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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-02-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190302243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19030224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19030224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-02
- Tag1903-02-24
- Monat1903-02
- Jahr1903
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1903
- Autor
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Riesaer O Tageblatt «rrd Arrfelger Mrblstt m- Arfkigtt). «,«»»«««« «map«»!»» .r « »i »t « «,» «r. so. der König!. Amtshauptmannschast Großmhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths M Riesa. 4S. Dienstag, 24 Februar IW«, adeuSS. S«. Jahr,. Das Riesaer Tageblatt erscheint jede» Lag Abend» mit Ausnahme der Sonn, und Festtage, vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mart SO Psg., durch unsere Träger fett in» Hau» 1 Mart SS Psg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstallen 1 Mark SS Psg., durch dm Briefträger frei in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnemmtS werden angenommen Anzrigeu-Atumhut« sür die Nummer de» Ausgabetage» bi» vormittag 9 Uhr ohne Bewähr. Druck und Verlag von Langer t Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstratze SS. — Für die Redaction verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Die jetzige Zett scheint insofern zur ersolgreichen Bekämpfung der Obstbemmschäd- liuge besonder» geeignet, al» infolge de» blätterlosen Zustande» der Bäume die Brut der schädlichen Schmetterlinge leicht sich bar ist. Zu den letzteren gehören intbesonderr: 1. der Goldast«, dessen Nachwuchs in Form kleiner Raupen in zusammrngesponnenen und deshalb in die Augen fallenden dürren Blättern au den Zweigen überwintert. 2. der Riugelspinuer, welcher seine Eier prrlschuürenartig in 14 bl» 16 leicht sichtbaren Reihen gleich einem Fingerring um dünn« Nestchen absitzt, und 3. der Gchwnmmspiuuer, welcher fein« Eier an Obstbäumen, Mauern und Zäunen in daumdtckev, feoerschwammiihulich« braune« Gebilden ablrgt. Die Vernichtung geschieht am beste» durch Abschnridrn, beziehentlich Ablratzra und Verbrennen de» Abfälle». Zu sch»««« dagegen sind di« in geringen, zusammengesponnrnru Mengen häufig zu findenden länglichen, kleinen, 2—3 Millimeter langen, seidenartig glänzenden Eocon», welche die Larven nützlicher Schlupfwespen beziehentlich Jchneumonideu enthalten. Hierbei wird gleichzeitig auch auf die Vertilgung der VlntlnnS hingewirsrn. Die Blutlaus, welche an rin- und zweijährigen Zweigen, aber auch an älteren Teilen der Apfelbäume meist in größerer Gesellschaft saugend zusammenfitzt, ist leicht erkenntlich au dem weiße», schon in einiger Entseruang von den befallenen Bäumen zu bemerkenden schimmel- artigen Urberzug. Unter den verschiedenen gleich gut wirkenden BertilgungSmitteln, welche in der im Jahr« 1897 an die Herren Gemeindevorstände abgegebnen Belehrung erwähnt sind (Schweine» oder Pferdrfrtt, Vaseline :c), wild die Anwendung von Kalkmilch mit Srifrnsiederlaugr und Petroleum empfohlen. Im Hinblick ans da» obwaltende volttwirtschastliche Interesse an der Vertilgung der genannten Obstbaumschädliuge werden die Besitzer von Obst» und Fruchtbäumeu angewiesen, auf ihren Grundstücken die hiernach erforderlichen BrruichtungSarbeiten vorzunehmen, mit dem Bemerken, daß etwaige Säumigkeiten in dieser Richtung gemäß 8 368 Ziffer 2 de» Straf gesetzbuches mit Geld bi» zu 6V Mark oder mit Haft bi» zu 14 Tag,« werden geahndet werden. Die OltSpolizribehörden werden angewiesen, diese Anordnung noch im Wege der amt« lichen Verkündung besonder» bekannt zu machen, deren Befolgung zu überwachen und gegen etwaige Säumige unnachfichtllch mit Strafverfügungen vorzugrhen. Wa» endlich die au Obstbäumen hier und da wahrgrnommeuru Schädigungen durch ffstilz- krankhett« anlangt, so find e» namentlich zwei Pilzarteu, welche im letzten Jahrzehnt in deu Obstgärten zum Teil B rherrungeu anaerichtet haben. Diese Pilze, welche in die Gattung Llonili» gehören und al» Lloniiia oiosrv» Lon. und blonili» krustigen» ksrs. unterschieden werden, machen einmal viele Früchte faul, zum anderen geben sie Veranlassung zum Absterben der Blüten, vlütenzweig« und kleinerer Laubzweige der Bäume. Zur Bekämpfung dieser schädlichen Pilze find von sachverständiger Seit« folgende Maß» nahmen vorgeschlagen wordeu: 1. Sorgfältig,» Sammeln de» grsawtru abgefalleu,« Laube» der von dm Pilzen befallenen Bäume und Vernichtung diese» Laub,» (Vermengen mit g,brannte« Kalk). 2. Entfernung aller sonst getöteten Triebe und aller Fruchtmumirn möglichst bi» Ende Februar, um die UederwiuterungShrrde zu vernichten. 3. HeraaSschneidrn und Verbrennen der abgetötetru Blütentriebe au» den Bäumen, um di« Sommerfruchtsormrn dr» Pilze» auf den totm Blütentrilen unschädlich zu machen. 4. Umpsropsen der Bäume, d. h. Brpfropfeu solcher Arpsel- und Birnsortrn, die sich al» besonder» stark befallen von der Krankheit erwiesen haben, mit Sortm, die al» widerstandsfähig und unempfänglich gegen diese parasitisch« Krankheit erkannt worden find. Kommen dir vorstehende» Maßnahmen zur Anwendung, so wird sich voran»sichtlich rin Bespritzen der Bäume mit Kupserkalkbrühe, wa» übrigen» kurz vor dem KaospenauSbruchr im Frühjahr« vnd einige Wochen nach beendeter Blüte zu erfolgen haben würde, verüberflüsfigen. Die Orlipolizribehörden wollen dasür sorgen, daß auch die vorstehend untrr 1—4. empfohlenen BekäwpfungSmittel — da wo nötig — gemeinsam und einheitlich bez. planmäßig durchgeführt werden. Großenhain, am 21. Februar 1903. Königliche Amtshauptmannschast. 422 L. vr. Uhlemann. Mk. sür daS „Riesaer Tageblatt" erbitten wir un» bi» spätesten» Vormittags v Uhr de» jeweiligen Ausgabetage». Die Geschäftsstelle. ' 'N lll-M-WWM—a I, >«>"11111 llltl.— Oertttches und Sächsisches. U Riesa, 24. Februar 1903. — Im Borraum de» Postamt» 2, hier, ist gestern nach, mittag in der 5 Stunde rin Geldkurs, in dem sich 1 Hundert, 1 Fünfzig- und 4 Fünfmarkscheine, sowie 8 Brtesmark« L SO Pta. und 2 Coupon» Sächs. Boden«Kreditgenossenschaft zu je 3,50 Mk. befanden, abhanden gekommen. Der Brief war aut da» Schaltrrbrett gelegt und vom Besitzer einen Moment unbeachtet gelassen worden. In dem Raume befanden sich um die in Frage kommende Zett 8 Personen. Auf den Nach« weis über den Verbleib de» Briefes ist eine Belohnung von 40 Mark ausgesetzt, (s. a. Ins.) — Ein bedauerlicher Unfall ereignete sich heut« nach« mittag in einem hiesigen Dampfsägewerk. Der Schneidemüller Bogel wurde von einem zurückschnellrnden Brette so getroffen, daß er einen komplizierten Bruch de» Oberarme» erlitt. Der Verunglückte wurde mittelst KrankentranSportwagen» luS Kran, kenhau» gebr cht. Bor der VI. Strafkammer dr» Kgl. Landgerichts DrrSden Latte sich gestern mittag die in Weid« bei Ries« wohnende VogtSehesrau Marie Therese Stephan geb. Schulze Wege« wiederholten Rücksalldiebstahl» zu verantworten. Dir schon erheblich vorbestraft« Angeklagte wurde trotz ihre» Leug nens überführt erachtet, am 9. Dezember v. I. zu Weida der GeschirrsührrrSehefrau Weber ei» Zweimarkstück entwendet zu haben. Diese abermalig« Dieberei brachte der Stephan «ine 4 monatige Gefängnisstrafe ein. — Di« größere» Truppenübungen de» 12. (I. S. G.) Armeekorps finde» i» diesem Jahre, wie dem ,P. A." vou an geblich zuverlässiger Seite mitgeteilt wird, in dem Bereiche der Amtshauptmannschafte» Dre»drn«N., Meißen und Großenhain patt. Es werde» überwiese» der 1. Division Nr. 23: die Amtshauptmannschast«« Meißen recht» der Elbe, Großeuhalu rechts der Elbe und Drr»drn»Nr«stadt, westlich der Eisenbahn Dresden-Klotzsche—Morltzdorf und zwar in der Zeit vom 11. bi» 31. August, der 3. Division Nr. 32: Amtshauptmannschast Meißen link« der Elbe, nördlich und westlich der Eisenbahn Raffen—Mrißm—Großenhain link» der Elb« und zwar i« der Zeit vom 13 bi» 31. August. Am 31. August rücke» die Di, Visionen in Unterlauft in und um Zeithain, woselbst vor, auSfichttich am 2. September große Parade stattfindet. Di« Regiment», und vrlgadeübungeu der Feldartillrrir.Brigaden sind« iu dm Ma«Sver.vrzirkm ihrer Division« statt. —)fk( Morgen ist Aschermittwoch. Der Asch«, oder Aschtag gilt al» Beginn der Fastenzeit; sein Nam« rührt vom katholischen Kirchenbrauche her, die Asche von geweihte«, ver brannten Palmenzwrtgen in Kreuzform den Gläubigen an die Stirn zu bringen. ES sollte von jeher rin Sinnbild sei«, daß der Mensch selber Asche, d. h. etwa» vergängliche» ist. Im Volke nahm man die» nicht so schwer, machte vielmehr , wie z. B. in den meisten Gegenden Norddrutschlanr», au» dem „Aichern" oder „Asche abkrhren" einen lustigen Spaß. In Sachsen war e» lang« Zeit rin besondere» Kinderfest, wen» die Kleinen mii Tannenzweigen bei Eltern und Paten „A chrkehrrn" durften und dafür Psannluchen und andere Leckereien «inheimstrn. Im Harze war «S Brauch, daß die Kinder am frühen Morgen mit Birkenreifern die Erwachseuen au» dem Bette trieben und dann al» „LoSkausgrld" eine Anzahl Brezel» erhielten. Eine origi. nelle Sitte war seit allerSher da» „Fastnacht» Begraben", häufig, z. B. in Böhmen, darin bestehend, daß eine auSgrßopste Peppe untrr scheinbarem allgemeinen Jammrrgeheul in» Wasser gewor. sen wurde. Manchmal hielt auch noch der Scharfrichter vor der Exekution an jener Strohfigur «ine halb launige Rede, oder irgend jemand Pellte Betrachtungen an, ob man wobl den näch sten Fasi'/.Abrvd wieder erleben werde u. drxl. Wo man da» „Fastnacht».Begrab«" noch realistischer, d. h. durch Bedecken wirklicher Personen mit Stroh oder JnSwafferwerfen derselben darstellte, bezeichnete mau die Betreffenden wohl auch al» „FaflnachtS-Narrrn" oder .Fastnacht».Bären". In Westfalen galt e» al» ei» besonderer Jux, die Fastnacht»,Strohpuppe aus dem Düngerhaufen eine» Bauernhof«» zu verscharren, d«ss«u Besitzer im Dorfe unbeliebt war, und dem nun durch Ueberlas. suvg de» „Fasst.swent»" ein gehöriger Denkzettel erteilt wnd« sollte. Da am Aschermittwoch strenge» Fasten geboten war, so begnügt« man sich vielfach mit dem „Hering.Abbeißen", trank aber umso mehr und trieb allerlei Kurzweil in der Schenke. — Der Bund der Landwirte im Königreich Sach, sen wird im laufenden Frühjahr «in« große Landerversammlung veranstalte». Dieselbe findet wieder im große« Saal« de» „Tivoli" in Dresden statt. — Vom 1. April d. I. dürfen künstlich» Sößflrffe, Sac charin usw., im deutschen Reiche nur »och in Apotheken ver. kaust werde«. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafen bi» zu 1500 Mk. gesühnt. — Nicht fern mehr ist uv» der Frühling. Bald wrrden seine gefiederten, leichtb,schwingt»« Herolde au» dem Süden bei «n» elukeffen. Aber auch im Pflanzenreiche „regt sich überall Bildung und Streben". Der Naturfreund begrüßt im Freien alte Bekannte, die er lange nicht gesehea hat, und freut sich da. rüber, daß „die Schläfer munter geworden find". Sie aber, die Nrieerw-cht«, bereiten un» jrtzt schon aus die Predigt vor, dir in der Osterzeit irr den Gotteshäusern die Andächtige« auf die Auferstehung hinwrist, ihnen dadurch Trost zusprechrnd und ihre Hoffnung befestigend. Welche» sind denn aber dir Früh lingsboten au» dem Pflanzenreiche, die jrtzt zu dem, der nicht gedankenlos durch die Natur wandelt, diese Sprache reden? Vereinzelt findet man da» Schneeglöckchen schon vollständig ent wickelt; iS hat „seinen Kerker xrsprrngt"; in voller Blüte steht der Hiselstrouch und auch an der Erle brechen die „Blüten kätzchen" auf. Sehen wir un» diese Erstlinge untrr de» Kin dern de» Frühlings etwa» näher an. Da» Schneeglöckchen hat seinen Namen von der glockenförmig« Blüte, womit es den „Frühling einläutrt", und di« zuweilen schon erscheint, wen« wilde Schvrestürme un» noch heimsucheu. Wie ost muß dann nicht da» Schneeglöckchen sein Haupt ties zur Ecde neigen! Von den Botanikern wird do» Schneeglöckchen Galanthu» nivalis genannt. Galanthu», au» dr» griechischen Wörtern gala (---- M Ich) und antho» (— Blume) gebildet, bedeutet so viel wie Mtlchblume. Die drei äußeren, größer« Blütenblättrr de» Schneeglöckchen» find milchweiß, di« drei inneren, kleiner« find inuea grünlich-gelb und trag« aus der Außenseite irr der Nähe ihrer Au»randung je einen halbmondsörmigrn, grün« Fleck. (Eine wirk,ich schneeweiße Blüte gibt r» nicht. Jede weiße Blüte zeigt, neben Schnee betrachtet, einen Stich in» Bläuliche, Rötliche u. dergl) Bon nix, viv!» (— der Schnee, de» Schnee») ist da» Wort nivalis gebildet. — Dir Zwirbel dr» Schneeglöckchen» ist ungenießbar. Ihr Genuß würde parke» Erbrechen zur Folge haben. Au den Zweig« dr» Hasel- st rauche», brr iu der Botanik Corylu» Avellona genannt wird, kann man jetzt ziemlich dicke Laub, oder Blatlknosprn und dünnere Blütenknosp« bemerken. Au» der Spitze solch einer Blütenknospe ragt nunmehr rin Büschel roter, klebriger Fäden hervor, von den« jeder im Inner« der Knospe auf rtnem Fruchtknoten fitzt. Jedermann weiß, daß die Hasrlaüssk in Knäueln von 2 bi» 4, 6, 8, bisweilen 10 und mehr Stück zu- samwrv gedrängt stehen, wobei jede einzelne Nuß in einem Frucht becher fitzt. Der Kern der Haselnuß kann sich aber nur dann ausbilden, wen« eine Bestäubung stattgrsunden hat. Von den Zweigsp'tzrn dr» Hasrlstrauch» häng« nämlich sogenannte .Kätz chen" herab, von denen jede» au» einer fadenförmigen Spindel und vielen an ihr fitzenden, gewölbten Schuppen befiehl. Unter j'drr Schuppe stehen 4 (durch völlige Teilung scheinbar 8) Köpfchen, Staubbeutel genannt, ou» denen bei sonnigem Wetter eine große Menge Blüten staub hrrvm quillt, der au» regelmäßigen Körnern, Pollen genannt, besteht und out die erwähnt« roten Fäden übertragen werd« muß. Bei der Übertragung der Pollen körner mögen die Luftströmungen «ine wichtige Roll« spielen,
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