Delete Search...
Dresdner Journal : 11.08.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-08-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188208115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1882
- Monat1882-08
- Tag1882-08-11
- Monat1882-08
- Jahr1882
- Titel
- Dresdner Journal : 11.08.1882
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
O185. Freitag, de« 11. August. 1882. -doaa«»«ot»pretn I» «» ä«»t,-L.» L«i«L«: ^LUriicU: .... 18 ^MrUel^: 4 bv ks. Lia»«!»« üuwrusrn: lvkk. L»»»«rd»Id äe» 6eot«cb«o keieks« tritt ko»t- uoä LtewpelroicUI»^ Luna. InserLteoprslser k'Ur 6», Ii»uw «ioei- ^«pllltellen ?etitr«U« SV kk. Llltsr „Lioxeianät" Ui« 2eils S0 kf. «ai ^»b«Usn- uv6 /üCems-tl« -0 H Xll5»cLI»^. DresdnerImmlUl. rrsedelaen r HtUlicU mit ^osvaiiws 6er 8o»v- uvU Leiert»^« XLeoU» für Uso kol^eoUea 1L^. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. In»er»t«a»o»»km» »«»»rUrt«: t«jp»iF: F>. LranU^tetter, LviQwt»«ooLr 6« DresUoer 6ovrval»; N»»d«iA L«rU» - V,«» - t»tpriss >»»«l Lr«»I«« ^nutlrfart ». U.: //kia«enxtei» «t ^OAker, L«rUll- Vwv N»»kL^x kr»U I^lpiiK - kr»llirtllrt «. N. NllLck«» / L«rU»: /iraiiUenUant, Lr«m»v: äieUott«, >r«,l»»: /. §ta»Ae«'» Luneau L^adat^),' rr»»kkllrt. N.: ^aeAer'reUe UuckkLnüIunj;; Oorlir»: <r. LtüUer,- SLLLvr.r: <7. ^'c>»E/er, ?»rt» S»rU» rr»»^tllrt «. N Daude et <7o., N«md«r^: ^6. §<«»«««'. lleransxekerr «Solel. LrpeUition 6es Ore^Uoer ^oorruU», I)re»6eo, ^vlll^er»trL»»« Iso. iv Ämtlichrr Theil. DreSden, 3. August. Se. Majestät der König haben dem Kirchschullehrer Tantor Tarl Iuliu- Gehre in Kitzscher da- Verdienstkreuz Allergnädigst zu ver leihen geruht. nichtamtlicher Theil, uebersicht: Telegraphische Nachrichtru. ZeituugSschau. (Neue Preußische Zeitung.) rageSgeschichte. (Dresden. Berlin. München. Wien. Prag. London. Kopenhagen. St. Petersburg. Washington.) Zur ägyptischen Krage. Ernennungen, Versetzungen re. iw öffeatl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichteu. (Plauen i. V. Rötha. Oederan.) Beilage. Börseunachrichten. Telegraphische Nachrichten. Ischl, Donnerstag, 1v. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die zu Ehren der kaiserlichen Gäste gestern veranstaltete Kestvorstrlluag ist glänzend verlaufen und war !410 Uhr beendet. Kaiser Wilhelm saß mit der Kaiserin Elisabeth in der eigentlichen Hofloge, der Kaiser von Oesterreich mit der Erzherzogin Valerie in der anstoßenden Loge. Beide Logen waren durch finnreiche Decoratiourn gleichsam in eine vereinigt. Die allerhöchsten Herrschatten zeichneten die Schauspieler wiederholt durch lebhaften Bei fall auS. DaS Theater war während der Auf fahrt und Abfahrt des Hofes von großen hoch- rufendea Meuschenmassen umgeben. Rach dem Theater wurde der Thee in der kaiserlichen Billa genommen, wo eine Militärkapelle spielte. Wien, Donnerstag, 10. August. (Tel. d. DreSdn. Jouin.) Lie hiesigen Blätter heben übereinstimmend hervor, daß die alljährliche Kaiserbegrgnung in Ischl die beste Kundgebung der zwischen Oester reich und Deutschland unverändert fortbestrhevdea Krenndschast, und der Bund dieser Mächte »in fester Punkt in den Bewegungen der europäischen Politik sei. Paris, Mittwoch, S. August, Abends. (W. T. B.) Der Senat nahm in seiner heutigen Sitzung den Theil des Budget-, welcher die ivdtrecteu Stenern betrifft, an. Im Senat wurde vom Ministerpräsidenten Duclerc, in der Deputirtenkammer vom Präsi denten Brisson da- Leeret verlesen, durch welche» die Session geschlossen wird. London, Donnerstag, 10. August, früh. (W. T. B.) Bei dem gestern im Mavfionhouse abgr- halteneu Banket hielt der Staatssekretär deS Krie ge», Childers, eine Rede, in welcher er ankündigte, daß von morgen ad täglich Trappen in Aleran- drien gelandet werden sollen. Nach demselben er griff der Premier Gladstone das Wort und sagte: Die englischen Streitkräfte sind nach Aegypten ge sandt worden, um die großen Interessen unsere» Rei ches zu wabren; ja, das sage ich feier! ch der civilisir- ten Welt, eS sind die Interessen, welche wir an diesem Thore haben und welche nicht alle europäischen Staa ten mit uns «heilen. Aegypten ist da» unentbehrliche Tbor für den Handel der beiden Hemisphären; diese» Thor soll offen und das Land friedlich sein Wir fuhren nicht Krieg gegen da» ägypttsche Volk, wir wollen dasselbe befreien auS der Unterdrückung, wir Feuilleton. Redigirl von Otto Bonck. Mr. Timsen der Spekulant. Roman von Tonrad Fischer-Eallfttim (Fortsetzung.) Die Angeredete schluchzte und rang noch ein wenig weiter, als finde sie in ihrem Schmerz keine Worte. „Du Haft m«r da- Herz gebrochen, Richard, Richard!* „Ich weiß wirklich nicht, Mutter.* .Du hast mich auf dem Gewissen.* .Unmöglich', sagte Richard. .Du warst mein Stolz und meine Freude, und jetzt und jetzt; Du wirst entlassen, mit der Partie wird e» nicht- sein. Ach, ach, habe ich da» um Dich verdient? Ja, sieh mich nicht so an, Du hast ein Herz gebrochen und Haft ein Duell geleitet, wo soll da- hinaus?* .Wo soll da- hinaus?* wüthete Papa Stamm. .Ja, Dein Vater hat ganz Recht, wo soll da hinaus? T» ist eine Schmach, e- ,st eine Schande, e» rft ein Jammer, e- ist ein Unglück, ein Unglück, Richard!* Der so von zwei Seiten überrannte Richard flüch tete sich nach dem Sofa, aber die Mutter ging ihm nach, denn die Handlung war gerade da angelongl, wo dir Pornte platzen und die einleitenden Thränen an der Scene gingen. .Richard,* rief sie ihn an, .betrachte Dein Herz, prüfe Dich, Richard l* wünschen nicht, die fortschreitende Freiheit Aegypten» zurückzudrängen, wir wünschen vielmehr ein freies und glückliches Aegypten. England geht dort hin mit rei nen Händen, nicht mit geheimen Absichten und hat vor den übrigen Nationen nicht» zu verheimlichen. Wir haben ein Recht darauf, DaS zu fordern, wa» sie uns gewähren, ihr Vertrauen und ihre guten Wünsche. London, Donnerstag, 10. August, Vormittag». (Tel. d. DreSdn. Journ.) Ein gestrige» Meeting der Pair» beschloß, auf dem ersten Amendement de» Marqui» v. Salisbury zur PachtrückstnudSbill nicht weiter zu bestehen. Die „TimeS" melden auS Konstantinopel vom gestrigen Tage: Die Proklamation deS Sultans brandmarkt den Führer der ägyptischen Militärpartri als Rebellen und Verbrecher, er wähnt die freundlichen Beziehungen mit Eng land nud erklärt die Abficht der Pforte, da» An sehen deS Khedive zu unterstützen. Said Pascha theilte dem englischen Botschafter, Lord Dufferin, mit, dir Pforte beabsichtige, morgen dir erste Abtheiluug türkischer Truppen, etwa 6000 Mann, nach Aegypten zu senden. Dir „Daily NrwS" rrfahren, in drr brütigen Sitzung der Couferenz werde der österreichische Botschafter, Barou Calice, die Vertagung der selben auf unbestimmte Zeit beantragen. Bukarest, Donnerstag, 10. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Zu eiurm gester« abgrhalteneu Miuisterrathe überreichten sämmtliche Minister drm Conseilspräfibeutev ihre Entlassung. Lleraudrien, Mittwoch, S. August, Abend», (W. T. B.) Die Kamilir Stone Pascha», welche Kairo am 3. d. M. verlasseu hat, ist hier auge kommen. Wie Stone Pascha auSsagt, war bei seiurr Abrrise AllrS ruhig iu Kairo. Der Uutergouverneur von ZSmailia ist hier eingetroffen und berichtet, daß au dem Eisenbahn knotenpunkte Nrfisha 2000 Manu mit 4 Geschützen kvaceatrirt seien. Aleravdriea, DouuerStag, 10. August. (Tel. d. Dreson. Journ.) Die ägyptische Regierung hat die Consuln ersucht, wegen drohenden Wasser- mangels darauf hiuzuwirkeu, daß die Klüchtigen nicht jetzt schon nach Aleraubrieu zurückkehren. DrrSdeu» 10. August. In Frankreich ist das neue Ministerium, wel chem nur noch der Minister für tue öffentlichen Bauten fehlt, nunmehr gebildet. Ueber die neuen Minister theilt uns unser Panier ^-Torrespondent folgende Perso nalien mit. Der neue Ministerpräsident Eugene Du clerc ist am 9. November 1812 in dem bekannten Pyrenäen-Badeort Bagn^reS-de-Blgorre geboren, also jetzt 70 Jahre alt. Nach beendigten Studien kam er nach Pari-, wo er 1834 aus Noth eine Stelle al» Torrector am „Bon SenS* annahm. Bald wurde er einer der Hauptredacteure dieses BlatteS. 1840 trat er in den „National' ein und behandelte hauptsächlich Fragen der VolkSwirthschast und Finanzen. In der Februarrevolution zum Adjuncten des Maires von Paris gewählt, wurde er zuerst Unterstaattsecretär der Finanzen unter Garnier-PageS, dann Nachfolger deS Letztern al» Finanzminlster. In der conftituirenden Nationalversammlung von 1848 vertrat er da» De partement der Landes und stimmte beständig mit der Linken. Während deS JuniaufftandeS zeigte Duclerc große Energie und persönlichen Muth, bekämpfte aber nach der Niederwerfung der Jnsurrection alle summa- „ Mutter, da» mit dem Duell verstehst Du nicht; außerdem fällt mir ein, daß ich noch etwa» Dienst liche» zu thun habe; Du wirst w gut sein und mich noch ein wenig entschuldigen.* Lieutenant Stamm wollte sich hier drücken, denn er sah ein, daß sich ihm hier Terrainschwierigkeiten boten, die er Nicht zu überwinden verstehe. Aber Frau Stamm pflanzte sich vor »hm auf. „Du wirst so gut sein und hier bleiben, wenn dar Wort Deiner Mutter auch nur noch etwa» bei Dir gilt!* Roch ehe Richard eine Antwort ertheilen konnte, die dann bestehen sollte, sie zu bitten, ihn seinen Dienst thun zu lassen, pochte e» draußen etwa» kräftig an die Thüre an. „Gott sei Dank,' flüsterte Richard, „e» kommt Jemand und dann ist doch die Predigt aus.* Er ging hier nach der Thüre und öffnete sie. Der Mann, der jetzt eintrat m«t weißem Cylinder- hut und carrirten Beinkleidern war Niemand ander», al» Mr. Timsen, der vor einer Stunde von Leuteritz zurückgekehrt war. nöoock wornioz, vir," redete er Richard an uud die Dame erblickend, wünschte er auch ihr noch einen aparten, „guten Morgen,* ging dann zum Sofa, setzte sich ohne Umstände darauf nieder, den weißen Cylin- derhut vor sich w,e ein Thurm auf den Knien auf- pflanzend. Lieutenant Stamm stellte den Kanker sofort seiner Mutter und seinem Vater vor. „Sehr ehrwürdig, Mutter eine» solchen Sohne» zu sein,* redete er die Dame de- Hause» an, ohne daß diese ihn auch nur ein Wort verstand. rischen Strasmaßregeln, wie Verhängung deS Belage- rung-zustande-, Massendeportationen ohne Urtheil rc. und gab, da sein Widerstand gegen die Repression er folglos war, seine Demission als Minister, und wid mete sich, als die Constituante sich auflöste, nur noch Privatgeschäften — er war u. A. BerwaltuagSrath drr EbrocanalisatwnSgesellschast, dann Director des spa nischen Tr6dit-mobilier —, schlug während deS Kaiser reichs mehrere Tandidaturen rum gesetzgebenden Körper au- und betrat die politisch« Lausbahn erst wieder nach dem 4. September 1870. Die Regierung der Natio nalversammlung ernannte ihn zum Mitglied der Lb«r- rechnungScommission. Von den Niederpyrenäen zur Brrsailler Nationalversammlung gewählt, nahm er auf der Linken Platz, wurde Vorsitzender der republika nischen Linken und 1874 Bicepräfident der National versammlung. In der letztern betheiligte er sich haupt sächlich an den Berathungen über Finanzfragen. Im folgenden Jahre wählte ihn die Nationalversammlung zum lebenslänglichen Senator und sodann der Senat zu seinem Vicepräsidenten. Von den 4 anderen neu ein- getretenenMinistern ist weniger zu berichten. FalliäreS, Minister deS Innern, geboren zu Mezm (Lot-et- Garonne) am 6. November 1841, ist seit 1876 Abge ordneter für Nerac und war UnterstaatSsecretär deS Innern unter ConstanS (Ministerium Ferry und Gambetta). Der Justizminister DeveS, geb. 3. November 1831 zu Aunllac (Tantal), Abgeordneter seit 1876, war unter Gambetta Ackerbauminister. Duvaux, UnterrichtSminister, geb. zu Nancy am 21. Mai 1827, Professor unter dem Kaiserreich, machte dem letztern Opposition, gab am 24 Mai 1873 beim Sturze Thler'S seine Entlassung und wurde 1876 zum Abgeordneten de- 1. Bezirks von Nancy gewählt. Er ist liberal, anticlerical, ohne Atheist zu sein. Pierre Legrand, Handels- und bis auf Weiteres auch Bautenmmliter, ist am 13. Mai 1834 zu Lille geboren und war dort Advocat. Am 4. September 1870 zum Präfecten deS Norddepartements ernannt, leistete er dem General Faidherbe bei der Bildung der Nordarmee energischen Beistand. Seit 1876 vertritt er Lille in der Kammer. Da- neue Ministerium kennzeichnet sich mcht blo» durch die Person seine- Leiter-, Duclerc, sondern noch mehr durch die hervorragende Stellung, welche DeveS in demselben einnimmt, al- ein centralistischen Mei nungen huldigendes. DeveS ist Justiz- und Cultu»- minister und hat durch seine Vermittelung zwischen dem Elysee und den Fraktionen der Linken am meisten zum Zustandekommen deS CabinetS beigetragen. Nun erinnert man sich aber, daß eS vor einigen Wochen gerade DeväS war, welcher bei der Interpellation Blancsubs über die Pariser Tentralmairie in sehr leidenschaftlichem Tone gegen die DeceutralisationS- bestrebungen der Radikalen sprach und den Antrag gegen die Tentralmairie durchsetzte, welcher die Demis sion Goblet'- und Floquet'- herbeiführte. Die cen- realistische Richtung des neuen Ministeriums tritt durch den Umstand noch mehr hervor, daß da» Portefeuille deS Innern zuerst Develle, dem bisherigen Unter- ftaatSsecretär dieser Ressort-, angeboten wurde, daß der Premier aber auf diesem Angebot nicht mehr bestand, als Develle erklärte, er thrile hinsichtlich der Selbst verwaltung der Gemeinden und Cantone den Stand punkt seines bisherigen Chefs, Goblet. Da nun Floquet ein hervorragendes Mitglied der radicalen Linken rft und diese Fraktion im Cabinet außerdem durch kein einziger Mitglied vertreten ist, so kann das Ministerium nicht auf ihre Unterstützung rechnen, und selbstverständlich noch weit weniger auf die der äußer sten Linken. Auch war in der Kammer kaum dieAn- tritt-erklärung der Regierung verlesen, al- Clemenceau im Namen seiner Freunde dem Cabinet, welches er al» ein durchau» „unparlamentarisches* bezeich nete, sein Mißtrauen kundgab und Fehde ankündigte. Richard mußte ihr dieses Compliment übersetzen und that eS mit Vergnügen. Frau Stamm erröthete ein Wenig, dann seufzte sie tief auf, denn dieser Mann hat doch offenbar keine Ahnung, was eS heißt, einen Sohn zu haben. „Herr Lieutenant Stamm, gerade Sie habe ich ausgesucht, Sir, in einer Angelegenheit, offen gestan den, in einer Angelegenheit, die mir fern liegen sollte, denn ich war bisher nicht der Mann, der sich um solche Sachen gekümmert hätte, Sir, aber lassen Sie mich nur ein Wort sagen, Herz und Gewissen, Sie verstehen mich.* „WaS sagt er?* zischelte Frau Stamm ihrem Sohne in'S Ohr. „Ein paar Bacanzen im Regiment, Mutter, aber ich bitte Dich, frage mich nicht so oft, denn der Mann ist etwas eigen.* Frau Stamm blickte jetzt ihren Sohn an und schien zu finden, daß er doch wirklich ein schöner Mann sei, und ein solcher Offizier sollte den Abschied be kommen? Der Uankee sch'en zu errathen, wa» Frau Stamm zu wissen verlangte und hatte Tact genug, sich darum nicht zu kümmern. „Sir*, fuhr er jetzt fort, „et ,st ein offene» Gr- heimniß bei den Offizieren, Sir, und ich bin gekommen, um S»e zu fragen, aber ich verlange Klarheit, Hand auf» Herz — ich sage, Hand auf- Herz, ein Wort muh em Wort sein — und dabei hoffe ich, daß Sie nicht ein gleiche- Benehmen gegen mich beobachten, wie e» der Capitän beobachtet hat — ich sage, gegen mich beobachtet hat, Eirl* Diese- sind di» da- neue Cabinet bildenden Män ner. In hohem Grade müßig scheint un- die von einigen Zeitungen aufgeworfene Frage zu sein, ob die selben befähigt sein werden, sich der ihrer wartenden Aufgabe zu entledigen. Für un» ist diese- gleichgiltig. Mögen sie fähig sein oder nicht, sie werden nicht dazu kommen, etwa- zu leisten. Hierin herrscht bereit- eine gewisse Uebereinstimmung in der öffentlichen Meinung der französischen Hauptstadt, welche sich durch die dem neuen Ministerium zu Theil gewordene scherzweise Be nennung „Verlegenheitsminifterium* oder „Ferien- cabinet* (cabinet äe vacances) kundHiebt, weil mau annimmt, daß dasselbe die Kammerferlen nicht über dauern werde. Niemand zweifelt daran, daß Frankreich noch zahlreiche weitere Krisen zu durchlaufen hat. E» fehlt an befähigten, ,m Augenblick zur Leitung der poli tischen Angelegenheiten geeigneten Männern, während die Spaltungen tiefer und tiefer werden. In Frank reich selbst verschließt man sich dieser Erkenntlich nicht, und die Gemäßigteren gestehen offen den auf dem parlamentarischen Regimente ruhenden Unsegen. Auch die vorgestern m der Deputirtenkammer ver lesene inhaltleere und kühl aufgenommene ministerielle Erklärung läßt nicht erwarten, daß da- Cabinet einen Versuch machen werde, aus der ihm durch die Kammer auferlegten Enthaltung hervorzutreten. Nur so viel läßt sich auS den Trägern der wichtigsten Portefeuille» schUeßen, daß daS Ministerium >m Grunde Gambet- Nstisch ist. In Berlin insbesondere scheint man die sen Glauben zu hegen. Wenigstens wird dort neuer dings viel Gewicht darauf gelegt, daß die Anhänger Gambetta'- eS nicht verschmähten, den Fürsten Bi»- marck und die verhaßten Preußen an die Wand zu malen, um de Frrycmet zu stürzen und die Populari tät deS ExdictaiorS wieder auszufrischen. „MagFrank reich sich zu Ministern wählen, wen eS Lust hat — sagt auS diesem Anlasse die „Neue Preußische Zei tung* —, mag eS aus den zehn Nuancen seine- Re- publikaniSmuS Leute auf den Ministerstuhl erheben, die gestern Niemand kannte und deren sich schon in Kurzem Niemand erinnern wird, oder mag eS au- Norh wieder zu Freycinet greifen — uns soll e» gleich sein. Da« aber wissen wir, daß, wenn Deutschland- Politik gegen Frankreich m der That hinterhältig wäre, sie ein Ministerium Gambetta eigentlich nur mit Freude begrüßen müßte; denn ein festere- Bindemittel für die europäische Friedenspolitik und für eine Jsoli- ruvg Frankreichs, als deS allgemeinen Störenfriede», könnte e» gar nicht geben, al» den Namen Gambetta, der noch heute der „kou turieui" ist, al» den ihn ThierS gekennzeichnet hat.* Lagesgeschichte. Dresden, 10. August. Vom Gesetz- und Ver ordnungsblatt für da» Königreich Sachsen ist daS 8. Stück deS Jahres 1882 m der Ausgabe be griffen. Dasselbe enthält: Nr. 53) Bekanntmachung vom 30. Juni d. I., die Anleihe der Stadtgemeinde Reichenbach im Betrage von 300000 Mark betreffend (abgedruckt in Nr. 158 deS „DreSdn. Journ.*) Nr. 54) Verordnung vom 1. Jul« d. I., die Expro priation von Grundeiqenthum behufs Verlängerung der HainSberg-Schmiedeberger Secundä-eisenbahn dl» Kips dorf betreffend; Nr. 55) Bekanntmachung vom 5. Juli d. I., eine Abänderung deS der Bekanntmachung vom 26. Januar 1864 beigefügten Verzeichnisse» über die Zuweisung der in den oberlausitzer Parochien lebenden fremden ConfessionSverwandten an die Geistlichen ihre» Glauben» betreffend; Nr. 56) Verordnung vom 1. August d. I. wegen Veröffentlichung einer von dem Landtag-- auSschusse zu Benoaltung der Staats chulden unter dem 1. Juli d. I. erlassenen Bekanntmachung (abge- druckt in Nr. 176 de» „DreSdn. Journ. Nr. 57) „O, ich kenne Franz v. Leuteritz, er hat Sie nur einen Moment lang verkannt.* „Gut, nehmen wir den Fall an, Sir, er hat mich verkannt, und offen gestanden, ich habe den Fall vom ersten Augenblicke an so ebenfalls aufgefaßt und nicht», nein Sir, kein Wort von Undankbarkeit gesagt, denn ich rechne auf keinen Dank, Sir, auch bei Ihnen nicht, wenn ich Ihnen sage, daß Franziska v. Leuteritz Ihre Frau werden will, wenn ich Ihnen sage, daß da» iu Anbetracht drr Verhältnisse zu wünschen «st, daß e» Frau v. Leuteritz von Herzen wünscht — ich sage, daß sie eS von Herzen wünscht!* Der junge Offizier wurde purpurroth, so daß ihn seine Mutter besorgt fragte, wa- er gesagt habe, aber Richard fand eS für gut, ihr gar keine Aufklärung zu geben. „Sir*, fuhr Mr. Timsen fort, „ich bin kein Freund von vielen Worten — Sie kennen mich, ich verstehe mich schlecht auf solche Sachen, jedenfall- sehr schlecht, und darum bitte ich Sie, ja oder nem zu sagen — und weiter kern Wort, da- Andere findet sich.* Richard nahm die Hand Mr. Timsen-, brachte seinen Mund nahe an dessen Ohr und flüsterte diesem, so daß e» seine Mutter nicht hören konnte, hinein: ^e« «ir, Mittr all wv bart!" „Du guter Gctt,' rief Frau Stamm, „handelt sich'» wieder um ein Duell. Ich seh' Dir'- an, Du bist so aufgeregt, ich laß Dich nicht au» dem Hause, Du wirst sehen, ich laß' Dich nicht au» dem Hause!' Papa Stamm kam au» seinem Sessel hervor, um seiner Frau beizustehen. Aber die Aeltern hatten kein Glück; eh« sie sich'» v«rsah«n und eh« sie e» hindern konnten, hatte er den Lube»herold iu Person de»
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview