen, die wir Betrug nennen würden, bezeichnet man oft mit dem Worte Humbug. ES ist daher schwer, die einzelnen Arten de« HumbugS zu bezeichnen, und hebe ich al« dir am häufigsten verkommenden folgende herau«: ellenlange, in bombastischen Hyperbeln anpreisende Anzeigen von StaatShauShaltSetat gebracht werden. Letzterer wird alle zwei Jahre durch ein Gesetz festgrstellt. Art. 4. Die Legis laturperiode der zweiten Kammer wird auf sechs Jahre fest gesetzt." Die Commission hat die Annahme de« Gesetz entwurfs beantragt. Die äußerst lebhafte Debatte, an welcher sich die Abgg. Reichensperger, v. Vincke und Bürgers gegen und die Äbgg. Niebuhr, v. Kleist - Tychow und v. Gerlach für die Regierungsvorlage, die außerdem von dem Ministerpräsidenten und dem RegierungScommissar Scherrer vertheidigt wurde — bethriligten, wurde in der heutigen Sitzung nicht zu Ende gebracht, sondern gegen 5 Uhr auf Antrag deS Abg. v. Arnim - HeinrichSdorf auf morgen vertagt. Waldenburg, 5. Februar. (Z.) Den aussätzigen Berg leuten ist am 1. d. M. ihr Urthril verkündet worden. Es waren 35 an der Zahl, wovon 4 fceigesprochen wurden. Einer davon ist zu 4 Monate, die andern zu mehrwöchent- lichem, oder geringer«« Gefängniß, oder Geldstrafen ver- urtheilt worden. München, 8. Februar. (A. Z.) Ueber das Befinden Sr. Maj. deS Königs sind heute die erfreulichsten Nach richten .hier eingetcoffen, und zwar durch den königl. gehei men Secretär Herrn Schuler, der am 16. v. MtS. als CabinetScourier an Se. Maj. den König nach Rom abge gangen war und diesen Morgen hieher zurückkehrte. Herr Schuler brachte den verschiedenen Ministerien zahlreiche Ent schließungen de« Monarchen, sowie mehrfache Ernennungen und Beförderungen im Staatsdienste. Ätel, 7. Februar. (H C.) Es ist von Seiten der Mili tärbehörde die Verfügung getroffen worden, daß der hiesige Bahnhof von einer Wache besetzt wird, gleichwie solches schon seit längerer Zeit in Altona der Fall war. Der Grund dieser Maßregel ist unbekannt. Von der Ntederelbe, 8. Februar. (Wes. Z.) DaS am vorigen Sonnabend in Kopenhagen bekannt gewordene Verbot der beiden daselbst erscheinenden eidecdänischen Organe, „Faedrelandet" und „Dagbladet" von Seiten deS Ministe riums für das Herzogthum Schleswig darf für eine Maß regel von nicht geringer Tragweite gelten. Die Tendenz „FaedrelandS" war von jeher eine scharf ausgeprägte scan- dinavische und mit specieller Anwendung auf Dänemark eine entschieden eiderdänische. „Oanmark ind til Eideren" (Dänemark bis zur Eider) ist stets sein Wahlspruch ge wesen, und schon lange vor 1848 machte eS für die Ein verleibung Schleswigs unermüdlich Propaganda. „Faedre landet" ist unbedingt von allen dänischen Blättern das am reinsten dänisch, sowie am schönsten und blühendsten ge schriebene. Der Styl ist in der Regel meisterhaft, wie eS denn die besten publicistischen, poetischen und wissenschaft lichen Kräfte Dänemarks zu seinen Mitarbeitern zählt. Es übt in der Regel eine scharfe, oft witzige oder sarkastische, immer tief einschneidende und (namentlich in den letzten Wochen) eine stark mit Persönlichkeiten gewürzte, unbarm herzige Kritik gegen das jetzige Cabinet, die Anhänger des Gesammlstaates überhaupt und die Partei der „Bauern freunde" insbesondere, wie nicht weniger gegen die Schleswig- Holsteiner und das deutsche Volksthum im Allgemeinen. „Dagbladet", dem mehr jüngere, zum Theil wohl auch noch unreife Kräfte zu Gebote zu stehen scheinen (wenigstens ist kein namhafter Mitarbeiter an demselben bekannt) ist eigentlich nur ein Echo der im „Faedrelandet" ausge sprochenen Ansichten, bei weitem weniger verbreitet als jene Zeitung. Jndeß packt sein ungenirterer, grobkörniger, hin und wieder sogar ungehobelter Ton und Ausdruck die Massen stärker, als die gewählte Sprache „FaebrelandetS". — Zu dieser Mittheilung fügen wir hinzu, daß nach dem „Altonaer Merkur" das obige Verbot sich nicht allein auf Maaren, Medikamenten und Wundertincturen, Curiositäten und Leistungen; dreiste Behauptung eines geheimnißvollen und wunderbaren Ursprunges; dichterische Eingänge einer Ankündigung, welche mit Alexander dem Großen, Cäsar, Plato und Aristoteles anfangen und auf die Hausnummer eines Schneiders hinauS- lausen; die Behauptung, daß irgend etwas von diesem oder jenem europäischen Fürsten bestellt, gebraucht und anerkannt worden; pomphaftes Vorgeben wissenschaftlicher oder künstlerischer Zwecke, um die Taschen deS PublicumS zu leeren; ganz einfach vor- gegebene Prophezeiungen über den Untergang der Welt; das Vorgeben, eine langst verstorbene Person zu sein oder gar die Leute lebendig in den Himmel zu führen; der frechste Betrug, die dreistesten Lügen, die mit der Geschicklichkeit »ineS Taschenspielers hier der Aristokratie und dort dem Pöbel angrpaßt werden: dies ungefähr sind die gebräuchlichsten Arten deS Humbugs. Doch ich müßte ein ganzes Buch füllen, wollte ich sie alle beschreiben. Sie haben von allem diesem etwa» in Europa, doch müssen dort dir Betrüger ungleich mehr Feinheit anwenden, um zu reüsstren. Cagliostro und St. Germain hätten nur daS Viertel ihrer Fähigkeiten gebraucht, um in Amerika daS Doppelte zu erreichen. — Kurz, die Eharlatanerie ist in Amerika schamloser und allgemeiner als in der alten Welt. Während sie in Europa durchschnittlich von Leuten geübt wird, die man eben als Char- latane kennt, wird hier oft Humbug von Leuten getrieben, welche al« höchst anständige GeschäfiSmänner gelten; er bringt nicht so leicht Unehre als in der alten Welt; ja Manche glauben, Humbug gehöre zum Geschäft, und unzählige Male hören Sie in Amerika: ,,SS ist Alles Humbug'."
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