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Dresdner Nachrichten : 17.11.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-11-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187711176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-11
- Tag1877-11-17
- Monat1877-11
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.11.1877
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Rr. SSI M-rl-„ftr»he l» «box» v«mknl»»rei« lich 2 Mark »0 VI,r. durch d>e «>>«» » Mir,''» vtuiel.Nummrr» 10 Ptl«. «ufia,, 32000 «»». Für die Nll«,<>tk ,In,» laxdler ManuIkN»»« »acht I>ch dic Redactia» »tcht »erdlndltch. Jnleraten-Vnnahme au», witrl«: ch«xs«»f>»t» ux» «oal»r in Hamburg, vcr» Itn, M>cn. Ltipttg. valel, Bredlau,Lranksurt a. M.. — «u». M«N« tn Berlin. Lei»»««, wlrn. tzimdurL granksurt a. M., Mün chen. — »and« » T». i« granNurt a. M. — V!r. >»>«« ln Lbemnltz.— Var»», IHNt«, » co. tu Pari». Sonnabend, den 17. Mvember! Tageblatt fürUolitik, Zlnterhaltung, Geschäftsverkehr. Mörsenbericht und Iremdenlilte. Dmck und Eigenthum der Herausgeber: L'iepsch sr Nklchnrdt in Dresden. Verantw. Redacteur: El'Ilst Lltpsch in Dresden HL Jahrgang. Mitredacteur: Vr. ktinii Für baS Feuilleton: Iii-Ivix Inieiale werden Marien- Glrabe I» dir Ab. L Ulj, angcnomttien. Lonntag» bw M,„ag» »L Ubr >Jn vleuftudi: grobe ülolier- gaiie L tu» Slachui. L Ubr. — Der Ra»,»'einer cu> IValiige» PeiNjeile tollet lü Plge. liingelandl die stelle üü Psge. Eine Garantie lür da« «nchiliiagigie 0rjchc>nen der Inserate wird >, i^chi gegetblesn/ Autwartige Atinoncen- Anstroge vo» NN» »»be kannten Firmen und Per sonen inseitien ivlr nur gegen Pra»»mera»do- ^ta>>l»»it durch Pries» inarken oder Po,,cini»h- >»»>>. Acht Lilben kosten >:> Piae. Jnieratc iur d,c Montag». Rnninier oder »ach einem Icsnaae ine Petitjcile ch« P,gc. DresSc». 1877. Politisches. Den Kriegsschauplätzen in» Osten und Westen Europas sind die Blicke der Zeitgenossen mit gleicher Spannung zugewcndet. Wird Osman Pascha seinen Todesgang aus Plewna unternehmen und mit welchem Erfolge? Wiederum der Kampf in Versailles zwischen Mac Viahon und den Republikanern — wie fällt die Ent scheidung ? Wollte man sich aufs Prophezeien legen, so erscheint es glaublicher: die Republikaner geben trotz allen Höllenlärmes, den sie verführen, schließlich doch nach, zumal sie wissen, daß die eine Com pagnie Soldaten, welche genügt, um ein Parlament auseinanderzu treiben, immer Mac Mahon zur Verfügung steht. Doch, »vo die Entscheidung, sowohl in Bulgarien »vie in Versailles, so nahe, wäre cs müssig, alle Chancen abzuwägen. Wir geben vielmehr heute einer sachkundigen Stimme das Wort, die sich über die deutsch öster reichischen Zollverhältnisse also äußert: Angesichts des nunmehr veröffentlichten österreichischen Tarif- cntwurfes und der Aufnahme, welche derselbe im Lager der öster reichischen Schutzzöllner gefunden hat, erscheint das tolle Geschrei gewisser Berliner Blätter über „maßlose Schutzzöllnerei" der öster reichischen Negierung als ein überaus keckes Spiel mit der Wahrheit. Wahr ist es, der österreichische autonome Zolltarif bringt zahlreiche Zollerhöhungen. Aber ein guter Theil davon entfällt auf Ver zehrung ü gegenstände, hinsichtlich deren allein sich Oesterreich eine Mehrbesteuerung um circa 11 Millionen Gulden auferlegen will Kaffee, Petroleum u. s. w.). Können »vir cs daran hindern? Wollen »vir ihm vielleicht andere Hilfsquellen zur Bedeckung seines chronischen Desicits zur Verfügung stellen? Vergessen wir nicht, Oesterreich ist zu vielen Hundert Millionen, die in österreichischen Staatspapieren, garantirten österreichischen Eisenbahn-Actien und Obligationen angelegt sind, unser Schuldner. Es liegt gar sehr in unserem Interesse, daß dieser Schuldner solvent bleibe! Die Ver hinderung der Ordnung in seinein Staatshaushalte würde sich an uns selbst am allerschwersten rächen. Neben jenen erhöhten Zöllen aus Verzehrungsgegenstände gehen eine Anzahl Erhöhungen von Jndustriezöllen. Aber stehen solche nicht auch auf dem Programm des deutschen Reiches? Fragt man aber: »vie groß sind denn eigent lich diese „unerhörten" Zollerhöhungen, die Oesterreich ins Werk setzen will ? so ergiebt ein Blick aus die neben einander gelegten alten und neuen Vertragstarife, daß die meisten Positionen der elfteren ganz unverändert geblieben sind. Einige Jndustric- artikel sind sogar he runter gesetzt: so grobe Baumwollgarne (bis mit Nr. 12) von 8 auf 6, gebleichte und gefärbte Baumwollgewebe, gemeine von 80 auf 50, feine von 80 auf 70, buntgeivebte gemeine von 80 'auf 70 Fl., wogegen buntgewebte feine von 80 auf 90 Fl. per in et rischen Centner erhöht sind. — Metrischer Centner! Das übersehen die Meisten, die über die „kolossalen" Zollsätze des neuen österreichischen Tarifs in laute Klagen ausbrechen. Der österreichische Zoll-Centner hat 100 Kilo statt der hertömmlichen 100 Pfund <50 Kilo) der Deutschen. Die Zahl der Gulden, welche aus einen österreichischen Zoll-Centner an Zoll erhoben werden, berechnet sich sonach auf einen deutschen Zoll- Centner auf ebenso viele Mark! — ES ist freilich ein starkes Stück, »venn Leute in Zollsachen den Ton angeben »vollen, denen nicht ein mal solche Elementarkenntniß beiwohnt! Aber in Deutschland sind wir ja leider seit 15 Jahren daran gewöhnt. Seit dem glorreichen französischenHandels-Vertrage — aus dessen Anlaß unsere National liberalen über die lieben Franzosen, damals beileibe nicht „Erb feinde!" und deren „aufgeklärten Kaiser Napoleon" Lobgesünge an stimmten, die geeignet »vären, sie bis über die Ohren schainroth zu machen, wenn inan sie ihnen heute »vieder vorhielte — ist bei uns die Aufklärung des Volkes über seine ökonomischen Interessen ein Privilegium der „Männer mit dem leichten Herzen." Solchen ist es natürlich eine Kleinigkeit, den „frischen, fröhlichen Zollkrieg" zu predigen. Was die „Retorsion" mit den Zöllen auf österreichisches Ge treide bedeutet, haben die „Dresdner Nachrichten" bereits klar ge macht. Wer auch nur die Anfänge der modernen englischen In dustrie-Politik, die uns unaufhörlich als Muster vorgehalten wird, kennt, der weiß, daß die Vorkämpfer derselben mit der Agitation für Abschaffung der Kornzölle ihre ersten Sporen verdienten und daß an die Erhaltung der letzteren sich ein hervorragendes Interesse der Großgrundbesitzer knüpfte. Und so sind cs auch bei uns die Großgrundbesitzer (vornehmlich der östlichen preußischen Provinzen), die über die freie Einfuhr ungarischen Weizens bei uns klagen, welche ihre „Körner-Produktion" schädige und deren Export nach Mittel- und West-Deutschland hindere. Im Namen dieser Kartoffel-Barone hat ein Herr Gontard auf Mockau bereits die be scheidene Forderung eines Getreidezolles von bloS! 3 Mark pro Centner (ungefähr 40 Proc. des Werthes!) gestellt! „Aber Oesterreich bietet ja Handhaben, cs zur Nachgiebigkeit zu zwingen. Es liefert uns Holz, Kohlen und Wein. Besteuern wir dieses hoch!" — Gut! Aber wer würde von der Steigerung der Holzpreise profitiren? Außer dem FiScuS wieder nur die größten Rittergutsbesitzer. Das ganze übrige deutsche Volk würde unter der Verteuerung des Bau- und Werkzeug-Materials weit schwerer leiden als die österreichischen Magnaten unter der Einschränkung des Absatzes ihre» Holzabtriebr». Soll etwa die Verteuerung der österreichischen Braunkohlen unsere Industrie heben? Die Köhlen- Aktionäre bei un» würden auf Kosten der Industrie und aller Haus haltungen profitiren. Ein schönes Geschäft! Anders steht e» mit den, österreichischen Weine, den könnten wir nötigen Falle« ganz entbehren, ohne es sehr zu merken KLeider liegt darin zugleich die Schwäche unserer Position! Dic Wein- Ausfuhr Oesterreichs nach dem deutschen Reichs-Zollgebiet ist näm- lich äußerst unbedeutend. Von 60Millionen Mark, die Deutsch, land im Jahre 1875 für Wein in s Ausland gehen ließ, kamen auf Oesterreich nur 3 Millionen. Wenn stiun vollends (wie es heißt), um gegen Frankreich ein noch viel wirksameres Druckmittcl nicht aus der Hand zu geben, die deutschen Unterhändler sich in Bezug auf Weinzoll in keinen» Falle auf bindende Zusagen einlassen wollten, so ist kau»» zu begreifen, »vie man sich jetzt von der Ungewißheit des Schicksals ihrer Wein-Ausfuhr einen besonderen Eindruck aus die Ungarn, unsere besten Gehilfen bei Bekämpfung zu hoher öster reichischer Industrie-Zölle, versprechen kann. Dieser Ungewißheit wären sie ja so »vie so nicht entgangen! Umgekehrt, haben dic Oester- reicher gerade in diesein Punkte bereits ihren Vorthcil »oahrgcnvm- men, indein sie durch Erhöhung ihres Weinzolleü von 8 auf 12, rcsp. 20 Fl. ihren weinbaueiidcn Ländern, also in erster Linie den Ungarn, den inneren Markt noch vollständiger als zcither zu ga- rantircn suchen. Ferner haben sic durch Erhöhung der Zölle auf thierische Produkte, namentlich Schweinefett, ihre landbautrcibenden Kronländer (Ungarn, Galizien) von der Befürchtung einer Concur- renz, theils aus Rußland und Rumänien, theils aus Amerika, erlöst, dadurch aber diese internen Hauptgcgncr verstärkter Jndustriezölle mit dem Schutz Systeme auszusöhnei» gesucht. Die Speculation aus neuere innere Zwistigkeiten zwischen beiden Ncichshälften dürste daher kaum gelingen. (Schluß morgen.) Neueste Telenrumme der „Dresdner Nachrichten." Bremen, 15. November. Der von Baltimore kommende Schraubendampfer dos Norddeutschen Lloyd „Nürnberg", der aus Langeroog gestrandet war, ist ,vieder flott geworden und nach Brcmerhafen weiter gesegelt. Paris, 16. November. An der gestrigen Wahl von 4 lebens länglichen Senatoren nahmen 281 Senatoren Theil. Chabaud- Latour erhielt 152, Grefuhl 149, Lucien Brun 148, Grandperret 141 Stimmen. Dic nüchstgrößte Stiminenzahl erhielt der Republi kaner Le Franc 137. Dem vollständigen Siege der Rechten bei der heutigen Senatorenivahl »vird in parlamentarischen Kreisen die größte Bedeutung beigelegt, da inan die 141 für die Candidaten der Rechten abgegebenen Stimmen als für das Auflösungsvotum sicher betrachtet. Die 4 neu gewählten Senatoren wohnten heute Abend »nit fast sämmtlichen Mitgliedern der Rechten des Senates und der Deputirtenkäminer dem Empfange bei, welchen der Marschall iin Präfetturgebäude von Versailles abhielt. — Ganibetta soll gestern Abend einen starken Anfall von Blutspcien gehabt haben. — Die Königin Jsabella ist heute früh hier cingetroffcn. Petersburg, 15. »November. I» bei» offiziellen Tele gramm vom 18. d. AbendS über ble Avantgarde-Affaire vor Erzeruin vom 0. d. ist die Vcrlustziffcr offenbar irrtbüinlich an gegeben. Die drei jedenfalls durch die Camvagnc in tbrem Be stände geschwächten Bataillone deS »Baku'schcn Regiments, »reiche noch überdies 550 Gefangene sortsübrteu, können un- »nöglich 82 Offiziere und 600 Soldaten verloren habe». Offen bar ist das der Verlust bei dem Treffen von Devebovu». - Nachdem 8 Garberegimentcr von Petersburg nach deinKrieqö- schauplatze abgegaugcn sind, bat naturgemäß ein Ersatz durch Lintcntrupven ttaitfinde» müssen. Wenn sür diese Coinman- birung vo» Trupven revolutionäre Umtriebe aid Grund ange geben sind, so ist das ebenso eine Fabel, wie die besondere Requi sition eines Rcglinento aus Schlüsselburg, wo kein solches steht. — General Jgnaticff, der sich lediglich in Famtllenangelegen- bcltcn 8 Tage bler aulgehalten hatte, wird bis zur Wiederher stellung seiner Gesundheit i» Kiew verweilen. Konstant! nopcl, 15. November. Der gestern im Se- raSkierate unter dem Vorsitz deö Sultans staltgebabte Minister- rath bat beschlossen, der Armee Mchcmed Ali Paschaö uamhaite Verstärkungen zugchcn zu lassen. — Stach hier Angegangenen Nachrichten aus Erzerum griffen die Nüssen am 14. d. bei Tages anbruch die Befestigungen von Topdagh a». erstürmte» und nah men das Fort Azizle, wurden jedoch gezwungen, dasselbe wieder zu verlassen. Der Kamps dauerte bis Ihr Uhr Nachmittags. Es ist starker Schncesall cingctrcten. Locale» and Sächsisches. — Landtag. Der zweiten Kammer lag beute »ur rin die Hebung der Fischerei in Sachse» bezweckender Antrag des Abg. v. Bosse und Genossen zur Bcrathung vor. Auf Grund von i», Juni d. I. zu Hamburg stattgesuntcner Verhandlungen zwischen den Vertretern der norddeutsche» und thüringischen Staaten sind in den »leisten dieser Staaten Maßregeln zum Schutze und zur Hebung der Fischerei getroffen worden. Von diesen Maßregeln weichen namentlich zwei von den in Sachsen geltenden Bcslimmungci» ab. Einmal ist cö dic Vorschrift cincö Mlnimalinaßcö, unter welchem dic näher bczeichiictcn Fischartcn nicht gefangen und verkauft werden dürien, und iodan» ist cS die Vorschrift einer wöchentlichen und jährliche» Schonzeit der Ge wässer. Der v. Bosse'sche Antrag geht nun dahin, die Regierung zu ersuchen, de» von den bczelchnetcn Staaten getroffene» Be stimmungen vrizutretcn und — soweit diese Bestimmungen nicht Im VerorbnungSwcge eingcsührt werden können — nach dein gegenwärtige» Landtage eine Vorlage zu machen. In dieic Vor lage soll auch die Bildung von Fischcr-Genosscnschaitcn »nit aui- genoinmen werden, da Antragsteller die Fischerei namentlich dadurch preiSgegeben sieht, daß einen, Jeden, soweit sein Besitzthum am liier reicht, das Recht zur Ausübung der Fischerei zugcstcbt. Tragen Sic, schloß Abg. v. Bosse seine Rede zur Begründung seines Antrags, durch Annahme meines Antrages bei, daß die Fischerei in Sach sen wieder eine Quelle deö NatlonalwohlstandcS »verde. Abg. Map begrüßt den Antrag, da eö In der gegenwärtigen Zeit last unmöglich sei, daß sich der Anne »och ein Fischgericht venctiaffen könne, mit Ausnahme beSHeringö etwa. Dic!8 Hauvtübelstänbc. an denen unsere Fischerei leide. seien Mangel an Abhilfe der Schäden, welche durch unterschlächtigen Wasserbetrieb stir die Fischzucht entsteht, unzureichende Bestimmungen gegen Einführung schädlicher Stoffe In fließende Wässer und vor Alle»» endlich die zu kleinen Fischerelbezirke. Geh. Regieruiigö-Rath Eppendorf erklärt die Bereitwilligkeit de» Ministeriums. baö Verla,»ate Ge setz vorzulegen. doch werde eö nicht möglich sein. den Entwurf noch während deS heurigen Landtags fertig zu stellen. Die Nealeruna habe bereits hie Vorlegung eines Fischeret-Ge- noffcnschastSgesctzeö in Aussicht genommen. Bei den Ham burger Verhandlungen habe sich die Regierung den dort ausgestellten Bestimmungen über die Schonzeit nicht an- schltcßc» können, »veil dadurch eine Schonung, »vie sic wün- schciiSwcrlh sei, nicht herbclaesührt werte: doch habe die Negierung in den übrigen wesentlichen Punkte» Zugeständnisse gemacht, »reiche in» VcrordnungSwcge zur »Ausführung gelangen werde». Abg. Kökert spricht sich über die die Fischzucht zer störende Verunreinigung fließender Wässer durch den Fabrik- bctricb re. anS nnd iragt. was Helsen unö alle Fllcherei-Gcnossen- schattögcsctze, »venn »vir gar leine Fische Haben s »Abg. Sie- both hat nie eine größere Dcvastirnng cer Fiichzucht beobachtet, als aus dem fiskalischen Thciie terEMer bei Bad Eisler. Gerate die Malischen »Wässer sollten doch eigentlich Brutstätten dcc Fische sein. Geh. Reg.-Rath E vve» dori: Ter Regierung, welche den sraglichen Theil der Elster verpachtet habe, siche nicht das Recht zu. dein Pächter über dic »Art, wie er die glicherei betreibe, Vorschriften zu machen, so lange sich deneibe innerhalb der Grenzen geietzllcher Bestimmungen halte. Abg. 0>. Ste phani: Die Fischerei sei durch das bisherige Raubsvstc»» ver wüstet worden und eine entsprechende »Abhilfe umsomcbr zu wün schen, als dadurch der Bevölkerung eine billigere Flcischnabrnng zugeiührt werde. I» unseren» dichtbcvölkerlcn Lachsen hätten aber die Flüsse noch eine andere Bedeutung, und zwar eine indu strielle; »volle man dieselbe nicht bcrüctiichiige», io werden »vir zwar vielleicht einige Tausend Mark durch Erlauanng billiger Fieischnahrung gewinnen, andercricitö aber eine Million durch Schädigung der Industrie aus's Spie! setzen. »Ans d:e Industrielle »Bedeutung unserer Flüsse bitte er darum vor Aiicm Rücksicht zu nehme». Abg. Winkirr meint, day es in Sachsen an der ersten Vorbedingung sür eine anogctcbnle Fischzucht iehic; man könne die Industrie nicht schäbigen und überdies »vären >»» Sommer die Bäche »md kleineren Flüsse ott ganz ausgctrocknct. ohne Wasser aber könne de» Fisch nicht leben. Abg. I)r. Heine: ES komme daran» a», »vie das gewünschte Geictz gemacht weide» dasselbe könnte ganz »vobl die Hebung der Fischerei in» gewünschten Maße besördcrn, ohne die Industrie zu schädigen. Abg.v.Oehl- schl äg cl bedauert, daß die Frage der Verunreinigung fließender Wässer, eine Frage, die gesondert zu behandeln sei. mit in die Beraihung gezogen »verde. Staatsininistcr v. N os» itz - Wall - witz thciit mit. daß der Kammer demnächst eine »Vorlage zugehen »verde, welche die Resultate der von der Regierung über die »Ver unreinigung der Wässer angcstcllten Erörterungen »nitthcllt. Abg. Siedoth bemerkt dein Geb. Reg.-Rath Eppendorff gegenüber, daß ihm ei» Pächter deS betr. Theilö der Eisler nicht bekannt sei. Für die Dcvaslirnng der Fischzucht daselbst habe er Beweffe und der betr. Beamte sei selbst »nit Strase belegt worden, »veil er bei Beleuchtung und mit verbotenen Gcräthen gcnicht habe. Er »verde die Beweise auf dem Tische deö Hauses nicdcrlcgcn. (Bestall.) Geb. Reg.-Ratb Eppendorfs: Dic Regierung babc davon keine Kenntniß: er bitte den Abg. Sicbolh, dein Ministern»»! die Beweise für seine »Behauptungen milzuthcilen. Schließlich »vird aui Antrag des Abg. Or. Schaf trat h bcschlosscn. den »Antrag v. »Bosse der Deputation zu überweisen. weiche mit der Berichterstattung über die von» Minister angckündlgtc Vorlage betraut »vird. — Gegen die Beibehaltung der jetzigen Position „OrdenS- kanzlei" im Staatshaushalt »vird die Fortschritts-Partei einen »Antrag einbrlngen. Man will vielmehr, daß die Ausgabe» inr Orden künitig von der königl. Eivillisle bestritten werden. Die Summe, u», die cö sich handelt, ist an sich mibedeiitcnb genug <4500 Ni.); »richtiger ist die prlncivielle Seite. Wurden Orden bloö für persönlich kein Landesherr» enviesene Dienste verliehen, so erschiene jener Antrag correct; da aber die Orken und Ehren zeichen, die für die dem Vatcrlandc geleisteten Dienste der König in» Namen des Landes verleiht, dic Mehrheit bilden, so ist cS wohl in der Ordnung, daß das Land die Kosten davon trägt. In» »Allgemeinen ist wohl der Wunsch gcrcchtscrligt. daß zu der früheren Praxis zurückgekchrt und Orden nicht allzu verschwen derisch anSgcthellt werden. Als Reicrent über die Orten »»»»igitt »Abg. M chnert. — Der Umstand, daß durch gewisse allbekannte Manipula tion bei der Einlösung vo» Coupons österreichischer Eisenbahn-Prioritäten den Couvonbesitzcrn ganz nam hafte Schäden erwachsen, ist besonders In Sack icn »elw fühlbar, »vo viele Millionen österreichischer Prioritäten placirt sind. Recht zu bekommen, ist bekanntermaßen äußerst schwierig. I» der ersten Kammer des Landtags beschäftigt man sich daher mit der Frage, ob nicht gegen solche Mißsläiite Reprcssiviiiaßrcgein -u crgrciic» seien. Dem Vernehmen nach wird Bürgermeister Martini mittelst »Antrags eö anregcn, daß künftig die Ausnahme neuer österrei chischer Staats- und anderer »Anleihen >» den Eonrözcttci säch sischer »Börsen untersagt wird, biü nicht dic crancn liebeistände bei der Einlösung österreichischer Eonpons beseitigt sind. Die Regierung kann durch amtliche Böricn-Coininissarc eine solche Maßregel vurchsctzcn. — Mehrere diesige gesellige Vereine und Eorporationc» haben bei der Loyalität, die sie anSzcichnct. beschlossen, während der strcngcren Zeit der Landestrauer sich ihre» »Vergnüg ungen zu enthalten. Damit »verteil die Ltiitlingsicstc, »Bälle und Eoneerte, die in» November begonnen, in den Februar ver legt unk es drängt sich ant die Carnevalzcit dann »Alles zusam men. Andererseits verlassen eine Anzahl begüterter sremder Familien unser Dresden. um sich nach anderen Städ ten zu begeben, »vo sic augenblicklich mcbr gesellige Vcr- gungungen finden alö bei unö. DaS neue Hottbcatcr iinincr »och nicht eröffnet, dazu die Einstellung glänzender Fest lichkeiten gerate in den vornehmen Kreisen, in welchen die reichere Frenidcnwelt zn verkehre» psicgt — daö reist in mancher Familie, die hierher zog, um ihr Geld aus angenehme Weise anSzugcbci». den Entschiuß, den Wandcrsiab zu nehmen, »»nsoiiichr alS die Belästigungen, welche z. »B. die Hundcsperre mit sich bringt, gerade von wohlhabenden Leuten, die sich vor zugsweise einen Luxushund batten, recht ieiw einpinnden »vird. Unsere Geschäftsleute sehen natürlich diese Wendung mit vielen» Mißbehagen. Ohne Bälle kein Geschäft bei den Schnittwaarc»- händiern. in den Blumen., Federn-, Handschuh- und anderen Geschäften, ohne »Äanauctte und StsttinigSicste kein »Verdienst der Hoteliers und Saalbau-Jnhäber, der Fleischer. Gefiügelhändier, Lohnkutschcr und waö damit zusammenhängt i Der Wunsch regt sich daher vielfach, baß mindestens bald kicAlbert-Lotterte- A uSst cl i u ng, die einen »nächtigen»Anziehungsvunktbilden »vird. In Gang kommt und daß daö neue Hottheater nun endlich seiner Bestimmung übergeben »verde, uin einen glänzenden Sammel punkt der Kunstfreunde und eine Vereinigung zu bilden, wo man seine Abende in prächtiger Stimmung verbringen kan». — Wie wir hören, sollen die Herren Regiernngö-Nath von Erlegern und Ilr. Franz Kopvel.Ettfeld vom Sultan durch Ver leihung deS Mehschidieb-Ordens ausgezeichnet »verteil. - Ain hiesigen Orte hat stch längst ei» neuer Verein, der sich selbst „Zweig deö vereinigten alten Ordens derDruiden« nennt und de» Namen „Elbtväl-Hain Nr. 7 von Sachsen" führt, coiistitulrt. Der Orden i» seiner jetzigen Form fand von Eng land ans im Jahre 1888 In den »Verein. Staaten von Nordamerika Eingang und wurde von dort aus in» Dccembcr 1872 durch I. Haski ans Calisornic» nach Deutschland vervsiaiizt. Die höchste
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