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Dresdner Journal : 15.08.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-08-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186608157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-08
- Tag1866-08-15
- Monat1866-08
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Journal : 15.08.1866
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^187 18«« Mittwoch, de» August. Ab»nne>nent«Urekst r 1» — 1 Nkrlick, «Dkv— Üoi»»tUot»:— „ 1ü „ Li»»«lo« K»iow«ror 1 „ IM »« tritt ko«» » 8t«mp«I- diu-«. »nseralenpretftr kilr ä.» ».um .i°«r 1 A«r. Duwe ,, LiLF«»«»o» <v« 2«ii«: > H^r. «rschrtnrn: 1A»iiek «Ul Lo«o»t>o>» ä«e Koon- avä k«i«rt»x», tvr ä«o kvlx«»<ieo T»x. . ... Dres-nerIourml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »«krratrnaunahme «nnwört«: I^ip»t«: k» 8^»o«rM^r»», 6onui»i,^»llLr 6«» Oroäoor ^<>»ro»l»; «k«oä»».: N Luol.«», Lvai« ko»Vi 8»o>diir^ Vt«»rr»»Lkiux «.».: klLL»»»»r«i» st Vooi.»»; N«rU»! U»!U>>lv»'»oü« Kuedk., ti»r»i«r»»'» vure»u; Lr«»«»j L. 8ckc.ovr»; >r„l»a: l-.8,Lii«»»'»Alluoile«llbur«««, ^»»»» bl 8«»»louLv»»»; kr»otk«rt ». N.: Luebk.; Lbl»: äD Kto»»«»; k«rt>: Lvl.i>i»» 6a., (8, kl»o« 6« l» kour,«); kr«^: k», Luuciau» Bucpp.; Via»: Orru<t.i». Hrran^rder: Lvulxl. Lipsältioo ä«, Or«,cko«r ^oaro»!«, Dravä«», H»ri«i»,tr»»»« Uo. 7. Nichtamtlicher Theil. Ueberllchl Telegriphifche Nachrichlra. Tlßtö-tschichlt. Berlin: Vom Hose. Tagesbericht. Ein Gefecht in den mericanischen Gewässern zweifel haft. Bündnißvertrag. Dir AnnerionSangelegen- heit. Vom Landtage. Die französischen Forderungen. — BreSlau: Der Stand der Cholera. — Äör- H litz: Die Verpflegung der preußischen Armee in Böhmen und Mähren. — Wien: Behandlung gefan gener Offiziere in Preußen. Parlamentsfrage. — Brünn: Die Cholera.— Prag: Die Friedensverhand lungen. Anerkennungsadresse f.Bürgermstr.Vc.Belski. Hannover: Prinz Isenburg. Herr v. Bennigsen. — Darmstadt u. Gießen: Zur Annerionsfrage. — Mainz: Journal unterdrückt. Festungsangele- genheit. — Koburg: Veränderungen im Telegra- phenwesen. Der Landtag. — Frankfurt: Die Deputation nach Berlin. BürgerschaftSadresse an König Wilhelm. — Pari«: Die neuesten Commu- nicativnen an das preußische Cabinet. — Bern: Die savoyer Frage. Die GrenzbesatzungStrup- pen. — Antwerpen: Die Feuersbrunst. — Florenz: Der Untergang des „Affondatore". De kret des Prinzen von Savoyen. Tagesbericht. — London: Thronrede beim Parlamentsschluß. — St. Petersburg: Belagerungszustand aufgehoben. Da- amerikanische Geschwader. — Athen und Konstan tinopel: Neueste Levantepost. — New-Bork: Fenische». Dresdner Nachrichten. verzeichniß der derorirtrn Unteroffiziere und Mann schaften der königlich sächsischen Armee. PrO»t»zialn»chrichte>. (Leipzig. Dippoldiswalde.) Gtatifiik ». Lslkdwtrthschaft. ArnillrtO». Inserate. rageStalender. «örseanach- richte». nur wegen fremder Conrurren; beschleunigt und weil während de» Kriege» 20,000 Pferde au» Frankreich ««»geführt worden sind. Der Ankauf »an Salpeter ist unwahr. Den besten vewri» für dir friedlichen Absichten de» Kaiser» liefert die Entlastung der Al tersklassen vom Jahre 1859. Der Gouverneur von Algerien, General Mac-Mahon, ist nur wegen de» Tode» seine» Schwiegervater» nach Pari« gekommen. Antwerpen, Montag, IS. August, 1V Uhr vor mittag». (Wes.-Ztg.) Da« Feuer ist stark im At- nehmen, und r» brennt nur noch im Petroleumkeller der abgebrannten Magazine „Gan»". Die Gefahr für die anliegenden Straßen ist anscheinend vorüber, ra. 4000 Faß find verbrannt. (Vergl. unter „Tage-- geschichte".) Florenz, Montag, 13. August. (W. T B.) Oester reich hat sich bereit erklärt, die Frirden»verhandlungen mit Italien auf direktem Wege zu führen. Die ita lienischen Bevollmächtigten werden im Stande sei«, gleichzeitig einen Handel»- und SchistfahrtSvertrag zwischen Oesterreich und Italien abzuschließrn. Ita lien ist fortdauernd in vollständigem Einvernehmen mit Frankreich und Preußen und wird in Betreff der Grenzregulirung Venetien» durch Frankreich, England und Preußen unterstützt. Man giebt sich der Hoff nung hin, daß die noch schwebenden Fragen auf fried lichem Wege eine zufriedenstellende Lösung finden werden. Eine befriedigende Ordnung der Grenzfrage würde jeden Grund zu künftigen Verwickelungen zwi schen Italien und Oesterreich beseitigen, dir in gleicher Weise guter Handel»be;irhungen und einer inner» Reorganisation bedürfen. Die „Nazione" glaubt, die Verhandlungen zwi schen Italien und Oesterreich werden gleichzeitig mit denen zwischen Preußen und Oesterreich in Prag statt- finden. Neufundland (in Nordamerika), Montag, 13. Au gust. (Köln. Ztg.) Da» kleine Golfkadel nach dem Fest lande von Amerika ist reparirt und arbeitet gut; die Verbindung beider Kontinente durch den traasat- lantischen Kabel ist somit vollständig hergestellt. Tagesgeschichte. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Dien»t°g, 14. August. (W. T. B.) «u» Alrn»burg wird gemeldet: Die Flensburger „Nord deutsche Zeitung" dringt einen Aufruf de» Vorstande» der Nationalpartri, in dem r» heißt: Die dänische Bevölkerung Nordschleswig» habe erfahren, daß unter der Herrschaft Preußen» die nationalen Besonderheiten ungefährdet seien und daß die Zusammengehörigkeit mit dem Großstaate Preußen Vortheil biete. Darum habe «u»n sich willig in die neue Ordnung der Dinge gefunden. Nur die Agitation der dänischen Partei habe die Einmischung de» Auslandes angerufru. E» sei dir Pflicht allrr Parteien, unter dem Losungs wort: „keine Theilung" der Gefahr entgegenzuwirken. Pari», Montag, 13. August, Abend». (W. T. B.) Der „Abend-Moniteur" schreibt: Die „Times" ent deckt in den Ankäufen, welche dir franzöfischr Re- airruna in Pferden und Salpeter gemacht haben soll, kriegerische Absichten Frankreich». Die Rrmonte wurde Berlin, l3. August. (B. Bl.) Se. Majestät der König hat heute Nachmittag den württembergschen Staats minister v. Varnbühler, nebst den übrigen württem- bcrgschcn Bevollmächtigten empfangen. — Dem Diner im k. Palais wohnte auch der Erbprinz von Sach sen-Meiningen bei, welcher nach der Tafel von Sr. Majestät noch besonders empfangen wurde. — Ihre Majestät die Königin wird Sich übermorgen nach Kob lenz begeben und zum Einzug der Truppen nach dem Fnedeusschlusse hierher zurückkchren. — Ihre könig lichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprin zessin von Preußen sind mit Höchstihren Kindern am 12. d. von Heringsdorf hier eingetroffcn und ist Ihre königliche Hoheit die Kronplinzessin an demselben Abend mit Höchstihren Kindern nach Erdmannsdorf wieder abgereist. — Sc. königliche Hoheit der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, Höchstwelcher am 11. d. M. hier eingelroffeu und im löniglichen Schlöffe abgestiegcn war, ist gestern Abend nach Schwerin ab gereist.— Se. großherzogliche Hoheit der Prinz Lud wig von Hessen ist gestern von Heringsdorf ange kommen. — Se. Majestät der König hat, der „Schl. Atg." zufolge, auf die Nachricht vom Tode des Gene rals ». Mutius an das Generalkommando des 6. Armeecorps folgendes Telegramm gerichtet: „Ich be trauere mit dem 6. Armeecorps den Tod seines tapfer» FeuiUeton. Zur Seeschlacht bei Liffa. (Aus dem Briefe eines österreichischen Marineosfizins an seine Verwandte» m Sachse«.) ...Sehr wider Erwarten unsrer Gegner, die sich jedenfalls aus ihre dreifache Uebermacht verließen, wur den unsrerseits die Feindseligkeiten damit begonnen, daß wir am 26. Juni Morgen» vor Ancona erschienen und die feindliche Flotte aus ihrer Morgenruhe störten. Wir hatten bei diesem Unternehmen lediglich den Zweck, un» von der Anwesenheit und Stärke des Feindes zu unterrichten, und der Admiral hatte deshalb auch nur 12 der schnellsten Schiffe zur Expedition ausgewählt. Wir vertrieben die feindlichen Vorpostenschiffe, gingen di» dicht an den Hafen, in welchen wir einige Schüsse schickten, zählten unsre Feinde und warteten mehr als eine halbe Stunde, ob diese herauskommen und un» an-reifen würden. Trotzdem, daß wir mehr al» eine doppelte Uebermacht vorfanden, geschah doch nicht» Der gleichen, so daß der Admiral endlich die Geduld ver lor und wieder umkehrte. Die Italiener verfehlten na türlich nicht, der Sache eine andere Auslegung zu ge ben, und ihre Blätter meldete» al-bald, daß wir da» Wette gesucht hätten, sobald wir gesehen, daß sie sich zum Angriffe vorbereiteten. Wir hatten der italieni schen Flotte vor ihrem eignen Hafen ein Gefecht ange- boten, ohne daß diese es angenommen hatte, und doch sprachen jene Blätter von der kaum zu zügelnden Kampf lust der italienischen Flotte. E» verging fast ein Mo nat, ohne daß man von dieser Flotte etwa» sah und hörte, bi» sie endlich am 18. Juli mit 28 der schwer sten Schiffe und 10,000 Landun,»truppen über die arme J«sel Liffa herfiel, die etwa« über 1000 Mann Be satz««- hat und deren schiner Hafen durch ein Paar miserable altmodische Strandbatterien vertheidigt war. Die Italiener meinten mit dieser schwachvertheidigten Insel längst fertig werden zu können, ehe unsre Flotte zu Hilfe eilen könnte. Aber sie täuschten sich; in fast 48 Stunden war die italienische Armada nicht im Stande, mit nahe an 500 Kanonen ihr Ziel zu er reichen, während wir selber Zeit fanden, den langen Weg zurückzulegcn und somit am 20. Juli Morgens ^»10 Uhr mit aller Macht über die feindliche Flotte herfielen. Es wäre vergebliche Mühe, Dir ein Bild von einer Seeschlacht zu geben. Denke Dir, gegen 1000 der schwersten Geschütze — denn vom 48-Pfünder bis zum 300-Pfünder waren alle Gattungen vertreten — 2'-ä Stunden lang ost auf halbe Pistolenschußweite ge gen einander donnern zu hören, und ein Durcheinander von einigen 40 Schiffen, die sich gegenseitig anrennen, um sich in den Grund zu bohren, so gewinnst Du viel leicht eine« Begriff von einem Schauspiel, da« an furcht- barer Großartigkeit Alles übertrifft, was eine lebendige Phantasie sich vorstellen kann. Gegen Mittag gelangte die Schlacht zu ihrem Höhepunkte, aber auch zur Ent scheidung. Unserm Admiralschiff „Ferdinand Mar" ge lang e», mit so entsetzlicher Gewalt mitten auf da» feind liche Panzerschiff,,Re d'Jtalia" zu stoßen, daß dieses binnen 3 Minuten mit Allem, wa» darauf war, in den Wellen ver sank ; zwei andere feindliche Panzerfregatten standen in Hellen Flammen, und al» kurz daraus die eine dersel ben unter betäubendem Krachen in die Luft flog, war die Niederlage des Feinde» entschieden. In Eile und größter Unordnung zog er sich zurück und war am Abend vom Horizont verschwunden, während wir im Hafen von Liffa einliefen und unsre Todten begruben. Tag» daraus kehrten wir hierher (Fasana) zurück. Die Verluste, welche wir dem Feinde beigebracht haben, sind bedeutend. Der „Re d'Jtalia" war sein größte» und Führer», im Frieden und Krieg gleich bewährt, waS dem Corps bekannt zu machen ist." — Die „Magd. Ztg." berichtigt die Nachricht, daß der Prinz Friedrich Wilhelm von Hessen, der Schwiegersohn des Prinzen Karl und Schwager de» Prinzen Friedrich Karl, der präsumtive Erbe von Kurhessen, mit seiner Gemahlin am 9. d. in Berlin erwartet, aber in Magdeburg veranlaßt worden wäre, die Reise auf zugeben, dahin, daß allerdings ein direkter Befehl nach Magdeburg ergangen war, da» prinzliche Paar an sei ner beabsichtigten Reise nach Berlin zu verhindern, daß aber der Prinz Friedrich Wilhelm am Mittwoch, wo er erwartet wurde, in Magdeburg gar nicht eingetroffen ist, sondern nur seine Gemahlin, die Prinzessin Anna von Preußen, am Mittwoch Abend mit einem Ertra- zuge in Magdeburg eintraf, und daß gegen sie der Be fehl ausgeführt wurde. Die Prinzessin kehrte am an dern Tage nach Frankfurt resp. Schloß Rumpenheim zurück. — Von Seiten des Obercommandos der Marine wird Folgendes veröffentlicht: „In verschiedenen Zei tungen ist ein angeblich über Paris nach Triest am 10. d. M. gelangtes Telegramm enthalten, welches die Nachricht bringt, daß in den mericanischen Ge wässern ein Gefecht zwischen der preußischen Cor- vette „Vineta" und der österreichischen Korvette „Dan dolo" stattgefunken habe. Die „Vineta" war am 13. Juni noch bei Valparaiso (Westküste von Südamerika), und gingen Berichte derselben, von diesem Tage datirt, hier am 1. August ein. Postsachen von dort haben alle mal 48 bis 49 Tage gebraucht. Die österreichische Cor- vette „Dandolo" war aber in den mericanischen Ge wässern (also an der Ostküste von Centralamerika) sta- tionirt, und ist nicht anzunehmen, daß dieselbe nach der Westküste gegangen sei, ohne daß es durch die Zeitun gen hier bekannt geworden. Es wird der obigen Nach richt mithin so lange kein Werth beizulegen sein, bis von Sr. Majestät Schiff „vineta" Berichte eingegan- gen sein werden." — Die „N. A. Z." schreibt: Der Bündnißver« trag, welcher von Preußen den ihm befreundeten deutschen Regierungen vorgelegt wurde, ist von den Bevollmächtig ten derselben theils schon unterzeichnet, theils wird dieser Act in den nächsten Tagen stattfinden. — Die Vorbe reitungen zu den in Aussicht genommenen Annexio nen find, sicherm Vernehmen nach, in ununterbrochenem Gange. Die in einigen Blättern ausgesprochene Be sorgniß, daß ihrer Ausführung von verschiedenen Sei ten her Gefahr drohe, ist eine ganz unbegründete, viel mehr dürften noch in dieser Session dem Landtage von der Regierung die auf die bevorstehenden Erweiterun gen deS preußischen Staatsgebiets bezüglichen Vorlagen gemacht werden. — Im Abg eordnetenh ause machte der Präsident, Abg. ». Forckenbrck, die Mittheilung, daß bei dem Hause noch zwei Adreßanträge und zwar von den Herren ' e. Waldeck und vr. Gneist tingebracht seien. Die Wahl der Mitglieder zur Adreßcommisston wird morgen Mittag l2 Uhr in den Commissionen v»r- genommen werden. Dann beschäftigte sich das HauS mit Wahlprüfungen. Auch hat — nach der „N. P. Z." — der Minister des Innern den Entwurf eines „Wahl gesetzes für den Neicbstag des Norddeutschen Bundes" überreicht. — In der heutigen Sitzung dc» Herren hauses theilte Graf Arnim-Boitzenburg mit, daß er wegen seines Gesundheitszustandes an den Arbeiten des Hauses in diesem Jahre nicht werde theilnehmen können. Der Handelsminister überreichte den Gesetzentwurf, be treffend die Aushebung der Wuchergesetze, zur nachträg lichen Genehmigung. Er geht an eine besondere Com mission. Dann tritt das Haus in die Tagesordnung, die Adreßdebatte. Zu dem Antrag» der Commission, welchen wir bereits mitgctheilt, war ein Gegenantrag der Herren Hobrecht und Genoffen ringebracht. Es sprachen für den Commifsionsantrag die Herren v. Le Coq, v. Meding, Graf Rittberg, Graf Reventlow, v. Kleist-Retzow und v. Senfft-Pilsach, gegen denselben die Herren Hobrecht und Deetz ; ein Amendement de» Hrn. stärkste» Panzerschiff, das zweite, welches in dir Luft flog, „Palestro", ebenfalls eine Panzerftrgatte ersten Kalibers; 4 andere Panzerschiffe find dermaßen zuge- richtet, daß sie Monate brauchen werden, ehe sie wieder kampffähig sein werden. Der feindliche Verlust an Men schenleben beträgt wenigstens 1200, während wir nicht mehr als 200 Todle und Verwundete zählen und unsre Schifft so wenig gelitten haben, daß mtt Ausnahme von zweien, die zu ihrer Herstellung vielleicht noch 14 Tage brauchen werden, in diesem Augenblicke bereit- alle wieder schlachtfertig sind. Vom „Re d'Jtalia", der allein 690 Mann hatte, sind nur 24 Matrosen gerettet worden, die sich 18 Stunden schwimmend über dem Wasser hielten, bis sie unter den Trümmern herausgefischt wur den, welche weit und breit die See bedeckten. Alle- Andere ist zu Grunde gegangen, darunter 3 Millionen Lire in Baarem, die al» Kriegskasse an Bord waren, die beiden Civil- und MilitLrgouvcrneure von Dal matien, die Victor Emanuel im Vorau» ernannt hatte, ein Offizirrstab von einigen 40 Offizieren, darunter mehrere Genie- und Artillerieoffiziere, die zur Neu- besestigung de» zu erobernden Lissa verwendet werden sollten, und endlich auch — ein unglücklicher Marine maler, der die Niederlage der österreichischen Flotte sür den Florentiner König-palast verewigen sollte. Man veranschlagt den Schaden de» Feinde» auf 9—10 Mill. Fl., während der unsrige kaum 100,000 Fl. betragen mag. Die Macht, mit welcher wir unsern Feind schlu gen, der 13 vortreffliche Panzerfregatten, 12 große hölzerne Schraubenfregatten, und 5 Räderdampfer, also 28 Schifft, darunter 25 Schlachtschiffe, zählte, betrug nicht mehr al» 7 Panzerfregatten von nur mäßigem Werthe, 1 Linienschiff, 6 mittelstarke hölzerne Echrau- benftegatte«, 7 große Kanonenboote und 4 Räder- dampfer, also nur 14 eigentliche Schlachtschiffe. Da ve. v. Zander sand nicht genügende Unterstützung, und schließlich wurde der Adreßentwurf der Commission (vgl. Nr. 185) gegen 3 Stimmen angenommen, nachdem der Hobrecht'sche Entwurf gegen 15 Stimmen abgelehnt worden war. Nach der „N. Z." begleitete der Minister de» In nern die Vorlage de» Wahlgesetze» mit folgenden Worten: Die Herren erinnern sich, daß am V. April bei dem damali gen Bundestage eine BersassungSreform und zugleich die Zusam- menberufung einet Parlaments zur Mitwirkung bei der Ver- tassungsresorm in Vorschlag gebracht worden iü- Im Art. 4 der später entworfenen Grunozüae der neuen Bundesverfassung ist der Begriff diese» Parlament» näber dabin präcifirt worden, daß man dasselbe au» Wahlen delvorgehen lassen wolle, welche in Ge mäßheit de» ReiLSwahlgcsetzc» vom Jahre l84S vorgenommen werden sollen. Al» der Bundestag aufaehört hatte zu existeren, bat die preußische Regierung und der größte Theil der norddeut schen Staaten den Vorschlag gemacht, einem enger» Bündniß dei- zutreten, und als Bedingung wurde von vornherein ausgestellt, baß ein engerer Anschluß an Preußen erfolge Lie Aussorverung wurde damalsgerichtel an: Mecklenburg Schwerin, Sachscn-Wci- marEistnach, Mtiklenbutg'Strelip, Olorndura, Braunschweig, Sach sen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen Sodurg Gotha,Anhalt, Schwarzburg-SonderShausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Waldeck, Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie, Schaumburg-Lippe, Lippe, Lübeck, Bremen und Hamburg. Alle diese haben ,»gesagt, mit Ausnahme von Mriningen und Reuß ältere Linie (Heiterkeit). E» würde also, wenn da» Parlament jetzt zusammenträte, das selbe von Preußen und den genannten Staaten, mit Ausnahme der beiden obenerwähnten, beschickt werden. Um für die Wahl in Preußen eine gesetzmäßige Grundlage zu gewinnen, legt oie Re gierung Jhncn den Entwurf eine» Gesetzes vor, welche» sich mit ganz geringen Ausnahmen an da» Reichswahlgesetz vom 12. April 184» anschließt, nämlich davon ausgehend, daß da» Parlament au» Milgliedern besteht, welche au» dem allgemeinen directen Stimmrecht mit geheimer Abstimmung bervorgehen. Die Regie rung hat iür dieses Gesctz den Titel: .Wahlgesetz zum Reichstag des norddeutschen Bundes' gewählt. In Betreff der geschäftlichen Behandlung dieser letz ten Vorlage wird die Wahl einer besondern Commission von 21 Mitgliedern vom Präsidenten vorgeschlagcn und vom Hause auch genehmigt; doch soll die Wahl nicht schon morgen, sondern erst dann stattfinden, wenn die Vorlage gedruckt ist. — (Nat.-A.) Die heute gewählten Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden der Commissionen de- Abgeordnetenhauses find folgende: 1) Justiz- commisfion: Simson, Elven. 2) Commission für Handel und Gewerbe: Roepell, Ovcrweg. 3) Commission für Finanzen und Zölle: v. Bonin, Michaeli- (Stettin). 4) Agrarcommisfion: vr. Lette, vr. Fühling. 5) Unter- richtScommisflon: Harkort, John (Marienwerder). 6) Petitionscommission: Gneist, Larz. 7) Gemeinde commission: Grabow, v. Carlowitz. 6) Budgetcommis- fion: v. Bockum-Dolfss, v. Hoverbeck. — Die „Spen. Ztg." enthält folgende, anscheinend officiöse Notiz: „Berliner Abendblätter haben auswär tige Telegramme producirt, nach welchen die fran zösische Regierung an Preußen Forderungen ge stellt habe, die auf Gebietsabtretungen hinausliefen. Wir find in den Stand gesetzt, diese Nachrichten für unbegründet zu erklären und zu versichern, daß die freundschaftlichen und vertraulichen Beziehungen beider Regierungen zu einander durch keine der schwebenden Fragen beeinträchtigt worden find." — Die „Nat.-Z." bemerkt hierzu: „Es versteht sich von selbst, daß hier mit nur die Stellung bestimmter „Forderungen" be stritten wird. Daß das französische Cabinet die Frage der „Compensationen" angeregt hat, wird von alle« Seiten bestätigt. Allerdings ist das Thema nur in be dingter Weise zur Epracbc gebracht, so daß Frankreich es wieder fallen lassen würbe, wenn Preußen Nord deutschland nach dem Sinne des französischen Cabinet» construiren wollte. Ein Lieblingsgedanke de» letzter« war cs bekanntlich früher, daß die deutschen Gebiete auf dem linken Rhernuser in eine Anzahl kleiner, selbst ständiger Staaten zerstückelt werden sollten, um sie auf diese Weise für die spätere Aufsaugung durch Frankreich zuzurichten. Was auch der „Constitutionnel" über die freundschaftlichen Gefühle der französischen Regierung sagen mag (vgl. unter Pari»), so weiß in Deutschland doch Jedermann, daß ein neuer fanatischer Racenkrieg und eine tödtliche Feindschaft auf ein weitere» Jahrhua- bei waren un» die Italiener an Kaliber ihrer Geschütze und Schnelligkeit ihrer Schifft in hohem Grade über legen, aber sie manövrirten und schossen schlecht und bewiesen jedenfalls keine große heldenmüthige Ausdauer, denn selbst nachdem sie drei Schiffe außer Gefecht hat ten, Warrn sie un» immer noch so weit überlegen, daß ihr Rückzug noch keineswegs geboten war. Dafür be mühen sich die italienischen Blätter, die Niederlage zur See möglichst zu verhüllen, und behaupten sogar, die italienische Flotte sei Herrin de» Kampfplatzes geblie ben. Es wird nicht an deutschen Blättern fehlen, die solchen Blödsinn nachdrucken. Ich selber bin mit Got tes Beistand glücklich und gänzlich unversehrt dem Tode entronnen, der mir wahrlich nahe genug zu Leibe trat. Ungerechnet der massenhaften Kugeln, die über uns hm- sausten und die Takelage auch meine- Schiffe- nach allen Richtungen hin zerfetzten, gefiel e» einer 100pfün- digen Granate, kaum zwei Schritte von mir die Schanz kleidung zu zertrümmern und zugleich zu platzen. Ich wurde mit einem Hagel von Splittern überdeckt und die Granatstücken flogen mir um Kopf und Ohren, daß mir Hören und Sehen verging. Drei dieser Stücke schlugen neben mir in die Wand, und ich habe sie mir nach der Schlacht herau-bohren lassen, um sie al- An denken zu bewahren s Aus Donau Eschingen wird ein literarischer Fund gemeldet. Man hat in der dortigen Bibliothek eia Bruchstück der verloren gegangenen deutschen Original chronik de- Wigand von Marburg aufgefundea. Dasselbe umfaßt auf zwei Pergamentblättern ,n Quart, die zum Einband eine» Litern Buche- benutzt waren, im Ganzen >34 Verse. Da- Brnchstück soll zur Ver öffentlichung kommen.
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